(19)
(11) EP 0 343 403 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.11.1989  Patentblatt  1989/48

(21) Anmeldenummer: 89107994.9

(22) Anmeldetag:  03.05.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B06B 1/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE ES FR GB IT LI NL

(30) Priorität: 03.05.1988 DE 3815007

(71) Anmelder: Endress u. Hauser GmbH u. Co.
D-79689 Maulburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Pfändler Martin
    7853 Steinen (DE)

(74) Vertreter: Leiser, Gottfried, Dipl.-Ing. et al
Prinz & Partner, Manzingerweg 7
D-81241 München
D-81241 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Schaltungsanordnung zur Selbsterregung eines mechanischen Schwingsystems zu Eigenresonanzschwingungen


    (57) Die Schaltungsanordnung zur Selbsterregung eines mechanischen Schwingsystems (10) zu Eigenresonanzschwingungen enthält ein elek­tromechanisches Wandlersystem (20), das im Rückkopplungskreis einer elektronischen Verstärkerschaltung (30) angeordnet ist, so daß es durch die Ausgangswechselspannung der Verstärkerschaltung (30) zu mechanischen Schwingungen angeregt wird und zum Eingang der Verstärkerschaltung (30) eine Wechselspannung mit der Frequenz der mechanischen Schwingungen liefert. Die Verstärkerschaltung (30) weist eine nichtlineare Verstärkungskennlinie auf, die bei kleinen Werten des Eingangssignals eine größere Verstärkung als bei größeren Werten des Eingangssignals ergibt. Dadurch ist ein sicheres Anschwingen auch unter ungünstigen Betriebs­bedingungen gewährleistet, während andererseits die Gefahr von Fehlanzeigen des Schwingungszustands, beispielsweise infolge von Fremdvibrationen, verringert ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Schaltungsanordnung zur Selbsterre­gung eines mechanischen Schwingsystems zu Eigenresonanzschwin­gungen mit einem elektromechanischen Wandlersystem, das im Rückkopplungskreis einer elektronischen Verstärkerschaltung angeordnet ist, so daß es durch die Ausgangswechselspannung der Verstärkerschaltung zu mechanischen Schwingungen angeregt wird und zum Eingang der Verstärkerschaltung eine Wechselspan­nung mit der Frequenz der mechanischen Schwingungen liefert.

    [0002] Auf verschiedenen Anwendungsgebieten von mechanischen Schwing­systemen verursacht diese bekannte Art der Selbsterregung von Eigenresonanzschwingungen Probleme. Dies gilt beispielsweise für mechanische Schwingsysteme mit schwingenden Stäben, die als Sensoren zur Feststellung des Erreichens eines vorbestimm­ten Füllstands in einem Behälter verwendet werden, wobei die Tatsache ausgenutzt wird, daß die Schwingungen beim Eintauchen des Sensors in das Füllgut infolge der starken Dämpfung aus­setzen, während das Wiedereinsetzen der Schwingungen anzeigt, daß der Füllstand unter die Einbauhöhe des Sensors gefallen ist. Wird bei einer solchen Anwendung der Sensor im Prozeßbe­hälter hohen Temperaturen ausgesetzt, so kann sich dadurch der Übertragungsfaktor des Sensors so stark ändern, daß er nicht mehr anschwingen kann, wodurch es zu einer Fehlanzeige des Füllstands kommt. In gleicher Weise wirken sich stark zur An­satzbildung neigende Füllgüter (z.B. Kalk, Mehl) aus: Bei star­ker Ansatzbildung kann der Sensor nicht mehr anschwingen, so daß fälschlich angezeigt wird, daß der Sensor bedeckt ist, ob­wohl er in Wirklichkeit nicht in das Füllgut eintaucht und nur mit Ansatz bedeckt ist.

    [0003] Wenn zur Vermeidung der zuvor geschilderten Probleme die Ver­stärkung der Verstärkerschaltung erhöht wird, wird die Fremd­vibrationsempfindlichkeit zu groß. Dies bedeutet, daß bei be­decktem Sensor Vibrationen am Behälter, die beispielsweise durch Rüttler oder vorbeiströmendes Füllgut verursacht werden, Ausgangsspannungen der Verstärkerschaltung verursachen können, die vortäuschen, daß der Sensor nicht bedeckt ist und Eigenre­sonanzschwingungen ausführt, wobei dann fälschlicherweise ein zu niedriger Füllstand angezeigt wird.

    [0004] Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung einer Schaltungsanord­nung zur Selbsterregung eines mechanischen Schwingsystems, die mit geringem Schaltungsaufwand ein sicheres Anschwingen auch unter ungünstigen Betriebsbedingungen gewährleistet und die Gefahr von Fehlanzeigen des Schwingungszustands verringert.

    [0005] Nach der Erfindung wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die Verstärkerschaltung eine nichtlineare Verstärkungskennlinie aufweist, die bei kleinen Werten des Eingangssignals eine grö­ßere Verstärkung als bei größeren Werten des Eingangssignals ergibt.

    [0006] Die nach der Erfindung ausgeführte Schaltungsanordnung besitzt bei kleinen Werten des Eingangssignals der Verstärkerschaltung eine hohe Ansprechempfindlichkeit, so daß schon durch schwache Störeffekte, z.B. leichte Fremdvibrationen, thermisches Rau­schen oder ähnliche Störeffekte, ein Anschwingen ausgelöst wird, das sich schnell aufschaukelt. Dagegen ist bei größeren Werten des Eingangssignals die Eingangsempfindlichkeit herabgesetzt, so daß eine gute Unempfindlichkeit für Fremdvibrationen er­reicht wird. Wenn die Schaltungsanordnung beispielsweise bei einem Füllstandssensor der zuvor geschilderten Art verwendet wird, weist dieser ein sehr gutes Anschwingverhalten in einem großen Temperaturbereich und eine sehr große Ansatzverträg­lichkeit bei gleichzeitiger großer Unempfindlichkeit gegenüber Fremdvibrationen auf.

    [0007] Die erforderliche nichtlineare Verstärkungskennlinie kann mit geringem Schaltungsaufwand erzielt werden, denn es genügt be­reits eine zweistufige Verstärkung, die von einem großen Wert auf einen kleineren Wert übergeht, wenn die Größe des Eingangs­signals einen vorbestimmten Schwellenwert übersteigt.

    [0008] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.

    [0009] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels, das in der Zeichnung dargestellt ist. In der Zeichnung zeigt:

    Fig. 1 das Blockschaltbild der Schaltungsanordnung zur Er­regung eines mechanischen Schwingsystems zu Eigen­resonanzschwingungen,

    Fig. 2 das Schaltbild einer Ausführungsform des Eingangs­verstärkers der Schaltungsanordnung von Fig. 1,

    Fig. 3 Diagramme zur Erläuterung der Funktionsweise des Eingangsverstärkers von Fig. 2,

    Fig. 4 das Schaltbild einer anderes Ausführungsform des Eingangsverstärkers von Fig. 2 und

    Fig. 5 Diagramme zur Erläuterung der Funktionsweise des Eingangsverstärkers von Fig. 4.



    [0010] Fig. 1 zeigt als Beispiel für ein mechanisches Schwingsystem, das zu Schwingungen mit der Eigenresonanzfrequenz angeregt werden soll, einen Füllstandssensor 10 mit zwei Schwingstäben 12, 14. Die Schwingstäbe werden in gegenphasige Biegeschwin­gungen versetzt, die beim Eintauchen der Stäbe in das Füllgut so stark gedämpft werden, daß die Schwingungen aussetzen, wo­durch festgestellt werden kann, daß das Füllgut einen vorbe­stimmten Füllstand erreicht hat, während umgekehrt das Wieder­einsetzen der Schwingungen anzeigt, daß der Füllstand wieder unter die zu überwachende Höhe gefallen ist. Die Schwingstäbe, 12, 14 sind jeweils mit einem Ende an einer Membran 16 befe­stigt, die am Rand in einer Halterung 18 eingespannt ist.

    [0011] Zur Erzeugung der Eigenresonanzschwingungen des mechanischen Schwingsystems 10 ist mit der Membran i6 ein elektromechani­sches Wandlersystem 20 verbunden, daß einen Sendewandler 22 und einen Empfangswandler 24 aufweist. Der Sendewandler 22 ist an den Ausgang einer Verstärkerschaltung 30 angeschlossen und so ausgebildet, daß er eine von der Verstärkerschaltung 30 ge­lieferte elektrische Wechselspannung (bzw. einen elektrischen Wechselstrom) in eine mechanische Schwingung umsetzt, die auf die Membran 16 und auf die Schwingstäbe 12, 14 übertragen wird. Der Empfangswandler 24 ist mit dem Eingang der Verstärkerschal­tung 30 verbunden und so ausgebildet, daß er die mechanische Schwingung des Schwingsystems 10 in eine elektrische Wechsel­spannung der gleichen Frequenz umsetzt. Diese Eingangswechsel­spannung wird von der Verstärkerschaltung verstärkt, und die dadurch erhaltene verstärkte Ausgangswechselspannung der glei­chen Frequenz wird an den Sendewandler 22 angelegt. Es ist un­mittelbar zu erkennen, daß das mechanische Schwingsystem auf diese Weise in einem selbsterregenden Rückkopplungskreis der Verstärkerschaltung 30 liegt, in welchem es das frequenzbe­stimmende Glied bildet, so daß es zu Schwingungen mit seiner Eigenresonanzfrequenz angeregt wird.

    [0012] Die elektromechanischen Wandler 22, 24 können von beliebiger, an sich bekannter Art sein, beispielsweise elektromagnetische oder elektrodynamische Wandler mit Spulen, magnetostriktive Wandler, piezoelektrische Wandler oder dergleichen. Bei dem beschriebenen Ausführungsbeispiel ist angenommen, daß es sich um piezoelektrische Wandler handelt, die in bekannter Weise einen zwischen zwei Elektroden angeordneten Piezokristall en­thalten, der eine Formänderung erfährt, wenn eine elektrische Spannung an die beiden Elektroden angelegt wird, und der umge­kehrt bei einer mechanisch erzwungenen Formänderung eine elek­trische Spannung zwischen den beiden Elektroden erzeugt. Der Sendewandler 22 und der Empfangswandler 24 können daher von gleicher Bauart sein.

    [0013] Die Verstärkerschaltung 30 enthält einen Eingangsverstärker 32, dessen Eingangsklemmen mit den beiden Elektroden des Emp­fangswandlers 24 verbunden sind, ein an den Ausgang des Ein­gangsverstärkers 32 angeschlossenes Bandfilter 34 und einen Endverstärker 36, an dessen Ausgangsklemmen die beiden Elek­troden des Sendewandlers 22 angeschlossen sind. Das Bandfilter 34 ist auf die zu erregende Eigenresonanzfrequenz des elektro­mechanischen Schwingsystems 10 abgestimmt, so daß die elektri­sche Wechselspannung mit dieser Frequenz selektiv verstärkt wird. Hierbei kann es sich um die Frequenz der Grundschwingung oder auch um die Frequenz einer Oberschwingung der Eigenreso­nanz des mechanischen Schwingsytems 10 handeln.

    [0014] Die Besonderheit der Verstärkerschaltung 30 besteht darin, daß ihre Verstärkungskennlinie in Abhängigkeit von der Größe des Eingangssignals derart nichtlinear ist, daß die Verstärkung bei kleinen Amplituden des Eingangssignals größer als bei gro­ßen Amplituden ist. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel wird diese nichtlineare Verstärkungskennlinie der Verstärker­schaltung 30 dadurch erreicht, daß der Eingangsverstärker 32 mit nichtlinearer Verstärkung ausgebildet ist.

    [0015] Fig. 2 zeigt eine Ausführungsform des Eingangsverstärkers 32, die mit besonders einfachen Mitteln die gewünschte nichtlinea­re Verstärkungskennlinie ergibt. Der Eingangsverstärker 32 ist als Differenzverstärker mit einem Operationsverstärker 40 aus­gebildet. Die beiden Eingänge des Operationsverstärkers 40 sind über gleiche Widerstände 41, 42 des Widerstandswerts R₁ mit den beiden Elektroden des Empfangswandlers 24 verbunden, so daß die Spannung zwischen diesen Elektroden die Eingangs­spannung Ue des Differenzverstärkers bildet. In dem vom Aus­gang zum invertierenden Eingang führenden Rückkopplungszweig des Operationsverstärkers 40 liegen zwei Widerstände 43, 44 mit den Widerstandswerten R₂ bzw. R₃ in Serie, und zwei weite­re Widerstände 45, 46 mit den gleichen Widerstandswerten R₂ bzw. R₃ sind in Serie zwischen dem nichtinvertierenden Eingang des Operationsverstärkers 40 und Masse angeschlossen. Dem Wi­derstand 44 sind zwei Halbleiterdioden 47, 48 gegensinnig par­allelgeschaltet, und in entsprechender Weise sind zwei weitere Halbleiterdioden 49, 50 dem Widerstand 46 gegensinnig parallel­geschaltet.

    [0016] Der in Fig. 2 dargestellte Differenzverstärker ergibt die fol­gende Wirkungsweise:

    [0017] Wenn das mechanische Schwingsystem 10 beim Einschalten des Ge­räts in Ruhe ist, gibt der Empfangswandler 24 zunächst nur sehr kleine Spannungen ab, die durch leichte Fremdvibrationen, thermisches Rauschen und ähnliche Störeffekte verursacht wer­den. Diese kleinen Spannungen werden vom Differenz-Eingangs­verstärker 32 verstärkt. Solange wie die dadurch erzeugte Aus­gangsspannung Ua des Differenz-Eingangsverstärkers so klein ist, daß die Spannungsabfälle an den Widerständen 44 und 46 kleiner sind als die Durchlaßspannung der Halbleiterdioden 47, 48, 49, 50 (die bei Silicium-Dioden etwa 0,6 V beträgt), sper­ren die Halbleiterdioden in beiden Richtungen, und die Wider­stände 44 und 46 sind voll wirksam. Für so kleine Eingangssi­gnale beträgt der Verstärkungsfaktor V des Differenz-Eingangs­verstärkers 32



    [0018] Diejenigen Komponenten der Ausgangsspannung Ua, deren Frequen­zen im Durchlaßbereich des Bandfilters 34 liegen, gelangen zum Endverstärker 36, von dem sie mit linearer Verstärkung weiter verstärkt werden. Die so verstärkten Signalkomponenten werden vom Sendewandler 22 in mechanische Schwingungen umgewandelt, die das mechanische Schwingsystem 10 zu einer Eigenresonanz­schwingung anregen. Diese Eigenresonanzschwingung wird vom Empfangswandler 24 in eine elektrische Wechselspannung umge­setzt, die dem Eingang des Differenz-Eingangsverstärkers 32 zugeführt und von diesem in der zuvor beschriebenen Weise ver­stärkt wird. Auf diese Weise schaukeln sich die Schwingungen des mechanischen Schwingsystems 10 auf.

    [0019] Wenn bei diesem Einschwingvorgang die Spannung Ua am Ausgang des Differenz-Eingangsverstärkers 32 so groß wird, daß die Spannungsabfälle an den Widerständen 44 und 46 größer als die Durchlaßspannung der Halbleiterdioden 47, 48 bzw. 49, 50 wird, werden die Halbleiterdioden durchlässig, so daß sie die Wider­stände 44 und 46 kurzschließen. Der Verstärkungsfaktor V des Differenz-Eingangsverstärkers 32 beträgt dann




    [0020] Das Diagramm A von Fig. 3 zeigt diese Abhängigkeit des Verstär­kungsfaktors V von der Spannung, und das Diagramm B von Fig. 3 zeigt den dadurch erzielten Zusammenhang zwischen der Eingangs­spannung Ue und der Ausgangsspannung Ua des Eingangs-Differenz­verstärkers 32. Bei Werten der Eingangsspannung Ue, die klei­ner als ein Wert Ue1 sind, ist die Ausgangsspannung Ua durch den konstanten Verstärkungsfaktor V₁ bestimmt, so daß sie mit verhältnismäßig großer Steilheit der Eingangsspannung Ue pro­ portional ist. In diesem Bereich besitzt die Verstärkerschal­tung 30 eine große Eingangsempfindlichkeit, so daß selbst bei schwachen Störeffekten sowie bei temperaturbedingten Änderun­gen des Übertragungsfaktors und bei Ansatzbildungen an den Schwingstäben 12, 14 ein sicheres Anschwingen gewährleistet ist.

    [0021] Bei dem Wert Ue1 der Eingangsspannung Ue erreicht die Ausgangs­spannung Ua infolge der Verstärkung mit dem Verstärkungsfaktor V₁ einen Wert Ua1, der gleich der Durchlaßspannung der Halb­leiterdioden 47, 48, 49, 50 ist. Bei Werten der Eingangsspan­nung Ue, die größer als der Wert Ue1 sind, hat daher der Ver­stärkungsfaktor V den kleineren Wert V₂, so daß die Ausgangs­spannung Ua in Abhängigkeit von der Eingangsspannung Ue weni­ger steil ansteigt. In diesem Bereich, in welchem keine An­schwingprobleme bestehen, ist daher die Eingangsempfindlich­keit der Verstärkerschaltung herabgesetzt, so daß Spannungen, die durch Störvibrationen erzeugt werden, nicht Werte errei­chen können, die eine Resonanzschwingung des mechanischen Schwingsystems 10 vortäuschen.

    [0022] Wenn schließlich die Eingangsspannung Ue einen Wert Ue2 er­reicht, bei welchem die Ausgangsspannung Ua den durch die Stromversorgungsspannung bedingten Höchstwert UB hat, geht der Eingangsverstärker 32 in die Sättigung, so daß ein weiterer Anstieg der Eingangsspannung Ue keine Erhöhung der Ausgangs­spannung Ua mehr zur Folge hat.

    [0023] Die geschilderten Wirkungen werden mit einem sehr geringen zu­sätzlichen Schaltungsaufwand erreicht. Gegenüber einem Diffe­renz-Eingangsverstärker mit linearer Verstärkung beschränkt sich der Mehraufwand auf die beiden Widerstände 44, 46 und die vier Halbleiterdioden 47, 48, 49, 50.

    [0024] Fig. 4 zeigt eine andere Ausführungsform des Eingangsverstär­kers 32, die ebenfalls die gewünschte nichtlineare Verstär­kungskennlinie ergibt. Bei dieser Ausführungsform besteht der Eingangsverstärker 32 aus zwei Verstärkerstufen. Die erste Verstärkerstufe entspricht dem Eingangsverstärker von Fig. 2 mit dem einzigen Unterschied, daß die Widerstände 44 und 46 mit den dazu gegensinnig parallelgeschalteten Halbleiterdioden 47, 48 bzw. 49, 50 fortgelassen sind. Die übrigen Bestandteile dieser Verstärkerstufe, die denjenigen des Eingangsverstärkers von Fig. 2 entsprechen, sind mit den gleichen Bezugszeichen wie in Fig. 2 bezeichnet. Wie in Fig. 2 sind die beiden Elek­troden des Empfangswandlers 24 über gleiche Widerstände 41, 42 des Widerstandswerts R₁ mit den beiden Eingängen des Opera­tionsverstärkers 40 verbunden, so daß die Spannung zwischen diesen Elektroden die Eingangsspannung Ue des Differenzverstär­kers bildet. Da nunmehr im Rückkopplungskreis des Operations­verstärkers 40 sowie in dem vom nichtinvertierenden Eingang nach Masse führenden Schaltungszweig nur noch die unveränder­lichen Widerstände 43 bzw. 45 des Widerstandswert R₂ liegen, hat diese Verstärkerstufe den konstanten Verstärkungsfaktor




    [0025] Somit wird am Ausgang des Operationsverstärkers 40 die Span­nung
    Ua′ = Ue·VI      (4)
    abgegeben.

    [0026] Die zweite Verstärkerstufe enthält einen Operationsverstärker 60, dessen nichtinvertierender Eingang an den Ausgang der er­sten Verstärkerstufe angeschlossen ist, so daß die Ausgangs­spannung Ua′ der ersten Verstärkerstufe die Eingangsspannung der zweiten Verstärkerstufe bildet, deren Ausgangsspannung Ua zugleich die Ausgangsspannung des Eingangsverstärkers 32 dar­stellt. In dem zum invertierenden Eingang führenden Rückkopp­lungskreis des Operationsverstärkers 60 liegt ein Widerstand 61 mit dem Widerstandswert R₄. Ferner liegt zwischen dem inver­ tierenden Eingang des Operationsverstärkers 60 und Masse ein Schaltungszweig, der einen Widerstand 62 mit dem Widerstands­wert R₅ in Serie mit dem Strompfad eines Feldeffekttransistors 63 enthält. Der Widerstand RFET des Feldeffekttransistors 63 hängt von der an dessen Gate-Elektrode angelegten Steuerspan­nung ab. Diese Steuerspannung wird aus der Ausgangsspannung Ua durch Gleichrichtung mittels einer Gleichrichterschaltung ge­wonnen, die zwei Halbleiterdioden 64, 65 und eine Glättungs­schaltung mit einem Kondensator 66 parallel zu einem Wider­stand 67 enthält. Somit ist der Strompfad-Widerstand RFET des Feldeffekttransistors 63 von der Amplitude der Ausgangsspan­nung Ua abhängig. Dadurch ergibt sich für die zweite Verstär­kerstufe der Verstärkungsfaktor

    der in Abhängigkeit von dem Widerstand RFET und somit in Ab­hängigkeit von der Ausgangsspannung Ua veränderlich ist.

    [0027] Der Verstärkungsfaktor VII bestimmt den Zusammenhang zwischen der Eingangsspannung Ua′ und der Ausgangsspannung Ua der zwei­ten Verstärkerstufe
    Ua = Ua′·VII      (6)
    Der aus den beiden Verstärkerstufen bestehende Eingangsver­stärker 32 hat den Gesamtverstärkungsfaktor VG
    VG = VI·VII ,      (7)
    so daß zwischen der Eingangsspannung Ue und der Ausgangsspan­nung Ua des Eingangsverstärkers 32 die folgende Beziehung be­steht:
    Ua = Ue·VG      (8)

    [0028] Die Zusammenhänge zwischen den Verstärkungsfaktoren VI, VII, VG und den Spannungen Ue, Ua′, Ua sind in den Diagrammen von Fig. 5 dargestellt.

    [0029] In Fig. 5 zeigt das Diagramm A den spannungsabhängigen Verlauf des Verstärkungsfaktors VI und das Diagramm B den dadurch er­zielten Zusammenhang zwischen der Eingangsspannung Ue und der Ausgangsspannung Ua′ der ersten Verstärkerstufe. Bis zu einem Wert Ue2 der Eingangsspannung, bei welchem die Ausgangsspan­nung Ua′ den Sättigungswert UB erreicht, ist der Verstärkungs­faktor V₁ konstant, so daß die Spannung Ua′ der Eingangsspan­nung Ue proportional ist.

    [0030] Die Diagramme C und D zeigen in entsprechender Weise die Ver­hältnisse für die zweite Verstärkerstufe. Bis zu einem Wert Ua1′ der Spannung Ua′ hat der Verstärkungsfaktor VII einen verhältnismäßig großen konstanten Wert VII1, so daß die Aus­gangsspannung Ua der Spannung Ua′ mit verhältnismäßig großer Steilheit proportional ist. Zwischen den Werten Ua1 und Ua2′ der Eingangsspannung Ua′ bzw. den entsprechenden Werten Ua1 und Ua2 der Ausgangsspannung Ua liegt der Änderungsbereich des Widerstands RFET; demzufolge fällt der Verstärkungsfaktor VII in diesem Bereich vom Wert VII1 auf einen niedrigeren Wert VII2 ab, wodurch sich in diesem Bereich der im Diagramm D dar­gestellte nichtlineare Zusammenhang zwischen den Spannungen Ua′ und Ua ergibt. Zwischen dem Spannungswert Ua2′ und einem Spannungswert Ua3′, bei welchem die Ausgangsspannung Ua den Sättigungswert UB erreicht, ändert sich der Widerstand RFET nicht mehr, so daß in diesem Bereich der Verstärkungsfaktor VII den konstanten niedrigeren Wert VII2 beibehält und die Spannung Ua wieder der Spannung Ua′ proportional ist, jedoch mit wesentlich geringerer Steilheit.

    [0031] Schließlich zeigt das Diagramm E den Gesamtverstärkungsfaktor VG des Eingangsverstärkers 32, der sich aus dem Produkt der beiden Verstärkungsfaktoren VI und VII ergibt, und das Dia­gramm F zeigt den entsprechenden Zusammenhang zwischen der Eingangsspannung Ue und der Ausgangsspannung Ua. Es ist unmit­telbar zu erkennen, daß das Diagramm F von Fig. 5 dem Diagramm B von Fig. 3 sehr ähnlich ist. Insbesondere hat auch bei der Ausführungsform von Fig. 4 der Eingangsverstärker bei kleinen Werten der Eingangsspannung Ue einen großen Verstärkungsfaktor und demzufolge eine große Eingangsempfindlichkeit, während bei höheren Werten der Eingangsspannung der Verstärkungsfaktor kleiner und demzufolge die Eingangsempfindlichkeit herabge­setzt ist. Die Ausführungsform von Fig. 4 ergibt daher die gleichen vorteilhaften Wirkungen, wie sie zuvor für die Aus­führungsform von Fig. 2 erläutert worden sind.


    Ansprüche

    1. Schaltungsanordnung zur Selbsterregung eines mechanischen Schwingsystems zu Eigenresonanzschwingungen, mit einem elektro­mechanischen Wandlersystem, das im Rückkopplungskreis einer elektronischen Verstärkerschaltung angeordnet ist, so daß es durch die Ausgangswechselspannung der Verstärkerschaltung zu mechanischen Schwingungen angeregt wird und zum Eingang der Verstärkerschaltung eine Wechselspannung mit der Frequenz der mechanischen Schwingungen liefert, dadurch gekennzeichnet, daß die Verstärkerschaltung eine nichtlineare Verstärkungskennli­nie aufweist, die bei kleinen Werten des Eingangssignals eine größere Verstärkung als bei größeren Werten des Eingangssi­gnals ergibt.
     
    2. Schaltungsanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­net, daß die Verstärkerschaltung eine Verstärkerstufe aufweist, die durch einen Operationsverstärker mit in Abhängigkeit von der Signalamplitude veränderlichem Rückkopplungswiderstand ge­bildet ist.
     
    3. Schaltungsanordnung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeich­net, daß der Rückkopplungskreis des Operationsverstärkers zwei in Serie geschaltete Widerstände enthält, und daß einem der beiden Widerstände zwei Halbleiterdioden gegensinnig parallel­geschaltet sind.
     
    4. Schaltungsanordnung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeich­net, daß der Operationsverstärker als Differenzverstärker mit zwei in Serie zwischen dem nichtinvertierenden Eingang und Masse angeschlossenen zusätzlichen Widerständen ausgebildet ist, und daß einem der zusätzlichen Widerstände zwei Halblei­terdioden gegensinnig parallelgeschaltet sind.
     
    5. Schaltungsanordnung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeich­net, daß der invertierende Eingang des Operationsverstärkers durch einen Schaltungszweig, der einen Feldeffekttransistor enthält, mit Masse verbunden ist, und daß der Strompfadwider­stand des Feldeffekttransistors durch eine an dessen Gate-Elek­trode angelegte Steuerspannung veränderlich ist, die von der Ausgangsspannung des Operationsverstärkers abhängt.
     
    6. Schaltungsanordnung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeich­net, daß die Steuerspannung durch Gleichrichtung aus der Aus­gangsspannung gebildet wird.
     




    Zeichnung
















    Recherchenbericht