(19)
(11) EP 0 342 343 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
23.11.1989  Patentblatt  1989/47

(21) Anmeldenummer: 89105863.8

(22) Anmeldetag:  04.04.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4F27B 9/24, B65G 13/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI NL SE

(30) Priorität: 14.05.1988 DE 3816503

(71) Anmelder: Wünning, Joachim, Dr.-Ing.
D-71229 Leonberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Wünning, Joachim, Dr.-Ing.
    D-71229 Leonberg (DE)

(74) Vertreter: Wilhelm & Dauster Patentanwälte European Patent Attorneys 
Hospitalstrasse 8
70174 Stuttgart
70174 Stuttgart (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Rollenherdofen zur Wärmebehandlung, insbesondere von Kleinteilen aus Metall und Keramik


    (57) Rollenbett (3) aus Rolltisch­bauelementen (4), die jeweils aus mehreren Rollen mit sehr kleinen Durchmessern und aus zwei die Enden dieser Rollen (2) aufnehmenden Lagerbalken (5) bestehen wodurch die Lagerung der Rollen unabhängig von den Seitenwänden ist, weil die Rollen in gesonderten Tragbalken aufgenommen sind, die mit den Rollen (2) zusammen modulartige Bausteine zur Herstellung des Rollenbettes (3) bilden.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Rollenherdofen nach dem Ober­begriff des Patentanspruches 1.

    [0002] Ein Rollenherdofen dieser Gattung ist aus der DE-PS 28 40 282 bekannt. Bei der bekannten Bauart sind in die feuerfeste Aus­mauerung der Seitenwände des Rollenherdofens Feuerfeststeine mit eingemauert, die mit Öffnungen zur Aufnahme der Rollen ver­sehen sind. In den gegenüberliegenden Seitenwänden sind die Feuerfeststeine dabei so angeordnet, daß einander zugeordnete Öffnungen miteinander fluchten. Die Rollen können dann durch die Öffnungen von außen eingeschoben und in gleicher Weise wieder entnommen werden, wenn eine Reparatur notwendig ist.

    [0003] Um dort einen Gas- und Wärmeverlust durch die Öffnungen in den Feuerfeststeinen nach außen zu verhindern, deren Durchmesser ausreichend größer sein muß als der Durchmesser der Rollen, werden in den Feuerfeststeinen jeweils Hohlräume vorgesehen, in die isolierendes und feuerfestes Material, wie beispielsweise Kaolinwolle eingedrückt wird, daß sich dann eng an den Rollen­durchmesser anlegen kann.

    [0004] Ein grundsätzlicher Nachteil solcher Rollenherdbauarten besteht darin, daß aus Festigkeitsgründen sowohl der Durchmesser der Rollen selbst nicht einen bestimmten Wert unterschreiten kann, als auch der Abstand der Rollen nicht beliebig klein wählbar ist. Da die Rollen stets nach außen gezogen werden, stellen die Öffnungen zur Lagerung der Rollen stets Schwächungen des tra­genden Querschnittes der Seitenwände dar, die ein bestimmtes Maß nicht überschreiten dürfen. Auch ein bestimmter Abstand der Rollen zueinander muß daher wegen des zwischen den Lageröff­ nungen für die Rollen notwendigen verbleibenden tragenden Stegteiles vorhanden sein. Der notwendige Abstand der Rollen zueinander und ihr Durchmesser bestimmt die Größe der zu behandelnden Teile, wenn nicht gesonderte Tragplatten vorge­sehen werden sollen, die über die Rollen laufen und die zu behandelnden Teile aufnehmen. Nachteilig ist in diesem Fall, daß auch die Masse der Tragplatten beim Durchlaufen des Rollen­herdofens stets mit aufgeheizt werden muß, was einen unnötigen Wärmeverlust verursacht.

    [0005] Bei anderen Typen von Industrieöfen, beispielsweise bei so­genannten Tunnelöfen (DE-PS 35 10 801), bei denen die zu behan­delnden Teile auf Transportelementen durch den Ofen geschoben werden, tritt zwar das bei Rollenherdöfen vorhandene Platz­problem nicht auf, weil zum Auswechseln der Rollen neben dem Ofen kein Platz zur Verfügung gestellt werden muß. Nachteilig bleibt aber, daß die dort anstelle von Brennwagen vorgesehenen Transportelemente in der Art von Rosten beim Durchfahren des Tunnelofens ebenfalls mit aufgeheizt werden müssen. Daran ändert auch die dort vorgesehene Anordnung drehbarer Rollen in seitlichen Abstandshaltern nichts. Die dort vorgesehenen Merkmale können auch für Rollenherdöfen, bei denen die Rollen ortsfest angeordnet sind, nicht eingesetzt werden, weil wegen der ausschließlich im Inneren des Ofens vorgesehenen Führung für die rostartigen Transportelemente ein Auswechseln von orts­festen Rollen nicht möglich wäre.

    [0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Rollen­herdofen der eingangs genannten Art so auszubilden, daß bei kleinst möglichen Rollendurchmesser auch der gegenseitige Ab­stand der Rollen sehr klein gewählt werden kann, ohne daß Festigkeitsprobleme bei der Herstellung der Ofenwände oder Schwierigkeiten beim Auswechseln von Rollen auftreten können.

    [0007] Zur Lösung dieser Aufgabe werden bei einem Rollenherdofen der eingangs genannten Art die kennzeichnenden Merkmale des Patent­ anspruches 1 vorgesehen. Durch diese Ausgestaltung wird der Vorteil erreicht, daß die Tragfähigkeit der Ofenseitenwände un­abhängig wird von der Lagerung der Rollen, weil diese in ge­sonderten Tragbalken aufgenommen werden können, die mit den Rollen zusammen modulartige Bausteine zur Herstellung eines Rollenbettes bilden, das in den Ofen einsetzbar ist. Die Trag­balken für die Rollen können dabei im Gegensatz zu den bisher für die Ausmauerung der Seitenwände verwendeten Materialien aus einem Material wesentlich höherer Festigkeit hergestellt werden, so daß sie trotz der eng aneinander angeordneten Rollen auch noch genügend Tragfähigkeit zur Aufnahme der Abstützkräfte der Seitenwände aufweisen können.

    [0008] Es ist möglich, die Ausgestaltung nach den Unteransprüchen 2 und 3 so vorzunehmen, daß die Tragfähigkeit der Seitenwände nicht auf die Festigkeit der Tragbalken angewiesen ist. Die zum seitlichen Herausziehen der Rollentischbauelemente vorgesehenen Öffnungen sind nämlich im Gegensatz zu den bekannten Öffnungen für einzelne Rollen jeweils wesentlich größer, so daß auch zwischen den Öffnungen größere und tragfähigere Stege verbleiben.

    [0009] Besonders vorteilhaft ist es, nach den Merkmalen der Ansprüche 4 bis 9 einen gesonderten Einbaurahmen vorzusehen, in den schubladenartig von der einen und der anderen Seite her die Rolltisch-Bauelemente eingeschoben werden können. Der Einbau­rahmen kann mit den Rolltisch-Elementen als eine vorfertigbare Baueinheit ausgebildet sein, die in ein Ofengehäuse eingebaut wird.

    [0010] Nach den Merkmalen des Anspruches 8 kann auch der Antrieb für eine oder auch für alle Rollen eines Bauelementes an dem Lagerbalken einer Seite integriert sein. Die Merkmale des Anspruches 9 erlauben bei dieser Bauart in besonders einfacher und wirkungsvoller Weise eine Kühlung des Einbaurahmens und der in diesem gehaltenen Antriebselemente.

    [0011] Um das Problem der Dichtheit und der Wärmeisolierung auch im Bereich der Rollentischbauelemente in den Griff zu bekommen, ist es zweckmäßig, die Merkmale der Unteransprüche 10 und 11 vorzusehen. Durch die Anordnung eines mehr zur Mitte der Rolle liegenden zusätzlichen Stützbalkens kann auch die Tragfähigkeit der Rollen erhöht werden. Die Merkmale des Anspruches 12 ergeben einen stabilen Aufbau für diese Rolltischbauelemente.

    [0012] Die Merkmale des Unteranspruches 13 ermöglichen eine relativ leichte Bauart für die Rolltischbauelemente. Die Merkmale der Ansprüche 14 und 15 eröffnen auch bei der nicht mit einem Einbaurahmen versehenen Ausführung die Möglichkeit, daß jeweils nur die einem Rolltischbauelement zugeordneten Rollen gemeinsam angetrieben werden, was zum Beispiel auch durch die Zuordnung einer gesonderten Antriebseinheit möglich ist, die, wie bei der Bauart mit Einbaurahmen im Bereich außerhalb der Ofenwände an die Stirnseite des Rolltischbauelementes ansetzbar ist. Diese Ausgestaltung eröffnet dann auch die Möglichkeit, die Rollen­geschwindigkeit zum Beispiel bei den Rolltischbauelementen zu erhöhen, die näher am Ausgang des Ofens liegen, so daß die Teile schnell ausgetragen werden. Natürlich ist es auch mög­lich, alle Rollen gemeinsam durch einen bekannten Kettenantrieb anzutreiben. Die erfindungsgemäße Ausgestaltung ermöglicht darüber hinaus aber den eben erwähnten individuellen Antrieb.

    [0013] Durch die Erfindung wird es auch möglich, den Abstand der einzelnen Rollen, die kleinen Durchmesser haben können, zuein­ander sehr klein zu wählen. Dies bringt gewisse Schwierigkeiten bei der Erzeugung und Aufrechterhaltung einer gleichmäßigen Ofenatmosphäre mit sich, da der für den Durchgang der heißen Gase aus dem Raum unterhalb des Rollenbettes in den Raum ober­halb desselben stark gedrosselt ist. Es ist daher zweckmäßig, wenn die Merkmale der Ansprüche 16 und 17 vorgesehen werden, durch die eine Zwangsumwälzung der Ofenatmosphäre erreicht wird, wobei der Rollengang selbst einen gewissen Siebeffekt zur Vergleichmäßigung der Durchströmung ausübt.

    [0014] Die Erfindung wird anhand von Ausführungsbeispielen in der Zeichnung gezeigt und im folgenden erläutert. Es zeigen:

    Fig. 1 einen schematischen Längsschnitt durch einen erfin­dungsgemäß ausgestatteten Rollenherdofen,

    Fig. 2 den Schnitt durch den Rollenherdofen der Fig. 1 längs der Linie II-II,

    Fig. 3 den Schnitt durch den Rollenherdofen der Fig. 1 und 2 längs der Linie III-III in Fig. 2,

    Fig. 4 die vergrößerte Darstellung eines der aus Fig. 2 er­sichtlichen Rollentischbauelemente in Draufsicht,

    Fig. 5 den Teilschnitt durch das Rollentischbauelement der Fig. 4 längs der Schnittlinie V-V,

    Fig. 6 die Stirnansicht des Rollentischbauelementes der Fig. 4 in Richtung des Pfeiles VI der Fig. 4,

    Fig. 7 eine vergrößerte Detailschnittdarstellung durch das rechte Lagerende eines Rollentischbauelementes gemäß Fig. 4 und 5 im eingebauten Zustand,

    Fig. 8 und 8a Schnitte durch die Lagerung der Fig. 7 längs der Linien VIII und VIIIa,

    Fig. 9 einen schematischen vergrößerten Längsschnitt durch den Innenraum eines erfindungsgemäß ausgestalteten Rollenherdofens ähnlich Fig. 1, jedoch mit einer zusätzlich angeordneten Luftumwälzung,

    Fig. 10 einen Längsschnitt ähnlich Fig. 1 durch einen Rollen­herdofen gemäß der Erfindung, jedoch in einer anderen Ausführungsform,

    Fig. 11 den Schnitt durch den Rollenherdofen der Fig. 10 längs der Schnittlinie XII-XII,

    Fig. 12 den Schnitt durch den Rollenherdofen der Fig. 10 und 11 längs der Schnittlinie XIII-XIII in Fig. 11,

    Fig. 13 eine Draufsicht auf einen Einbaurahmen aus Metall, in den die Rollentischbauelemente schubladenartig eingeschoben sind,

    Fig. 14 die Schnittdarstellung durch den Einbaurahmen der Fig. 13, jedoch in der Einbaulage in einem Ofen­gehäuse,

    Fig. 15 die Ansicht des Einbaurahmens der Fig. 13 in Rich­tung des Pfeiles XVI,

    Fig. 16 die vergrößerte Teildarstellung eines der Abschluß­elemente eines Rollentischbauelementes, das in den Einschubrahmen der Fig. 13 eingeschoben ist und

    Fig. 17 den schematischen Schnitt längs der Linie XVIII der Fig. 16 durch das Abschlußelement der Fig. 16.



    [0015] In den Fig. 1 bis 3 ist ein Rollenherdofen gezeigt, der mit einem Gehäuse (1) aus feuerfesten und wärmeisolierenden Materialien versehen ist, das aus einem Gehäuseoberteil (1a) und einem Gehäuseunterteil (1b) besteht. Wie Fig. 3 erkennen läßt, ist das Gehäuseunterteil (1b) schmaler ausgebildet als das Gehäuseoberteil (1a), so daß das Gehäuseunterteil (1b), in der Transportrichtung (21) der Teile durch das Gehäuse (1) gesehen, seitlich vom Gehäuseoberteil (1a) nach außen überragt wird. Auf die Vorteile dieser Ausbildung wird noch eingegangen werden.

    [0016] In dem Gehäuse (1) ist ein durch Heizeinrichtungen (23) be­heizter Innenraum (24) gebildet, in dem ein Rollenbett (3) zur Führung der nicht gezeigten, zu behandelnden Teile vorgesehen ist.

    [0017] Wie den Fig. 1 und 2 zu entnehmen ist, ist das Rollenbett (3) aus mehreren, im Ausführungsbeispiel aus fünf Rolltischbau­elementen (4) aufgebaut, die hintereinander, angrenzend und in einer gemeinsamen Ebene angeordnet sind. Die Rolltisch­bauelemente (4) werden dabei seitlich (s. Fig. 3) in Ausneh­mungen (6) der Gehäusewände (7 bzw. 7′) gehalten und sind dadurch ortsfest im Gehäuse (1) verankert.

    [0018] Jedes der Rolltischbauelemente (4) besteht, wie die Fig. 4 und 5 zeigen, aus mehreren Rollen (2), die rohrförmig ausgebildet und mit ihren beiden Enden (2a) jeweils an Lagerbalken (5) drehbar gelagert sind. Dies kann bei der gezeigten Ausfüh­rungsform dadurch geschehen, daß Lagerzapfen (13) stirnseitig in die offenen Enden (2a) der Rollen (2) hereingeschoben werden, die drehbar in Büchsen (27) innerhalb der Lagerbalken (5) gehalten sind. Die Lagerbalken (5) sind ihrerseits mit Stützbalken (10) über Befestigungsanker (15) fest verbunden, die weiter zur Rollenmitte hin jedem der Lagerbalken (5) zugeordnet sind. Diese Stützbalken dienen gleichzeitig als Wärmeschild gegenüber dem Behandlungsraum (24) im Ofen und als verschleißfeste Anlaufkante für das zu behandelnde Material. Da sie aus hoch feuerfestem Material hergestellt sein müssen, ist es zweckmäßig, wenn sie in ihrer Länge nicht der Länge der Lagerbalken (5) entsprechen, sondern wenn jeweils zwei Stütz­balken (10) einem Lagerbalken (5) zugeordnet sind. Eine kürzere Baulänge läßt sich mit hoch feuerfesten Materialien, z.B. SiC, leichter verwirklichen. Aus einem solchen Material lassen sich auch noch sehr schmale Stege, wie die Stege (10a), zwischen den Öffnungen für die Rollen (2) bilden.

    [0019] Jeder der Stützbalken (10) und jeder der Lagerbalken (5) weist so viele Öffnungen auf, wie Rollen (2) einer Rollentischbau­einheit (4) zugeordnet sind. Zwischen den Stützbalken (10) und den Lagerbalken (5) sind Isolierpaßstücke (12) eingesetzt, die die Aufgabe haben, eine gute Wärmeisolierung vom Innenraum (24) her nach außen vorzunehmen. Diese Isolierpaßstücke (12) werden aus zwei Halbschalen (12a und 12b) hergestellt, weil sich aus dem für die Wärmeisolierung verwendeten Material schmale Stege, wie die Stege (10a), aus Festigkeitsgründen nicht herstellen lassen.

    [0020] Beim Ausführungsbeispiel der Fig. 4 und 5 ist einem der beiden Lagerbalken (5) eine gemeinsame Antriebseinheit (25) zugeord­net, über die jeder der Lagerzapfen (13′) angetrieben wird, und zwar dadurch, daß entsprechende Getrieberäder (28) jeweils zur Drehbewegung jedes einzelnen Lagerzapfens (13′) vorgesehen sind. Alle Getrieberäder (28) stehen untereinander in Drehver­bindung, und zwar so, daß alle Lagerzapfen (13′) den gleichen Drehsinn erhalten. Die Getrieberäder (28) werden von einem ge­meinsamen Antriebszapfen (26) aus angetrieben, der von einem Antriebsmotor (29) antreibbar ist, der dem Rolltischbauelement (4) zugeordnet ist. Wie Fig. 2 zeigt, sind daher bei dem Rol­lenherdofen der Fig. 1 bis 3, bei dem fünf Rolltischbauelemente (4) vorgesehen sind, auch fünf Antriebsmotoren (29) vorgesehen, die alle außerhalb des Gehäuses (1) liegen und vom beheizten Innenraum (24) durch die als Wärmeschilder dienenden Stütz­balken (10) und durch die Isolierpaßstücke (12) sowie die Lagerbalken (5) getrennt sind.

    [0021] Bei der Bauart nach den Fig. 1 bis 3 ist für jedes der Roll­tischbauelemente eine Öffnung (9) in den Gehäusewänden (7 bzw. 7′) vorgesehen, durch die jedes der Rolltischbauelemente (4) quer zur Transportrichtung (21) nach außen gezogen, gewartet und ggf. ersetzt werden kann. Zu diesem Zweck sind die Öff­nungen (9) in ihrer Breite und Höhe den Abmessungen der Lager­balken (5) angepaßt und es sind jeweils Verschlußdeckel (30) vorgesehen, welche auch dazu dienen, die Antriebsmotoren (29), die Antriebseinheiten (25) und die Lagerbalken (5) in ihrer richtigen Lage zu halten. Zwischen den Öffnungen (9) verbleiben daher jeweils breite Wandteile (31), die die nötige Stabilität des Ofenaufbaues nach innen gewährleisten können. Es ist außer­dem möglich, ein äußeres Traggestell (39) vorzusehen, mit dem eine Abstützung des Gehäuseoberteiles (1a) auf dem Gehäuse­unterteil (1b) möglich ist. Zuganker (32), die vom Gehäuse­oberteil aus nach unten verlaufen, können dazu verwendet werden, die Isolierung von den Lagerbalken (5) und Stützbalken (10) abzuheben, wenn ein Ausbau der entsprechenden Rolltisch­bauelemente (4) nach der Seite hin gewünscht wird.

    [0022] Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung entsteht ein Rollen­herdofen mit einem durchgehenden Rollenbett, bei dem aber die Lagerung und Anordnung der Rollen unabhängig von der Ausbildung der Seitenwände des Gehäuses (1) wird. Die Lagerung der Rollen (2) wird in getrennten Bauteilen vorgenommen und es kann Fig. 6 entnommen werden, daß es auf diese Weise möglich ist, die Rol­len (2) mit geringem Abstand zueinander anzuordnen und drehbar zu lagern. Dies ist möglich, weil auf die äußere Stütz- und Isolierungskonstruktion des Gehäuses (1) bei der gewählten Aus­führungsform keine Rücksicht genommen zu werden braucht.

    [0023] Durch die Anordnung der Stützbalken (10) in Abstand zu den Lagerbalken (5) und durch die Maßnahme, daß die Stützbalken (10) fluchtend mit der Innenwandbegrenzung des Behandlungs­raumes (24) verlaufen, kann auch die Durchbiegungsmöglichkeit für die Rollen (2) so gering als möglich gehalten werden. Es können daher auch kleine Rollendurchmesser verwirklicht werden. Dies führt zusammen mit dem kleinen Abstand der Rollen unter­einander dazu, daß das neue Rollenbett (3) auch zur Förderung von zu behandelnden Kleinteilen sehr gut geeignet ist. Dabei wird der Abstand zwischen den Rollen stets wesentlich kleiner gewählt als der Rollendurchmesser.

    [0024] Wie die Lagerung der Rollen (2) im einzelnen vorgenommen werden kann, ergibt sich aus den Fig. 7 und 8. Es ist erkenn­bar, daß die Lagerzapfen (13) in die Stirnseiten der hohlen Rollen (2) eingreifen und in drehfester Verbindung mit den Rollen (2) sind. Zu erkennen ist, daß die Stützbalken (10), die als Wärmeschild dienen, und die Isolierpaßstücke (12) zusammen mit einem Teil der keramischen Anker (15) in dem Bereich der Isolierung (33) des Gehäuseunterteiles (1b) - und des nicht gezeigten Gehäuseoberteiles 1a) verlaufen, daß jedoch die Lagerbalken (5) im Bereich der äußeren Tragkonstruktion (39) der Seitenwand (7) verlaufen, die nach unten frei ist. Der Bereich, in dem die Lagerbalken (5) angeordnet sind, kann daher wesentlich kühler bleiben oder kühler gehalten werden als der übrige Lagerbereich für die Rollen (2).

    [0025] Da bei der Erfindung der Abstand der Rollen (2) gegeneinander nur sehr klein ist und, wie ausgeführt, wesentlich kleiner ist als der Rollendurchmesser, können Schwierigkeiten innerhalb des Behandlungsraumes (24) hinsichtlich der Bildung einer gleich­mäßigen Ofenatmosphäre auftreten. Der unter dem Rollenbett (3) befindliche Teilraum des Innenraumes (24) nämlich wird durch das Rollenbett von dem darüber befindlichen Teilraum getrennt und die Austauschmöglichkeiten der Atmosphäre innerhalb des Behandlungsraumes (24) sind durch die engen Abstände zwischen den Rollen (2) beschränkt.

    [0026] Gemäß Fig. 9 wird daher in den Raum (24b) unterhalb des Rollen­bettes (3) eine Gaszuführdüse (17) eingesetzt, der in der Transportrichtung (21) und im Raum (24b) Querschotten (19 bzw. 20) vor- und nachgeschaltet sind, durch die ein Raum (37) unterhalb des Rollenbettes entsteht, in dem, wenn Gas durch die Düse (17) zugeführt wird, ein Unter- und ein Überdruckteilraum entsteht, der dafür sorgt, daß eine Umwälzung im Sinne der Pfeile (38) in dem Teilbereich des Raumes (37) entsteht. Diese Maßnahme dient bei der erfindungsgemäßen Ausgestaltung zur Ver­gleichmäßigung der Ofenatmosphäre, so daß die Kleinteile (18) beim Durchlaufen des Behandlungsraumes (24) möglicht gleich­mäßigen Bedingungen ausgesetzt sind. Das Rollenbett (3) wirkt bei dieser Ausgestaltung als eine Art Sieb, durch das das vom Raum (37) nach oben geförderte Gas gleichmäßig in den Raum oberhalb des Rollenbettes (3) gelangt.

    [0027] In den Fig. 10 bis 12 ist eine etwas abgewandelte Ausführungs­form gezeigt, bei der sieben hintereinander liegende Rolltisch­bauelemente (4) vorgesehen sind, die im Prinzip so aufgebaut sind, wie die anhand der Fig. 5 bis 6 erläuterten Rolltisch­bauelemente (4). Unterschiedlich ist hier jedoch, daß nicht, wie in den Fig. 1 bis 3, ein Ofen mit Schnellaustrag gezeigt ist, der aus einzelnen Rolltischbauelementen mit eigenen An­triebseinheiten (24) aufgebaut ist und der insbesondere zum Härten, Verformen u.dgl. dienen kann, sondern daß in den Fig. 10 bis 12 ein Ofen mit einer Kühlstrecke zum Glühen und Sintern gezeigt ist, bei dem alle Rolltischbauelemente mit einem konti­nuierlichen Einzelantrieb der Rollen (2) ausgerüstet sind.

    [0028] Gleiche Teile wie in den Fig. 1 bis 3 sind mit gleichen Be­zugsziffern versehen.

    [0029] Im Gegensatz zur Ausführungsform der Fig. 1 bis 3 ist hier nur ein Antriebsmotor (40) für alle Rollen (2) vorgesehen. Der An­trieb erfolgt hier über eine gemeinsame im Bereich einer der Seitenwände des Gehäuses (1) aus verlaufenden Kette (41), die entsprechende Zahnräder jedes der einzelnen Lagerzapfen (13) berührt und in Drehbewegung versetzt. Auch andere bekannte Antriebsarten sind möglich. Diese Drehbewegung wird dann über die Lagerzapfen (13) in der aus Fig. 7 ersichtlichen Weise über Reibungskontakt an die Rollen (2) weitergeleitet. Bei der Aus­führungsform nach den Fig. 10 bis 12 erfolgt ein kontinuier­licher gleichbleibender Antrieb aller Rollen (2). Die Ausfüh­ rungsform der Fig. 1 bis 3 erlaubt dagegen eine Steigerung und Verlangsamung der Transportgeschwindigkeit.

    [0030] In der Fig. 13 ist ein aus Metallprofilen hergestellter Ein­baurahmen (45) gezeigt, der in nicht näher dargestellter Weise in ein wärmeisoliertes Gehäuse einbaubar ist. Der Einbaurahmen (45) weist auf seinen beiden Längsseiten jeweils zwei parallel zueinander verlaufende Längsholme (46) auf, die untereinander durch senkrecht auf ihnen stehende Querstege (47) bzw. (48) untereinander verbunden sind, wobei die Querstege (47) auf einer Längsseite und die Querstege (48) auf der anderen Längs­seite des Einbaurahmens (45) angeordnet sind. Beide Längsholme (46) sind zu einem Rahmen durch Querholme (49) verbunden. Wie aus Fig. 13 zu erkennen ist, sind jeweils zwei benachbarte Querstege (47) auf jeder Längsseite in einem größeren Abstand (A) zueinander angeordnet, während der jeweils nächste, einem der im Abstand (A) angeordneten Querstege benachbarte Quersteg einen kleineren Abstand zu diesem aufweist. Zwischen den Quer­stegen (47) bzw. (48) einer Längsseite treten daher wechsel­seitig die Abstände (A) und (B) auf und die Anordnung ist so getroffen, daß zwei Querstegen (47) auf einer Längsseite, die den Abstand (A) zueinander aufweisen, zwei Querstege (48) mit dem Abstand (b) auf der anderen Längsseite zugeordnet sind. Auf diese Weise entstehen in dem Einbaurahmen (45) Einschubfächer, die den Ausnehmungen (6) der vorhergehenden Figuren entsprechen und in die schubladenartig die Rollentischbauelemente (4′) ein­geschoben werden können, und zwar so, daß benachbarte Rollen­tischbauelemente (4′) jeweils von verschiedenen Längsseiten des Einbaurahmens (45) aus eingeführt sind. Der Abstand (A) ist zu diesem Zweck so gewählt, daß er größer ist als die Breite (C) eines Rollentischbauelementes (4′). Der Abstand (B) dagegen ist kleiner als diese Breite, so daß beim Einschieben eines Rollen­tischbauelementes (4′) zwischen zwei im Abstand (A) angeordnete Querstege die gegenüberliegenden beiden Querstege als Anschlag wirken können.

    [0031] Jedes der Rollentischbauelemente ist, wie insbesondere aus den Fig. 16 und 17 hervorgeht, auf der der Einschubseite zugeord­neten Seite mit einem Lagerbalken (5′) versehen, der Teil eines Getriebekastens (50) ist, der vorne durch einen Deckel (51) abgeschlossen wird. Seitlich neben dem Deckel (51) besitzt der Getriebekasten (50) Lagerstellen (52) und (53) für die Um­lenkräder (54) und (55) einer Antriebskette (56), die jeweils, ähnlich wie bei der Ausführungsform nach den Fig. 1 bis 3, die einem Rollentischbauelement (4′) zugeordneten Lagerzapfen (57) aller Rollen (2′) antreibt. Dabei ist das Umlenkrad (54) dreh­bar an einem Lagerbolzen gelagert, der am Getriebekasten (50) sitzt. Das Umlenkrad (55) dient als Antriebsrad für die Kette (56) und ist über eine Antriebswelle (58) mit dem Getriebe (59) eines Antriebsmotors (60) verbunden. Wie diese Fig. 16 und 17 und die Fig. 13 bis 15 zeigen, können die Rollentischbau­elemente (4′) von einer Seite her in den Einbaurahmen (45) ein­geschoben werden, bis seitliche Anschlagflansche (61) des Ge­triebekastens (50) an den zugeordneten Querstegen (47) an­schlagen. In dieser Lage können die Rollentischbauelemente durch nicht näher gezeigte Schrauben an den Längsholmen (46) gesichert werden, die durch entsprechende Bohrungen (62) ge­steckt werden. Von der anderen Seite wird ein Abschluß und ebenfalls eine Lagesicherung dadurch erreicht, daß eine Ab­schlußkappe (63) in den Zwischenraum zwischen die beiden Quer­stege mit dem Abstand (B) eingeschoben und mit einem Fortsatz oder unmittelbar mit dem auf dieser Seite vorgesehenen Lager­balken des Rollentischbauelementes (4′) verschraubt wird. Die Abdeckkappe besitzt einen Außenflansch (64), welcher die zu­geordneten Querstege (48) bzw. (47), die im Abstand (B) zuein­ander liegen, außen übergreift.

    [0032] Jede der Getriebekästen (50) kann in seinem oberen und unteren Bereich mit Kühlrippen (65) versehen sein. Es ist natürlich möglich, nach unten und oben von diesen Getriebekästen (50) oder von der Abschlußhaube (63) aus Heiz- oder Kühlelemente ab­ragen zu lassen, die ähnlich wie bei der Ausführungsform der Fig. 1 bis 3 das Kühlelement (22) mit zur Kühlung des Getriebe­kastens (50) und der in ihm gelagerten Antriebsteile dient. Zu diesem Zweck ist es auch vorteilhaft, die Längsholme (46) und/oder die Querholme (47, 48) als Hohlprofile auszubilden und mit Kühlluft zu durchströmen, die an einer oder mehreren geeig­neten Stellen über je ein Gebläse in eines oder mehrere der Hohlprofile eingeleitet wird.


    Ansprüche

    1. Rollenherdofen zur Wärmebehandlung, insbesondere von Kleinteilen aus Metall und Keramik, bestehend aus einem wärme­isolierten Gehäuse (1) und aus im Gehäuse ortsfest gehaltenen, drehbaren Rollen (2), die ein Rollenbett (3) zur Förderung der zu behandelnden Teile bilden, dadurch gekennzeichnet, daß das Rollenbett (3) aus Rolltisch-Bauelementen (4) aufgebaut ist, die jeweils aus mehreren Rollen (2) und aus zwei die Enden (2a) dieser Rollen (2) aufnehmenden Lagerbalken (5) bestehen, daß im Gehäuse (1) Ausnehmungen (6) zur Aufnahme der Lagerbalken vor­gesehen sind und daß die Rolltisch-Bauelemente (4) ein- und ausbaubar in den Ausnehmungen (6) gehalten sind.
     
    2. Rollenherdofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausnehmungen (6) als nutartige Schlitze in der Wärme­isolierung der Gehäuseseitenwände (7) ausgebildet sind, die mit Öffnungen (9) versehen sind, die nach außen durchgehen und in ihren Abmessungen auf die Abmessungen der Lagerbalken (5) abgestimmt sind.
     
    3. Rollenherdofen nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnungen (9) in den gegenüberliegenden Seitenwänden (7, 7′) jeweils um ihre eigene, in der Transportrichtung ge­messene Breite gegeneinander versetzt angeordnet sind.
     
    4. Rollenherdofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausnehmungen (6) Teil eines in das Gehäuse (1) einsetzbaren Einbaurahmens (45) sind.
     
    5. Rollenherdofen nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Einbaurahmen (45) auf jeder Längsseite mit zwei paral­lel zueinander verlaufenden Längsholmen (46) versehen ist, die durch in Abständen vorgesehene Querstege (47, 48) verbunden sind, wobei die Längsholme Einschuböffnungen für die Rolltisch-­Bauelemente (4′) nach oben und unten und mindestens ein Teil der Querstege diese Einschuböffnungen seitlich begrenzen.
     
    6. Rollenherdofen nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß jeweils zwei benachbarte Querstege (47 bzw. 48), die die Einschuböffnung begrenzen, in größerem Abstand zueinander angeordnet sind, als es der Breite (C) der Rolltisch-Bauelemen­te (4′) entspricht, und daß diesem Quersteg-Paar auf der ent­gegengesetzten Seite des Einbaurahmens jeweils zwei als An­schläge dienende Querstege zugeordnet sind, die einen kleineren Abstand (B) zueinander aufweisen, als es der Breite der Roll­tisch-Bauelemente entspricht.
     
    7. Rollenherdofen nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß den Rolltisch-Bauelementen (4′) auf der Seite der Anschlag-­Querstege ein zwischen diese passender Ansatz zugeordnet ist, der mit einer von außen die Anschlag-Querstege übergreifenden Abschlußkappe (63) versehen ist.
     
    8. Rollenherdofen nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Tragbalken (5′) der Rolltisch-­Bauelemente (4′) auf der Seite der Einschuböffnungen Teil eines in die Einschuböffnungen passenden Getriebekastens (50) mit Deckel (51) sind, an und in dem ein Antrieb (55, 56, 60) für mindestens eine der Rollen (2′) untergebracht ist.
     
    9. Rollenherdofen nach einem der Ansprüche 4 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Längsholme (46) und/oder die Querstege (47, 48) als Hohlprofile ausgebildet sind, die mit einem Kühlmittel, insbesondere mit Kühlluft durchströmt werden.
     
    10. Rollenherdofen nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß jedem Lagerbalken (5) mindestens ein zur Rollenmitte hin versetztes Isolierpaßstück (12) zuge­ordnet ist.
     
    11. Rollenherdofen nach Anspruch 10, dadurch gekennzeich­net, daß die Isolierpaßstücke (12) jeweils zwischen dem zuge­ordneten Lagerbalken (5) und einem Stützbalken (10) angeordnet sind, der Öffnungen (11) für die Rollen (2) aufweist, deren Durchmesser etwas größer als der Rollendurchmesser ist.
     
    12. Rollenherdofen nach Anspruch 11, dadurch gekenn­zeichnet, daß der Lagerbalken (5) und der Stützbalken (10) jeder Rollenseite jeweils über Befestigungsanker (15) unter­einander verbunden sind.
     
    13. Rollenherdofen nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Rollen (2) hohl ausgebildet sind und jeweils Lagerzapfen (13) stirnseitig in sie herein­geführt sind, die am Lagerbalken (5) gehalten sind.
     
    14. Rollenherdofen nach Anspruch 13, dadurch gekennzeich­net, daß mindestens einer der Lagerzapfen (13, 13′) angetrieben ist.
     
    15. Rollenherdofen nach Anspruch 14, dadurch gekennzeich­net, daß der angetriebene Lagerzapfen (13) mit allen anderen Lagerzapfen (13) eines Lagerbalkens (5) in Antriebsverbindung steht.
     
    16. Rollenherdofen nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß unter- und/oberhalb des Rollen­bettes (3) Gasumwälzeinrichtungen (17, 19, 20) angeordnet sind.
     
    17. Rollenherdofen nach Anspruch 16, dadurch gekennzeich­net, daß als Gasumwälzeinrichtung ein Düsenrohr (17) vorgesehen ist und daß in Transportrichtung (21) vor und hinter dem Düsen­rohr (17) Querschotten (19, 20) auf der gleichen Seite des Rollenbettes (3) angeordnet sind, auf der auch das Düsenrohr (17) liegt.
     




    Zeichnung