(19)
(11) EP 0 342 481 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
23.11.1989  Patentblatt  1989/47

(21) Anmeldenummer: 89108307.3

(22) Anmeldetag:  09.05.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4A63B 29/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE FR IT LI

(30) Priorität: 20.05.1988 DE 3817272

(71) Anmelder: Tiefengraber, Armin, Dr.
D-4044 Kaarst 1 (DE)

(72) Erfinder:
  • Tiefengraber, Armin, Dr.
    D-4044 Kaarst 1 (DE)

(74) Vertreter: Leineweber, Jürgen, Dipl.-Phys. 
Aggerstrasse 24
50859 Köln
50859 Köln (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Indikator zum Wiederauffinden von durch Lawinen verschütteten Skifahrern


    (57) Die Erfindung bezieht sich auf einen Indikator zum Wiederauffinden von durch Lawinen verschütteten Skifahrern mit Hilfe eines Such- und Rettungssystemes, das mit Sendern und Empfängern arbeitet; um das Wiederauffinden schnell und mit hoher Sicherheit zu gewährleisten sowie jedem Skifahrer in einfacher Weise die Möglichkeit zu bieten, die Vorteile eines Such- und Rettungssystems zu nutzen, wird vorgeschlagen, daß der beim Skifahrer befindliche Indikator mit einem Skipass eine Einheit bildet.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Indikator zum Wieder­auffinden von durch Lawinen verschütteten Skifahrern mit Hilfe eines Such- und Rettungssystems, das mit Sendern und Empfängern arbeitet.

    [0002] Der Skisport ist zu einem Breitensport mit immer noch steigender Tendenz geworden. Vorhandene Skigebiete sind vielfach sehr groß. Sie dehnen sich wegen der Zunahme des Skisports aus. Auch vollständig neue Skigebiete werden immer noch erschlossen.

    [0003] Die Gefahr, daß Skifahrer Opfer von Lawinenunglücken werden, nimmt deshalb zu, zumal auch die Risikobereitschaft der Skifahrer zunimmt. Vorgegebene Pisten werden vielfach ver­lassen, um in den Genuß des Tiefschneefahrens zu kommen. In derartigen Gebieten herrscht häufig eine erhöhte Lawinen­gefahr. Ein schnellesAuffinden verunglückter Skifahrer ist deshalb eine Forderung, die immer dringender wird und die auch im Interesse der Betreiber der Skigebiete liegt. Die bisher bekannt gewordenen technischen Hilfsmittel haben diese Forderung nicht in befriedigender Weise erfüllen können, ins­ besondere nicht unter dem Gesichtspunkt der bereits er­wähnten Tatsache, daß der Skisport zu einem umfassenden Breitensport geworden ist.

    [0004] Der vorliegenden Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zu­grunde, einen Indikator der eingangs genannten Art zu schaffen, welcher das Wiederauffinden verschütteter Ski­fahrer schnell und mit hoher Sicherheit gewährleistet. Außerdem soll durch die Erfindung erreicht werden, daß jedem Skifahrer in einfacher Weise die Möglichkeit geboten wird, die Vorteile eines Such- und Rettungssystemes zu nutzen.

    [0005] Mit Sendern und Empfängern arbeitende Such- und Rettungs­systeme sind an sich bekannt. Diese umfassen üblicherweise ein bei einer Suchmannschaft oder Rettungsorganisation be­findliches Peil- und Suchgerät, das mit einem Sender und einem Empfänger ausgerüstet ist. Die Energieversorgung dieses Ge­rätes ist nicht problematisch, da es entweder vom Netz ge­speist werden kann oder nur im Zuge von Rettungsaktionen zum Einsatz kommt. Vor jedem Einsatz können die im Gerät be­findlichen Batterien erneuert werden.

    [0006] Bei den gefährdeten Personen befindet sich jeweils ein Indikator, der einen auf die Frequenz des Suchsenders eingestellten Empfänger sowie einen Sender enthält. Kommt es zu einem Notfall, dann werden mit Hilfe des Suchgerätes Signale ausgestrahlt. Wird ein solches Signal vom Empfänger des Indikators empfangen, dann schaltet dieser den Indi­kator-Sender ein. Die Signale des Senders werden vom Empfänger des Suchgerätes empfangen. Mit Hilfe dieser Sig­nale kann die Ortung der Verunglückten vorgenommen werden.

    [0007] Ein grundsätzliches Problem besteht in Bezug auf die Ener­gieversorgung der Indikatoren (vgl. die CH-PS 514 897 und die DE-OS 25 45 066) da diese für die Erzielung ausreichen­der Sende-Reichweiten mit einer eigenen Stromversorgung, z.B. einer Batterie, ausgerüstet sein müssen (aktiver Betrieb des Indikators). Eine ständige Einschaltung des Indikators führt zu einem schnellen Verbrauch der Batterie, so daß der Indikator seine Funktion nicht mehr erfüllen kann. Ist der Indikator von Hand ein- und abschaltbar, dann besteht die Gefahr, daß das Einschalten vergessen wird. Um diese Prob­leme zu lösen, ist vorgeschlagen worden, aufwendige Batte­rien in der Sohle des Skistiefels unterzubringen (vgl. die DE-PSen 25 25 444, 24 37 981 und komplizierte Akku-Lade­systeme im Bereich von Aufenthaltsplätzen gefährdeter Per­ sonen vorzusehen (DE-PS 31 09 283). Für den Massen-­Skisport sind solche Systeme wegen ihrer Kompliziert­heit und wegen ihrer hohen Kosten nicht einsetzbar. Sie haben sich deshalb auf dem Markt nicht durchsetzen kön­nen. Es sind zwar passiv betriebene Indikatoren, d.h. Indikatoren ohne eigene Energiequelle, bekannt (vgl. die DE-PS 23 52 807 sowie die DE-OSen 24 37 464, 32 11 381); diese sind aber für das Wiederauffinden von durch Lawinen verschütteten Skifahrern ungeeignet, da die Sender solcher Indikatoren nur sehr kurze Reichweiten haben.

    [0008] Um die gestelle Aufgabe zu lösen, wird vorgeschlagen, daß der beim Skifahrer befindliche Indikator aktiv ausgebildet ist und daß er gemeinsam mit einem Skipass eine Einheit bildet.

    [0009] Skipässe werden in Liftkartenverkaufsstellen ausgestellt und berechtigen einen Skifahrer, die Liftsysteme eines Skigebietes zu benutzen. Ihre Gültigkeitsdauer ist be­schränkt, üblicherweise auf die Zeit eines Skiurlaubs, also beispielsweise ein oder zwei Wochen.

    [0010] Das Zusammenfügen des Indikators mit einem Skipass zu einer Einheit bietet damit die Möglichkeit, jeden Ski­fahrer eines Skigebietes, dem ein Skipass ausgestellt wird, gleichzeitig mit einem Indikator auszurüsten. Hohe Anforde­rungen an die Aufrechterhaltung der Ladung der Batterien müssen nicht mehr gestellt werden da sie lediglich für die Gültigkeitsdauer des Skipasses benötigt werden. Die Angabe der Gültigkeitsdauer auf dem Skipass erlaubt es, das Alter der in der Kombination aus Indikator und Skipass befindlichen Batterie zu überwachen, so daß die Gefahr der Verwendung alter und damit schwacher Batterien nicht besteht.

    [0011] Der besondere Vorteil der Erfindung liegt darin, daß die vorgeschlagene Kombination eines Indikators mit einem Ski­pass das Problem löst, wie eine große Menge von Skifahrern mit einem Indikator ausgerüstet werden kann, so daß jeder der Skifahrer an dem Nutzen eines vorhandenen Such- und Rettungssystems teilhaben kann. Es kann ihm beispielsweise überlassen werden, ob er sich einen Skipass ohne oder mit Indikator kauft. Zu einer Zeit erhöhter Lawinengefahr be­steht die vorteilhafte Möglichkeit, ausschließlich Skipässe mit Indikator zu verkaufen, so daß der Betreiber eines Skigebietes besser in der Lage ist, seiner Verantwortung für die Sicherheit der Skifahrer nachzukommen.

    [0012] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung sollen anhand der Figuren 1 und 2 erläutert werden. Es zeigen:

    Figur 1 eine Ansicht der erfindungsgemäßen Kombination eines Skipasses mit einem (schematisch ange­deuteten) Indikator und

    Figuren 2 a und 2 b einen schematischen Teilschnitt durch den Gegenstand nach Figur 1 im Bereich der Batterie.



    [0013] Die Figur 1 läßt erkennen, daß der Indikator 1 und ein Ski­pass 2 gemeinsam in einer Kunststoffhülle 3 untergebracht sind. Der Indikator 1 umfaßt den Empfänger 4, den Sender 5 und die Energiequelle 6, eine Batterie. Die für den Betrieb von Sender 4 und Empfänger 5 erforderliche Antenne ist als Drahtschleife 7 ausgebildet und erstreckt sich etwa parallel zum verschweißten Rand 8 der Kunststoffhülle 3.

    [0014] Eine andere Möglichkeit besteht darin, eine Umhängeschnur an der aus Indikator 1 und Skipass 2 bestehenden Einheit zu befestigen und diese als Antenne zu verwenden. Diese Alternative ist durch eine teilweise gestrichelt darge­stellte, mit 9 bezeichnete und an der Hülle 3 befestigte Umhängeschnur in Figur 1 angedeutet.

    [0015] Der beim Ausführungsbeispiel dargestellte Skipass 2 umfaßt mehrere Felder, in denen ein Lichtbild 11, eine Beschriftung 12, die Gültigkeitsdauer 13 und eine Codierung 14 unterge­bracht werden können. Die Codierung 14 ist von Kontrollauto­maten lesbar, die im Zugangsbereich eines Lifts angeordnet sein können und beispielsweise der Öffnung eines Drehkreuzes dienen. Mit 15 ist eine Öse bezeichnet, mit deren Hilfe die aus Indikator 1 und Skipass 2 bestehende Einheit, beispiels­weise an der Kleidung des Skifahrers, befestigt werden kann, wenn eine als Umhängeschnur 9 ausgebildete Antenne nicht vorhanden ist.

    [0016] Die in Figur 1 dargestellte Einheit wird beispielsweise in der Liftkartenverkaufsstelle zusammengefügt, nachdem der Skipass mit Lichtbild, Gültigkeitsdatum und Codestreifen versehen worden ist. Zweckmäßig wird eine dreiseitig ge­ schlossene Kunststoffhülle verwendet, in der sich der Indikator 1 bereits befindet. Der Skipass 2 wird an­schließend eingeschoben. Abschließend wird die vierte Seite der Kunststoffhülle verschlossen, vorzugsweise ver­schweißt.

    [0017] Erfindungsgemäß ist der Indikator 1 aktiv ausgebildet, d.h. während der Benutzung durch den Skifahrer ist der Sender 4 dauernd empfangsbereit. Empfängt er ein Signal vom zentralen Peil- und Suchgerät, dann schaltet er über die Leitung 16 den Schalter 17 ein, der den Sender 5 in Betrieb setzt. Diese Signale können vom zentralen Suchgerät empfangen und registriert werden.

    [0018] Vor dem Verschweißen der Hülle 3 ist es deshalb erforder­lich, den Sender 4 mit der Stromversorgung, der Batterie 6, zu verbinden. Eine Möglichkeit, wie dieses geschehen kann, ist in den Figuren 2 a und 2 b dargestellt. Der Batterie 6, deren einer Pol mit dem Empfänger 4 und - über den Schalter 17 - mit dem Sender 5 verbunden ist, ist ein Schaltglied 18 zugeordnet, das nach Art einer Heftzwecke gestaltet ist. Durch Druck - z.B. während des Verschweißens von einer Rolle ausgeübt - dringt der Stift dieses Schaltgliedes in die Batterie 6 ein und stellt einen Kontakt mit dem anderen Pol der Batterie 6 her (Figur 2 b). Gleichzeitig werden Kontakte zwischen dem Schaltglied 18 und Versorgungs­leitungen geschlossen, die zum Empfänger 4 und zum Sender 5 führen. Vorrichtungen, die dem gleichen Zweck dienen, sind ebenfalls bekannt und können verwendet werden. Ein be­kanntes Beispiel besteht aus federnd anliegenden Kontakten, zwischen denen sich, solange der Empfänger abgeschaltet sein soll, ein Materialstreifen aus isolierendem Werkstoff befindet. Dieser Streifen wird zur Einschaltung des Empfängers 4 entfernt.

    [0019] Nach dem Einschalten des Empfängers 4 wird zweckmäßig ein Funktionstest durchgeführt, der sich auf die Batterie­ladung sowie auf das Ein- und Ausschalten des Notfallsenders über den Indikatorenempfänger beziehen kann. Das letztere ge­schieht durch Einwirkung der Suchfrequenz auf den Indikator­empfänger, um die Sendefähigkeit des Indikatorsenders fest­zustellen. Ein derartiger Funktionstest muß in einem ge­kapselten Gerät durchgeführt werden, damit in der Nähe be­findliche Indikatorenempfänger und -sender nicht aktiviert werden.

    [0020] Die Kapazität der Energiequelle 6 sollte der Gültigkeits­dauer des zugehörigen Skipasses angepasst sein, wobei zu­ sätzlich berücksichtigt werden sollte, daß der Sender 5 ca. 6 bis 8 Stunden seine Antwortsignale aussenden kann. Zweckmäßig ist die aus Indikator 1 und Skipass 2 bestehende Einheit als Wegwerfteil ausgebildet, so daß Fehlfunktionen durch falsche Handhabung, Verwendung schwacher Batterien und dgl. ausgeschlossen sind. Aus Gründen des Umwelt­schutzes sollte die erfindungsgemäße Einheit nach Ablauf der Gültigkeitsdauer von der Kartenverkaufsstelle einge­sammelt und vernichtet werden. Mit Hilfe einer angemessenen Pfandgebühr kann dieses Ziel erreicht werden.


    Ansprüche

    1) Indikator zum Wiederauffinden von durch Lawinen ver­schütteten Skifahrern mit Hilfe eines Such- und Rettungs­systems, das mit Sendern und Empfängern arbeitet, da­durch gekennzeichnet, daß der beim Skifahrer befind­liche Indikator (1) aktiv ausgebildet ist und daß er gemeinsam mit einem Skipass (2) eine Einheit bildet.
     
    2) Indikator nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Indikator (1) und Skipass (2) in einer verschweißbaren Hülle (3) aus durchsichtigem Kunststoff untergebracht sind.
     
    3) Indikator nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Einheit (1, 2) als Wegwerfteil ausgebildet ist.
     
    4) Indikator nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich­net, daß die Energiequelle (6) des aktiven Indikators (1) sowie der Skipass (2) auswechselbar sind.
     
    5) Indikator nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da­durch gekennzeichnet, daß die Antenne des Indikators (1) als Drahtschleife (7) ausgebildet ist und sich etwa parallel zum Rand (8) der Kunststoffhülle (3) er­streckt.
     
    6) Indikator nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge­kennzeichnet, daß eine Umhängeschnur (9) für die aus Indikator (1) und Skipass (2) bestehende Einheit als Antenne des Indikators ausgebildet ist.
     




    Zeichnung