[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung von Diaphragmen
mit einer Dicke von 0,3 bis 3,0 mm, bestehend aus einem als Träger dienenden Drahtnetz,
vorzugsweise Nickeldrahtnetz, und einer mit diesem verbundenen porösen keramischen
Schicht mit einer Dicke von 0,1 bis 2,8 mm, vorzugsweise für Elektrolysen, wobei auf
eine Unterlage eine Schicht eines schwer rieselfähigen, aus spratzigen Teilchen bestehenden
Metallpulvers, insbesondere Nickelpulvers, aufgetragen, auf die Pulverschicht das
Drahtnetz bei gleichzeitiger Verdichtung derselben um 30 bis 60 % gewalzt oder gepreßt
und das Metallpulver in oxidierender Atmosphäre bei Temperaturen von 800 bis 1500°C
bei einer Haltezeit von 1 bis 30 min, vorzugsweise 5 bis 15 min, gebrannt wird.
[0002] Diaphragmen für Elektrolysen sollen so beschaffen sein, daß sie temperatur- und korrosionsbeständig
sind, keine eigene Elektronenleitfähigkeit sowie genügend mechanische Festigkeit aufweisen
und einen sehr niedrigen Widerstand durch möglichst kleine Dicke gegen den Transport
der elektrischen Ladungen im Elektrolyten besitzen.
[0003] Um das zu erreichen, ist in der EP-B-0 022 252 ein 0,3 bis 0,7 mm dickes Diaphragma
aus porös gesintertem Nickel, Eisen oder Kupfer mit einer aus einem Drahtnetz, vorzugsweise
Nickeldrahtnetz, gebildeten Gerüststruktur vorgesehen, wobei das Metall mindestens
teilweise zu Metalloxid aufoxidiert ist. Man erhält ein solches Diaphragma dadurch,
daß eine Schicht des Metallpulvers auf ein Drahtnetz mit einer Maschenweite von 100
bis 500 µm in der Weise aufgetragen wird, daß das mit Bindemitteln oder einfach mit
Alkohol angeteigte Metallpulver auf das Drahtnetz aufgestrichen oder aufgesprüht und
durch Druck von etwa 200 Kp/cm² verdichtet und dabei gleichzeitig mit dem Drahtnetz
verbunden wird. Das Metallpulver wird anschließend einer reduzierenden Sinterbehandlung
bei einer Temperatur von 700 bis 1000°C für 10 bis 20 min Dauer und danach einer oxidierenden
Behandlung bei einer Temperatur von 1000 bis 1200°C bis zu 3 h Dauer unterworfen.
Nach diesem Verfahren sollen sich großflächige Diaphragmen herstellen lassen, deren
Festigkeit durch eine nicht zu weit getriebene Oxidation, d.h. durch ein metallisches
Restgefüge, erhalten wird. Durch die über den Gesamtkörper hinweg von der Oberfläche
her vordringende Oxidbildung ist ein ausreichender elektrischer Widerstand gegeben.
Es hat sich jedoch herausgestellt, daß die vorstehend beschriebenen Diaphragmen, insbesondere
bei größeren Abmessungen, über den Gesamtkörper hinweg keine gleichmäßige Festigkeit,
Dichte und Dicke besitzen. Eine konstante Festigkeit bildet aber die Voraussetzung
für die Sicherheit der Oberflächen der Diaphragmen gegen Erosion durch Gas- und Flüssigkeitsströme,
die in den Zellen einer Wasserelektrolyse auftreten. Konstante Dichte und Dicke der
Diaphragmen bilden die Voraussetzung für eine gleichmäßige Stromdichte und optimale
Gasreinheit; denn bei ungleichmäßiger Stromdichte, d.h. bei örtlichen Stromkonzentrationen,
kann dies zu örtlichen Überhitzungen und korrosionsangriffen und damit zu Lochbildungen
in den Diaphragmen führen, so daß beispielsweise bei der alkalischen Wasserelektrolyse
Knallgas entstehen kann.
[0004] Zur Herstellung dünner Diaphragmen mit konstanter Festigkeit, Dichte und Dicke ist
versucht worden, Nickelpulver über ein mit einem geringen Abstand über eine Unterlage
gespanntes feinmaschiges Sieb auf die Unterlage aufzustreuen, die aufgestreute Nickelpulverschicht
durch Walzen zu verdichten und dabei gleichzeitig ein Nickeldrahtnetz mit der Nickelpulverschicht
zu verbinden. Diese Maßnahmen gewährleisten jedoch keine gleichmäßige Verteilung des
Nickelpulvers auf der Unterlage, so daß Festigkeit, Dichte und Dicke des hergestellten
Diaphragmas ungleichmäßig sind. Hinzu kommt, daß bei der Herstellung von flächenmäßig
großen Diaphragmen das feinmaschige Sieb durch die Anwendung von Distanzhaltern auf
einem gleichmäßigen Abstand zur Unterlage gehalten werden muß; denn ohne Distanzhalter
würde das Sieb durch das darauf aufgetragene Nickelpulver und den Druck des über das
Nickelpulver geführten Rakels durchgebogen, so daß der Abstand zwischen dem Sieb und
der Unterlage ungleichmäßig würde. Darüber hinaus verursachen Distanzhalter Unterbrechungen
der Nickelpulverschicht, so daß die dadurch entstandenen Fehlstellen in erheblichem
Maße die Gastrennung und die Gleichmäßigkeit des Stromdurchtritts beeinträchtigen.
[0005] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, das Verfahren der eingangs beschriebenen
Art so auszugestalten, daß die Herstellung dünner Diaphragmen mit konstanter Dicke,
Festigkeit und Dichte auf kontinuierliche Art und Weise sowie in großflächiger Ausführungsform
möglich ist.
[0006] Die Lösung dieser Aufgabe besteht darin, daß erfindungsgemäß das Metallpulver auf
die Unterlage gleichmäßig nach Schüttvolumen zugeteilt und aufgetragen und die Pulverschicht
unter einer entgegen der Zuteilrichtung des Pulvers rotierenden Verteilerwalze zur
Ausbildung einer einheitlichen Schichtdicke hindurchgeführt wird. Diese Maßnahme ist
die Voraussetzung für die einheitliche Schichtdicke der mit dem Drahtnetz verbundenen
porösen keramischen Schichten und deren Haftfestigkeit auf dem Drahtnetz.
[0007] Zweckmäßigerweise wird das Metallpulver in einer Menge von 25 bis 500 mg/cm² auf
die Unterlage aufgetragen.
[0008] Nachdem die Metallpulverschicht unter der Verteilerwalze durchgelaufen ist, beträgt
deren Dicke 1,0 bis 7,0 mm, vorzugsweise 3,0 bis 5,0 mm.
[0009] Die Lösung dieser Aufgabe kann auch in der Weise erfolgen, daß auf ein auf einer
Unterlage aufliegendes Drahtnetz das Metallpulver gleichmäßig nach Schüttvolumen zugeteilt
und aufgetragen und die Pulverschicht unter einer entgegen der Zuteilrichtung des
Pulvers rotierenden Verteilerwalze zur Ausbildung einer einheitlichen Schichtdicke
hindurchgeführt wird.
[0010] In diesem Fall ist es für die beidseitige Beschichtung des Drahtnetzes erforderlcih,
das Drahtnetz mit der daran haftenden Pulverschicht nach oben zu wenden und dann eine
Schicht des gleichen Metallpulvers gleichmäßig nach Schüttvolumen zuzuteilen und aufzutragen,
unter einer entgegen der Zuteilrichtung des Pulvers rotierenden Verteilerwalze hindurchzuführen
und dann durch Walzen zu verdichten.
[0011] Damit das Drahtnetz beidseitig eine poröse keramische Schicht aufweist, wird auf
das auf die verdichtete Metallpulverschicht gewalzte oder gepreßte Drahtnetz eine
Schicht des gleichen Metallpulvers gleichmäßig nach Schüttvolumen zugeteilt und aufgetragen,
unter einer entgegen der Zuteilrichtung des Pulvers rotierenden Verteilerwalze zur
Ausbildung einer einheitlichen Schichtdicke hindurchgeführt und anschließend durch
Walzen verdichtet.
[0012] Die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens besteht aus einem das pulverförmige
Metall zuteilenden und auftragenden Zellenradspeiser, einer diesem nachgeordneten
Verteilerwalze und Verdichtungswalze; mittels letzterer wird das Drahtnetz, das vorzugsweise
auf einer Trommel aufgewickelt ist, auf die Metallpulverschicht gedrückt, so daß die
Öffnungen des Drahtnetzes mit Metallpulver ausgefüllt sind.
[0013] Nach einer vorzugsweisen Ausbildung der Vorrichtung sind Zellenradspeiser, Verteilerwalze
und Verdichtungswalze sowie ggf. die mit der Verdichterwalze zusammenwirkende Trommel,
auf der das Drahtnetz aufgewickelt ist, zu einer entlang der Unterlage verfahrbaren
Einheit zusammengefaßt.
[0014] Damit das Drahtnetz auf möglichst zeitsparende Weise auf beiden Seiten beschichtet
werden kann, sind der aus Zellenradspeiser, Verteilerwalze und Verdichtungswalze bestehenden
Einheit ein weiterer Zellenradspeiser und eine Verteilerwalze zugeordnet. Bei der
Vorwärtsbewegung der Einheit wird in die Oberfläche der auf eine einheitliche Schichtdicke
gebrachten Sintermetallpulverschicht das Drahtnetz durch die Verdichtungswalze bei
gleichzeitiger Verdichtung der Pulverschicht eingedrückt und bei der Rückwärtsbewegung
die auf das Drahtnetz aufgetragene, eine einheitliche Schichtdicke besitzende Metallpulverschicht
durch die Verdichtungswalze verdichtet, wodurch die spratzig geformten Teilchen des
Metallpulvers so fest miteinander verbunden sind, daß der hergestellte Werkstoffverbund
problemlos transportierbar ist. Die Metallpulverteilchen sind so stark miteinander
verhakt, daß sich daraus kleinformatige Diaphragmen ohne Verwendung eines als Träger
wirkenden Drahtnetzes herstellen lassen.
[0015] Die Stellung von Zellenradspeiser und Austragsöffnung des Vorratsbehälters ist so
gewählt, daß bei stehendem Zellenradspeiser kein Austrag des Metallpulvers erfolgen
kann. Dadurch wird eine direkte Abhängigkeit der Austragsmenge des Metallpulvers und
damit der auf die Unterlage zugeteilten und aufgetragenen Schichtdicke von der Drehzahl
des Zellenradspeisers erreicht. Darüber hinaus ist die Schichtdicke des Metallpulvers
auf der Unterlage durch die Geschwindigkeit, mit der die aus Zellenradspeiser, Verteilerwalze
und Verdichtungswalze gebildete Einheit verfahren wird, steuerbar.
[0016] Der Werkstoffverbund läßt sich in Platten- oder Bandform fertigen und ist so flexibel,
daß dieser problemlos auf eine Trommel aufwickelbar ist.
[0017] Die Erfindung ist in den Zeichnungen beispielhaft dargestellt und wird nachfolgend
näher erläutert.
[0018] Nach Fig. 1 und Fig. 2 wird aus dem trichterförmigen Vorratsbehälter (1) Carbonyl-Nickelpulver
(2) in einer korngröße von 2,2 bis 2,8 µm mittels des die Austragsöffnung des Vorratsbehälters
(1) verschließenden Zellenradspeisers (3) mit sternförmig angeordneten, koaxial verlaufenden,
muldenartigen Zellen chargenweise auf die ortsfeste Unterlage (4) in einer Menge von
50 mg/cm² zugeteilt und aufgetragen. Durch die entgegen der Zuteilrichtung des Pulvers
rotierende Verteilerwalze (5) wird die Carbonyl-Nickelpulverschicht (6) auf eine einheitliche
Schichtdicke gebracht und durch die Verdichtungswalze (7), mittels der gleichzeitig
das auf der Trommel (8) aufgewickelte Nickeldrahtnetz (9) mit einer Drahtstärke von
0,125 mm und einer Maschenweite von 0,2 mm von der Trommel (8) ablaufend auf die Carbonyl-Nickelpulverschicht
(6) gewalzt wird, auf eine Schichtdicke von 0,3 mm verdichtet.
[0019] Nach dem Abschneiden des Nickeldrahtnetzes (9) wird bei der Rückwärtsbewegung Carbonyl-Nickelpulver
(10) aus dem Vorratsbehälter (11) mittels des Zellenradspeisers (12) auf das Nickeldrahtnetzes
(9) in einer Menge von 50 mg/cm² aufgetragen, die Pulverschicht durch die entgegen
der Zuteilrichtung des Pulvers rotierende Verteilerwalze (14) auf eine einheitliche
Dicke gebracht und danach durch die Verdichtungswalze (7) auf eine Schichtdicke von
0,45 mm verdichtet.
[0020] Der anschließend in oxidierender Atmosphäre bei einer Temperatur von 1000°C und einer
Haltezeit von 15 min gebrannte Werkstoffverbund besitzt über die gesamte Fläche eine
konstante Dicke und Dichte, wodurch die Voraussetzung für optimale Abriebfestigkeit,
eine gleichmäßige Stromverteilung und gute Gasreinheit erfüllt sind. Vor dem Brennen
des Werkstoffverbundes kann dieser profiliert werden.
1. Verfahren zur Herstellung von Diaphragmen mit einer Dicke von 0,3 bis 3,0 mm, bestehend
aus einem als Träger dienenden Drahtnetz, vorzugsweise Nickeldrahtnetz, und einer
mit diesem verbundenen porösen keramischen Schicht mit einer Dicke von 0,1 bis 2,8
mm, vorzugsweise für Elektrolysen, wobei auf eine Unterlage eine Schicht eines schwer
rieselfähigen, aus spratzigen Teilchen bestehenden Metallpulvers, insbesondere Nickelpulvers,
aufgetragen, auf die Pulverschicht das Drahtnetz bei gleichzeitiger Verdichtung derselben
um 30 bis 60 % gewalzt oder gepreßt und das Metallpulver in oxidierender Atmosphäre
bei Temperaturen von 800 bis 1500°C für die Dauer von 1 bis 30 min, vorzugsweise 5
bis 15 min, gebrannt wird, dadurch gekennzeichnet, daß das Metallpulver auf die Unterlage
gleichmäßig nach Schüttvolumen zugeteilt und aufgetragen und die Pulverschicht unter
einer entgegen der Zuteilrichtung des Pulvers rotierenden Verteilerwalze zur Ausbildung
einer einheitlichen Schichtdicke hindurchgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auf das in die Pulverschicht
eingewalzte oder eingepreßte Drahtnetz eine Schicht des gleichen Metallpulvers gleichmäßig
nach Schüttvolumen zugeteilt und aufgetragen, unter einer entgegen der Zuteilrichtung
des Pulvers rotierenden Verteilerwalze zur Ausbildung einer einheitlichen Schichtdicke
geführt und schließlich durch Walzen verdichtet wird.
3. Verfahren zur Herstellung von Diaphragmen mit einer Dicke von 0,3 bis 3,0 mm, bestehend
aus einem als Träger dienenden Drahtnetz, vorzugsweise Nickeldrahtnetz, und einer
mit diesem verbundenen porösen keramischen Schicht mit einer Dicke von 0,1 bis 2,8
mm, vorzugsweise für Elektrolysen, wobei eine Schicht eines schwer rieselfähigen,
aus spratzigen Teilchen bestehenden Metallpulvers, insbesondere Nickelpulvers, mit
einem Drahtnetz bei gleichzeitiger Verdichtung der Pulverschicht um 30 bis 60% durch
Walzen oder Pressen verbunden und das Metallpulver in oxidierender Atmosphäre bei
Temperaturen von 800 bis 1500°C für die Dauer von 1 bis 30 min, vorzugsweise 5 bis
15 min, gebrannt wird, dadurch gekennzeichnet, daß auf das auf einer Unterlage aufliegende
Drahtnetz das Metallpulver gleichmäßig nach Schüttvolumen zugeteilt und aufgetragen
und die Pulverschicht unter einer entgegen der Zuteilrichtung des Pulvers rotierenden
Verteilerwalze zur Ausbildung einer einheitlichen Schichtdicke hindurchgeführt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Drahtnetz mit der daran
haftenden Pulverschicht nach oben gewendet, eine Schicht des gleichen Metallpulvers
gleichmäßig nach Schüttvolumen zugeteilt und aufgetragen, unter einer entgegen der
Zuteilrichtung des Pulvers rotierenden Verteilerwalze zur Ausbildung einer einheitlichen
Schichtdicke geführt und schließlich durch Walzen verdichtet wird.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 bis 4, gekennzeichnet
durch einen das Metallpulver nach Schüttvolumen zuteilende und auftragende Zellenradspeiser
(3, 12), dem jeweils eine Verteilerwalze (5, 13) und eine Verdichtungswalze (7) nachgeordnet
ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, gekennzeichnet durch eine das aufgewickelte Drahtnetz
tragende Trommel (8).
7. Vorrichtung nach den Ansprüchen 5 und 6, gekennzeichnet durch eine aus zwei Zellenradspeisern
(3, 12), zwei Verteilerwalzen (5, 13), einer Verdichtungswalze (7) und ggf. der Trommel
(8) gebildete, entlang der Unterlage verfahrbare Einheit.