[0001] Die Erfindung betrifft ein Brennstoffeinspritzsystem für Brennkraftmaschinen nach
dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Derartige Brennstoffeinspritzsysteme sind für Brennkraftmaschinen vorgesehen, die
in Fahrzeuge eingesetzt werden und daher hohen Anforderungen hinsichtlich einer genauen
und störungsfreien Brennstoffzuessung unterliegen.
[0002] Es sind bereits Brennstoffeinspritzsysteme mit intermittierender bzw. sequentieller
Einspritzung bekannt, bei denen jedem Zylinder der Brennkraftmaschinen ein elektromagnetisches
Einspritzventil zugeordnet ist, das in den zu dem Zylinder führenden Luftansaugkanal
einmündet und auf in einem elektronischen Steuergerät gebildete Signale anspricht.
[0003] Obwohl die Signale mit hoher Genauigkeit reproduzierbar sind, ergeben sie jedoch
in ihrer Wirkung auf die einzelnen Einspritzventile unterschiedlich große Brennstoffeinspritzmengen
und damit eine unterschiedliche Gemischverteilung auf die einzelnen Zylinder. Dieser
Fehler kann nur durch extrem hohe Qualität der Einspritzventile eingeengt werden.
[0004] Aus der DE-PS 23 40 834 ist ein mechanisches Einspritzsystem bekannt, bei dem ein
von einer Stauklappe verstellbares zentrales Zumeßglied den Brennstoff für die einzelnen
Zylinder dosiert, der dann über Differenzdruckventile und Leitungen den Einspritzventilen
zugeführt wird, die bei einem bestimmten Öffnungsdruck selbsttätig öffnen und den
Brennstoff zerstäuben. Die Ventile haben keine Zumeßfunktion und spritzen den Brennstoff
kontinuierlich ein.
Ein derartiges Einspritzsystem ist nicht geeignet für eine sequentielle Einspritzung,
bei der die Brennstoffmenge für jeden einzelnen Zylinder genau bestimmt und in den
betreffenden Luftansaugkanal eingespritzt werden soll.
[0005] Hiervon ausgehend liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein neues elektronisch gesteuertes
Einspritzsystem zu schaffen, mit dem bei einfachem Aufbau eine sequentielle Einspritzung
ohne Gemischverteilungsfehler erreichbar ist.
[0006] Diese Aufgabe ist mit den im Kennzeichen des Patentanspruchs 1 angegebenen Merkmalen
gelöst worden. Weiterbildende Merkmale der Erfindung sind in den Unteransprüchen
genannt.
[0007] Mit der Erfindung erreichbare Vorteile werden nachfolgend anhand eines in der Zeichnung
dargestellten Ausführungsbeispiels angegeben.
[0008] Die Erfindung basiert auf der Überlegung, daß die durch jeweils einem Zylinder der
Brennkraftmaschine zugeordnete elektromagnetische Einspritzventile erfolgende Einspritzung
aufgrund der zur Zeit noch bestehenden qualitativen Unterschiede zwischen den einzelnen
Einspritzventilen (Exemplarstreuungen) ungenau ist.
[0009] Abhilfe hierfür ist gegeben, wenn ein zentrales Zumeßglied als elektromagnetisches
Zumeßventil ausgebildet und dem Differenzdruck zwischen einem Brennstoffversorgungssystem
und einer für alle Zylinder gemeinsamen Verteilerkammer ausgesetzt wird, wobei ähnlich
wie bei der eingangs behandelten mechanischen Einspritzung Einspritzventile vorgesehen
sein müssen, die selbsttätig unter dem Brennstoffdruck öffnen. Da diese Ventile keine
Zumeßfunktion haben, weisen diese einen einfachen Aufbau auf und sind mit relativ
geringen Qualitätsanforderungen herstellbar.
[0010] Dadurch, daß die Verbindungen der Einspritzventile verriegelbar bzw. entriegelbar
sind, um in Abhängigkeit von den Motorarbeitszyklen bzw. der Zündfolge das jeweils
betreffende Ventil freigeben zu können, kann eine sequentielle Einspritzung erfolgen.
[0011] Vorteilhafterweise erfolgt die Verriegelung entsprechend einer elektronischen Verteilung
(elektronische Kommutierung) in Abhängigkeit von die Winkelstellung der Kurbel- oder
Nockenwelle anzeigenden Gebersignalen.
[0012] Das elektromagnetische Zumeßventil mißt innerhalb der Zeitspanne, in der die Verriegelung
aufgehoben ist, den für den Zylinder berechneten Brennstoff zu.
[0013] Ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Einspritzsystems ist in der Zeichnung
dargestellt.
[0014] Es zeigt:
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines Einspritzsystems für Brennkraftmaschinen,
Fig. 2 eine Ausbildung der Zumeß- und Verteilereinheit,
Fig. 3 ein Diagramm mit zeitlichem Verlauf der Ver- bzw. Entriegelungsphasen sowie
der Öffnungsphasen des Zumeßventils.
[0015] Das erfindungsgemäße Brennstoffeinspritzsystem ist in Fig. 1 schematisch dargestellt.
Der Brennstoff gelangt aus einem Brennstoffbehälter 1 über eine Vorlaufleitung 2 zur
Brennstoffpumpe 3 und von dort unter Druck über einen Feinfilter 4 zu einer Zumeß-
und Verteilereinheit 5. Der im Überschuß geförderte Brennstoff wird von dort über
eine Rücklaufleitung 6, in welcher ein Brennstoffdruckregler 7 angeordnet ist, in
den Brennstoffbehälter 1 zurückgefördert. Der zugemessene Brennstoff wird in zeitlicher
Folge entsprechend der Zündfolge der Brennkraftmaschine von der Zumeß- und Verteilereinheit
5 über Verteilerleitungen 8 Einspritzventilen 9 zugeführt und durch diese in Zylindereinlaßkanäle
10 eingespritzt. Die für die Zumessung des Brennstoffes benötigte Einrichtung besteht
aus einem Zumeßventil 11 (Fig. 2) mit Ansteuerleitungen 12 und enem elektronischen
Steuergerät 13. Das elektronische Steuergerät 13 ist weiterhin über Ansteuerleitungen
14 mit der Brennstoffpumpe 3, Ansteuerleitungen 15 mit einem Synchronmotor 16 und
über Eingänge 17 zur Erfassung der Motorparameter und sonstiger Meßgrößen verbunden.
[0016] Fig. 2 zeigt die Zumeß- und Verteilereinheit 5 im Detail mit dem Zumeßventil 11 mit
einem Ventilschließkörper 18. Bei geschlossenem Ventilschließkörper 18 wird der gesamte
über die Vorlaufleitung 2 zuströmende Brennstoff über die Rücklaufleitung 6 wieder
in den Brennstoffbehälter 1 zurückgefördert. Soll in einen der Zylindereinlaßkanäle
10 eingespritzt werden, so muß zunächst der Ventilschließkörper 18 gegen die Kraft
einer Druckfeder 19 öffnen. Dies erfolgt durch Ansteuerung des Zumeßventils 11 über
die Ansteuerleitungen 12. Bei Ansteuerung wird eine Magnetspule 20 mit elektrischem
Strom beaufschlagt, wodurch sich ein Magnetfeld ausbildet und den Ventilschließkörper
18 bis zum Anschlag an einen Zentralpol 21 öffnet. Dadurch gelangt Brennstoff unter
Systemdruck in eine Verteilerkammer 22, welche bei dem in den Figuren gezeigten Beispiel
für einen 4-Zylinder-Viertaktmotor eine Verteilerbohrung 23 aufweist, die in der Wandung
eines Drehschiebers 24 angeordnet ist. Bei Rotation des Drehschiebers 24 gelangt jeweils
nach 90° Drehung die Verteilerbohrung 23 in Deckung mit einer von vier Verteilerbohrungen
25.
[0017] Der durch Öffnen des Zumeßventils 11 in der Verteilerkammer 22 ansteigende Brennstoffdruck
pflanzt sich über das geöffnete Fenster (Überdeckung der Öffnungen von der Verteilerbohrung
23 und eine der Verteilerbohrungen 25) auch über die Verteilerleitung 8 zum Einspritzventil
9 fort. Bei Überschreitung des Öffnungs- und Abspritzdruckes des Einspritzventils
9 öffnet der in Schließrichtung mit Federkraft beaufschlagte Ventilschließkörper
26 des jeweiligen Einspritzventils 9. Beim Einspritzvorgang stellt sich ein Volumenstrom
ein, der sich aus der Druckdifferenz zwischen der Verteilerkammer 22 und dem Zylindereinlaßkanal
10 und den freien Strömungsquerschnitten zwischen den genannten Punkten ergibt.
[0018] Es ist erforderlich, die Ventilöffnungsquerschnitte am Zumeßventil 11, dem Einspritzventil
9 und am Drehschieber 24 überzudimensionieren und eine genaue Kalibrierung einer Drossel
27 vorzunehmen, die in jeder Verteilerleitung 8 angeordnet ist. Eine gute Gleichverteilung
wird bei der vorgeschlagenen Einrichtung dadurch begünstigt, daß sich im gesamten
Motorkennfeld während des Einspritzvorganges in etwa immer der gleiche Kraftstoffvolumenstrom
pro Zeiteinheit einstellt und der Abgleich nur für diesen einen Durchsatzpunkt erforderlich
ist. Die Anpassung der Einspritzmenge an den Motorbedarf erfolgt drehzahlabhängig
durch die Impulsfolge (nockenwellen-synchroner Antrieb des Drehschiebers 24 und nockenwellen-synchrone
Ansteuerung des Zumeßventils 11) und lastabhängig durch eine Impulslängensteuerung
des Zumeßventils.
[0019] Durch Schließen des Zumeßventils 11 wird der Abspritzvorgang abgebrochen, da keine
Nachförderung von Brennstoff mehr erfolgt und die mit Federkraft in Schließrichtung
beaufschlagten Ventilschließkörper 26 den Öffnungsquerschnitt der Einspritzventile
9 schließen, wobei in den Verteilerleitungen 8 etwa der Abspritzdruck der Einspritzventile
11 beibehalten wird.
[0020] Unter der Voraussetzung, daß der Drehschieber 24 mittels Synchronmotor 16 (oder einem
direkten mechanischen Antrieb) phasenrichtig mit Nockenwellendrehzahl angetrieben
wird, ist mit der beispielhaft gezeigten Anordnung gewährleistet, daß entsprechend
der Zündfolge die einzelnen Zylinder mit Brennstoff versorgt werden.
[0021] Die Zuteilung kann kennfeldabhängig und in Abhängigkeit von weiteren Parametern auch
phasenverschoben erfolgen, da Spritzbeginn und -ende durch die Ansteuerung des Zumeßventils
11 zur Erreichung optimaler Abgas-, Verbrauchs- und Leistungswerte in weiteren Bereichen
variiert werden können.
[0022] Weiterhin bietet das System die Möglichkeit der zylinderselektiven Brennstoffmengendosierung
für Anwendungen mit zylinderspezifischer Sensorik und Regelstrategien (Klopfen, Lambda,
Ionenstrom, Lichtemission der Verbrennung, Laufunruhe u.a.)
[0023] Vorteilhafterweise ist die Dosiercharakteristik des Zumeßventils 11 im Motor- oder
Testbetrieb erfaßt und als Kennlinie im Steuergerät 13 abgelegt worden, so daß die
Exemplarstreuung bei der Bestimmung der den Motorbetriebszustand entsprechenden Brennstoffmenge
Berücksichtigung findet und die Fertigung der Zumeßventile 11 mit wirtschaftlichen,
größeren Toleranzen hinsichtlich der Einhaltung von Kenndaten des Ventils erfolgen
kann.
[0024] In Fig. 3 zeigt ein Diagramm mit über der Achse 28 mit aufgetragenen Winkelstellungen
der Kurbelwelle aufgetragener Öffnungs- und Schließphasen-Kennlinie 29 des Zumeßventils
11 (auf - zu) und unter der Achse 28 aufgetragener Ver- und Entriegelungs- und Öffnungsphasen-Kennlinie
30 der den Zylindereinlaßkanälen 10 zugeordneten Einspritzventilen 9 bzw. deren Verteilerbohrungen
8.
1) Brennstoffeinspritzsystem für Brennkraftmaschinen, bestehend aus einem Luftansaugkanalsystem
mit zu den einzelnen Zylindern führenden Zylindereinlaßkanälen, in die Einspritzventile
einmünden, die über Verteilerleitungen mit unter Druck stehendem Brennstoff versorgt
werden, der durch ein zentrales Zumeßglied mengenmäßig in Abhängigkeit von Motorbetriebszustand
und -kenndaten bestimmt wird, dadurch gekennzeichnet,
daß das Zumeßglied als elektromagnetisches Zumeßventil (11) ausgebildet und dem Differenzdruck
zwischen einem Brennstoffversorgungssystem und einer Verteilerkammer (22) für die
Einspritzventile (9) ausgesetzt ist,
daß die Einspritzventile (9) in Abhängigkeit vom Brennstoffdruck selbsttätig öffnen
und schließen und deren Verbindungen zur Verteilerkammer (22) verriegelbar sind, daß
die Verriegelung in Abhängigkeit von der Zündfolge für jeweils ein Einspritzventil
(9) aufgehoben wird und
daß das Zumeßventil (11) innerhalb der Zeitspanne, in der die Verriegelung aufgehoben
wird, den für den betreffenden Zylinder bestimmten Brennstoff zumißt.
2) Brennstoffeinspritzsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ent- und Verriegelung der Einspritzventile (9) in Abhängigkeit von die Winkelstellung
der Kurbel- oder Nockenwelle anzeigenden Gebersignalen erfolgt.
3) Einspritzsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ent- und Verriegelung der Einspritzventile (9) in Abhängigkeit der Zündfolge
erfolgt und jeweils mit einem Abschaltimpuls des Zumeßventils (11) gestartet bzw.
beendet wird.
4) Einspritzsystem nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Gebersignale gleichzeitig ein Einspritzventil (9) verriegeln und das nächste
durch die Zündfolge vorgegebene entriegeln.
5) Einspritzsystem nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß ein erstes die Zündfolge charakterisierendes und die Ent- und Verriegelung bewirkendes
Signal sowie ein zweites, die dem jeweiligen Zylinder zugemessene Brennstoffmenge
charaktrisierendes und die Öffnung des Zumeßventils (11) bewirkendes zweites Signal
in einem elektronischen Steuergerät (8) gebildet werden.
6) Einspritzsystem nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Ent- und Verriegelung über eine synchron mit der Zündfolge bzw. Brennkraftmaschinenwelle
umlaufende Verteilereinheit (5) erfolgt.
7) Einspritzsystem nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Verteilereinheit (5) einen Drehschieber (24) aufweist.
8) Einspritzsystem nach Anspruch 6 oder Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Verteilereinheit (5) durch einen Synchronmotor (16) oder elektronisch kommutierten
Gleichstrommotor oder von der Brennkraftmaschine angetrieben wird.