[0001] Die Erfindung betrifft eine Blaslanze zur Behandlung von metallurgischen Schmelzen,
mit einem Lanzenkopf, in dem mehrere zu einer Badoberfläche der Schmelze gerichtete
und eine Stirnplatte des Lanzenkopfes durchsetzende Expansionsdüsen vorgesehen sind,
die von mindestens einem Lanzenkanal ausgehen, wobei der mindestens eine Lanzenkanal
von einem Zulauf- und einem Rücklaufkanal für ein Kühlmedium peripher umgeben ist
und der Zulauf- und Rücklaufkanal voneinander von einem oberhalb der Stirnplatte angeordneten
Strömungslenkstück getrennt sind, welches Strömungslenkstück von mindestens einem
den Zulauf- mit dem Rücklaufkanal verbindenden Verbindungskanal für das Kühlmedium
durchsetzt ist.
[0002] Bei Blaslanzen dieser Art (DE-C - 27 12 745), die sich für verschiedene metallurgische
Verfahren, wie z.B. das LD-, LDAC-Verfahren, in der Praxis gut bewährt haben, ist
die Stirnplatte erheblichen thermischen Belastungen, die von der Stahlschmelze herrühren,
ausgesetzt. Es kann bei unzureichender Kühlung der Stirnplatte zu einem vorzeitigen
Verschleiß durch Abtragen von Material kommen, wodurch Leckagen an der Stirnplatte
entstehen können.
[0003] Man hat daher nach Lösungen gesucht, die Kühlung der thermisch hoch beanspruchten
Stirnplatte zu verbessern. So ist beispielsweise gemäß der DE-C - 27 12 745 zur Verbesserung
der Kühlung ein Strömungslenkstück zwischen dem Zulauf- und dem Rücklaufkanal vorgesehen,
das so ausgebildet ist, daß ein gleichbleibender Durchflußquerschnitt bei zunehmender
Verengung zwischen den benachbarten Expansionsdüsen in horizontaler Ebene durch proportionale
Vergrößerung des Durchflußquerschnittes in vertikaler Ebene gegeben ist. Hierdurch
soll eine gleichmäßig hohe Strömungsgeschwindigkeit des Kühlmittels an der Stirnplatte
sichergestellt werden.
[0004] Eine problematische Stelle ist jedoch nach wie vor das Zentrum der Stirnplatte, bei
welchem auch bei dieser bekannten Lösung nur eine relativ geringe Kühlmittelströmungsgeschwindigkeit
herrscht. Es kann daher im Zentrum der Stirnplatte zu Dampfblasenbildungen kommen,
wodurch wiederum Leckagen entstehen können.
[0005] Die Erfindung bezweckt die Vermeidung dieser Nachteile und Schwierigkeiten und stellt
sich die Aufgabe, eine Blaslanze zu schaffen, bei der auch eine hinreichende Kühlung
des Zentralbereiches der Stirnplatte sichergestellt ist, so daß die Stirnplatte keine
Schwachstelle mehr darstellt und die Lebensdauer der Blaslanze wesentlich erhöht ist.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß zusätzlich zu dem mindestens
einen Verbindungskanal mindestens ein Kühlmittelsekundärkanal vorgesehen ist, der
unter Abzweigung eines Teilstromes des dem Verbindungskanal zulaufenden Kühlmittels
diesen Teilstrom in eine von der Strömungsrichtung im Verbindungskanal abweichende
Strömungsrichtung ableitet und dessen Mündung direkt gegen das Zentrum der Stirnplatte
gerichtet ist.
[0007] Besonders günstige Strömungsverhältnisse stellen sich ein, wenn die Strömungsachse
des Austrittsquerschnittes der Mündung des Kühlmittelsekundärkanales im Winkel zur
Strömungsachse der im Verbindungskanal an der Mündung herrschenden Strömung des Kühlmittels
steht.
[0008] Eine besonders bevorzugte Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, daß der bzw.
die Kühlmittelsekundärkanal bzw. -kanäle radialasymmetrisch zum Zentrum des Querschnittes
des Lanzenkopfes gerichtet ist (sind).
[0009] Die asymmetrische Zuleitung eines Kühlmittelteilstromes bewirkt eine intensive Verwirbelung
der an der Stirnplatte herrschenden Strömung, so daß Bereiche mit wesentlich reduzierter
Kühlmittelströmungsgeschwindigkeit, wie sie sich bei bekannten symmetrischen Strömungsverhältnissen
einstellen, vermieden werden.
[0010] Eine leicht herzustellende Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, daß der mindestens
eine Kühlmittelsekundärkanal innerhalb des Verbindungskanales angeordnet ist.
[0011] Eine besonders starke Strömung läßt sich im Zentralbereich der Stirnplatte dadurch
erzielen, daß der mindestens eine Kühlmittelsekundärkanal einen geschlossenen Querschnitt
sowie einen sich von seinem Anfang bis zu seinem Ende verkleinernden Innenquerschnitt
aufweist.
[0012] Eine konstruktiv einfache Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, daß der mindestens
eine Kühlmittelsekundärkanal einen nach einer Seite offenen Querschnitt aufweist.
[0013] Eine Ausführungsform, bei der eine Wirbelbildung an der Stirnplatte vermieden wird
und trotzdem eine hohe Kühlmittelströmungsgeschwindigkeit an der gesamten Stirnplatte
und insbesondere in deren Zentrum sichergestellt ist, ist dadurch gekennzeichnet,
daß vom Zulaufkanal ausgehend mindestens eine Bohrung durch einen den mindestens einen
Lanzenkanal unten begrenzenden Bodenteil von der Seite her bis zu dessen Zentrum durchsetzt
und in eine den Bodenteil weiter vertikal durchsetzende Bohrung übergeht und diese
Bohrungen den Kühlmittelsekundärkanal bilden, wobei vorteilhaft an die vertikale Bohrung
eine nahe bis zum Zentrum der Stirnplatte reichende allseits geschlossene Kanalverlängerung
angesetzt ist.
[0014] Die Erfindung ist nachfolgend anhand der Zeichnung an mehreren Ausführungsbeispielen
näher erläutert, wobei Fig. 1 einen Längsschnitt durch eine Blaslanze nach einer ersten
Ausführungsform zeigt. Fig. 2 ist ein Schnitt gemäß der Linie II-II der Fig. 1. In
den Fig. 3, 4 und 5 sind weitere Ausführungsformen in zu Fig. 1 analoger Darstellung
gezeigt.
[0015] Eine Blaslanze 1 zum Sauerstoffaufblasen auf eine Oberfläche einer z.B. in einem
Konverter befindlichen Schmelze weist einen wassergekühlten Außenmantel 2 auf, der
von drei konzentrisch angeordneten Rohren 3, 4, 5 gebildet ist. Durch das Innenrohr
3 wird ein zentraler Lanzenkanal 6 gebildet, durch den Sauerstoff zum Lanzenkopf 7
zugeführt wird. Der Lanzenkanal 6 ist an seinem unteren Ende durch einen Bodenteil
8 verschlossen. Durch diesen Bodenteil 8 führen Gasdurchtrittsöffnungen 9, deren Achsen
10 zueinander divergierend angeordnet sind, nach außen und sind, wie nachfolgend noch
erläutert, durch die den Lanzenkopf 7 schmelzenseitig begrenzende Stirnplatte 11 hindurchgeführt.
[0016] Die Stirnplatte 11 ist am Außenmantelrohr 5 angeschweißt und weist nach innen gerichtete
Rohrstutzen 12 auf, die an die Gasdurchtrittsöffnungen 9 des Bodenteiles 8 fluchtend
anschließen. Die Gasdurchtrittsöffnungen 9 bilden zusammen mit dem sich nach außen
im Querschnitt erweiternden Innenraum 13 der Rohrstutzen 12 die Expansionsdüsen 14.
[0017] Wie aus Fig. 2 ersichtlich ist, sind vier solche Expansionsdüsen 14 vorgesehen. Ihre
Anordnung ist radial symmetrisch getroffen.
[0018] An das mittlere Rohr 4 ist endseitig ein zwischen dem Bodenteil 8 und der Stirnplatte
11 liegendes Strömungslenkstück 15 angeschweißt, welches einen zentralen Durchlaß
16 aufweist und mit diesem gemeinsam mit dem Bodenteil 8 und der Stirnplatte 11 einen
den Zulauf- 17 und den Rücklaufkanal 18, die von den Rohren 3, 4 bzw. von den Rohren
4, 5 gebildet werden, verbindenden Verbindungskanal 19 bildet. Das Kühlmedium wird
durch den Zulaufkanal 17 dem Verbindungskanal 19 zugeführt, in diesem unter Durchtritt
durch den zentralen Durchlaß 16 gegen die Stirnplatte 11 umgelenkt. Danach strömt
es entlang der Stirnplatte 11 radial nach außen in Richtung zum Rücklaufkanal 18.
Die Rohrstutzen 12 der Stirnplatte 11 ragen mit seitlichem Spiel durch das Strömungslenkstück
15, so daß auch eine Kühlung dieser Rohrstutzen 12 sichergestellt ist.
[0019] Zwischen den Rohren 3, 4, 5 sind jeweils Distanzstücke 20, 21 eingesetzt, um die
gegenseitige Lage der Rohre und damit den Strömungsquerschnitt des Zulauf- 17 und
Rücklaufkanales 18 sicherzustellen. Zum Ausgleich von Längsdehnungen ist das zentrale
Rohr 3 von zwei Rohrteilen 3′ und 3˝ gebildet, wobei der untere, an den Bodenteil
8 angeschweißte Rohrteil 3˝ in den nach oben ragenden Rohrteil 3′ hineinragt und zwischen
diesen Rohrteilen Dichtungen 22 vorgesehen sind.
[0020] Gemäß der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform sind zwei radial asymmetrisch angeordnete,
d.h. in nur einer Hälfte des Querschnittes liegende (vgl. Fig. 2) Kühlmittelsekundärkanäle
23 vorgesehen, die jeweils von einem allseits geschlossenen Rohr 24 gebildet sind.
Jeder Kühlmittelsekundärkanal 23 geht vom Zulaufkanal 17 aus und dient zur Abzweigung
eines Teilstromes des zulaufenden Kühlmittels. Jeder Teilstrom wird mit Hilfe der
Kühlmittelsekundärkanäle 23 in eine von der Strömungsrichtung im Verbindungskanal
19 abweichende Strömungsrichtung geleitet. Die Mündung 25 jedes Kühlmittelsekundärkanales
23 ist direkt gegen das eine im Blaslanzeninnere ragende Erhebung bildende Zentrum
26 der Stirnplatte 11 gerichtet.
[0021] Die Strömungsachse 27 des Austrittsquerschnittes der Mündung 25 jedes Kühlmittelsekundärkanales
23 steht im Winkel zur Strömungsachse 28 der im Verbindungskanal 19 an der Mündung
25 des Kühlmittelsekundärkanales 23 herrschenden Strömung. Die Kühlmittelsekundärkanäle
23 bewirken, daß die im Verbindungskanal 19 ohne Kühlmittelsekundärkanäle 23 herrschende
radial symmetrische Strömung verwirbelt wird und eine radial asymmetrische Strömung
entsteht, die im Zentrum der Stirnplatte eine Kühlmittelströmung mit hinreichend großer
Geschwindigkeit sicherstellt und das im besonderen Maß gefährdete Zentrum 26 der Stirnplatte
11 ausreichend kühlt.
[0022] Gemäß der in Fig. 3 dargestellten Ausführungsform ist ein Kühlmittelsekundärkanal
23 von einer im Querschnitt U-förmigen, geradlinig verlaufenden Rinne 29 gebildet,
deren Mündung ebenfalls gegen das Zentrum 26 der Stirnplatte 11 gerichtet ist.
[0023] Die in Fig. 4 dargestellte Ausführungsform weist einen Kühlmittelsekundärkanal 23
auf, der ähnlich wie der in Fig. 1 dargestellte Kühlmittelsekundärkanal 23 aus einem
allseits geschlossenen Rohrstück 30 gebildet ist. Dieses Rohrstück weist ebenso wie
die in Fig. 1 dargestellte Variante einen sich von seinem Anfang bis zu seinem Ende,
d.h. in Strömungsrichtung, verkleinernden Innenquerschnitt auf, wodurch ein hinsichtlich
seiner Strömungsgeschwindigkeit besonders effektiver Teilstrom gegen das Zentrum 26
der Stirnplatte 11 gerichtet wird.
[0024] Gemäß der in Fig. 5 dargestellten Variante sind am Beginn des Verbindungskanales
19 Auffangbleche 31 eingesetzt, an die jeweils eine Bohrung 32, die zum Zentrum des
Bodenteiles 8 leitet, anschließt. Es können ein oder mehrere gleichmäßig verteilt
angeordnete Auffangbleche 31 vorgesehen sein. An die ins Zentrum führenden Bohrungen
32 schließt eine weitere, genau in der Achse 33 der Blaslanze liegende Bohrung 34
an, durch die die über die Auffangbleche abgeleiteten Teilströme des Kühlmittels gegen
das Zentrum 26 der Stirnplatte 11 geleitet werden. An diese Bohrung 34 schließt zweckmäßig
ein in Richtung der Achse 33 angeordnetes Rohrstück 35 an, wodurch der aus diesem
austretende abgezweigte Kühlmittelstrom, ohne von der Strömung im Verbindungskanal
19 beeinflußt zu werden, bis nahe an das Zentrum 26 der Stirnplatte 11 geführt werden
kann.
1. Blaslanze (1) zur Behandlung von metallurgischen Schmelzen, mit einem Lanzenkopf
(7), in dem mehrere zu einer Badoberfläche der Schmelze gerichtete und eine Stirnplatte
(11) des Lanzenkopfes (7) durchsetzende Expansionsdüsen (14) vorgesehen sind, die
von mindestens einem Lanzenkanal (6) ausgehen, wobei der mindestens eine Lanzenkanal
(6) von einem Zulauf- (17) und einem Rücklaufkanal (18) für ein Kühlmedium peripher
umgeben ist und der Zulauf- (17) und Rücklaufkanal (18) voneinander von einem oberhalb
der Stirnplatte (11) angeordneten Strömungslenkstück (15) getrennt sind, welches Strömungslenkstück
(15) von mindestens einem den Zulauf- (17) mit dem Rücklaufkanal (18) verbindenden
Verbindungskanal (19) für das Kühlmedium durchsetzt ist, dadurch gekennzeichnet, daß
zusätzlich zu dem mindestens einen Verbindungskanal (19) mindestens ein Kühlmittelsekundärkanal
(23) vorgesehen ist, der unter Abzweigung eines Teilstromes des dem Verbindungskanal
(19) zulaufenden Kühlmittels diesen Teilstrom in eine von der Strömungsrichtung im
Verbindungskanal (19) abweichende Strömungsrichtung ableitet und dessen Mündung (25)
direkt gegen das Zentrum (26) der Stirnplatte (11) gerichtet ist.
2. Blaslanze nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Strömungsachse (27)
des Austrittsquerschnittes der Mündung (25) des Kühlmittelsekundärkanales (23) im
Winkel zur Strömungsachse (28) der im Verbindungskanal (19) an der Mündung (25) herrschenden
Strömung des Kühlmittels steht (Fig. 1 bis 4).
3. Blaslanze nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der bzw. die Kühlmittelsekundärkanal
(23) bzw. -kanäle (23) radialasymmetrisch zum Zentrum (26) des Querschnittes des Lanzenkopfes
(7) gerichtet ist (sind) (Fig. 1 bis 4).
4. Blaslanze nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der mindestens eine Kühlmittelsekundärkanal (23) innerhalb des Verbindungskanales
(19) angeordnet ist (Fig. 1 bis 4).
5. Blaslanze nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der mindestens eine Kühlmittelsekundärkanal (23) einen geschlossenen Querschnitt
sowie einen sich von seinem Anfang bis zu seinem Ende verkleinernden Innenquerschnitt
aufweist (Fig. 1, 4).
6. Blaslanze nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der mindestens eine Kühlmittelsekundärkanal (23) einen nach einer Seite offenen
Querschnitt aufweist (Fig. 3).
7. Blaslanze nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß vom Zulaufkanal (17) ausgehend
mindestens eine Bohrung (32) durch einen den mindestens einen Lanzenkanal (6) unten
begrenzenden Bodenteil (8) von der Seite her bis zu dessen Zentrum durchsetzt und
in eine den Bodenteil (8) weiter vertikal durchsetzende Bohrung (34) übergeht und
diese Bohrungen (32, 34) den Kühlmittelsekundärkanal (23) bilden (Fig. 5).
8. Blaslanze nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß an die vertikale Bohrung
(34) eine nahe bis zum Zentrum (26) der Stirnplatte (11) reichende allseits geschlossene
Kanalverlängerung (35) angesetzt ist (Fig. 5).