(57) Um heiße Stahlblöcke dauerhaft und lesbar durch ein Flammspritzen beschriften zu
können, wird ein Nickel- oder Eisenpulver mit einer maximalen Korngröße von höchstens
0,075 mm zugleich mit einem höchstens 10 Gew. % dieses Metallpulvers ausmachenden
Zirkoniumoxid- oder Aluminiumoxidpulver etwa gleicher Korngröße punkt- oder linienförmig
auf die Stahlblockoberfläche aufgespritzt.
[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Beschriften heißer Stahlblöcke,
auf die ein eine Beeinträchtigung der gewünschten Stahleigenschaften ausschließender,
metallischer Werkstoff durch ein Flammspritzen punkt- oder linienförmig aufgebracht
wird.
[0002] Zur Kennzeichnung von Stahlblöcken sollen diese unmittelbar nach ihrer Herstellung,
beispielsweise im Anschluß an eine Stranggießanlage, beschriftet werden, wobei sich
aufgrund der hohen Oberflächentemperatur der zu beschriftenden Stahlblöcke von durchschnittlich
800° C erhebliche Schwierigkeiten ergeben. Farben, die zu diesem Zweck punktförmig
auf die Blockoberfläche aufgespritzt werden könnten, haben nämlich eine Temperaturbeständigkeit
lediglich bis in den Bereich dieser Oberflächentemperatur, wozu noch kommt, daß die
zum Aufspritzen eingesetzten Farbdüsen bei den auftretenden Temperaturbelastungen
zum Verlegen neigen, was die Betriebssicherheit erheblich vermindert.
[0003] Um diese Nachteile zu vermeiden, wurde bereits vorgeschlagen, an Stelle von Farbe
einen metallischen Werkstoff durch ein Flammspritzen punkt- oder linienförmig auf
der heißen Blockoberfläche aufzutragen, und zwar durch ein Drahtspritzverfahren,
bei dem das als Draht zugeführte Metall in Spritzpistolen geschmolzen und durch Druckluft
zerstäubt auf die zu beschriftenden Stahlblöcke aufgespritzt wird. Für das Beschriften
von kalten oder nicht zu heißen Stahloberflächen hat sich zwar das Flammspritzen eines
Aluminiumdrahtes bewährt, doch bleibt der Einsatz eines Aluminiumdrahtes zum Beschriften
von Stahlblöcken auf Oberflächentemperaturen unter ca. 600° C beschränkt, weil mit
höheren Oberflächentemperaturen das Aluminium auf der Blockoberfläche zerfließt und
deutliche Verluste durch ein Verdampfen des Aluminiums auftreten.
[0004] Obwohl durch hochschmelzende metallische Werkstoffe, beispielsweise Nickel- oder
Titandraht, die Temperaturbeständigkeit verbessert werden könnte, verbietet sich
der Einsatz solcher Werkstoffe im allgemeinen, weil sich die Farben der entstehenden
Oxide dieser Werkstoffe kaum von der Farbe des durch den Zunder auf der Blockoberfläche
befindlichen Eisenoxids unterscheiden und daher die Lesbarkeit einer solchen Beschriftung
verloren geht. Der Versuch, diesen Nachteilen durch das Flammspritzen von Bronze-
oder Messingdrähten zu begegnen, die ein dauerhafteres Beschriften von Stahlblöcken
auch mit größeren Oberflächentemperaturen zulassen, scheiterte jedoch in der Praxis
deshalb, weil das in diesen Legierungen enthaltene Kupfer die Rotbruchanfälligkeit
des Stahles erheblich erhöht, was beim nachträglichen Verarbeiten der Stahlblöcke
durch ein Walzen oder Schmieden zu Oberflächenrissen führen kann.
[0005] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, diese Mängel zu vermeiden und ein
Verfahren der eingangs geschilderten Art mit einfachen Mitteln so zu verbessern, daß
die Stahlblöcke auch mit vergleichsweise hohen Oberflächentemperaturen dauerhaft
und gut lesbar beschriftet werden können.
[0006] Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, daß als metallischer Werkstoff
ein eine maximale Korngröße von höchstens 0,075 mm aufweisendes Nickel- oder Eisenpulver
eingesetzt wird, das zugleich mit einem höchstens 10 Gew. % des Metallpulvers ausmachenden
Zirkoniumoxid- oder Alumini umoxidpulver mit einer maximalen Korngröße von höchsten
0,075 mm durch ein Flammspritzen aufgebracht wird.
[0007] Durch die Anwendung eines an sich bekannten Pulverspritzverfahrens zum Beschriften
heißer Stahlblöcke wird zunächst der Vorteil erzielt, daß die zum Einsatz gelangenden
Werkstoffe nicht eine verformbare Legierung bilden müssen, wie dies bei Drähten der
Fall ist, so daß auch Oxide mit einer sich vom Eisenoxid abhebenden Farbe verwendet
werden können. Durch den Einsatz eines bei den vorgegebenen Temperaturen beständigen
Zirkonium- oder Aluminiumoxid mit einer zum Eisenoxid konstrastierenden Farbe kann
somit der punkt- oder linienförmig aufgespritzte metallische Werkstoff dauerhaft sichtbar
eingefärbt werden, so daß sonst für diesen Zweck nicht geeignetes Nickel oder Eisen
verwendet werden kann, dessen Schmelzpunkt deutlich über der durchschnittlichen Oberflächentemperatur
der Stahlblöcke liegt. Es muß allerdings für eine ausreichende Haftverbindung zwischen
dem aufgespritzten metallischen Werkstoff und dem Zirkonium- bzw. Aluminiumoxid gesorgt
werden, was besondere Maßnahmen verlangt. Es hat sich nämlich herausgestellt, daß
bei einem Auftragen durch ein Flammspritzen nur dann die angestrebte Haftung zwischen
den unterschiedlichen Bestandteilen des aufgespritzten Beschriftungswerkstoffes erreicht
werden kann, wenn diese Werkstoffe in Pulverform mit einer maximalen Korngröße von
höchstens 0,075 mm der Spritzpistole zugeführt werden und der maximale Anteil des
Zirkonium- bzw. Aluminiumoxids auf höchsten 10 Gew. % des metallischen Anteiles beschränkt
wird. Offensichtlich ist eine in bezug auf das Volumen sehr große Oberfläche der Pulver
erforderlich, um über die beim Flammspritzen angeschmolzenen Oberflächenbereiche
der Zirkoniumoxid- bzw. Aluminiumoxidteilchen eine dauerhafte Verbindung mit den ebenfalls
angeschmolzenen Metallpulverteilchen sicherzustellen. Trotz dieser Maßnahme bleibt
die Möglichkeit, Zirkoniumoxid bzw. Aluminiumoxid in die Matrix des aufgespritzten
Metallpulvers einzubauen, be grenzt, was durch die Beschränkung des mit dem Metallpulver
verspritzbaren Anteils an Zirkoniumoxid- bzw. Aluminiumoxidpulvers berücksichtigt
werden muß.
[0008] Als Nickelpulver werden handelsübliche Nickelpulver mit einem Gehalt an reinem Nickel
von zumindest 98 Gew. % eingesetzt. Handelsübliche Eisenpulver weisen einen Reineisengehalt
von beispielsweise 95 Gew. % auf. Handelsübliche Zirkoniumoxidpulver haben einen
Gewichtsanteil von mindestens 65 % ZrO₂, Rest CaO, während bei im Handel erhältlichen
Aluminiumoxidpulvern mit einem Gewichtsanteil von 95 % an Al₂O₃ gerechnet werden
kann. Diese handelsüblichen Pulver können in dem angegebenen Gewichtsverhältnis zur
Beschriftung von Stahlblöcken vorteilhaft eingesetzt werden, indem sie mit Hilfe von
Sauerstoff in einer Spritzpistole durch eine Acetylenflamme geblasen werden. Der
Sauerstoff wird dabei der Spritzpistole mit einem Druck von üblicherweise 1,5 bar
zugeführt. Das der Spritzpistole zugeleitete Acetylengas weist einen Druck von ca.
0,5 bar auf. Der Abstand der Mündung der Spritzpistole von der zu beschriftenden Oberfläche
der Stahlblöcke ist wenigstens entsprechend der um eine Wegstrecke von 10 mm vergrößerten
Länge der aus der Spritzpistole austretenden Acetylen-Sauerstoffflamme zu wählen.
Die über die Flammenlänge hinausreichende Wegstrecke dürfte zur Berücksichtigung
des zeitlichen Verlaufes des Anschmelzens der Teilchenoberflächen erforderlich sein.
Wird diese Wegstrecke zwischen dem Flammenende und der Stahlblockoberfläche zwischen
10 und 20 mm gehalten, so werden vorteilhafte Verhältnisse nicht nur hinsichtlich
der Haftwirkung, sondern auch hinsichtlich der Strichstärke der Beschriftung sichergestellt.
Obwohl sich ein Flammspritzen mit Hilfe einer Acetylenflamme besonders anbietet,
könnte an Stelle einer Gasflamme zum Anschmelzen der Pulverteilchen auch ein Lichtbogen
Verwendung finden, da die Art der Flammenbildung für den angestrebten Effekt eine
untergeordnete Rolle spielt, wie es auch unerheblich ist, ob die einzelnen Pulveranteile
jeweils gesondert der Spritzpistole zugeführt oder vor ihrer Zufuhr zusammengemischt
werden.
[0009] Um besonders vorteilhafte Bedingungen hinsichtlich der Anteilsverhältnisse der einzelnen
Pulver sicherzustellen, soll der Anteil des zugleich mit dem Metallpulver aufgespritzten
Pulvers aus Zirkoniumoxid oder Aluminiumoxid höchstens 5 Gew. % des Metallpulvers
ausmachen. In der Praxis hat sich beispielsweise ein Gewichtsanteil von 97 % an handelsüblichem
Nickelpulver und 3 % an handelsüblichem Zirkonoxidpulver als für die meisten Anwendungsfälle
günstiges Verhältnis herausgestellt.
[0010] Dem Nickel- oder Eisenpulver kann zusätzlich ein Anteil von höchstens 2 Gew. % an
einem Aluminiumpulver zugemischt werden, um das Anhaften der Beschriftung an der
Oberfläche des Stahlblockes zu verbessern. Das niedrig schmelzende Aluminiumpulver
bringt nämlich eine Haftvermittlungswirkung mit sich. In diesem Zusammenhang ist außerdem
zu berücksichtigen, daß ein Teil des Aluminiums bei Oberflächentemperaturen von ca.
800° C verbrennt und die dabei entstehende Wärme ein vorteilhaftes Festsintern des
hochschmelzenden Metallpulvers an der Oberfläche des Stahlblockes unterstützt.
1. Verfahren zum Beschriften heißer Stahlblöcke, auf die ein eine Beeinträchtigung
der gewünschten Stahleigenschaften ausschließender, metallischer Werkstoff durch ein
Flammspritzen punkt- oder linienförmig aufgebracht wird, dadurch gekennzeichnet,
daß als metallischer Werkstoff ein eine maximale Korngröße von höchstens 0,075 mm
aufweisendes Nickel- oder Eisenpulver eingesetzt wird, das zugleich mit einem höchstens
10 Gew. % des Metallpulvers ausmachenden Zirkoniumoxid- oder Aluminiumoxidpulver mit
einer maximalen Korngröße von höchstens 0,075 mm durch ein Flammspritzen aufgebracht
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil des zugleich
mit dem Metallpulver aufgespritzten Pulvers aus Zirkoniumoxid oder Aluminiumoxid
höchstens 5 Gew. % des Metallpulvers ausmacht.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß dem Nickel- bzw.
Eisenpulver ein Anteil von höchstens 2 Gew. % Aluminiumpulver zugemischt wird.