(19)
(11) EP 0 340 659 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
08.11.1989  Patentblatt  1989/45

(21) Anmeldenummer: 89107748.9

(22) Anmeldetag:  28.04.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E21D 11/38
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 04.05.1988 DE 3815142

(71) Anmelder: PHOENIX AKTIENGESELLSCHAFT
21079 Hamburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Grosse, Volkmar, Dipl.-Ing.
    D-2000 Hamburg 61 (DE)
  • Glang, Siegfried
    D-2104 Hamburg 92 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Aktivierbare Dichtung, insbesondere Tübbing-Dichtung


    (57) Die Erfindung betrifft eine Dichtung für Bauelemente, insbesondere Tübbinge, die zu einem rohrförmigen Tunnel zusammengesetzt sind, wobei jedes Element wenigstens einen umlaufenden, im allgemeinen aus vier Profilbändern zusammengesetzten Dichtungsrahmen aus elastomerem Werkstoff aufweist, der sich meistens in einer entsprechenden Aussparung des Bauelementes befindet, wobei die Profilbänder zweier angrenzender Bauelemente derart zueinander angeordnet sind, daß die an der Basisseite der Profilbänder sich befindenden Rillennuten im unbelasteten und unversetzten Zustand spiegelsymmetrisch zueinander zu liegen kommen. Das Wesentliche an dieser Dichtung besteht darin, daß der Rücken (12, 13) der Profilbänder (6, 7) im Einbauzustand nicht oder nicht wesentlich über die Aussparung (4, 5) des Bauelementes hinausragt und daß wenigstens eines der gegenüberliegenden Profilbänder mittels eines injizierbaren, das Gesamtvolumen vergrößernden Mediums aktivierbar ist, wobei der für dieses Medium zunächst zur Verfügung stehende Hohlraum (10, 11) im Vergleich zum Gesamtvolumen des Profilbandes im nicht aktivierten Zustand klein ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Dichtung gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1.

    [0002] Die Dichtungsrahmen eines Bauelementes aus Beton, Stahl, Stahlbeton oder Gußeisen bestehen zumeist aus vier zusammengesetzten Profilbändern, wobei die Rahmenecken vorzugsweise nach dem Injection-Molding-Verfahren hergestellt werden. Die Profilbänder selbst weisen zumindest in Längsrichtung parallel verlaufende Rillennuten auf (DE-U-­72 03 419, DE-U-72 29 665, DE-U-74 32 945, DE-C-25 13 365). Besonders wirksam hinsichtlich ihrer Dichtfunktion sind Profilbänder, die in Längsrichtung parallel verlaufende Rillennuten und Kanäle besitzen. Derartige Profilbänder sind in den vergangenen Jahren ständig weiter entwickelt worden, wobei der diesbezügliche Stand der Technik im Rahmen der folgenden Übersicht wiedergegeben wird:

    a) DE-C-28 33 345

    b) DE-U-85 02 036, DE-A-35 02 620, GB-A-2 170 561 FR-A-2 576 659

    c) DE-U-85 21 068, DE-A-35 26 063, EP-A-0 210 326, GB-A-2 178 114, FR-A-2 585 068

    d) DE-U-85 32 264, DE-A-35 40 494, EP-A-0 222 968, GB-A-2 182 987, FR-A-2 590 318

    e) DE-U-87 12 323, DE-A-37 20 919, EP-A-0 255 600



    [0003] Von besonderer Bedeutung ist der Tunnelbau in Tübbing-Bauweise. An derartigen Bauelementen wird im folgenden die Dichtung beschrieben.

    [0004] Häufig genügt es, wenn jeder Tübbing einen Dichtungsrahmen aufweist (Variante A). Unter besonderen Umständen kann es jedoch erforderlich werden, jeden Tübbing mit einem Doppeldichtungsrahmen (Variante B) zu versehen. Die beiden Rahmen nach der Variante B können über eine Querdichtung miteinander verbunden sein (DE-A-39 09 788).

    [0005] Aus der DE-OS 35 43 808 ist ein Dichtungssystem bekannt, das aus einem Vollprofil und einem gegenüberliegenden Hohlprofil besteht, dessen Hohlraum großvolumig ist. Ein derartiges Dichtungssystem hat sich bisher jedoch nicht durchgesetzt. Auf der einen Seite weisen Vollprofile praktisch kein Kraft-Verformungs-Verhalten auf und zum anderen tritt bei Profilen mit großem Innenhohlraum Entlüftungsprobleme auf.

    [0006] Die Aufgabe der Erfindung besteht in der Weiterentwicklung der eingangs zitierten Profilbänder, u. z. derart, daß das bisherige Zusammenpressen der Profilbänder bei der Montage zum Zwecke des Abdichtens der Tübbingfugen entfällt. Das Zusammenpressen war besonders schwierig, weil die Rücken der Profilbänder im Einbauzustand über die Aussparungen der Bauelemente hinausragen. Da die Zusammenpressung umso größer sein muß, je größer der Grundwasserdruck ist, tritt das hier geschilderte Problem insbesondere bei Tunnelbauten in tiefen Lagen (z. B. in 100 m Tiefe) auf. Gelöst wird diese Aufgabe durch das Kennzeichen des Anspruchs 1.

    [0007] Die Erfindung wird im folgenden anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf schematische Zeichnungen näher erläutert. Dabei zeigen die drei Figuren den Querschnitt zweier angrenzender Tübbinge mit den gegenüberliegenden Profilbändern eines Einzeldichtungsrahmens (Fig. 1) bzw. eines Doppeldichtungsrahmens (Fig. 2 und 3).

    [0008] Nach Fig. 1 soll die Fuge (1) (Längs- oder Querfuge) zweier angrenzender Tübbinge (2, 3) abgedichtet werden. Zu diesem Zweck werden in die Aussparungen (4, 5) die Profilbänder (6, 7) aus Gummi oder gummiähnlichem Werkstoff eingesetzt. Jedes der gegenüberliegenden Profilbänder weist hier drei gleichförmige Rillennuten (8, 9) an der Profilbasisseite auf. Der Rücken (12, 13) der Profilbänder (6, 7) ragt nicht oder nicht wesentlich über die Aussparungen (4, 5) hinaus. Jedes Profilband weist hier einen aktivierbaren Hohlraum (10, 11) von zunächst geringem Volumen auf, der gemäß Anspruch 13 mit dem Injektionskanal (14, 15) verbunden ist. Die angrenzenden Tübbinge (2, 3) sind hier bereits zusammengefügt (montierter Zustand). Nun werden die Profilbänder (6, 7) mittels eines injizierbaren, das Gesamtvolumen vergrößernden Mediums aktiviert. Auf diese Weise wird eine hohe Dichtwirkung erzielt, ohne daß ein Zusammenpressen der Profilbänder bei der Montage erforderlich wäre.

    [0009] Fig. 2 zeigt die gegenüberliegenden Profilbänder (16 bis 19) als Teile eines Doppeldichtungsrahmens, der bereits beim Zusammenfügen der Tübbinge vorhanden ist. Dabei sind die Profilbänder (16, 19) aktivierbar. Bezüglich Einzelheiten wird auf die Fig. 1 verwiesen. Die Profilbänder (17, 18) weisen dagegen nur Rillennuten auf. Diese können zusätzlich auch noch Kanäle aufweisen, die nicht aktivierbar sind.

    [0010] Fig. 3 zeigt die gegenüberliegenden Profilbänder (20 bis 23) als Teile eines Doppeldichtungsrahmens, wobei hier allerdings der Doppeldichtungsrahmen erst durch Nachrüstung eines weiteren Dichtungsrahmens, der sich in der Innenfuge (24) befindet, entsteht. Sämtliche vier gegenüberliegenden Profilbänder sind hier aktivierbar. Bezüglich der Profilbänder (22, 23) wird im Rahmen dieser Figur der aktivierte Zustand (gestrichelter Profilrücken) dargestellt.


    Ansprüche

    1) Dichtung für Bauelemente, insbesondere Tübbinge, die zu einem rohrförmigen Tunnel zusammengesetzt sind, wobei jedes Element wenigstens einen umlaufenden, im allgemeinen aus vier Profilbändern zusammengesetzten Dichtungsrahmen aus elastomerem Werkstoff aufweist, der sich meistens in einer entsprechenden Aussparung des Bauelementes befindet, wobei die Profilbänder zweier angrenzender Bauelemente derart zueinander angeordnet sind, daß die an der Basisseite der Profilbänder sich befindenden Rillennuten im unbelasteten und unversetzten Zustand spiegelsymmetrisch zueinander zu liegen kommen, dadurch gekennzeichnet, daß der Rücken (12, 13) der Profilbänder (6, 7, 16 bis 23) im Einbauzustand nicht oder nicht wesentlich über die Aussparung (4, 5) des Bauelementes hinausragt und daß wenigstens eines der gegenüberliegenden Profilbänder mittels eines injizierbaren, das Gesamtvolumen vergrößernden Mediums aktivierbar ist, wobei der für dieses Medium zunächst zur Verfügung stehende Hohlraum (10, 11) im Vergleich zum Gesamtvolumen des Profilbandes im nicht aktivierten Zustand klein ist.
     
    2) Dichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei einem Einzeldichtungsrahmen lediglich eines der gegenüberliegenden Profilbänder aktivierbar ist.
     
    3) Dichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei einem Einzeldichtungsrahmen beide der gegenüberliegenden Profilbänder (6, 7) aktivierbar sind.
     
    4) Dichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei einem Doppeldichtungsrahmen sämtliche vier gegenüberliegenden Profilbänder aktivierbar sind.
     
    5) Dichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei einem Doppeldichtungsrahmen drei der vier gegenüberliegenden Profilbänder aktivierbar sind.
     
    6) Dichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwei der vier gegenüberliegenden Profilbänder aktivierbar sind, wobei sich diese auf einer Seite des Bauelementes befinden.
     
    7) Dichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwei der vier gegenüberliegenden Profilbänder (16, 19) aktivierbar sind, wobei diese wechselseitig angeordnet sind.
     
    8) Dichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Doppeldichtungsrahmen bereits beim Zusammenfügen der Bauelemente vorhanden ist.
     
    9) Dichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Querdichtung - falls vorhanden - aktivierbar ist.
     
    10) Dichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Doppeldichtungsrahmen durch Nachrüstung entsteht, wobei sich der nachgerüstete Dichtungsrahmen in der Innenfuge (24) befindet.
     
    11) Dichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß sich der aktivierbare Hohlraum (10, 11) längs der Rillennuten erstreckt und bezogen auf die Profildicke schmal ist.
     
    12) Dichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Volumen des Hohlraumes im nicht aktivierten Zustand gegen Null geht.
     
    13) Dichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Injektionskanal (14, 15) in der Mitte der Profilbasisseite und/oder an der Profilseite an den aktivierbaren Hohlraum angeschlossen ist.
     
    14) Dichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß sämtliche vier Profilbänder eines Dichtungsrahmens aktivierbar sind.
     
    15) Dichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß nicht alle Profilbänder eines Dichtungsrahmens aktivierbar sind.
     
    16) Dichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß drei Profilbänder eines Dichtungsrahmens aktivierbar sind.
     
    17) Dichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß sämtliche vier Rahmenecken eines Dichtungsrahmens aktivierbar sind.
     
    18) Dichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß nicht alle vier Rahmenecken eines Dichtungsrahmens aktivierbar sind.
     




    Zeichnung













    Recherchenbericht