[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verriegelung von Spundwandschlössern, zwecks
Ubertragung der Schubkräfte, wobei in die Schloßkammer jedes Spundwandschlosses zwischen
die Kontaktflächen der ineinandergreifenden Schloßhälften ein Kleber eingebracht wird.
Diese Verriegelung soll ein Verschieben der Spundbohlen gegeneinander verhindern.
[0002] Spundbohlen werden meist nicht einzeln gerammt, sondern werden vorher im Werk zu
Doppel- oder Dreifachbohlen - zu sogenannten Rammelementen - zusammengezogen. Bei
Spundwandschlössern derartiger im Werk zusammengezogener Spundbohlen ist es bekannt,
eine Verriegelung durch Verschweißen oder Verpressen herbeizuführen. Eine solche
Verriegelung ist jedoch bei Rammschlössern, d. h. bei den Schlössern der auf der Baustelle
zu verbindenden Rammelemente, nicht möglich. Eine Schubverschweißung der Rammschlösser
unterhalb der Bausohle, der Hafen-, Kanal-, Baugrubensohle o. dgl., sowie unterhalb
eines Kanal-, Fluß- oder Hafenwasserspiegels kann nicht technisch einwandfrei durchgeführt
werden; eine Schubverschweißung im Endzustand - also in dem für die Bemessung der
Spundwand maßgebenden Lastfall - erfüllt nicht ihren Zweck.
[0003] Es ist auch bereits ein Verfahren zur Herstellung von Mehrfachspundbohlen bekannt,
bei dem die im Werk zusammengezogenen Schlösser der Spundbohlen schubfest verklebt
werden (DE-AS 20 02 799), wobei nach dem Verhaken benachbarter Schlösser die äußeren
Längsspalten in der Weise abgedichtet werden, daß unter Druck ein Klebstoff in den
Zwischenraum eingespritzt und die ganze Verbindung bis zum Ausreagieren des Klebstoffs
unbeweglich gehalten wird. Dieses Verfahren kann nur im Werk durchgeführt werden.
[0004] Bei einem anderen bekannten Verfahren wird eine härtbare Masse mittels eines bis
zum Boden der betreffenden Kammer hinabreichenden Schlauches oder Rohres eingefüllt
(DE-OS 30 41 440). Hierdurch soll eine Boden und/oder Wasser absperrende Wand geschaffen
werden.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Verfahren der eingangs genannten Art
derart zu verbessern, daß es sowohl bei den Schlössern der im Werk zusammengezogenen
Rammelemente als auch bei den Rammschlössern angewendet werden kann, so daß eine einwandfreie
Schubkraftübertragung im Baustellenfädelschloß gewährleistet ist.
[0006] Das die gestellte Aufgabe lösende erfindungsgemäße Verfahren besteht darin, daß der
Kleber vor dem Rammen eines Rammelementes in die vorauseilende Schloßhälfte eingebracht
und sodann auf diese Schloßhälfte - zum Schutz des Klebers und zur Verhütung des Eindringens
des Bodens in die Schloßkammer - ein Kaliberstück aufgesetzt wird und daß nach dem
Rammen des betreffenden Rammelementes - bei Erreichen der Solltiefe - das Kaliberstück
herausgezogen wird. Dieses Merkmal des erfindungsgemäßen Verfahrens ermöglicht die
Durchführung des Klebevorgangs auch unterhalb des Grundwasserspiegels sowie im freien
Wasser.
[0007] Je nach Beschaffenheit des Klebers kann die Reaktionszeit verzögert oder Beschleunigt
werden, und zwar über und unter Wasser.
[0008] Der Kleber besteht vorzugsweise aus einem umweltfreund lichen, schwer entflammbaren
Material, beispielsweise auch aus Zement oder Zementmischungen.
[0009] Neben der einwandfreien Verriegelung der Spundwandschlösser ergibt sich durch das
erfindungsgemäße Verfahren eine hohe Dichtigkeit der Spundwand, so daß keine weiteren
Maßnahmen zur Abdichtung der Spundwand erforderlich sind.
[0010] Ein anderes Merkmal des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, daß vor dem Rammen
des Rammelementes auf die vorauseilende Schloßhälfte ein Kaliberstück mit daran angebrachtem
Rohr mit Düsen aufgesetzt wird und nach dem Rammen des betreffenden Rammelementes
- bei Erreichen der Solltiefe - das Kaliberstück bei gleichzeitigem Einspritzen des
Klebers durch die an dem Rohr befindlichen Düsen herausgezogen wird.
[0011] Die Erfindung ist anhand der Zeichnung, in der mehrere Spundwandschlösser jeweils
in der Draufsicht dargestellt sind, näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 die Schloßhälften von zwei miteinander zu verbindenden Rammelementen, nebeneinanderliegend;
Fig. 2 die vorauseilende Schloßhälfte eines Rammelementes;
Fig. 3 bis Fig. 7 jeweils ein Spundwandschloß.
[0012] Bei dem in Fig. 1 dargestellten Spundwandschloß ist in die vorauseilende Schloßhälfte
1 ein Kaliberstück 2 eingesetzt, das mit einer Bohrung 3 zum Herausziehen des Kaliberstückes
2 versehen ist. Dieses Kaliberstück 2 dient zum Schutz des vor dem Rammen eingebrachten
Klebers und gegen das Eindringen des Bodens in die Schloßkammer 4. In der vorauseilenden
Schloßhälfte 1 ist mit getrichelten Linien die spätere Lage der anderen Schloßhälfte
5 angedeutet, während in der Schloßhälfte 5 die spätere Lage der Schlößhälfte 1 angedeutet
ist. Die Rammrichtung ist durch einen Pfeil R angedeutet.
[0013] Fig. 2 zeigt, in welcher Weise das Einbringen des Klebers nach dem Rammen durchgeführt
werden kann. Hierzu wird in die vorauseilende Schloßhälfte 1 eines Rammelementes 6
ein Kaliberstück 2.1 eingesetzt, an das ein Rohr 7 mit Düsen 8 angebracht ist. Beim
Rammen wird das Kaliberstück 2.1 mit dem mit den Düsen 8 versehenen Rohr 7 zusammen
mit dem Rammelement 6 auf Solltiefe gebracht. Beim anschließenden Herausziehen des
Kaliberstücks 2.1 wird der Kleber durch die Düsen 8 in die freie Schloßkammer 4 gespritzt.
Am Fuß ist das Spundwandschloß verschlossen
[0014] Das in Fig. 3 dargestellte Spundwandschloß weist eine ideelle Schloßlage auf, mit
dem erforderlichen Spiel im Schloß.
[0015] Die in den Fig. 4 bis 7 dargestellten Spundwandschlösser weisen tatsächliche Schloßlagen
auf, wobei die jeweiligen Kontaktflächen, d. h. die wirksamen Klebeflächen, in der
Schloßkammer durch eine Schraffur kenntlich gemacht sind. Dies soll zeigen, daß bei
jeder denkbaren Schloßlage genügend große Klebeflächen vorhanden sind.
1. Verfahren zur Verriegelung von Spundwandschlössern, zwecks Übertragung der Schubkräfte,
wobei in die Schloßkammer jedes Spundwandschlosses zwischen die Kontaktflächen der
ineinandergreifenden Schloßhälften ein Kleber eingebracht wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Kleber vor dem Rammen eines Rammelementes in die vorauseilende Schloßhälfte
eingebracht und sodann auf diese Schloßhälfte - zum Schutz des Klebers und zur Verhütung
des Eindringens des Bodens in die Schloßkammer (4) - ein Kaliberstück (2) aufgesetzt
wird und daß nach dem Rammen des betreffenden Rammelementes - bei Erreichen der Solltiefe
- das Kaliberstück (2) herausgezogen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Rammen des Rammelementes
auf die vorauseilende Schloßhälfte (1) ein Kaliberstück (2.1) mit daran angebrachtem
Rohr (7) mit Düsen (8) aufgesetzt wird und nach dem Rammen des betreffenden Rammelementes
- bei Erreichen der Solltiefe - das Kaliberstück (2.1) bei gleichzeitigem Einspritzen
des Klebers durch die an dem Rohr (7) befindlichen Düsen (8) herausgezogen wird.