[0001] Die Erfindung betrifft eine querbiegsame Saugvorrichtung zum Ergreifen des Ventilbodens
eines Ventilsackes nach dem Oberbegriff des Hauptanspruches. Sie bezieht sich ferner
auf eine vorteilhafte Anwendung einer solchen Vorrichtung.
[0002] Durch die DE-OS 23 64 548 ist eine Vorrichtung zum Trennen übereinanderliegender,
ebener Papier- oder Kunststoffblätter, insbesondere zum Abheben gestapelter Papier-
oder Kunststoffsäcke voneinander oder zum Öffnen solcher Säcke bekannt. Hierbei findet
ein Saugkasten Anwendung, dessen Öffnung von zwei parallelen unteren Seitenwandkanten
und zwei mindestens teilweise konkav oder konvex gewölbten Stirnwandkanten begrenzt
ist. - Durch die DE-OS 1 959 217 ist ferner eine Vorrichtung zum Aufspreizen der an
der Füllöffnung zunächst aneinanderliegenden Wandungen von Folienbeuteln bekannt,
die zwei gegeneinander bewegliche Saugköpfe aufweist, von denen der eine eine konkave
Anlageöffnung besitzt, während der andere eine entsprechende konvexe Gegenöffnung
zeigt. Dieser letztgenannte Sauger weist zwei seitliche Flansche auf, deren Abstand
etwa der Breite des ersten Saugers entspricht. - Die US-PS 3 466 837 zeigt und beschreibt
eine Vorrichtung zum Erfassen und Transportieren von Säcken; der hierbei zur Anwendung
gelangende Sauger zieht das teilweise geöffnete Sackventil in einen aus zwei parallel
gegenüberliegenden Wänden gebildeten Kanal, an denen die Ventillängskanten entlanggleiten
und gegeneinander gedrückt werden, wodurch das Sackventil einen etwa rhombischen Querschnitt
erhält. - Im Gegensatz zu den vorstehend beschriebenen Saugern mit unverformbarem
Saugerkopf zeigt die US-PS 3 715 858 Saugerköpfe mit verformbarem Saugerboden. Hierbei
erfaßt der Sauger in der ebenen Stellung seines Saugerbodens Säcke von einem Stapel;
bei Verformung des Sackes passen sich die Sauger der gewölbten Form der entsprechenden
Sackabschnitte an. - Durch die DE-OS 1 761 576 ist letztlich eine Vorrichtung zum
Füllen von flexiblen Säcken oder Beuteln bekannt, die eine Ausführungsform vorsieht,
bei der sich zwei mittlere und vier seitliche Saugkappen in Bezug auf die Sack- oder
Beutelebene paarweise gegenüberliegen, wobei die seitlichen Saugkappen durch jeweils
eine biegsame Metallplatte an der zwischen ihnen gelegenen Saugkappe gehalten werden.
- Während bei der Vorrichtung nach der vorstehend genannten US-PS 3 715 858 die Öffnungsweite
des Ventils von der auf die dem Sauger gegenüberliegende Ventilwand, z. B. durch das
Eigengewicht des Sackes, ausgeübte Zugkraft abhängt, steht die Öffnungsweite des Sackes
oder Beutels bei der Vorrichtung nach der DE-OS 1 761 576 in Abhängigkeit von dem
wählbaren Abstand zwischen den beiden sich gegenüberliegenden mittleren Saugern.
[0003] Diesen bekannten Vorrichtungen gegenüber besteht die Aufgabe der Erfindung darin,
eine Vorrichtung nach dem Gattungsbegriff des Hauptanspruches zu schaffen, bei der
ein sicheres Erfassen des Sackbodens mit dem ebenen Saugkammerboden oder -böden und
ein ebensolches Öffnen des Sackventils gewährleistet ist. Hierbei soll die Öffnungsweite
des Sackventils, d. h. der Abstand zwischen den beiden zunächst parallelen Ventilwänden
mit konstruktiv einfachen und leicht zu handhabenden Mitteln variiert werden können,
wie auch die Betätigung der Vorrichtung problemlos erfolgen. Auch soll der Öffnungsvorgang
zu einem beliebigen Zeitpunkt nach dem Erfassen des Sackventils erfolgen können.
[0004] Zur Lösung dieser Aufgabe sieht die Erfindung die Merkmale des kennzeichnenden Teils
des Hauptanspruches vor. - Die Merkmale der Vorrichtungsunteransprüche dienen der
Verbesserung und Weiterentwicklung der Merkmale des Hauptanspruches. Der Verfahrensunteranspruch
gibt eine vorteilhafte Arbeitsweise der Vorrichtung nach der Erfindung wi eder.
[0005] Der Vorteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung und des Verfahrens besteht darin, daß
ein sicheres Ansaugen der ebenen, oberen Ventilwand mit einem oder mehreren zunächst
ebenen Saugerelementen gegeben ist. Durch Betätigung der Druckkammer oder -kammern
erfolgt danach zu einem beliebigen Zeitpunkt die Querkrümmung der vorzugsweise rechteckigen
Vorrichtung und damit das Öffnen des Ventils in dem gewünschten Maß.
[0006] Auf der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen Vorrichtung dargestellt
und zwar zeigt
Fig. 1 bis 3 den Öffnungsvorgang eines Sackventils in schematischer Ansicht,
Fig. 4 eine erste einfache Ausführungsform der Vorrichtung im Querschnitt,
Fig. 5 in teilweise perspektivischer Ansicht eine zweite Ausführungsform mit mehreren
Saug- und mehreren Druckkammern,
Fig. 6 einen Querschnitt durch eine weitere Ausführungsform, bei der die Saugkammern
dreieckförmigen Querschnitt aufweisen und
Fig. 7 den Querschnitt durch eine besonders vorteilhafte Ausführungsform, bei welcher
die Saugkammern wiederum dreieckförmigen Querschnitt besitzen und die Druckkammern
rhombische Querschnittsform aufweisen, wobei der untere Abschnitt der Druckkammern
in den Zwischenraum zwischen zwei benachbarte Saugkammern ragt.
[0007] Das Füllventil 1, das durch den einen Boden des Ventilsacks S gebildet wird, weist
die Oberwand 2 und die Unterwand 3 mit den Abschnitten 3a, 3b auf, die mit den benachbarten
Enden 4 der beiden Sackwände 5, 6 verbunden sind und die bei gefülltem Sack eine Verlängerung
dieser Sackwände bilden. - Während in der Ausgangslage des gestapelten Sackes S das
Ventil mit den beiden Wänden 2, 3 eine flache Lage nach Fig. 1 aufweist, wird es,
wenn die Oberwand 2 in Richtung des Pfeiles P gezogen wird, gewölbt und läßt einen
Zwischenraum 7 zwischen der Oberwand 2 und der Unterwand 3 entstehen. - Beim weiteren
Ziehen der Oberwand in Richtung des Pfeiles P (Fig. 2) üben die Wände 5, 6 einen abwärts
gerichteten Zug auf das Ventil 1 aus, so daß sich die Unterwandabschnitte 3a, 3b beidseitig
der Enden 4 der Sackwände 5, 6 spitzwinklig zueinander stellen, während die Oberwand
2 des Ventils 1 eine Krümmung oder Wölbung erfährt, wie dies in Fig. 3 dargestellt
ist. In dieser Stellung des Ventils kann dieses über ein Füllrohr 8 geschoben werden,
durch welches die Füllmasse in den Sack gelangt.
[0008] Zum Öffnen des Ventiles in die Stellung nach Fig. 3 dient die erfindungsgemäße Vorrichtung,
die bei der einfachsten Ausführungsform nach Fig. 4 aus zwei Kammern 9, 10 gebildet
ist, wobei die Vorrichtung einen Körper bildet, dessen Länge etwa der Hälfte der Länge
des Ventils des Ventilsackes entspricht und dessen Breite a sich über die Breite oder
ungefähr über die Breite b des Ventiles (Fig. 1) erstreckt. Die in Fig. 4 untere Kammer
9 besitzt den Boden 11, der im Abstand voneinander gelegene, vorzugsweise runde Saugöffnungen
12 besitzt, wobei eine Saugleitung 13 in der einen Stirnwand 14 in die Kammer 9 mündet.
Diese ist durch eine Wand 15, die parallel zu dem Boden 11 verläuft, von der Druckkammer
10 getrennt, der Druckluft durch eine stirnseitige Öffnung 16 zugeführt wird.
[0009] Wird die erfindungsgemäße Vorrichtung mit ihrem Boden 11 auf die Oberwand 2 des Ventiles
1 aufgesetzt und ein Unterdruck in der Kammer 9 erzeugt, so erfaßt die Vorrichtung
die Oberwand des Ventils und zieht diese mehr oder minder weit von der Unterwand 3
ab, so daß das Ventil etwa die Stellung nach Fig. 2 erhält. Im Verlaufe des weiteren
Entfernens der Vorrichtung von dem Ende 4 der beiden Sackwände 5, 6 wird die Kammer
10 mit Druckluft beaufschlagt, was zur Wirkung hat, daß die in ihrer Gesamtheit querbiegsame
Vorrichtung die in punktierter Linie in Fig. 4 dargestellte Form erhält, bei welcher
der Boden 11 mit den Saugöffnungen 12 die Stellung 11′ und die Oberwand 17 der Druckkammer
10 die Stellung 17′ einnimmt. Die Vorrichtung besteht hierzu vorzugsweise aus Silikon
oder einem anderen flexiblen Material.
[0010] Es ist zu erkennen, daß die Mittelebene E der Druckkammer 10 parallel zur Ebene F
des Bodens 11 der Vorrichtung und damit der Oberwand 2 des Ventiles gelegen ist.
[0011] Bei der Ausführungsform nach Fig. 5 ist die Saugkammer nach Fig. 4 in mehrere nebeneinander
gelegene Saugkammern 18 bis 22 unterteilt, von denen jede eine stirnseitige Öffnung
23 besitzt und deren Boden 24 mit Sauglöchern 25 versehen ist.
[0012] In gleicher oder ähnlicher Weise ist die Druckkammer nach Fig. 4 in die Druckkammern
26 bis 28 unterteilt, in die wiederum Druckleitungen 29 münden. Auch hier ist erkennbar,
daß die Ebene H des Bodens 24 der Saugkammern 18 bis 22 im Abstand c zur Mittelebene
K der Kammer 26 bis 28 verläuft. Die Wirkungsweise der Vorrichtung nach Fig. 5 entspricht
der Wirkungsweise der Vorrichtung nach Fig. 4. Auch hier erfolgt ein Ansaugen der
Oberwand 2 des Ventiles, wonach anschließend, nach Druckbeaufschlagung der Kammern
26 bis 28 das konkave Krümmen der flexiblen Vorrichtung erfolgt.
[0013] Bei der Ausführungsform nach Fig. 6 haben die Saugkammern 30 bis 34 dreieckförmigen
Querschnitt; ihr Boden 35 weist wiederum die Saugöffnungen 36 auf, während die hinteren
Stirnwände der Kammern die Unterdruckleitungen 37 zeigen. Die Druckkammer der Vorrichtung
nach Fig. 6 ist wiederum in einzelne Druckkammern 38 bis 41 unterteilt, die rechteckigen
Querschnitt besitzen können und in die die Saugleitungen 42 münden. Die Anordnung
ist hierbei derart getroffen, daß die oberen Längskanten der dreieckförmigen Kammern
30 bis 34 mit der Unterseite 44 der Kammern 38 bis 41 verbunden sind. Auch hier liegt
im Abstand d parallel zur Ebene M der Böden 35 der Kammern die gemeinsame Ebene N
der Druckkammern 38 bis 41.
[0014] In Fig. 7 ist eine besonders vorteilhafte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung
im Querschnitt dargestellt. Gleich oder ähnlich wie bei der Ausführungsform nach Fig.
6 sind nebeneinander angeordnete, im Querschnitt dreieckige Saugkammern 50 vorgesehen,
deren Böden 51 wie in Fig. 6 bie 52 miteinander verbunden sind. Die Seitenwände 53,
54 zweier benachbarter Saugkammern (in Fig. 7 der Saugkammer 50′ und 51˝) bilden gleichzeitig
die Seitenwand des unteren Bereiches 55 einer im Querschnitt rhombischen Druckkammer,
deren oberer Abschnitt 56 durch die Seitenwände 57, 58 begrenzt wird. In die im Querschnitt
dreieckigen Saugkammern münden wiederum Unterdruckleitungen 59; in die rhombischen
Druckkammern 60 münden Druckleitungen 61. - Die gemeinsame Mittelebene R der Druckkammern
verläuft im Abstand s von der Mittelebene T der Böden 51 der Kammern 50.
[0015] Nachdem in den Saugkammern 50 ein Unterdruck erzeugt ist und die Wand 2 des Ventils
1 entsprechend angehoben wurde, werden die rhombischen Druckkammern 60 beaufschlagt,
so daß auch hier wiederum durch dieses Beaufschlagen ein Krümmen oder Wölben der Vorrichtung
in oben beschriebener Weise erfolgt.
[0016] Die Saugöffnungen 12, 23, 36, 62 sind an der Unterseite der Böden 11, 24, 35, 51
von Wulsten oder Dichtlippen 63 umgeben, die eine runde oder eckige Anordnung um die
Saugöffnungen herum aufweisen.
1. Querbiegsame Saugvorrichtung aus formflexiblem Material zum Ergreifen des Ventilbodens
eines Ventilsackes, mit einer oder mehreren Saugkammern mit dem zu ergreifenden Ventil
zugekehrten Saugbohrungen in dem ebenen Kammerboden, dadurch gekennzeichnet, daß die
Vorrichtung in einer der Ebene (F, H, M, T) des Saugkammerbodens (11, 24, 35, 51)
abgekehrten parallelen Ebene (E, K, N, R) eine oder mehrere in dieser Parallelebene
wirksame Druckkammern (10, 26 - 28, 38 - 41, 60) aufweist, bei deren Beaufschlagung
die Vorrichtung quergekrümmt wird.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckkammer oder -kammern
(38 - 41) rohrförmig oder dgl. ausgebildet sind und sich über die Breite und Länge
der Saugkammer oder -kammern (9, 18 - 22, 30 - 34, 50) erstrecken.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Saugkammern (18
- 22, 30 - 34, 50) der Vorrichtung in Querrichtung der Vorrichtung nebeneinander leigen
und mit ihnen Saugkammerböden (24, 35, 51) miteinander verbunden sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 und einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Saugkammern (30 - 34, 50) im Querschnitt dreieckförmig ausgebildet sind, wobei
die Druckkammern (38 - 41, 60) zwischen den den Saugkammerböden (35, 51) abgekehrten,
giebelartigen Längsabschnitten der Saugkammern (30 - 34, 50) angeordnet sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckkammern
(60) im Querschnitt rhombisch ausgebildet sind und mit ihrer unteren Querschnittshälfte
(55) in den dreieckigen Zwischenraum zwischen zwei benachbarte dreieckige Saugkammern
(50′, 50˝) ragen.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Saugkammern (50) und
die untere Hälfte (55) der Druckkammern (60) gemeinsame Seitenwände (53, 54) bilden.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die horizontale
Mittelebene (R) der Druckkammern (60) in oder ungefähr in der gemeinsamen Kopfebene
der dreieckförmigen Saugkammern (50) gelegen ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 1 und einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß der Saugkammerboden (11, 24, 35, 51) eine größere Dicke als die Kammerwände (14,
15, 17; 53, 54; 57, 58) aufweist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in jede der sich über
die Länge der Vorrichtung erstreckenden Saug- und Druckkammern (9, 10; 18 - 22, 26
- 28; 30 - 34, 38 - 41; 50, 60) je eine Saug- bzw. Druckluftleitung (13, 16; 23, 29;
37, 42; 59, 61) mündet.
10. Vorrichtung nach Anspurch 1 und einem der Ansprüche 2 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß der Unterseite des Saugkammerbodens (11, 24, 35, 51) die Saugöffnungen (12, 25,
36, 62) umgebende Wulste oder Dichtlippen (63) aufweist.
11. Anwendung der Vorrichtung nach Anpruch 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die
Vorrichtung ohne Beaufschlagung der Kammer oder Kammern (9, 10; 18 - 22; 26 - 28;
30 - 34; 38 - 41; 50, 60) auf das zu öffnende Ventil (1) gesetzt wird, hiernach ein
Unterdruck in der Saugkammer oder -kammern (9; 18 - 22; 30 - 34; 50) erzeugt wird,
wonach anschließend oder nach Abheben des Sackes von seiner Auflage die Druckkammer
oder -kammern (10; 26 - 28; 38 - 41; 60) beaufschlagt werden.