[0001] Die Erfindung betrifft eine Luftstrom-Mahlanlage gemäß Oberbegriff des Anspruchs
1.
[0002] Eine derartige Luftstrom-Mahlanlage ist z.B. aus der DE-PS 20 19 005 bzw. der EP
0 173 065 A2 bekannt und in Fig. 1 dargestellt.
[0003] Zur Verdeutlichung der bei diesen herkömmlichen Luftstrom-Mahlanlagen bestehenden
Probleme wird eine derartige Luftstrom-Mahlanlage 1 mit ihren wesentlichen Baugruppen
und ihrer Funktionsweise nachfolgend kurz dargestellt.
[0004] Die auf einem Fundament stehende Luftstrom-Mahlanlage 1 wird von einem Gehäuse 2
meist luftdicht umschlossen. Die Mahlanlage besteht aus einer unteren Wälzmühle,
über der im oberen Bereich ein integrierter Sichter 11 installiert ist. Als einzige
Baugruppe der Wälzmühle wird die Mahlschüssel 3 über einen Antrieb 4 in Rotation versetzt.
Das von oben oder von der Seite auf die Mahlschüssel 3 zugeführte Mahlgut wird zwischen
den federnd angepreßten Mahlwalzen 9 und der Mahlschüssel 3 zerkleinert. Die Mahlwalzen
9 haben hierbei keinen separaten Antrieb, sondern werden allein durch den Reibschluß
zwischen Mahlschüssel 3 oder dem dazwischen vorhandenen Mahlgut und der Mahlschüssel
in Drehung versetzt. Die über den Zufuhrkanal 6 und den Leitschaufelkranz 16 einströmende
Luft fördert das von der Mahlschüssel 3 nach dem Überrollen durch die Mahlwalzen 9
abgeschleuderte Gutgemisch aus Fertig- und Grob korn nach oben in den Bereich des
Sichters 11. Durch den über einen eigenen Rotorantrieb 14 angetriebenen Rotor 12 wird
entsprechend der Rotation und dem aufsteigenden Volumenstrom des Luftstaubgemisches
13,Überkorn abgewiesen, so daß dieses zusammen mit einem Teilluftstrom wieder auf
die Mahlschüssel 3 im Bereich einer sogenannten Wirbelsenke 8 zurückfällt. Das Feingut
bzw. Fertiggut verläßt hingegen den Sichter 11 über den Feingut-Auslaß 15.
[0005] Diese sich normalerweise einstellenden Strömungsverhältnisse des Luft-/Staubgemisches
sind in Fig. 1 mit unterbrochenen Linien als Stromfäden dargestellt. Wie daraus erkennbar
ist, bildet sich unterhalb des Sichterrotors 12 im Zentrum der Wälzenmühle eine Wirbelsenke
8, wobei hierin nicht nur Mahlgutpartikeln, sondern auch Luft bzw. Gas nahezu im Kreislauf
nach unten auf die Mahlschüssel 3 zurückgeführt wird. Dieses Luft-/Staubgemisch wird
von den Mahlwalzen 3 eingezogen und überrollt. Hierbei entweicht naturgemäß die Luft.
[0006] Verständlicherweise hängen diese sich einstellenden Strömungsverhältnisse im Innenraum
7 der Luftstrom-Mahlanlage 1 stark von der gewünschten Produktfeinheit ab. Bei Standard-Auslegungen
derartiger Mahlanlagen, wie sie im Bereich der Zement-Rohmaterial-Kohlemahlung üblich
sind, wird im Mittel ein Staub produziert, der eine Feinheit von ca. 10% bis 30% R
DIN 0,09 besitzt.
[0007] Sofern man mit der Luftstrom-Mahlanlage einen sehr viel feineren Staub als 10%R
DIN 0,09 erzeugen will, wird das vom Sichter 11 abgewiesene Überkorn auch sehr viel
feiner. Da der Auftrieb der Feinstgrieße in der Luft höher ist als bei Grobgrießen,
wird demzufolge auch der Schwerkraftanteil, der das Überkorn auf die Mahlschüssel
3 zurückführt, geringer. Das bedeutet letztlich, daß eine extrem hoch belüftete "Staubwolke"
auf die Mahlschüssel zurückfällt bzw. zurückgeführt ist. Diese Staubwolke kann aufgrund
einer sehr geringen inneren Reibung in physikalischer Hinsicht nahezu mit einer Flüssigkeit
verglichen werden.
[0008] Das Problem, das sich nunmehr bei derartigen herkömmlichen Luftstrom-Mahlanlagen
einstellt, liegt darin, daß man ein stark belüftetes Mahlbett auf der Mahlschüssel
3 erhält, wobei dieses durch die Rotation der Mahlschüssel vor die Mahlwalzen 9 gefördert
wird. Die Mahlwalzen 9 sind jedoch nur bedingt in der Lage, dieses stark belüftete
Mahlbett einzuziehen. Hierdurch staut sich das stark belüftete Mahlgut zunächst vor
den Mahlwalzen an, wobei die Luft aus dem Staub-/Luftgemisch verdrängt wird. Auf diese
Weise bildet sich vor den Mahlwalzen eine kontinuierlich wachsende Staubwelle, die
mit einer Bugwelle verglichen werden könnte.
[0009] Nachdem in der bisherigen Bauart die Mahlwalzen 9 nur über die Reibung zwischen dem
Mahlgut und der Mahlschüssel bzw. direkt mit dieser angetrieben werden, funktioniert
der bisherige Reibkraftantrieb nicht oder nur sehr unvollkommen. Dies deshalb, da
das Koppelmedium, das sich wie eine Staubwelle verhält, als stark belüftetes Mahlbett
Eigenschaften wie eine Flüssigkeit aufweist. Die nachteilige Folge davon ist, daß
die Mahlwalzen in ihrer Drehzahl abfallen oder sogar stehenbleiben.
[0010] Erst wenn genügend Luft aus dem Staub-/Luftgemisch des stark belüfteten Mahlbettes
verdrängt ist, wird das Koppelmedium sozusagen ausreichend stabil, um die Mahlwalzen
wieder über den Reibschluß anzutreiben und mitzunehmen. Da sich aber durch ein längeres
Anstauen einer derart wachsenden Staubwelle schnell eine Art Keil aus Staub vor den
Mahlwalzen aufbaut, stellt sich unvermeidlich der weitere Nachteil ein, das Mahlbett
zügig und kontinuierlich unter die gefederten Mahlwalzen 9 zu ziehen. Die Mahlwalzen,
die aufgrund dieser physikalischen Verhältnisse z.B. in ihrer Drehzahl abgefallen
sind oder sogar stehenbleiben, werden nun ruckartig von dem angestauten Staubkeil
angestoßen und müssen beschleunigt werden. Dies bedeutet jedoch, daß dann momentan
ein sehr hoher Antriebsenergie-Bedarf besteht, da die Trägheit der großen Walzenmassen
überwunden werden muß.
[0011] Die vorausgehend geschilderten Funktionsabläufe führen zu einem Slip-stick-Effekt
an den Mahlwalzen, der sich in starken Mühlenvibrationen äußert. Abgesehen von mechanischen
Schäden, die aufgrund dieses Gleit- und Blockiereffektes an der Luftstrom-Mahlanlage
auftreten können, wird bei dieser diskontinuierlichen Arbeitsweise der Walzenmühlen
auch der Mühlendurchsatz beeinträchtigt und reduziert.
[0012] Ausgehend von den vorausgehend beim Stand der Technik vorliegenden Nachteilen liegt
der Erfindung daher die Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemäße Luftstrom-Mahlanlage
konstruktiv so auszulegen, daß insbesondere bei einem geforderten hohen Feinheitsgrad
des Mahlgutes ein hoher Wirkungsgrad im Hinblick auf den Mühlendurchsatz erreicht
wird, wobei nach Möglichkeit eine Vergleichmäßigung des Funktionsablaufs eintritt,
so daß Stoß-Beanspruchungen bei der Leistungsaufnahme oder in mechanischer Hinsicht
weitgehend reduziert werden.
[0013] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einer gattungsgemäßen Luftstrom-Mahlanlage
durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des Anspruchs 1 gelöst.
[0014] Der Kerngedanke kann etwa darin gesehen werden, bei einer derartigen Mahlanlage von
dem alleinigen Antrieb des Mahltellers abzugehen und stattdessen in Art einer Kombination
dazu auch die einzelnen Mahlwalzen rotativ anzutreiben.
[0015] Zwar erscheint dies auf den ersten Blick eine höhere Anlageninvestition zu bedingen,
womit auch ein höherer Energiebedarf verbunden ist. In der Wirkungsweise führt die
Erfindung letztlich dazu, daß durch eine kontinuierliche Arbeitsweise der Wälzmühle
Stoßbeanspruchungen, die zu erhöhter mechanischer Abnutzung führen können, vermieden
werden. Gleiches gilt auch für den Leistungsbedarf, der auf diese Weise vergleichmäßigt
werden kann, womit auch die Auslegung dieser Aggregate nicht auf Spitzenbelastungen,
wie sie bei Anlagen nach dem Stand der Technik auftreten konnten, ausgerichtet werden
müssen.
[0016] Die Mahlwalzen werden daher zwangsweise über zweckmäßigerweise separat zugeordnete
Antriebseinrichtungen, wie z.B. Elektromotoren mit einer Drehzahl angetrieben, die
mindestens der theoretischen Drehzahl bei einem Reibschluß zwischen der Mahlschüssel
und der entsprechenden Mahlwalze entspricht. Unter dieser theoretischen Drehzahl wird
hierbei die Drehzahl verstanden, die bei einem kontinuierlichen Mitdrehen der Mahlwalzen
gegenüber einem im Stand der Technik vorhandenen Mahlbett auftreten würde. Vorteilhafterweise
wird die Drehzahl der Mahlwalzen etwas größer gewählt als die vorgenannte theoretische
Drehzahl. Dies stellt sicher, daß kein Rutschen oder Gleiten oder Blockieren der Mahlwalzen
gegenüber dem Mahlbett bzw. der Mahlschüssel auftritt, so daß auch tatsächlich ein
effektives Zerkleinern des Mahlgutes realisiert wird.
[0017] Diese Drehzahl der Mahlwalzen sollte nach Möglichkeit stufenlos einstellbar sein,
so daß eine Anpassung oder Regelung nach der Feinheit des gewünschten Mahlgutes, nach
der Mahlbettdicke, dem Lastzustand oder dem Laufverhalten der Wälzmühle möglich
ist. Die zwangsweise aufgebrachte Drehzahl der Mahlwalzen, mit der auf alle Fälle
eine sich vor der Walze bildende Staubwelle verhindert werden kann, ist daher ein
wesentliches Merkmal der Erfindung.
Hinzu tritt, daß auch das Antriebsdrehmoment T pro Mahlwalze so ausgelegt werden sollte,
daß das für eine Mahlwalze zu installierende Antriebsdrehmoment T kleiner oder gleich
einem Wert ist, der sich aus dem Quotienten des Drehmomentes der Mahlschüssel T
Mahlschüssel und der Anzahl der Mahlwalzen ergibt.
[0018] Unter Berücksichtigung dieser beiden Aspekte kann bei der Erfindung auf alle Fälle
sichergestellt werden, daß der An trieb der Mahlwalzen rotativ so erfolgt, daß sozusagen
ein Voreilen gegenüber einem reinen Reibantrieb, wie er bei Mahlanlagen im Stand der
Technik vorhanden ist, erreicht wird.
[0019] Da es sich bei derartigen Luftstrom-Mahlanlagen häufig um gasdichtgekapselte Anlagen
handelt, in die auch die entsprechenden Mahlwalzen mit deren Schwinghebel integriert
sind, sind die für den separaten Antrieb der jeweiligen Mahlwalze vorgesehenen Antriebseinrichtungen,
die beliebiger Art sein können, z.B. elektrisch, mechanisch, hydraulisch, zweckmäßigerweise
auf der den Mahlwalzen abgelegenen Seite installiert. Besonders geeignet sind Antriebseinrichtungen,
wie Elektromotoren, die am Gehäuse der Mahlanlage abkoppelbar angebracht sind. Die
Antriebseinrichtungen können auch separat zum Gehäuse gelagert und gehaltert werden.
Wesentlich ist dabei, daß eine Entkopplung der Abtriebswelle der Antriebseinrichtung
mit der Antriebswelle für die Mahlwalzen möglich ist.
[0020] Für den separaten Antrieb der Mahlwalzen eignen sich zwei grundsätzliche Alternativen.
Bei der ersten Alternative wird die Mahlwalze mit einer starr daran befestigten Walzenwelle
rotativ im Schwinghebel der jeweiligen Walzeneinheit gelagert. Die Antriebseinrichtung
ist dann zweckmäßigerweise am Schwinghebel befestigt, so daß Schwingbewegungen der
Walzeneinheit aufgrund einer unterschiedlichen Mahlbetthöhe keine separaten Ausgleichseinrichtungen
erfordern.
Die zweite Alternative der Antriebs-Realisierung sieht eine im Schwinghebel angeordnete
stationäre Hohlachse vor. Auch die Mahlwalze ist dabei am inneren Ende der Hohlachse
über Wälzlager, z.B. Axial- und Radiallager, rotativ gehalten. Der eigentliche Antrieb
erfolgt über eine durch die Hohlachse geführte Antriebswelle, die walzenseitig über
eine Abschlußeinrichtung das erforderliche Drehmoment auf die Mahlwalze aufbringt.
[0021] Diese Antriebswelle steht am anderen Ende mit der Antriebseinrichtung in Verbindung,
wobei eine radiale und axiale Verstellbarkeit, insbesondere kardanischer Art, der
gesamten Welle über Zwischenglieder möglich ist. Ein beispielsweise als Antriebseinrichtung
vorgesehener Elektromotor kann hierbei direkt stationär am Schwinghebel befestigt
sein oder abkoppelbar außen am Gehäuse angebracht sein.
[0022] In beiden alternativen Ausführungsformen ist eine mindestens mit dem Schwinghebel
in Eingriff stehende Federeinrichtung, die an einem stationären Teil der Mahlanlage
abgestützt ist, zur Aufbringung der Anpreßkraft der Walze gegen das Mahlgut vorgesehen.
[0023] Anstelle der vorausgehend genannten Lagerung der entsprechenden Hohlwelle bzw. Walzenwelle
in einem Schwinghebel kann auch eine direkte Lagerung im Gehäuse der Mahlanlage vorgesehen
sein.
[0024] Nachfolgend wird die Erfindung anhand zweier schematischer Ausführungsbeispiele noch
näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen Aufriß durch eine Luftstrom-Mahlanlage gemäß Stand der Technik zur Verdeutlichung
der Strömungsverhältnisse;
Fig. 2 schematisch einen axialen Schnitt durch eine erste Alternative des Antriebs
einer Mahlwalze, wobei die Walzeneinheit mit Schwinghebel dargestellt ist;
Fig. 3 eine axiale Ansicht teilweise im Schnitt auf eine zweite Alternative des Antriebs
für eine Mahlwalze und
Fig. 4 einen Aufriß durch eine erfindungsgemäße Luftstrom-Mahlanlage, bei der einige
Bezugszeichen und Baugruppen entsprechend der Fig. 1 beibehalten sind, jedoch mit
einer Antriebsalternative, wie sie in etwa Fig. 2 entspricht.
[0025] Die Luftstrom-Mahlanlage 1, wie sie in Fig. 1 im Aufriß dargestellt ist, wurde bereits
in der Beschreibungseinleitung zur Veranschaulichung der auftretenden Nachteile und
Probleme detailliert beschrieben. Da einzelne Baugruppen dieser Mahlanlage auch bei
der Erfindung übereinstimmen, werden in der weiteren Erläuterung übereinstimmende
Baugruppen auch mit gleichen Bezugszeichen gekennzeichnet.
[0026] Um daher bei Mahlanlagen nach dem Stand der Technik Nachteile wie den Slip-stick-Effekt
oder Mühlenvibrationen zu vermeiden, wird erfindungsgemäß zusätzlich zum Antrieb
der Mahlschüssel 3 auch die jeweilige Mahlwalze angetrieben. Die entsprechende Drehzahl
und das Drehmoment sind dabei so abgestimmt, daß ein eigenständiges Drehen der entsprechenden
Mahlwalze ohne die Bildung einer Materialgut-Bugwelle vor der Walze auftritt. Die
Drehrichtung zwischen Mahlwalze und Mahlschüssel am Mahlspalt bzw. Mahlgutbett ist
dabei gleichsinnig gerichtet.
[0027] Das Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 betrifft schematisch eine erste Alternative des
Antriebs einer Mahlwalze 20. Die aus Mahlwalze 20 und Schwinghebel 25 bestehende Walzeneinheit
ist dabei stationär am Gehäuse oder auf einem eigenen Fundamentblock an einem Lagergehäuse
35 um ein Schwinghebel-Gelenk 34 schwenkbar angeordnet. Das Grundprinzip dieser Antriebsalternative
besteht darin, in der Buchse 27 des Schwinghebels 25 eine Hohlachse 23 z.B. über
eine Klemmvorrichtung 36 starr fixiert vorzusehen. Auf dieser Hohlachse 23 ist walzenseitig,
in der Fig. 2 am rechten Ende der Hohlachse, über Radiallager 32 und Schräglager 33
die Mahlwalze rotativ gelagert. Die Mahlwalze 20, die im Beispiel aus dem radial
inneren Walzenkörper 21 und dem äußeren, einen Kegelstumpf bildenden Walzenmantel
22 besteht, wird über eine in der Hohlachse 23 geführte und gegebenenfalls gelagerte
Antriebswelle 24 mit dem entsprechenden Drehmoment angetrieben.
[0028] Der Walzenmantel 22 ist im Beispiel über eine Bolzeinrichtung 48 und einen Klemmring
49 starr, aber auswechselbar, auf dem Walzenkörper 21 befestigt. Auf der rechts liegenden
Innenseite ist die in Fig. 2 dargestellte Walzeneinheit durch eine kappenartige Abschlußeinrichtung
44 abgeschlossen. Diese Abschlußeinrichtung 44 und deren Befestigungen 50 dienen
primär zur Übertragung des Antriebsdrehmomentes von der inneren Antriebswelle 24
über ein Koppelglied 45 und dessen starre Verbindung 46 auf die eigentliche Mahlwalze.
Gleichzeitig wird durch diese Abschlußeinrichtung 44 eine staubdichte Abdichtung
für die Innenwellen und ein Gegenlager für das Schräglager 33 erreicht.
[0029] Antriebsseitig steht die innere Antriebswelle 24 über eine Koppelwelle 43 mit der
Abtriebswelle 42 eines schematisch angedeuteten Motors 26, z.B. eines Elektromotors,
in Verbindung. Dieser Motor 26 ist über eine Befestigung 41 an einer Abschlußplatte
39, die am Schwinghebel 25 fixiert ist, gehaltert. Durch eine entsprechende Öffnung
40 ragt die Abtriebswelle 42 des Motors 26 in die Hohlachse 23 hinein. Die Wellenglieder
sind so ausgelegt, daß eine axiale Anpassung in Richtung der Längsachse der Hohlachse,
aber auch eine radiale Einstellmöglichkeit besteht. Auch Kreuzgelenke oder Kardangelenke
sind als Koppelglieder möglich.
[0030] Beispielhaft ist dargestellt, wie die Walzeneinheit über einen Flansch 28 durch eine
Anpreßfeder 29 beaufschlagt wird, wobei diese Feder 29 gegenüber einem stationären
Teil 30 als Gegenlager abgestützt ist.
[0031] In der Ausführugnsform nach Fig. 2 dreht daher sowohl die Mahlschüssel 3 um deren
Rotationsachse 47 als auch - unabhängig davon und mit eigenem Antrieb ausgelegt -
die Mahlwalzeneinheit, so daß nachteilige Effekte, wie sie vorausgehend dargelegt
sind, durch den separaten Antrieb der Mahlwalze verhindert werden.
[0032] Die Dimensionierung der Bohrung 31 der Hohlwelle 23 orientiert sich am Außenumfang
der Koppelglieder bzw. der Antriebswelle 24 und andererseits an der erforderlichen
Stabilität für die Aufnahme der Walzenlast und Walzendrehung.
[0033] In der zweiten Alternative des Antriebes einer Mahlwalze 55, wie sie schematisch
und teilweise im Axialschnitt in Fig. 3 dargestellt ist, ist eine mit der Mahlwalze
55 verbundene Walzenwelle 56 vorgesehen. Diese Walzenwelle ist z.B. über Lager 53
zur Aufnahme axialer und radialer Kräfte in der Buchse 52 des Schwinghebels drehbar
gelagert. Der Antrieb erfolgt hierbei über eine Antriebseinrichtung 58 mit entsprechender
Antriebswelle 57. Der Schwinghebel 25 ist ähnlich wie im vorgenannten Beispiel über
ein Schwinghebelgelenk 34 gegenüber einem Lagergehäuse 35 gelagert. Der Schwinghebel
25 ermöglicht die Ausgleichsbewegungen der Mahlwalze 55 gegenüber der um die Achse
47 rotierenden Mahlschüssel 3. Andererseits dient der Schwinghebel auch zum Ausschwenken
der gesamten Walzeneinheit aus dem entsprechenden Gehäuse der Mahlanlage. Eine z.B.
an einem stationären Teil 30 des Gehäuses abgestützte Anpreßfeder 29 wirkt ebenso
wie im vorausgehenden Beispiel über einen Flansch 28 und den Schwinghebel 25 auf
die Mahlwalze 55.
[0034] Die Antriebseinrichtung 58 ist über eine Motorhalterung 54 im Beispiel nach Fig.
3 am Schwinghebel 25 befestigt. Die Lager der Walzenwelle 56 sind nach Möglichkeit
ebenso wie die eigentliche Antriebseinrichtung 58 staubdicht gegenüber dem Innenraum
7 der Mahlanlage gekapselt. Der walzenseitige Abschluß ist im Ausführungsbeispiel
durch eine gerundete Walzenkappe 69 gebildet.
[0035] Die Antriebsalternativen nach den Figuren 2 und 3 könnten z.B. bei einer im Unterdruck
betriebenen Mühle 1 nach der Figur 1 angewandt werden.
[0036] Bei dieser Mühle 1 liegt der Schwinghebel 10 im wesentlichen außerhalb des Gehäuses
2, so daß eine direkte Befestigung der Antriebe 26 und 58, wie sie in den Figuren
2 und 3 bezüglich der Schwinghebel 25, 27 und 52 gezeigt sind, auch auf den Schwinghebeln
10 möglich wäre. Die Antriebe schwenken daher bei diesen Alternativen mit den entsprechenden
Schwinghebeln z.B. um die Gelenkpunkte 34.
Die Fig. 4 zeigt eine Luftstrom-Mahlanlage gemäß der Erfindung im Aufriß, wobei Baugruppen,
die weitgehend mit dem Stand der Technik übereinstimmen, mit gleichen Bezugszeichen
wie nach Fig. 1 gekennzeichnet sind.
Die in Fig. 4 gezeichnete Luftstrom-Mahlanlage 60 weist im Wälzmühlenbereich eine
Mahlschüssel 61 auf, die eine kuppelartige mittige Erhebung 62 zur Verteilung des
zugeführten bzw. zirkulierenden Mahlgutes auf die Mahlbahn hat.
Die Mahlgutzufuhr erfolgt über einen zentral von oben nach unten durch den Sichter
11 hindurchgehenden Gutzufuhrkanal 64. Um diesen Kanal herum ist eine Rotor-Antriebshohlwelle
65 drehbar zum Antrieb des Rotors 12 vorgesehen.
[0037] Die Antriebseinrichtung der links dargestellten Mahlwalze 20 entspricht in etwa der
nach Fig. 2 gezeigten Alternative, wobei das Drehmoment über eine in einer Hohlwelle
laufenden Antriebswelle 24 auf die Mahlwalze 20 aufgebracht wird. Ein Motor 26, der
über Befestigungsstreben 41 am Außengehäuse 2 gehaltert ist, treibt über die Antriebswelle
42 die Mahlwalze 20 separat an. Die Antriebswelle 42 ragt dabei durch eine Öffnung
63 im Außengehäuse 2 der Mahlanlage. Die Durchtrittsöffnungen bzw. auch Lagerungen
für die Antriebswellen sind gas- und staubdicht ausgelegt, was in der schematischen
zeichnerischen Darstellung nicht zum Ausdruck kommt.
[0038] Da die Schwinghebel 25, 27 bei dieser Luftstrom-Mahlanlage 60 innerhalb des Gehäuses
2 angeordnet sind, verbietet sich eine direkte Befestigung des Antriebes 26 auf der
Rückseite des Schwinghebels 27. Vielmehr muß der Antrieb 26 über die Halterung 41
nunmehr außen am Mühlengehäuse 2 befestigt sein. Die Schwenkbewegungen der Walzen
20 werden daher von den Antriebswellen 24 durch universelle Einstellbarkeit, die insbesondere
durch Kardangelenkverbindungen realisiert sein kann, kompensiert.
[0039] In der Gesamtfunktion vermeidet man durch den separaten Antrieb der einzelnen Mahlwalzen
20 ein Aufstauen des Mahlgutes vor den Walzen, wodurch Gleit- oder Blockierungseffekte,
die ein unruhiges Laufen der Wälzmühle bewirken und auch höhere Abnutzungen mit sich
bringen, vermieden werden. Die Antriebsaggregate können auf eine niedrige Maximalleistung
ausgelegt werden, da Stoßbeanspruchungen, wie sie im Stand der Technik noch auftreten
können, weitgehend verhindert werden. Die Durchsatzleistung auch bei einem Mahlgut
bei hoher geforderter Feinheit kann auf diese Weise erheblich verbessert werden.
1. Luftstrom-Mahlanlage
mit einer Wälzmühle, die mindestens eine stationär gelagerte Mahlwalze aufweist,
die federnd gegen eine rotierend angetriebene Mahlschüssel anpreßbar ist bzw. sind,
mit einem über der Wälzmühle angeordneten, integrierten Sichter,
wobei das Mahlgut-Luft-Gemisch im wesentlichen vom Wälzmühlenzentrum her der Mahlschüssel
und den Mahlwalzen zugeführt ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß zusätzlich zur Mahlschüssel (3) auch die Mahlwalze (20;55) eine separate Antriebseinrichtung
(26;58) aufweist, mittels der die Mahlwalze (20;55) zwangsweise rotativ mit einer
Drehzahl gleichsinnig zur Mahlschüssel (3) antreibbar ist, die mindestens der theoretischen
Drehzahl bei Reibschluß zwischen der Mahlschüssel (3) - mit oder ohne Mahlgut - und
der Mahlwalze (20;55) entspricht, oder größer als diese theoretische Drehzahl ist.
2. Luftstrom-Mahlanlage nach Anspruch 1, mit mehreren Mahlwalzen,
dadurch
gekennzeichnet,
daß auf jede Mahlwalze (20;55) ein Antriebsdrehmoment zwischen 0 und einem Wert T
Walze aufgebracht ist, der durch die Gleichung

bestimmt ist, worin T
Mahlschüssel das Antriebsmoment der Mahlschüssel und T
Walze das maximale Antriebsdrehmoment einer Mahlwalze ist.
3. Luftstrom-Mahlanlage nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Drehzahl der Mahlwalzen (20;55) einstellbar, insbesondere stufenlos einstellbar,
ausgelegt ist.
4. Luftstrom-Mahlanlage nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Drehzahl der Mahlwalzen (20;55) abhängig von der Feinheit des Mahlgutes, der
Mahlbettdicke, dem Lastzustand oder dem Laufverhalten der Wälzmühle einstellbar ist.
5. Luftstrom-Mahlanlage, insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
mit einer Wälzmühle, die mehrere stationär gelagerte Mahlwalzen aufweist, die federnd
gegen eine rotierend angetriebene Mahlschüssel anpreßbar ist,
mit einem über der Wälzmühle angeordneten, integrierten Sichter, wobei das Mahlgut-Luft-Gemisch
im wesentlichen vom Wälzmühlenzentrum her der Mahlschüssel und den Mahlwalzen zugeführt
ist,
mit einer separaten Antriebseinrichtung, mit der die Mahlwalzen zwangsweise rotativ
mit einer Drehzahl antreibbar sind,
dadurch gekennzeichnet
, daß die zwangsweise rotativ aufgebrachte Drehzahl jeder Mahlwalze (20;25) gleichsinnig
zur Mahlschüssel (3) erfolgt und größer ist als die theoretische Drehzahl bei Reibschluß
zwischen der Mahlgut aufweisenden Mahlschüssel (3) und der jeweiligen Mahlwalze (20;25),
und
daß jede Mahlwalze (20) auf einer feststehenden Hohlachse (23) gelagert ist, in der
eine Antriebswelle (24,42,43,45) für die Mahlwalze (20) angeordnet ist, wobei der
Antrieb der Antriebswelle auf der der Mahlwalze (20) abgewandten Seite erfolgt.
6. Luftstrom-Mahlanlage nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Antriebswelle (24,42,43,45) einstellbar, insbesondere in radialer und axialer
Richtung, ausgelegt ist.
7. Luftstrom-Mahlanlage nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß auf der zum Wälzmühlenzentrum (8) orientierten Seite der Hohlachse (23) eine Abschlußeinrichtung
(44) zur Abdichtung der Hohlachse (23) gegenüber dem Innenraum (7) der Mahlanlage
(60) und zur Drehmomentübertragung auf die Mahlwalzen (20) vorgesehen ist.
8. Luftstrom-Mahlanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß jede Mahlwalze (55) starr mit einer Walzenwelle (56) verbunden ist, die drehbar
im Gehäuse (2) der Mahlanlage (60) oder einem der Mahlwalze (55) zugeordnetem Schwinghebel
(25,52) gelagert ist, wobei die Walzenwelle (56) starr oder elastisch mit der Antriebseinrichtung
(58) gekoppelt ist.
9. Luftstrom-Mahlanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine elektrische, mechanische oder hydraulische Antriebseinrichtung (26;58) vorgesehen
ist.
10. Luftstrom-Mahlanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Antriebseinrichtung (26;58) abkoppelbar am oder separat zum Gehäuse (2) der
Mahlanlage (60) oder einem stationären Teil der Mahlanlage vorgesehen ist.