[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Flechtmaschine, insbesondere zum Herstellen von
Textil- und Drahtgeflechten und zum Umflechten von länglichen Kernen, wie Kabeln und
Schläuchen, mit textilen Fäden bzw. Kupfer- oder Stahldrähten nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
[0002] Bei einer Flechtmaschine dieser Art (EP 178 397) sind zwei gegenläufige Spulenumlaufscheiben
vorgesehen, die jeweils mit einer Anordnung von Spulen besetzt sind, welche die Flechtfäden
in Richtung auf den Flechtpunkt abgeben. Die Flechtfäden der einen Serie müssen über
und unter den Flechtfäden der anderen Serie geführt werden, was dadurch gelöst worden
ist, daß die Flechtfäden der ersten Serie durch passive Leiteinrichtungen gemäß einer
sinusförmigen Umlaufbahn geführt wurden und rotierende, mit Schlitzen versehene Teller
diese ersten Fäden unter den zweiten Spulen hindurchlassen. Zu diesem Zweck bilden
je zwei benachbarte Teller die Lagerstützen für einen Spulenträger, an dem jeweils
eine der zweiten Spulen drehbar gelagert ist. Nachteilig an dieser Konstruktion is
die hohe erforderliche Herstellungsgenauigkeit dieser Anordnung.
[0003] Die häufigste, in der Praxis anzutreffende Flechtbindung umfaßt zwei erste Fäden
und zwei zweite Fäden. Diese bedeutet, daß jeweils zwei erste Fäden um zwei zweite
Spulen herumgeführt werden. Wenn eine Flechtbindung 1:1 erzeugt werden soll, muß jeder
erste Faden um jede zweite Spule herumgeführt werden. Um diese beiden Möglichkeiten
zu verwirklichen, bedurfte es bisher einer vollständigen Neukonstruktion der Flechtmaschine.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Flechtmaschine der eingangs angegebenen
Art so auszubilden, daß die Anforderungen an die Herstellungsgenauigkeit nicht so
kritisch sind und daß die Flechtmaschine nach Austausch weniger Baugruppen zur Durchführung
unterschiedlicher Flechtbindungen oder unterschiedlichen Anzahlen der ersten und zweiten
Spulen konzipiert ist.
[0005] Die gestellte Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Lagerstützen der zweiten Spulen
sich jeweils an einem zugeordneten Teller und an einer rotierenden, mit Schlitzen
versehenen Trägereinrichtung abstützen, die in radialer Richtung hintereinander liegende
Stützflächen für die Lagerstützen aufweisen.
[0006] Indem die Lagerstützen sich an zwei Stellen abstützen können, die in radialer Richtung
hintereinander liegen, werden die Gewichts- und Fliehkräfte günstiger aufgenommen.
Da nunmehr zu jedem rotierenden Teller eine der zweiten Spulen gehört, kann der rotierende
Teller samt seinem Antrieb und der zugehörigen zweiten Spule ausgetauscht und eine
zweite Anordnung mit diesen Teilen montiert werden, wobei die Anzahl der ausgetauschten
zweiten Spulen nicht identisch zur Anzahl der abmontierten Spulen zu sein braucht.
Es versteht sich, daß dieses Konzept auch die Aufstellung unterschiedlicher Bauserien
ermöglicht, bei denen von vornherein kein Austausch beabsichtigt ist, sondern lediglich
die gemeinsame Benutzung der Grundbaugruppen der Maschine.
[0007] Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist die rotierende Trägereinrichtung eine
gleichachsig und synchron zur ersten Spulenscheibe angetriebene Trägerscheibe. Dies
ermöglicht eine besonders einfache Maschinenkonstruktion mit einer minimalen Anzahl
von bewegten Teilen.
[0008] Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung sind in weiteren Ansprüchen gekennzeichnet.
[0009] Zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung werden anhand der Zeichnung beschrieben.
Dabei zeigt:
Fig. 1 einen senkrechten Axialschnitt durch eine Hälfte der Maschine in der ersten
Ausführungsform,
Fig. 2 eine Ansicht gemäß Pfeil II in Fig. 1 auf eine Spule samt Fadenheber (vergrößert),
Fig. 3 eine Lagerstütze (nochmals vergrößert),
Fig. 4 einen Schnitt ähnlich wie in Fig. 1 durch eine zweite Ausführungsform der Flechtmaschine,
Fig. 5 eine vergrößerte Ansicht gemäß Pfeil V in Fig. 4,
Fig. 6 eine vergrößerte Ansicht gemäß Pfeil VI in Fig. 4 auf eine Spule samt Fadenheber,
Fig. 7 die Bahn eines Flechtfadens der ersten Serie um die Spulen der zweiten Serie,
Fig. 8 eine dritte Ausführungsform der Flechtmaschine,
Fig. 9 eine Einzelheit der dritten Ausführungsform und
Fig. 10 eine weitere Einzelheit der dritten Ausführungsform.
[0010] Fig. 1 bis 3 zeigen eine erste Ausführungsform der Erfindung in schematischer Darstellung.
Die Maschinenachse 1-1 liegt vertikal und wird durch eine Maschinengestell 2 bestimmt,
welches ein Führungsrohr 3 für einen zu umflechtenden Kern K (Kabel oder Schlauch)
sowie eine Gestellscheibe 4 umfaßt. An der Gestellscheibe 4 ist radial innen ein erster
Zahnkranz 5 und radial außen eine Fadenhebersteuerkurve 6 angebracht. An der Außenseite
des Führungsrohres 3 sind Lager 7 befestigt, die zur Abstützung einer Hohlwelle 10
dienen, die somit um die Maschinenachse 1-1 drehbar gelagert is und selbst eine Spulenumlaufscheibe
11, eine Trägerscheibe 12 sowie einen Kegelzahnradkranz 13 mitnimmt, die an der Hohlwelle
befestigt sind. Die Hohlwelle 10 kann über einen Motor 8 und eine Zahnriemen 14 angetrieben
werden.
[0011] An der Außenseite der Hohlwelle 10 sind Lagermittel 15 zur drehbaren Lagerung einer
zweiten Spulenumlaufscheibe 20 vorgesehen, die an ihrer Oberseite ein Wellenlager
21 und an ihrer Unterseite einen zweiten Zahnkranz 22 trägt. In der ersten Spulenumlaufscheibe
11 sind Lager 16 für beispielsweise vier kurze Wellen 17 vorgesehen, die an ihren
Enden jeweils Zahnräder 18 bzw. 19 tragen. Die Teile 5, 11, 17, 18, 19, 22 bilden
ein Planetengetriebe, wobei der maschinengestellfeste Zahnkranz 5 als erstes Sonnenrad,
das darin eingreifende Zahnrad 18 als erstes Planetenrad, die erste Spulenumlaufscheibe
11 als Steg, das Zahnrad 19 als zweites Planetenrad und der Zahnkranz 22 als zweites
Sonnenrad fungieren. Das Übersetzungsverhältnis der Zahnradpaarung 5/18 beträgt 4
und das der Paarung 22/19 2. Die Übersetzungsverhältnisse zwischen den Sonnenrad-Planetenrad-Paarungen
sind somit so gewählt, daß die zweite Spulenumlaufscheibe 20 mit gleicher Geschwindigkeit
wie die erste Spulenumlaufscheibe 11, jedoch in entgegengesetzter Umlaufrichtung rotiert,
wenn die Hohlwelle 10 angetrieben wird.
[0012] Am Umfang der ersten Spule 11 verteilt sind eine erste Anordnung mit einer Anzahl
n von ersten Spulen 30 angebracht, wobei n zu 4, 6, 8 oder 12 bevorzugt wird. Von
den ersten Spulen 30 sind erste Fäden 31 abziehbar, wie am besten aus Fig. 2 ersichtlich.
Dort ist auch eine Lagerstütze 32 angedeutet, welche die Spule 30 mit dem Rand der
Scheibe 11 verbindet. Ein von dieser Lagerstütze 32 nach oben weisender Arm 33 trägt
feste Rollen 34 sowie eine bewegliche Rolle 35, über welche der Faden 31 geschlungen
ist, bevor er zu einem Hilfsrollenpaar 36 und einer Umlenkrolle 37 gelangt, von wo
aus der Faden zum Flechtpunkt F gelenkt wird. Die Umlenkrolle 37 sitzt am Ende eines
Fadenhebels 38, an den ein Antriebshebel 39 angelenkt ist. Diese Hebel 38, 39 sind
Teil eines Fadenhebers 40, der über einen Träger 41 (Fig. 1) an der Spulenumlaufscheibe
11 angeschraubt ist und eine Gleitführung 42 trägt, in welcher der Antriebshebel 39
entlang der Achse 39a (Fig. 2) hin- und herbewegt wird. Der Träger 41 weist noch einen
Arm 43 auf, an dessen Ende ein Drehgelenk 44 für den Fadenhebel 38 angebracht ist.
Das untere Ende 39b des Antriebshebels 39 greift in die Fadenhebersteuerkurve 6 ein
und bewegt sich entlang dieser Steuerkurve, wenn die Spulenumlaufscheibe 11 angetrieben
wird. Die Steuerkurve 6 hat in der Abwicklung eine sinusförmige Ausbildung und treibt
den Antriebshebel 39 entsprechend an. Die Bewegung des Antriebshebels 39 wird in eine
Schwenkbewegung des Fadenhebels 38 umgesetzt, wobei es auf den Abstand des Drehgelenkes
44 von der Achse 39a ankommt, die durch den Anlenkpunkt 45 zwischen Fadenhebel und
Antriebshebel gelegt ist. Damit dieser (senkrechte) Abstand eingehalten werden kann,
muß es eine Verschiebemöglichkeit zwischen dem Ende 38b des Fadenhebels und dem Drehgelenk
44 oder 45 geben. Man kann dies durch Ausbildung des Drehgelenkes 44 oder 45 als Gleitstück
erreichen, das in einer Nut des Fadenhebelendes 38b eingreift, man könnte auch eine
schwenkbare Hülse zur Führung des Fadenhebelendes vorsehen. Die obere Stellung des
Fadenhebels 38 ist bei 37′ angedeutet, wobei der erste Faden 31 (Fig. 1) den gestrichelten
Weg 31′ zum Flechtpunkt F nimmt.
[0013] Die zweite Spulenumlaufscheibe 20 ist dafür ausersehen, eine zweite Anordnung mit
der Anzahl n von zweiten Spulen 50 zu tragen, was aber wegen der notwendigen Führung
des ersten Flechtfadens 31 mit Komplikationen verbunden ist, wenn man bedenkt, daß
der Flechtfaden 31 mal oberhalb und mal unterhalb an den Spulen 50 vorbeigeführt werden
muß, wie am besten aus Fig. 1 ersichtlich. Die zweiten Flechtfäden 51 werden ebenfalls
dem Flechtpunkt F zugeführt und dabei über ein Rollenpaar 52 geführt, das an einer
Lagerstütze 53 (Fig. 1 und 3) angebracht ist, die einen spindelförmigen Umriß aufweist
und einen Korb 54 der Spule 50 hält. Da die Spulen 50 synchron zur zweiten Spulenumlaufscheibe
20 um die Maschinenachse 1 umlaufen müssen, muß auch die Lagerstütze 53 entsprechend
der Scheibe 20 umlaufen. Zu diesem Zweck sitzt sie auf einem zugeordneten rotierenden
Teller 55 und umgreift dessen Rand 55c mit einer bogenförmigen Führung 53a. Gleichzeitig
weist die Lagerstütze 53 eine Schlitzführung 53b auf, welche den Rand 12b der Scheibe
12 umgreift. Pfeile 55r und 12r in Fig. 3 deuten den Eingriff und die Rotation der
Teile 55 und 12 an. Der Teller 55 wird von der Scheibe 20 getragen und macht dessen
Umlaufbewegung mit, so daß auch die Lagerstütze 53 in diesen Umlauf 20o (o = Orbit)
der zweiten Spulenumlaufscheibe 20 mitgenommen wird. Wie bereits angedeutet, muß der
erste Flechtfaden 31 zeitweise unter der zweiten Spule 50 hindurchgeführt werden.
Dies gelingt dadurch, daß der Teller 55 rotierende Schlitze 55a, 55b aufweist, die
z. B. um 180° zueinander versetzt sind. Wenn der Schlitz 55a des Tellers nach vorn
in Zulaufrichtung des Flechtfadens 31 weist, kann der umlaufende Flechtfaden 31 hineingeraten,
was phasenrichtigen Antrieb voraussetzt, d. h. der Schlitz 55a muß in Öffnungsstellung
sein, wenn die Begegnung mit dem Flechtfaden 31 stattfindet. Der Teller 55 darf zudem
nicht den in Gegenrichtung angetriebenen Flechtfaden 31 zerreissen, weswegen sich
der Schlitz 55a in diesem Augenblick in Umlaufrichtung des Fadens 31 bewegen muß,
d. h. entgegen der Mitnahmerichtung des Tellers 55, der somit hinsichtlich seiner
Oberseite gewissermaßen rückwärts rotieren muß. Zu diesem Zweck sind eine Welle 56
und ein Zahnrad 57 vorgesehen, welches mit dem Zahnradkranz 13 kämmt. Die Übersetzung
13/57 ist so getroffen, daß der Teller 55 sich z. B. achtfach gegenüber den Spulenumlaufscheiben
11 bzw. 20 dreht.
[0014] Die Welle 56 verläuft im dargestellten Ausführungsbeispiel waagrecht und damit die
Ebene des Tellers 55 senkrecht. Funktionell könnte die Welle 56 auch parallel zum
Flechtfaden 31 verlaufen und damit die Ebene des Tellers 55 den Flechtfaden 31 etwa
senkrecht schneiden. In diesem Falle könnte der Schlitz 55a die kürzeste Länge aufweisen.
Fig. 8 zeigt, daß der Teller 55 noch weiter, bis zur Waagrechten, geneigt werden kann,
so daß die Teile 12 und 55 parallel zueinander sind. Es versteht sich, daß auch zwischen
0° und 90° liegende Neigungslagen von Welle 56 und Teller 55 brauchbar wären.
[0015] Auf dem Weg zum Flechtpunkt F darf der Faden 31 auch nicht an die Trägerscheibe 12
anstoßen, die zu diesem Zweck pro Spule 50 je eine sich vom Rand in radialer Richtung
erstreckende, schlitzförmige Aussparung 12a aufweist. Der Umlauf des Fadens 31 und
der Scheibe 12 ist synchron, so daß keine Schwierigkeiten auftreten, wenn der Faden
31 bei seiner Bewegung um die Unterseite der jeweiligen Spule 50 in den Schlitz 12a
eintaucht.
[0016] Wie aus Fig. 1 entnehmbar, kann nach Lösen der Befestigung des Lagers 21 die Baugruppe
aus den Teilen 50 bis 57 abgenommen werden. Diese Möglichkeit eröffnet den Austausch
einer Baugruppe gegenüber einer anderen Baugruppe, wobei man die Anzahl der Spulen
ändern kann, die man auf der Scheibe 20 anbringt. Wenn die Form und Anzahl der neuen
Spulen 50 eine geänderte Ausweichbewegung des Flechtfadens 31 erforderlich macht,
wird die Steuerkurve 6 abgeschraubt und gegen eine passende Steuerkurve ausgetauscht.
In gleicher Weise lassen sich natürlich auch die Baugruppen 30 bis 45 austauschen.
Die Teile 1 bis 22 können als Grundbaugruppen betrachtet werden, auf die je nach den
individuellen Bedürfnissen des Maschinenbestellers unterschiedlich ausgebildete Aufsatzbauteile
30 bis 45 bzw. 50 bis 57 montiert werden.
[0017] Die Fig. 4 bis 7 zeigen eine zweite Ausführungsform der Flechtmaschine. Sich entsprechende
Bauteile sind mit gleichen Bezugsziffern gegenüber der Ausführungsform nach Fig. 1
bis 3 belegt.
[0018] Die erste Abwandlung betrifft den Antrieb. Es ist ein gemeinsames Kegelzahnrad 60
vorgesehen, welches einen Zahnkranz 61 und einen Zahnkranz 62 gegenläufig antreibt.
Der Zahnkranz 61 ist mit der Spulenumlaufscheibe 11 und der Zahnkranz 62 mit der Spulenumlaufscheibe
20 verbunden, die somit gegenläufig angetrieben werden.
[0019] Die zweite Abwandlung betrifft die Abstützung der Lagerstützen 53. Statt einer mit
der ersten Spulenscheibe 11 umlaufenden Trägerscheibe 12 vorzusehen, kann man auch
eine rotierende Trägereinrichtung 70 schaffen, die parallel zu dem Teller 55 vorgesehen
ist und eine horizontale, rotierende Achse 71 sowie eine Trägerscheibe 72 mit radialem
Schlitz 72a und Flanschrand 72c aufweist. Die Trägerscheibe 72 wird von der Welle
56 über Zahnräder 74, 75 so angetrieben, daß ihr Schlitz 72a immer über dem Schlitz
55a oder 55b steht, wenn ein Flechtfaden 31 unterhalb der Spule 50 hindurchschlüpfen
muß. Für eine Flechtbindung 2:2 ist diese Bahn 73 am besten aus Fig. 7 ersichtlich.
[0020] Der Teller 55 besitzt einen Rand 55c, der in die bogenförmige Führung 53a der Lagerstütze
53 eingreift, so daß sich die Lagerstütze an Stützflächen dieses Randes 55c des Tellers
abstützen kann. Eine weitere Abstützmöglichkeit ist weiter radial innen angeordnet
und wird durch den Eingriff des Flanschrandes 72c in die Schlitzführung 53b gebildet.
Durch diese doppelte Abstützung der Lagerstützen 53 wird deren Kippneigung entgegengewirkt,
die wegen Belastung durch Gewichts- und Fliehkräfte der Spulen 50 anzutreffen ist.
[0021] Statt eines Antriebes des Fadenhebers 40 über eine Steuerkurve 6 ist der Antrieb
über eine Kurbel 80 möglich, wie in Fig. 6 dargestellt. Die Kurbel 80 wird über eine
Welle 81 angetrieben und bewegt den Fadenhebel 38 in richtiger Phasenlage hin und
her. Im einzelnen ist am Gestell 4 ein Zahnkranz 82 angebracht, auf dem ein Kegelzahnrad
83 abrollt, welches die Welle 81 antreibt, die mit dem Umlauf der Spulenscheibe 11
mitgeführt wird. Am Ende der Welle 81 ist ein Kurbelgehäuse 84 befestigt, das ein
Lager 85 für eine Planetenwelle 86 aufnimmt, an deren einem Ende ein Planetenrad 87
und an deren anderem Ende ein Schwenkhebel 88 angebracht sind. Das Planetenrad 87
kämmt mit einen Sonnenrad 89, welches drehbar auf einem Lagerteil 90 sitzt, welches
mit der Spulenumlaufscheibe 11 verbunden ist und auch zur Lagerung der Welle 81 dient.
Der Schwenkhebel 88 kann als Scheibe ausgebildet sein und treibt den Antriebshebel
39 über einen Zapfen 91 an. Es werden die erforderlichen Ausweichbewegungen des Fadens
31 gegenüber den Spulen 50 erzeugt, wobei man durch Wahl des Übersetzungsverhältnisses
zwischen den Zahnrädern 87 und 89 die Modifikationen durchführen kann, welche zur
Anpassung an die gerade gewählte Anzahl der Spulen erforderlich ist.
[0022] Fig. 8 bis 10 zeigen eine dritte Ausführungsform der Flechtmaschine, die sich als
Abwandlung der ersten Ausführungsform ergibt, auf deren Beschreibung ergänzend hingewiesen
wird. Der Hauptunterschied besteht darin, daß der Teller 55 waagrecht geneigt ist
mit der Folge, daß die Welle 56 senkrecht steht und das am Ende angebrachte Zahnrad
57 radial weiter außen angebracht ist gegenüber dem Fall nach Fig. 1. Demgemäß ist
auch der mit der Hohlwelle 10 verbundene Zahnradkranz 13 radial weiter außen angeordnet
und an der ersten Spulenumlaufscheibe 11 befestigt. Die zweite Spulenumlaufscheibe
20 ist gegenüber der Ausführungsform nach Fig. 1 radial verlängert und weist in dieser
radialen Verlängerung das Wellenlager 21 für die Welle 56 auf. Der Teller 55 ist mit
nur einem Schlitz 55a versehen und muß deshalb mit doppelter Umlaufgeschwindigkeit
gegenüber dem Fall nach Fig. 1 umlaufen. Ferner muß für den Durchmesser des Tellers
55 ein Wert von 2πa/16 gewählt werden, wenn a der Abstand der Drehachse des Tellers
von der Maschinenachse 1-1 ist. Der Schlitz 55a nimmt einen Winkelumfang von etwa
150 bis 155° ein, so daß für den Teller 55 ein Winkelumfang von 205 bis 210° verbleibt.
Der Teller 55 weist einen Flanschrand 55c auf, der in die bogenförmige Führung 53a
der Lagerstütze 53 von unten her eingreift und trotz des Schlitzes 55a bei jeder Winkellage
Kontakt mit der Lagerstütze 53 hat. Deshalb wird die Lagerstütze 53 in die Umlaufbewegung
des Tellers 55 mitgenommen.
[0023] Fig. 9 zeigt eine Ansicht der Lagerstütze 53 schräg von unten. Die Lagerstütze hat
insgesamt eine bogenförmige Gestalt, um möglichst viel Schlitzführungsfläche 53b aufzuweisen.
Die Schlitzführung 53b ist zum Umgreifen einer auf der Trägerscheibe 12 angebrachten
Führung 58 ausgebildet und weist zu diesem Zweck einen hakenförmigen Fortsatz 53c
auf. Die Gewichts- und Fliehkräfte der Spulen 50, welche an der Lagerstütze 53 angreifen
und diese um eine tangentiale Achse zu drehen suchen, werden an radial hintereinander
liegenden Flächen 58a, 58b, 58c der Führung 58 aufgefangen. Während in Fig. 9 die
vorderen und rückwärtigen Ränder der Lagerstütze 53 radial verlaufen, ist auch eine
Zuspitzung und Abrundung zur Erzielung einer spindelförmigen Gestalt der Lagerstütze
53 möglich.
[0024] Beim Umlauf der zweiten Spulenumlaufscheibe 20 werden die Wellen 56 und die Teller
55 mitgenommen, und da die Teller 55 mit ihren Flanschrändern 55c in die jeweiligen
bogenförmigen Führungen 53a eingreifen, werden auch die Lagerstützen 53 mitgenommen
und laufen somit um die Maschinenachse 1-1 herum. Jede der Lagerstützen 53 trägt eine
Spule 50, die somit ebenfalls um die Maschinenachse 1-1 kreisen. Bei diesem Umlauf
werden die Lagerstützen 53 durch die Führung 58 und damit auch die Spulen 50 gestützt.
[0025] Der Betrieb der Maschine nach Fig. 8 bis 10 entspricht der ersten Ausführungsform
nach Fig. 1 bis 3 mit dem kleinen Unterschied, daß die Teller 55 doppelt so schnell
rotieren, um den jeweiligen Schlitz 55a jedem jeweils eintreffenden Flechtfaden 31
zum Durchschlüpfen anzubieten.
1. Flechtmaschine, insbesondere zum Herstellen von Textil- und Drahtgeflechten und
zum Umflechten von länglichen Kernen (K), wie Kabeln und Schläuchen, mit textilen
Fäden bzw. Kupfer oder Stahldrähten, mit folgendem Aufbau:
eine erste Spulenumlaufscheibe (11) ist um eine (die) Maschinenachse (1) drehbar gelagert
und trägt - am Umfang verteilt - eine erste Anordnung mit einer Anzahl (n) von ersten
Spulen (30), die zufolge eines Antriebs um die Maschinenachse (1) kreisen;
eine zweite Spulenumlaufscheibe (20) ist um die Maschinenachse (1) drehbar gelagert
und trägt über den Umfang verteilt angeordnete Lagerstützen (53) und eine zweite Anordnung
mit einer Anzahl (n) von zweiten Spulen (50);
die Spulenumlaufscheiben (11, 20) und damit die Anordnungen der ersten (30) und zweiten
(50) Spulen führen eine kreisförmige Relativbewegung gegeneinander aus;
die ersten und zweiten Spulen (30, 50) sind drehbar gelagert und enthalten aufgespulte
(erste und zweite) Flechtfäden (31, 51), die von der jeweiligen Spule abziehbar und
einem Flechtpunkt (F) zuführbar sind, der auf der Maschinenachse (1) angeordnet ist;
Fadenleiteinrichtungen unter Einschluß von rotierenden Tellern (55) und Fadenhebern
(40) führen die ersten Fäden (31) und die zweiten Fäden (51) bei ihren gegenläufigen
Umlaufbahnen aneinander vorbei, wobei wenigstens eine der Fadenumlaufbahnen in der
Abwicklung sinusförmig erscheint, gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
die Lagerstützen (53) der zweiten Spulen (50) stützen sich an einem jeweils zugeordneten
rotierenden Teller (55) und an einer rotierenden, mit Schlitz (12a, 72a) versehenen
Trägereinrichtung (12, 70) ab, die in radialer Richtung hintereinander liegende Stützflächen
(55c, 12b, 72c, 58a, 58b, 58c) für die Lagerstützen (53) aufweisen.
2. Maschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die rotierende Trägereinrichtung eine gleichachsig und
synchron zur ersten Spulenscheibe (11) angetriebene Trägerscheibe (12) ist.
3. Maschine nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Trägerscheibe (12) eine Führung (58) aufweist, die
von einem Fortsatz (53c) der Lagerstütze (53) hintergriffen wird.
4. Maschine nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die rotierenden Teller (55) jeweils einen Flanschrand
(55c) zum Eingriff in jeweils eine bogenförmige Führung (53a) der Lagerstütze (53)
aufweisen.
5. Maschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die rotierende Trägereinrichtung (70) eine Trägerscheibe
(72) umfaßt, die mit doppelter Drehgeschwindigkeit im Verhältnis zu dem jeweiligen
rotierenden Teller (55), parallel zu diesem, umläuft.
6. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein inneres Maschinengestell (2) vorgesehen ist, welches ein Führungsrohr (3)
für den zu umflechtende Kern (K) sowie eine Gestellscheibe (4) umfaßt,
daß konzentrisch zum Führungsrohr (3) eine Hohlwelle (10) mit daran angebrachter erster
Spulenumlaufscheibe (11) sowie eine Lagerstütze (32) vorgesehen ist, und daß konzentrisch
zur Hohlwelle (10) die zweite Spulenumlaufscheibe (20) gelagert ist.
7. Maschine nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gestellscheibe (4) eine Fadenheber-Steuerkurve (6) aufweist,
daß jeder Fadenheber (40) jeweils einen Fadenhebel (38) umfaßt, der an der ersten
Spulenumlaufscheibe (11) gelagert ist und mit dieser umläuft und
daß am Fadenhebel (38) ein Antriebshebel (39) angelenkt ist, der in die Fadenheber-Steuerkurve
(6) eingreift und bei dem Umlauf hin- und herbewegt wird, um den Fadenhebel (38) anzutreiben.
8. Maschine nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Antriebshebel (39) in einer Gleitführung (42) sitzt, die an der ersten Spulenumlaufscheibe
(11) angebracht ist und
daß im Abstand zur Gleitführung (42) ein Schiebe-Drehgelenk (44) angebracht ist, das
den Fadenhebel (38) schwenkbar lagert.
9. Maschine nach einem der Ansprüche 6 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß die erste Spulenumlaufscheibe (11) als Steg eines Planetengetriebes
ausgebildet ist, das einen maschinengestellfesten Zahnkranz (5) als erstes Sonnenrad,
einen mit der zweiten Spulenumlaufscheibe (20) verbundenen Zahnkranz (22) als zweites
Sonnenrad und je zwei über eine Welle (17) verbundene Planetenräder (18, 19) aufweist,
wobei die Übersetzungsverhältnisse zwischen der Sonnenrad-Planetenrad-Paarungen so
gewählt sind, daß die erste und zweite Spulenumlaufscheibe (11, 20) mit gleicher Geschwindigkeit,
jedoch in entgegengesetzter Umlaufrichtung rotieren.
10. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß die jeweiligen rotierenden Teller (55) über zugeordnete
Zahnradpaarungen (13/57) antreibbar sind, von denen das antreibende Zahnrad (13) mit
der ersten Spulenumlaufscheibe (11) verbunden ist, während das abgetriebene Zahnrad
(57) auf der zweiten Spulenumlaufscheibe (20) gelagert ist.