[0001] Die Erfindung betrifft eine Webmaschine mit einer Schussfadenwechselvorrichtung,
mit mindestens einem Antrieb für diese Vorrichtung, dessen Ausgangsglied zwischen
zwei diskreten Stellungen hin- und herbewegbar ist, und mit einem Abtrieb, an dem
mindestens zwei Schussfadengeber in die jeweilige Eintragsposition des Schussfadens
bewegbar sind.
[0002] Solche Wechselvorrichtungen für nur zwei Schussfarben werden in der Weberei Mischwechsler
genannt, wobei das Programm für den Schussfadenwechsel sehr eingeschränkt sein kann.
Im einfachsten Fall werden jeweils abwechselnd zwei Schussfäden in eine Webmaschine
eingetragen, wobei die Wechselvorrichtung alternierend von der einen in die andere
Stellung fährt. Die sogenannten Mischwechslervorrichtungen wurden aus Mehrschusseinrichtungen
entwickelt, um auch bei einfarbigem Gewebe ein möglichst gleichmässiges Gewebe zu
erhalten, bei dem sich der Uebergang von einer Schussfadenspule auf die andere weniger
bemerkbar macht.
[0003] Eine derartige Mehrschusseinrichtung für vier Schussfarben ist beispielsweise in
der deutschen Patentschrift Nr. 1 710 356 bzw. im US-Patent der gleichen Patentfamilie
Nr. 3 528 459 beschrieben. Wesentliche Elemente dieser Einrichtung werden für eine
Schussfadenwechselvorrichtung benutzt, die bei Projektilwebmaschinen sehr verbreitet
ist. Dabei ist der Wechsel von zwei Schussfarben möglich. In Fig. 2 ist in einer perspektivischen
Darstellung ein Schussfadenwechsler dargestellt, bei dem der Wechselvorgang durch
einen Kurbelexzenter bewirkt wird. Zur genauen Positionierung der den Schussfaden
führenden Teile der Vorrichtung sind Anschläge bzw. ein Arretierhebel vorgesehen,
der in Aussparungen am Wechslersegment eingreift.
[0004] Der mechanische Aufwand für eine derartige Fadenwechselvorrichtung ist beträchtlich.
Dabei sind die erreichbaren Drehzahlen unter anderem deshalb begrenzt, weil innerhalb
der Vorrichtung schlagartige Beanspruchungen auftreten.
[0005] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Schusswechselvorrichtung zu schaffen,
bei der die Anzahl der spielbehafteten mechanischen Verbindungen und der Einzelteile
verringert ist, und welche ohne Schlagbeanspruchungen arbeitet.
[0006] Die Erfindung, welche diese Aufgabe löst, ist dadurch gekennzeichnet, dass jeweils
zwischen Antrieb und Abtrieb ein den Antrieb und den Abtrieb koppelndes Bindeglied
angeordnet ist, welches relativ zum Antrieb und zum Abtrieb so angeordnet ist, dass
während der Bewegung des Ausgangsgliedes des Antriebes von einer Endstellung in die
andere das Bindeglied in eine indifferente Lage gerät, von der aus es sich in zwei
Richtungen weiterbewegen kann, wodurch auch der Abtrieb in zwei verschiedene Richtungen
schwenkbar ist. Bei einem Ausführungsbeispiel für diese allgemeine Lösung wird der
Wechslerantrieb durch ein Kurvenscheibengetriebe gebildet, der über eine Schwingkoppel
mit einem Wechslersegment verbunden ist, wobei diese Schwingkoppel mit dem Wechslerantrieb
und dem Wechslersegment jeweils in einem Lagerpunkt verbunden sind. Die Lagerpunkte
und der Drehpunkt des Wechslersegmentes sind so gegeneinander angeordnet, dass während
der Bewegung des Wechslerantriebes von einer Endlage in die andere die Schwingkoppel
in eine indifferente Lage relativ zum Wechslerantrieb und zum Wechslersegment kommt,
in der die beiden Lagerpunkte der Schwingkoppel und der Drehpunkt des Wechslersegments
auf einer geraden Linie liegen. Aus dieser indifferenten Lage lässt sich die Schwingkoppel
und damit das Wechslersegment in beliebige Richtungen steuern. Am Wechslersegment
kann ein Zusatzantrieb angelenkt sein, der wenigstens während der indifferenten Lage
der Schwingkoppel auf diese oder auf das Wechslersegment einwirkt. Der Zusatzantrieb
besteht beispielsweise aus mindestens einem in zwei Richtungen wirksamen steuerbaren
Magneten. Die Verbindung des Zusatzantriebes zum Wechslersegment kann einen Kulissenstein
enthalten, der durch den Zusatzantrieb in verschiedene Stellungen zu bewegen ist,
wobei ein in der Kulisse geführter Gleitstein des Wechslersegmentes in seinem Bewegungsbereich
je nach der Stellung des Kulissensteins in der einen oder anderen Richtung eingeschränkt
ist. Im Kulissenstein kann eine Kreisscheibe eingelassen sein, die gegenüber dem Kulissenstein
drehbar ist und die Kulisse für den Gleitstein enthält.
[0007] Durch die beschriebene Erfindung kann eine Schussfadenwechselvorrichtung mit den
wenigen Bauteilen realisiert werden, die ohne innere schlagartige Beanspruchungen
arbeitet. Der Zusatzantrieb kann gegenüber bekannten Steuervorrichtungen für Schussfäden
sehr leicht gebaut werden, da er nur wenig belastet ist. Für den Langsamlauf einer
Webmaschine muss ein Zusatzantrieb vorhanden sein, damit die Schwingkoppel nicht in
der indifferenten Stellung verharrt und zu einer Blockierung der Vorrichtung führt,
während bei Schnellauf die Schwingkoppel aufgrund ihrer Massenträgheit die indifferente
Lage überwinden kann.
[0008] Im folgenden wird die Erfindung anhand der Figuren beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 einen Ueberblick über eine Webmaschine in schematischer Darstellung,
Fig. 2 eine Schussfadenwechselvorrichtung nach dem Stand der Technik,
Fig. 3 eine Schussfadenwechselvorrichtung gemäss der Erfindung,
Fig. 4 einen Zusatzantrieb für das Wechslersegment,
Fig. 5,6 die neue Schussfadenwechselvorrichtung in verschiedenen Stellungen in perspektivischer
Ansicht,
Fig. 7 eine Ausführungsform des Zusatzantriebes in schematischer Darstellung,
Fig. 8 eine andere Ausführung des Zusatzantriebes,
Fig. 9a - 9f diverse Ausführungsbeispiele für die Kulissensteine und
Fig.10a - 10c das Zusammenspiel zwischen dem Kulissenstein und dem Wechslersegment
in einer besonderen Ausführungsform.
Fig.11 eine Schussfadenwechselvorrichtung für 4 Schussfarben
[0009] Die Webmaschine 1 trägt in einem Gestell 2 auf einer Schusseinrichtung 5 eine Schussfadenwechselvorrichtung
3. In einem Schusspulengestell 91 sind Schussfadenspulen 92 vorgelegt, von welchen
der Schussfaden 9 in Richtung auf die Schusseinrichtung abgezogen wird. Der Schussfaden
9 wird beispielsweise bei einer Projektilwebmaschine durch ein von der Schusseinrichtung
5 beschleunigtes Projektil 93 zwischen der Webkette 71 eingezogen. Die Webkette wird
von einem Kettbaum 7 abgewickelt und von Webschäften 72 gesteuert. Das fertige Gewebe
73 wird durch einen Warenbaum 74 aufgewickelt. Die mechanischen Funktionen der Webmaschine
werden durch einen Antrieb 8 ermöglicht, der u.a. von einem Elektromotor 81, einem
Schwungrad 82 und einer Hauptwelle 83 gebildet wird. Eine Steuereinrichtung 10 sorgt
für die Ueberwachung verschiedener Funktionen und für den koordinierten Ablauf von
zu steuernden Bewegungen in der Webmaschine.
[0010] Fig. 2 zeigt als einfachstes Beispiel einer Schussfadenwechselvorrichtung einen
Mischwechsler, mit dem zwei Schussfadensorten 9, die durch Oesen 6 an ein Wechslersegment
30 herangeführt werden, abwechselnd je einem Projektil 93 angeboten werden, indem
der Fadengeber 95 bzw. 96 in eine mit dem Projektil 93 fluchtende Lage geschwenkt
werden. In Fig. 2 ist das Projektil 93 kurz nach dem Abschuss beim Eintritt in das
Webfach zwischen den Kettfäden 71 gezeigt, während es bei der Fadenübergabe unmittelbar
vor dem Fadengeber 95 lag. Der Antrieb des Wechslersegment 30 erfolgt durch einen
Exzenter 321 auf der Hauptwelle 83, der über eine Stange 322 und einen Winkelhebel
323 sowie ein Federelement 324 auf einen Arm 301 des Wechslersegmentes 30 einwirkt.
Zur genauen Positionierung des Wechslersegments 30 in den jeweiligen Endlagen ist
auf der Rückseite des Wechslersegments eine Arretierplatte 302 mit Nuten 303 angebracht,
in welche ein Arretierhebel 311 einer Arretiervorrichtung 31 eingreifen kann. Die
Arretiervorrichtung wird ebenfalls von der Hauptwelle 83 oder eine andere mit der
Hauptwelle 83 durch ein Getriebe verbundene Nebenwelle über einen Kurvenscheibentrieb
313 und eine Stange 312 jeweils von der in Fig. 2 gezeigten Arretierlage in eine zweite
Lage bewegt, während der das Wechslersegment 30 sich bewegt.
[0011] Der Arretierhebel 311 gibt das Wechslersegment 30 erst frei, nachdem der Wechslerantrieb
seine Totpunktlage überwunden hat. Dadurch ergibt sich für das Wechslersegment eine
Rast, während der u.a. die Fadenübergabe des Schussfadengebers 95 bzw. 96 an ein Projektil
93 erfolgt. Durch das Federelement 324 wird jeweils ein Teil des Arbeitshubs des Wechslerantriebs
23 gespeichert, während das Wechslersegment 30 noch durch die Arretiervorrichtung
31 gesperrt ist. In den Endlagen des Wechslersegmentes liegt es mittels eines Anschlaghebels
305 jeweils an einem Anschlag 306 auf, wodurch ein Nachschwingen des Wechslersegmentes
in der jeweiligen Endposition vermieden wird. Wenn die Schussfadenwechselvorrichtung
nach einem Musterprogramm arbeiten soll, bei dem die Schussfäden in beliebiger Folge
eingetragen werden sollen, ist beispielsweise ein Mechanismus nach der erwähnten
US-PS nötig. Dabei wirken mehrere Wechslerantriebe 32 gemeinsam und gleichzeitig auf
das Wechslersegment 30 ein.
[0012] In Fig. 3 ist eine Ausführungsform der Schussfadenwechselvorrichtung gemäss der
Erfindung dargestellt. Hier ist der Wechslerantrieb im Gegensatz zu einer beschriebenen
Ausführungsform nach dem Stand der Technik ohne ein Federelement 324 mit dem Wechslersegment
30 verbunden. An die Stelle des Exzenterantriebes 321 gemäss Fig. 2 tritt ein Kurvenscheibengetriebe
327, das über eine Schubstange 328, einen Wechslerhebel 325 und eine Schwingkoppel
326 mit dem Wechslersegment 30 verbunden ist. Die Anordnung ist in der indifferenten
Lage der Schwingkoppel 326 bezüglich des Wechslersegments 30 gezeichnet.
[0013] In den Fig. 5 und 6 sind die beiden möglichen Endlagen des Wechslersegments 30, das
um die Achse 304 geschwenkt wird, dargestellt. Der auf der Wechslerachse 310 gelagerte
Wechslerhebel 325 ist dabei jeweils in derselben Position. Beim Schussfadenwechsel
beispielsweise von der Position des Wechslersegments gemäss der Fig. 5 in die Position
gemäss Fig. 6 durchläuft die Schwingkoppel 326 die in Fig. 3 gezeigte indifferente
Lage aufgrund ihrer eigenen Massenträgheit sowie der Massenträgheit des Wechslersegments
30 mit den Schussfadengebern 95 und 96, welche in Führungen des Wechslersegments 30
verschoben werden können. Durch Einwirkung einer äusseren Kraft auf das System während
der indifferenten Lage der Schwingkoppel 326 kann das Durchschwingen des Wechslersegmentes
30 und der Schwingkoppel 326 von einer Endlage in die andere verhindert werden, wenn
die Trägheitskräfte in der indifferenten Lage überwunden werden. Dies kann beispielsweise
durch einen Zusatzantrieb 47 gemäss Fig. 3 bewirkt werden, der über einen Arm 301
am Wechslersegment 30 angreift. Der Zusatzantrieb ist nach Fig. 4 beispielsweise
als doppeltwirkender Magnet ausgebildet, in dem mittels Magnetwicklungen 471 bzw.
472 ein Magnetanker 473 hin- oder her gezogen wird. Die Magnetwicklungen 471, 472
können über elektrische Leitungen 100 erregt werden, welche mit der Steuerung 10 der
Webmaschine in Verbindung stehen.
[0014] Während des Betriebes der Webmaschine schwingt der Wechslerhebel 325 während eines
Webzyklus einmal hin und her, wobei er während des Schusseintrages jeweils in den
in Figuren 5 und 6 gezeigten Endlagen steht. Wenn während mehrerer Webzyklen dieselbe
Schussfarbe eingetragen werden soll, beispielsweise die Schussfarbe 9a gemäss Fig.
5 in der oberen Stellung des Wechslersegments 30, muss durch den Zusatzantrieb 47
verhindert werden, dass während der Schwingbewegung des Wechslerhebels 325 aus der
anderen Endlage gemäss Fig. 3 die Schwingkoppel 326 nach oben durchschwingt. Dies
wird erreicht, wenn das Schwungmoment des Wechslersegments 30 mit den Schussfadengebern
95 und 96 sowie der Schwingkoppel bis zum Erreichen der indifferenten Lage der Schwingkoppel
326 in Fig. 3 durch den Zusatzantrieb 47 überwunden wird, so dass die Schwingkoppel
326 aus der indifferenten Lage wieder nach unten und das Wechslersegment 30 wieder
nach oben in die Eintragslage der Schussfarbe 9a gerät. Auf diese Art ist mit wesentlich
reduziertem Aufwand gegenüber der beschriebenen Lösung nach dem Stand der Technik
ein gesteuerter Schussfadenwechsel möglich. Mit dem beschriebenen Prinzip lässt sich
auch beispielsweise eine 4-Farbenwechselvorrichtung ähnlich jener im US-Patent 3 528
459 realisieren, wenn wie in Fig. 11 gezeigt zwei parallel arbeitende Wechslerantriebe
32a,b gemäss der vorliegenden Erfindung jeweils über eine Schwingkoppel 326a,b anstatt
auf den Schwinghebel 329 in Fig. 3 der vorliegenden Erfindung auf einen Wagehebel
35 einwirkt, wie er in der erwähnten US-Patentschrift erwähnt ist. Der Wagehebel 35
in der US-Schrift ist dann antriebsseitig über je eine Lasche 33a,33b mit je einer
Schwingkoppel 326a,b, und abtriebsseitig mit dem Wechslersegment 30 verbunden.
[0015] Der Zusatzantrieb für das Wechslersegment 30 kann auch als Sperrvorrichtung 4 ausgeführt
sein, die in den Fig. 7 und folgende Figuren dargestellt ist. Am Wechslersegment 30
ist ein Arm 301 angelenkt, der an einem Ende einen Gleitstein 308 trägt. Dieser bewegt
sich in einer Kulisse 43 eines Kulissensteins 42, welche mehrere Bereiche 431, 432,
433 aufweist, durch die der Bewegungsbereich des Gleitsteins 308 in der einen oder
anderen Richtung eingeschränkt werden kann. In der in Fig. 7 gezeichneten Stellung
des Kulissensteins kann der Gleitstein von der gezeichneten linken Extremlage in die
rechte Extremlage durchschwingen, wobei die Schwingkoppel 326 und somit auch das Wechslersegment
30 abwechselnd in die eine bzw. andere Extremlage gerät. In diesem Fall wird abwechselnd
je einmal die Schussfarbe a und die Schussfarbe b einem Projektil 93 übergeben. Wenn
der Kulissenstein 42 in Fig. 7 durch den Magnet 40 über die Stange 45 nach unten geschoben
wird, kann sich der Gleitstein 308 nur noch im oberen Bereich 431 der Kulisse 43 bewegen.
Der Bewegungsbereich des ganzen Wechslersegments 30 ist dadurch auf weniger als die
Hälfte der Normalbewegung bei reinem Mischwechslerbetrieb reduziert. In diesem Zustand
wird über mehrere Webzyklen nur eine Schussfarbe 9b eingetragen. Umgekehrt wird während
mehrerer Schüsse nur die Schussfarbe 9a eingetragen, wenn die Kulisse 42 durch den
Magnet 40 ganz nach oben gezogen wird, wodurch der Gleitstein 308 sich nur im linken
Bereich der Kulisse 43 bewegen kann und somit die Schwingkoppel 326 nur zwischen der
unteren Lage und knapp vor der indifferenten Lage hin- und herschwingt.
[0016] Anstelle einer einzigen Kulisse 42 kann die gleiche Steuerung durch zwei Kulissen
43′ und 43˝ erreicht werden, die durch jeweils einen Magnet 40′ bzw. 40˝ gesteuert
sind. Diese Ausführungsform ist in Fig. 8 beschrieben. Druckfedern 434 und 435 im
Schwingbereich des Gleitsteins 308 in bzw. an den Kulissen bewirken, dass die Bewegungsumkehr
des Wechslersegments 30 erleichtert wird.
[0017] In den Fig. 9a und 9b sind weitere vorteilhafte Ausführungsformen des Gleitsteins
42 dargestellt.
[0018] Die Ausführungsformen gemäss Fig. 9c - 9f des Kulissensteins ermöglichen eine weitere
Reduktion der Magnetleistung, weil bei Anwendung dieser Kulissensteine der Magnet
nur noch einen sehr kleinen Hubweg zurückzulegen hat. Im Kulissenstein 42c in Fig.
9c ist eine Scheibe 46c eingesetzt, die einen längeren und einen senkrecht dazu liegenden
kürzeren Schlitz aufweist. Die Scheibe kann sich im Kulissenstein 42c frei drehen,
wobei ihre Bewegung in einer Wechselbeziehung zur Bewegung des Gleitsteins 308 und
somit des ganzen Wechslersegments steht. In der Figurenfolge 10a - 10c wird das Zusammenspiel
der Scheibe 46c mit dem Kulissenstein 308 und dem Arm 301 am Wechslersgement 30 dargestellt.
Fig. 10a zeigt den reinen Mischwechslerbetrieb 1 : 1, also den abwechselnden Schusseintrag
jeweils einer Schussfarbe a und b. Der Gleitstein 308 bewegt sich dabei von einer
möglichen Endposition in die andere in dem längeren Schlitz in der Scheibe 42c. Wenn
mittels des Magnets 40 der Kulissenstein 42c um ein geringes Mass Δ h nach oben angehoben
wird, drückt der Gleitstein 308 auf die untere Kontur des längeren Schlitzes der Scheibe,
wobei er nach rechts gemäss Pfeil in Fig. 10b geschwenkt wird. Dadurch fängt die Scheibe
46c sich in Pfeilrichtung gemäss Fig. 10b entgegen dem Uhrzeigersinn zu drehen an.
Bei richtiger Wahl des Masses des Hubs Δh dreht sich die Scheibe 46c um insgesamt
90
o in die Stellung in Fig. 10c, wobei der Arm 301 nur den halben grösstmöglichen Schwenkwinkel
zurücklegen kann. Er wird am Weiterschwenken gehindert, da der Gleitstein gemäss Fig.
10 an der Kontur des langen Schlitzes der Scheibe 46c ansteht. Der Gleitstein 308
kann sich nun nur im linken Bereich des Kulissensteins 42c bis zu dessen Mitte bewegen.
Soll die ursprüngliche Postition gemäss Fig. 10a wiederhergestellt werden, wird der
Kulissenstein 42c kurz vor dem Auftreffen des Gleitsteins 308 an der der Kontur des
langen Schlitzes in Scheibe 46c um ein geringes Mass Δ h′ nach unten verschoben,
wodurch der Auftreffpunkt des Gleitsteins 308 im langen Schlitz der Scheibe 46c etwas
über dem Drehpunkt der Scheibe liegt. Dadurch wird die Scheibe 46c wieder um 90
o zurückgeschwenkt, so dass der Arm 301 bis in die rechte Endlage durchschwingen kann.
Entsprechend kann die Scheibe 46c auch in eine gegenüber Fig. 10c um 180
o verschwenkte Lage gebracht werden, wenn das Anheben des Gleitsteins 42c um das Mass
Δ h während des Verschwenkens des Arms 301 von rechts nach links in Fig. 10a entgegen
der Pfeilrichtung erfolgt.
[0019] Zu den Fig. 9b,e und f sind weitere Ausführungsarten der Kulissen gezeigt, mit welchen
der Schusswechsel durch nur geringe vertikale Verschiebung der Kulissensteine 42b,42e
bzw. 42f gesteuert werden kann.
1. Webmaschine mit einer Schussfadenwechselvorrichtung, mit mindestens einem Antrieb
für diese Vorrichtung, dessen Ausgangsglied zwischen zwei diskreten Stellungen hin-
und herbewegbar ist, und mit einem Abtrieb, an dem mindestens zwei Schussfadengeber
in die jeweilige Eintragsposition des Schussfadens bewegbar sind, dadurch gekennzeichnet, dass jeweils zwischen Antrieb (32) und Abtrieb (30) ein den Antrieb und den Abtrieb
koppelndes Bindeglied (326) angeordnet ist, welches relativ zum Antrieb und zum Abtrieb
so angeordnet ist, dass während der Bewegung des Ausgangsglieds (325) des Antriebes
von einer Endstellung in die andere das Bindeglied in eine indifferente Lage gerät,
von der aus es sich in zwei Richtungen weiterbewegen kann, wodurch auch der Abtrieb
(30) in zwei verschiedene Richtungen weiterbewegbar ist.
2. Webmaschine mit einer Schussfadenwechselvorrichtung (3) nach Anspruch 1, die ein
in zwei Stellungen steuerbares schwenkbar gelagertes Wechslersegment (30) mit zwei
daran befestigten Schussfadengebern (95,96) und einen zwischen zwei Endstellungen
hin - und herschwingenden Wechslerantrieb (32) enthält, dadurch gekennzeichnet, dass
zwischen Wechslersegment und Wechslerantrieb eine Schwingkoppel (326) angeordnet ist,
welche einerseits mit dem Wechslerantrieb und andererseits mit dem Wechslersegment
in je einem Lagerpunkt (326a,326b) verbunden ist, wobei die Lagerpunkte bezüglich
des Drehpunktes (304a) des Wechslersegments und des Lagerpunktes (326a) des Antriebsgliedes
so zueinander liegen, dass während der Bewegung des Wechslerantriebs von einer Endlage
in die andere die Schwingkoppel (326) in eine indifferente Lage relativ zum Wechslerantrieb
und zum Wechslersegment kommt, in der die beiden Lagerpunkte (326a,326b) der Schwingkoppel
und der Drehpunkt (304a) des Wechslersegments auf einer geraden Linie liegen.
3. Webmaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass am Wechslersegment (30)
ein Zusatzantreib (47) als Wechslersteuerung (4) angelenkt ist, der mindestens während
der indifferenten Lage der Schwingkoppel auf das Wechslersegment einwirkt.
4. Webmaschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Wechslersteuerung
(4) mindestens einen in zwei Richtungen wirksamen steuerbaren Magneten (40,47) enthält.
5. Webmaschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Wechslersteuerung
(4) mindestens einen Kulissenstein (42) aufweist, der in verschiedene Stellungen
bewegbar ist, und dass in der Kulisse (43) ein am Wechslersegment (301) befestigter
Gleitstein (308) geführt ist, wobei je nach Stellung des Kulissensteins (42) bzw.
der Kulissensteine der Gleitstein in verschiedene Bereiche der Kulisse gelangen kann,
die den Bewegungsbereich des Gleitsteins und damit des Wechslersegments (30,301) in
der einen oder anderen Richtung einschränken.
6. Webmaschine nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass im Kulissenstein (42c)
eine Kreisscheibe (46c) eingelassen ist, welche drehbar ist und die Kulisse (43c)
für den Gleitstein enthält.
7. Webmaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Zusatzantrieb (4)
mit der Schwingkoppel (326) verbunden ist.
8. Webmaschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Zusatzantrieb (4)
beispielsweise bei Langsamlauf der Webmaschine wahlweise zuschaltbar ist.