[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum automatisierbaren Reinigen der Scheiben
von auf einem Fließband beweglichen Automobil-Neukarossen, die für den temporären
Transportschutz elektrostatisch mit einem Außenkonservierungsmittel, insbesondere
einem wäßrigen Konservierungswachs, beschichtet worden sind.
[0002] Automobilkarossen werden vom Hersteller mit einer äußeren Konservierungsschicht
versehen, die dazu dient, die Karosse auf ihrem Transport vom Hersteller zum Händler
zu schützen. Als Konservierungsmittel dient dabei Wachs, das in verflüssigtem Zustand
mittels einer elektrostatischen Zerstäubervorrichtung, meist einem Hochrotationszerstäuber,
auf die Karosse aufgebracht und vom Händler mittels Heißdampf wieder entfernt wird.
Ein Problem besteht nun darin, daß beim elektrostatischen Aufbringen des Konservierungsmittels
nicht nur die zu schützenden Blechteile, sondern auch die Scheiben, also die Front-Seiten-Heckscheiben,
beschichtet werden, so daß die Scheiben nach diesem Vorgang undurchsichtig sind.
Für die Überführung der fertiggestellten Fahrzeuge vom Fließband zum Abstellplatz
oder zum Verladebahnhof muß jedoch für die Fahrer die erforderliche Sicht gewährleistet
werden. Aus diesem Grund müssen die Fahrzeugscheiben nach dem Konservierungsvorgang
gereinigt werden, was im allgemeinen mauell erfolgt, in manchen Fällen auch mechanisch
mittels Bürsten- oder Gummiwalzen. Aus Gründen des Emissionsschutzes ist man nun
in der letzten Zeit immer mehr von der Verwendung organischer Lösungsmittel als Wachslöser
abgegangen und auf die Verwendung sogenannter wäßriger Wachslösungen übergegangen.
Dabei hat sich jedoch gezeigt, daß die sich dabei auf den Scheiben bildende Wachsschicht
sehr fest am Glas haftet und beim Wegwischen zum Verschmieren neigt, es somit beträchtliche
Schwierigkeiten bereitet, die Wachsschicht wieder von den Glasscheiben zu entfernen,
sei es manuell oder mittels der erwähnten Bürsten- oder Gummiwalzen.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, eine Vorrichtung zu schaffen,
mit deren Hilfe es gelingt, auf wirtschaftliche, automatisierbare und voll in den
Fertigungsablauf integrierbare Weise die Karosseriescheiben von der Außenkonservierungsschicht
soweit zu befreien, daß die Fahrzeuge gefahrlos rangiert werden können. Die Lösung
dieser Aufgabe ergibt sich aus den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruches 1.
[0004] Auf der Zeichnung sind Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Vorrichtung beispielsweise
dargestellt. Es zeigen:
Fig. 1 in Seitenansicht, teilweise geschnitten, eine erste Ausführungsform der Erfindung,
Fig. 2 in Seitenansicht, teilweise geschnitten, eine zweite Ausführungsform der Erfindung,
und zwar in Ausgangsposition, und
Fig. 3 eine Seitenansicht, teilweise geschnitten, der Ausführungsform von Fig. 2,
und zwar in Arbeitsposition.
[0005] Die Vorrichtung gemäß Fig. 1 weist ein auf einem Grundrahmen 10 gelagertes Gehäuse
11 in Form einer aufrechtstehende Säule auf, die auf dem Grundrahmen 10 höhenverstellbar
und gegebenenfalls auch seitenverschieblich ist. Am Gehäuse 11 ist ein horizontaler
Roboterarm 12 gelagert, an dessen freiem Ende eine Wischerleiste 13 angelenkt ist.
Der Roboterarm 12 ist als Teleskoparm ausgebildet und außerdem in der Horizontalen
verfahrbar, und zwar zwischen einer ausgefahrenen Position, in welcher die Wischerleiste
13 an der zu reinigenden Scheibe einer bei 14 angedeuteten Automobilkarosse anliegt,
und einer eingefahrenen Position, in welcher die in dieser Position mit 10′ bezeichnete
Wischerleiste sich innerhalb eines Waschkastens 15 befindet, der im bzw. am Gehäuse
11 befestigt ist. Der Waschkasten 15 hat eine Höhe, welche diejenigen der vertikal
stehenden Wischerleiste 13′ übertrifft und ist an seiner Innenseite mit einer Vielzahl
von Spritzdüsen 16 versehen, die an eine nicht gezeichnete Waschflüssigkeitszuführleitung
angeschlossen sind. An dem etwas hochgezogenen Boden des Waschkastens 15 befindet
sich eine Auslaßöffnung 17, die in eine ebenfalls nicht dargestellte Ablaufleitung
mündet.
[0006] Die Vorrichtung von Fig. 1 arbeitet folgendermaßen. Im Ruhezustand ist der Roboterarm
in das Gehäuse 11 zurückgefahren und in sich zusammengeschoben; in dieser Position
ist der Roboterarm auf der Zeichnung mit 12′ bezeichnet. Damit befindet sich die
Wischerleiste innerhalb des Waschkastens 15, in welcher Position sie, wie bereits
erwähnt, mit 13′ bezeichnet ist. Die Düsen 16 sprühen eine Waschflüssigkeit nahezu
allseitig auf die Wischerleiste 13′ und die Abflüssigkeit verläßt den Waschkasten
durch die Bodenöffnung 17. Sobald nun auf dem Fließband eine Automobilkarosse ankommt,
fährt der Roboterarm 12 die Wischerleiste 13 gegen die zu reinigende Scheibe, wobei
sich die Wischerleiste 13 der Schrägstellung der Scheibe anpaßt, und zieht die Wischerleiste
13 erst kurz vor Erreichen der hinteren Scheibenbegrenzung wieder zurück, und zwar
in die Position 12′, 13′, womit sich dann die Wischerleiste wiederum im Waschkasten
15 befindet und von dem an ihr anhaftenden Konservierungsmittel befreit wird. Es ist
offensichtlich, daß dieser Vorgang leicht zu automatisieren und in den Fließband-Fertigungsvorgang
integrierbar ist. Der Roboterarm 12 wird dabei durch auf die Automobilkarosse ansprechende
Sensoren gesteuert, wobei die erwähnte Höhen- und Seitenverstellbarkeit des Gehäuses
11 zur Anpassung an die jeweilige Karosse bzw. deren Scheibengröße und -form dient.
Als Waschflüssigkeit dient vorzugsweise Heißwasser, das gegebenenfalls noch mit
chemischen Reinigungsmitteln versetzt sein kann. Es hat sich gezeigt, daß dadurch,
daß die Wischerleiste 13 nach jedem Überfahren einer durch Außenkonservierungsmittel,
vorzugsweise Wachs, verschmutzten Karossenscheibe gereinigt wird, es nicht zu dem
gefürchteten Verschmieren der Scheibe kommt, die Scheibe vielmehr derart durchsichtig
wird, daß die Karosse gefahrlos von einem Fahrer rangiert werden kann.
[0007] Die Fig. 2 und 3 zeigen eine Abwandlungsform der Vorrichtung. Dabei sind gleiche
Bauteile mit denselben Bezugszeichen versehen. Im wesentlichen unterscheidet sich
die Ausführungsform nach den Fig. 2 und 3 von derjenigen nach Fig. 1 dadurch, daß
zwei Roboterarme 12 und 22 mit Wischerleisten 13 und 23 vorgesehen sind, die im Gegentakt
arbeiten. Die beiden Roboterarme 12 und 22 sind dabei an einer horizontalen Drehachse
24 des Gehäuses 11 um 180° verschwenkbar gelagert. Fig. 2 zeigt die Ausgangsposition.
Dabei weist der eine Roboterarm 12 mit Wischerleiste 13 nach vorne (auf der Zeichnung
nach links), der Roboterarm 22 mit Wischerleiste 23 nach hinten, auf der Zeichnung
nach rechts, wobei beide Roboterarme 12 und 22 sich in ihrer ausgefahrenen Teleskopstellung,
derart, daß die Wischerleiste 23 vor dem an der Rückseite des Gehäuses 11 befindlichen
Waschkasten 15 steht. Fig. 3 zeigt nun die Arbeitsposition. Dabei ist der Roboterarm
12 nach links verfahren, derart, daß seine Wischerleiste 13 an der zu reinigenden
Scheibe der Karosse 14 anliegt, wohingegen der Roboterarm 22 teleskopmäßig eingezogen
ist, so daß seine Wischerleiste 23 sich innerhalb des Waschkastens 15 befindet und
dort gereinigt wird. Unmittelbar vor Erreichen der hinteren Begrenzung der zu reinigenden
Scheibe fährt dann der Roboterarm 12 zurück, und zwar in die in Fig. 2 gezeigte Position,
und schwenkt dann um 180° um die Drehachse 24, derart, daß nunmehr die Wischerleiste
13 in die Position vor dem Waschkasten 15 gelangt, welche in Fig. 2 die Wischerleiste
23 eingenommen hat. Zugleich aber verlängert sich der Roboterarm 22 teleskopisch und
schwenkt dann, wenn seine Wischerleiste 23 aus dem Waschkasten 15 ausgetreten ist,
um 180°, womit dann die Wischerleiste 23 die Position der Wischerleiste 13 von Fig.
2 einnimmt. Die Schwenkbewegungen der beiden Roboterarme 12 und 22 erfolgen gleichzeitig,
wobei es sich bei den Verschwenkungen von Waschkasten-Position zu Waschkasten-Position
um zwei entgegengerichtete Schwenkungen von 180° oder um eine Schwenkung um 360° handeln
kann. Der Vorteil der Vorrichtung nach den Fig. 2 und 3 gegenüber der Vorrichtung
von Fig. 1 besteht darin, daß der Arbeitstakt wesentlich verkürzt ist. Die Taktsteuerung
erfolgt ebenfalls durch auf die Automobilkarosse ansprechende Sensoren.
[0008] Selbstverständlich kann die Erfindung gegenüber den dargestellten Ausführungsformen
zahlreiche Abwandlungen erfahren. So wäre eine noch höhere Taktgeschwindigkeit dadurch
zu erreichen, daß vier Roboterarme mit Wischerleisten in Kreuzform vorgesehen sind,
wobei sich dann zu jedem Zeitpunkt eine Wischerleiste in Arbeitsposition, eine Wischerleiste
in Waschposition und zwei Wischerleisten in Zwischenpositionen befinden. Weiterhin
besteht die Möglichkeit, die Wischerleiste horizontal zu stellen und mittels des
Roboterarms von unten nach oben bzw. von oben nach unten über die zu reinigende Karossenscheibe
zu führen. Freilich müssen dann die Roboterarme zusätzlich zur Hin- und Herbewegung
eine Auf- und Abbewegung durchführen, und das Gehäuse muß mit der Karosse ein Stück
mitbewegt werden. Für die Reinigung der Front- und Heckscheiben müssen die Roboterarme
so gestaltet werden, daß die Wischerleisten die Scheiben von unten nach oben bzw.
von oben nach unten überfahren und darüber hinaus der Bewegung der Karosse Rechnung
getragen wird. Sollen alle vier Seitenscheiben sowie Front- und Heckscheibe zugleich
gereinigt werden, dann kann dies durch Vorsehen einer entsprechenden Anzahl von Vorrichtungen
erreicht werden. Wesentlich ist jedoch auf jeden Fall, daß die Wischerleisten nach
Überfahren einer Scheibe sofort wieder von dem Konservierungsmittel befreit werden,
weil nur dann die gewünschte Reinigung der Karossenscheibe gewährleistet ist.
1. Vorrichtung zum automatischen Reinigen der Scheiben von Automobil-Neukarossen,
die für den temporären Transportschutz auf einem Fließband vorzugsweise elektrostatisch
mit einem Außen-Konservierungsmittel, insbesondere einem wäßrigen Konservierungswachs,
beschichtet sind, gekennzeichnet durch einen zumindest in einer zur Karossenbewegung
senkrechten Richtung steuerbar beweglichen Roboterarm (12;22), eine Wischerleiste
(13;23), deren Länge der Höhe oder Länge einer Karossenscheibe im wesentlichen gleich
ist, und einem Waschkasten (15), dessen Langseite die Länge der Wischerleiste übertrifft
und der Waschflüssigkeitsanschlüsse (16) und an seiner Unterseite einen Waschflüssigkeitsauslaß
(17) aufweist, wobei die Wischerleiste (13;23) durch den Roboterarm (12;22) zwischen
einer Position im Waschkasten (15) und einer Position an der Karossenscheibe verfahrbar
und/oder verschwenkbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Roboterarm (12;22)
als Teleskoparm ausgebildet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Roboterarm
(22) um 180° um eine Schwenkachse (24) zwischen einer Arbeitsposition und einer Waschposition
verschwenkbar ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß zwei Roboterarme (12,22)
mit jeweils einer Waschleiste (13,23) vorgesehen sind, die, bezogen auf die Schwenkachse
(24) diametral zueinander verlaufen.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß zwei weitere Roboterarme
mit jeweils einer Waschleiste vorgesehen sind, die, bezogen auf die Schwenkachse
(24) zueinander diametral und zu den beiden ersten Roboterarmen (12,22) senkrecht
verlaufen.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der
Waschkasten (15) im wesentlichen über seine gesamte Innenfläche verteilt Waschdüsen
(16) aufweist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Waschdüsen (16) mit Heißwasser gespeist sind, dem gegebenenfalls ein chemisches Lösungsmittel
zugesetzt ist.