(19)
(11) EP 0 341 194 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
08.11.1989  Patentblatt  1989/45

(21) Anmeldenummer: 89710038.4

(22) Anmeldetag:  03.05.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E02D 5/14
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI LU NL

(30) Priorität: 05.05.1988 DE 3815236

(71) Anmelder: Hoesch Stahl Aktiengesellschaft
D-44120 Dortmund (DE)

(72) Erfinder:
  • Pruchhorst, Manfred, Dipl.-Ing.
    D-4600 Dortmund 12 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zur Verriegelung von Spundwandschlössern


    (57) Bei einem Verfahren zur Verriegelung von Spundwand­schlössern, zwecks Übertragung der Schubkräfte, wird in die Schloßkammer (4) jedes Spundwandschlosses zwischen die Kontaktflächen der ineinandergreifenden Schloßhälften (1, 5) ein Kleber eingebracht.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verriegelung von Spundwandschlössern, zwecks Ubertragung der Schubkräfte, wobei in die Schloßkammer jedes Spundwandschlosses zwischen die Kontaktflächen der ineinandergreifenden Schloßhälften ein Kleber eingebracht wird. Diese Verrie­gelung soll ein Verschieben der Spundbohlen gegeneinander verhindern.

    [0002] Spundbohlen werden meist nicht einzeln gerammt, sondern werden vorher im Werk zu Doppel- oder Dreifachbohlen - zu sogenannten Rammelementen - zusammengezogen. Bei Spundwandschlössern derartiger im Werk zusammengezogener Spundbohlen ist es bekannt, eine Verriegelung durch Ver­schweißen oder Verpressen herbeizuführen. Eine solche Verriegelung ist jedoch bei Rammschlössern, d. h. bei den Schlössern der auf der Baustelle zu verbindenden Rammelemente, nicht möglich. Eine Schubverschweißung der Rammschlösser unterhalb der Bausohle, der Hafen-, Kanal-, Baugrubensohle o. dgl., sowie unterhalb eines Kanal-, Fluß- oder Hafenwasserspiegels kann nicht technisch einwandfrei durchgeführt werden; eine Schubverschweißung im Endzustand - also in dem für die Bemessung der Spund­wand maßgebenden Lastfall - erfüllt nicht ihren Zweck.

    [0003] Es ist auch bereits ein Verfahren zur Herstellung von Mehrfachspundbohlen bekannt, bei dem die im Werk zusammen­gezogenen Schlösser der Spundbohlen schubfest verklebt werden (DE-AS 20 02 799), wobei nach dem Verhaken benach­barter Schlösser die äußeren Längsspalten in der Weise abgedichtet werden, daß unter Druck ein Klebstoff in den Zwischenraum eingespritzt und die ganze Verbindung bis zum Ausreagieren des Klebstoffs unbeweglich gehalten wird. Dieses Verfahren kann nur im Werk durchgeführt werden.

    [0004] Bei einem anderen bekannten Verfahren wird eine härtbare Masse mittels eines bis zum Boden der betreffenden Kammer hinabreichenden Schlauches oder Rohres eingefüllt (DE-OS 30 41 440). Hierdurch soll eine Boden und/oder Wasser absperrende Wand geschaffen werden.

    [0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Verfahren der eingangs genannten Art derart zu verbessern, daß es sowohl bei den Schlössern der im Werk zusammengezogenen Rammelemente als auch bei den Rammschlössern angewendet werden kann, so daß eine einwandfreie Schubkraftübertra­gung im Baustellenfädelschloß gewährleistet ist.

    [0006] Das die gestellte Aufgabe lösende erfindungsgemäße Verfahren besteht darin, daß der Kleber vor dem Rammen eines Rammelementes in die vorauseilende Schloßhälfte eingebracht und sodann auf diese Schloßhälfte - zum Schutz des Klebers und zur Verhütung des Eindringens des Bodens in die Schloßkammer - ein Kaliberstück aufge­setzt wird und daß nach dem Rammen des betreffenden Rammelementes - bei Erreichen der Solltiefe - das Kaliber­stück herausgezogen wird. Dieses Merkmal des erfindungs­gemäßen Verfahrens ermöglicht die Durchführung des Klebevorgangs auch unterhalb des Grundwasserspiegels sowie im freien Wasser.

    [0007] Je nach Beschaffenheit des Klebers kann die Reaktionszeit verzögert oder Beschleunigt werden, und zwar über und unter Wasser.

    [0008] Der Kleber besteht vorzugsweise aus einem umweltfreund­ lichen, schwer entflammbaren Material, beispielsweise auch aus Zement oder Zementmischungen.

    [0009] Neben der einwandfreien Verriegelung der Spundwandschlös­ser ergibt sich durch das erfindungsgemäße Verfahren eine hohe Dichtigkeit der Spundwand, so daß keine weiteren Maßnahmen zur Abdichtung der Spundwand erforderlich sind.

    [0010] Ein anderes Merkmal des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, daß vor dem Rammen des Rammelementes auf die vorauseilende Schloßhälfte ein Kaliberstück mit daran angebrachtem Rohr mit Düsen aufgesetzt wird und nach dem Rammen des betreffenden Rammelementes - bei Erreichen der Solltiefe - das Kaliberstück bei gleichzeitigem Ein­spritzen des Klebers durch die an dem Rohr befindlichen Düsen herausgezogen wird.

    [0011] Die Erfindung ist anhand der Zeichnung, in der mehrere Spundwandschlösser jeweils in der Draufsicht dargestellt sind, näher erläutert. Es zeigen:

    Fig. 1 die Schloßhälften von zwei miteinander zu verbin­denden Rammelementen, nebeneinanderliegend;

    Fig. 2 die vorauseilende Schloßhälfte eines Rammelementes;

    Fig. 3 bis Fig. 7 jeweils ein Spundwandschloß.



    [0012] Bei dem in Fig. 1 dargestellten Spundwandschloß ist in die vorauseilende Schloßhälfte 1 ein Kaliberstück 2 ein­gesetzt, das mit einer Bohrung 3 zum Herausziehen des Kaliberstückes 2 versehen ist. Dieses Kaliberstück 2 dient zum Schutz des vor dem Rammen eingebrachten Klebers und gegen das Eindringen des Bodens in die Schloßkammer 4. In der vorauseilenden Schloßhälfte 1 ist mit getrichelten Linien die spätere Lage der anderen Schloßhälfte 5 ange­deutet, während in der Schloßhälfte 5 die spätere Lage der Schlößhälfte 1 angedeutet ist. Die Rammrichtung ist durch einen Pfeil R angedeutet.

    [0013] Fig. 2 zeigt, in welcher Weise das Einbringen des Klebers nach dem Rammen durchgeführt werden kann. Hierzu wird in die vorauseilende Schloßhälfte 1 eines Rammelementes 6 ein Kaliberstück 2.1 eingesetzt, an das ein Rohr 7 mit Düsen 8 angebracht ist. Beim Rammen wird das Kaliberstück 2.1 mit dem mit den Düsen 8 versehenen Rohr 7 zusammen mit dem Rammelement 6 auf Solltiefe gebracht. Beim anschließenden Herausziehen des Kaliberstücks 2.1 wird der Kleber durch die Düsen 8 in die freie Schloßkammer 4 gespritzt. Am Fuß ist das Spundwandschloß verschlossen

    [0014] Das in Fig. 3 dargestellte Spundwandschloß weist eine ideelle Schloßlage auf, mit dem erforderlichen Spiel im Schloß.

    [0015] Die in den Fig. 4 bis 7 dargestellten Spundwandschlösser weisen tatsächliche Schloßlagen auf, wobei die jeweiligen Kontaktflächen, d. h. die wirksamen Klebeflächen, in der Schloßkammer durch eine Schraffur kenntlich gemacht sind. Dies soll zeigen, daß bei jeder denkbaren Schloß­lage genügend große Klebeflächen vorhanden sind.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Verriegelung von Spundwandschlössern, zwecks Übertragung der Schubkräfte, wobei in die Schloßkammer jedes Spundwandschlosses zwischen die Kontaktflächen der ineinandergreifenden Schloßhälften ein Kleber eingebracht wird, dadurch gekenn­zeichnet, daß der Kleber vor dem Rammen eines Rammelementes in die vorauseilende Schloßhälfte ein­gebracht und sodann auf diese Schloßhälfte - zum Schutz des Klebers und zur Verhütung des Eindringens des Bodens in die Schloßkammer (4) - ein Kaliberstück (2) aufgesetzt wird und daß nach dem Rammen des betref­fenden Rammelementes - bei Erreichen der Solltiefe - das Kaliberstück (2) herausgezogen wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Rammen des Rammelementes auf die vorauseilende Schloßhälfte (1) ein Kaliberstück (2.1) mit daran an­gebrachtem Rohr (7) mit Düsen (8) aufgesetzt wird und nach dem Rammen des betreffenden Rammelementes - bei Erreichen der Solltiefe - das Kaliberstück (2.1) bei gleichzeitigem Einspritzen des Klebers durch die an dem Rohr (7) befindlichen Düsen (8) herausgezogen wird.
     




    Zeichnung