[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Schuhzwickmaschine, insbesondere Fersen- und
Gelenkzwickmaschine, bei welcher der Zwickrand eines auf einen Leisten aufgezogenen
Schuhschafts auf die auf dem Leistenboden angeordnete Brandsohle umgelegt und dort
mittels Schuhzement oder Tacksen festgelegt wird, indem die Schuheinheit aus Leisten,Brandsohle
und aufgezogenem Schuhschaft in den Arbeitsbereich einer Zwickrandüberschiebeeinrichtung
und einer Schuhzementauftragedüse bzw. einer Tackseinschlageinrichtung mit seiner
Ferse an einem Fersenband o.dgl. anliegend positioniert und die Zwickrandüberschiebeeinrichtung
und/oder die Schuhzementauftragedüse bzw. Tackseinschlagevorrichtung relativ zur
Schuheinheit längs der Leistenrandkontur bewegbar ist.
[0002] Bei bisherigen Schuhzwickmaschinen werden die Schuheinheiten Stück für Stück von
Hand auf einen Leistenträger aufgesetzt, dann der Zwickvorgang maschinell ausgeführt
und dann die Schuheinheit mit aufgezwicktem Zwickrand der Schuhzwickmaschine wieder
von Hand entnommen. Diese Arbeitsweise ist zeitund kostenaufwendig. Es ist auch schon
bekannt, die Schuheinheit mittels eines Greifarmes von einem seitlich an der Zwickmaschine
vorbeifahrenden Transportband abzunehmen und mit dem nach unten gekehrten Leistenloch
auf den Leistenträgerstift eines Leistenträgers aufzusetzen und umgekehrt auch mittels
des Greifarmes nach dem Zwicken die Schuheinheit wieder aufzunehmen und auf das seitlich
vorbeiführende Transportband auf zulegen. Derartige Greifarme sind jedoch sehr kompliziert
und kostenaufwendig.
[0003] Hiervon ausgehend ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einer Schuhzwickmaschine
der gattungsgemäßen Art so weiterzubilden, daß mit einfacheren Mitteln eine rationellere
und daher kostengünstigere Schuhfertigung ermöglicht wird.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß im wesentlichen dadurch gelöst, daß die Schuheinheit
mittels eines Taktförderbandes durch den Arbeitsbereich der Maschine hindurchgeführt
wird. Die Schuheinheit bedarf hierbei also keiner Handhabung durch eine Bedienungsperson
mehr. Greifarme sind auch nicht erforderlich. Vielmehr bewegt sich die Schuheinheit
unmittelbar in den Arbeitsbereich der Schuhzwickmaschine, um dort gezwickt zu werden,
wobei die Maschine entsprechend konstruktiv ausgebildet ist, um einen arbeitsbereichgerechten
Förderweg für das Taktförderband vorzusehen.
[0005] Dies wird bei einer besonderen Ausgestaltung des Erfindungsgedankens dadurch realisiert,
daß unter dem Fersenband o.dgl. und dessen Antriebsvorrichtung ein Freiraum für die
Hindurchführung eines Taktförderbandes für die Schuheinheit vorgesehen ist.
[0006] Von besonderem Vorteil ist es, wenn das Taktförderband, vorzugsweise in Abständen
voneinander, Haltevorrichtungen für je eine Schuheinheit aus Leisten und Schuhschaft
trägt, so daß die Schuheinheit immer genau im Arbeitsbereich der Zwickmaschine positioniert
werden kann.
[0007] Bei der erfindungsgemässen Arbeitsweise gibt es mehrere Alternativen. Die Schuheinheit
kann z.B. für den Zwickvorgang auf der Haltevorrichtung des während des Zwickvorganges
stillstehenden Taktförderbandes verbleiben und die Fersenstütze-, Zwickrandüberschiebe-
und Befestigungsorgane können zu der Schuheinheit hinbewegt werden, oder die Schuheinheit
kann z.B. aus der Haltevorrichtung des stillstehenden Taktförderbandes zur Ausführung
des Zwickvorganges in den Eingriffsbereich von Fersenstütz-, Zwickrandüberschiebe-
und -befestigungsorganen mittels einer Anhebevorrichtung herausgehoben und nach dem
Zwicken wieder auf eine Haltevorrichtung zurückgesetzt werden; es ist aber z.B. auch
möglich, daß die Schuheinheit auf der Haltevorrichtung verbleibt und diese zusammen
mit der Schuheinheit aus dem Taktförderband zur Ausführung des Zwickvorgangs in
den Eingriffsbereich von Fersenstütz-, Zwickrandüberschiebe- und -befestigungsorganen
herausgehoben und nach dem Zwicken wieder auf das Taktförderband zurückgesetzt wird.
[0008] Eine den Erfindungsgedanken weiterbildende Maßnahme besteht auch darin, daß die Schuheinheit
nach dem Zwicken wieder auf dieselbe Haltevorrichtung abgesetzt wird, auf welcher
sie zuvor in den Arbeitsbereich der Maschine gefördert wurde.
[0009] Um ein selbsttätiges Arbeiten der erfundenen Schiebezwickmaschine auch für unterschiedliche
Leisten ausführen zu können, enthält bei einer weiteren Ausgestaltung des Erfindungsgedankens
die Haltevorrichtung und/oder der Leisten eine Kodierung für Leistenform, -größe und/oder
dgl. Kenngrößen und die Maschine weist eine Ablese- und Steuervorrichtung für die
Kodierung und deren programmgesteuerte Umsetzung in die Bewegungen der Fersenstütz-,
Zwickrandüberschiebe- und -befestigungsorgane auf.
[0010] Weitere Ziele, Merkmale, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden Erfindung
ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand
der Zeichnung. Dabei bilden alle beschriebenen und/oder bildlich dargestellten Merkmale
für sich oder in beliebiger sinnvoller Kombination den Gegenstand der vorliegenden
Erfindung auch unabhängig von ihrer Zusammenfassung in den Ansprüchen oder deren Rückbeziehung.
[0011] Die einzige Figur veranschaulicht schematisch eine die Erfindung aufweisende Fersen-
und Gelenkzwickmaschine in Seitenansicht.
[0012] Die dargestellte Zwickmaschine ist dazu bestimmt, den Zwickrand eines auf einen
Leisten aufgezogenen Schuhschafts auf die auf dem Leistenboden 9 angeordnete Brandsohle
umzulegen und dort mittels Schuhzement oder Tacksen festgelegt zu werden, indem die
Schuheinheit 1 aus Leisten, Brandsohle und aufgezogenem Schuhschaft in den Arbeitsbereich
einer Zwickrandüberschiebeeinrichtung 2 und einer Schuhzementauftragedüse bzw. einer
Tackseinschlageinrichtung 3 mit seiner Ferse an einem Fersenband o.dgl. 4 anliegend
positioniert wird. Zur Ausführung des Zwickvorganges bei in definierter Position
angeordneter Schuheinheit 1 wird die Zwickrandüberschiebeeinrichtung 2, im dargestellten
Falle Einscherwerkzeuge, betätigt und eine Schuhzementauftragedüse bzw. eine Tackseinschlageinrichtung
3 längs der Leistenrandkontur bewegt, während die Schuheinheit 1 mit ihrer Ferse an
einem Fersenband o.dgl. 4 anliegt. Hierzu wird erfindungsgemäß die Schuheinheit 1
mittels eines Taktförderbandes 5 durch den Arbeitsbereich der Maschine hindurchgeführt.
Unter dem Fersenband o.dgl. 4 und dessen Antriebsvorrichtung 6 ist ein Freiraum für
die Hindurchführung des Taktförderbandes 5 vorgesehen. Das Taktförderband 5 weist
in Abständen voneinander auf seiner Oberseite Haltevorrichtungen 8 für je eine Schuheinheit
1 auf. Die Schuheinheit 1 kann für den Zwickvorgang auf der Haltevorrichtung 8 des
während des Zwickvorganges stillstehenden Taktförderbandes 5 verbleiben, wenn die
Fersenstütz-, Zwickrandüberschiebe- und -befestigungsorgane zu der Schuheinheit 1
hinbewegt werden. Es kann aber auch sein, daß die Schuheinheit 1 aus der Haltevorrichtung
8 des stillstehenden Taktförderbandes 5 zur Ausführung des Zwickvorganges in den
Eingriffsbereich von Fersenstütz-, Zwickrandüberschiebe- und -Befestigungsorgane
mittels einer Anhebevorrichtung 10 herausgehoben wird. Es kann aber auch die Haltevorrichtung
8 zusammen mit der Schuheinheit 1 aus dem Taktförderband 5 mittels der Aushebevorrichtung
10 in den Eingriffsbereich der genannten Organe herausgehoben werden. Dann wird die
Schuheinheit 1 bzw. die Haltevorrichtung 8 mit Schuheinheit 1 nach dem Zwicken wieder
auf dieselbe Haltevorrichtung 1 auf dem Taktförderband 5 bzw. auf das Taktförderband
5 abgesetzt, auf welcher bzw. welchem sie zuvor in den Arbeitsbereich der Maschine
gefördert wurde. Die Anhebevorrichtung 10 ist im dargestellten Falle als Schubkolbenmotor
ausgebildet, dessen Kolbenstange 11 mit ihrem oberen Ende die Schuheinheit 1 von der
als Palette ausgebildeten Haltevorrichtung 8 nach oben abhebt in den Bereich, in
welcher sich das Fersenband 4 an die Ferse der Schuheinheit 1 anlegen kann, die Einscherwerkzeuge
der von einer Antriebsvorrichtung 6 betätigten Zwickrandüberschiebeeinrichtung 2 den
Zwickrand auf die auf dem Leistenboden 9 angeordnete Brandsohle umlegen können und
die Schuhzementauftragedüse bzw. Tackseinschlageinrichtung 3 den umgelegten Zwickrand
auf der Brandsohle festheften kann. Nach der Ausführung des Zwickvorganges kehrt
die Kolbenstange 11 in ihre untere Ausgangsposition zurück, so daß sich die Schuheinheit
1 wieder auf seine Haltevorrichtung 8 absetzt, welche während des Zwickvorganges auf
dem stillstehenden Taktförderband 5 an Ort und Stelle geblieben ist. Wenn die Haltevorrichtungen
8 eine Kodierung für Leistenform, -größe und dgl. Leistenkenngrößen enthält, kann
diese, sobald die Haltevorrichtung 8 in den Arbeitsbereich der Maschine gelangt,
von der Maschine abgelesen werden, wonach die Maschine das für die entsprechenden
Leistenkenngrößen passende programmgesteuerte Zwickprogramm ausführt. Damit ist ein
selbsttätiges Zwicken auch bei unterschiedlichen Leisten mit der erfindungsgemäßen
Zwickmaschine möglich. Im dargestellten Fall stimmt die Bewegungsrichtung des Taktförderbandes
5 mit der Längsrichtung des Leistens überein. Es ist aber auch möglich, daß der Leisten
quer durch den Arbeitsbereich der Zwickmaschine gefördert wird.
[0013] Das Taktförderband 5 kann Abschnitt einer gesamten Förderanlage sein, welche verschiedene
Arbeitsstationen, von welchen eine die Zwickstation ist, miteinander verbindet. Ersichtlich
ist das erfindungsgemäße Prinzip der Taktförderung der Schuheinheit durch den Arbeitsbereich
mittels einer selbsttätigen Taktfördereinrichtung statt des üblichen Einsetzens der
Schuheinheit auf einen ortsfesten Leistenträger im Arbeitsbereich der Zwickmaschine
von Hand oder mittels Greifern, auch auf andere Arten von Zwickmaschinen und andere
Arten von Schuhherstellungsmaschinen anwendbar, so daß der gesamte Schuhfertigungsprozeß
wesentlich rationalisiert werden kann.
Bezugszeichenliste:
[0014]
1. Schuheinheit
2 Zwickrandüberschiebeeinrichtung
3 Schuhzementauftragedüse bzw. Tackseinschlageinrichtung
4 Fersenband o.dgl.
5 Taktförderband
6 Antriebsvorrichtung
7 Freiraum
8 Haltevorrichtung
9 Leistenboden
10 Anhebevorrichtung
11 Kolbenstange
1. Schuhzwickmaschine, insbesondere Fersen- und Gelenkzwickmaschine, bei welcher
der Zwickrand eines auf einen Leisten (1) aufgezogenen Schuhschafts auf die auf dem
Leistenboden (9) angeordnete Brandsohle umgelegt und dort mittels Schuhzement oder
Tacksen festgelegt wird, indem die Schuheinheit (1) aus Leisten, Brandsohle und aufgezogenem
Schuhschaft in den Arbeitsbereich einer Zwickrandüberschiebeeinrichtung (2) und einer
Schuhzementauftragedüse bzw. einer Tackseinschlageinrichtung (3) mit seiner Ferse
an einem Fersenband o.dgl. (4) anliegend positioniert und die Zwickrandüberschiebeeinrichtung
(2) und/oder die Schuhzementauftragedüse bzw. Tackseinschlageinrichtung (3) relativ
zur Schuheinheit (1) längs der Leistenrandkontur bewegbar sind, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schuheinheit (1) mittels eines Taktförderbandes (5) durch den Arbeitsbereich
der Maschine hindurchgeführt wird.
2. Maschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß unter dem Fersenband o.dgl.
(4) und dessen Antriebsvorrichtung (6) ein Freiraum (7) für die Hindurchführung eines
Taktförderbandes (5) für die Schuheinheit (1) vorgesehen ist.
3. Maschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Taktförderband
(5), vorzugsweise in Abständen voneinander, Haltevorrichtungen (8) für je eine Schuheinheit
(1) trägt.
4. Maschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Schuheinheit (1) für
den Zwickvorgang auf der Haltevorrichtung (8) des während des Zwickvorganges stillstehenden
Taktförderbandes (5) verbleibt und die Fersenstützt-, Zwickrandüberschiebe- und
-befestigungsorgane zu der Schuheinheit (1) hinbewegt werden, oder daß die Schuheinheit
(1) aus der Haltevorrichtung (8) des stillstehenden Taktförderbandes (5) zur Ausführung
des Zwickvorganges in den Eingriffsbereich von Fersenstütz-, Zwickrandüberschiebe-
und -befestigungsorganen mittels einer Anhebevorrichtung (10) herausgehoben und nach
dem Zwicken wieder auf eine Haltevorrichtung zurückgesetzt wird, oder daß die Schuheinheit
auf der Haltevorrichtung verbleibt und diese zusammen mit der Schuheinheit aus dem
Taktförderband zur Ausführung des Zwickvorganges in den Eingriffsbereich von Fersenstütz-,
Zwickrandüberschiebe- und -befestigungsorganen herausgehoben und nach dem Zwicken
wieder auf das Taktförderband zurückgesetzt wird.
5. Maschine nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Schuheinheit (1) nach
dem Zwicken wieder auf dieselbe Haltevorrichtung (8) aufgesetzt wird, auf welcher
sie zuvor in den Arbeitsbereich der Maschine gefördert wurde.
6. Maschine nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Haltevorrichtung
(8) und/oder der Leisten eine Kodierung für Leistenform, -größe und/oder dgl. Kenngrößen
enthält und die Maschine eine Ablese- und Steuervorrichtung für die Kodierung und
deren programmgesteuerte Umsetzung in die Bewegungen der Fersenstütz-, Zwickrandüberschiebe-
und -befestigungsorgane aufweist.
7. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Bewegungsrichtung
des Taktförderbandes (5) in Längsrichtung und/oder in Querrichtung des Leistens verläuft.