[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Aufbereiten von mineralischen
Dichtungsstoffen, insbesondere von Ton oder ähnlichen bindigen Materialien, für eine
Flächendichtung, insbesondere für Deponien von Haus- und Sondermüll oder anderen Schadstoffen,
mit einer Zerkleinerungsvorrichtung zum Zerkleinern der Dichtungsstoffe und einer
Wasserzuführeinrichtung.
[0002] Bei Wasserbauwerken und bei Deponien für Hausmüll oder Sondermüll, die Schadstoffe
enthalten, muß eine wirksame Abdichtung der Sohle und Böschungen gegen den Untergrund
vorgesehen werden, um zu verhindern, daß Niederschlagswasser und in diesem gelöste
Schadstoffe versickern und in tiefere Bodenschichten eindringen. Für eine solche Abdichtung
werden bevorzugt mineralische Dichtungsstoffe, insbesondere Ton oder ähnliche bindige
Materialien, wie Lehm oder Schluff, verwendet, die wasserundurchlässig sind. Um diese
Dichtungsstoffe nicht von weither antransportieren zu müssen, werden Mülldeponien
bevorzugt dort angelegt, wo bindige Böden vorhanden sind, die von Natur aus weitgehend
wasserundurchlässig sind und sich deshalb besonders zur Ablagerung von Schadstoff
enthaltendem Müll anbieten.
[0003] Wo der anstehende Boden selbst kein dichtes Gefüge aufweist, wie dies beispielsweise
bei Kiessanden und anderen rolligen Böden der Fall ist, ist es bekannt, den anstehenden
Boden mit bindigen Dichtungsmaterialien, wie Ton oder Lehm, zu vermischen, der in
einer Fremdlagerstätte gewonnen wird. Die rolligen und bindigen Materialien werden
dann unter Zugabe von Wasser in Freifall- oder Zwangsmischern zu einer betonartigen
Masse verarbeitet, die später als Zwischenabdichtung oder Oberflächendichtung eingebaut
und durch Fräsen und Walzen verdichtet wird (Beiheft 24 zu "Müll und Abfall", Erich
Schmidt Verlag GmbH, Berlin 1987, S. 21 - 23).
[0004] Wo im Bereich des abzudichtenden Bauwerks selbst bindige Böden wie Ton oder Lehm
zur Verfügung stehen, liegt es nahe, diese nach Abtragen der oberen Humusschicht und
ggf. einer weiteren oberen Schicht von oben her zunächst durch Fräsen aufzulockern
und anschließend durch Wassernässen und Walzen wieder zu verdichten. Untersuchungen
der in dieser bekannten Weise hergestellten Flächendichtungen haben jedoch gezeigt,
daß die an ihrer Oberfläche scheinbar vollständig geschlossene, rissefreie Dichtung
schon in geringem Abstand unterhalb der Oberfläche zum Teil beträchtliche Hohlräume
aufweist, da durch die Bearbeitung des Bodens von oben her die Pseudokörnung des bindigen
Bodens nur in einem beschränkten Umfang beseitigt werden kann. Durch die Bearbeitung
des Bodens durch Fräsen von der Oberfläche her wird der Boden nämlich in mehr oder
weniger großen Schollen zwar umgewälzt; er kann aber durch weitere Arbeitsgänge nur
begrenzt zerkleinert und verdichtet werden, was nicht ausreicht, um eine homogene,
wasserundurchlässige Schicht von genügender Mächtigkeit zu erhalten. Steife und halbsteife
Tone, die eine Konsistenz I
c von ca. = 1,0 haben, können durch Fräsen und Walzen überhaupt nicht zu einer Dichtungsschicht
umgewandelt werden, da der grob aufgerissene Boden nicht genügend Wasser aufnimmt,
um die erforderliche Plastizität zu erreichen. An der Einbaustelle anstehende Tone
von halbfester bis harter Konsistenz müssen deshalb in besonderen Anlagen soweit aufbereitet
werden, daß sie die richtige Konsistenz für eine wasserdichte Abdichtung erreichen.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, Vorrichtungen zu schaffen und Verfahren anzugeben,
mit denen ausschließlich oder überwiegend aus bindigen Bestandteilen bestehende mineralische
Dichtungsstoffe, wie Tone od.dgl., von weicher bis sehr harter Konsistenz so aufbereitet
werden können, so daß sie zu einer homogenen und über lange Zeit hinweg dichten Dichtungsschicht
verarbeitet werden können.
[0006] Diese Aufgabe wird nach der Erfindung mit einer Vorrichtung gelöst, die einen ersten
Kastenbeschicker zum kontinuierlichen Dosieren und Zuteilen der verschiedenen Komponenten
eines ersten mineralischen Dichtungsmaterials, einen Walzenbrecher zum gemeinsamen
Zerkleinern und Strecken aller Bodenkomponenten und einen Doppelwellenmischer mit
Druckzone und Schnitzelwerk zum Verkneten der Bodenkomponenten und sonstigen Bestandteile
zu einer homogenen, hohlraumarmen Dichtungsmasse und zum anschließenden Granulieren
dieser Dichtungsmasse aufweist.
[0007] Mit einer solchen Vorrichtung gelingt es, nicht nur weiche, sondern auch steife und
sehr harte Tone oder andere bindige Böden zu zerkleinern und in vertretbarer Zeit
so aufzuschließen, daß sie so viel Wasser und ggf. andere flüssige Zugabestoffe aufnehmen
können, wie notwendig ist, um die erforderliche Plastizität für den Einbau und die
Verdichtung zu einer fugenlosen Dichtungsschicht zu gewährleisten.
[0008] Während es nicht möglich ist, bei der Gewinnung in groben Schollen anfallende harte
Tone durch Prallzertrümmerung in Brechern zu zerkleinern, gelingt es durch den Einsatz
eines Walzenbrechers, eine Vorzerkleinerung auch sehr harter Tone und Schluffe zu
erreichen. Durch die sich gegenläufig drehenden Kammwalzen, die aufgeschweißte Nocken
haben, wird der Ton nicht zerschlagen, sondern zerschnitten und zerquetscht. Diese
Arbeitsweise des Walzenbrechers ermöglicht nicht nur die Zerkleinerung harter, sondern
auch die Zerkleinerung von weichen und zähplastischen Dichtungsmaterialien sowie die
Zerkleine rung von einzelnen Steinen, soweit solche im aufzubereitenden Dichtungsmaterial
enthalten sind. Das so vorzerkleinerte Material wird dann in den anschließenden Aggregaten,
insbesondere im Doppelwellenmischer, nicht nur zwangsweise durchgemischt, sondern
auch unter hohem Druck durchgeknetet und beim Austritt aus diesem Zwangsmischer in
kleine Stückchen zerschnitten, so daß es in Form eines losen Haufwerks weitertransportiert
und an Ort und Stelle eingebaut und mit Glattrad- und Stampffußwalzen verdichtet
werden kann.
[0009] Die besondere Konstruktion und Wirkungsweise der nach der Erfindung für die Aufbereitungsanlage
ausgewählten Aggregate ermöglicht es, das bindige Material bis zu einer Korngröße
im cm-Bereich zu zerkleinern und hierdurch eine größtmögliche Mineraloberfläche freizulegen,
an der sich genügend Flüssigkeit anlagern kann, um die gewünschte Homogenität und
Plastizität zu erreichen und zu verhindern, daß im Inneren trockene Tonkörner größeren
Durchmessers in einem weichplastischen Tonmörtel eingebettet sind, die nach dem Einbau
zur Bildung von Rissen und der damit verbundenen Durchlässigkeit der Dichtung Anlaß
geben.
[0010] Für die Aufbereitung von feuchteren, bindigen Dichtungsmaterialien ist es zweckmäßig,
wenn zwischen dem Walzenbrecher und dem Mischer ein Knetraspler angeordnet ist. Knetraspler
haben zwei in Radialrichtung nebeneinander angeordnete, teilzylindrische Boden, die
mit Löchern oder Schlitzen versehen sind und in denen mit Knetschaufeln besetzte
Rotoren arbeiten, welche das Dichtungsmaterial zerkleinern und durch die Löcher und
Schlitze pressen, wobei das Material weiter durchgeknetet und aufgelockert wird und
eine größere Oberfläche erhält.
[0011] Bei hartem Ton kann anstelle des Knetrasplers zwischen dem Walzenbrecher und dem
Mischer auch ein Schlagleistenwalzwerk angeordnet sein.
[0012] Wenn das am Ort der einzubauenden Dichtung anstehende, bindige Bodenmaterial allein
für die Herstellung der Dichtung nicht geeignet ist, kann ein zweiter Kastenbeschicker
zum Dosieren und Zuteilen eines zweiten mineralischen Dichtungsmaterials, beispielsweise
eines reinen Tones, vorgesehen werden, um die Zusammensetzung der Gesamtmischung günstig
zu beeinflussen. Zum Aufbereiten dieses zweiten, zweckmäßig bereits vorzerkleinerten,
mineralischen Dichtungsmaterials kann wieder ein Knetraspler mit gelochten oder geschlitzten,
doppeltrogförmigen Böden und drehbar darin angeordneten, mit Knetschaufeln besetzten
Rotoren vorgesehen sein, in dessen oberem Teil mindestens eine Dampfdüse angeordnet
ist. Zum Weiterfördern des Dichtungsmaterials zu einem Zwischenlager oder einem anderen
Aufbereitungsaggregat wird dann ein Stetigförderer mit oberhalb angeordneten Wasserdüsen
vorgesehen, die in Längsrichtung des Stetigförderers mit Rührflügeln zum Wenden des
Fördergutes abwechseln. Mit einer solchen Vorrichtung, die je nach dem aufzubereitenden
Material auch allein eingesetzt werden kann, kann ein Verfahren nach der Erfindung
durchgeführt werden, bei dem das zunächst vorzerkleinerte Tonmineral in gleichmäßigem
Mengenstrom der Knet- und Feinzerkleinerungseinrichtung zugeführt wird, wo dem Mineral
während des Knet- und Zerkleinerungsvorganges zunächst ein erster Teil des Wassers
in Form von Wasserdampf zugeführt wird und wo danach dem zerkleinerten und befeuchteten
Tonmineral nach seinem Austritt aus der Zerkleinerungseinrichtung und während des
Weiterförderns ein zweiter Teil des Wassers in mehreren Stufen in fein verteilter
Form zugeführt wird.
[0013] Hierbei gelingt es, kleinste Körner zu erzeugen, die eine sehr große Oberfläche haben,
auf der sich Wasser anlagern kann, so daß eine homogene Masse ensteht, die keine gröberen,
im Inneren trockenen Bestandteile aufweist. Da in dem Knetraspler nur ein erster
Teil des Wassers in Form von Wasserdampf zugeführt wird, verteilt sich das Wasser
sehr schnell und gleichmäßig über die gesamte Feststoffmenge und es wird erreicht,
daß das Material nicht nur umgewälzt wird, sondern daß seine Festbestandteile wirksam
zerkleinert werden. Beim Austritt aus der vom Knetraspler gebildeten Zerkleinerungsvorrichtung
kann dann das fein zerteilte, befeuchtete Tonmineral noch einen zweiten Teil des Wassers
aufnehmen, während es weiterbefördert wird.
[0014] Für etwa zuzuführende trockene Additive ist zwischen Walzenbrecher und Mischer eine
Zuführeinrichtung vorgesehen. Der Wasserzulauf zum Dosieren und Zuteilen von Wasser
ist zweckmäßig am Mischer angeordnet, da das zugegebene Wasser nur durch intensives
Durchkneten und Mischen so in das Material eingebracht werden kann, daß eine gleichmäßige
Durchfeuchtung des gesamten Materials erreicht wird, welche die Voraussetzung zum
Erzielen der Dichtungswirkung beim nachfolgenden Einbauen und Verdichten ist.
[0015] Die der Anlage vorgeschalteten Kastenbeschicker, die mit einer Vorzerkleinerungs-
und Auflockerungswelle für das aufgegebene Material versehen sein können, ermöglichen
eine kontinuierliche Arbeitsweise, welche Voraussetzung für einen sinnvollen Betrieb
des Doppelwellenmischers und auch des Knetrasplers ist und die es ermöglicht, die
für eine Oberflächendichtung größerer Mächtigkeit erforderlichen großen Massen in
angemessener Zeit zu verarbeiten und für einen laufenden Einbau bereitzustellen.
[0016] Es ist zweckmäßig, wenn der Stetigförderer, der das Dichtungsmaterial vom Knetraspler
aus weiterfördert und wo eine weitere Befeuchtung des Materials erfolgt, ein Bandförderer
ist, und wenn die Rührflügel zum Wenden des Fördergutes an im wesentlichen senkrecht
zur Förderfläche angeordneten, drehbaren Wellen befestigt sind. Die Vorzerkleinerungswelle
kann mit Schlägern und/oder Messern besetzt und am Auslauf des Förderkastens des
Kastenbeschickers angeordnet sein.
[0017] Um eine höchstmögliche Homogenisierung des aufzubereitenden Dichtungsmaterials zu
erreichen, kann nach dem Knetraspler oder anstelle des Knetrasplers noch ein Walzwerk
angeordnet sein, welches mindestens ein erstes Walzenpaar mit zwei gegensinnig mit
unterschiedlicher Geschwindigkeit umlaufenden Walzen aufweist. Diesem ersten Walzenpaar
kann noch ein weiteres Walzenpaar nachgeschaltet sein, dessen Walzenspalt enger ist
als der Walzenspalt des ersten Walzenpaares und dessen Walzen gegensinnig mit unterschiedlicher
Geschwindigkeit umlaufen. In einem solchen Walzwerk wird das Dichtungsmaterial im
Walzenspalt des ersten Walzenpaares zunächst gestreckt und zu kleinstückigen, dünnwandigen,
geschuppten Platten umgeformt, die ggf. befeuchtet und dann im engeren Walzenspalt
des zweiten Walzenpaares erneut in ihrem Gefüge geändert werden, indem sich die in
der Nähe der einen Oberfläche der Plättchen befindlichen Mineralteilchen gegenüber
den Mineralteilchen verschieben, die in der Nähe der gegenüberliegenden Oberfläche
angeordnet sind, unter Bildung neuer Bruchflächen, an denen sich Wasser anlagern kann.
[0018] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
und der Zeichnung, in der bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung an Beispielen
näher erläutert sind. Es zeigt:
Fig. 1 eine Anlage zum Aufbereiten des bindigen Dichtungsmaterials für eine Flächendichtung
nach der Erfindung in einer schematischen Darstellung im Grundriß,
Fig. 2 die Aufbereitungsanlage nach Fig. 1 in einer Seitenansicht,
Fig. 3 eine andere Ausführungsform einer Aufbereitungsanlage nach der Erfindung in
einer schematischen Darstellung im Grundriß,
Fig. 4 die Aufbereitungsanlage nach Fig. 3 in einer Seitenansicht und teilweise im
Schnitt nach Linie IV-IV,
Fig. 5 den in der Anlage nach den Fig. 3 und 4 verwendeten Knetraspler in einem schematischen
Teilquerschnitt nach Linie V-V in vergrößertem Maßstab,
Fig. 6 das alternativ bei der Anlage nach den Fig. 1 und 2 anstelle des Knetrasplers
einzusetzende Schlagleistenwalzwerk in einem schematischen Längsschnitt und
Fig. 7 ein der Aufbereitungsanlage ggf. nachzuschaltendes Walzwerk in einer schematischen
Darstellung.
[0019] Die in den Fig. 1 und 2 dargestellte Aufbereitungsanlage 10 hat einen ersten Kastenbeschicker
11 und einen zweiten Kastenbeschicker 12, von denen der erste Kastenbeschicker 11
den für die Dichtung geeigneten, bindigen Boden 13 aufnimmt, der auf dem abzudichtenden
Gelände, das für eine Mülldeponie genutzt wird, ansteht und dort gelöst und in einem
Haufen 14 zwischengelagert wurde. Der Kastenbeschicker 12 wird mit einem Ladefahrzeug
15 mit Ton 16 beschickt, der von einer Fremdlagerstätte herbeigeholt und auf einer
anderen Vorratsstelle 17 zwischengelagert wurde.
[0020] Das in den Aufgabekasten 11a des Kastenbeschickers 11 aufgegebene Bodenmaterial
13 wird mit dem Plattenband 11b des Kastenbeschickers 11 abgezogen und mit einer am
Auslaufende 11c des Kastenbeschickers angeordneten Auflockerungs- und Vorzerkleinerungswelle
11d, die auch "Haspelwelle" genannt wird, in gleichmäßigem Mengenstrom ausgetragen
und auf ein erstes Förderband 18 abgeworfen. In gleicher Weise wird auch der in den
zweiten Kastenbeschicker 12 aufgegebene Ton 16 von dessen Plattenband 12b und der
Haspel- und Vorzerkleinerungswelle 12d in der gewünschten Dosierung auf das erste
Förderband 18 gebracht.
[0021] Das erste Förderband 18 befördert die verschiedenen Komponenten des mineralischen
Dichtungsmaterials, nämlich den bindigen Boden 13 und den Ton 16, in einen Walzenbrecher
19, der mit zwei sich gegenläufig drehenden Kammwalzen 21 ausgerüstet ist, auf denen
hier nicht näher dargestellte Nocken aufgeschweißt sind. In der Zeichnung ebenfalls
nicht näher dargestellte Abstreifer dienen zum Reinigen der Nuten der Kammwalzen.
[0022] Das in den Walzenbrecher 19 gelangende, grobstückige Dichtungsmaterial, das in den
Lagerstätten in groben Schollen anfällt, wird im Walzenbrecher 19 weiterzerkleinert,
wobei eingelagerte Steine bis auf eine für die nachfolgenden Aufbereitungsaggregate
verarbeitbare und für die einzubauende Dichtung unschädliche Größe gebrochen werden.
[0023] Das so weiterzerkleinerte Dichtungsmaterial gelangt von dem Walzenbrecher über ein
zweites Förderband 20 in einen Knetraspler 22, der in Fig. 5 in einem Querschnitt
näher dargestellt ist. Der Knetraspler 22 besteht aus einem länglichen Gehäuse 23,
in dem zwei teilzylindrische Tröge 24 und 25 ausgebildet sind, deren Böden 26 und
27 aus gelochten oder geschlitzten, kräftigen Blechen bestehen, die in Längsrichtung
in der Mitte des Gehäuses miteinander verbunden sind, so daß die beiden teilzylindrischen
Tröge in ihrem oberen Zylinderraum einander überlappen. In jedem Trog 24 und 25 ist
je ein Rotor 28 bzw. 29 drehbar gelagert, der mit Knetschaufeln 30 bzw. 31 besetzt
ist. Die Rotoren 28 und 29 mit ihren Knetschaufeln 30 und 31 laufen im Gehäuse 23
gegensinnig um, kneten das aufgegebene, bindige Dichtungsmaterial durch und drücken
es nach unten durch die Löcher oder Schlitze der Böden 26 und 27. Während des Knetvorganges
wird das Material mit Wasser oder Dampf befeuchtet, der aus Spritzdüsen 32 im oberen
Teil des Gehäuses 23 austritt.
[0024] Das in Form von kleinen Stücken oder Pellets aus dem Knetraspler 22 kommende Material
wird über einen Trichter, eine Rutsche od.dgl. auf ein drittes Förderband 33 abgeworfen
und gelangt mit diesem in einen Doppelwellenmischer 34. Dieser Doppelwellenmischer
34 weist zwei nebeneinander angeordnete Mischwellen 34a und 34b auf, die in ihrem
in Transportrichtung vorderen Teil mit Mischmessern und im hinteren Teil mit Druckschnecken
versehen sind.
[0025] Neben dem Mischer 34 ist ein Silo 35 für Additive, beispielsweise für Wasserglas
oder Tonmehl, angeordnet, von dem aus die Additive über eine Förderrinne oder eine
Förderschnecke 36 dem vom Knetraspler 22 kommenden Dichtungsmaterial auf dem dritten
Förderband 33 zugesetzt werden.
[0026] Auf der gegenüberliegenden Seite des Mischers 34 befindet sich ein Wassertank 37,
von dem eine Leitung 38 zur Aufgabestelle 34c des Doppelwellenmischers 34 und zum
Knetraspler 22 und ggf. auch zum Walzenbrecher 19 führt. Mit mehreren Ventilen, von
denen in der Zeichnung nur ein Ventil 39 dargestellt ist, kann die den einzelnen Aggregaten
19, 22 und 24 zugeführte Wassermenge geregelt werden.
[0027] Alle in den Doppelwellenmischer 34 aufgegebenen Komponenten des mineralischen Dichtungsmaterials
und der Additive werden zusammen mit dem an der Aufgabestelle 34c des Mischers zugegebenen
Wasser im Mischer von den Mischwellen 34a und 34b zunächst gründlich durchgeknetet
und vermischt und gleichmäßig befeuchtet, wobei sie durch die Knetwirkung der gegeneinander
arbeitenden Schnecken zum Mischerausgang 34d ge drückt werden. An der Ausgangsöffnung
befindet sich ein Schnitzelwerk 34e, welches den durch verhältnismäßig enge Öffnungen
austretenden Massestrang stückweise abschneidet. Die Stücke gelangen dann auf ein
viertes Förderband 40, welches die homogene, hohlraumarme Dichtungsmasse auf eine
Halde 41 fördert. Von dort aus wird die aufbereitete Dichtungsmasse dann mit Transportfahrzeugen
42, von denen in der Zeichnung nur eines angedeutet ist, zur Einbaustelle gebracht
und dort lagenweise eingebaut und mit Stampffußwalzen und Glattradwalzen sorgfältig
lagenweise verdichtet.
[0028] Obgleich dies in der Zeichnung nicht dargestellt ist, kann der Boden nach dem Lösen
an der Einbaustelle auch zunächst in verschiedenen Vorratsstellen zwischengelagert
werden, wenn der Gehalt an bindigen Bestandteilen an verschiedenen Stellen der Gewinnungsfläche
unterschiedlich groß ist. Es werden dann mehr als zwei, beispielsweise drei, vier
oder auch fünf Kastenbeschicker eingesetzt, die den verschiedenen Vorratsstellen
zugeordnet sind und mit denen unterschiedliche Mengen dieser Bestandteile auf das
erste Förderband 18 aufgegeben werden können.
[0029] Wenn das aufzubereitende Dichtungsmaterial es erfordert, kann der Knetraspler 22
auch durch ein Schlagleistenwalzwerk 43 ersetzt werden, das in Fig. 6 schematisch
dargestellt ist. Ein Schlagleistenwalzwerk eignet sich besonders dann, wenn das aufzubereitende
bindige Material aus mittelharten Tonen, Schiefertonen od.dgl. besteht und in sehr
groben Schollen anfällt oder größere Mengen von Steinen enthält. Im Gehäuse 44 sind
eine schnell rotierende Schlagwalze 45 mit kleinerem Durchmesser und eine Gegenwalze
46 mit größerem Durchmesser gelagert, in deren Walzenspalt 47 das zu zerkleinernde
Dichtungsmaterial 48 mit einem Trichter 49 eingespeist wird. Die kleinere Schlagwalze
45 trägt auf ihrem Umfang Schlagleisten 50 und ruht in festen Lagern. Die Gegenwalze
46 hat einen glatten Walzenmantel und ist an den einen Enden von Winkelhebeln 51
derart gelagert, daß sie um die exzentrisch gelegene Winkelachse 52 schwenken kann.
Die freien Enden 51a der Winkelhebel werden von starken Federn 53 belastet, die bestrebt
sind, die Winkelhebel 51 so zu verschwenken, daß die Gegenwalze 46 gegen die Schlagwalze
45 gedrückt wird.
[0030] In den Fig. 3 und 4 ist eine andere Ausführungsform der Aufbereitungsvorrichtung
nach der Erfindung gezeigt, bei der einem an Ort und Stelle gewonnenen, einzelne Steine
enthaltenden bindigen Boden 13 ein nahezu steinfreier, aber plastischer Ton 16 zugesetzt
wird, der einer intensiven Vorzerkleinerung und Aufbereitung bedarf, bevor er von
dem Walzenbrecher und den nachgeschalteten Aggregaten verarbeitet werden kann.
[0031] Auch bei dieser Anlage wird das auf einem Haufen 14 liegende bindige Bodenmaterial
von einem Kastenbeschicker 11 in kontinuierlichem, gleichbleibendem Mengenstrom auf
ein erstes Förderband 18 gegeben, welches dieses Material in den Walzenbrecher 19
abwirft. In diesen Walzenbrecher 19 gelangt auch der Ton 16, der jedoch zuvor besonders
aufbereitet wird, wie dies insbesondere aus Fig. 4 zu erkennen ist.
[0032] Um den Ton 16 in kontinuierlichem, gleichbleibenden Mengenstrom dem Walzenbrecher
19 zuzuführen, ist wieder ein zweiter Kastenbeschicker 12 vorgesehen, welcher das
grobschollige Tonmineral mit einer am Ende des Kastenbeschickers angeordneten Auflockerungs-
und Zerkleinerungswalze 54 zerkleinert und über einen Stetigförderer 55 einem Knetraspler
22 zuführt, dessen Aufbau weiter oben bereits beschrieben wurde. Den Dampfdüsen 32
im oberen Teil des Knetrasplergehäuses 23 wird Wasserdampf zugeführt, der in einem
Dampferzeuger 56 erzeugt wird. Der Dampferzeuger 56 erhält das für die Dampferzeugung
erforderliche Wasser von einer Wasser dosieranlage 57, wobei das Wasser einem Tank
58 entnommen und mit einer Pumpe 59 über einen Durchflußmesser 60 der Wasserdosieranlage
57 zugeführt wird.
[0033] Das im Knetraspler 22 zerkleinerte und mit Wasserdampf befeuchtete Tonmaterial fällt
auf einen zweiten Stetigförderer 61, der es in den Walzenbrecher 19 leitet. Oberhalb
dieses zweiten Stetigförderers 61 sind mehrere Wasserdüsen 62 in Längsrichtung des
Stetigförderers 61 im Abstand voneinander angeordnet, die von einer zweiten Wasserleitung
63 versorgt werden, die an die Wasserdosieranlage 57 angeschlossen ist.
[0034] Zwischen den Wasserdüsen 62 befinden sich in etwa gleichem Abstand voneinander mehrere
Rührflügel 64, die in Höhe der Förderfläche des Stetigförderers 61 angeordnet und
an im wesentlichen senkrecht zur Förderfläche stehenden, drehend angetriebenen Wellen
65 befestigt sind.
[0035] Die aus dem Kastenbeschicker 12, dem Knetraspler 22 und der nachgeschalteten Förder-
und Befeuchtungsvorrichtung 61 bestehende Aufbereitungsanlage kann für bestimmte
Dichtungsstoffe auch zu einem Aufbereitungsverfahren verwendet werden, bei dem das
grobstückige, trockene Tonmineral von dem Kastenbeschicker 12 in gleichmäßigem Mengenstrom
dem Knetraspler aufgegeben wird, nachdem es von der Vorzerkleinerungswelle 54 des
Kastenbeschickers in etwa faustgroße Stücke zerkleinert wurde. Im Knetraspler 22 wird
dieses Tonmineral dann von den Knetschaufeln 30 und 31 weiterzerkleinert und von dem
durch die Dampfdüsen 32 eingeblasenen Wasserdampf befeuchtet. Das weiterzerkleinerte
und befeuchtete Tonmineral wird dann schließlich von den Stirnflächen der Knetschaufeln,
die dicht über die gelochten Böden 26 und 27 der Tröge hinweglaufen, durch die Löcher
und Schlitze dieser Böden 26 und 27 hindurchgedrückt, wodurch die Stück- oder Korngröße
des Tonminerals weiter herabgesetzt wird.
[0036] Während dann das aus dem Knetraspler 22 ausgetragene Dichtungsmaterial von dem Stetigförderer
61 entweder zu dem Walzenbrecher 19 oder einem Zwischenlager weitertransportiert
wird, wird es, auf dem Förderer liegend, in mehreren Stufen mit Wasser in fein verteilter
Form angesprüht, das aus den oberhalb des Förderers angeordneten Wasserdüsen 62 kommt.
[0037] Bevor das Dichtungsmaterial unter der jeweils nächsten Wasserdüse 62 vorbeigeführt
wird, wird es von einem der Rührflügel 64 umgewendet, die sich zwischen den Wasserdüsen
62 befinden. Das Wasser wird also stets auf noch nicht benetztes Tonmaterial aufgesprüht
und kann sich an diesem Material anlagern.
[0038] Am Ende der in den Fig. 1 bis 4 dargestellten Anlagen kann noch ein Walzwerk 66 vorgesehen
sein, in dem das Dichtungsmaterial noch weiter homogenisiert wird, bevor es auf die
Halde 41 gelangt. Dieses Walzwerk 66 weist ein erstes Walzenpaar 67 und ein zweites
Walzenpaar 68 auf, deren Walzen 67a und 67b bzw. 68a und 68b gegensinnig mit unterschiedlicher
Geschwindigkeit umlaufen. Der Walzenspalt zwischen den Walzen 68a und 68b des zweiten
Walzenpaares 68 ist etwas geringer als der Walzenspalt des Walzenpaares 67.
[0039] Das in den Trichter 69 des Walzwerks 66 eingespeiste Tonmaterial wird zwischen den
Walzen gestreckt und zu flachen Plättchen umgeformt, wobei es einer Scherbeanspruchung
unterworfen und zerkrümelt wird, bevor es auf die Halde 41 gelangt.
[0040] Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten und beschriebenen Ausführungsbeispiele
beschränkt, sondern es sind mehrere Änderungen und Ergänzungen möglich, ohne den Rahmen
der Erfindung zu verlassen. Beispielsweise können nach dem beschriebenen Verfahren
und mit den dargestellten Vorrichtungen auch andere bindige Erdbaumaterialien als
Ton, wie bei spielsweise Lehm oder bindige Erdgemische, aufbereitet werden. Ferner
ist es möglich, anstelle der dargestellten und beschriebenen Bandförderer andere
Stetigförderer, wie beispielsweise Trogkettenförderer oder Plattenbandförderer, zu
verwenden, welche des aufbereitete Material in einer weitgehend noch krümeligen Struktur
belassen. Anstelle von zwei Walzenpaaren können in dem Walzwerk auch noch mehr Walzenpaare
angeordnet sein.
1. Vorrichtung zum Aufbereiten von mineralischen Dichtungsstoffen, insbesondere von
Ton oder ähnlichen bindigen Materialien für eine Flächendichtung, insbesondere für
Deponien von Haus- und Sondermüll oder anderen Schadstoffen, mit einer Zerkleinerungsvorrichtung
zum Zerkleinern der Dichtungsstoffe und einer Wasserzuführeinrichtung, gekennzeichnet durch einen ersten Kastenbeschicker (11) zum kontinuierlichen Dosieren und Zuteilen der
verschiedenen Komponenten eines ersten mineralischen Dichtungsmaterials (13), einen
Walzenbrecher (19) zum gemeinsamen Zerkleinern und Strecken aller Bodenkomponenten
und einen Doppelwellenmischer (34) mit Druckzone und Schnitzelwerk (34e) zum Verkneten
der bindigen Materialien und sonstigen Bestandteile zu einer homogenen, hohlraumarmen
Dichtungsmasse und zum anschließenden Granulieren dieser Dichtungsmasse.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Walzenbrecher (19) und dem Mischer (34) ein Knetraspler (22) angeordnet
ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Walzenbrecher (19) und dem Mischer (34) ein Schlagleistenwalzwerk
(43) angeordnet ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet durch einen zweiten Kastenbeschicker (12) zum Dosieren und Zuteilen eines zweiten mineralischen
Dichtungsmaterials (16).
5 Vorrichtung, insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß zum Aufbereiten eines zweiten, vorzerkleinerten, mineralischen Dichtungsmaterials
(16) ein Knetraspler (22) mit gelochten oder geschlitzten, doppeltrogförmigen Böden
(26, 27) und drehbar darin angeordneten, mit Knetschaufeln (30) besetzten Rotoren
(28, 29) vorgesehen ist, in dessen oberem Teil mindestens eine Dampfdüse (32) angeordnet
ist, und daß zum Weiterfördern des Dichtungsmaterials zu einem Zwischenlager oder
einem anderen Aufbereitungsaggregat (19) ein Stetigförderer (61) mit oberhalb angeordneten
Wasserdüsen (62) vorgesehen ist, die in Längsrichtung des Stetigförderers (61) mit
Rührflügeln (64) zum Wenden des Fördergutes abwechseln.
6. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Walzenbrecher (19) und Mischer (34) eine Zuführeinrichtung (36) zum
Zuführen trockener Additive angeordnet ist.
7. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß am Mischer (34) ein Wasserzulauf (38) zum Dosieren und Zuteilen von Wasser und/oder
flüssigen Additiven angeordnet ist.
8. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens einzelne der Kastenbeschicker (11 bzw. 12) am Auslaufende eine Auflockerungs-
und Vorzerkleinerungswelle (54) aufweisen.
9. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Walzenbrecher (19) sich gegenläufig drehende Kammwalzen mit aufgeschweißten
Nocken zum Zerkleinern einzelner Steine und Abstreifer zumfortlaufenden Reinigen der
Walzennuten aufweist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Stetigförderer (61) ein Bandförderer ist und daß die Rührflügel (64) an
im wesentlichen senkrecht zur Förderfläche angeordneten, drehbaren Wellen (65) befestigt
sind.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß in der Aufbereitungsanlage ein Walzwerk (66) angeordnet ist, welches mindestens
ein Walzenpaar (67) mit zwei gegensinnig mit unterschiedlicher Geschwindigkeit umlaufenden
Walzen (67a, 67b) aufweist.
12. Verfahren zum Aufbereiten von mineralischen Dichtungsstoffen zum Abdichten von
Wasserbauwerken, Mülldeponien od.dgl., bei dem ein aus einer Lagerstätte gelöstes
Tonmineral oder ein ähnliches bindiges Erdmaterial zerkleinert und unter Zugabe
von Wasser intensiv gemischt wird, dadurch gekennzeichnet, daß das Tonmineral zunächst vorzerkleinert und in gleichmäßigem Mengenstrom einer
Knet- und Feinzerkleinerungseinrichtung zugeführt wird, wo dem Mineral während des
Knet- und Zerkleinerungsvorganges ein erster Teil des Wassers in Form von Wasserdampf
zugeführt wird, und daß danach dem zerkleinerten und befeuchteten Tonmineral nach
seinem Austritt aus der Zerkleinerungseinrichtung und während des Weiterförderns ein
zweiter Teil des Wassers in mehreren Stufen in fein verteilter Form zugeführt wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß der zweite Teil des Wassers beim Weiterfördern abschnittweise auf das Tonmineral
aufgesprüht wird, welches zwischen den Sprühabschnitten gewendet wird.