[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Endverankerung mindestens eines als Spannglied
im Spannbetonbau eingesetzten Stabes aus Faser-Verbundwerkstoff, mit einem am Spannbeton-Bauteil
festlegbaren Verankerungshohlkörper, in dem ein sich über einen Längenabschnitt des
Stabes erstreckender, vom Stab durchsetzter Ankerkörper angeordnet ist, auf den mittels
einer von Keilen gebildeten Klemmeinrichtung rechtwinkelig zur Längsachse des Stabes
wirkende Querdruckkräfte ausgeübt werden, die eine reibungsschlüssige Verbindung
zwischen Stab und Ankerkörper bzw. Verankerungshohlkörper herstellen.
[0002] Stäbe aus Faser-Verbundwerkstoffen - in eine Harzmatrix eingegossene Glas- oder
Kohlefasern - haben in Faser-Längsrichtung eine hohe Zug- bzw. Bruchfestigkeit, die
bei Glasfaser-Verbund (GV-) -Stäben bei ca. 1600 N/mm² liegt. Sie sind daher anstelle
der üblichen Spannstähle grundsätzlich als Spannglieder im Spannbetonbau einsetzbar.
Problematisch ist jedoch die Endverankerung unter hoher Vorspannung stehender GV-Spannglieder,
weil deren Querdruck- und Schubfestigkeit im Vergleich zu Stahlstäben erheblich geringer
ist. Von den in Verbindung mit Stahlstäben bekannten Endverankerungs-Vorrichtungen
kommen daher für einen Einsatz in Verbindung mit GV-Spanngliedern allenfalls solche
in Betracht, die eine reibungsschlüssige Fixierung der GV-Spannglieder in einem geeigneten
Verankerungskörper, der seinerseits am Betonbauteil zugfest abgestützt bzw. verankert
ist, vermitteln; solche Verankerungsvorrichtungen sind beispielsweise Keilverankerungen
und Vergußverankerungen mit einem am Betonbauteil abgestützten, innen konischen Verankerungskörper,
der von Spanngliedern in Längsrichtung durchsetzt ist, die ihrerseits am Verankerungshohlkörper
mittels eines im Falle der Keilverankerungen in der Regel mehrteiligen, im Falle der
Vergußverankerung als einstückiger Vergußkegel ausgebildeten Klemmkörpers festgelegt
sind, wobei die für die reibungsschlüssige Fixierung der GV-Spannglieder erforderliche
Ouerpressung des Klemmkörpers und der Spannglieder selbst durch eine hinreichende
Verschiebung des Klemmkörpers in Längsrichtung der Verankerung erzielt wird.
[0003] Die mit solchen Vorrichtungen erzielten Endverankerungen von GV-Spanngliedern sind
aber in Anbetracht der Tatsache, daß die Beanspruchbarkeit der GV-Spannglieder aufgrund
der für diese geltenden Bruchkriterien durch Spannungen in Querrichtung und/oder Schubspannungen
in Längsrichtung abnimmt, mit einer Reihe erheblicher Nachteile behaftet.
[0004] Die über die Spannglieder in die Endverankerung eingeleitete Zugbeanspruchung, die
sich im allgemeinen additiv aus der den Spanngliedern erteilten Vorspannung und dem
aus der Belastung des Spannbetonteils resultierenden Lastanteil zusammensetzt, verursacht
eine Verschiebung des Klemmkörpers im Verankerungs-Hohlkörper, die ihrerseits zu
lastabhängigen Querpressungen der Spannglieder führt. Diese Querpressungen sind im
Regelfall sehr hoch und können bei GV-Stäben zu einer entscheidenden Minderung der
langzeitig ertragbaren Verankerungskraft führen.
[0005] Zwar ist es grundsätzlich möglich, solche lastabhängigen Querpressungen dadurch
in vernünftigen Grenzen zu halten, daß eine große Verankerungslänge der Spannglieder
und innerhalb des maßgeblichen Grenz-Gleitwinkels eine möglichst steile Neigung der
konischen Innenfläche des Verankerungshohlkörpers bzw. entsprechend große Keil- oder
Kegelwinkel der Klemmkörper vorgesehen werden; eine solche Verankerungsvorrichtung
wird dann aber, insbesondere dann, wenn sie für ein mehrere Spannglieder umfassendes
Bündel ausgelegt ist, unverhältnismäßig voluminös, so daß ihr Einsatz für schlanke
Bauteile problematisch wird. Die am Beginn der Verankerungsstrecke, wo die volle Längs-Zugspannung
wirksam ist, auftretenden Quer- und Schubspannungsspitzen, die in Anbetracht des
im Vergleich zu Stahlstäben geringeren E-Moduls der GV-Spannglieder entsprechend höher
sind, sind bei GV-Stäben besonders schädlich. Es kommt hinzu, daß bei Vergußverankerungen,
bei denen als Klemmkörper ein den Verankerungs-Hohlkörper ausfüllender Vergußkegel
vorhanden ist, in den die Spannglieder eingebettet sind, infolge des in der Regel
auftretenden Schwindens der Vergußmasse dieser Vergußkegel der konischen Innenform
des Verankerungs-Hohlkörpers nicht mehr ähnlich ist, da am größeren Durchmesser größere
absolute Schwindbeträge auftreten als am kleineren. Dadurch werden die lastabhängigen
Querpressungen an den Spanngliedern im Bereich des kleineren Durchmessers des Vergußkegels,
d.h. an der Eintrittsseite der Spannglieder zusätzlich vergrößert.
[0006] Es ist bekannt, flache, im Querschnitt rechteckige Spannstäbe zu einem Stapel zusammenzufassen
und durch auf den Außenseiten des Stapels angeordnete Keile zusammenzupressen, die
sich an den Innenwänden eines Verankerungs-Hohlkörpers abstützen, wobei zwischen
den einzelnen Spannstablagen Druckplatten angeordnet sind, welche die von den Keilen
erzeugten Klemmkräfte in die Spannstäbe übertragen (DE-A 1 958 882). Die Keile sind
hier als Doppelkeile ausgebildet und werden von außen her eingeschlagen, wobei die
von ihnen erzeugte Querdruckkraft so groß sein muß, daß bei der vorhandenen Reibung
zwischen den Spannstäben und Klemmplatten das gesamte Spannglied seiner Längskraft
entsprechend genügend fest im Verankerungshohlraum eingespannt wird. Auf die Einhaltung
einer Höchstklemmkraft kommt es nicht an, da die Spannstäbe aus Stahl bestehen und
deshalb sehr druckfest sind und hohe Klemmkräfte aushalten können.
[0007] Eine ähnliche Endverankerung gibt es auch für solche Spannstäbe, die aus nicht homogenen
Hochleistungs-Verbundwerkstoffen hergestellt sind (DE-A-2 512 114). Hier wirken Einzelkeile
an den Außenseiten des Spannstabstapels mit Keilflächen zusammen, die im Verankerungs-Hohlkörper
angeordnet sind. Damit sich die Spannstäbe gegenüber den Druckplatten und Klemmflächen
der Keile nicht verschieben können, an denen sie anliegen, können sie mit diesen verklebt
sein, oder es wird ein feines Drahtnetz od.dgl. zwischengelegt, um die Reibung zu
erhöhen. Wenn sich die an den Außenseiten des Spanngliedes angeordneten Keile auf
den Keilflächen im Verankerungs-Hohlkörper verschieben können, wird die Längszugkraft
aller Spannstäbe des gesamten Spanngliedes durch die Keile in eine entsprechende Klemmkraft
umgesetzt, die als Querdruckkraft auf die Spannstäbe wirkt und hierbei so hoch ansteigen
kann, daß die Spannstäbe überbeansprucht werden.
[0008] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Verankerungsvorrichtung der eingangs genannten
Art so auszubilden, daß GV-Spannglieder sehr schonend verankert werden und damit eine
bessere Ausnutzung der spezifischen Zugfestigkeit solcher Spannglieder ermöglicht
wird.
[0009] Diese Aufgabe wird mit der Erfindung dadurch gelöst, daß der Ankerkörper mindestens
zweiteilig ausgebildet ist und einen in axialer Richtung verschiebbaren, mindestens
einen Spannstab umschließenden Keilkörperteil und mindestens einen Klemmkörperteii
aufweist, der eine der Verschiebung des Keilkörperteiles proportionale Querpressung
erfährt, selbst aber gegen Verschiebung in axialer Richtung abgestützt ist, und daß
in dem Klemmkörperteil weitere Spannstäbe verankert sind.
[0010] Diese Ausgestaltung hat den Vorteil, daß die Zunahme der lastabhängigen Querpressung
durch Wahl einer geeigneten Anzahl der von dem verschiebbaren Keilkörperteil umschlossenen
Spannstäbe auf denjenigen Betrag begrenzt werden kann, dem die querpressungsempfindlichen
GV-Materialien langzeitig standhalten können, wobei aber die von dem Keilkörperteil
ausgeübte Klemmkraft so hoch wie möglich gewählt wird, damit man mit möglichst kurzen
Verankerungslängen auskommt.
[0011] Besonders zweckmäßig ist es, wenn der axialbewegliche Keilkörperteil des Ankerkörpers
zwei einander gegenüberliegende, mit dem Keilschneidenende zur Eintrittsseite der
Spannglieder hin weisende Flachkeile aufweist, zwischen deren zueinander parallelen
Flächen diejenigen Spannstäbe gehalten sind, an denen die in Querdruckkräfte umzusetzenden
Zugkräfte angreifen, und wenn der Klemmkörperteil, in dem die weiteren Spannstäbe
verankert sind, aus flachen Klemmplatten besteht, die parallele Klemmspalte begrenzen,
in denen die weiteren Spannstäbe mit der aus der Stellung des Keilkörperteiles resultierende
Querpressung gehalten sind.
[0012] Die zwischen den flachen Klemmplatten gehaltenen weiteren Spannstäbe sind vorteilhaft
symmetrisch zur Achsebene der zwischen den Flachkeilen gehaltenen Spannstäbe gruppiert.
Zweckmäßig ist auch die an einem Flachkeil des Keilkörperteiles anliegende Klemmplatte
ihrerseits als Flachkeil ausgebildet, der zusammen mit dem Keilkörper-Flachkeil ein
Keilpaar bildet. Alle Spannstäbe laufen dann geradlinig in den Ankerkörper ein.
[0013] Das wirksame Zugkraft/Querdruckkraft-Untersetzungsverhältnis kann auf einfache Weise
durch das Zahlenverhältnis der in einem Keilkörperteil des Ankerkörpers verankerten
Spannstäbe vorgegeben werden. Es versteht sich, daß dieses Untersetzungsverhältnis
bei zweiteiliger Ausbildung des Ankerkörpers zu sätzlich dadurch beeinflußt werden
kann, daß in dem Keilkörperteil des Ankerkörpers zusätzlich zu den Spannstäben, über
die die wirksamen Zugkräfte angreifen, Blindstäbe eingesetzt werden. Dabei ist es
zweckmäßig, wenn bei Ersatz einzelner Spannstäbe durch Blindstäbe eine radial- oder
spiegelsymmetrische Anordnung der an der Zugkraft-Eintragung beteiligten Spannstäbe
gewählt wird, bzw. wenn die Symmetrie der Verteilung dieser Spannstäbe mit der Symmetrie
der Verteilung der Spannstäbe insgesamt übereinstimmt.
[0014] Es ist zweckmäßig, wenn zwischen den Flachkeilen des Keilkörperteils eine ungerade
Anzahl von Spannstäben in einer gemeinsamen Ebene angeordnet ist, damit bei Ersatz
einzelner Spannstäbe durch Blindstäbe jeweils ein Blindstab zwischen zwei an der Zugkraftübertragung
beteiligten Spannstäben angeordnet werden kann, um eine möglichst gleichmäßige Krafteinleitung
zu erzielen.
[0015] Eine erfindungsgemäß vorgesehene Ausgleichsschicht zwischen der Innenwand des Hohlraumes
und dem Ankerkörper vermittelt den Vorteil, daß eine gleichmäßige Verteilung des auf
die Spannstäbe ausgeübten Querdruckes möglich ist.
[0016] In der Regel wird eine solche Ausgleichsschicht nur dann erforderlich sein, wenn
der Ankerkörper direkt in eine Aussparung des Betonbauteils eingesetzt ist, wobei
die Ausgleichsschicht dann die Oberflächenrauhigkeiten und Fertigungstoleranzen der
Aussparung ausgleicht.
[0017] Eine erfindungsgemäß vorgesehene, nachgiebige Haftschicht, in der die Spannstäbe
eingebettet sind, hat den Vorteil, daß durch Oberflächenrauhigkeiten der Spannstäbe
und/oder der Klemm- und Keilplatten erzeugte Spannungsspitzen vermieden werden. Die
Haftschicht kann als eine Beschichtung der Spannglieder oder als eine Beschichtung
der Klemm- und Keilkörper teile realisiert werden, sie sollte jedoch nicht zu dick
sein, damit nicht zu große Verschiebewege des Keil-Körperteils erforderlich sind,
um die erforderliche Mindest-Querdruckkraft zu erreichen. Es ist daher zweckmäßig,
wenn die Schichtdicke nur wenig größer ist als die in Durchmesser- bzw. Abstanddifferenz
ausdrückbare Oberflächenrauhigkeit der Spannstäbe bzw. der Klemmkörperteile.
[0018] Weitere Einzelheiten und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnung. Es zeigen:
Fig. 1 eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Endverankerungsvorrichtung für
rundstabförmige Spannstäbe aus Faserverbundwerkstoff, mit einer mit gegeneinander
verspannbaren Flachkeilen und Klemmplatten arbeitenden Kraft-Umsetzungseinrichtung,
in einem Schnitt längs der Linie I-I der Fig. 2,
Fig. 2 die Vorrichtung gemäß Fig. 1 von der Austrittsseite des Spanngliedes her gesehen,
Fig. 3 eine Abwandlung der Vorrichtung gemäß den Fig. 1 und 2 in einer der Fig. 2
entsprechenden Darstellung.
[0019] Die in den Fig. 1 bis 3 dargestellten Verankerungsvorrichtungen werden im folgenden
mit speziellem Bezug auf ihren Einsatz zur dauernden Endverankerung von Spanngliedern
aus Faser-Verbundwerkstoffen im Spannbetonbau erläutert; sie können aber auch, z.B.
in Verbindung mit üblichen Spannpressen, als beweglich angeordnete Ziehköpfe Verwendung
finden, mit denen die Spanngliedenden zur Einstellung der erforderlichen Vorspannung
nur über einen relativ kurzen Zeitraum gehalten werden müssen. Weitere Einsatzmöglichkeiten,
bei denen es auf eine dauerhafte oder nur zeitweise Verankerung von Spanngliedern
ganz allgemein ankommt, vermag der Fachmann aufgrund der zu erläuternden konstruktiven
und funktionellen Einzelheiten der einzelnen Ausführungsbeispiele ohne weiteres zu
erkennen.
[0020] Beim dargestellten Ausführungsbeispiel gemäß den Fig. 1 und 2, auf deren Einzelheiten
ausdrücklich verwiesen sei, sind die Spannglieder 411 und 412 als ca. 8 mm dicke Rundstäbe
ausgebildet, die mit horizontalem bzw. achsparallelem Verlauf symmetrisch bezüglich
der horizontalen Längsmittelebene 414 der Vorrichtung 410 in insgesamt fünf parallelen
Reihen zu je sieben Spanngliedern 411 bzw. 412 nebeneinander bzw. übereinander angeordnet
sind, wobei in der zentralen Reihe aus einem im folgenden noch zu erläuternden Grunde
neben Spanngliedern 412 auch Blindstäbe mit den Spanngliedern 412 entsprechender Beschaffenheit
vorgesehen sind.
[0021] Zentraler Bestandteil der Vorrichtung 410, die insgesamt symmetrisch bezüglich der
horizontalen Längsmittelebene 414 wie auch bezüglich ihrer vertikalen Längsmittelebene
416 ausgebildet ist, ist ein in der aus der Fig. 1 ersichtlichen, gestapelten Anordnung
Klemmplatten 418 - 425 und Flachkeile 426 - 429 umfassender, insgesamt mit 430 bezeichneter
Ankerkörper vorgesehen, der in seiner in der Fig. 1 dargestellten Gebrauchslage auf
dem größten Teil seiner Länge von einer Aussparung 431 des Spannbetonbauteils 413
bzw. von einem in dieses eingesetzten Verankerungshohlkörper 432 aufgenommen ist
und, unter einer hinreichenden Querpressung stehend, die reibungsschlüssige Verankerung
der Spannglieder 411 und 412 vermittelt.
[0022] Die Ankerkörperelemente 418 - 429 werden zweckmäßigerweise schon bevor die Spannglieder
411 und 412 mittels einer nicht dargestellten Spannpresse in üblicher Weise auf eine
erforderliche Zug-Vorspannung gebracht werden, in ihrer gestapelten Anordnung an
den Spanngliedern 411 und 412 angesetzt, und, nachdem den Spanngliedern die erforderliche
Zug-Vorspannung aufgeprägt ist, von der Austrittsseite der Spannglieder her in die
dargestellte Endlage in der Aussparung 431 bzw. dem Verankerungshohlkörper 432 hineingeschoben.
Die Klemmplatten 418 - 425, zwischen denen die vier äußeren Reihen von Spanngliedern
411 gehalten sind und die sich zu der, gemäß Fig.1 linken Austrittsseite der Spannglieder
411 und 412 hin verjüngenden, an den zentralen Flachkeilen 427 und 428, zwischen
denen die mittlere Reihe von Spanngliedern 412 gehalten ist, anliegenden Flachkeile
426 und 429 haben an ihren außerhalb der Aussparung 431 angeordneten Endabschnitten
seitlich abstehende Flanschstücke 433, über die die Spanngliedkräfte in eine an der
Außenfläche 434 des Spannbetonbauteils 413 anliegende, die Öffnung der Aussparung
431 umgebende Widerlagerplatte 436 eingeleitet werden bzw. durch die eine weitere
axiale Verschiebung dieser Ankerkörperelemente 418-426 und 425 - 429 zur Eintrittsseite
der Spannglieder 411 und 412, d.h. zum Betonbauteil 413 hin, verhindert ist.
[0023] Die zentralen Flachkeile 427 und 428, zwischen denen die Spannglieder 412 der zentralen
Reihe eingeschlossen sind, bilden insgesamt einen in axialer Richtung verschiebbaren
Keilkörper, dessen Keilwinkel dem Öffnungswinkel des V-förmigen Spalts entspricht,
der, zur Austrittsseite der Spannglieder 412 hin sich erweiternd, durch die inneren
Keilflächen 437 und 438 der äußeren Flachkeile 426 bzw. 429 begrenzt ist.
[0024] Durch Eintreiben dieses Keilkörpers 427, 428 in den V-Spalt 437, 438 lassen sich
die zwischen den einander gegenüberliegenden Wänden 439 bzw. 441 der Aussparung 431
bzw. des Verankerungshohlkörpers 432 zu den Achsen der Spannglieder 411 und 412 senkrecht
abgestützten Ankerkörperelemente 418 - 429 und die zwischen diesen angeordneten Spannglieder
411 und 412 soweit zusammendrücken, bis die für eine unter Gebrauchslast sichere Verankerung
der Spannglieder 411 und 412 erforderliche Mindestquerpressung dieser Teile 411 und
412 bzw. 418 - 429 erreicht ist, wonach die Spannpresse, mit der die Spannglieder
411 und 412 zuvor auf der erforderlichen Zugspannung gehalten wurden, von diesen abgekoppelt
werden kann.
[0025] Die insoweit erläuterte Vorrichtung 410 hat folgende funktionelle Eigenschaften:
[0026] Von den bei Belastung des Betonbauteils 413 auftretenden Zugkräften, die über die
Spannglieder 411 und 412 in die Verankerungsvorrichtung 410 eingeleitet werden, resultiert
eine Zunahme der Querpressung der Spannglieder nur aus demjenigen lastabhängigen
Zugkraftanteil, der über die zentralen Spannglieder 412 angreift. Bei identischer
Ausbildung der Spannglieder 411 und 412 und gleichmäßiger Querpressung der Spannglieder
im Ankerkörper 430 verhält sich somit der für die Zunahme der Querpressung maßgebliche
Anteil der Zugkraft zu der von der Verankerungsvorrichtung aufzunehmenden Zugkraft
insgesamt wie die Anzahl der zentralen Spannglieder 411 zur Gesamtzahl der Spannglieder
411 und 412. Durch geeignete Wahl dieses Zahlenverhältnisses kann somit das Umsetzungsverhältnis,
mit dem eine Erhöhung der an den Spanngliedern 411 und 412 angreifenden Zugkräfte
eine Zunahme der Querpressung der Spannglieder 411 und 412 bewirkt, definiert vorgegeben
und auf einem für die Langzeit-Belastbarkeit der Spannglieder 411 und 412 geeignet
niedrigen Wert gehalten werden. Beim dargestellten speziellen Ausführungsbeispiel
würde der Wert dieses Umsetzungsverhältnisses, wenn alle zwischen den Flachkeilen
427 und 428 angeordneten Stäbe als Spannglieder 412 wirksam wären, nur 1/5 desjenigen
Wertes betragen, der bei bekannten Keil- oder Verguß-Verankerungen, bei denen die
insgesamt in die Verankerungsvorrichtung eingeleiteten Zugkräfte ihren Beitrag zur
Querpressung der Spannglieder leisten, hingenommen werden muß. Um jedoch eine bei
den dargestellten Keilwinkeln in praxi erforderliche weitere Verkleinerung des Querpressungs-
bzw. Querkraft/Zugkraft-Verhältnisses zu erreichen, sind einzelne der zwischen den
zentralen Flachkeilen 427 und 428 gehaltenen Stäbe, beispielsweise die vier in der
Fig. 2 durch eine gestrichelte Schraffur markierten Stäbe als Blindstäbe ausgebildet
und nur drei als Spannglieder 412 wirksame Stäbe vorgesehen, wodurch das genannte
Zahlenverhältnis auf weniger als 1/10 reduziert ist.
[0027] Beim dargestellten Ausführungsbeispiel sind die Ankerkörperelemente 418 - 429 vorzugsweise
aus Stahl gefertigt; sie können aber auch aus einem anderen Material bestehen, das
eine für die Kraftübertragung in Längsrichtung ausreichend hohe Festigkeit besitzt.
Die Klemmplatten 418 - 425 und die zentralen Flachkeile 427 und 428 sind an ihren
den Spanngliedern 411 bzw. 412 zugewandten Seiten mit Aufnahmerillen 442 bzw. 443
für die Spannglieder 411 und 412 versehen, die satt in diese Rillen 442 bzw. 443 eingebettet
und auf dem größten Teil ihres Umfangs von den Rillenwänden umschlossen sind, so daß
zwischen den den Spanngliedern 411 und 412 zugewandten Seiten der Klemmplatten 418
- 421 bzw. 422 - 425 und der zentralen Flachkeile 427 und428 lediglich schmale, ca.
1 mm weite Randspalte 444 bzw. 446 verbleiben.
[0028] Beim dargestellten Ausführungsbeispiel nach den Fig. 1 und 2 hat der Ankerkörper
430 insgesamt eine etwa quaderförmige Grundform mit planparallel zueinander verlaufenden
Außenflächen 447 und 448 der jeweils äußersten Klemmplatten 418 bzw. 425, mit denen
sich der Klemmkörper 430 an den einander gegenüberliegenden Innenwänden der Aussparung
431 bzw. des Verankerungshohlkörpers 432 abstützt. Es versteht sich, daß diese Innenwände
439 bzw. 441 ebenfalls möglichst gut parallel zueinander verlaufen müssen, damit eine
möglichst gleichmäßige Verteilung der Querpressung der Spannglieder 411 und 412 über
die Verankerungslänge der Spannglieder gewährleistet ist. Dies ist unproblematisch,
wenn der Ankerkörper 430 wie im unteren Teil der Fig. 1 dargestellt, in einen Verankerungshohlkörper
432 einsteckbar ist, der seinerseits in eine entsprechend weitere Aussparung des Betonbauteils
413 eingesetzt ist, weil bei einem solchen, beispielsweise als Stahl-Hohlprofilkörper
vorgefertigten Teil die Planparallelität der Abstützflächen 439 und die für die dargestellte
Verankerungsstellung des Ankerkörpers 430 erforderlichen lichten Innenabmessungen
des Verankerungshohlkörpers einfach hergestellt werden können. Es müssen dann auch
keine besonderen Anforderungen an die lichten Innenabmessungen der Aussparung 431,
in die der Verankerungshohlkörper 432 eingesetzt wird, gestellt werden, da ein zwischen
dem Verankerungshohlkörper 432 und den Längswänden der Aussparung 431 verbleibender
Hohlraum verpreßt werden kann, in den an der Eintrittsseite der Spannglieder 411 und
412 der Spannkanal 449 mündet. Die Vorrichtung 410 wird dann sicher in ihrer Soll-Lage
gehalten, auch wenn die Längswände der Aussparung 431 des Betonbauteils nicht exakt
parallel zueinander verlaufen und/oder eine rauhe Oberfläche aufweisen.
[0029] Wenn jedoch, wie im oberen Teil der Fig. 1 dargestellt, der Betonbauteil 413 mit
seiner Aussparung 431 selbst als "Verankerungshohlkörper" für den Ankerkörper 430
dienen soll, dann ist es vorteilhaft, wenn zwischen mindestens einer der äußeren Klemmplatten
418 bzw. 425 und der dieser gegenüberliegenden Abstützfläche 439 eine ca. 2 - 4 mm
dicke Ausgleichsschicht 450 aus einem nachgiebigen Material, z.B. Neopren, vorgesehen
ist, damit sich selbsttätig die für eine gleichmäßige Verteilung der Querpressung
über die Verankerungslänge der Spannglieder 411 und 412 erforderliche Parallelstellung
der Klemmplatten 418 - 425 und der zentralen Flachkeile 427 und 428 einstellen kann,
auch wenn die genannten Abstützflächen 439 des Betonbauteils nicht exakt planeben
sind bzw. nicht exakt parallel zueinander verlaufen. Eine in ihrer Funktion dieser
Ausgleichsschicht 450 äquivalente Ausgleichsschicht 451 kann alternativ auch zwischen
einander benachbarten Flächen der Klemmplatten 419 und 420 bzw. 423 und 424 vorgesehen
sein oder sich, wie in Fig. 1 gestrichelt angedeutet, zwischen einer inneren Klemmplatte
421 bzw. 422 und dem dieser benachbarten Flachkeil 426 bzw. 429 befinden, der einseitig
den V-förmigen Spalt begrenzt, in dem die Flachkeile 427 und 428 stecken.
[0030] Da herstellungsbedingte Oberflächenrauhigkeiten der Verbundmaterial-Spannglieder
411 und 412 zu lokalen Spannungsspitzen führen können, wenn die Spannglieder zwischen
glatten Ankerkörperelementen zusammengepreßt werden, ist es, wie in der Fig. 3 dargestellt,
vorteilhaft, wenn die Spannglieder 411 und 412 in eine etwas nachgiebige Haftschicht
452 bzw. 453 eingebettet sind, die sich, Unebenheiten der Ankerkörperelemente sowie
der Spannglieder ausgleichend, an diese flächig anschmiegt und somit eine gleichmäßige
Verteilung der Querpressung über die Verankerungslänge bewirkt. Für eine solche Haftschicht
kommt ein plastisch verformbares Material oder ein mit Metall-, Glasfaser- oder mit
keramischen Füllstoffen bewehrtes Elastomer in Betracht. Die Haftschicht 452 bzw.
453 kann entweder, wie im unteren Teil der Fig. 3 dargestellt, eine ca. 1 - 2 mm dicke
Beschichtung der Spannglieder 411 oder, wie in Verbindung mit den zentralen Flachkeilen
427 und 428 und den darüber angeordneten Klemmplatten 418 - 421 dargestellt, eine
Beschichtung dieser Klemmplatten sein. Im letzteren Falle bildet jede Haftschicht
453 bzw. 454 eine die Spannglieder 412 bzw. 411 je zur Hälfte umschließende Halbschale.
Die Beschichtungen 453 bzw. 454 der Spannglieder und Klemmplatten können entweder
relativ dünnwandige, der Kontur von Aufnahmerillen 442 folgende Schichten 454 sein
oder als vergleichsweise massive, ggf. in den Klemmkörperelementen versenkt angeordnete
Platten 453 ausgebildet sein, deren Dicke mindestens ca. 1 mm größer ist als der halbe
Durchmesser der Spannglieder 411 bzw. 412, die sich dann beim Zusammenpressen des
Ankerkörpers 430 in diese Haftschichten eingraben. Günstig ist es, wenn die an die
Haftschichten 452 - 454 angrenzenden Flächen der Ankerkörperelemente 418 - 425 bzw.
427 und 428 in einem definierten Maß aufgerauht sind, wodurch sich bei vorgegebener
Querpressung eine verbesserte Haftung der Spannglieder 411 und 412 und des Ankerkörpers
430 erzielen und im Ergebnis eine für die Schonung der Spannglieder 411 und 412 günstige
Erniedrigung der für ihre reibungsschlüssige Verankerung erforderlichen Mindest-Querpressung
erreichen läßt. Bei geeigneter Dimensionierung der Dicke der Haftschichten 452 - 454
erfüllen diese auch die Funktion der Ausgleichsschichten 450 bzw. 451.
1. Vorrichtung zur Endverankerung mindestens eines als Spannglied im Spannbetonbau
eingesetzten Stabes aus Faser-Verbundwerkstoff, mit einem am Spannbeton-Bauteil festlegbaren
Verankerungshohlkörper, in dem ein sich über einen Längenabschnitt des Stabes erstreckender,
vom Stab durchsetzter Ankerkörper angeordnet ist, auf den mittels einer von Keilen
gebildeten Klemmeinrichtung rechtwinklig zur Längsachse des Stabes wirkende Querdruckkräfte
ausgeübt werden, die eine reibungsschlüssige Verbindung zwischen Stab und Ankerkörper
bzw. dem Verankerungshohlkörper herstellen, dadurch gekennzeichnet, daß der Ankerkörper (430) mindestens zweiteilig ausgebildet ist und einen in axialer
Richtung verschiebbaren, mindestens ein Spannglied (412) umschließenden Keilkörperteil
(427, 428) und mindestens einen Klemmkörperteil (418 - 425) aufweist, der eine der
Verschiebung des Keilkörperteils (427, 428) proportionale Querpressung erfährt, selbst
aber gegen Verschiebung in axialer Richtung abgestützt ist,und daß in dem Klemmkörperteil
(418 - 425) weitere Spannglieder (411) verankert sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der axial bewegliche Keilkörperteil des Ankerkörpers (430) zwei einander gegenüberliegende,
mit dem Keilschneidenende zur Eintrittsseite der Spannglieder hinweisende Flachkeile
(427, 428) aufweist, zwischen deren zueinander parallelen Flächen diejenigen Spannglieder
(412) gehalten sind, an denen die in Querdruckkräfte umzusetzenden Zugkräfte angreifen,
und daß der Klemmkörperteil, in dem die weiteren Spannglieder (411) verankert sind,
aus flachen Klemmplatten (418 - 421, 422 - 425) besteht, die parallele Klemmspalte
(444) begrenzen, in denen die weiteren Spannglieder (411) mit der aus der Stellung
des Keilkörperteils (427, 428) resultierenden Querpressung gehalten sind .
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die zwischen den flachen Klemmplatten (418 - 421; 422 - 425) gehaltenen, weiteren
Spannglieder (411) symmetrisch zur Achsebene (414) der zwischen den Flachkeilen (427,
428) gehaltenen Spannglieder (412) gruppiert sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die an einem Flachkeil (427 bzw. 428) des Keilkörperteils anliegende Klemmplatte
(426 bzw. 429) ihrerseits als Flachkeil ausgebildet ist, der zusammen mit dem Keilkörper-Flachkeil
(427 bzw. 428) ein Keilpaar bildet.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der Innenwand des Verankerungshohlkörpers (432) bzw. des den Ankerkörper
(430) aufnehmenden Hohlraumes (431) des Betonbauteils (413) und dem Ankerkörper oder
zwischen dem Keilkörperteil (427, 428) und dem in axialer Richtung abgestützten Klemmkörperteil
(418 - 425) eine ca. 2 - 4 mm dicke Ausgleichsschicht (450, 451) aus einem nachgiebigen
Material, z.B. Polychloropren, vorgesehen ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die zwischen den Flachkeilen (427, 428) und/oder den Klemmplatten (418 - 425)
gehaltenen Spannstäbe (411, 412) in eine Haftschicht (452, 453, 454) aus einem nachgiebigen
Material eingebettet sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die an die Haftschicht (452, 453, 454) angrenzenden Flächen des Klemmkörperteiles
(418 - 425) aufgerauht sind oder eine rillenförmige Profilierung aufweisen.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Haftschicht (452, 453, 454) aus Blei oder einem mit einer Faser- oder Füllstoffbewehrung
verstärkten Elastomer oder Kunstharzmörtel oder Kombinationen dieser Stoffe besteht.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß einige der von dem verschiebbaren Keilkörperteil (427, 428) umschlossenen Spannstäbe
(412) durch Blindstäbe ersetzt sind, die hinsichtlich ihrer mechanischen Eigenschaften
und Abmessungen den Spannstäben entsprechen.