[0001] Die Erfindung betrifft einen Kontaktstift der im Oberbegriff des Anspruches genannten
Art.
[0002] Derartige Kontaktstifte werden beispielsweise für die Erstellung von sogenannten
Prüfadaptern verwendet. Diese bestehen aus einer Platte, die mit zahlreichen Kontaktstiften
bestückt ist; die zu prüfende Leiterplatte wird in genauer Ausrichtung auf den Prüfadapter
aufgesetzt, wobei die Kontaktstifte mit bestimmten Prüfpunkten an der Unterseite
der Leiterplatte in Kontakt kommen. Die Kontaktstifte sind ihrerseits mit einer Prüfschaltung
verbunden. Um einen weitgehend gleichen Andruck aller Kontaktstifte an die zugeordneten
Prüfpunkte zu gewährleisten, sind die Kontaktstifte im allgemeinen federnd in Hülsen
gelagert, die ihrerseits in die Platte des Prüfadapters eingesetzt werden. Die Andruckkraft
ist durch die Auslegung der die Kontaktstifte abstützenden Federn und die Zusammendrückung
dieser Federn bestimmt.
[0003] Die Prüfpunkte der Leiterplatte können beispielsweise durch Lötaugen, Durchkontaktierungen
oder auch über die Unterseite der Leiterplatte vorstehende Beinchen von elektronischen
Bauteilen gebildet sein. Um den unterschiedlichen Ausbildungen der Lötpunkte gerecht
zu werden, sind zahlreiche, unterschiedliche Kontaktkopfformen entwickelt worden (Prospekt
der Firma INGUN-System, insbesondere Seiten 4 bis 7). Zur Kontaktierung von Lötaugen
sind im allgemeinen kegelige Kontaktköpfe mit unterschiedlich spitzen Winkeln vorgesehen
(z. B. Form 01, Form 15, Form 31). Damit auf dem Lötauge befindliche Fluxmittelreste,
Oxidschichten oder andere Rückstände sicher durchdrungen werden und ein einwandfreier
Kontakt hergestellt wird, müssen Kontaktköpfe mit relativ kleinem Kegelwinkel verwendet
werden. Die dadurch gebildeten schlanken Spitzen sind jedoch sehr verschleißanfällig,
so daß die Anzahl der Prüfvorgänge mit derartigen Kontaktstiften begrenzt ist. Um
diesem Nachteil abzuhelfen, müssen die Kontaktköpfe gegebenenfalls aus teuerem, hochfestem
Material hergestellt werden. Eine andere Möglichkeit, den Verschleiß der Kegelspitze
zu vermindern, besteht darin, diese weniger schlank auszuführen. Damit wird jedoch
eine höhere Andruckkraft für den Kontaktstift erforderlich, was im allgemeinen auch
stärkere Kontaktstifte sowie größere Hülsen und Andruckfedern bedingt.
[0004] Zur Prüfung von Durchkontaktierungsbohrungen sind besondere Kontaktköpfe entwickelt
worden (z.B. Form 07, Form 17), die sich in den Durchkontaktierungsbohrungen zentrieren
sollen. Damit an den Eintrittskanten der Durchkontaktierungsbohrungen vorhandene Oxid-
oder Verunreinigungsschichten sicher durchdrungen werden, sind diese Kontaktköpfe
dreikantig oder sechs kantig ausgebildet, so daß sie mehrere scharfe Schneidkanten
aufweisen. Derartige Kontaktköpfe sind in der Herstellung sehr aufwendig und teuer.
Außerdem muß es als Nachteil angesehen werden, daß für die beiden häufig vorkommenden
Ausgestaltungen der Kontaktpunkte, nämlich Lötaugen oder Durchkontaktierungsbohrungen,
unterschiedliche Kontaktstifte verwendet werden müssen, was den Aufwand beispielsweise
der Lagerhaltung oder der Bestückung des Prüfadapters erheblich erhöht.
[0005] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Kontaktstift der im Oberbegriff
des Anspruches 1 genannten Art zu schaffen, welcher einfach und damit preiswert in
der Herstellung ist, welcher weitgehend verschleißunempfindlich ist, welcher sowohl
für Lötaugen als auch für Durchkontaktierungen verwendbar ist und welcher eine sichere
Kontaktierung bei verhältnismäßig geringer Andruckkraft gewährleistet.
[0006] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß durch die im Kennzeichen des Anspruches 1 enthaltenen
Merkmale gelöst.
[0007] Der Kontaktkopf ist in seiner Grundform konvergierend zugespitzt; in seiner einfachsten
und preiswertesten Ausführung ist er kreiskegelförmig. Im Bereich der Kontaktkopfspitze
ist er mit einer zur Kontaktstiftachse parallelen, durch die Kontaktkopfspitze verlaufenden
Anschliffebene versehen. Dadurch wird im Bereich der Spitze eine keilförmige Schneidkante
erzeugt. Es hat sich gezeigt, daß mit einem derartig ausgebildeten Kontaktkopf eine
ein Lötauge überdeckende Fremdschicht sehr viel leichter durchdrungen wird als mit
herkömmlichen Kontaktköpfen. Es ist deshalb möglich, gegenüber bekannten, für die
gleiche Aufgabe bestimmten Kontaktköpfen stumpfere Spitzenwinkel und geringere Andruckkräfte
zu verwenden. Dadurch ergibt sich gleichzeitig eine Verringerung des Verschleißes.
Aber selbst dann, wenn die äußerste Spitze des Kontaktkopfes bereits Verschleiß zeigt,
bleiben die von dieser Spitze ausgehenden Schneidkanten immer noch wirksam, so daß
die Einsatzdauer eines gemäß der Erfindung ausgebildeten Kontaktstiftes wesentlich
höher als die herkömmlicher, bekannter Kontaktstifte ist.
[0008] Die die Anschliffebene begrenzenden Schneidkanten ermöglichen außerdem einen Einsatz
des erfindungsgemäßen Kontaktstiftes bei sogenannten Durchkontaktierungsbohrungen,
da diese Schneidkanten eine eventuell an der Eintrittskante der Durchkontaktierungsbohrung
vorhandene Oxid- oder Verunreinigungsschicht durchschneiden können. Der erfindungsgemäße
Kontaktstift ist deshalb für die beiden sehr häufig vorkommenden Kontaktierungsaufgaben,
nämlich die Kontaktierung von Lötaugen und von Durchkontaktierungen, geeignet.
[0009] In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung hat der Kreiskegel einen Spitzenwinkel
von zwischen 50° und 70°, vorzugsweise etwa 60°. Wie bereits weiter vorne beschrieben,
ist ein derartiger verhältnismäßig stumpfer Spitzenwinkel wenig verschleißanfällig,
so daß eine hohe Standzeit für den Kontaktstift sichergestellt ist.
[0010] Für die Kontaktierung von Bauteilbeinchen, wire-wrap-Pfosten oder dergleichen werden
im allgemeinen im wesentlichen trichterförmige Kontaktköpfe verwendet, die auch bei
bestimmten seitlichen Abweichungen die Bauteilbeinchen einfangen und zum Grund des
Trichters zentrieren (INGUN-System-Prospekt, Form 03, Form 04). Um auch die Kontaktierung
von Bauteilbeinchen oder dergleichen mit dem erfindungsgemäßen Kontaktstift zu ermöglichen,
ist in weiterer Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, daß am Fuß des konvergierend
zugespitzten Kontaktkopfes eine über den ganzen Fußumfang verlaufende, zur Kontaktkopfspitze
hin offene Rinne ausgebildet ist. Wenn der erfindungsgemäße Kontaktstift mit einem
Bauteilbeinchen oder dergleichen in Berührung kommt, wird dieses im allgemeinen an
der konvergierend zugespitzten Fläche des Kontaktkopfes abgleiten, bis es von der
Rinne gefangen wird.
[0011] Auf diese Weise ist ein Kontaktstift geschaffen worden, welcher im wesentlichen
für alle vorkommenden Kontaktierungsaufgaben geeignet ist, so daß die durch unterschiedliche
Kontaktstifte verursachte Lagerhaltung sowie der Montageaufwand erheblich verringert
werden können.
[0012] Da der erfindungsgemäße Kontaktkopf mit einer geringeren Andruckkraft auskommt,
kann er im ganzen schlanker ausgebildet werden, so daß die Rasterdichte auf dem Prüfadapter
bei Verwendung der erfindungsgemäßen Kontaktstifte vergrößert werden kann.
[0013] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und im folgenden
näher beschrieben. Es zeigen:
Figur 1 eine Seitenansicht eines Kontaktstiftes, welcher im Bereich des Kontaktkopfes
teilweise geschnitten ist;
Figur 2 eine Draufsicht auf die Spitze des Kontaktstiftes gemäß Figur 1;
Figur 3 in vergrößerter Darstellung eine Seitenansicht eines Kontaktkopfes gemäß
Figur 1 im Kontakteingriff mit einem Lötauge;
Figur 4 eine Seitenansicht eines Kontaktstiftes gemäß Figur 3 im Kontakteingriff
mit einem Bauteilbeinchen.
[0014] Der in Figur 1 dargestellte Kontaktstift 2 besteht aus einem Schaft 4 und einem
am freien Ende des Schaftes 4 ausgebildeten Kontaktkopf 6. Der Kontaktkopf 6 ist
im wesentlichen als Kreiskegel 8 ausgebildet. Der Spitzenwinkel α des Kreiskegels
8 beträgt etwa 60°.
[0015] Der Kreiskegel 8 ist im Bereich der Kontaktkopfspitze 12 mit einer zur Kontaktstiftachse
10 parallelen, durch die Kontaktkopfspitze 12 verlaufenden Anschliffebene 14 versehen.
[0016] Im Fußbereich 16 des Kontaktkopfes 10 ist eine über den ganzen Fußumfang verlaufende,
zur Kontaktkopfspitze 12 hin offene Rinne 18 ausgebildet. Diese dient dazu, am Kontaktkopf
6 abgleitende Bauteilefüßchen zu fangen und aufzunehmen, um auch eine Kontaktierung
derartiger Bauteilefüßchen zu ermöglichen, wie weiter unten noch ausgeführt wird.
[0017] Figur 2 zeigt eine Draufsicht auf die Spitze des Kontaktkopfes 6 und läßt insbesondere
auch die Anschlifffläche 14 sowie die um den ganzen Fußumfang des Kontaktkopfes 6
verlaufende Rinne 18 erkennen.
[0018] Figur 3 zeigt in vergrößerter Darstellung den Kontaktkopf 6 gemäß den Figuren 1 und
2 im Kontakteingriff mit einem Lötauge 20. Das Lötauge 20 besteht in bekannter Weise
aus der eigentlichen Lotschicht 22 und einer diese bedeckenden Verunreinigungsschicht
24. Diese kann durch Fluxmittelreste, eine Oxidationsschicht oder andere Verunreinigungen
gebildet sein. Die Verunreinigungsschicht 24 kann durch ungeeignete Kontaktstiftköpfe
häufig nicht oder nur ungenügend durchdrungen werden, so daß kein oder nur ein ungenügender
Kontakt zustandekommt. Der erfindungsgemäße Kontaktkopf 6 bildet durch die angeschliffene
Anschlifffläche 14 in der Ebene dieser Anschlifffläche einen verhältnismäßig stumpfen
Keil mit einem Keilwinkel von 60° (entsprechend dem Spitzenwinkel des Kreiskegels
8), welcher seitlich durch die als Schneidkanten wirkenden Begrenzungskanten der Anschlifffläche
14 gesäumt ist. In der zur Anschliffebene 14 senkrecht stehenden Ebene, die der Zeichenebene
in der Figur 3 entspricht, ergibt sich ein verhältnismäßig spitzer Keil mit einem
Keilwinkel, welcher der Hälfte des Spitzenwinkels α entspricht. Diese Konfiguration
bewirkt, daß die Kontaktkopfspitze 12 die Verunreingigungsschicht 24 auch bei verhältnismäßig
geringem Andruck sicher durchdringt und bis in die Lotschicht 22 eindringt, wie Figur
3 erkennen läßt.
[0019] Figur 4 zeigt wiederum den Kontaktkopf 6 mit der im Fußbereich 16 vorgesehenen,
über den ganzen Fußumfang verlaufenden Rinne 18. Bei der Kontaktierung von Bauteilefüßchen
26 rutschen diese an der Oberfläche des Kreiskegels 8 entlang, bis sie von der Rinne
18 gefangen und gehalten werden, wie Figur 4 erkennen läßt. Die Bauteilefüßchen 26
und/oder der Kontaktstift 2 werden dabei jeweils geringfügig im elastischen Bereich
seitlich ausgelenkt, wie Figur 4 ebenfalls zeigt.
[0020] Bei der Kontaktierung von Durchkontaktierungsbohrungen wird der Kontaktkopf 6 in
der Bohrung zentriert, wobei die die Anschliffebene 14 begrenzenden Schneidkanten
in die Eingangskante der Durchkontaktierungsbohrung einschneiden und eventuell an
dieser Eingangskante vorhandene Verunreinigungsschichten durchdringen.
[0021] Es hat sich gezeigt, daß durch die günstige Ausgestaltung des Kontaktkopfes 6 mit
einem Spitzenwinkel von 60° und der im Spitzenbereich 12 vorgesehenen Anschlifffläche
14 die Schubspannung zwischen der Lotschicht 22 und der Verunreinigungsschicht 24
am größten ist, so daß letztere abplatzt. Wegen der besonderen Keilform der Kontaktkopfspitze
12 ist nur eine geringe Andruckkraft (beispielsweise 0,8 N) für eine sichere Kontaktierung
erforderlich. Die geringe Andruckkraft wiederum hat zur Folge, daß die Kontaktstifte
nicht die Stabilität bisher gebräuchlicher Kontaktstifte benötigen und damit kleiner
im Durchmesser gehalten werden können. Dadurch können mehr Kontaktstifte pro Flächeneinheit
eingesetzt werden, d.h. auch Leiterplatten mit dicht nebeneinanderliegenden Prüfpunkten
können geprüft werden.
[0022] Um eine Bildung schlecht leitender Oxidschichten auf dem Kontaktkopf 6 zu vermeiden,
kann dieser in bekannter Weise mit einem Edelmetallüberzug versehen sein.
1. Kontaktstift für die Funktionsprüfung von Leiterplatten oder dergleichen, mit einem
an einem freien Ende ausgebildeten, konvergierend zugespitzten Kontaktkopf, dadurch
gekennzeichnet, daß der Kontaktkopf (6) mit einer zur Kontaktstiftachse (10) parallelen, durch die
Kontaktkopfspitze (12) verlaufenden Anschliffebene (14) versehen ist.
2. Kontaktstift nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kontaktkopf (6) als Kreiskegel (8) ausgebildet ist.
3. Kontaktstift nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Achse des Kreiskegels (8) mit der Kontaktstiftachse (10) zusammenfällt.
4. Kontaktstift nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Kreiskegel (8) einen Spitzenwinkel ( α ) von zwischen 50° und 70°, vorzugsweise
etwa 60° hat.
Kontaktstift nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß im Fußbereich (16) des konvergierend zugespitzten Kontaktkopfes (6) eine über
den ganzen Fußumfang verlaufende, zur Kontaktkopfspitze (12) hin offene Rinne (18)
ausgebildet ist.
6. Kontaktstift nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Kontaktstift (2) in einer Hülse längsverschiebbar gelagert und federnd abgestützt
ist.