(19)
(11) EP 0 340 375 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
08.11.1989  Patentblatt  1989/45

(21) Anmeldenummer: 88810293.6

(22) Anmeldetag:  05.05.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4F41G 1/46
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB IT LI NL SE

(71) Anmelder: Schweizerische Eidgenossenschaft Eidg. Waffenfabrik Bern der Gruppe für Rüstungsdienste
CH-3014 Bern (CH)

(72) Erfinder:
  • Schaffner, Kurt
    CH-3048 Worblaufen (CH)
  • Tschanz, Erwin
    CH-3004 Bern (CH)

(74) Vertreter: Steiner, Martin et al
c/o AMMANN PATENTANWÄLTE AG BERN Schwarztorstrasse 31
3001 Bern
3001 Bern (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Visier für eine Feuerwaffe


    (57) Zur Befestigung an einem Waffenrohr (13) beliebigen Durchmessers ist ein Befestigungsband (7) und eine Spannvorrichtung (9 - 12) für dasselbe vorgesehen, um das Visier mit Prismen (5, 6) gegen das Waffenrohr anzudrücken. Im Gehäuse des Visiers ist ein rohrförmiges oder zylindrisches durchsichtiges Gefäss (14) gehalten, dessen Achse rechtwinklig steht zur Achse des Waffen­rohrs (13), und welches einen Ringraum (15) aufweist, der zur Hälfte mit einer Flüssigkeit gefüllt ist, deren freier Spiegel an einer an der Aussenseite des Gefässes angebrachten Skala die Elevation und Verkantung anzeigt. Das Gefäss (14) ist drehbar im Gehäuse (1) angeordnet und kann in verschiedene Betriebsstellungen gedreht werden, in welchen verschiedenartige Skalen im Anzeige­bereich liegen. Das Visier ist einfach und sehr vielsei­tig, indem es mit Waffen unterschiedlicher Abmessungen und Einsatzarten, insbesondere handgerichteten Steil­feuer- oder Flachbahnwaffen eingesetzt werden kann.




    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Visier für eine Feuerwaffe, insbesondere einen Werfer, zur Einstellung der Elevation und Horizontierung derselben, mit einem durchsichtigen Gefäss in welchem sich eine Flüssigkeit mit freiem Spiegel befindet, der an einer Skala die Elevation und Verkantung anzeigt.

    [0002] Bekannte Flüssigkeitsvisiere dieser Art weisen ein das Waffenrohr umschliessendes ringförmiges Gefäss auf, in welchem sich die Flüssigkeit befindet (EP-A-0 258 076). Bei allen Vorteilen weisen diese bekannten Flüs­sigkeitsvisiere auch gewisse Nachteile auf. Sie sind praktisch für einen bestimmten Rohrdurchmesser bestimmt, können also nicht für verschiedene Rohrdurchmesser Verwendung finden. Der Gefässdurchmesser übertrifft in jedem Fall den Rohrdurchmesser, so dass das Visier bei grösseren Waffen verhältnismässig voluminös, schwer und teuer ausfällt.

    [0003] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Flüssigkeitsvisier so zu gestalten, dass es vorteil­haft mit mehreren Waffen verschiedener Dimensionen verwendet werden kann. Die Lösung dieser Aufgabe ist im Kennzeichen des Anspruchs 1 umschrieben.

    [0004] Es ist zwar eine Zielvorrichtung bekannt, die mittels eines in der Länge verstellbaren Bandes an einem Waffen­lauf befestigt werden kann (US-A-4,112,583). Auch in diesem Falle ist aber die Zielvorrichtung so ausgebil­det, dass sie nur mit einem Waffenlauf oder Waffenrohr bestimmten Durchmessers lagestabil verbunden werden kann.

    [0005] Vorzugsweise stehen die Längsachsen der Prismen der anmeldungsgemässen Vorrichtung quer zur Achse des ringförmig ausgebildeten Gefässes derart, dass bei am Waffenrohr montiertem Visier die Gefässachse rechtwink­lig zur Rohrachse steht. Zudem wird das Gefäss vorzugs­weise zylinderförmig ausgebildet, wobei die Länge des Zylinders bzw. die Breite des der Ablesung dienenden Fenstens des Gefässes mindestens etwa gleich sein soll dem Druchmesser des Gefässes. Damit ergibt sich, wie noch eingehender erläutert wird, eine gute Anzeige auch einer geringen Verkantung des Waffenrohrs.

    [0006] Im weiteren kann das Gefäss drehbar und in bestimmten Drehstellungen arretierbar in einem Gehäuse gelagert sein, an welchem die Prismen und das Zugorgan angebracht sind, und das Gefäss kann mehrere in Umfangsrichtung desselben verschobene Skalen aufweisen. Damit ist ein weiterer wesentlicher Beitrag an die vielseitige Ver­wendbarkeit des Visiers an verschiedenen Waffen gelei­stet, indem je nach Art der Waffe eine zugeordnete Skala in den Anzeigebereich gebracht werden kann. Das Gefäss kann zudem auswechselbar im erwähnten Gehäuse angeordnet sein, was nicht nur den Ersatz eines even­tuell defekt gewordenen Gefässes ermöglicht, sondern die vielseitigkeit des Visiers noch zu erhöhen erlaubt, indem je nach Art der Waffe verschiedene Gefässe mit verschiedenen Skalen oder sonstigen Hilfsmitteln verwen­det werden können.

    [0007] Der Hohlraum des zylinderförmigen Ringgefässes kann vorteilhaft zur Aufnahme eines Leuchteinsatzes verwendet werden, welcher der Beleuchtung der Flüssigkeitsspiegels und der Skala dient.

    [0008] Der Erfindung wird nun anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert.

    Figur 1 zeigt eine Seitenansicht des Visiers mit einem Teil eines Waffenrohrs,

    Figur 2 zeigt eine Draufsicht teilweise im Schnitt auf das Visier und das Waffenrohr,

    Figur 3 zeigt eine Vorderansicht des Visiers und

    Figur 4 zeigt einen Teilschnitt in grösserem Masssstab.



    [0009] Das dargestellte Visier weist ein Gehäuse 1 mit einer durchgehenden Längsbohrung 2 und seitlichen Fortsätzen 3 und 4 auf, wobei je zwei gestrennte übereinanderliegende gleichartige Fortsätze 3a und 3b bzw. 4a und 4b vorge­sehen sind. Die Aussenflächen dieser Fortsätze sind als Prismenflächen 5 bzw. 6 ausgebildet. Je zwischen einem oberen und unteren Fortsatz 3a, 3b bzw. 4a, 4b sind Verankerungs- bzw. Spannmittel für ein Befestigungsband 7 vorgesehen. In den Fortsätzen 3a und 3b ist ein Stift 8 befestigt, an welchem das eine Ende des Bandes 7 angreift. In den Fortsätzen 4a und 4b sind Umlenkstifte 9 und 10 befestigt und ein Spannbügel 11 ist um seine Achsstummel 12 schwenkbar gelagert. Das eine Ende des Bandes 7 ist um die Stifte 9 und 10, um den Spannbügel 11, nochmals um den Stift 10 und dann nach aussen geführt. Wie in Figur 2 dargestellt, dienen die Prismen­flächen 5 und 6 und das Band 7 zur lagestabilen Befesti­gung des Gehäuses 1 an einem Waffenrohr 13. Wenn sich der Spannbügel 11 in der in Figur 2 strichpunktiert angedeuteten gelösten Lage befindet, kann das Band 7 an seinem frei herausragenden Ende nachgezogen und satt um das Waffenrohr 13 gelegt werden. Wird dann der Spann­bügel 11 in die in Figur 2 ausgezogen dargestellte, Spannlage verschwenkt, wird das Band 7 zusätzlich gespannt und dann durch die zweifache Umschlingung am Stift 10 in gespannter Lage gesichert. Zugleich wird der Spannbügel 11 durch den Zug im Band in seiner Spannlage gehalten. Es ist damit möglich, das Gehäuse bzw. das Visier mit einfachen Handgriffen und schnell an einem Waffenrohr beliebigen Durchmessers lagestabil zu befe­stigen.

    [0010] In der Bohrung 2 des Gehäuses 1 befindet sich ein hohles zylindrisches Gefäss 14 aus geeignetem durchsichtigen Material, beispielsweise Plexiglas. Dieses Gefäss weist einen ringförmigen Hohlraum 15 auf, welche zur Hälfte mit einer gefärbten Flüssigkeit gefüllt ist. Das eine aus dem Gehäuse 1 vorragende Ende des Gefässes 14 ist als Drehgriff 16 ausgebildet und dient der Einstellung des Gefässes in verschiedene Drehstellungen. Das Gehäuse 1 weist ein Fenster 17 auf, durch welches das Gefäss 14 und die darin befindliche Flüssigkeit bzw. der Spiegel dieser Flüssigkeit sichtbar sind. Im Bereiche des Fensters 17 ist das Gefäss mit einer Skala 18 versehen, die z.B. in Artilleriepromillen (wie dargestellt) Elevationswinkeln oder Schussweiten geeicht sein kann. In Figur 3 ist ein angenommener Flüssigkeitsspiegel N angedeutet, welcher auf der Skala 18 die Elevation anzeigt. Liegt dieser Flüssigkeitsspiegel nicht parallel zu den Skalenstrichen wird damit besonders deutlich eine Verkantung der Waffe angezeigt, die entsprechend korri­giert werden kann.

    [0011] Wie Figur 4 zeigt, ist das Gefäss 14 am Umfang mit Rastausnehmungen 19 versehen, in welche ein Raststift 20 eingreifen kann. Auf diesen Raststift 20 wirkt eine Blattfeder 21, die mittels einer Schraube 22 in einer Nut 23 an der Unterseite des Gestells 1 befestigt ist. Mehrere am Umfang des Gefässes angebrachte Rastausneh­mungen 19 bestimmen eindeutig bestimmte Drehstellungen des Gefässes. Das Gefäss 14 ist mit den jeweiligen Dreh­stellungen zugeordneten Skalen versehen, die verschieden gestaltet, beispielsweise in verschiedenen Einheiten geeicht sein können. Es können also beispielsweise vier sich über 90° erstreckende Skalen vorgesehen sein, die bei entsprechenden, um 90° versetzten Betriebsstellun­gen des Gefässes im Fenster 17 sichtbar sind. Es könnten jedoch auch bis zu acht verschiedene Skalen vorgesehen sein, die wahlweise in einem entsprechend bemessenen, sich um etwa 45° erstreckenden Fenster erscheinen können, um verschiedenartige Grössen anzuzeigen bzw. abzulesen. Es ist damit eine besonders vielseitige Verwendbarkeit des Visiers erzielt, denn es kann nicht nur mit beliebig bemessenen Waffenrohren verwendet werden, sondern gestattet eine Ablesung der Elevation, der Schussweite oder anderer Grössen in verschiedenen Einheiten, und es zeigt schliesslich mit grosser Deut­lichkeit eine eventuelle Verkantung der Waffe an. Man kann in dieser Richtung noch einen Schritt weitergehen, indem mit verschiedenen Skalen versehene Gefässe wahl­weise in das Gestell 1 eingesetzt werden können.

    [0012] Der Hohlraum 24 im Inneren des Gefässes 14 kann der Aufnahme eines stabförmigen Leuchteinsatzes dienen, wobei zur Sicherung dieses Leuchteinsatzes ein nicht dargestellter Deckel zum Abschliessen des Hohlraumes 24 vorgesehen sein kann.


    Ansprüche

    1. Visier für eine Feuerwaffe, insbesondere einen Werfer, zur Einstellung der Elevation und Horizontierung derselben, mit einem durchsichtigen Gefäss (14) in welchem sich eine Flüssigkeit mit freiem Spiegel (N) befindet, der an einer Skala (18) die Elevation anzeigt, dadurch gekennzeichnet, dass es zur lagestabilen Anlage an das Waffenrohr (13) bestimmte Prismen (5, 6) und ein längenverstellbares Zugorgan (7) zur Befestigung am Waffenrohr (13) aufweist.
     
    2. Visier nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Längsachsen der Prismen (5, 6) quer zur Achse des ringförmigen Gefässes (14) stehen, derart, dass bei am Waffenrohr (13) montiertem Visier die Gefässachse rechtwinklig zur Rohrachse steht.
     
    3. Visier nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich­net, dass es ein zylinderförmiges Gefäss (14) aufweist.
     
    4. Visier nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Gefäss (14) drehbar und in bestimmten Drehstellungen arretierbar in einem Gehäuse (1) gelagert ist, an welchem die Prismen (5, 6) und das Zugorgan (7) ange­bracht sind.
     
    5. Visier nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Gefäss (14) mehrere, in Umfangsrichtung desselben verschobene Skalen (18) aufweist.
     
    6. Visier nach einem der Ansprüche 1 - 5, dadurch ge­kennzeichnet, dass das Gefäss (14) auswechselbar ange­ordnet ist.
     
    7. Visier nach einem der Ansprüche 1 - 6, dadurch ge­kennzeichnet, dass im Hohlraum (24) des rohrförmigen Ge­ fässes (14) ein Leuchteinsatz auswechselbar angebracht werden kann.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht