[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Nähgarn nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1 sowie zwei Verfahren zur Herstellung eines derartigen Nähgarns.
[0002] Ein Nähgarn mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1 ist in der
GB-PS 12 70 174 beschrieben. Hierbei weist das bekannte Nähgarn wahlweise eine Vielzahl
von Einzelfilamenten bzw. Einzelfasern auf, d.h. es ist als Multifilamentgarn bzw.
Fasergarn ausgebildet. Die Einzelfilamente bzw. Einzelfasern des Garns sind über
Verbindungsbereiche miteinander verbunden, wobei diese Verbindungsbereiche durch
Einlagerung von schmelzbaren Partikeln in das Nähgarn erzeugt werden. Um dies zu erreichen,
werden entweder die Einzelfilamente bzw. Einzelfasern vor der Herstellung des Nähgarns
mit den schmelzbaren Partikeln beaufschlagt oder das Nähgarn wird vor der Applikation
der Partikel elektrostatisch aufgeladen, so daß sich die Einzelfasern bzw. Einzelfilamente
aufspreizen und somit die Anordnung der schmelzbaren Partikel innerhalb des Garnes
vorgenommen werden kann. Anschließend wird das so mit Partikeln beaufschlagte fertige
Garn auf die Schmelztemperatur der Partikel erwärmt, so daß ein derartiges Nähgarn
überwiegend vom Faserinnern her verklebt ist.
[0003] Bei dem bekannten Nähgarn besteht die Gefahr, daß infolge der sehr hohen Temperaturen,
die beim Nähen auftreten, die aus den schmelzbaren Partikeln bestehenden Verbindungsbereiche
wieder plastisch werden oder sogar schmelzen, was zu unerwünschten Verschmutzungen
der Nähnadeln, einem mangelnden Garnschluß des Nähmaterials sowie unerwünschten Aufschiebungen
von Einzelfilamenten bzw. Einzelfasern und somit zu häufigen Nähgarnbrüchen führen
kann.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Nähgarn der angegebenen
Art zur Verfügung zu stellen, das unter besonderer Berücksichtigung der Verarbeitungseigenschaften
beim Nähen eine hohe thermische Beständigkeit gegenüber den beim Nähen auftretenden
Temperaturen aufweist.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Nähgarn mit den kennzeichnenden Merkmalen
des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0006] Das erfindungsgemäß ausgebildete Nähgarn besitzt eine Vielzahl von Einzelfilamenten
und/oder Einzelfasern, d.h. es kann somit sowohl als Fasergarn oder als Multifilamentgarn
als auch als Coregarn, bei dem die Seele aus einem Multifilamentgarn und der Mantel
aus einem Fasergarn oder umgekehrt besteht, ausgebildet sein. Hierbei sind die Einzelfilamente
bzw. Einzelfasern des Nähgarnes über Verbindungsbereiche miteinander verbunden, die
überwiegend oder ausschließlich an der Oberfläche des Nähgarnes angeordnet sind.
Hierbei verkleben diese Verbindungsbereiche ausschließlich oder nahezu ausschließlich
nur die bei dem Nähgarn außen angeordneten Einzelfilamente bzw. Einzelfasern miteinander,
wobei über die Garnlänge gesehen nicht ausgeschlossen werden kann, daß ausnahmsweise
auch wenige einzelne, mehr innen liegende Einzelfilamente bzw. Einzelfasern miteinander
verklebt sind. Die Verbindungsbereiche umfassen eine erstarrte Schmelze des polymeren
Materials des jeweiligen Garnes. Zwischen den Verbindungsbereichen weist das erfindungsgemäße
Nähgarn Abschnitte auf, in denen das Garn im Vergleich zu den Verbindungsbereichen
eine voluminösere Struktur aufweist.
[0007] Das erfindungsgemäße Nähgarn weist Reihe von Vorteilen auf. Überraschenderweise stellte
sich heraus, daß die Laufeigenschaften eines derartigen Nähgarnes im Vergleich zu
einem entsprechenden Nähgarn, das keine Verbindungsbereiche aufweist, wesentlich verbessert
waren, obwohl erwartet wurde, daß durch die Anordnung der Verbindungsbereiche ausschließlich
oder überwiegend außen am Nähgarn die Gefahr zur Bildung von unerwünschten Aufschiebungen
beim Nähen erhöht werden würde. Dies wird darauf zurückgeführt, daß trotz der zuvor
beschriebenen Erhöhung der Rauhigkeit bei dem erfindungsgemäßen Nähgarn der Garnverbund,
d.h. der Zusammenhalt der Einzelfasern bzw. Einzelkapillaren, verbessert wird, so
daß es im Vergleich zu einem entsprechenden Nähgarn, daß diese Verbindungsbereiche
nicht aufweist, beim Nähen mit dem erfindungsgemäßen Nähgarn zu wesentlich weniger
Nähgarnbrüchen kommt. Ferner wird die Verbesserung der Näheigenschaften bei dem mit
Verbindungsbereichen versehenen Nähgarn darauf zurückgeführt, daß zwischen den Verbindungsbereichen
voluminöse Abschnitte vorgesehen sind, in denen Luft eingelagert ist, die eine zusätzliche
Kühlung der Nähnadel und Fadenleitorgane bewirkt. Auch kann es bei dem erfindungsgemäßen
Nähgarn nicht zu einem Aufschmelzen der Verbindungsbereiche kommen, da der Schmelzpunkt
des Materials in dem Verbindungsbereich im wesentlichen dem Material des Nähgarns
entspricht. Ferner nimmt das erfindungsgemäß ausgebildete Nähgarn im Vergleich zu
einem entsprechenden konventionellen Nähgarn wegen der zuvor beschriebenen höheren
Rauhigkeit eine größere Menge Avivagen auf, was sich insbesondere bei einer Blockavivierung
deutlich bemerkbar macht.
[0008] Eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Nähgarns weist Verbindungsbereiche
auf, die überwiegend kugelartig bzw. kugelähnlich ausgebildet sind. Hierbei besitzen
diese Verbindungsbereiche einen Durchmesser, der etwa dem 0,5 bis etwa dem 2-fachen
Wert, insbesondere dem 0,5-fachen bis 1-fachen Wert des Durchmessers, eines Einzelfilamentes
bzw. einer Einzelfaser entspricht. Derartige, im Außenbereich des Garnes befindliche
Verbindungsbereiche verhindern wirksam ein Aufspreizen des Nähgarnes während des
Nähvorganges bzw. ein Abspreizen von außen liegenden Einzelfilamenten bzw. Einzelfasern
des Nähgarnes, so daß Aufschieber, Elementarfadenbrüche bzw. Fibrilierungen der Elementarfäden
und Garnbrüche vermieden werden. Gleichzeitig verringern derartige kugelartigen oder
kugelähnlichen Verbindungsbereiche wegen ihrer relativ kleinen Oberfläche den Reibungswiderstand
der äußeren Garnschicht zu der Nähnadel bzw. den Fadenumlenkorganen, was sich in einem
entsprechend verbesserten Lauf- und Nähverhalten und einer geringeren Erhitzung der
Nähnadel bzw. der Fadenumlenkorgane bemerkbar macht.
[0009] Um eine möglichst große Anzahl von verschiedenen außen liegenden Einzelfilamenten
bzw. Einzelfasern des Nähgarnes durch die Verbindungsbereiche miteinander zu verkleben,
sind bei einer anderen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Nähgarnes die Verbindungsbereiche
über die Länge und den Umfang des Garnes stochastisch verteilt. Eine derartige Verteilung
führt zu einem besonders haltbaren Garnverbund, ohne daß es dabei zu einem Festigkeitsverlust
kommt. Vielmehr wird durch die zuvor beschriebene Verbindung der äußeren Einzelfilamente
bzw. Einzelfasern eine mit einer dreidimensionalen Vernetzung derselben vergleichbare
Verstärkung erreicht, die sich in einer Erhöhung der Garnfestigkeit und einer örtlichen
Fixierung der äußeren Elementarfasern bzw. Filamente relativ zu den innen liegen-den
Filamenten bzw. Fasern ausdrückt.
[0010] Abhängig von dem jeweiligen Verwendungsgebiet des erfindungsgemäßen Nähgarns weist
dieses eine unterschiedliche Anzahl von Verbindungsbereichen auf. Allgemein ist festzuhalten,
daß bei Nähgarnen, die bei der Verarbeitung hohen mechanischen Beanspruchungen unterliegen,
der axiale Abstand und der Abstand in Umfangsrichtung gesehen zwischen den Verbindungsbereichen
sehr klein ist und somit eine große Anzahl von Verbindungsbereichen vorgesehen sind.
So liegt bei einem derartigen Nähgarn der axiale Abstand zwischen zwei Verbindungsbereichen
zwischen etwa 0,1 mm und etwa 4 mm und der Abstand in Umfangsrichtung zwischen etwa
0,1 mm und etwa 0,4 mm. Bei einem Nähgarn, das beim Nähen nur einer mittleren Beanspruchung
unterworfen wird, kann der Abstand zwischen zwei Verbindungsbereichen in Axialrichtung
auf Werte zwischen etwa 4 mm und etwa 10 mm und in Umfangsrichtung auf Werte zwischen
0,4 mm und 0, 6 mm vergrößert werden, während normal beanspruchte Nähgarne in Axialrichtung
einen Abstand zwischen benachbarten Verbin dungsbereichen zwischen etwa 10 mm und
etwa 20 mm und in Umfangsrichtung einen Abstand zwischen etwa 0,6 mm und 0,8 mm aufweisen.
[0011] Zuvor ist eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Nähgarnes beschrieben, bei
dem die Verbindungsbereiche über die Länge und dem Umfang des Garnes stochastisch
, d. h. nach keinem vorgegebenen Muster oder keiner Regelmäßigkeit, verteilt sind.
Bei einer anderen, besonders geeigneten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Garnes
sind in axiale Richtung gesehen Zonen vorhanden, in denen die Verbindungsbereiche
angehäuft sind. Dies führt dazu, daß in diesen Zonen, die eine Anhäufung von Verbindungsbereichen
besitzen, ein besonders hoher Garnschluß der äußeren Fasern, Garne oder Filamente
vorhanden ist, so daß ein derartiges Garn besonders gute Näheigenschaften aufweist.
Diese drücken sich beispielsweise dadurch aus, daß beim Nähen von Knopflöchern die
Garnbruchhäufigkeit im Vergleich zu einem entsprechenden konventionellen Garn wesentlich
geringer ist, so daß mit dem erfindungsgemäßen Nähgarn im Vergleich zu einem entsprechend
konventionellen Nähgarn etwa die 3- bis 5-fache Anzahl an Knopflöchern genäht werden
kann, ohne daß es hierbei bie dem erfindungsgemäßen Garn zu Garnbrüchen kommt.
[0012] Grundsätzlich bestehen bei dem zuvor beschriebenen, die Zonen mit einer Anhäufung
von Verbindungsbereichen aufweisenden Nähgarn zwei Möglichkeiten bezüglich des Bereiches
zwischen benachbarten Zonen. So sieht eine dieser Möglichkeiten vor, daß in dem Garnbereich
zwischen zwei benachbarten Zonen im wesentlichen keine Verbindungsbereiche vorgesehen
sind, so daß ein derartiges Nähgarn zwischen zwei benachbarten Zonen sehr voluminöse
Bereiche aufweist. Hierbei ist das Garnvolumen in diesen Bereichen zwischen etwa 5
% und etwa 40 %, vorzugsweise zwischen etwa 10 % bis etwa 20 %, größer als das Garnvolumen
in den Zonen, in denen eine Anhäufung von Verbindungsbereichen vorliegt. Dies wiederum
führt dazu, daß in diesen voluminösen Bereichen ein relativ hohes Luftvolumen eingelagert
und beim anschließenden Nähen entsprechend herausgepreßt wird, wodurch eine Kühlung
des Fadens und der mit dem Faden in Kontakt tretenden Elemente der Nähmaschine, wie
beispielsweise Öse, Nadel, Umlenkorgane o. dgl., hervorgerufen wird. Bei der anderen
Möglichkeit des erfindungsgemäßen Garnes sind in den zwischen benachbarten Zonen angeordneten
Garnbereiche weitere Verbindungsbereiche, insbesondere in einer ungleichmäßigen Verteilung,
vorgesehen, so daß vorzugsweise eine Vielzahl von voluminöseren Teilbereichen entsteht,
in die ebenfalls Luft eingelagert werden kann. Hierdurch wird der Garnschluß weiter
verbessert, während das Volumen im Vergleich zu der zuvor beschriebenen ersten Möglichkeit
verringert wird, so daß ein derartiges Garn wegen des verbesserten Garnschlusses
ähnlich gute Eigenschaften besitzt wie die zuerst beschriebene Möglichkeit des erfindungsgemäßen
Nähgarnes.
[0013] Bezüglich der Größenerhältnisse der zuvor beschriebenen Zonen ist festzuhalten, daß
diese vorzugsweise eine axiale Länge zwischen etwa 0,1 mm und etwa 0,4 mm, insbesondere
zwischen etwa 0,1 mm und 0,2 mm, aufweisen, während benachbarte Zonen im allgemeinen
einen axialen Abstand zwischen etwa 10 mm und etwa 20 mm, vorzugsweise zwischen etwa
13 mm und etwa 18 mm, besitzen.
[0014] Der axiale Abstand von benachbarten Verbindungsbereichen in einer Zone,die mit einer
Anhäufung von Verbindungsbereichen versehen ist , liegt zwischen 5 µm und 50 µm,
vorzugsweise zwischen etwa 20 µm und etwa 30 µm, während über den Garnumfang gesehen
der Abstand von benachbarten Verbindungsbereichen in dieser Zone zwischen 5 µm und
40 µm, insbesondere zwischen etwa 10 µm und etwa 20 µm, beträgt.
[0015] Bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäß ausgebildeten Nähgarns
besteht dieses aus mindestens zwei miteinander verwirbelten Multifilamentgarnen. Hierbei
bildet das erste Multifilamentgarn, das vorzugsweise eine höhere Festigkeit als das
zweite Multifilamentgarn aufweist, die Seele des Nähgarns, während das zweite Multifilamentgarn
schlaufen-, schlingen- und/oder bogenförmig bzw. knotenartig mit dem ersten Filamentgarn
verwirrt ist und dieses mantelartig umhüllt bzw. abdeckt. Somit ist das zweite Multifilamentgarn
vorzugsweise im äußeren Bereich des Nähgarnes angeordnet und weist demnach auch überwiegend
oder ausschließlich die Verbindungsbereiche auf. Selbstverständlich kann bei einem
derartigen Nähgarn nicht ausgeschlossen werden, daß in bestimmten Bereichen des Nähgarnes
auch Einzelfilamente des die Seele bildenden ersten Multifilamentgarns in bezug auf
das Nähgarn außenliegend angeordnet sind, so daß es in diesen relativ kurzen Bereichen
zu einer Verschmelzung der äußeren Einzelfilamente untereinander und/oder einem Verschmelzen
von außen liegenden Einzelfilamenten des ersten Multifilamentgarnes mit entsprechenden
außen liegenden Einzelfilamenten des zweiten Multifilamentgarnes kommt. Ein derartiges
Nähgarn weist den Vorteil auf, daß durch die vorstehend beschriebenen Verbindungsbereiche
ein gegenüber mechanischer Beanspruchung sehr stabiles Nähgarn zur Verfügung gestellt
wird. Außerdem besitzt dieses Nähgarn aus dem gleichen Grund im Vergleich zu einem
konventionell ausgebildeten verwirbelten Nähgarn eine höhere Festigkeit sowie geringere
Koch- und Thermoschrumpfwerte und bewirkt ferner noch eine ausgezeichnete Kühlung
der Nadel und Fadenumlenkorgane beim Nähen. Dies wird auf die Einlagerung von Luft
in den relativ voluminösen Abschnitten zwischen den Verbindungsbereichen zurückgeführt,
die durch die taillenähnliche Einschnürung in den Verbindungsbereichen eingefangen
und beim Umlenken bzw. Nähen herausgepreßt wird.
[0016] Ebenso ist es denkbar, daß bei dem zuvor beschriebenen Nähgarn das erste Multifilamentgarn
von einem damit verwirbelten Multifilamentgarn bzw. von mehreren, vorzugsweise zwei,
damit verwirbelten Multifilamentgarnen derart abgedeckt ist, daß die Seele vollständig
von dem äußeren Multifilamentgarn bzw. den äußeren Multifilamentgarnen abgedeckt ist.
Dies wiederum führt dazu, daß nur im äußeren Bereich des äußeren Multifilamentgarnes
bzw. der äußeren Multifilamentgarne die Verbindungsbereiche vorgesehen sind, so daß
bei einer Zugbeanspruchung wegen der Vernetzung über die Verbindungsbereiche ein Teil
der Zugbelastung durch das äußere Multifilamentgarn bzw. die äußeren Multifilamentgarne
aufgefangen wird.
[0017] Eine besonders bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Nähgarns weist zusätzlich
noch eine Drehung auf, wobei diese zwischen etwa einer Drehung/m und etwa 400 Drehungen/m,
insbesondere zwischen etwa 100 Drehungen/m und etwa 400 Drehungen/m beträgt. Hierdurch
wird zusätzlich noch der Garnverband des Nähgarns verfestigt, so daß derartige Nähgarne
einen guten Fadenschluß besitzen und somit sehr stabil gegenüber Aufschiebungen und
Kapillarabspleißungen sind.
[0018] Selbstverständlich ist es möglich, in einem konventionell gezwirnten Nähgarn aus
Multifilamentgarnen die außen liegenden Einzelkapillaren über entsprechende Verbindungsbereiche
miteinander zu verkleben. Ebenso können die Verbindungsbereiche auch bei einem Nähgarn
vorgesehen sein, das eine Kern-Mantel-Struktur aufweist, wobei üblicherweise dabei
der Kern aus einem Multifilamentgarn und der Mantel aus einem Fasergarn und/oder einem
oder mehreren Fasergarnen oder aus einem Fasergarn bzw. mehreren Fasergarnen und einem
oder mehreren Multifilamentgarnen besteht.
[0019] Bezüglich des Fasersubstrats ist festzuhalten, daß im äußeren Bereich des erfindungsgemäßen
Nähgarns mindestens ein thermoplastisches Fasergarn und/oder Multifilamentgarn angeordnet
ist. Hierbei kann es sich beispielsweise um ein Polyester-, Polyamid-, Aramid- und/oder
Polyolefin-Fasergarn bzw. Multifilamentgarn handeln.
[0020] Der vorliegenden Erfindung liegt ferner die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur
Herstellung des mit Verbindungsbereichen versehenen Nähgarns zur Verfügung zu stellen.
[0021] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruchs
17 sowie durch ein Verfahren mit den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruchs
23 gelöst.
[0022] Das in Patentanspruch 17 beanspruchte erfindungsgemäße Verfahren beruht auf dem Grundgedanken,
ein für Nähzwecke geeignetes Garn derart mit gepulsten Laserstrahlen zu behandeln,
daß ein Teil der äußeren Einzelfilamente und/oder der äußeren Einzelfasern desselben
unter Ausbildung von im wesentlichen kugelartigen, aus erstarrtem Filament- bzw. Fasermaterial
bestehenden Verbindungsbereichen miteinander verschmolzen wird. Hierbei bewirken die
auf das Garn auftref fenden gepulsten Laserstrahlen, daß ein Teil des Garnmaterials
und/oder der daran anhaftenden Faserbegleitstoffe verdampft, so daß oberhalb des Garns
zwischen dem Garn und dem Laser eine Wolke des verdampften Garnmaterials und/oder
der Faserbegleitstoffe entsteht, wobei diese Wolke noch zusätzlich und/oder ausschließlich
gecracktes Faser- bzw. Faserbegleitstoffmaterial enthält. Dieses gecrackte Material
besteht im wesentlichen aus ionisierten Teilchen sowie Elektronen. Die Elektronen
werden durch das Laserlicht beschleunigt (inverse Bremsstrahlung) und bewirken als
energiereiche Teilchen bei ihrem Auftreffen auf die äußeren Einzelfilamente bzw. Einzelfasern
des Garnes, daß an den Aufschlagstellen das polymere Fasermaterial aufgeschmolzen
wird und nach dem anschließenden Erstarren die äußeren Einzelfilamente bzw. Einzelfasern
des Nähgarnes über die Verbindungsbereiche miteinander verschmolzen werden.
[0023] Ergänzend zu dem eingangs aufgeführten Stand der Technik wird noch auf die DE PS
35 40 411 verwiesen. In dieser Veröffentlichung ist ein Verfahren zur Ausrüstung von
Garnen beschrieben, bei dem das Garn mit einem Laser bestrahlt wird. Hierbei werden
die Laserstrahlen derart auf das Garn gerichtet, daß die Oberfläche des Garnes punktuell,
linienförmig oder flächig an/aufgeschmolzen und/oder abgetragen wird, so daß eine
mikrostrukturierte, mit linienförmigen oder flächigen Kratern versehene Garnoberfläche
entsteht, bei dem die Einzelfilamente des Garnes nicht miteinander verschmolzen sind.
[0024] Das erfindungsgemäße Verfahren weist eine Reihe von Vorteilen auf. So erlaubt es
eine schnelle und wirtschaftliche Herstellung eines mit Verbindungsbereichen versehenen
Garnes, ohne daß dabei ein Festigkeitsverlust des eingesetzten Ausgangsgarnes auftritt.
Darüber hinaus ist der erforderliche apparative Aufwand minimal, da zur Durchführung
des Verfahrens lediglich eine geeignete Transportvorrichtung für das relativ zum
Laserstrahl bewegte Garn sowie ein entsprechender Laser notwendig sind. Auch ist der
Wirkungsgrad einer derartigen Behandlung sehr hoch, da das zu behandelnde Garn sowie
die dieses umgebende Atmosphäre nicht aufgeheizt wird, sondern die für die Verdampfung
des Fasersubstrates bzw. der Faserbegleitstoffe notwendige Energie über den Garnquerschnitt
gesehen überwiegend oder ausschließlich den äußeren Lagen des Garnes zugeführt wird,
so daß keine nennenswerte Erwärmung der innen liegenden Einzelfasern bzw. Einzelfilamente
des Garnes auftritt. Dies wiederum hat zur Folge, daß die physikalische Struktur des
Garnes, die für die textilchemischen und physikalischen Eigenschaften des Garnes,
wie beispielsweise das Anfärbeverhalten, verantwortlich ist, weitestgehend nicht
verandert wird, so daß die erwünschten, vorstehend beim Nähgarn aufgeführten vorteilhaften
Eigenschaftsänderungen eines derart behandelten Garnes allein oder überwiegend von
der Anzahl, Anordnung und Verteilung der Verbindungsbereiche abhängen. Hierdurch wird
eine besonders hohe Reproduzierbarkeit des erfindungsgemäßen Verfahrens sichergestellt.
[0025] Bezüglich der bei dem erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzten Laserstrahlen ist
festzuhalten, daß grundsätzlich solche Laserstrahlen geeignet sind, die die vorstehend
beschriebene Wolke an Fasersubstanz bzw. Faserbegleitstoffsubstanz erzeugen und die
von den darin enthaltenen Teilchen (ionisierte Teilchen sowie Elektronen) absorbiert
werden. Vorzugsweise werden Laserstrahlen einer Wellenlänge > 900 nm verwendet, wobei
besonders gute Ergebnisse mit Laserstrahlen erzielt werden konnten, die eine Wellenlänge
von 1.060 nm oder 10.600 nm aufweisen. Laserstrahlen mit einer Wellenlänge > 900 nm
erzeugen Gas- oder Festkörperlaser, wie beispielsweise CO₂-, CO-, Neodym-Yag- oder
Neodym-Glas-Laser, wobei bevorzugt bei dem erfindungsgemäßen Verfahen CO₂- oder Neodym-Yag-Laser
verwendet werden.
[0026] Als Pulszeiten für die gepulsten Laserstrahlen werden vorzugsweise sehr kurze Pulszeiten
ausgewählt, da bei längeren Pulszeiten die Gefahr besteht, daß einerseits unerwünscht
große Verbindungsbereiche entstehen und andererseits eine unerwünschte Schädigung
des Nähgarnes nicht ausgeschlossen werden kann. Insbesondere hat sich gezeigt, daß
Pulszeiten kleiner als 10 ms zu ausgezeichneten Ergebnissen führt.
[0027] Die Pulsfrequenz der Laserstrahlen kann abhängig von dem gewünschten Effekt in einem
großen Bereich variieren, so beispielsweise zwischen etwa 1 Hz und etwa 30 KHz. Durch
Veränderung der Pulsfrequenz in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit des transportierten
Garnes, das relativ zu den Laserstrahlen bewegt wird, wird bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren die Häufigkeit der Verbindungsbereiche pro Längeneinheit gesteuert. Bei
relativ hohen Garngeschwindigkeiten, d.h. Geschwindigkeiten im Bereich zwischen etwa
100 m/min bis etwa 300 m/min, ist es erforderlich, die Pulsfrequenz entsprechend zu
erhöhen, um die erforderliche Anzahl von Verbindungsbereichen zu erzeugen. Gute Ergebnisse
erzielt man bei derartigen Geschwindigkeiten mit Pulsfrequenzen, die zwischen etwa
5 KHz und etwa 10 KHz liegen. Vorzugsweise werden bei niedrigeren Garngeschwindigkeiten
Pulsfrequenzen angewendet, die etwa 1 KHz und etwa 5 HKz betragen. Will man hingegen
eine besonders große Anzahl von Verbindungsbereichen, beispielsweise zwischen 200
und 300 Verbindungsbereichen pro m Nähgarn, so sind insbesondere bei Nähgarngeschwindigkeiten
zwischen etwa 80 m/min und etwa 120 m/min Pulsfrequenzen im Bereich von etwa 1 KHz
bis etwa 3 KHz erforderlich.
[0028] Ebenso ist bei dem erfindungsgemäßen Verfahren die Energiedichte pro Puls entscheidend
für die Ausbildung der Verbindungsbereiche. Abhängig von dem eingesetzten Fasersubstrat,
dem Titer der Einzelfilamente bzw. Einzelfasern sowie der Größe der Verbindungsbereiche
kann die Energiedichte eines Laserstrahlpulses zwischen etwa 5 J/cm² und etwa 50
KJ/cm² variiert werden, wobei bei den für Polyesternähgarnen üblichen Titer zwischen
etwa 100 Dtex und etwa 350 Dtex Energiedichten zwischen etwa 5 J/cm² und etwa 300
J/cm², vorzugsweise zwischen etwa 60 J/cm² und etwa 200 J/cm², zu ausgezeichneten
Ergebnissen führen.
[0029] Die Leistung der eingesetzten Laserstrahlen beträgt zwischen etwa 100 W und etwa
1000 W, vorzugsweise zwischen etwa 300 W und etwa 600 W. Dementsprechend liegt die
Leistungsdichte der gepulsten Laserstrahlen in einem Bereich zwischen etwa 0,5 MW/cm²
und etwa 5 MW/cm².
[0030] Bei einer besonders geeigneten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
bringt man auf das Nähgarn vor der Laserstrahlbehandlung eine geeignete Avivage auf,
die einerseits sehr leicht verdampft und andererseits soviel Energie aus den Laserstrahlen
absorbiert, daß die für die Herstellung erforderlichen ionisierten Teilchen und Elektronen
in hoher Konzentration entstehen. Hierfür kommen insbesondere organische Verbindungen,
wie beispielsweise Phosphorsäureester, Carbonsäuren bzw. Derivate, oder anorganische
Verbindungen, wie beispielsweise Graphit, in Frage. Die Konzentration einer derartigen
Avivage liegt zwischen 0,01 % und etwa 1 %, vorzugsweise zwischen 0, 1 % und 0,5 %,
jeweils bezogen auf das Garngewicht. Eine derartige Avivage weist zudem noch den
Vorteil auf, daß sie gleichzeitig die elektrostatische Aufladung des Nähgarnes verhindert,
so daß ein Aufspreizen von Einzelfasern bzw. Einzelfilamenten des Nähgarns während
des Bestrahlens nicht auftritt.
[0031] Ebenso besteht die Möglichkeit, bereits bei der Herstellung des Nähgarnes eine Kohlenstoffaser
bzw. mehrere Kohlenstoffasern derart mit zu verspinnen, daß diese Kohlenstoffaser
bzw. Kohlenstoffasern in bezug auf das Nähgarn außen liegend angeordnet sind. Bei
der Bestrahlung wird diese Kohlenstoffaser bzw. werden diese Kohlenstoffasern verdampft
und liefern die für die Erzeugung der Verbindungsbereiche notwendigen ionisierten
Teilchen bzw. Elektronen, so daß im fertigen Garn die die Weiterverarbeitung störende
Kohlenstoffaser bzw. die die Weiterverarbeitung störenden Kohlenstoffasern nicht mehr
vorhanden sind. Dies trifft insbesondere dann zu, wenn das erfindungsgemäße Verfahren
vor der Färbung der Nähgarne durchgeführt wird, da evtl. in dem Nähgarn noch vorhandene
Kohlenstoffaserbruchteile beim Färben ausgespült werden.
[0032] Das erfindungsgemäß ausgebildete Nähgarn kann auch nach einem weiteren Verfahren
hergestellt werden. Hierbei wird das Nähgarn im Dauer-Zustand mit Lasertrahlen bestrahlt,
wobei man oberhalb der bestrahlten Fläche des Nähgarnes, d.h. zwischen Nähgarn und
dem die Laserstrahlen erzeugenden Laser, eine Lochmaske anordnet. Hierbei weist die
Lochmaske eine Vielzahl von Löchern auf und schirmt das zu bestrahlende Nähgarn derart
ab, daß nur bestimmte, die Verbindungsbereiche bildenden Abschnitte des Nähgarnes
bestrahlt werden.
[0033] Abhängig von dem jeweilig zu bestrahlenden Material weisen die Laserstrahlen Energiedichten
zwischen etwa 0,5 J/cm² und etwa 7 J/cm² auf. So führten Laserbestrahlungen an Polyesternähgarnen
mit den zuvor genannten Titern bei einer Energiedichte zwischen etwa 3 J/cm² und etwa
5 J/cm² zu hervorragenden Ergebnissen, wobei es bei den ausgewählten Nähgarnen bei
diesen Energiedichten zu keinem unerwünschten Festigkeitsabfall kommt.
[0034] Bezüglich der Wellenlänge und der Leistung der Laserstrahlen bei der Dauer-Behandlung
gelten die gleichen Werte, die bereits vorstehend für die gepulsten Laserstrahlen
offenbart sind.
[0035] Bei der Dauer-Behandlung wird eine Lochmaske verwendet, bei der die Löcher der Maske
einen Lochabstand zwischen etwa 0,1 mm und etwa 20 mm, vorzugsweise einen Abstand
zwischen etwa 4 mm und 10 mm, aufweisen. Abhängig von der gewünschten Größe der Verbindungsbereiche
variiert der Durchmesser der Löcher der Lochmaske zwischen etwa 50 µm und etwa 500
µm, insbesondere zwischen etwa 70 µm und etwa 150 µm. Hierdurch wird sichergestellt,
daß nur relativ wenige, am Nähgarnäußeren angeordnete Einzelfilamente bzw. Einzelfasern,
beispielsweise zwischen etwa einem Einzelelement bzw. einer Einzelfaser und etwa
vier Einzelfilamenten bzw. Einzelfasern, durch die Laserstrahlen aufgeschmolzen
werden. Ferner erlaubt eine derartige Lochmaske durch Variation des Durchmessers der
Löcher eine Anpassung der Verbindungsbereiche an den Titer der Einzelfilamente bzw.
Einzelfasern.
[0036] Um bei einem derartigen Verfahren eine kontinuierliche Laserbestrahlung durchzuführen,
bestehen mehrere Möglich keiten. So muß die Bestrahlung des Nähgarnes in einem Zustand
erfolgen, in dem dieses relativ zu den Laserstrahlen nicht bewegt wird. Dies kann
beispielsweise dadurch erreicht werden, daß man die Laserstrahlen während des Transportes
des Garnes abdeckt, da ansonsten sich in Axialrichtung erstreckende Verbindungsbereiche
entstehen würden. Um ein derartiges Abdecken der Laserstrahlen zu erreichen, kann
man beispielsweise die Lochmaske relativ zum Garn derart bewegen, daß die durch die
Löcher tretenden Laserstrahlen nicht mehr auf das Garn auftreffen. Diese abgelenkten
Laserstrahlen können dann über geeignete Reflexionseinrichtungen, beispielsweise
dielektrische Spiegel, so umgelenkt werden, daß sie auf die der Lochmaske entgegengesetzte
oder seitlich davon angeordnete Garnseite auftreffen, so daß hierdurch die Verbindungsbereiche
über den Garnumfang gesehen gleichmäßig verteilt werden. Besonders einfach gelingt
ein derartiges Ablenken bei Verwendung einer kreisförmigen Lochblende, die relativ
zur Transportrichtung des Nähgarnes derart drehbar gelagert ist, daß bereits bei
einer Drehung um einen relativ kleinen Drehwinkel die durch die Löcher der Lochmaske
tretenden Laserstrahlen nicht mehr auf die dem Laser zugewandte Garnseite auftreffen.
Selbstverständlich besteht auch die Möglichkeit, während des Trransportes des Nähgarns
die Löcher der Lochmaske abzudecken oder geeignete Reflexions- oder Absorptionseinrichtungen
in den Strahlengang zwischen dem Laser und der Lochmaske oder zwischen der Lochmaske
und dem Garn anzuordnen. Auch kann man diese Dauer-Behandlung mit einem gepulsten
Laser durchführen, wobei die Pulsrate abhängig von der Anzahl der Löcher, dem Lochdurchmesser
sowie der Geschwindigkeit des relativ zu den Laserstrahlen transportierten Garnes
ist. Überlicherweise werden dann Pulsraten zwischen 3000 Pulse/min und 9000 Pulse/min
bei Geschwindigkeiten zwischen 100 m/min und 300 m/min verwendet.
[0037] Bei einer besonders geeigneten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Verfahren wird
nicht ein einzelnes Nähgarn, sondern eine Schar von Nähgarnen, beispielsweise bis
zu 100 Nähgarnen, gleichzeitig mit den Laserstrahlen bestrahlt Hierbei erlaubt ein
derartiges Verfahren eine besonders wirtschaftliche Arbeitsweise und ermöglicht zudem
noch eine völlig unregelmäßige oder zonenweise Verteilung der Verbindungsbereiche
über die Garnlänge und den Garnumfang.
[0038] Üblicherweise wird das nach dem erfindungsgemäßen Verfahren behandelte Nähgarn im
Anschluß an die Laserstrahlbehandlung gefärbt. Eine derartige Laserstrahlbehandlung
vor der Färbung erweist sich in solchen Fällen insbesondere dann als vorteilhaft,
wenn, wie vorstehend beschrieben, das Garn aviviert oder eine Kohlenstoffaser mit
versponnen wird. Bei Verwendung gewisser Farbstoffe und insbesondere bei recht großen
Verbindungsbereichen kann es vorkommen, daß diese durch ein unterschiedliches Anfärbeverhalten
markiert werden. Ist ein derartiger Effekt unerwünscht, so kann man das erfindungsgemäße
Verfahren auch am bereits gefärbten Nähgarn durchführen. Eine solche, nach der Färbung
vorgenommene Laserbestrahlung ist in solchen Fällen dann besonders wirtschaftlich
durchzuführen, wenn man die Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens auswählt,
bei der das Nähgarn vor der Bestrahlung aviviert wird, da die Avivage beispielsweise
im Anschluß nach dem Färben leicht und besonders gleichmäßig auf das Nähgarn aufgebracht
werden kann.
[0039] Ebenso ist es möglich, zusätzlich zur Herstellung der Verbindungsbereiche vor oder
nach der Laserbestrahlung das Nähgarn zu zwirnen, wobei insbesondere zwischen etwa
einer Drehung pro m und etwa 400 Drehungen pro m aufgebracht werden.
[0040] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Nähgarns sowie der erfindungsgemäßen
Verfahren sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0041] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen und Ausführungsformen
in Verbindung mit der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1 eine Rasterlektronenmikroskopaufnahme einer ersten Ausführungsform des Nähgarnes;
Figur 2 das in Figur 1 gezeigte Nähgarn an einer anderen Stelle;
Figur 3 eine schematische Prinzipskizze während einer Laserbestrahlung mit gepulsten
Strahlen; und
Figur 4 eine schematische Prinzipskizze einer Laserbestrahlung im Dauer-Verfahren
unter Verwendung einer Lochmaske.
[0042] Die Figuren 1 und 2 der Zeichnung zeigen eine mikroskopische Aufnahme im Maßstab
1 : 100 eines insgesamt mit 1 bezeichneten Nähgarns. Hierbei besteht das Nähgarn 1
aus einem Polyestermultifilamentgarn mit einem Gesamttiter von 250 dtex, dessen Einzelfilamente
drei von der Ausbildung des Nähgarnes 1 miteinander verwirbelten. Das Nähgarn 1 besitzt
insbesondere 64 Einzelfilamente.
[0043] Wie den Figuren 1 und 2 zu entnehmen ist, weist das Nähgarn eine Vielzahl von Verbindungsbereichen
2 auf, die unregelmäßig über die Länge und den Umfang des Nähgarnes 1 verteilt sind.
Besonders gut ist in den Figuren 1 bei den dor bezeichneten Verbindungsbereichen 2a,
2b und 2c sowie in der Figur 2 bei dem Verbindungsbereich 2d zu erkennen, daß diese
Verbindungsbereiche 2a bis 2d jeweils einzelne, in bezug auf das Garn 1 außen angeordnete
Einzelfilamente miteinander verkleben. Insgesamt ist aus den beiden Figuren weiter
ersichtlich, daß der überwiegende Teil der Verbindungsbereiche 2 an der Oberfläche
des Nähgarns 1 angeordnet ist. Schließlich ist in Figur 1 ein mit 4 umrandeter Bereich
erkennbar, in dessen Zentrum 5 zwei Verbindungsbereiche 2e und 2f angeordnet sind,
die sich relativ zur Oberfläche des Garnes 1 weiter innen liegend befinden, d.h. bezogen
auf die äußere Lage der Einzelfilamente 3 etwa in der hieran sich in Richtung des
Garninneren unmittelbar anschließenden nächsten Lage der Einzelfilamente. Der Abstand
der Verbindungsbereiche 2a bis 2e variiert bei dem in den Figuren 1 und 2 gezeigten
Ausführungsbeispiel und liegt in Axialrichtung zwischen etwa 0,1 mm und 0,5 mm und
in Umfangsrichtung zwischen etwa 0,1 mm und etwa 0,3 mm. Zwischen den Verbindungsbereichen
2e bis 2f befinden sich Garnabschnitte 6 (Figur 2), in denen das Nähgarn 1 im Vergleich
zu den Verbindungsbereichen 2a - 2f eine wesentlich voluminösere Struktur besitzt.
[0044] Ebenso ist aus den beiden Figuren 1 und 2 erkennbar, daß die Verbindungsbereiche
im wesentlichen kugelartig ausgebildet sind, was am deutlichsten beispielsweise bei
dem Verbindungsbereich 2a, 2f oder 2d erkennbar ist. Üblicherweise weisen die Verbindungsbereiche
2a bis 2f einen Durchmesser auf, der etwa dem 0,5-fachen bis etwa 2-fachen des Durchmessers
der Einzelfilamente 3 entspricht. Hiervon gibt es jedoch vereinzelte Ausnahmen, d.h.
es ist insbesondere in Figur 1 ein Verbindungsbereich 2c erkennbar, dessen Größe etwa
dem vierfachen Wert des Durchmessers der Einzelfilamente 3 entspricht. Demgegenüber
ist in Figur 2 ein Verbindungsbereich 7 erkennbar, der im Vergleich zu einem Einzelfilament
kaum größer ausgebildet ist.
[0045] Das Material des Verbindungsbereiches besteht bei den Figuren 1 und 2 aus Polyester,
was durch Anfärbeversuche mit geeigneten Farbstoffen und durch Löseversuche mit den
aus der üblichen Faseranalyse bekannten Lösungsmitteln nachgewiesen werden konnte.
Inwieweit eine chemische Veränderung des Materials im Verbindungsbereich 2a bis 2f
sowie 7, beispielsweise Oxidation, Vernetzung oder Kettenlängenabbau stattgefunden
hat, konnte wegen fehlender Isolationsverfahren nicht nachgewiesen werden.
[0046] Das zuvor an den Figuren 1 und 2 beschriebene Ausführungsbeispiel des Garnes weist
eine Struktur auf, bei dem die Verbindungsbereiche 2a bis 2f bzw. 7 völlig ungleichmäßig
über die Garnlänge und dessen Umfang verteilt sind. Daneben ist, wie bereits vorstehend
beschrieben, eine weitere Ausführungsform des Nähgarnes bekannt, bei dem das Nähgarn
Zonen aufweist, in denen eine Anhäufung von Verbindungsbereichen vorgesehen ist.
Hierbei sind zwischen benachbarten Zonen Garnbereiche vorhanden , die entweder weitere
Verbindungsbereiche, allerdings in einer geringeren Anzahl als in den Zonen, oder
nahezu frei von Verbindungsbereichen sind. Da es sich hierbei um eine andere Ausführungsform
als die ausführlich anhand der Figuren 1 und 2 beschriebenen Ausführungsform des Garnes
handelt, weisen die Verbindungsbereiche in axiale Richtung und in Umfangsrichtung
des Garnes gesehen, naturgemäß andere Abstände auf, wie diese zuvor genannt sind.
[0047] In Figur 3 ist schematisch eine Verfahrensvariante zur Herstellung der zuvor beschriebenen
und teilweise in den Figuren 1 und 2 gezeigten Nähgarne dargestellt. Hierbei wird
das Nähgarn 1 kontinuierlich mit einer Geschwindigkeit V
g in Pfeilrichtung transportiert. Garnführungseinrichtungen 2 sowie eine Umlenkrolle
3, die mit einer Hysteresebremse ausgestattet ist, sorgen für einen einwandfreien
Garntransport unter einer definierten Garnspannung während der Laserbestrahlung.
Oberhalb des Nähgarnes ist ein nicht gezeigter Laser angeordnet, der gepulste Laserstrahlen
von einem Gesamtdurchmesser von 16 mm erzeugt. Diese Laserstrahlen werden über eine
im Strahlengang angeordnete Sammellinse 4 fokussiert, wobei das Garn 1 nicht im Brennpunkt,
sondern mit einem Abstand a davon angeordnet ist.
[0048] Durch die von Laser bei der Bestrahlung des Garnes 1 diesem zugeführte Energie bildet
sich oberhalb des Garnes 1 eine Wolke 5 aus verdampftem Faser- bzw. Faserbegleitstoffmaterial,
die zusätzlich noch ionisierte Teilchen und Elektronen (Plasma) aufweist. Diese Wolke
5 absorbiert die Energie des Laserlichtes und enthält energiereiche Elektronen, die
auf das Garn 1 auftreffen und dort unter Ausbildung der Verbindungsbereiche 2a -
2f (Figuren 1 und 2) die äußere Verklebung der Einzelfilamente bewirken. Abhängig
von dem Abstand a sowie der Lage des Brennpunktes 6 der Sammellinse 4, der Garngeschwindigkeit
V
g und den Bedingungen der Bestrahlung (z. B. Wellenlänge, Leistung, Energiedichte,
Pulsfrequenz, Pulsdauer) können die Anzahl der Verbindungsbereiche, die Größe und
deren Verteilung gesteuert werden.
[0049] Die Figur 4 bildet schematisch ein Verfahren zur Herstellung der zuvor beschriebenen
Nähgarne ab. Hierbei wird das Nähgarn 1 mit Laserstrahlen 2 behandelt, die von einem
nicht gezeigten Laser erzeugt werden. Oberhalb des Garnes 1 ist eine Lochmaske 3 vorgesehen,
die mit einer Vielzahl von Löchern 4 versehen ist. Die Löcher 4 weisen die zuvor beschriebenen
Durchmesser auf und bewirken, daß lediglich Teilstrahlen 5 einer bestimmten Dimension
auf das Garn 1 gelangen, die dann, wie bereits mehrfach vorstehend beschrieben, die
in den Figuren 1 und 2 gezeigten und mit 2 bezeichneten Verbindungsbereiche erzeugen.
Nach erfolgter Bestrahlung wird das Nähgarn 1 in Pfeilrichtung 6 um den Abstand A
transportiert und erneut bestrahlt. Um während des Transportes eine unerwünschte Bestrahlung
des Garnes 1 und damit die Ausbildung von strichförmigen Verbindungsbereichen zu verhindern,
kann man die Laserstrahlen 2, beispielsweise durch geeignete Reflexionseinrichtungen
oder Absorptionseinrichtungen, abblenden, so daß die Teilstrahlen 5 nicht auf das
Garn 1 auftreffen. Ebenso ist es möglich, einen Laser zu ver wenden, dessen Dauer-Laserlicht
nur periodisch erzeugt wird, wobei die Periode auf die Garngeschwindigkeit abzustimmen
ist.
[0050] Durch Abstimmung der Bedingungen der Laserbestrahlung, z. B. Pulszeit, Pulsfrequenz,
Energiedichte, Art (mit oder Lochmaske) der Bestrahlung und/oder der Bewegung der
Lochmaske auf die Garntransportgeschwindigkeit kann erreicht werden, daß die Verbindungsbereiche
entweder unregelmäßig über die Garnlänge oder in Zonen mit einer Anhäufung von Verbindungsbereichen
angeordnet sind.
[0051] Bezüglich des Materials der Lochschablone 3 ist festzuhalten, daß grundsätzlich
jedes Material geeignet ist, das Laserstrahlen der angegebenen Wellenlänge nicht absorbiert
und somit sich nicht erwärmt. Besonders gute Ergebnisse konnten mit einer Lochmaske
erreicht werden, die aus sauerstoffreiem Kupfer besteht, wobei der Sauerstoffgehalt
in diesem Material unter 20 ppm lag. Ebenso kann ein das Laserlicht reflektierendes
Material verwendet werden, wobei die reflektierten Laserstrahlen über geeignete Umlenkeinrichtungen
derart reflektiert werden, daß sie über den Umfang des Garnes 1 gesehen eine allseitige
Behandlung desselben ermöglichen. Hierzu können beispielsweise Bestrahlungszellen
10 verwendet werden, durch die das Garn eingeführt wird und deren Wände die Laserstrahlen
auf das Garn reflektieren, wie dies schematisch in Figur 3 angedeutet ist.
Ausführungsbeispiel 1
[0052] Ein Polyester-Multifilamentgarn mit einem Gesamttiter von 650 dtex und einer Elementarfadenzahl
von 132 Einzelfilamenten, das durch Verwirbelung eines ersten Multifilamentgarnes
mit einem Titer von 500 dtex und einer Elementarfadenzahl von 96 Einzelfilamenten
(Seele) mit eine zweiten Multifilamentgarn eines Titers von 100dtex und einer Elementarfadenzahl
von 36 Einzelfilamenten (Mantel) hergestellt wurde, wurde mit gepulsten Laserstrahlen
behandelt. Das Nähgarn wurde in einem Abstand von 1,5 mm vom Fokus der Laseroptik
mit einer Garngeschwindigkeit von 160 m/min geführt. Als Laser wurde ein CO₂-Laser
bei einer Wellenlänge von 10.600 nm verwendet. Die Pulsfrequenz betrug 1750 Hz die
Pulsdauer 70 µ sec. Als Energiedichte wurde 175 J/cm² ausgewählt.
[0053] Nach der Laserstrahlbehandlung wurde das Nähgarn konventionell gefärbt und aviviert.
[0054] Vergleichende Nähversuche im industriellen Maßstab zeigten, daß die Fadenbruchhäufigkeit
bei dem bestrahlten Nähgarn im Vergleich zu einem gleichen, nicht bestrahlten Nähgarn
um 35 % geringer war. Die vergleichenden Festigkeitsversuche bei den zuvor genannten
Nähgarnen ergaben, daß das bestrahlte Nähgarn eine um 15 % höhere Festigkeit aufwies.
[0055] Bei der mikroskopischen Auswertung des bestrahlten Garnes wurde festgestellt, daß
die Verbindungsbereiche unregelmäßig über die Garnlänge und den Garnumfang verteilt
angeordnet waren. Ihre Anzahl betrug 1.800 Verbindungsstellen/m, wobei dieser Wert
ein statistischer Mittelwert darstellt, der durch Auszählen von 50 jeweils 1 cm langen
Garnabschnitten an verschiedenen Bereichen des behandel-ten Nähgarnes gewonnen wurde.
Ausführungsbeispiel 2
[0056] Das unter Beispiel 1 beschriebene Nähgarn wurde zusätzlich noch vor dem Färben mit
einer Drehung von 150 Drehungen/m versehen.
Der Vergleich mit dem nur bestrahlten Nahgarn ergab, daß lediglich die Fadenbruchhäufigkeit
bei industriellen Nähversuchen um etwa 10 %, bezogen auf die Fadenbruchhäufigkeit
beim nur bestrahlten Garn, reduziert wurde. Ansonsten wies das zusätzlich gedrehte
Garn die gleichen mechanischen Eigenschaften wie das zuvor beschriebene bestrahlte
Nähgarn auf.
Ausführungsbeispiel 3
[0057] Das im Ausführungsbeispiel 1 beschriebene Nähgarn wurde vor der Laserstrahlbehandlung
mit einer Avivage auf Basis eines Phosphorsäuresterderivates behandelt, wobei der
Avivageauftrag 0,2 Gew. %, bezogen auf das Garngewicht, betrug. Anschließend wurde
die Laserstrahlbehandlung gemäß dem Ausführungsbeispiel 1 durchgeführt. Während der
Laserbestrahlung war, wie beim Ausführungsbeispiel 1, visuell eine feine Flammenbildung
und Dampfentwicklung durch das Abdampfen des Garnmaterials sowie der Avivage zu erkennen,
wobei die Flammenbildung bei dem avivierten Garn im Vergleich zum nicht avivierten
Garn höher war.
[0058] Bei den anschließenden industriellen Nähversuchen wurde festgestellt, daß das avivierte
und bestrahlte Garn im Vergleich zu dem nur bestrahlten Garn gemäß Ausführungsbeispiel
1 eine noch geringere Fadenbruchhäufigkeit zeigte, d.h. beim avivierten Garn traten
im Vergleich zum nicht avivierten Garn noch zwischen 20 und 25 % weniger Fadenbrüche
auf.
[0059] Die visuelle mikroskopische Auswertung und Auszählung der Verbindungsstellen führte
zu einem statistischen Mittel wert von 2.600 Verbindungsbereichen pro Meter. Die
Festigkeit des avivierten und bestrahlten Nähgarnes lag im Vergleich zu dem nur bestrahlten
Nähgarn etwa 15 % höher.
1. Nähgarn mit einer Vielzahl von Einzelfilamenten und/oder Einzelfasern einer bestimmten
Stapellänge und mit über das Garn verteilten Verbindungsbereichen, durch die die
einzelnen Filamente und/oder Fasern des Garnes miteinander verklebt sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindungsbereiche (2a - 2f, 7) überwiegend oder ausschließlich an der
Oberfläche des Nähgarnes (1) angeordnet sind und größtenteils oder nur die äußeren
Filamente (3) bzw. Fasern des Nähgarnes miteinander verkleben, daß die Verbindungsbereiche
(2a - 2f, 7) eine erstarrte Schmelze des polymeren Materials des jeweiligen Nähgarnes
(1) umfassen und daß zwischen den Verbindungsbereichen (2a - 2f, 7) Abschnitte (6)
vorgesehen sind, in denen das Nähgarn (1) im Vergleich zu den Verbindungsbereichen
(2a - 2f, 7) eine voluminösere Struktur aufweist.
2. Nähgarn nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindungsbereiche (2a
- 2f, 7) im wesentlichen kugelartig ausgebildet sind und einen Durchmesser aufweisen,
der etwa dem 0,5-fachen bis etwa 2-fachen des Durchmessers der Einzelfilamente bzw.
Einzelfasern, vorzugsweise etwa dem 0,5-fachen bis 1-fachen des Durchmessers der Einzelfilamente
bzw. Einzelfasern, entspricht.
3. Nähgarn nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindungsbereiche
(2a - 2f, 7) ungleichmäßig über die Länge und den Umfang des Nähgarnes (1) verteilt
sind.
4. Nähgarn nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Verbindungsbereiche (2a - 2f, 7) einen axialen Abstand zwischen etwa 0,1 mm und etwa
20 mm, insbesondere einen Abstand zwischen etwa 4 mm und etwa 10 mm, aufweisen.
5. Nähgarn nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Verbindungsbereiche (2a - 2f, 7) einen Abstand in Umfangsrichtung des Nähgarnes (1)
zwischen etwa 0,1 mm bis etwa 1 mm, insbesondere zwischen etwa 0,2 mm und etwa 0,6
mm, aufweisen.
6. Nähgarn nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Garn in axiale
Richtung Zonen aufweist, in denen eine Anhäufung von Verbindungsbereichen (2a - 2f,
7) vorhanden ist.
7. Nähgarn nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß sich zwischen benachbarten
Zonen im wesentlichen keine Verbindungsbereiche befinden.
8. Nähgarn nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Zonen eine axiale
Länge zwischen 0,1 mm und 0,4 mm, vorzugsweise zwischen 0,1 mm und 0,2 mm, aufweisen.
9. Nähgarn nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß benachbarte Zonen
einen axialen Abstand zwischen 10 mm und 20 mm, vorzugsweise zwischen 13 mm und 18
mm, aufweisen.
10. Nähgarn nach einem der Ansprüche 6 - 9, dadurch gekennzeichnet, daß in den Zonen
benachbarte Verbindungsbereiche einen axialen Abstand zwischen 5µm und 50µm, vorzugsweise
zwischen 20µm und 30µm, und einen Abstand in Umfangsrichtung zwischen 5µm und 40µm,
vorzugsweise zwischen 10µm und 20µm, aufweisen.
11. Nähgarn nach einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Garnvolumen
zwischen den Zonen um etwa 5 % bis etwa 40 %, vorzugsweise etwa 10 % bis etwa 20 %,
größer ist als das Garnvolumen in den Zonen.
12. Nähgarn nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das
Nähgarn aus mindestens zwei miteinander verwirbelten Multifilamentgarnen besteht.
13. Nähgarn nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Nähgarn (1) ein Multifilamentgarn
überwiegend innenliegend als Kern angeordnet ist und daß das andere Multifilamentgarn
bzw. die anderen Multifilamentgarne als den Kern umgebender Mantel vorgesehen ist
bzw. sind.
14. Nähgarn nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß das innen liegende Multifilamentgarn eine höhere Festigkeit aufweist als das
äußere Multifilamentgarn bzw. die äußeren Multifilamentgarne.
15. Nähgarn nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß nur die Einzelfilamente des äußeren Multifilamentgarnes bzw. der äußeren Multifilamentgarne
miteinander verklebt sind.
16. Nähgarn nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß es zusätzlich eine Drehung zwischen etwa einer Drehung/m und etwa 800 Drehungen/m,
insbesondere zwischen etwa 100 Drehungen und etwa 400 Drehungen, aufweist.
17. Verfahren zur Herstellung des Nähgarnes nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß man das Nähgarn mit gepulsten Laserstrahlen derart bestrahlt, daß ein Teil
der äußeren Einzelfilamente bzw. der äußeren Einzelfasern desselben unter Ausbildung
von im wesentlichen kugelartigen, aus erstarrtem Filament- bzw. Fasermaterial bestehenden
Verbindungsbereichen miteinander verschmolzen werden.
18. Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß das Nähgarn mit Laserstrahlen einer Wellenlänge > 900 nm, vorzugsweise bei
1.060 nm oder 10.600 nm, bestrahlt wird.
19. Verfahren nach Anspruch 17 oder 18, dadurch gekennzeichnet, daß die Pulszeiten der gepulsten Laserstrahlen kleiner als 10 msec, vorzugsweise
zwischen 10 µsec und 100 µsec, betragen.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 17 - 19 , dadurch gekennzeichnet, daß Laserstrahlen mit einer Pulsfrequenz zwischen 1 Hz und 30 KHz, vorzugsweise
zwischen 1 KHz und 10 KHz, ausgewählt werden.
21. Verfahren nach einem der Ansprüche 17 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß die Laserstrahlen mit einer Leistung zwischen etwa 100 W und etwa 1.000 W, insbesondere
zwischen 300 W und 600 W, auf das Nähgarn gerichtet werden.
22. Verfahren nach einem der Ansprüche 17 bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß Laserstrahlen mit einer Energiedichte zwischen 5 J/cm² und 50 KJ/cm², insbesondere
zwischen 5 J/cm² und 300 J/cm², verwendet werden.
23. Verfahren zur Herstellung des Nähgarnes nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß das Garn mit Laserstrahlen in Dauer-Behandlung behandelt wird, von denen ein
Teil durch eine Lochmaske, die zwischen dem Laser und dem Garn angeordnet wird, abgeschirmt
wird.
24. Verfahren nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, daß Laserstrahlen mit einer Energiedichte zwischen 0,5 J/cm² und 7 J/cm², vorzugsweise
zwischen 3 J/cm² und 5 J/cm², verwendet werden.
25. Verfahren nach Anspruch 23 oder 24, dadurch gekennzeichnet, daß eine Lochmaske verwendet wird, deren Löcher in einem Abstand zwischen 0,1 mm
und etwa 20 mm, vorzugsweise zwischen etwa 4 mm und etwa 10 mm, angeordnet sind.
26. Verfahren nach Anspruch 25, dadurch gekennzeichnet, daß eine Lochmaske verwendet wird, deren Löcher einen Durchmesser zwischen 50 µm
und 500 µm, insbesondere zwischen 70 µm und 150 µm aufweisen.
27. Verfahren nach einem der Ansprüche 17 bis 26, dadurch gekennzeichnet, daß das Nähgarn während der Bestrahlung in einer reflektierenden Zelle angeordnet
wird, deren Wände parabolisch ausgebildet sind.
28 Verfahren anch einem der Ansprüche 17 bis 27, dadurch gekennzeichnet, daß das Garn mit einer Geschwindigkeit zwischen etwa 60 m/min und etwa 500 m/min,
vorzugsweise zwischen etwa 100 m/min und etwa 250 m/min,relativ zu den Laserstrahlen
bewegt wird.
29. Verfahren nach einem der Ansprüche 17 bis 28, dadurch gekennzeichnet, daß eine Schar von Nähgarnen bestrahlt wird.
30. Verfahren nach einem der Ansprüche 17 bis 29, dadurch gekennzeichnet, daß das Garn nach der Laserstrahlbehandlung gefärbt wird.
31. Verfahren nach einem der Ansprüche 17 bis 30, dadurch gekennzeichnet, daß das Nähgarn vor der Laserstrahlbehandlung mit einer Avivage präpariert wird.
32. Verfahren nach Anspruch 31, dadurch gekennzeichnet, daß als Avivage Phosphorsäureester, Carbonsäuren, Carbonsäurederivate und/oder
Graphit auf das Nähgarn aufgetragen wird.
33. Verfahren nach Anspruch 31 oder 32, dadurch gekennzeichnet, daß die Avivage in einer Konzentration zwischen 0,1 Gew. % und 2 Gew. %, vorzugsweise
zwischen 0,2 Gew. % und 0,9 Gew. %, aufgetragen wird.
34. Verfahren nach einem der Ansprüche 17 bis 33, dadurch gekennzeichnet, daß ein Nähgarn mit Laserstrahlen bestrahlt wird, das in seiner äußeren Lage mindestens
eine Einzelkapillare einer Kohlenstoffaser aufweist.