[0001] Die Erfindung betrifft ein Mehrkomponentenbehältnis mit den Merkmalen des Oberbegriffes
des Anspruches 1.
[0002] Mehrkomponentenbehältnisse, mit zwei oder mehreren Komponentenkammern für solche
Komponenten, die sich erst bei Gebrauch mischen sollen, sind in verschiedenen Ausführungsformen
bekannt. Sie dienen etwa zur Aufnahme von Haarwaschmitteln, Waschmitteln, Klebstoffen
und dergleichen. Aus der US-PS 3 729 553 ist ein Mehrkomponentenbehältnis bekannt,
bei welchem die Ausgießöffnungen für die Behältniskammern in Gießrichtung seitlich
nebeneinander angeordnet sind. Zwischen den Ausgießöffnungen sind zwei Leitstege
ausgebildet, die ein Ineinanderfließen der Komponenten beim Ausgießen verhindern sollen.
Es ergeben sich zwei Gießstrahle. Bei einem weiteren bekannten Zweikomponentenbehältnis
(vergl.US-PS 4 585 150) sind die Ausgießöffnungen in einer beide Komponentenkammern
überfangenden Kappe ausgebildet. In dieser kreisförmigen Kappe sind die Ausgießöffnungen
radial versetzt zueinander angeordnet. Sie münden in die Kappenaußenfläche, welche
im übrigen eben ausgebildet. Dieses bekannte Mehrkomponentenbehältnis ist insbesondere
bezüglich der Gießeigenschaften noch nicht zufriedenstellend. Es kann auch ein Überlaufen
von Restflüssigkeit der einen bzw. der anderen Komponente in die jeweiligen Öffnungen
beim Zurückschwenken des Mehrkomponentenbehältnis aus der Gießstellung eintreten.
[0003] Im Hinblick auf den vorbeschriebenen Stand der Technik stellt sich der Erfindung
die Aufgabe, das bekannte Mehrkomponentenbehältnis so auszugestalten und weiterzubilden,
daß bei möglichst einfachem Aufbau ein erhöhter Gebrauchswert er zielt ist.
[0004] Diese Aufgabe ist insbesondere bei einem Mehrkomponentenbehältnis mit den Merkmalen
des Anspruches 1 gelöst.
[0005] Bei dem erfindungsgemäßen Mehrkomponentenbehältnis bilden die Gießkanten, welche
die Ausgießöffnungen jeweils umgeben, gleichsam ein Wehr für die aus den Ausgießöffnungen
austretenden Ströme der Komponenten bzw. den schließlich vereinigten Gießstrom. Beim
Kippen und nachfolgenden Ausgießen durchströmen die Komponenten in den durch die
Gießkanten ausgebildeten Ringmulden eine Beruhigungszone, was insgesamt zu einem
sehr ruhigen, gut zu handhabenden Gießstrahl führt. Der Gießstrahl aus der inneren
Ausgießöffnung wird gleichsam auf den Gießstrahl der äußeren Ausgießöffnung "aufgelegt".
In vorteilhafter Weiterbildung ist vorgesehen, daß die Gießkanten als umlaufende Kanten
ausgebildet sind. Dadurch ist zwischen der inneren und der äußeren Gießkante eine
umlaufende Ringnut gegeben. Beim Zurückschwenken des Mehrkomponentenbehältnis aus
der Gießstellung in eine senkrechte Stellung kann Flüssigkeit aus der äußeren Ausgießöffnung
nicht zu der inneren Ausgießöffnung gelangen. Etwa außerhalb der Kappenoberfläche
verbleibende Restmengen sind in der angesprochenen Nut aufgefangen. Desgleichen kann,
wenn überhaupt, nur eine äußerst geringe Menge der Komponentenflüssigkeit aus der
inneren Ausgießöffnung in diese Ringnut eintreten. Aufgrund der auch die innere Ausgießöffnung
umgebenden Gießkante ergeben sich sehr gute Abreißeingenschaften des aus der inneren
Ausgießöffnung austretenden Gießstrahles. Es ist bevorzugt, die Kappe, bis auf die
Ausgießöffnungen und einen weiter unten noch zu erläuternden Steg, rotationssymmetrisch
auszubilden. Die Gießkanten sind dann konzentrisch kreisförmig zueinander ausgeformt.
Eine vorteilhafte Ausge staltung wird auch darin gesehen, daß die innere Gießkante
eine etwas geringere Höhe aufweist als die äußere Gießkante. Dies hat sich hinsichtlich
der Gießcharakteristik als förderlich erwiesen. Der Abstand der Gießkanten zueinander
kann etwa der Höhe der inneren Gießkante entsprechen. Die Außenränder der Ausgießöffnungen
können etwa bis an den Fuß der Gießkanten reichen oder unmittelbar durch die Gießkanten
gebildet sein. Die Breite der äußeren Ausgießöffnung in radialer Richtung ist bevorzugt
geringfügig kleiner als der Abstand der Gießkanten zueinander, so daß der Innenrand
der äußeren Ausgießöffnung nicht unmittelbar durch die innere Gießkante gebildet
ist. Eine weitere vorteilhafte dimensionsmäßige Beziehung ist darin zu sehen, daß
die Höhe der inneren Gießkante etwa der Öffnungsbreite in radialer Richtung der zugehörigen
Ausgießöffnung entspricht. Weiter auch darin, daß die Öffnungsbreiten der beiden Ausgießöffnungen
in radialer Richtung etwa gleich sind, wobei die unterschiedliche Dosierung der einen
und der anderen Komponente durch eine unterschiedliche Erstreckung der Ausgießöffnungen
in Umfangsrichtung erreicht wird. Zweckmäßigerweise ist die größere Ausgießöffnung
jeweils die äußere. Es ist auch vorteilhaft, die Ausgießöffnungen bzw. deren Außen-
und Innenränder kreisbogenabschnittsförmig auszubilden. Eine weitere Lehre der Erfindung
betrifft ein Mehrkomponentenbehältnis, bei welchem vorteilhaft eines oder mehrere
der vorstehend erläuterten Merkmale verwirklicht sind, bei welchem insbesondere die
Ausgießöffnungen mit unterschiedlicher Größe vorgesehen sind. Bei einem solchen Mehrkomponentenbehältnis,
bei welchem die Kappe im übrigen, d. h. mit Ausnahme der Ausgießöffnungen, rotationssymmetrisch
ausgebildet ist, sind zwei weitere Ausgießöffnungen den zunächst erläuterten Ausgießöffnungen
diametral gegenüberliegend ausgebildet. Die Ausgießöffnungen sind desweiteren spiegelsymme
trisch zueinander gestaltet, so daß jedes Paar von Ausgießöffnungen in Gießrichtung
vorne angeordnet sein kann, d. h. die Gießfunktion übernehmen kann. Die jeweils diametral
gegenüberliegenden, hinteren Ausgießöffnungen dienen zur Belüftung. Dadurch, daß
die beiden Paare von Ausgießöffnungen identisch zueinander ausgebildet sind, kann
die Kappe bei der Montage auch um 180° versetzt aufgebracht werden. Dies wird dadurch
ausgenutzt, daß auf der gemeinsamen Mittelachse aller Ausgießöffnungen, etwa in
der Kappenmitte, ein Orientierungsschwert ausgeformt ist. Dieses kann etwa von einem
Montageroboter ergriffen werden. Es ist nicht erforderlich, die Kappen bei der Zuführung
zu dem Montageroboter hinsichtlich "vorne" oder "hinten" zu sortieren.
[0006] Nachstehend wird die Erfindung desweiteren anhand der beigefügten Zeichnung, die
jedoch lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellt, erläutert. Im einzelnen zeigt:
Fig. 1 eine Seitenansicht einer Mehrkomponentenflasche;
Fig. 2 einen Querschnitt durch den Flaschenhals, das innere Komponentenbehältnis,
die Gießerkappe und die Verschlußkappe, in explosionsartiger Darstellung;
Fig. 3 einen Querschnitt durch den Flaschenhals im zusammengebauten Zustand, mit verschiede
nen Komponenten gefüllt;
Fig. 4 eine Drausicht auf den Gegenstand gemäß Fig. 3;
Fig. 5 den Gegenstand gemäß Fig. 3 in gekippter Stellung, vor Ausguß der Komponenten;
Fig. 6 den Gegenstand gemäß Fig. 3 in gekippter Stellung, beim Ausgießen und
Fig. 7 eine perspektivische Darstellung des Flaschenkopfes während des Ausgießens.
[0007] Dargestellt und beschrieben ist ein Mehrkomponentenbehältnis in Form einer Mehrkomponentenflasche
1. Die Mehrkomponentenflasche besitzt zwei Komponentenkammern 2 und 3, in welchen
unterschiedliche Flüssigkeitskomponenten, die erst bei Anwendung gemischt werden
sollen, aufgenommen sind. Die Flüssigkeiten werden durch die Schwerkraft ausgegossen.
[0008] In dem Flaschenhals 4 (vergl. Figuren 2 und 3) ist die innere Komponentenkammer 2
mittels einer Gießkappe 5 aufgenommen. Die Gießkappe 5 ist an dem Flaschenrand 6 durch
Klipsverbindung halterbar. Die Komponentenkammer 2 ist mittels ihres Außengewindes
23 mit einem Innengewinde 24 versehenen Hals 25 der Gießkappe 5 befestigbar. Die
Gießkappe 5 kann zum Verschluß der Mehrkomponentenflasche 1 von der Verschlußkappe
7 überfangen sein, welche an dem Halsbereich 8 des Flaschenhalses 4 schraubbefestigbar
ist. Die Dichtstege 9 bzw. 10 liegen im Verschlußzustand jeweils innen an den Gießkanten
11 und 12 dichtend an.
[0009] In der Gießkappe 5 sind Ausgießöffnungen 13 und 14 für die erste bzw. zweite Komponente
ausgebildet. Beide Ausgießöffnungen 13 und 14 sind in Gießrichtung von sich über die
Ebene der Kappenaußenfläche 15 erhebenden Gießkanten 11 bzw. 12 umgeben. In Breiten-
bzw. Umfangsrichtung (vergl. beispielsweise Fig. 4) übertreffen die Gießkanten 11
bzw. 12 die Ausgießöffnungen 13 bzw. 14. Im gekippten Zustand, wie dies insbesondere
etwa aus den Figuren 6 und 7 ersichtlich ist, ergeben sich etwa mittig zu den jeweiligen
Ausgießöffnungen 13 bzw. 14 Senken 16 bzw. 17. Beim Ausgießen bilden die Gießkanten
11 bzw. 12 gleichsam ein Wehr für den Flüssigkeitsstrom. Hierdurch ergibt sich die
in Fig. 7 verdeutlichte Gießcharakteristik, daß sich gleichsam vor der Ausgießöffnung
13 und 14 eine Staufstufe ausbildet, mit einer Breite, welche die Breite der jeweiligen
Ausgießöffnung übersteigt. Aus Fig. 5 ist ersichtlich, daß sich kurz vor Ausbildung
eines Gießstromes in den Komponentenkammern 2,3 die entsprechend nach außen sich fortsetzenden
Flüssigkeitspiegel S1 und S2 ergeben.
[0010] Der aus der inneren Ausgießöffnung 14 austretende Flüssigkeitsstrom wird gleichsam
auf den äußeren, größeren aus der Ausgießöffnung 13 ausfließenden Flüssigkeitsstrom
"aufgelegt". Bei farbig unterschiedlicher Charakteristik der Flüssigkeitsströme ergibt
sich sogar eine Streifenbildung (immer oberflächenorientierter Streifen auf breiterem
Grundstrahl). Vorteilhafte Gießeigenschaften ergeben sich auch bei unterschiedlichen
Viskositäten der Flüssigkeiten in den Komponentenkammern 2 und 3. Etwa wenn die Flüssigkeit
in der Komponentenkammer 2 eine höhere Viskosität besitzt als die Flüssigkeit in der
Komponentenkammer 3.
[0011] Die Gießkanten 11 bzw. 12 sind als kreisringförmige, umlaufende Kanten ausgebildet.
Sie verlaufen konzentrisch zueinander. Die innere Gießkante 11 besitzt eine Höhe
H1, die etwas geringer ist als die Höhe H2 der äußeren Gießkante 12.
[0012] Der Abstand A der Gießkanten 11,12 entspricht etwa der Höhe H1 der inneren Gießkante.
Die Außenränder 18 bzw. 19 der Ausgießlöcher 13 bzw. 14 reichen jeweils bis an den
Fuß der Gießkante 11 bzw. 12.
[0013] Die Höhe H1 der inneren Gießkante 11 entspricht überdies etwa der Öffnungsbreite
B1 in radialer Richtung der inneren Ausgießöffnung 14. Die Ausgießöffnungen 13 und
14 sind, wie sich insbesondere etwa aus Fig. 4 ergibt, im wesentlichen kreisbogenabschnittsförmig
gestaltet. Die äußere Gießkante 12 läuft in die Kappenaußenfläche 15 über eine Krümmung
K ein, so daß sich der in der Schnittdarstellung gemäß Fig. 2 hochgebogene Rand R
ergibt. Auch die Breite B2 in radialer Richtung der äußeren Ausgießöffnung 13 entspricht
bei dem Ausführungsbeispiel, was sich in gießtechnischer Hinsicht als vorteilhaft
erwiesen hat, etwa der Höhe der inneren Gießkante 11.
[0014] Wie sich aus den Figuren ergibt, sind bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel
Ausgießöffnungen 13,14 zweifach, diametral gegenüberliegend vorgesehen. Dies hat den
Vorteil, daß die Ausgießkappe 5 auch um 180° versetzt montiert werden kann. Auf der
gemeinsamen Mittelachse A (vergl. Fig. 4) aller Ausgießöffnungen 13,14, etwa in der
Mitte der Ausgießkappe 5, ist ein Orientierungsschwert 20 ausgebildet. Mittels dieses
Orientierungsschwertes 20 kann die Ausgießkappe 5 etwa von einer Montagemaschine
erfasst werden und auf den Hals der Komponentenkammer 2 aufgesetzt werden. Es ist
keine Vorsortierung hinsichtlich der Ausrichtung von zwei Ausgießöffnungen 13,14 in
Gießrichtung erforderlich. Die Ausrichtung der Gießkappe 5 kann vielmehr auf eine
Orientierung in Längsrichtung beschränkt werden.
[0015] Das Mischungsverhältnis der beiden Komponenten wird allein über das Größenverhältnis
der Ausgießlöcher 13,14 bestimmt, wobei aber auch die Viskositäten der beiden Komponenten
einen Einfluß haben können. Die Ausgießlöcher 13,14 sind im übrigen so klein, daß
sie als Blenden wirken.
[0016] Die in der vorstehenden Beschreibung, den Ansprüchen und der Zeichnung wiedergegebenen
Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination für
die Verwirklichung der Erfindung von Bedeutung sein.
1. Mehrkomponentenbehältnis mit zwei voneinander getrennten, durch eine gemeinsame
Gießkappe überfangenen Komponentenkammern, wobei in der Kappe in Gießrichtung versetzt
zueinander ausgebildete und in der Ebene der Kappenaußenfläche mündende Ausgießöffnungen
für die erste und zweite Komponente vorgesehen sind, dadurch gekennzeichnet, daß
beide Ausgießöffnungen (13,14) in Gießrichtung von einer sich über die Kappenaußenfläche
(15) erhebenden Gießkante (11,12) umgeben sind, welche jeweils in Breiten- bzw. Umfangsrichtung
die Ausgießöffnung (13,14) übertrifft und einen derartigen Verlauf aufweist, daß
im gekippten Zustand im Bereich der jeweiligen Ausgießöffnung (13,14) eine Senke
gegeben ist.
2. Mehrkomponentenbehältnis, insbesondere nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Gießkanten (11,12) als umlaufende Kanten ausgebildet sind.
3. Mehrkomponentenbehältnis, insbesondere nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Gießkanten (11,12) konzentrisch kreisförmig
ausgebildet sind.
4. Mehrkomponentenbehältnis, insbesondere nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die innere Gießkante (11) eine etwas geringere
Höhe (H1) aufweist als die äußere Gießkante (12).
5. Mehrkomponentenbehältnis, insbesondere nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand (A) der Gießkanten (11,12) etwa
der Höhe (H1) der inneren Gießkante (11) entspricht.
6. Mehrkomponentenbehältnis, insbesondere nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Außenränder (18,19) der Ausgießlöcher
(13,14) jeweils bis etwa an den Fuß der Gießkanten (11,12) reichen.
7. Mehrkomponentenbehältnis, insbesondere nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Höhe (H1) der inneren Gießkante (11) etwa
der Öffnungsbreite (B1) in radialer Richtung der inneren Ausgießöffnung (14) entspricht.
8. Mehrkomponentenbehältnis, insbesondere nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Außen- und Innenränder (18,19,21,22) der
Ausgießöffnungen (13,14) einen kreisbogenabschnittsförmig verlaufen.
9. Mehrkomponentenbehältnis, insbesondere nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, wobei die Ausgießöffnungen mit unterschiedlicher Größe vorgesehen sind,
dadurch gekennzeichnet, daß zwei weitere Ausgießöffnungen (13,14) gegenüberliegend
ausgebildet sind und daß auf der gemeinsamen Mittelachse (AX) alle Ausgießöffnungen
(13,14) etwa in der Kappenmitte ein Orientierungsschwert (20) ausgeformt ist.