[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von langen Fertigteilen im Spannbett,
wie es gattungsmäßig im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 beschrieben ist, sowie
Mittel zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Vorgespannte lange Fertigteile mit konstantem Querschnitt, wie er beispielsweise
bei Weichenschwellen gegeben ist, werden bevorzugt hintereinander in langen Spannbetten
hergestellt. Sie sind bei der Fertigung mit dem vollen Querschnitt oder mindestens
mit den von Widerlager zu Widerlager durchgespannten Spanngliedern miteinander verbunden
und werden nach Erhärtung des Betons durch Trennschnitte voneinander getrennt.
[0003] Während des Herstellprozesses treten Umlagerungen der Spannkraft auf, die zu Schäden
an den Fertigteilen führen können: Beim Erhärten des Betons in der von vorgespannten
Spanngliedern durchzogenen Schalung entwickelt sich Hydratationswärme, die den Fertigteilstrang
und die Schalung gleichermaßen erwärmt und verlängert, die Spannbettlänge jedoch nicht
verändert.
[0004] Die Spannungsumlagerungen spielen sich zwischen zwei Grenzfällen ab und werden am
Beispiel eines 80 m langen Spannbetts mit 83 m Widerlagerabstand erläutert:
1. Hydratationserwärmung und Wärmedehnungen finden im vollständig weichen Beton statt,
die Abkühlung in einem Beton mit vollständig entwickelter Haftfestigkeit. Die Vorspannung
ist festgelegt durch ein εv = 5mm/m = 5 x 10⁻³, bezogen auf die Spanngliedlänge von 80 m. Eine Erwärmung von
20° durch Hydratation von
εt+ = αt+ x Δ t = 1,0 x 10⁻⁵ x 20 = 2 x 10⁻⁴
Der Spannungsverlust beträgt in diesem Fall

d.h. Δ6 ist ein vernachlässigbarer Wert.
2. Hydratationserwärmung und Wärmedehnung finden im bereits vollständig erstarrten
Beton bei voll ausgebildeter Haftung statt. Die Spannkraft im Fertigteil verändert
sich dann nicht. Die Längenänderung des Fertigteilstrangs bewirkt eine entsprechende
Verkürzung, d.h. Entspannung der nicht in Beton eingebetteten Endabschnitte der Spannglieder.
Die Längenänderung des Fertigteilstrangs beträgt bei einem 80 m langen Spannbett:
Δℓ₁ ≈ ℓ₁ x αt x Δt = 80 x 10⁻⁵ x 20
= 1600 x 10⁻⁵ = 1.610⁻² m
Die Längenänderung aus Vorspannung in den Endabschnitt beträgt bei ℓ₂ = Länge eines
Endabschnitts = 1,5 m:
Δ ℓ₂ = 2 x ℓ₂ x εv = 2 x 1,5 m x 5 x 10⁻³ = 1,5 x 10⁻²,
d.h. diese Längenänderung hat dieselbe Größenordnung wie die Längenänderung des Stranges,
d.h. an den Endflächen ist die Vorspannung null. Der Grenzfall 2 ist demnach der kritische
Fall und ist gekennzeichnet durch das Verhältnis freie Spannglied-Endlängen zu Spannbettlänge.
[0005] Die wirklichen Abläufe bei der Erhärtung liegen zwischen den beiden Grenzfällen.
Der Vorspannungsverlust in den Endabschnitten der Spannglieder liegt zwischen 4 und
100 %, im praktischen Fall des Beispiels bei etwa 25 %.
[0006] Der Spannungsverlust von 25 % wirkt als Vorspannung an den Stirnflächen der beiden
Fertigteile in der Endlage und muß in einem Frühstadium der Erhärtung vom Beton aufgenommen
werden. Diese Vorspannung ist genügend groß, um bei dem jungen Beton die Haftfestigkeit
zum Spannglied und die Spaltzugfestigkeit im Eintragungsbereich der Kraft zu überschreiten
und Schaden in den Endverankerungsstrecken des Spannglieds zu erzeugen.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, bei Herstellung von Fertigteilen im Spannbett Schäden
in der Endlage angeordneter Fertigteile zu vermeiden.
[0008] Die Aufgabe wird durch ein Verfahren gelöst, wie es im kennzeichnenden Teil des Anspruchs
1 beschrieben ist.
[0009] In Anspruch 2 ist ein Widerlagerelement zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
angegeben, das für Beton mit normalem Erhärtungsverhalten die Voraussetzungen des
Anspruchs 1 erfüllt.
[0010] In Anspruch 3 werden Mittel vorgeschlagen, mit denen die Reibung zwischen Widerlagerelement
und Schalung gesteigert und die Länge und damit zugleich die Kosten für das Widerlagerelement
vermindert werden können.
[0011] Zur weiteren Erhöhung der Wirtschaftlichkeit des Verfahrens wird man anstreben, die
Widerlagerelemente so auszubilden, daß sie wirtschaftlich weiternutzbar sind.
[0012] Die Erfindung wird mit einem Beispiel in den Figuren 1 bis 5 erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 + 2: ein Spannbett für die Herstellung langer Fertigteile, z.B. Weichenschwellen.
Fig. 1 in Aufsicht, Fig. 2 im Längsschnitt;
Fig. 3 : einen Längsschnitt durch ein Widerlagerelemen nach Anspruch 3 mit erfindungsgemäßer
die Reibung verstärkender Vorrichtung;
Fig. 4 + 5: das Beispiel einer Vorrichtung nach Anspruch 3.
Fig. 4 im Teilquerschnitt, Fig. 5 in Teilaufsicht.
[0013] Zu einer Vorrichtung zur Herstellung von langen vorgespannten Fertigteilen 2/1,
2/2... 2/n - beispielsweise Weichenschwellen - im Spannbett werden die Fertigteile
2 in einer Schalung 1 zwischen Widerlagern 3, gegen die Spannglieder 4 verankert und
vorgespannt sind, hintereinanderliegend gegossen. In den Endbereichen 5,6 der Schalung
1 sind die erfindungsgemäßen Widerlagerelemente 7,8 angeordnet. Die einzelnen hintereinander
in einem Spannbett gefertigten Fertigteile 2/1, 2/2...2/n sind durch die Kopfscalungen
10 der die Fertigteile 2 bildenden Trennvorrichtungen 9 begrenzt.
[0014] Das Widerlagerelement 8 ist durch die Reibung zwischen Schalung und Widerlagerelement
in seiner Länge bestimmt. Das Widerlagerelement 7 weist eine die Reibung verstärkende
Vorrichtung 11 auf. Sie besteht aus zwei Teilen 12,13, von denen der Teil 12 fest
mit der Seitenwand der Schalung 1 verbunden ist und sich nach oben keilförmig verjüngt,
während der Teil 13 mindestens die Dicke des Teils 12 aufweist - im Beispiel hat es
eine größere Dicke und umgreift Teil 12 von drei Seiten -, den Teil 12 sich nach unten
entsprechend öffnend übergreift und Mittel 14 aufweist, mit denen es nach oben aus
der Schalung 1 ausziehbar ist.
1. Verfahren zur Herstellung von langen Fertigteilen aus Spannbeton - vornehmlich
von Weichenschwellen - im Spannbett, wobei die Fertigteile hintereinander zwischen
Stirnschalungsplatten in einem von vorgespannten Spanngliedern durchzogenem Spannbett
hergestellt werden und die in unabhängig gegründeten Widerlagern verankerten Spannglieder
nach ausreichender Erhärtung des Betons entspannt und zwischen den Stirnschalungsplatten
aufeinanderfolgender Fertigteile durchtrennt werden, dadurch gekennzeichnet,
daß zusammen mit den planmäßigen Fertigteilen (2/1, 2/2...2/n) in den Endbereichen
(5,6) der Schalung (1) am Anfang und am Ende des Spannbetts je ein zusätzliches, im
Regelfall verlorenes Widerlagerelement (7,8) aus Beton gegossen wird, und daß die
Länge der Widerlagerelemente (7,8) so bemessen ist, daß die Reibungskraft zwischen
Beton und Spannbettschalung mindestens so groß ist wie die Teilspannkraft, die sich
vor dem Lösen der Spannglieder (4) vom Widerlager (3) während des Erhärtungsprozesses
des Betons auf die den Widerlagern (3) zugekehrten Stirnflächen dieser Widerlagerelemente
(7,8) ergibt.
2. Widerlagerelemente aus Beton zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet,
daß die Länge des Elements bei einer Teilspannkraft von 25 % der planmäßigen Vorspannung
1-1,5 m mißt.
3. Widerlagerelement nach Anspruch 2 dadurch gekennzeichnet,
. daß auf den Seitentafeln der Schalung (1) des Spannbetts im Bereich der Kontaktflächen
der Seitentafeln mit dem Widerlagerelement (7,8) je mindestens eine in den Lichtraum
des Spannbetts hineinstehende, die Reibung zwischen Schalung (1) und Widerlagerelement
(7,8) verstärkende Vorrichtung (11) angeordnet ist,
. daß diese Vorrichtungen aus zwei Teilen (12, 13) bestehen, von denen der eine Teil
(12) sich nach oben keilförmig verjüngt und fest mit der Schalungsseitenwand verbunden
ist, während der andere mindestens gleich dicke Teil (13)den ersten Teil (12) übergreifend
sich nach unten entsprechend keilförmig öffnet und nach oben entfernbar ist und
. daß der Freiraum, der durch Ziehen des lösbaren Teils (13) zwischen den Seitentafeln
der Schalung des Spannbetts und dem Widerlagerelement (7,8) entsteht, in Längsachse
des Spannbetts mindestens so lang ist, daß er das Mitgleiten des Widerlagerelements
(7,8) mit den sich entspannenden Spanngliedern (4) im Spannbett nach dem Lösen der
Verankerung am Spanngliedwiderlager (3) ermöglicht.