[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Patrone mit Flintenlaufgeschoß, bestehend aus
einem Bleikopf mit Spitze und einem Pfropfen aus elastischem Material, der mit dem
Bleikopf über eine Steckverbindung verbunden ist. Eine derartige Patrone ist beispielsweise
durch die DE-PS 32 41 149 bekannt. Die dort gestellte und beschriebene Steckverbindung
weist einen hülsenförmigen Ansatz im Inneren des zylindrischen Bleikopfes auf. Dem
Bleikopf ist dabei ein Pfropfen aus elastischem Material mit einem topfförmigen Teil
zugeordnet, an welchen ein in Schußrichtung weisender Zapfen angeformt ist der in
den hülsenförmigen Ansatz des Bleikopfes eingreift. Konzentrisch zu diesem Zapfen
ist ein Keilring angeordnet, der in eine keilringnutförmige Aussparung im Bleikopf
eingreift. Diese aus diesen Teilen gebildete Steckverbindung ist insofern nicht ganz
formschlüssig, als zwischen der Stirnfläche des Keilringes und des Zapfens einerseits
und der Stirnfläche der zugeordneten Aussparungen im Bleikopf andererseits in der
Ladestellung der Patrone ein Zwischenraum freibleibt mit der Folge, daß nach der Zündung
der Treibladung der Pfropfen versucht, den Zwischenraum vollständig auszufüllen.
Dies führt nicht nur zu radialen Deformationen des vergleichsweise weichen Bleikopfes,
sondern auch zur Zerstörung des Pfropfens, wodurch die Zielgenauigkeit des Geschosses
nicht unerheblich beeinträchtigt wird.
[0002] Ein weiterer Nachteil dieser bekannten Patrone mit Flintenlaufgeschoß liegt darin,
daß durch den topfförmigen Teil - der sich in Richtung der Treibladung erstreckt
- der Schwerpunkt des Geschosses mit dem damit verbundenen Pfropfen zu weit nach hinten
verlagert wird.
[0003] Hier setzt der Erfindungsgedanke ein. Die Erfindung geht von der Überlegung aus,
diese bekannte Patrone mit Flintenlaufgeschoß so zu verbessern, daß radiale Deformationen
des Bleikopfes ebenso wie Zerstörungen des Pfropfens beim Abschuß des Geschosses vermieden
werden und darüber hinaus der Schwerpunkt des Flintenlaufgeschosses weit vorne liegt.
[0004] Diese Aufgabe wird bei einer Patrone mit Flintenlaufgeschoß nach dem Oberbegriff
des Anspruches 1 dadurch gelöst, daß die Steckverbindung eine formschlüssige Verbindung
ist und daß der Pfropfen aus einem Oberteil, einem stangenförmigen Mittelteil und
einem mit diesem über eine Sollbruchstelle verbundenen flachkolbenartig ausgebildeten
Unterteil besteht.
[0005] Durch die Ausbildung der Verbindung zwischen dem Bleikopf einerseits und dem Pfropfen
andererseits als in allen Teilen formschlüssige Steckverbindung werden jedwede Zwischenräume
zwischen diesen Teilen in der Ladestellung vermieden, so daß - wenn die beim Abschuß
auftretenden hohen Gasdrücke zur Einwirkung gelangen - Verformungen des Bleikopfes
oder Zerstörungen des Zapfens nicht zu befürchten sind. Durch die zwischen dem Mittelteil
und dem Unterteil des Pfropfens liegende "Sollbruchstelle" wird bewirkt, daß bei der
Zündung des Pulvers die Verbindung zwischen dem unteren Teil und dem mittleren Teil
des Stopfens gelöst wird, so daß sich der unter der Einwirkung der Pulvergase stehende
Unterteil längs des Mittelteiles nach vorne bewegt und gegen die untere Abschlußfläche
des Oberteiles des Pfropfens sich anlegt, wo der untere Teil von einem Ansatz festgehalten
wird. Hierdurch wird der Schwerpunkt des aus dem Bleikopf einerseits und dem Pfropfen
andererseits bestehenden Flintenlaufgeschosses zwangsläufig nach vorne in Richtung
der Mündung des Gewehrlaufes verschoben.
[0006] Weitere Merkmale der Erfindung gehen aus nachstehender Beschreibung, den Unteransprüchen
sowie der Zeichnung hervor, in welcher in rein schematischer Weise zeigen:
Figur 1 eine Ansicht des Bleikopfes des Flintenlaufgeschosses der erfindungsgemäßen
Patrone,
Figur 2 einen senkrechten Schnitt durch den Bleikopf des Flintenlaufgeschosses der
erfindungsgemäßen Patrone,
Figur 3 eine Draufsicht auf die Anordnung nach Figur 2,
Figur 4 einen senkrechten Schnitt durch den Pfropfen der Patrone mit Flintenlaufgeschoß
gemäß der Erfindung,
Figur 5 einen senkrechten Schnitt durch die Patrone mit Flintenlaufgeschoß gemäß
der Erfindung in der Ladestellung,
Figuren 6 und 7 einen Teilschnitt durch den Bleikopf und den Pfropfen der Patrone
mit Flintenlaufgeschoß gemäß der Erfindung während und nach dem Abschuß.
[0007] Mit 1 (Figuren 1 - 3) ist der Bleikopf des Geschosses bezeichnet, dessen zylinderförmige
Teil mit schräg zur Längsachse verlaufenden Rippen 2 versehen ist.
[0008] Die Figur 4 der Zeichnung zeigt einen senkrechten Schnitt durch einen aus einem elastischen
Material, z. B. Kunststoff, bestehenden Pfropfen, der aus einem Oberteil 3, einem
stangenförmigen Mittelteil 4 und einem flachkolbenartigen Unterteil 5 besteht. Der
flachkolbenartige Unterteil 5 ist mit dem stangenförmigen Mittelteil 4 über eine Sollbruchstelle
6 verbunden, deren Einzelheiten im folgenden noch beschrieben sind.
[0009] Wie namentlich die Figur 4 deutlich zeigt, weist der Oberteil 3 des Pfropfens einen
zylinderförmigen Zapfen 3a auf, der in eine sacklochartige Aussparung 1a im Bleikopf
1 formschlüssig und ohne jedwede Konizität eingreift. Dies machen die Figuren 5 -
7 der Zeichnung besonders deutlich, bei welchen die Wandungen des zylinderförmigen
Zapfens 3a auf den entsprechenden Wandungen der sacklochartigen Aussparung 1a vollständig
satt aufliegen, irgendwelche Zwischenräume zwischen diesen Teilen auf alle Fälle also
vermieden sind. Dies stellt ein wesentliches Merkmal der Erfindung dar.
[0010] Durch den formschlüssigen Eingriff des zylinderförmigen Zapfens 3a in die sacklochartige
Aussparung 1a wird eine formschlüssige Steckverbin dung verwirklicht, wobei der
Zusammenhalt dieser beiden Teile 1 und 3 - 5 ggf. noch dadurch verbessert werden
kann, daß der zylinderförmige Zapfen 3a gegenüber der sacklochartigen Aussparung
1a ein gewisses Übermaß aufweist. Um ein Lösen des Bleikopfes 1 von dem Pfropfen auch
während des Fluges des Geschosses mit Sicherheit zu vermeiden, kann der Bleikopf 1
mit dem zylinderförmigen Zapfen 3a des Oberteiles 3 des Pfropfens zusätzlich mit zumindest
einem Körnerschlag 7 verbunden sein. Dabei dringt das weiche Material des Bleikopfes 1
an der Stelle dieses Körnerschlages 7 in den zylinderförmigen Zapfen 3a des Pfropfens
ein.
[0011] Nach einer sehr zweckmäßigen Ausführungsform der Erfindung sind der Mittelteil 4
und der Unterteil 5 des Pfropfens im Querschnitt kreisförmig. Im Unterteil 5 ist
eine Ringfuge 5a vorgesehen, deren Durchmesser d gleich ist dem Durchmesser d′ des
Mittelteiles 4. Wie namentlich die Figuren 4 und 5 zeigen, weist die Öffnung der Ringfuge
5a in die dem Oberteil 3 abgewandte Richtung, also in der Zeichnung nach unten und
wird dabei von einer Lippe 5b umgeben.
[0012] Die mit 6 bezeichnete Sollbruchstelle, die beim Abschuß auf Abscherung beansprucht
wird, ist die Mantelfläche zwischen dem in den Unterteil 5 eindringenden Teil des
Mittelteiles 4 und dem diesen Teil umgebenden Teil des Unterteiles 5.
[0013] Der Oberteil 3 des Pfropfens wird von einer unteren Abschlußfläche 3b begrenzt, in
welche der Mittelteil 4 übergeht. Dabei ist am Mittelteil 4 ein als Auf lage während
des Fluges des Geschosses für den Unterteil 5 dienender Ansatz 4a vorgesehen, wobei
der Abstand a zwischen diesem und der Abschlußfläche 3b gleich ist der Dicke D des
Unterteiles 5. Zweckmäßig bildet der Ansatz 4a einen Bestandteil des Mittelteiles
4, besteht also aus dem gleichen Material, nämlich aus elastischem Kunststoff.
[0014] In Figur 5 der Zeichnung ist mit 8 die Patronenhülse bezeichnet, in deren unterem
Teil die Treibladung 9 angeordnet ist. Zwischen dem Unterteil 5 des Pfropfens und
der Treibladung 9 ist ein Zwischenstück 10 angeordnet. Hierdurch kann das zu große
Pulvervolumen in langen Hülsen ggf. reduziert werden. In diesem Zwischenstück 10 ist
eine zentrale, zylinderförmige Kammer 11 vorgesehen, deren Durchmesser 12 größer
ist als der Durchmesser d′ des Mittelteiles 4 des Pfropfens. Hierdurch kann sich der
Mittelteil 4 des Pfropfens bei der Schußentwicklung ohne Verformung und Störung in
die Kammer 11 hineinbewegen. Die Kammer 11 ist mit dem die Treibladung 9 aufnehmenden
Teil der Patronenhülse 8 über eine Bohrung 13 verbunden, welche so bemessen ist, daß
zwar keine Pulverteilchen, wohl aber hochgespannte Pulvergase während der Dauer der
Schußentwicklung in die Kammer 11 eindringen können. Dies führt dazu, daß - nachdem
das Geschoß die Laufmündung verlassen hat - im Außenbereich der normale Luftdruck
herrscht, während in der Kammer 11 des Zwischenstückes 10 ein Überdruck besteht, welcher
eine störungsfreie Trennung des Zwischenstückes 10 von dem das Ziel erreichenden Teilen,
also dem Bleikopf 1 und dem Pfropfen, sicherstellt.
[0015] Die Arbeitsweise der Patrone mit Flintenlaufgeschoß ist die folgende:
[0016] In der Ladestellung - also vor der Entzündung der Treibladung 9 - nehmen die einzelnen
Teile der Patrone die aus Figur 5 der Zeichnung ersichtliche Lage ein. Wenn die Treibladung
9 zündet, dann bewirkt der auf den Unterteil 4 des Pfropfens zur Einwirkung gelangende
Gasdruck ein Ansprechen der Sollbruchstelle 6 mit der Folge, daß sich der Unterteil
5 längs des Mittelteiles 4 des Pfropfens nach oben, also in Richtung der Laufmündung,
bewegt. Dabei überfährt der Mittelteil 4 den Ansatz 4a, der in der Endstellung -
in welcher sich der Unterteil 5 gegen die Abschlußfläche 3b des Oberteiles 3a des
Pfropfens anlegt - den Unterteil 5 untergreift. Der Bleikopf 1 und der Pfropfen bilden
nunmehr eine untrennbare Einheit und bewegen sich auf das anvisierte Ziel, während
das eventuell verwendete Zwischenstück 10 kurz hinter der Mündung des Laufes ausgeworfen
wird. Die Figur 7 macht die kompakte Einheit der das Ziel erreichenden Teile sowie
die außerordentlich günstige Lage des Schwerpunktes dieser Teile besonders deutlich.
1. Patrone mit Flintenlaufgeschoß, mit einem Bleikopf (1) mit Spitze und einem Pfropfen
aus elastischem Material, der mit dem Bleikopf (1) über eine Steckverbindung verbunden
ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Steckverbindung eine formschlüssige Verbindung
ist und daß der Pfropfen aus einem Oberteil (3), einem stangenförmigen Mittelteil
(4) und einem mit diesem über eine Sollbruchstelle (6) verbundenen flachkolbenartig
ausgebildeten Unterteil (5) besteht.
2. Patrone nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Oberteil (3) einen zylinderförmigen
Zapfen (3a) aufweist, der in eine sacklochartige Aussparung (1a) im Bleikopf (1)
formschlüssig eingreift.
3. Patrone nach Anspruch 1 und 2, wobei der Mittelteil (4) und der Unterteil (5) des
Pfropfens im Querschnitt kreisförmig sind, dadurch gekennzeichnet, daß im Unterteil
(5) eine Ringfuge (5a) vorgesehen ist, deren Durchmesser (d) gleich ist dem Durchmesser
(d′) des Mittelteiles (4).
4. Patrone nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnung der Ringfuge
(5a) in die dem Oberteil (3) abgewandte Richtung weist und von einer Lippe (5b) umgeben
ist.
5. Patrone nach Anspruch 1 - 4, wobei der Oberteil (3) des Pfropfens von einer unteren
Abschlußfläche begrenzt ist, in welche der Mittelteil (4) übergeht, dadurch gekennzeichnet,
daß am Mittelteil (4) ein als Auflage während des Fluges des Geschosses für den Unterteil
(5) dienender Ansatz (4a) vorgesehen ist und daß der Abstand (a) zwischen der Abschlußfläche
(3b) und dem Ansatz (4a) gleich ist der Dicke (D) des Unterteiles (5)
6. Patrone nach Anspruch 1 - 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Bleikopf (1) mit
dem zylinderförmigen Zapfen (3a) des Oberteiles (3) über mindestens einen Körnerschlag (7) verbunden ist.
7. Patrone nach Anspruch 1 - 6, wobei der untere Teil der Hülse der Patrone die Treibladung
aufnimmt, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Unterteil (5) des Pfropfens und
der Treibladung (9) ein Zwischenstück (10) mit einer zentralen, zylinderförmigen
Kammer (11) vorgesehen ist, deren Durchmesser (12) größer ist als der Durchmesser
(d′) des Mittelteiles (4) des Pfropfens.
8. Patrone nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Kammer (11) mit dem die
Treibladung (9) aufnehmenden Teil der Hülse (8) über eine Bohrung (13) verbunden
ist.