[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Strangpressen
oder Strangrohrpressen eines Gemenges aus pflanzlichen Kleinteilen, insbesondere Holzkleinteilen
mit Bindemitteln, bei dem das Gemenge durch den Preßstempel einer Strangpresse in
einem Füllraum verdichtet und in einem Aushärtekanal verfestigt wird.
[0002] Etwa gleichzeitig mit dem Einschicht-Spannplattenpressen setzt auch die Entwicklung
von Strangpressen für Span platten oder ähnlichen Erzeugnissen ein. Diese Vorrichtungen
erlangten jedoch keine besondere Bedeutung, da weder die Verdichtung noch die Befüllung
befriedigend gesteuert werden konnte.
[0003] Durch die DE-PS 27 14 256 und deren Weiterentwicklungen wurden in der Praxis Vorrichtungen
eingeführt, durch die brauchbare, aber noch befriedigende Produkte, insbesondere Klötze
für die Palettenfertigung erzeugt werden können. Die Forderung nach mehrsträngigen
Pressen stellte sich hierbei nicht, da diese Vorrichtungen hinsichtlich des Ausstoßes
noch weiter entwicklungsfähig waren.
[0004] Eine weitere Lehre ist der DE-PS 29 32 406 zu entnehmen. Nach dieser Lehre soll durch
einen verlängerten Hub von 400 bis 800 mm und bei einer Vorschubgeschwindigkeit des
Strangpreßstempels von 0,04 bis 1,5 m/s das Gemenge in einem Verfilzungszustand überführt
werden, der eine erhöhte Festigkeit des Stranges ergeben soll.
[0005] Es hat sich jedoch gezeigt, daß die Verfilzung der Teile des Gemenges nicht durch
die Länge des Verdichtungshubes des Strangpreßstempels und nicht durch die Geschwindigkeit
des Strangpreßstempels erreicht wird, sondern ausschließlich durch einen den Füllraum
während des Verdichtens abschließenden Schließschieber.
[0006] Beim Befüllen des Füllraumes legen sich die Teile des Gemenges mit einer ihrer großen
Fläche parallel zur unteren Begrenzungswand des Füllraumes. Während des Verdichtens
versuchen sie sich parallel zur Stirnfläche des Strangpreßstempels umzulegen. Zu diesem
Umlegen wäre jedoch ein größeres Volumen des Füllraumes notwendig. Durch den Schließschieber,
der den Füllraum während des Verdich tens verschließt, ist eine Volumensvergrößerung
durch Ausweichen von Teilen des Gemenges in den Füllraum nicht möglich. Zudem wird
das Volumen durch das Verfahren des Preßstempels immer geringer, bis die endgültige
Verdichtung erreicht wird. Die Teile des Gemenges können ihre ursprüngliche Lage
dadurch nur teilweise verändern, und verfilzen sich bei der Verdichtung ineinander.
Dies geschieht unabhängig von der Vorschubgeschwindigkeit des Preßstempels. Das Gemenge
aus pflanzlichen Kleinteilen verhält sich beim Verdichten nicht wie eine Flüssigkeit,
die den Druck nach allen Seiten gleichmässig weiterleitet, sondern vielmehr ist der
auf die den Füllraum begrenzenden, parallelen Begrenzungswände wirkende Druck sowie
die Verdichtung, die Wichte und das spezifische Gewicht des mit dem Verdichtungshub
des Strangpreßstempels erzeugten Strangteiles an der Stirnfläche des Strangpreßstempels
am größten und nimmt zum vorderen Ende des verpreßten Strangteiles, welches sich an
das im vorhergehenden Verdichtungshub erzeugten Strangteil anschließt, hin ab. Im
Strang schließt sich damit an das höher verdichtete Ende eines mit jedem Preßhub erzeugten
Strangteiles der niedriger verdichtete Anfang des nächsten Strangteiles an.
[0007] Je länger der Verdichtungshub des Strangpreßstempels und damit das erzeugte Strangteil,
desto größer ist der Unterschied der Wichte des spezifischen Gewichtes und die Verdichtung
zwischen den Verbindungsflächen der Strangteile. In extremer Länge ist das pressenseitige
Ende des Strangteiles so stark verdichtet, daß die Struktur der Kleinteile des Gemenges
zerstört wird, ohne daß das andere Ende überhaupt verdichtet ist.
[0008] Je größer der Unterschied der Verdichtung über die Länge des Strangteiles ist, desto
geringer ist die Festigkeit und die Belastbarkeit des Stranges. Dem Versuch diesem
Nachteil durch ein Profilieren der Stirnfläche zu beseitigen und die Strangteile
gleichsam zu verzapfen, ist nur ein sehr geringer Erfolg beschieden, da die Bruchstelle
dann nach der profilierten Zone bzw. nach der Verzapfung lag. Vorderkantenstränge
können deshalb nicht als tragende Baulemente eingesetzt werden.
[0009] Im Holzzentralblatt Stuttgart 45, Seite 650 vom 13.04.1988 ist aufgeschrieben, daß
um den Sollwert des Nagelausziehwiderstandes bspw. von 5,5 kN bei Palettenklötze
sicherzustellen, eine viel höhere mittlere Verdichtung, Preßkraft und ein größerer
Materialeinsatz erforderlich ist. Aus dem Diagramm der oben genannten Quelle ergeben
sich Nagelausziehwerte von 5,5 bis 9,6 kN bei laufender Fertigung. Da Verdichtung,
Preßkraft, Materialeinsatz und Nagelausziehwert zueinander in einem bestimmten Verhältnis
stehen, ergibt sich ein zu hoher Energie- und Materialeinsatz. Weiter bedingt dieses
Verfahren entsprechend stärker dimensionierte Strangpressen und Verarbeitungsmaschinen
z.B. Nagelmaschinen für die erzeugten Palettenklötze.
[0010] Höherwertige Produkte können nicht erzeugt werden, da dadurch ein zu großer Oberwert
des Nagelausziehwiderstandes und damit auch ein zu großer Nagelwiderstand entsteht,
der die Herstellung hochwertiger Produkte verhindert, da das Produkt nicht mehr nagelbar
ist.
[0011] Mit der Erfindung wird die Aufgabe gestellt, ein Verfahren zum Strangpressen eines
Gemenges aus pflanzlichen Kleinteilen mit Bindemitteln zu schaffen, wobei das erhaltene
Produkt über die gesamte Länge möglichst homogen ist und dadurch eine höhere Belastung
aushält und somit tragende Bauteile wie Balken hergestellt werden können und nur soviel
Gemenge verdichtet wird, wie zum Erreichen der notwendigen Festigkeit erforderlich
ist. Darüberhinaus sollen die Grenzen der Leistungsfähigkeit so weiter entwickelt
werden, daß zumindest der doppelte, vorzugsweise ein vielfaches an Ausstoß bei gleicher
Produktqualität erreicht wird und auf ein und derselben Schiene gleichzeitig verschiedene
Stränge hergestellt werden können.
[0012] Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, daß die Bruchfestigkeit (Biegefestigkeit)
eines Stranges um so kleiner ist, je größer der Unterschied der Verdichtung der Strangteile
an ihren Enden bzw. über ihre Länge ist, und daß der Unterschied der Verdichtung um
so größer ist, je länger der Verdichtungshub und damit das erzeugte Strangteilstück
ist.
[0013] Der Winkel der keilförmigen Erweiterung wird durch das Profil des Stranges, der Länge
des Füllraumes und die Größe der Verdichtung bestimmt. Bei parallelen Begrenzungswänden
wird ein Teil der Preßkraft des strangpreßstempels beim Verdichten auf die Begrenzungswände
übertragen. Der auf die Begrenzungswände wirkende Teil der Preßkraft ist am strangpreßstempel-seitigem
Ende am größten und am anderen Ende am geringsten. Da beim Verdichten die Struktur
der Teile des Gemenges weitestgehend erhalten bleibt, wollen die Teile des Gemenges
nur zu einem bestimmten Teil quer zur Preßrichtung ausweichen. Der Werkstoff fließt
also nicht wie bspw. beim Metallstrangpressen, beim Verdichten durch kleinste Schlitze
hindurch.
[0014] Wird der Füllraum sich keilförmig erweiternd ausgebildet, können die Teile des Gemenges
am aushärtekanalseitigem Ende nicht nach außen ausweichen, die Teile des Gemenges
am strangpreßseitigem Ende jedoch um den Betrag der keilförmigen Erweiterung ausweichen.
Bei einem entsprechenden Winkel der keilförmigen Erweiterung ergibt sich erfindungsgemäß,
daß beim Erreichen der endgültigen Verdichtung des mit dem Preßhub erzeugten Strangteiles,
die auf die Begrenzungsflächen des Füllraumes wirkende Kraft an jedem beliebigen Punkt,
auf einer Linie, in der Länge des Strangteilstückes gleich oder wenigstens annähernd
gleich groß ist. Entsprechend gleich groß ist auch die Verdichtung, die Wichte und
das spezifische Gewicht.
[0015] Mit der Erfindung wird eine wesentlich höhere Bruchfestigkeit (Biegefestigkeit)
des Stranges als bei allen anderen vorbekannten Erzeugnissen erreicht. Ein weiterer
ganz besonderer Vorteil der Erfindung liegt in der möglichen Länge des Verdichtungshubes
in Abhängigkeit vom Strangquerschnittsmaß. Nach der Erfindung kann die Länge mindestens
das 10-fache der kleinsten Größe des Strangquerschnittmaßes betragen, d.h. sie wird
nur von der Größe des Strangquerschnittes getrennt. Bei einem Palettenklotzprofil
von 145 x 145 mm kann z.B. eine Länge des Verdichtunghubes von 1.500 bis 2.200 mm
realisiert werden.
[0016] Da die Zeit des Befüllens des Füllraumes unabhängig von der Länge des Füllraumes
konstant bleibt, erhöht sich der Ausstoß der Strangpreßvorrichtung je Zeiteinheit
bei gleicher Verdichtungsgeschwindigkeit des Strangpreßstempels. Je länger der Verdichtungshub
ausgeführt werden kann, desto wirtschaftlicher arbeitet die Strangpreßvorrichtung.
Es wird mit der Erfindung also ein ganz beträchtlicher wirtschaftlicher Vorteil erreicht.
[0017] Ein weiterer Vorteil der Erfindung liegt in der Oberflächenbeschaffenheit des erzeugten
Stranges. Da über die Länge des Strangteilstückes und damit über dem gesamten Strang
eine gleiche Verdichtung vorherrscht, ergibt sich auch eine gleiche Oberflächenstruktur,
ein gleicher Rauhigkeitsgrad, ein gleiches Aussehen und für das Veredeln des Stranges
mit Furnieren, Nutzhölzern oder anderen tragfähigen Stoffen von wesentlicher Bedeutung,
ein gleicher Profiltrag-Anteil (DIN 4762).
[0018] Ein weiterer Vorteil der Erfindung ergibt sich aus der, über die Länge gleichmässigen
Verdichtung des mit jedem Preßhub erzeugten Strangteilstückes. Entsprechend gleichmässig
ist auch der Nadelausziehwert. Es können mit geringer Verdichtungskraft und Materialeinsatz
Produkte mit vergleichbarer Festigkeit erzeugt werden oder entsprechend höherwertige
oder in der Dimensionierung kleinere Produkte, die ohne Probleme nagelbar sind, da
keine oder nur sehr geringe Schwankungen im Nagelausziehwert auftreten. Das erzeugte
Endprodukt z.B. Paletten sind dadurch höherwertiger oder kostengünstiger herstellbar.
Weiterhin ergibt sich daraus ein geringeres Gewicht.
[0019] Die Erfindung geht ferner von der Erkenntnis aus, daß mitlaufende Trennwände den
Füll- und Verdichtungsraum sowie den Aushärtekanal in mindestens zwei oder mehrere
Räume bzw. Kanäle unterteilen können, in denen zwei oder mehrere Stränge erzeugt werden.
Weiter geht die Erfindung von der Erkenntnis aus, daß sich die Kleinteile insbesondere
Holzkleinteile mit Bindemitteln beim Strang- und Strangrohrpressen, wenn ihre Struktur
weitestgehend erhalten bleibt, bspw. nicht wie Metalle verhalten, die durch kleinste
Schlitze und Öffnung hindurchfließen. Dadurch ist es ohne eine wesentliche Beeinträchtigung
der Oberfläche möglich auch durchaus größere Schlitze oder Spalten zwischen den Trennwänden
und den Begrenzungswänden des Füll- und Preßraumes sowie des Aushärtekanals zu belassen.
Diese Schlitze oder Spalten müssen die Bedingung erfüllen sich nicht in Preßrichtung
keilförmig zu erweitern oder zu verengen, da sich sonst das darin befindliche Gemenge
dergestalt verdichten würde, daß die Trennwände klemmen würden. Als vorteilhaft hat
es sich erwiesen, die Trennwände dergestalt spitz mit nach außen liegenden Spitzen
auszubilden, so daß sich das in den Schlitzen oder Spalten befindliche Gemenge aus
diesen herausführen lässt.
[0020] Weiter geht die Erfindung von der Erkenntnis aus, daß jede Art der Zwangsführung
der Trennwände nur schwer lösbare Probleme durch das Einklemmen von Kleinstteilen
des Gemenges mit sich bringt. Die Erfindung lehrt deshalb auf derartige Zwangsführungen
zu verzichten und die Stränge selbst als Längs- oder Höhenführung zu verwenden. Gegen
ein Durchbiegen der Trennwände, während des Befüllens des Füll- und Preßraumes, kann
die Absicherung sowohl durch die Strangpreßstempel als auch durch hinter der Einfüllöffnung
liegende Führungselemente folgen, wobei der Schließschieber dabei eine Querkraft auf
die Trennwände ausübt.
[0021] In ihrer Länge werden die Trennwände so ausgeführt, daß die Haftreibung zwischen
Wand und Strang größer ist als die Preßkraft, abzüglich der auf der Außenflächen des
Stranges wirkenden Reibkräften. Sobald diese Bedingung erfüllt ist und durch die Länge
der Trennwände ein Grad der inneren Formstabilität und Abbindung des Bindemittels
erreicht ist, in dem eine Absicherung der Stränge gegen ein Aufquellen nicht mehr
notwendig ist, werden die Trennwände in der Dicke dergestalt dünner gefertigt, daß
sie keine nennenswerte Reibung mit den Strängen mehr erzeugen, aber die Wärme aus
den Trennwänden mit möglichst geringen Spaltverlusten in die Stränge übertragen. Auch
ist ab dieser Länge im Aushärtekanal die innere Formstabilität der Stränge so groß,
daß die Leimruhe zur endgültigen Abbindung, trotz der Preßakte, erhalten bleibt.
[0022] Die Trennwände werden mit Verbindungselementen und/oder einer Traverse miteinander
an ihren hinteren Ende verbunden und durch einen gemeinsamen Huberzeuger vorzugsweise
Hydraulikzylinder dergestalt gegen ein Mitlaufen mit den verdichteten Strängen gebremst
und gegen die Preßrichtung zurückgezogen, so daß sie die durch die Erfindung gestellte
Aufgabe erfüllen.
[0023] Die Erfindung beschränkt sich nicht auf das Strangpressen von Vollsträngen, sondern
lehrt auch das Strangrohrpressen von Hohlsträngen über stehende und/oder mitlaufende
Dornen. Beim Strangrohrpressen mit stehenden Dornen, was insbesondere für kürzere
und/oder dünnere Dorne in Betracht kommt, sind diese mit den hinter und zwischen
den Trennwänden zugehörigen Huberzeugern befestigt. Diese stehenden Dornen können
selbstverständlich beheizt werden.
[0024] Beim Strangrohrpressen mit mitlaufenden Dornen können diese in einfacher Weise mit
Verbindungselementen an die, die Trennwände mit den zugehörigen Huberzeugern verbindende
Traversen befestigt werden. Dieses Verfahren eignet sich allerdings nur für Dorne
bis zu einer bestimmten Länge und Größe des Querschnittes da ansonsten, da die Dorne
gemeinsam mit den Trennwänden nach dem Auspressen der Stränge in ihre Ausgangslange
zurückzugezogen werden, die Rückzugskraft größer ist, als die Preßkraft der Strangpreßstempel.
Da diese die Stränge gegen ein Zurückziehen gegen die Preßrichtung beim Zurückziehen
der Trennwände und Dorne sichern, würden die mit diesem Preßhub gebildeten Strangteile
nachverdichtet werden.
[0025] Für Dorne, die dies betrifft, lehrt die Erfindung, alle Dorne mit Verbindungselementen
über eine Traverse mit einem Huberzeuger, vorzugsweise Hydraulikzylinder, zu verbinden.
Damit können die Dorne und die Trennwände den Strang gegenseitig ganz oder teilweise
gegen ein Zurückziehen sichern und separat in ihre Ausgangsstellung zurückgezogen
werden. Eine Nachverdichtung der mit dem Preßhub erzeugten Strangteile erfolgt nicht,
da die jeweilige Rückzugskraft der Dorne oder Trennwände geringer ist, als die Preßkraft
der den Strängen zugehörenden Preßstempeln.
[0026] Neben der Bildung von Hohlräumen und dem Eintragen von Wärme in den Strang, können
die Dorne auch andere Aufgaben haben, die gemeinsames Zurückziehen in ihre Ausgangsstellung
nicht gestatten. Für die Lösung dieser Aufgabe lehrt die Erfindung, jeden einzelnen
Dorn oder die Dorne eines jeden Stranges mit einem einzelnen Huberzeuger vorzugsweise
Hydraulikzylinder zu verbinden, und vom diesem bremsen bzw. steuern zu lassen.
[0027] Die Erfindung wird nachstehend ohne Beschränkung des allgemeinen Erfindungsgedankens
anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnung exemplarisch
beschrieben, auf die im übrigen bezüglich der Offenbarung aller im Text nicht näher
erläuterten erfindungsgemäßen Einzelheiten ausdrücklich verwiesen wird.
[0028] Der oder die Huberzeuger, vorzugsweise Hydraulikzylinder, die mit den Dornen verbunden
sind, haben die gleichen Aufgaben, wie die Huberzeuger für die Trennwände und werden
sinngemäß gewegt, zurückgezogen und gesteuert.
[0029] Die Erfindung ist mit Schließschiebern, Aushärtekanälen und Füll- und Preßräumen
kombinierbar. Andere Vorteile in der Produktqualtität ergeben sich bei Vorrichtungen,
die keinen Schließschieber vorsehen, da beim Verdichten wesentlich weniger Material
zurück in den Füllraum ausweicht. Bei derartigen Vorrichtungen kann dieser Effekt
weiter gesteigert werden, daß man die Trennwände und soweit vorhanden die Dorne,
vom Preßbeginn an, einer gewissen Geschwindigkeit, die meist geringer ist, als die
der Preßstempel, mitlaufen lässt. Ein weiterer Vorzug der Erfindung liegt darin, daß
gleichzeitig auf einer Vorrichtung Stränge mit unterschiedlichen Querschnitten sowohl
strang- als auch Strangrohrgepreßt werden können.
[0030] Einzelheiten sind in den Zeichnungen bspw. und schematisch dargestellt. Es zeigen:
Fig. 1 einen schematischen Längsschnitt durch eine Strangpreßvorrichtung.
Fig. 2 einen Querschnitt nach der Linie I-I gemäß Fig. 1
Fig. 3 einen Längsschnit durch eine Strangrohrpreßvorrichtung auf der Linie I-I gemäß
Fig. 6
Fig. 4 einen Längsschnitt durch eine Strangrohrpreßvorrichtung auf der Linie I-I
gemäß Fig. 6
Fig. 5 einen Längsschnitt durch eine Strangrohrpreßvorrichtung auf der Linie I-I
gemäß Fig. 6
Fig. 6 einen Querschnitt durch eine Strangrohrpreßvorrichtung im Füll- und Preßraum
Fig. 7 einen Querschnitt durch eine Strangrohrpreßvorrichtung im Füll- und Preßraum
Fig. 8 einen Querschnitt durch eine Strangrohrpreßvorrichtung in den Füll- und Preßraum.
[0031] Beim Ausführungsbeispiel der Fig. 1 gelangt das Gemenge aus pflanzlichen Kleinteilen
aus einem Einfüllschacht 1 in einen Füllraum 2, dessen Einrittsöffnung während des
Verdichtungsvorganges durch einen Schließschieber 3 verschlossen ist. Beim Befüllen
steht die Durchtrittsöffnung 4 des durch die Hubeinrichtung 5 hin und her beweglichen
Schließschiebers 3 über der Eintrittsöffnung des Füllraumes 2 und erlaubt, das Durchfallen
des Gemenges aus dem Einfüllschacht 1 in den Füllraum 2.
[0032] Der Querschnitt des Füllraumes 2 erweitert sich mit dem Winkel 6 von der Größe 7
des strangpreßseitigen Endes 8 auf die Größe 9 des aushärtekanalseitigen Endes 10.
Beim Verdichten durch den Preßstempel 11 können die Teile des Gemenges, die sich am
aushärtekanalseitigen Ende 10 befinden nicht quer zur Preßrichtung ausweichen.
[0033] Die sich am strangpreßstempelseitigem Ende 8 gefindenden Teile des Gemenges können
jedoch um das Maß der keilförmigen Erweiterung, also der Maßdifferenz zwischen der
Größe 7 des strangpreßstempelseitigen Endes 8 und der Größe 9 des aushärtekanalseitigen
Endes 10, quer zur Richtung ausweichen. Die sich zwischen den Enden 8 und 10 befindenden
Teile des Gemenges können jedoch nach ihrer Lage in den Füllraum 2 quer zur Preßrichtung
ausweichen.
[0034] Bei der entsprechenden Größe des Winkels 8 ist der quer zur Strangpreßrichtung wirkende
Teil des Verdichtungsdruckes durch den Strangpreßstempel 11 auf das Gemenge an jedem
beliebigen Punkt, auf einer in Preßrichtung liegenden Linie des mit dem Verdichtungshub
erzeugten Strangteilstückes gleich oder annähernd gleich groß, da die Teile des Gemenges
entsprechend ihrer Lage im Füllraum 2 den Verdichtungsdruck teilweise ausweichen können.
[0035] Die Verdichtungslänge 12 kann dabei das mindestens 10-fache des kleinsten Strangquerschnittmaßes
(gleich der Größe 9 des aushärtekanalseitigen Endes 10) betragen, ist aber nur durch
die Größe des Strangquerschnittes begrenzt.
[0036] Die Wände des Aushärtekanals 13 können sich je nach Ausführungsart zueinander keilförmig
oder stufenförmig erweitern oder verengen oder parallel ausgeführt werden. Auch Erweiterungen
oder Verengungen entlang von nicht geraden Linien können bedarfsentsprechend ausgeführt
werden.
[0037] Im Ausführungsbeispiel der Fig. 3, einem Längsschnitt durch eine 3-strängige Strangroßpreßvorrichtung,
schließen sich an den Füll- und Preßraum 14 die Aushärtekanäle 15 mit den darin sich
befindlichen Strängen 16, 16′ und 16˝ an.
[0038] In diesem Ausführungsbeispiel sind die Stränge etwa gleich groß. In ihrer Ausgangsstellung
sind dargestellt:
- die Preßstempel 17, 17′ und 17˝, die über die Traverse 18 mit den Huberzeugern 19
und 19′ verbunden sind.
- die Trennwände 20 und 20′, die durch Verbindungselemente 21 und 21′ über die Traverse
22 mit den Huberzeugern 23 und 23′ verbunden sind.
- die Dorne 24, 24′ und 24˝, die Verbindungselemente 25, 25′ und 25˝, die über die
Dorntraverse 26 mit dem Huberzeugern 27 und 27′ verbunden sind.
[0039] Beim Preßhub fahren die Preßstempel 17, 17′ und 17˝ soweit vor bis das sich in Füll-
und Preßraum 14 befindliche Gemenge auf seine endgültige Verdichtung eingestellt hat.
Die Höhe der Verdichtung, der Wichte und des spezifischen Gewichtes wird durch die
Reibung zwischen den Strängen 16, 16′ und 16˝ und den Trennwänden 20 und 20′ und den
Dornen 24, 24′ und 24˝ über den Druck in den Huberzeugern 23 und 23′ und 27 und 27′bestimmt.
Bei Erreichen dieser wählbaren, einstellbaren und mit jedem Rohr reproduzierbaren
Drücke -sie können gleich oder verschieden sein - wird das Druckmedium über den Huberzeugern
zugehörige Ventile abgelassen und die Trennwände und die Dorne laufen mit den Strängen
in Preßrichtung mit. Mit dem Erreichen der endgültigen Verdichtung, der mit dem Preßhub
erzeugten Strangteiles sind diese mit ihren Strängen 16, 16′ und 16˝ verbunden und
werden ausgepresst. Während die Preßstempel 17, 17′ und 17˝ in ihrer vorderen Endlage
stehen, werden die Dorne und anschließend die Trennwände oder umgekehrt die Trennwände
und anschließend die Dorne in ihre Ausgangsstellung zurückgefahren.
[0040] Beim Zurückziehen der Dorne 24, 24′ und 24˝ sichern die Preßstempel 17, 17′ und 17˝
und die Trennwände 20 und 20′ beim Zurückziehen der Trennwände 20 und 20′, sichern
die Preßstempel 17, 17′und 17˝ und die Dorne 24, 24′ und 24˝ die Stränge 16, 16′und
16˝ gegen ein Zurückziehen gegen die Preßrichtung ab und verhindern ein Nachverdichten
der mit dem Preßhub erzeugten Strangteile. Bei entsprechend kleinen und/oder kurzen
Dornen 24, 24′ und 24˝ kann das Zurückziehen in ihre Ausgangsstellung gemeinsam mit
den Trennwänden 20 und 20′ erfolgen. Die Dorne und die Trennwände sind, wenn dies
möglich ist, beheizt. Die Beheizung kann elektrisch durch Wärmeträgeröl und durch
Dampf erfolgen.
[0041] Im Ausführungsbeispiel der Fig. 4 sind die Dorne 28, 28′ und 28˝ durch die Verbindungselemente
29 über die Traverse 30 gemeinsam mit den Trennwänden 20 und 20′ mit den Huber zeugern
31 und 31′ verbunden. Das Mitlaufen und Zurückziehen der Dorne 28, 28′ und 28˝ erfolgt
gemeinsam mit den Trennwänden 20 und 20′. Dieses Verfahren eignet sich insbesondere
für kürzere und/oder Dorne mit kleineren Querschnitten.
[0042] Im Ausführungsbeispiel der Fig. 5., das vorzugsweise dann gewählt wird, wenn die
Dorne 32, 32′ und 32˝ weitere Aufgaben zu erfüllen haben als die Bildung von Hohlräumen,
das Eintragen von Wärme in die Stränge 16, 16′ und 16˝ und die Steuerung der Verdichtung.
Die Steuerung und der Rückzug der Dorne erfolgt hierbei über den im jeweiligen Dorn
zugeordneten Huberzeuger 33, 33′ oder 33˝.
[0043] Bei entsprechenden Profilen, bei Hohlsträngen ist es selbstverständlich möglich,
daß die Steuerung der Verdichtung, der Wichte und des spezifischen Gewichtes alleine
über die Dorne oder die Trennwände erfolgt. Bei einer Steuerung mit den Dornen laufen
die Trennwände unter einer Steuerung mit den Trennwänden, laufen die Dorne ohne eine
durch die zugeordneten Huberzeuger erzeugte gegen die Preßrichtung erzeugte wirkende
Kraft mit den Strängen mit. Der Rückzug erfolgt gemäß den Ausführungsbeispielen der
Fig. 3 und 4.
[0044] Im Ausführungsbeispiel der Fig. 6 ist eine dreisträngige Strangrohrpreßvorrichtung
gewählt. Der Füll- und Preßraum 34 durch die die Trennwände 20 und 20′ an die Dorne
24, 24′ und 24˝ hindurchfahren, wird hierbei durch eine Vorrichtung zum Befüllen
von Strang und Strangrohrpressen befüllt und während des Verdichtens und Auspressens
verschlossen.
[0045] Im Ausführungsbeispiel der Fig. 7 ist ebenfalls eine drei strängige Strangrohrpreßvorrichtung
gewählt. Der Füll-und Preßraum 14 durch den die Trennwände 20 und 20′ und die Dorne
24, 24′ und 24˝ hindurchragen, wird hierbei durch eine Vorrichtung zum Befüllen von
Strang- und Strangrohrpressen 35 befüllt und während des Verdichtens und Auspressens
verschlossen.
[0046] Im Ausführungsbeispiel der Fig. 8 ist eine fünfsträngige Strangpreßvorrichtung gewählt.
Der Füll- und Preßraum 34 wird hierbei durch eine Vorrichtung zum Befüllen von Strang-
und Strangrohrpressen gefüllt, und während des Verdichtens und Auspressens verschlossen.
Der besondere Vorteil in diesem Ausführungsbeispiel liegt in der geringen Länge der
Befüll- und Schließbewegung des den Schließschieber 37 antreibenden Huberzeugers
38. Je mehr und/oder breitere Stränge auf einer Vorrichtung erzeugt werden, desto
größer ist dieser Vorteil bezogen auf den Ausstoß.
[0047] Selbstverständlich beschränkt sich die Erfindung nicht auf die dargestellten Ausführungsbeispiele
und Kombinationen mit Befüllvorrichtungen und Preß- und Füllräumen. Vielmehr ist sie
vorteilhaft bei allen bekannten derartigen Vorrichtung komprimierbar. Ganz besondere
Vorteile in Bezug auf Ausstoß und Produktionsqualität weist die Erfindung bei Verfahren
auf, die keine Schließschieber vorsehen, da beim Verdichten und Auspressen weniger
Material zurück in den Einlaufschacht ausweicht. Bei derartigen Vorrichtungen kann
dieser Effekt dadurch weiter gesteigert werden, daß man die Trennwände und soweit
vorhanden, die Dorne von Preßbeginn an mit einer Geschwindigkeit, die meist kleiner
ist als die Preßstempel, mitlaufen lässt.
[0048] Erfindungsgemäß können auf einer Vorrichtung gleichzeitig Stränge mit gleichen oder
ungleichen Querschnitten strang gepreßt und/oder mit einem oder mehreren Dornen je
Strang stranggepreßt werden.
1. Verfahren zum Strangpressen oder Strangrohrpressen eines Gemenges aus pflanzlichen
Kleinteilen, insbesondere Holzkleinteilen mit Bindemitteln, bei dem das Gemenge durch
den Preßstempel einer Strangpresse in einem Füllraum verdichtet und in einem Aushärtekanal
verfestigt wird, dadurch gekennzeichnet, daß das Füllgut durch einen Füll- und Preßraum gedrückt wird, der sich keilförmig
zum Aushärtekanal hin erweitert, so daß das Füllgut in Preßrichtung eine gleichgroße
Verdichtung erfährt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß durch die über die Länge jedes mit einem Preßhub erzeugten Strangteilstückes
gleichgroßer Verdichtung Strangteilstücke und Stränge erzeugt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß durch die gleichgroße Verdichtung in der Länge eines jeden mit einem Preßhub
erzeugten Strangteilstückes, der auf der Begrenzungswände des Füll- und Preßraumes
wirkende Druck, bei Erreichen der endgültigen Verdichtung des Strangteiles, über
die Länge annähernd gleich groß ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Länge des Verdichtungshubes des Strangpreßstempels annähernd das Zehnfache
des kleinsten Querschnittmaßes des Stranges beträgt.
5. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß durch eine oder mehrere mit den verdichteten Strängen mitlaufende und durch den
Füll- und Preßraum in den Aushärtekanal hineinragende Trennwände, zwei oder mehrere
Stränge gebildet werden.
6. Verfahren nach Anspruch 1 und 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Verdichtung, die Dichte und das spezifische Gewicht der Stränge, durch die
Reibung zwischen Strängen und mitlaufenden Trennwänden gesteuert werden.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 5,
dadurch gekennzeichnet, daß durch einen oder mehrere Dorne, die in den Zwischenräumen der Wände wirksam sind,
Hohlstränge gefertigt werden.
8. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die Trennwände von Beginn des Preßhubes an mit einer niedrigeren Geschwindigkeit
als der des Strangpreßstempels bewegt werden.
9. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die Dorne von Beginn des Preßhubes an mit einer niedrigeren Geschwindigkeit als
der des Strangpreßstempels bewegt werden.
10. Verfahren nach den Ansprüchen 8 und 9,
dadurch gekennzeichnet, daß die Trennwände und die Dorne gemeinsam bewegt werden.
11. Verfahren nach den Ansprüchen 8 und 9,
dadurch gekennzeichnet, daß die Dorne und die Trennwände mit gleicher Geschwindigkeit mit den Strängen mitlaufen.
12. Verfahren nach den Ansprüchen 8 und 9,
dadurch gekennzeichnet, daß die Dorne und die Trennwände mit unterschiedlicher Geschwindigkeit mit den Strängen
mitlaufen.
13. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der Füll- und Preßraum einer Strangpreßeinrichtung keilförmig zum Aushärtekanal
hin aufgeweitet ist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, daß im Füll- und Preßraum ein Kolben gelagert ist, dessen Verdichtungshub annähernd
das Zehnfache des kleinsten Strangquerschnittes beträgt.
15. Vorrichtung nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, daß ein oder mehrere Trennwände im Bereich des Füll- und Preßraums angeordnet sind,
die sich vom preßseitigen Ende zum Aushärtekanal hin keilförmig verjüngen.
16. Vorrichtung nach den Ansprüchen 13 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, daß die Trennwände mit Verbindungselementen und/oder einer Traverse an ihrem dem
Preßraum abgewandten Ende verbunden sind, und mittels eines Druck/Huberzeugers beweglich
angeordnet sind.
17. Vorrichtung nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, daß ein oder mehrere Dorne im Bereich des Füll- und Preßraums angeordnet sind.
18. Vorrichtung nach den Ansprüchen 13 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, daß die Dorne zwischen den Trennwänden angeordnet sind.
19. Vorrichtung nach Anspruch 18,
dadurch gekennzeichnet, daß die Dorne beweglich angeordnet sind.
20. Vorrichtung nach den Ansprüchen 13 bis 19,
dadurch gekennzeichnet, daß die Trennwände und die Dorne unabhängig voneinander bewegbar sind.
21. Vorrichtung nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, daß alle Strangpreßstempel, die die einzelnen Stränge verdichten, durch eine Traverse
miteinander verbunden und durch einen gemeinsamen Huberzeuger angetrieben sind.
22. Vorrichtung nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, daß beim Strangrohrpressen jeder mitlaufende Dorn einzeln durch einen Dornhaltezylinder
bewegt und gesteuert wird.
23. Vorrichtung nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, daß alle Trennwände und alle Dorne über Verbindungselemente und/oder über ein oder
mehrere Traversen miteinander verbunden und durch einen gemeinsamen Huberzeuger steuerbar
sind.
24. Vorrichtung nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, daß die Trennwände und die Dorne mit voneinander unabhängiger Geschwindigkeit und
mit einer vom Strangpreßstempel unabhängigen Geschwindigkeit steuerbar sind.