[0001] Die Erfindung geht aus von einer Vorrichtung für die Entfernung von an der Innenwand
eines heisse Gase und/oder- Dämpfe führenden Rohres abgelagerten Rückständen, mit
mindestens einer durch eine axial erstreckte Welle betätigbaren Kratzvorrichtung,
mit einer Durchführung für die axial erstreckte Welle und mit mindestens einer Austragsöffnung
für die entfernten Rückstände.
Stand der Technik
[0002] Aus einer Zeitschrift (Chem.-Ing.-Techn., Bd. 54, 1982, Seite 382, Abb. 4) ist eine
gattungsgemässe Vorrichtung bekannt. Diese Vorrichtung weist eine angetriebene Welle
auf, welche verschiedene axial erstreckte Kratzvorrichtungen trägt. Diese Kratzvorrichtungen
schaben, wenn sie radial bewegt werden, an der Innenwand sich ablagernde Rückstände
ab. Sowohl die zentrale Welle als auch die Kratzvorrichtungen verbleiben stationär
im Innenraum der Vorrichtung und werden dauernd von den durch diesen Innenraum strömenden
heissen Gasen und/oder Dämpfen beaufschlagt. Diese Vorrichtung kann deshalb nur in
einem Temperaturbereich bis wenige 100
oC eingesetzt werden, da bei höheren Temperaturen die Kratzvorrichtungen abschmelzen
würden und deshalb ihre Funktion nicht mehr erfüllen könnten. Der Einsatz von temperaturbeständigeren
Materialien für die Kratzvorrichtungen, z.B. Keramik, um eine höhere Betriebstemperatur
zu erreichen, ist nicht sinnvoll, da diese mechanisch zuwenig belastbar und auch sehr
schwierig und teuer zu bearbeiten sind.
Darstellung der Erfindung
[0003] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Die Erfindung, wie sie in den Ansprüchen
gekennzeichnet ist, löst die Aufgabe, eine Vorrichtung zu schaffen, aus welcher mit
einfachen Mitteln Rückstände aus mit Temperaturen über 1300
oC beaufschlagten Bereichen entfernt werden können.
[0004] Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind im wesentlichen darin zu sehen,
dass bekannte Werkstoffe, z.B. Stahl, die vergleichsweise einfach zu bearbeiten sind,
eingesetzt werden können. Die Kratzvorrichtung wird periodisch und jeweils nur so
lange im Bereich hoher Temperaturen eingesetzt, dass sie sich nicht nennenswert aufwärmen
und damit auch ihre mechanische Festigkeit nicht verlieren kann. Der Temperaturbereich,
in welchem diese Vorrichtung arbeitet, kann so mit einfachen Mitteln auf über 1300
oC gesteigert werden.
[0005] Die weiteren Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstände der abhängigen Ansprüche.
[0006] Die Erfindung, ihre Weiterbildung und die damit erzielbaren Vorteile werden nachstehend
anhand der Zeichnung, welche lediglich einen Ausführungsweg darstellt, näher erläutert.
Kurze Beschreibung der Zeichnung
[0007] Die einzige Figur zeigt eine Ausführungsform einer erfindungsgemässen Vorrichtung.
Wege zur Ausführung der Erfindung
[0008] In der einzigen Figur ist eine erfindungsgemässe Vorrichtung dargestellt. Ein Kühler
2 aus Keramik mit einem zylindrischen Innenraum 3 und in die Wandung eingebetteten
Kühlrohren 4 ist an eine Oeffnung in der Aussenwand 5 eines Ofens angeflanscht. Ein
Pfeil 6 deutet die Strömungsrichtung heisser Gase und/oder Dämpfe an, die aus dem
Ofen austreten und die im Kühler 2 abgekühlt werden. Bei diesem Abkühlvorgang kondensieren
bzw. desublimieren Anteile der heissen Gase und/oder Dämpfe und setzen sich an der
Innenwand 7 des Kühlers 2 ab. Das abgekühlte Gas verlässt den Kühler 2, wie durch
einen Pfeil 8 angedeutet durch einen angeflanschten Stutzen 9. Auf der dem Ofen abgewandten
Seite des Kühlers 2 ist in dessen axialer Verlängerung ein zylindrischer Hohlraum
10 vorgesehen, der den gleichen Durchmesser aufweist wie der Kühler 2 und der durch
eine Stirnwand 11 abgeschlossen ist. Die £Wände dieses Hohlraumes 10 sind beispielsweise
aus Stahl gefertigt, eine Keramikauskleidung ist hier wegen der niedrigeren Temperaturen
nicht nötig. Im Zentrum dieser Stirnwand 11 ist eine Durchführung 12 für eine drehbare,
axial erstreckte Welle 13 angebracht, welche gleichzeitig diese Welle 13 führt. An
der Spitze 14 dieser axial erstreckten Welle 13 ist ein Metallteil 15 angebracht,
welches in axialer Richtung schraubenförmig gewunden ist und beispielsweise ca. 1
1/2-Windungen aufweist. Dieses formstabile Metallteil 15 bildet die eigentliche Kratzvorrichtung
dieser Vorrichtung. Zwischen der in Ruhestellung abgebildeten Kratzvorrichtung und
dem mit Kühlrohren 4 versehenen Teil des Kühlers 2 ist unten an der tiefsten Stelle
eine Austragsöffnung 16 vorgesehen, an welche ein Auffangbehälter 17 angeflanscht
ist. Beim Wechseln des Auffangsbehälters 17 kann die Austragsöffnung 16 mittels eines
Schiebers 18 verschlossen werden, der hier lediglich angedeutet ist.
[0009] Zur Erläuterung der wirkungsweise sei die einzige Figur näher betrachtet. Im Kühler
2 werden die ofenseitig mit mehr als 1300
oC eintretenden heissen Gase und/oder Dämpfe abgekühlt. Bei diesem Abkühlvorgang kondensieren
bzw. desub limieren Rückstände und lagern sich an der gekühlten Innenwand 7 des Kühlers
2 ab. Diese Rückstände können in Hüttenwerken erzeugte Rohstoffe sein, es können aber
beispielsweise auch Schadstoffe sein, die aus verunreinigten Gas-Dampf-Gemischen entfernt
werden. Ferner kann es sich bei diesem Kühler 2 um eine Baugruppe handeln, deren Funktionsfähigkeit
durch diese Rückstände beeinträchtigt wird. Zur Entfernung dieser Rückstände wird
nun die axial erstreckte Welle 13 durch einen nicht dargestellten Antrieb in Drehbewegung
versetzt und gleichzeitig in axialer Richtung verschoben. Der Vorschub und die Drehggeschwindigkeit
sind so auf die Steigung der Windungen des Metallteils 15 abgestimmt, dass dieses
im rohrförmig ausgebildeten Innenraum 3 des Kühlers korkenzieherartig entgegen der
durch den Pfeil 6 angegebenen Strömungsrichtung bewegt wird. Der lichte Strömungsquerschnitt
des Kühlers 2 wird dadurch nur unwesentlich verkleinert. Durch diese Schraubbewegung
wird vermieden, dass Rückstände von der Innenwand 7 losgekratzt und in Richtung auf
die ofenseitige heisse Zone des Kühlers 2 geschoben werden, wo sie wieder schmelzen
bzw. verdampfen würden. Sobald die Zone der an der Innenwand 7 abgelagerten Rückstände
durchschraubt ist, wird das Metallteil 17 durch die Welle 13 wieder in die Ruhestellung
zurückgezogen, kratzt dabei die Rückstände von der Innenwand 7 ab und transportiert
sie zu der Austragsöffnung 16. Dieser Bewegungsablauf von der Ruhestellung der Kratzvorrichtung
in die heisse Zone und zurück in die Ruhestellung im kühleren Bereich des Rohres erfolgt
in vergleichsweise kurzer Zeit, so dass das Metallteil 15 dabei die vorgegebene Grenztemperatur
für seine Anwendung nicht erreichen kann. Der Bewegungsablauf wird periodisch wiederholt.
[0010] Beim Zurückziehen des Metallteils 15 kann die Drehbewegung im gleichen Sinn wie beim
korkenzieherartigen Vorwärtsschrauben beibehalten werden, wenn eine besonders gute
Kratzwirkung erreicht werden soll. Das Metallteil 15 kann aber auch ohne diese Drehbewegung
zurückgezogen werden. Es ist vorteilhaft, wenn die Kante des Metallteils 15, welche
beim Kratzvorgang beansprucht wird, besonders scharfkantig angeschliffen und als Kratzkante
ausgebildet ist. Bei gewissen Rückständen kann es auch sinnvoll sein diese Kratzkanten
zu härten. Das Metallteil 15 kann so gestaltet sein, dass es gerade in den zylindrisch
ausgebildeten Innenraum 3 passt, es kann aber auch so in sich federnd ausgebildet
sein, dass es mit Federkraft gegen die Innenwand 7 drückt. Auf diese Art ist es möglich
auch fester angebackene Rückstände abzukratzen und in den Auffangbehälter 17 zu transportieren.
Zwischen dem Metallteil 15 und der Innenwand 7 kann auch ein Spalt von beispielsweise
0,5 mm Dicke vorgesehen sein, was zur Folge hat, dass stets eine entsprechende Schicht
von Rückständen die Innenwand 7 bedeckt.Eine derartige Ausführung weist den Vorteil
auf, dass die Innenwand 7 vor Korrosionserscheinungen geschützt wird, wenn aggressive
Gase und/oder Dämpfe abgekühlt werden müssen.
[0011] Das Metallteil 15 wird in der Ruhestellung nicht mit hohen Temperaturen beaufschlagt
und verliert deshalb seine innere Festigkeit und seine Formbeständigkeit nicht, es
nimmt jedoch die Temperatur an, die im Bereich des Stutzens 9 herrscht, der den Ausgang
des Kühlers 2 bildet. Am Beginn der Schraubbewegung des Metallteiles 15 aus der Ruhestellung
heraus ist deshalb kein Temperaturschock zu befürchten, wenn das Metallteil 15 mit
dem aus Keramik bestehenden Teil des Kühlers 2 in Berührung kommt.
[0012] Ein Prototyp einer derartigen Vorrichtung wurde erfolgreich in Betrieb genommen.
Als Kühler 2 wird dabei ein 1 m langes Keramikrohr mit eingekitteten Kühlrohren 4
für Wasserkühlung verwendet. Das Keramikrohr weist einen Innendurchmesser von 10 cm
auf. Das Metallteil 15 besteht aus einer aussen passend geschliffenen Spiralfeder
mit konstanter Steigung, von der eineinhalb Windungen verwendet werden. Die axial
erstreckte Welle 13, mit deren Spitze das Metallteil 15 verbunden ist, ist aus Stahl
mit 10 mm Durchmesser gefertigt.
[0013] In die Vorrichtung wurde von einem Ofen ca. 1300
oC heisses Gasgemisch unter Normaldruck eingespeist. Dieses Gasgemisch enthielt 95
% Luft, 2 % gasförmige Schwermetallverbindungen, vor allem ZnCl₂, PbO, PbCl₂ usw.,
und 3 % weitere Anteile wie CO₂, SO₂, usw. Die Schwermetallverbindungen lagerten sich
an der Innenwand 7 des Kühlers 2 ab und wurden als Pulver ausgetragen zur weiteren
Verarbeitung.
[0014] Die Vorrichtung kann auch, wie dies beim obigen Prototyp der Fall ist, gasdicht ausgeführt
werden, wenn schädliche Gase und/oder Dämpfe abgekühlt werden sollen, ebenso ist es
denkbar sie mit Ueber- oder Unterdruck zu betreiben. Für diese Fälle müssen die Durchführung
12, die Flanschverbindung zwischen Austragsöffnung 16 und Auffangbehälter 17, der
Schieber 18 und der Uebergang zwischen der Aussenwand 5 des Ofens und dem Kühler 2
gasdicht und ggf. auch druckdicht ausgeführt werden.
[0015] Der Kühler 2 ist in Richtung auf die Austragsöffnung 16 abwärts geneigt. Dieses Gefälle
erleichtert die Austragung der abgekratzten Rückstände und verhindert, dass flüssig
kondensierendes Material in den Ofen zurückfliessen kann. Im Innenraum des Kühlers
2 treten verschiedene Temperaturzonen auf, und es ist durchaus denkbar, dass in einer
bestimmten Temperaturzone eine bestimmte Fraktion der Rückstände besonders hoch konzentriert
abgelagert wird. Diese Fraktion kann nun durch eine nicht dargestellte, zusätzliche
Austragsöffnung entfernt werden. Die weitere Aufbereitung der Rückstände wird durch
diese fraktionsweise getrennte Austragung vereinfacht.
[0016] Es ist auch denkbar derartige Vorrichtungen in von heissen Flüssigkeiten durchströmten
Anordnungen einzusetzen, um kritische Bereiche von Ablagerungen, welche den Strömungsquerschnitt
unzulässig einengen, zu befreien.
1. Vorrichtung für die Entfernung von an der Innenwand (7) eines heisse Gase und/oder
Dämpfe führenden Rohres abgelagerten Rückständen, mit mindestens einer durch eine
axial erstreckte Welle (13) betätigbaren Kratzvorrichtung, mit einer Durchführung
(12) für die Welle (13) und mit mindestens einer Austragsöffnung (16) für die entfernten
Rückstände, dadurch gekennzeichnet,
- dass die mindestens eine Kratzvorrichtung mindestens ein in axialer Richtung schraubenförmig
gewundenes, mit der Welle (13) verbundenes Metallteil (15) aufweist,
- dass die Welle (13) axial verschieblich geführt ist, und
- dass die Welle (13) so angetrieben wird, dass das Metallteil korkenzieherartig
in das Rohr eingeschraubt wird.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
- dass das Metallteil (15) federnd gegen die Innenwand (7) drückt oder an dieser anliegt
oder dass zwischen der Innenwand (7) und dem Metallteil (15) ein Spalt ausgebildet
ist,
- dass das Metallteil (15) mindestens eine Windung aufweist, und
- dass es zusammen mit der Welle (13) so angeordnet ist, dass im Ruhezustand eine
schädliche Beaufschlagung durch die heissen Gase oder Dämpfe nicht möglich ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
- dass das Metallteil (15) mit konstanter Steigung gewunden ist, und
- dass es mindestens mit der Spitze (14) der zentralen Welle (13) verbunden ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
- dass die Achse des Rohres in Richtung der mindestens einen Austragsöffnung (16)
abwärts verläuft.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
- dass das Rohr ein vorzugsweise aus Keramikmaterial mit eingelegten oder eingekitteten
Kühlrohren (4) gefertiger Kühler (2) ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
- dass in das Rohr auf der der mindestens einen Austragsöffnung (16) abgewandten
Seite Gase und/oder Dämpfe mit Temperaturen bis 1300 oC und darüber eingeführt werden.
7. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
- dass das Rohr in axialer Richtung versetzt mindestens eine zweite Austragsöffnung
aufweist.
8. Vorrichtung nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet,
- dass die Vorrichtung gasdicht ausgeführt und mit Ueber- oder Normal- oder Unterdruck
betreibbar ist.