[0001] Die Erfindung betrifft einen Geschosskern für ein Treibspiegelgeschoss, der eine
Geschosskern-Spitze, einen Geschosskern-Heckteil und einen Geschosskern-Mittelteil
aufweist, die durch einen Geschosskern-Dorn miteinander verbunden sind, wobei der
Geschosskern-Mittelteil aus relativ sprödem Wolfram hergestellt ist.
[0002] Es ist bekannt (siehe EP-A-0 051 375), für solche Geschosskerne einen spröden Werkstoff
zu verwenden, wobei sich im Innern des Geschosskernes ein Dorn befindet. Bei diesem
bekannten Geschosskern wird für die Spitze und den Dorn ein pyrophores Material verwendet,
insbesondere Zirkonium, Titanium und deren Legierungen. Für den Mittelteil wird sprödes
Wolfram oder eine spröde Wolframlegierung verwendet, mit einer Druckfestigkeit von
z.B. 15'000 kg/cm2 und mit einer Zugfestigkeit von z.B. 800 kg/cm2.
[0003] Es ist ferner bekannt (siehe CH-A-305 149), einen Sprengkörper zu verwenden, der
in eine Bindemasse eingebettete Splitter aufweist. Der die Splitter enthaltende Teil
ist mindestens teilweise durch einen elastisch gespannten Zuganker auf Druck vorgespannt.
Dieser mit Splittern versehene Teil ist vorzugsweise ein zylindrischer Hohlkörper.
[0004] Ferner ist ein panzerbrechendes Geschoss (siehe GB-A-2 113 810) bekannt, das einen
Hauptpenetrator und einen Vorpenetrator aufweist, welche durch einen Zuganker miteinander
verbunden sind.
[0005] Alle diese bekannten Geschosse haben den Nachteil, dass sie nach Durchdringen einer
ersten Platte des Zieles nicht mehr genügend Durchschlagskraft besitzen, um noch eine
zweite oder dritte Platte im Ziele zu durchdringen.
[0006] Die Aufgabe, welche mit der vorliegenden Erfindung gelöst werden soll, besteht daher
in der Schaffung eines Geschosskernes für ein Treibspiegelgeschoss, der in der Lage
ist, eine Anzahl Platten des Zieles zu durchdringen, bevor er vollständig zerfallen
ist und seine Durchschlagskraft verloren hat.
[0007] Der Geschosskern, mit dem diese Aufgabe gelöst wird, ist dadurch gekennzeichnet,
dass der Geschosskern-Dorn eine panzerbrechende Spitze besitzt und aus einem relativ
duktilen panzerbrechenden Werkstoff hergestellt ist. Vorzugsweise wird für den Geschosskern-Dorn
Wolfram verwendet, das genügend duktil ist, um beim Durchdringen einer ersten Platte
des Zieles nicht vollständig zu zerfallen.
[0008] Der erfindungsgemässe Geschosskern hat den Vorteil, dass der panzerbrechende Geschosskern-Dorn
in der Lage ist, mehrere Platten zu durchdringen, bevor er vollständig zerfällt und
seine Durchschlagskraft verliert.
[0009] Ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemässen Geschosskerns für ein Treibspiegelgeschoss
ist im folgenden anhand der beigefügten Zeichnung ausführlich beschrieben.
[0010] Es zeigt:
Fig. 1 einen Längsschnitt durch einen Geschosskern;
Fig. 2 einen bekannten Geschosskern beim Eindringen ins Ziel;
Fig. 3 einen Geschosskern gemäss der vorliegenden Erfindung beim Eindringen ins Ziel;
und
Fig. 4 dasselbe wie Fig. 3 zu einem späteren Zeitpunkt.
[0011] Gemäss Fig.1 besteht der erfindungsgemässe Geschosskern 10 für ein Treibspiegelgeschoss
aus einem Geschosskern-Dorn 11, einer Geschosskern-Spitze 12, einem Geschosskern-Heckteil
13 und einem Geschosskern-Mittelteil 14.
[0012] Für die einzelnen Teile des Geschosskernes 10 werden vorzugsweise folgende Werkstoffe
verwendet:
a) Für den Geschosskern-Mittelteil 14 eignet sich insbesondere frangibles Wolfram,
bei dem die Druckfestigkeit beispielsweise 10 - 20 mal höher ist als die Zugfestigkeit.
Daher muss dieser Geschosskern-Mittelteil 14 - z.B. durch geeignete Legierungen -
so ausgebildet werden, dass er beim Abschuss des Geschosses nicht bereits wegen seiner
Sprödigkeit vorzeitig zerfällt. Bei sehr sprödem Material ist eine Vorspannung durch
einen Zuganker erforderlich.
b) Für die Geschosskern-Spitze 12 eignet sich Stahl, Zirkon, Titan, Aluminium oder
eine Wolframlegierung.
c) Für das Geschosskern-Heckteil 13 eignet sich duktiles Wolfram, Hartmetall, Stahl
oder eine Wolframlegierung.
d) Für den Geschosskern-Dorn 11 - der auch als Zugstange oder Zuganker bezeichnet
wird, da er auch dazu dient, den Geschosskern-Mittelteil 14 vorzuspannen - eignet
sich insbesondere duktiles Wolfram oder Hartmetall oder ein anderer panzerbrechender
Werkstoff.
[0013] Der Geschosskern 10 soll so ausgebildet sein, dass er sich zur Bekämpfung von Zielen
eignet, welche aus einer Anzahl im Abstand voneinander angeordneten Platten bestehen,
wie in Fig.2-4 dargestellt ist.
[0014] Gemäss Fig.2 zerfällt ein relativ spröder Geschosskern 15, wie er bisher verwendet
wurde, bereits beim Durchdringen einer ersten Platte 16 soweit, dass er nicht mehr
in der Lage ist, eine zweite Platte 17 zu durchdringen.
[0015] Gemäss Fig.3 zerfällt zwar der relativ spröde Geschosskern-Mittelteil 14 ebenfalls
beim Durchdringen der ersten Platte 16. Dank der erfindungsgemässen Ausbildung des
Geschosskern-Dornes 11 ist aber der Geschosskern 10 trotzdem noch in der Lage, die
zweite Platte 17 zu durchdringen.
[0016] Gemäss Fig.4 ist nach dem Durchdringen der zweiten Platte 17 der Geschosskern-Dorn
11 schon wesentlich kleiner geworden, aber trotzdem ist der Geschosskern 10 noch in
der Lage, eine dritte Platte 18 zu durchdringen.
[0017] Aus Fig.2-4 und den obigen Ausführungen ist somit ersichtlich, dass der erfindungsgemässe
Geschosskern 10 eines Treibspiegelgeschosses sich besonders für Ziele eignet, bei
denen z.B. drei Platten 16,17 und 18 oder noch weitere Platten hintereinander angeordnet
sind.
[0018] Bei den bisher bekannten Geschosskernen wurde sprödes Wolfram verwendet, sogenanntes
frangibles Material, mit kleiner Dehnung (gegen 0%), das zwischen der ballistischen
Geschosskern-Spitze und dem Geschosskern-Heckteil angeordnet ist. Mit einem solchen
Geschosskern wird der gewünschte endballistische Effekt nur bei einem weichen Ziel
erreicht. Dieser bekannte Geschosskern ist nicht in der Lage, inhomogene oder heterogene
Ziele - d.h. Ziele, die aus mehreren, im Abstand voneinander angeordneten Platten
bestehen - zu durchdringen, denn das spröde Wolfram fragmentiert bereits nach dem
Durchdringen der ersten Platte.
[0019] Erfindungsgemäss wird somit ins Innere des spröden Geschosskern-Mittelteils 14 aus
Wolfram ein panzerbrechender Geschosskern-Dorn 11 eingesetzt, der ebenfalls aus Wolfram
hergestellt wird, aber eine höhere Dehnungsfähigkeit von z.B. 2-20% besitzt. Dieser
Geschosskern-Dorn 11 fragmentiert nicht, sondern baut sich kontinuierlich auf den
weiteren Platten ab, er bildet somit einen Penetrator für Ziele, die aus mehreren
im Abstand voneinander angeordneten Platten 16-18 bestehen. Der erfindungsgemässe
Geschosskern 10 erreicht somit eine hervorragende Wirkung bei weichen, mittelharten
und inhomogenen oder heterogenen Zielen. Das Geschoss eignet sich somit für die Fliegerabwehr
und für den Endkampf. Die Spitze 19 des Geschosskern-Dornes 11 ist derart geformt,
dass sie sich zum Durchdringen von Platten 16-18 besonders eignet.
1. Geschosskern (10) für ein Treibspiegelgeschoss, der eine Geschosskern-Spitze (12),
einen Geschosskern-Heckteil (13) und einen Geschosskern-Mittelteil (14) aufweist,
die durch einen Geschosskern-Dorn (11) miteinander verbunden sind, wobei der Geschosskern-Mittelteil
(14) aus relativ sprödem Wolfram hergestellt ist, dadurch gekennzeichnet, dass der
Geschosskern-Dorn (11) eine panzerbrechende Spitze (19) besitzt und aus einem relativ
duktilen, panzerbrechenden Werkstoff hergestellt ist.
2. Geschosskern (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Geschosskern-Dorn
(11) aus Hartmetall hergestellt ist.
3. Geschosskern (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Geschosskern-Dorn
(11) aus Wolfram hergestellt ist.