[0001] Die Erfindung betrifft eine hydraulisch betriebene, doppelt wirkende Kolbenpumpe
zur Förderung von mit abrasiven Teilchen beladenen Flüssigkeiten wie beispielsweise
von gefiltertem Schlammwasser, von Dickstoffen und dgl., insbesondere zum Einsatz
auf einem Fahrzeug, beispielsweise einem Kanalreinigungsfahrzeug, mit einem vollständig
im Inneren eines Pumpenzylinders eingeschlossenen oszillierend gesteuerten Pumpenkolben,
der seinerseits als Hohlzylinder ausgebildet ist und auf einem feststehenden Kolben
auf feststehenden Kolbenstangen mit axialen Bohrungen sowie mit Einlaß- und Auslaßbohrungen
verschiebbar gelagert ist, wobei der Pumpenzylinder Endplatten mit Saug- und Druckventilen
aufweist und in den Endplatten die Kolbenstangen befestigt sind.
[0002] Es sind bereits Kolbenpumpen dieser Bauart bekannt, bei welchen mittels eines Hydraulikzylinders,
an dessen verlängerter Kolbenstange der Wasserpumpenkolben angeordnet ist, eine hinund
hergehende Bewegung erreicht wird und wobei die Saug- und Druckventile für das zu
fördernde Medium in den Endplatten der Zylinderräume vorgesehen sind. Diese Ausführungsart
besitzt den Nachteil, daß je nach Bewegungsrichtung unterschiedliche Kolbenflächen
zum Einsatz kommen, da einmal die gesamte Kolbenfläche und beim Rückhub nur die Kolbenringfläche
wirksam wird. Dadurch ergeben sich unterschiedliche Strömungsgeschwindigkeiten im
Kolbenraum und somit zusätzliche Pulsationen im Förderstrom. Ein weiterer Nachteil
ist die große Baulänge durch die Aneinanderreihung von Hydraulik- und Pumpenzylinder
sowie die große Anzahl der nach außen abzudichtenden Flächen. Es sind ferner hydraulisch
betriebene Plungerpumpen bekannt, bei welchen der Plungerzylinder gleichzeitig den
Kolben für den Hydraulikantrieb bildet. Dies hat den Nachteil, daß der Pumpenkolben
nach außen abzudichten ist, und daß in der dabei notwendigen Hohlbohrung der Kolbenstange
zusätzlich ein Rohr einge bracht werden muß, um den Hydraulikkolben beiderseits beaufschlagen
zu können. Zudem müssen immer zwei Plungerpumpen nebeneinander angeordnet werden,
welche gegensinnige Hubbewegungen ausführen, um einen halbwegs konstanten Förderstrom
zu erreichen.
[0003] Aus der GB-A1 21 50 646 ist eine druckmittelgetriebene Schubkolbenpumpe bekannt,
die im Inneren eines Druckluftzylinders einen axial verschiebbaren Hohlkolben aufweist,
der einen unverschiebbaren Kolben einschließt, welcher auf einer durchgehenden ortsfesten
Kolbenstange aufgesetzt ist. Über Ventile und eine Steuerung wird der Hohlkolben in
Druckluftzylinder hin- und hergeschoben. Dadurch ändert sich das Volumen des Hohlzylinders
zu beiden Seiten des feststehenden Kolbens. Über die Bohrungen der Kolbenstange wird
je nach Bewegungsrichtung des Hohlzylinders Flüssigkeit angesaugt bzw. herausgepreßt.
Der feststehende Kolben kann bei dieser Ausführung jedoch nicht spielfrei gehalten
werden. Er ist einer permanenten Wechselbelastung und damit einer oszillierenden
Bewegung innerhalb der Herstellungstoleranzen bzw. dem Montagespiel unterworfen, sodaß
bei größeren Drücken in kürzester Zeit Störungen der Pumpe auftreten müssen und ein
enormer Verschleiß die Folge ist.
[0004] Die Erfindung zielt darauf ab, die bekannten Nachteile zu beseitigen. Dies wird dadurch
erreicht, daß der feststehende Kolben zwischen den Kolbenstangen starr eingespannt
ist und die Kolbenstangen in axialer Richtung gegeneinander insbesondere durch Zugschrauben,
welche die beiden Endplatten verbinden, unter Druck stehen und die Druckölzufuhr
in an sich bekannter Weise durch die axialen Bohrungen der Kolbenstangen erfolgt.
Dabei ist es zweckmäßig, wenn zwischen den durch die Zugschrauben zusammengespannten
Endplatten auch der Pumpenzylinder eingespannt ist. Eine besondere Ausführungsform
ist dadurch gekennzeichnet, daß an die axialen Bohrungen der die Endplatten mittig
durchsetzenden Kolbenstangen Druckleitungen eines geschlossenen Hydraulikkreislaufes
angeschlossen sind, daß eine Rampensteuerung zum Anfahren der Endlagen des Pumpenkolbens
und zur Umsteuerung im Pumpenzylinder berührungslose druckfeste Näherungsschalter,
die auf den Pumpenkolben ansprechen, vorgesehen sind.
[0005] Die Konstruktion ist einfach und zweckmäßig und gestattet besonders auch im rauhen
Einsatz einen langfristig störungs freien Betrieb, weil der zentrale feststehende
Kolben spielfrei zwischen den geteilten feststehenden Kolbenstangen eingespannt
ist. Eventuelle herstellungsbedingte Toleranzen werden durch das Zusammenspannen
der Baueinheit auf null reduziert.
[0006] Anhand von Zeichnungen wird ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes näher
beschrieben.
Fig. 1 zeigt einen Längsschnitt durch die erfindungsgemäße Pumpe,
Fig. 2 eine Seitenansicht derselben Ausführung und
Fig. 3 einen Schaltplan der hydraulischen Anlage.
[0007] Fig. 1 zeigt ein Rohr 1, welches den Pumpenzylinder bildet und in welchem sich ein
Pumpenkolben in Form eines Hohlzylinders 2 befindet. In dessen Innerem ist ein Kolben
3 durch zwei Kolbenstangen 4, 5 ruhend eingespannt. Der Zylinder 2 wird hydraulisch
hin- und herverschoben und weist zwei Stirnplatten 6, 6a auf, welche auf den Kolbenstangen
4, 5 dichtend hin- und hergleiten. In den beiden Endplatten 7, 7a des Pumpenkolbens
1 sind die Saug- und Druckventile 8, 8a, 9, 9a angeordnet. Die beiden Endplatten 7,
7a werden mit Hilfe von vier Zugschrauben 10a, b, c, d zusammengespannt. Zwecks Glättung
der Pulsation ist in den Druckleitungen 11, 11a ein Gasdruckspeicher 12 angeordnet,
welcher an den Zugschrauben 10a, b, c, d befestigt ist. Die Kolbenstangen 4, 5 weisen
axiale Bohrungen 4c, 5c und an der Seite des Hydraulikkolbens 3 jeweils eine Querbohrung
4a, 5a auf, durch welche das Hydrauliköl über die Anschlüsse 4b, 5b zugeführt wird.
Der gemeinsame Anschluß 13 der beiden Druckleitungen 11, 11a führt zu den diversen
Verbrauchern, wie z. B. Kanalreinigungsdüsen, etc. Die Saugseiten 14, 14a der Pumpe
sind über Saugfilter 15, 15a mit einem Flüssigkeitstank 16 verbunden. Die Saugfilter
15, 15a sind dabei im Flüssigkeitstank 16 eingebaut, welcher einen zentralen Anschluß
17 für einen Saugrüssel aufweist. Die komplette Pumpe ist mittels Gummischwingelementen
18, 18a mit dem Flüssigkeitstank 16 verbunden.
[0008] Fig. 2 zeigt in Seitenansicht die Endplatte 7 sowie die Zugstangen bzw. Zugschrauben
10a, b, c, d und den aufgebauten Gasspeicher 12.
[0009] Fig. 3 zeigt ein hydraulisches Schaltschema mit Steuerein richtung, wobei die gegenständliche
Pumpe mittels eines geschlossenen hydraulischen Kreislaufes betrieben wird. Besonders
im Fahrzeugbau bietet sich der geschlossene Kreislauf an, da durch das kleinere erforderliche
Ölvolumen eine Gewichtsersparnis erreicht werden kann und ein wesentlich höherer
Wirkungsgrad mittels durch die Nullage schwenkenden Radial- bzw. Achsialkolbenpumpen
erreichbar ist. Die Steuerkantenverluste im Schieberbetrieb, welche als Wärmeverluste
auftreten, fallen somit weg. Zusätzlich dazu kann der Hydraulikkolben "hydraulisch
eingespannt" werden, womit eine wesentlich exaktere Umsteuerung in den Endlagen erreichbar
ist, als bei Steuerung im offenen Kreislauf. Bei Aufbau am Fahrzeug erfolgt der Antrieb
des Hydraulikpumpenaggregates 20 vom Nebenantrieb 26 her. Die beiden Leitungen 21,
22 der Regelpumpe 23 sind direkt mit dem Hydraulikzylinder 2 der Kolbenpumpe (Rohr
1) verbunden. Die Regelpumpe 23 trägt in Tandemausführung die Speisepumpe 24 und
die Steuerölpumpe 25. Die jeweilige Saugleitung wird während des Betriebes ständig
von der Speisepumpe versorgt, sodaß der dabei auftretende Mindestbetriebsdruck Kavitation
an der Rückseite der Hydraulikpumpe 23 verhindert. Die Steuerölpumpe 25 erhöht die
Reaktion des Hydrauliksystems. Ein Teil des Speiseölstromes wird ständig, durch wechselnde
Umsteuerung des Wegeventiles 27 über einen Kühler 28 in den Öltank 29 geleitet. Die
eingebaute Elektronik 30 dient zum Vergleich der Soll- und Istwertvorgabe, sowie zum
Umschalten in den Endlagen über zwei berührungslose Endschalter 31, 31 a. Der Maximaldruck
der Anlage ist über das Überdruckventil 32 abgesichert. Die Einstellung des gewünschten
Druckes erfolgt stufenlos über ein Potentiometer 33, wobei durch die Regelung erreicht
wird, daß die Pumpe immer gerade soviel fördert, wie zur Erhaltung des eingestellten
Druckes notwendig ist (Energieeinsparung). Zur Aufrechterhaltung des eingestellten
Druckes kann auch ein Druck-Spannungswandler 34 dienen, welcher das Regelsignal in
die Elektronik 30 leitet. Die Verstellpumpe 23 wird mittels des Steuerventils 35
angesteuert wobei mittels Proportionalventiltechnik über die beiden Magnetspulen 36a,
b, welche die Regel- bzw. Steuersignale von der Elektronik 30 erhalten, die Ventilverstellung
erfolgt. Ein Temperaturschalter 37 überwacht die Hydrauliköltemperatur, sodaß bei
Über schreiten eines bestimmten, einstellbaren Wertes der Ölkreislauf durch das
Ventil 38 in durcklosem Umlauf geschaltet wird.
[0010] Diese Beschreibung soll nur eine Ausführungsvariante schematisch darstellen. Selbstverständlich
ist es auch möglich, die Anlage im offenen Kreislauf zu fahren, mit wesentlich geringerem
Wirkungsgrad und weniger exakter Steuerungsmöglichkeiten. Grundsätzlich wird hier
von einer Pumpe gesprochen, welche an einem Fahrzeug angeordnet ist, z.B. an einem
Kanalreinigungsfahrzeug mit Hochdruckspüleinrichtung. Vor allem im Hinblick auf die
Wiederverwendung von gefiltertem Kanalwasser wurde es erforderlich, Pumpen herzustellen,
welche weniger empfindlich als herkömmliche Kolbenpumpen mit Kurbelwellenantrieb sind,
da das sogenannte Recyclingwasser größere Verunreinigungen in Form von Sand etc. beinhaltet.
Darüber hinaus ist es aber auch durchaus möglich, eine gegenständliche Pumpe stationär
zu betreiben.
[0011] Das dargestellte Ausführungsbeispiel stellt nur eines von vielen Möglichkeiten im
Rahmen des Erfindungsgedankens dar. Beispielsweise wäre es möglich, die Saug- und
Druckventile 8, 9 in beliebiger Richtung im Kolbenboden 7, 7a einzubauen, z.B. auch
von außen zugänglich. Die Verspannung des Hydraulikzylinders mittels Zugschrauben
10a, b, c, d könnte entfallen, wenn die beiden Endplatten 7, 7a mittels Gewinde am
Pumpenrohr 1 zur Einspannung der Kolbenstangen und des Kolbens 3 festschraubbar wären.
Die beiden Sauganschlüsse 14, 14a könnten auch zu einer Leitung zusammengefaßt werden,
sodaß ein größerer Saugfilter genügen würde. Der Hydraulikteil der Kolbenpumpe könnte
leicht mit einer Endlagendämpfung versehen werden, wenn die Stirnplatten 6, 6a einen
die Querbohrung 4a, 5a für den Rückfluß abdeckenden Vorsprung aufweisen, der so ausgebildet
ist, daß die Querbohrungen bei Verschiebung des Zylinders 2 sukzessive verschlossen
werden. Die dadurch entstehende Druckänderung im System könnte auch zur Umsteuerung
des Kolbens herangezogen werden.
1. Hydraulisch betriebene, doppelt wirkende Kolbenpumpe zur Förderung von mit abrasiven
Teilchen beladenen Flüssigkeiten wie beispielsweise von gefiltertem Schlammwasser,
von Dickstoffen und dgl., insbesondere zum Einsatz auf einem Fahrzeug, beispielsweise
einem Kanalreinigungsfahrzeug, mit einem vollständig im Inneren eines Pumpenzylinders
eingeschlossenen oszillierend gesteuerten Pumpenkolben, der seinerseits als Hohlzylinder
ausgebildet ist und auf einem feststehenden Kolben auf feststehenden Kolbenstangen
mit axialen Bohrungen sowie mit Einlaß- und Auslaßbohrungen verschiebbar gelagert
ist, wobei der Pumpenzylinder Endplatten mit Saug- und Druckventilen aufweist und
in den Endplatten die Kolbenstangen befestigt sind, dadurch gekennzeichnet, daß der
feststehende Kolben (3) zwischen den Kolbenstangen (4, 5) starr eingespannt ist und
die Kolbenstangen in axialer Richtung gegeneinander insbesondere durch Zugschrauben
(10a, b. c, d), welche die beiden Endplatten (7, 7a) verbinden, unter Druck stehen
und die Druckölzufuhr in an sich bekannter Weise durch die axialen Bohrungen der
Kolbenstangen (4, 5) erfolgt.
2. Kolbenpumpe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den durch die
Zugschrauben (10a, b, c, d) zusammengespannten Endplatten (7, 7a) auch der Pumpenzylinder
(1) eingespannt ist.
3. Kolbenpumpe nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß an die axialen
Bohrungen (4c, 5c) der die Endplatten (7, 7a) mittig durchsetzenden Kolbenstangen
(4, 5) Druckleitungen (21, 22) eines geschlossenen Hydrualikkreislaufes angeschlossen
sind, daß eine Rampensteuerung zum Anfahren der Endlagen des Pumpenkolbens (2) und
zur Umsteuerung am Pumpenzylinder (1) berührungslose, druckfeste Näherungs schalter
(31, 31a), die auf den Pumpenkolben (2) ansprechen, vorgesehen sind.
4. Kolbenpumpe nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß den berührungslosen Näherungsschaltern
(31, 31a) ein Zeitglied nachgeschaltet ist und die Zeitdifferenz zwischen dem Schaltvorgang
und der Reaktion des Hydrualiksystems regelbar ist.
5. Kolbenpumpe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Regelpumpe (23) während
der Umsteuerung der Kolbenbewegung des Pumpenkolbens (2) jeweils durch die Nullage
schwenkt.
6. Kolbenpumpe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerelektronik (30)
eine Soll-Istwertregelung aufweist, wobei mittels eines Potentiometers (33) für die
Einstellung des gewünschten Pumpendruckes der Ausschwenkwinkel der Pumpe, unabhängig
von der geforderten Fördermenge zur Druckregelung vorgesehen ist.
7. Kolbenpumpe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stirnplatten (6, 6a)
des Pumpenkolbens an der Kolbeninnenseite Steuerflächen zur Endlagendämpfung aufweisen,
wobei bei Annäherung an die jeweiligen Endlagen die Rückströmöffnungen (5a, 4a) des
Hydraulikmediums kontinuierlich verschlossen werden.