[0001] Die Erfindung betrifft eine drehbare Antenne nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
[0002] Für elektrische Geräte der Nachrichtentechnik werden meist Sende- und Empfangsantennen
in Form von Stab- oder Teleskopantennen benutzt. Aus der DE-OS 26 42 001 ist eine
Breitband-Stabantenne bekannt, bei der der Außenleiter der koaxialen Antennenspeiseleitung
mit einem Gegengewicht verbunden ist und der Innenleiter über einen Anpaßtransformator
mit dem Antennenstab verbunden ist. Die Stabantenne ist in einer Hülse aus nichtleitendem
Material gelagert, welche mittels einer Metallhülse am Gegengewicht festgelegt ist.
Zur Anpassung der Antennenimpedanz an die Impedanz der Antennenspeiseleitung ist neben
dem Anpaßtransformator eine Impedanzanpaßschaltung vorgesehen. Der Antennenstab ist
dabei kürzer als die λ/4 Wellenlänge der niedrigsten Betriebsfrequenz bemessen, und
mittels des Anpaßtransformators wird die dadurch entstehende kapazitive Blindkomponente
weitgehend kompensiert, so daß ein reeller Fußpunktwiderstand auftritt. Zur weiteren
Anpassung des koaxialen Antennenspeisekabels an den Eingangswiderstand des nachrichtentechnischen
Geräts ist das andere Ende des koaxialen Antennenspeisekabels über die Impedanz-Anpaßschaltung
und einen λ/4-langen Koaxialanpaßabschnitt mit dem Eingang des nachrichtentechnischen
Geräts verbunden.
[0003] In dem Fachbuch "Antennentechnik" von Rothammel, erschienen im Telekosmos-Verlag,
Stuttgart, 1976, Seiten 315 - 317 sind Maßnahmen zur Kompensation von induktiven oder
kapazitiven Blindkomponenten mittels zusätzlicher Kapazität oder zusätzlicher Induktivität,
je nach Antennenstablänge, ausführlich beschrieben und erläutert.
[0004] Bei drehbaren Antennen soll das Lager auch bei der Drehung der Antenne einen kontaktsicheren
Anschluß zwischen Antenne und Antennenspeisekabel ermöglichen. Ist aus Sicherheitsgründen
eine galvanische Trennung vom Leitungsnetz zur Stromversorgung des Geräts erforderlich,
so kann durch Einfügen eines Kondensators in die Antennenspeiseleitung die Trennung
der Antenne vom Gerät sichergestellt werden. Bei hohen Frequenzen tritt jedoch eine
Fehlanpassung zwischen Antenne und Gerät auf, wenn die galvanische Trennung mittels
Kondensatoren vorgenommen wird.
[0005] Für den Übergang von feststehenden Hohlleitern auf rotierende Hohlleiter verwendet
man sogenannte Drehkupplungen. In dem Fachbuch "Taschenbuch der Hochfrequenztechnik"
von Meincke/Gundlach, 2. Auflage, erschienen im Springer-Verlag, 1962, Seiten 367,
368 ist eine kapazitive Drehkupplung für den Ubergang von einer um die Längsachse
rotierenden koaxialen Leitung auf eine festehende koaxiale Leitung beschrieben. Mit
Hilfe im Leitungszug liegender Kondensatoren großer Kapazität kann eine galvanische
Trennung der koaxialen Leitungen erreicht werden. Solche kapazitive Drehkupplungen
werden insbesondere bei Radargeräten zur Energieübertragung benutzt.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine drehbare Antenne derart auszugestalten,
daß sowohl ein kontaktsicherer Anschluß zwischen Antenne und Antennenspeisekabel,
eine freie Wahl der Antennenstablänge und eine galvanische Trennung der Antenne vom
Leitungsnetz zur Stromversorgung des Geräts ermöglicht wird.
[0007] Diese Aufgabe wird bei einer gattungsgemäßen Antenne durch die kennzeichnenden Merkmale
des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0008] Die erfindungsgemäße kapazitive Drehkupplung erlaubt sowohl die Anpassung zwischen
Antennenimpedanz und Impedanz der Antennenspeiseleitung als auch die galvanische Trennung
vom Leitungsnetz. Die Antennenstablänge ist weitgehend frei wählbar und ein kontaktsicherer
Anschluß zwischen Antenne und Antennenspeisekabel wird auch bei Drehung der Antenne
um die Achse sichergestellt.
[0009] Bei einer Ausführungsform der Antenne nach Patentanspruch 2 dient das Lager für das
kurze Antennenstabteil als Reibungskupplung. Der mittels des langen Antennenstabteils
eingestellte Raumwinkel wird - über das die beiden Antennenstabteile miteinander verbindende
Kreuzgelenk - durch die reibschlüssige Verbindung sichergestellt.
[0010] Die Ausführungsform der Antenne nach Patentanspruch 3 ist durch die Verwendung konstruktiv
einfach ausgestalteter Mittel kostengünstig herstellbar.
[0011] Mit einer Ausgestaltung der Antenne nach Patentanspruch 4 wird die Forderung nach
galvanischer Trennung der Antenne vom Leitungsnetz auch für hohe Spannungen erfüllt,
da der Bund der Lagerschale elektrisch gesehen als Kriechstrecke wirkt.
[0012] Durch die Ausgestaltung des Gegengewichts in Form einer Streifenleitung nach Patentanspruch
8 läßt sich - auch bei begrenzter Bauhöhe der Geräte - das Gegengewicht in voller
Länge in der Verlängerung des Antennenstabs unterbringen.
[0013] Wird gemäß der Ausführungsform einer Antenne nach Patentanspruch 10 die Drehkupplung
und das Gegengewicht auf einer drehbar gelagerten Auflage befestigt, so zeigen Antenne
und Gegengewicht stets die gleiche Polarisation. Dadurch können hohe Anforderungen
an die Empfindlichkeit erfüllt werden.
[0014] Die Erfindung wird im folgenden anhand einer in der Zeichnung dargestellten Ausführungsform
näher beschrieben und erläutert.
[0015] Es zeigen:
Fig. 1 eine Draufsicht auf eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Antenne,
Fig. 2 eine Schnittansicht längs der Linie B-B in Fig. 1 und
Fig. 3 das gemessene Horizontal-Diagramm der Antenne nach Fig. 1
[0016] Die erfindungsgemäße drehbare Antenne mit Lager und Gegengewicht wird im folgenden
im Zusammenhang mit der Benutzung in der Basisstation eines schnurlosen Telefons beschrieben.
Daneben ist der Einsatz bei allen Geräten möglich, welche eine Antenne aufweisen und
bei denen zur Verhütung von Unfällen eine galvanische Trennung zwischen Antennenspeiseleitung
und Leitung zur Stromversorgung des Geräts gefordert ist.
[0017] Bei einem schnurlosen Telefonapparat erfolgt die Nachrichtenübertragung zwischen
einer Basisstation und der zugehörigen Mobilstation über einen Funkkanal. Die Basisstation
wird mittels einer Verbindungsdose an einen Hauptanschluß des öffentlichen Fernsprechnetzes
oder an eine Nebenstellenanlage angeschlossen, so daß für den Benutzer des schnurlosen
Telefons der Zugang zum öffentlichen Fernsprechnetz möglich ist. Die Basisstation
weist zusätzlich einen Anschluß zur Stromversorgung aus dem 220 V-Netz auf. Die Mobilstation
enthält einen Akkumulator, welcher bei auf der Basisstation aufgelegtem Handapparat
mit einem Dauerladestrom aus dem 220 V-Netz aufgeladen wird.
[0018] Aus der DE-OS 36 20 857 ist ein schnurloses Telefon bekannt, bei dem in der Basisstation
ein Reserve-Akkumulator angeordnet ist, welcher während des Sendebetriebs der Mobilstation
durch den über die Fernmeldeleitung (a/b-Ader) fließenden Schleifengleichstrom mit
einem Schnelladestrom, welcher etwa dreimal so hoch ist wie der Dauerladestrom, aufgeladen
wird. Zur Verhütung von Unfällen soll nun eine galvanische Trennung der Antenne vom
Leitungsnetz zur Stromversorgung des schnurlosen Telefons ermöglicht werden. Dabei
soll sich der Wirkungsgrad der Antenne bei Erfüllung dieser Forderung nicht verringern,
wobei auch bei Drehung der Antenne nach wie vor ein kontaktsicherer Anschluß zwischen
Antenne und Antennenspeisekabel ermöglicht wird.
[0019] In Fig. 1 ist eine Ausführungsform für ein Lager L in Form einer kapazitiven, an
Antennenimpedanz und Impedanz der Antennenspeiseleitung SL angepaßten Drehkupplung
dargestellt. Die Antenne ist dabei in Form einer zweiteiligen Stabantenne ausgebildet,
wobei der Antennenstab AS ein langes Antennenstabteil AS1 und ein kurzes Antennenstabteil
AS2 aufweist, welche über ein Kreuzgelenk KG miteinander verbunden sind. Zur Sicherstellung
des am langen Antennenstabteil AS1 eingestellen Raumwinkels dient das Lager L für
das kurze Antennenstabteil AS2 als Reibungskupplung.
[0020] Das Lager L weist eine Lagerschale LS (s. Fig. 2) aus nichtleitendem Material, welche
das kurze Antennenstabteil AS2 umschließt, und eine die Lagerschale LS auf einer Auflage
A festspannende Halterung H aus leitendem Material auf. Die Lagerschale LS kann in
Form einer Halbschale (vgl. Fig. 2) oder als Hülse ausgeführt sein und weist an den
Rändern mindestens einen das kurze Antennenstabteil AS 2 umlaufenden Bund LB1 (LB2)
auf. Dieser Bund LB1 (LB2) wirkt elektrisch gesehen als Kriechstrecke.
[0021] Die Halterung H kann ebenso wie die Lagerschale LS in Teilabschnitten spiegelbildlich
zur Oberflächenform des kurzen Antennenstabteils AS2 aufgeführt werden und weist bei
der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform zwei Haltewinkel H1, H2 auf, wobei einer
der Haltewinkel auf der Auflage A aufspannbar ist. Der innere Leiter SL1 der Antennenspeiseleitung
SL ist mit der Halterung H und der äußere Leiter SL2 der Antennenspeiseleitung SL
ist mit einem Gegengewicht G verbunden.
[0022] Fig. 2 zeigt eine Schnittansicht längs der Linie B-B in Fig. 1. Die beiden Haltewinkel
H1, H2 weisen einen Höhenversatz auf, wobei der eine Haltewinkel H1 eine Aussparung
AU in der Auflage A hintergreift und der andere Haltewinkel H2 auf der Auflage A mittels
einer Schraube 5 aufspannbar ist. Die Lagerschale LS ist bei der in Fig. 1 dargestellten
Ausführungsform als Halbschale ausgeführt, diese kann jedoch auch als Hülse oder dgl.
ausgestaltet werden. Zur Vermeidung einer axialen Verschiebung des kurzen Antennenstabteils
AS2 in der Lagerschale LS weist die Lagerschale LS eine das kurze Antennenstabteil
AS2 umlaufende Erhebung LE, insbesondere in Form einer Nase auf, welche in eine Ringnut
RN des kurzen Antennenstabteils AS2 greift.
[0023] Die elektrische Verbindung zwischen dem inneren Leiter SL1 der Antennenspeiseleitung
SL und Haltewinkel H2 wird mittels einer Lötfahne LÖ sichergestellt. Der äußere Leiter
SL2 der Antennenspeiseleitung SL kann direkt am Gegengewicht G angelötet werden. Das
Gegengewicht G ist bei der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform in Form einer Streifenleitung
ausgestaltet, wobei zur Anpassung an Antennenimpedanz und Impedanz der Antennenspeiseleitung
SL die Streifenleitung u-förmig ausgeführt ist und die Anpassung im wesentlichen durch
Abstand und Länge der U-Schenkel und durch die Streifenleitungsbreite bestimmt wird.
Daneben sind eine Reihe von verschiedenen Ausführungsformen für die Streifenleitung
möglich, z.B. kann die Streifenleitung mäanderförmig ausgeführt werden.
[0024] Mittels der Schraube S kann die Reibungskraft zwischen Lagerschale LS und kurzen
Antennenstabteilen AS2 eingestellt werden. Die Lagerschale LS ist vorzugsweise ein
Kunststoffteil, welches elastisch verformbar und abriebfest ist.
[0025] In Fig. 3 ist das gemessene Horizontaldiagramm für eine drehbare, zweiteilige Stabantenne
mit kapazitiver Drehkupplung und Gegengewicht dargestellt. Der Feldstärkeverlauf in
der Horizontalebene ist im wesentlichen kreisförmig (mit 2 bis 3 dB Einzügen) und
in der Vertikalebene im wesentlichen Kardioden-ähnlich (nicht dargestellt).
[0026] Die erfindungsgemäße drehbare Antenne ermöglicht eine automatische Fertigung und
erfüllt auf überraschend einfache Art und Weise die Forderungen nach einer galvanischen
Trennung zwischen Antenne und Gerät, einer Anpassung von Antenne und Gerät und einer
freien Wahl der Antennenstablänge.
1. Drehbare Antenne mit Lager (L) und Gegengewicht G, insbesondere für ein nachrichtentechnisches
Gerät, dadurch gekennzeichnet, daß das Lager (L) in Form einer kapazitiven, an Antennenimpedanz und Impedanz der
Antennenspeiseleitung (SL) angepaßten Drehkupplung ausgebildet ist, welche zwischen
dem Antennenstab (AS) und der Antennenspeiseleitung (SL) angeordnet ist.
2. Antenne nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Antennenstab (AS) ein langes und ein kurzes Antennenstabteil (AS1, AS2)
aufweist, welche über ein Kreuzgelenk (KG) miteinander verbunden sind und daß zur
Sicherstellung des am langen Antennenstabteil (AS1) eingestellten Raumwinkels das
Lager (L) für das kurze Antennenstabteil (AS2) als Reibungskupplung dient.
3. Antenne nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Lager (L) eine Lagerschale (LS) aus nichtleitendem Material, welche das
kurze Antennenstabteil (AS2) umschließt, und eine die Lagerschale (LS) auf einer Auflage
(A) festspannenden Halterung (H) aus leitendem Material aufweist.
4. Antenne nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Lagerschale (LS) auf der dem kurzen Antennenstabteil (AS2) zugewandten Seite
mindestens in Teilabschnitten des Mantels spiegelbildlich zur Oberflächenform des
kurzen Antennenstabteils (AS2) ausgeführt ist, daß die Lagerschale (LS) auf der dem
kurzen Antennenstabteil (AS2) abgewandten Seite im Randbreich mindestens einen das
kurze Antennenstabteil (AS2) umlaufenden Bund (LB1, LB2) und daß die Lagerschale (LS)
auf der dem kurzen Antennenstabteil (AS2) zugewandten Seite eine das kurze Antennenstabteil
(AS2) umlaufende Erhebung (LE) aufweist, wobei der Bund (LB1, LB2) elektrisch gesehen
als Kriechstrecke wirkt.
5. Antenne nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Lagerschale (LS) als Halbschale oder als Hülse ausgeführt ist.
6. Antenne nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Halterung (H) auf der der Lagerschale (LS) zugewandten Seite spiegelbildlich
zu deren Oberflächenform mit an den beiden freien Enden angeordneten, gegeneinander
einen Höhenversatz aufweisenden Haltewinkel (H1, H2) ausgestaltet ist, wobei der eine
Haltewinkel (H1) eine Aussparung (AU) in der Auflage (A) hintergreift und der andere
Haltewinkel (H2) auf der Auflage (A) mittels einer Schraube (S) aufspannbar ist.
7. Antenne nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Erhebung (LE) in Form einer Nase ausgebildet ist, welche in eine Ringnut
(RN) des kurzen Antennenstabteils (AS2) greift.
8. Antenne nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gegengewicht (G) in Form einer Streifenleitung ausgestaltet ist, wobei zur
Anpassung an Antennenimpedanz und Impedanz der Antennenspeiseleitung (SL) die Streifenleitung
u-förmig oder mäanderförmig ausgeführt ist und die Anpassung im wesentlichen durch
Abstand und Länge der U-Schenkel oder durch die Form der mäanderförmigen Streifenleitung
und durch die Streifenleitungsbreite bestimmt wird.
9. Antenne nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Antennenstablänge so gewählt ist, daß die Antennenimpedanz und die Impedanzen
von Drehkupplung, Gegengewicht (G) und Antennenspeiseleitung (SL) an die Eingangsimpedanz
des nachrichtentechnischen Gerätes angepaßt sind.
10. Antenne nach Anspruch 1 und 8, dadurch gekennzeichnet, daß im nachrichtentechnischen Gerät die Drehkupplung und das Gegengewicht (G) auf
einer drehbar gelagerten Auflage (A) befestigt sind.