[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Befestigen eines Walzringes
auf dem frei vorragenden Ende einer fliegend gelagerten Walzenwelle, bestehend aus
zwei den Walzring zwischen sich axial einspannenden Druckringen, von denen einer an
der Walzenwelle und der andere an einer Spanneinrichtung axial abgestützt sind, und
aus einer mittels eines Stelltriebes axial verschiebbaren Keilhülse zwischen dem Walzring
und der im Bereich des Walzringes konischen Walzenwelle.
[0002] Bei einer bekannten Vorrichtung dieser Art (AT-PS 313 839) trägt das freie Ende der
Walzenwelle eine Endkappe mit einem Außengewinde zur Aufnahme einer Vorspannmutter,
mit deren Hilfe der zur Herstellung von Profildrähten mit einem entsprechenden Walzkaliber
versehene, aus Hartmetall bestehende Walzring zwischen zwei Druckringen einer axialen
Druckvorspannung unterworfen wird. Durch diese axiale Druckvorspannung werden die
beim Walzvorgang auftretenden Kerbwirkungen im Bereich des Walzkalibers erheblich
herabgesetzt. Um den Einfluß der beim Walzvorgang auftretenden radialen Druckspannungen
herabzusetzen, wird der Hartmetall-Walzring zusätzlich in radialer Richtung einer
Vorspannung unterworfen, und zwar mit Hilfe einer Keilhülse zwischen dem Walzring
und der im Bereich des Walzringes konischen Walzenwelle. Diese Keilhülse wird über
in der Endkappe schraubverstellbar gehaltene Stellschrauben in den Ringspalt zwischen
dem Walzring und dem konischen Teil der Walzenwelle eingetrieben.
[0003] Die Drehmomentübertragung von der Walzenwelle auf den Walzring erfolgt kraftschlüssig
einerseits über die Keilhülse und anderseits über die beiden den Walzring zwischen
sich axial einspannenden Druckringe und ist demzufolge von den jeweils aufgebrachten
Spannkräften abhängig. Da jedoch Hartmetall-Walzringe spannungsempfindlich sind,
kann die Vorspannung der Walzringe nicht ohne weiteres auf ein Maß vergrößert werden,
das eine sichere Drehmitnahme der Walzringe auch bei den auftretenden Stoßbelastungen
sicherstellt, ohne die Gefahr von Walzringbrüchen zu vergrößern.
[0004] Zur Vermeidung dieser Nachteile ist eine Vorrichtung bekanntgeworden (US-PS 3 727
957), bei der an Stelle des von der Spanneinrichtung beaufschlagten Druckringes zum
Aufbringen einer axialen Vorspannung auf den Walzring ein Druckbügel verwendet wird,
der die Walzenwelle in einer Querbohrung durchsetzt und mit seinen über die Walzenwelle
vorragenden Schenkelenden in radiale Mitnehmernuten auf der Stirnseite des Walzringes
eingreift. Durch eine solche Konstruktion wird zwar eine sichere Drehmitnahme des
Walzringes durch eine Formschlußverbindung erreicht, doch ist hiefür eine besondere
Ausgestaltung des Walzringes erforderlich, was als erheblicher Nachteil angesehen
werden muß, weil der Walzring einen Verschleißteil darstellt und aufgrund seines Hartmetallwerkstoffes
einer besonderen Bearbeitung bedarf. Dazu kommt noch, daß durch zusätzliche Nuten
oder Verzahnungen die Bruchanfälligkeit des Hartmetall-Walzringes vergrößert wird.
[0005] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, diese Mängel zu vermeiden und eine
Vorrichtung der eingangs geschilderten Art mit einfachen Mitteln so zu verbessern,
daß eine sichere Drehmitnahme des Walzringes durch die Walzenwelle gewährleistet
werden kann, ohne eine unzulässige Spannungsbeanspruchung des Walzringes in Kauf
nehmen zu müssen.
[0006] Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, daß zwischen dem Walzring und
wenigstens einem der beiden Druckringe ein Reibring vorgesehen ist und daß der reibringseitige
Druckring auf der Walzenwelle vorzugsweise über eine Vielnutverbindung drehfest sitzt.
[0007] Durch die Anordnung eines Reibringes zwischen dem Walzring und zumindest einem Druckring
kann bei einer gleichbleibenden axialen Vorspannkraft das zwischen dem Druckring
und dem Walzring übertragbare Drehmoment erheblich gesteigert bzw. bei einem vorgegebenen
maximal übertragbaren Drehmoment die axiale Vorspannkraft entsprechend herabgesetzt
werden, so daß die Gefahr einer Überbeanspruchung des Walzringes zufolge der für eine
Drehmitnahme notwendigen Einspannung des Walzringes ausgeschlossen werden kann. Voraussetzung
hiefür ist allerdings, daß der über den Reibring auf den Walzring einwirkende Druckring
drehfest mit der Walzenwelle verbunden ist, was in vorteilhafter Weise durch eine
Vielnutverbindung sichergestellt werden kann. Diese Vielnutverbindung ist dabei zwischen
nicht verschleißanfälligen Konstruktionsteilen vorgesehen, die überdies aus einem
vergleichsweise einfach zu bearbeitenden Stahlwerkstoff bestehen, so daß der durch
diese Vielnutverbindung gegebene Mehraufwand kaum ins Gewicht fällt.
[0008] Die Belastung des Walzringes durch die eine Drehmitnahme sichernden Vorspannkräfte
kann zusätzlich herabgesetzt werden, wenn in weiterer Ausbildung der Erfindung die
geschlitzte Keilhülse aus einem Reibwerkstoff besteht oder einen Reibbelag aufweist
und mit der Welle vorzugsweise über eine Vielnutverbindung drehfest, aber axial verschiebbar
verbunden ist. In einem solchen Fall kann auch über die Keilhülse ein beträchtliches
Drehmoment von der Walzenwelle auf den Walzring übertragen werden, ohne unzulässige
radiale Spannungen im Walzring befürchten zu müssen, weil eben durch die werkstoffbedingte
Erhöhung der Reibung der Kraftschluß entsprechend verbessert wird. Dabei ist es für
die Funktion der Vorrichtung unerheblich, ob die Keilhülse, die zum besseren Aufspreizen
geschlitzt ausgeführt werden soll, selbst aus einem Reibwerkstoff besteht oder einen
geeigneten Reibbelag trägt. Als Reibwerkstoff für die Keilhülse kommt beispielsweise
ein faserverstärkter Kunststoff mit einem hohen Reibwert in Frage.
[0009] In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise dargestellt, und zwar
wird eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum Befestigen eines Walzringes auf dem frei
vorragenden Ende einer fliegend gelagerten Walzenwelle in einem vereinfachten Axialschnitt
gezeigt.
[0010] Die in üblicher Weise fliegend gelagerte Walzenwelle 1 trägt im Bereich ihres frei
vorragenden Endes 2 einen Walzring 3 aus Hartmetall mit entsprechenden Walzkalibern
4 zur Herstellung von Profildrähten oder stangenförmigen Profilen. Zwischen diesem
Walzring 3 und der Walzenwelle 1, die im Bereich des Walzringes 3 einen konischen
Abschnitt 5 aufweist, ist eine mit axialen Schlitzen 6 versehene Keilhülse 7 vorgesehen,
die einerseits für eine Zentrierung und anderseits für eine radiale Vorspannung des
Walzringes 3 sorgt. Diese Keilhülse 7 bildet einen Ringansatz 8, auf den über den
Umfang verteilte Druckstößel 9 einwirken, die über einen durch einen Ringkolben 10
gebildeten Stelltrieb beaufschlagt werden können, um die Keilhülse 7 mit einer vorbestimmten
Kraft in den Ringspalt zwischen der Walzenwelle 1 und dem Walzring 3 einzutreiben.
[0011] Die axiale Halterung des Walzringes 3 erfolgt zwischen zwei Druckringen 11 und 12,
von denen sich der eine Druckring 11 an einer Wellenschulter 13 abstützt, während
der andere Druckring 12 an einer durch einen Ringkolben 14 gebildeten Spanneinrichtung
angeschlossen ist. Die Anordnung ist dabei so getroffen, daß die voneinander gesondert
beaufschlagbaren
[0012] Ringkolben 10 und 14 in zwei konzentrische Ringnuten 15 und 16 eines auf dem Walzenwellenende
2 befestigten Trägers 17 eingesetzt sind, der als aufschraubbare Endmutter 18 ausgebildet
ist.
[0013] Wie der Zeichnung entnommen werden kann, sind die Druckstößel 9 für die axiale Beaufschlagung
der Keilhülse 7 in Durchtrittsführungen 19 des Druckringes 12 anschlagbegrenzt verschiebbar
gehalten, weil sie einen die Durchtrittsführungen überragenden Kopf 20 aufweisen,
der von einem anschlagbegrenzt im Druckring 12 axial verschiebbaren Druckübertragungsring
21 abgedeckt wird. Zur Anschlagbegrenzung der Verschiebbarkeit dieses Druckübertragungsringes
21 ist dieser mit einer Umfangsnut 22 versehen in die über den Umfang verteilte, im
Druckring 12 gehaltene Anschlagschrauben 23 eingreifen. Durch diese Maßnahme wird
eine Baueinheit erreicht, die das Auswechseln des Walzringes 3 erheblich erleichtert,
weil mit dem Abziehen des Druckringes 12 nicht nur der Walzring 3, sondern auch die
Keilhülse 2 frei zugänglich wird. Trotzdem kann der Walzring 3 unabhängig voneinander
in radialer und in axialer Richtung vorgespannt werden, weil die Ringkolben 10 und
14 unabhängig voneinander auf den Druckring 12 und den Druckübertragungsring 21 einwirken.
[0014] Um bei einer zulässigen größten axialen Vorspannung des Walzringes 3 zwischen den
beiden Druckringen 11 und 12 eine sichere Drehmitnahme zu erhalten, ist zwischen dem
Druckring 12 und dem Walzring 3 ein Reibring 24 vorgesehen, der bei einem entsprechenden
axialen Anpreßdruck für den gewünschten Kraftschluß zwischen dem Druckring 12 und
dem Walzring 3 sorgt. Voraussetzung für die gewünschte Drehmomentübertragung ist
jedoch, daß zwischen dem Druckring 12 und dem Ende 2 der Walzenwelle 1 eine drehfeste
Verbindung herrscht. Zu diesem Zweck kann zwischen dem Druckring 12 und der Walzenwelle
1 eine Vielnutverbindung 25 vorgesehen sein.
[0015] In ähnlicher Weise kann auch die Keilhülse 7 über eine Vielnutenverbindung 26 auf
dem Wellenende 2 drehfest aber axial verschiebbar gelagert werden, wobei sich insbesondere
der Anschlußring 8 für die Anordnung dieser Vielnutverbindung empfiehlt. Wird die
Keilhülse 7 aus einem Reibwerkstoff, beispielsweise einem faserverstärkten Polyamid,
hergestellt, so kann auch über die Keilhülse 7 ein erheblicher Drehmomentanteil auf
den Walzring 3 übertragen werden, ohne eine Überschreitung der zulässigen radialen
Vorspannung des Walzringes 3 befürchten zu müssen.
[0016] Aufgrund der Anordnung eines Reibringes zwischen dem Walzring und wenigstens einem
der anliegenden Druckringe 11, 12 und gegebenenfalls der Ausbildung der Keilhülse
7 aus einem Reibwerkstoff wird eine sichere Drehmitnahme des Walzringes 3 durch die
Walzenwelle 1 gewährleistet, wobei weder eine unzulässige Vorspannung auf den Walzring
3 aufgebracht noch für einen Formschluß zwischen dem Walzring 3 und einem anschließenden
Konstruktionsteil gesorgt werden muß.
1. Vorrichtung zum Befestigen eines Walzringes auf dem frei vorragenden Ende einer
fliegend gelagerten Walzenwelle, bestehend aus zwei den Walzring zwischen sich axial
einspannenden Druckringen, von denen einer an der Walzenwelle und der andere an einer
Spanneinrichtung axial abgestützt sind, und aus einer mittels eines Stelltriebes axial
verschiebbaren Keilhülse zwischen dem Walzring und der im Bereich des Walzringes
konischen Walzenwelle, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Walzring (3) und wenigstens
einem der beiden Druckringe (11, 12) ein Reibring (24) vorgesehen ist und daß der
reibringseitige Druckring (12) auf der Walzenwelle (1) vorzugsweise über eine Vielnutverbindung
(25) drehfest sitzt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die geschlitzte Keilhülse
(7) aus einem Reibwerkstoff besteht oder einen Reibbelag aufweist und mit der Walzenwelle
(1) vorzugsweise über eine Vielnutverbindung (26) drehfest, aber axial verschiebbar
verbunden ist.