(19)
(11) EP 0 343 503 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.11.1989  Patentblatt  1989/48

(21) Anmeldenummer: 89108903.9

(22) Anmeldetag:  18.05.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4C11D 1/72, C11D 1/825
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI NL SE

(30) Priorität: 27.05.1988 DE 3818062

(71) Anmelder: Henkel Kommanditgesellschaft auf Aktien
40191 Düsseldorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Schmid, Karl-Heinz, Dr.
    D-4020 Mettmann (DE)
  • Schenker, Dr.
    D-4006 Erkrath 2 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
     
    Bemerkungen:
    Verbunden mit 89906075.0/0415988 (europäische Anmeldenummer/Veröffentlichungsnummer) durch Entscheidung vom 17.09.91.
     


    (54) Schaumdrückende Alkylpolyglykolether für Reinigungsmittel


    (57) Alkyl- bzw. Alkenyl-Polyethylenglykolethern der allgemeinen Formel (I)
    R₁-O-(CH₂CH₂O)n-R₂      (I)
    in der
    R₁ einen geradkettigen oder verzweigten Alkyl- und/oder Alkenylrest mit 8 bis 18 C-Atomen,
    R₂ einen Alkylrest mit 8 bis 14 C-Atomen und
    n eine Zahl von 20 bis 40
    bedeuten, werden als schaumarme und/oder schaumdämpfende Tensidkomponente in wäßrigen Spül- und Reinigungsmitteln - insbesondere Klarspülmitteln für die maschinelle Geschirreinigung in Haushalt und Gewerbe - mit insbesondere hoher Netzwirkung gegenüber festen Kunststoffen, verwendet.
    Beschrieben sind weiterhin Tensidgemische auf Basis der Ver­bindungen der allgemeinen Formel (I) in Abmischung mit wei­teren nichtionischen Alkyl- bzw. Alkenyl-Polyethylenglykol­ethern der Formeln (II) bis (IV) - Komponenten B-1 bis B-3 sowie schaumarme Spül- und/oder Reinigungsmittel unter Ver­wendung dieser Tenside bzw. Tensidgemische und Verfahren zu ihrer Herstellung.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft den neuartigen Einsatz schaumarmer bzw. schaumdrückender und biologisch abbaubarer Tenside und Tensidgemische in Spül- und Reinigungsmitteln, insbesondere Klarspülmitteln für die maschinelle Geschirreinigung mit guter Benetzungs- und Ablaufwirkung gegenüber harten Ober­flächen. Die Erfindung gibt insbesondere Vorteile beim Rei­nigen von Formteilen aus Kunststoffen.

    [0002] Beim maschinellen Geschirrspülen werden im allgemeinen zwei meist durch Zwischenspülgänge mit reinem Wasser getrennte Spülgänge mit verschiedenartigen Produkten angewendet. Im eigentlichen Reinigungsgang kommen zur Ablösung und Emul­gierung der Speisereste alkalisch reagierende Mittel zum Ein­satz. Im sogenannten Nach- oder auch Klarspülgang werden da­gegen spezielle Klarspülmittel angewendet. Diese sind keine Reinigungsmittel, sondern sollen ein gutes Netzvermögen be­sitzen und die Oberflächenspannung des Nachspülwassers soweit herabsetzen, daß dieses filmartig vom Geschirr abläuft und keine sichtbaren Rückstände, wie Kalkflecken oder andere Ver­schmutzungen hinterläßt.

    [0003] Wegen der starken Flottenbewegung in Haushalts- und gewerb­lichen Geschirrspülmaschinen müssen die Klarspülmittel mög­lichst schaumarm sein. Da die üblichen anionaktiven Netzmit­tel, wie höhermolekulare Alkylsulfate bzw. Alkyl- oder Alkyl­arylsulfonate bekanntlich eine starke Schaumneigung aufweisen und daher für diesen Einsatz nicht brauchbar sind, zieht man in der Praxis nichtionogene Tenside auf der Basis von Ethylenoxidaddukten an Fettalkohole, Alkylphenole oder Poly­propylenglykole höherer Molekulargewichte vor.

    [0004] In der Praxis hat sich jedoch gezeigt, daß auch diese Pro­dukte in den für eine ausreichende Netzwirkung erforderlichen Konzentrationsbereichen meist noch nicht ausreichend schaum­arm sind. Sie führen, insbesondere in gewerblichen Spülma­schinen mit sehr hoher Wasserumwälzung und der üblichen Rück­führung der etwa 80 °C heißen Klarspülflotte in den Haupt­reinigungsgang mit ca. 50 bis 70 °C und alkalischem Reini­gungsmittel und in die nur 40 °C warme Schmutzvorabraumzone mit noch allen Nahrungsmittelanschmutzungen, leicht zu me­chanischen Störungen durch übermäßige und stabile Schaumbil­dung. Die gleichen Schwierigkeiten können jedoch auch in Haushaltgeschirrspülmaschinen auftreten. Man ist daher meist gezwungen, auch bei Verwendung relativ schaumarmer Ethylen­oxidaddukte dem Klarspülmittel Schaumdrücker zuzusetzen. Als solche kommen nichtionogene Alkoxylierungsprodukte, die bei Spültemperaturen wenig wasserlöslich sind, in Betracht, wie z.B. Ethylenoxidaddukte an höhere Alkohole, Alkylphenole oder Amine mit niedrigem Ethoxylierungsgrad oder entsprechende Addukte von Ethylenoxid und Propylenoxid oder Propylenoxid und Ethylenoxid. Derartige Produkte besitzen jedoch bei An­wendungstemperaturen keinerlei Netzwirkung und stellen daher eine Belastung des Klarspülmittels dar.

    [0005] Aus der DE-OS 35 30 303 und DE-OS 35 12 120 ist weiterhin bekannt, daß Alkylpolyethylenglykolether der allgemeinen For­mel
    R¹-O-(CH₂CH₂O)m/n-R²
    in der
    einen geradkettigen oder verzweigten Alkyl- oder Alkenylrest mit 8 bis 18 C-Atomen,
    einen Alkylrest mit 4 bis 8 C-Atomen,
    n eine Zahl von 7 bis 16 und
    m eine Zahl von 17 bis 23
    bedeuten, mit einem Trübungspunkt von kleiner 45 °C schaum­arme, biologisch abbaubare Tenside darstellen, die bei Ver­wendung als Klarspülmittel für die maschinelle Geschirreini­gung eine hervorragende Benetzungs- und Ablaufwirkung gegen­über Gläsern, Besteckteilen und Porzellantellern aufweisen.

    [0006] Besonders schwierig ist jedoch nach wie vor die Benetzung von Kunststoffgeschirr z.B. aus Polypropylen oder Polycarbonat. An solchem Kunststoffgeschirr, z.B. aus dem Kunststoff "Makrolon", weisen schaumarme Tenside ein ungenügendes Be­netzungsvermögen auf. Verwendet man dagegen gut netzende Ten­side wie Fettalkoholethoxylate, so entsprechen diese nicht den technisch notwendigen Anforderungen an ihre Schaumarmut.

    [0007] Es hat sich nun überraschenderweise gezeigt, daß durch Ver­wendung ausgewählter Tenside bzw. Tensidgemische der im Nach­folgenden geschilderten Art auch hier wesentliche Verbes­serungen eingestellt werden können.

    [0008] Gegenstand der Erfindung ist dementsprechend in einer ersten Ausführungsform die Verwendung von endgruppenverschlossenen Alkyl- bzw. Alkenylpolyethylenglykolethern der allgemeinen Formel (I)

    R₁-O-(CH₂CH₂O)n-R₂      (I)
    in der
    R₁ einen geradkettigen oder verzweigten Alkyl- und/oder Alkenylrest mit 8 bis 18 C-Atomen,
    R₂ einen Alkylrest mit 8 bis 14 C-Atomen und
    n eine Zahl von 20 bis 40
    bedeuten, als schaumarme und/oder schaumdämpfende Tensidkom­ponente in wäßrigen Spül- und Reinigungsmitteln mit insbeson­dere hoher Netzwirkung gegenüber festen Kunststoffen.

    [0009] Ein im Sinne der Erfindung besonders wichtiges Einsatzgebiet für diese nichtionischen Tensidkomponenten der allgemeinen Formel (I) ist das eingangs bereits angesprochene Gebiet von Klarspülmitteln mit verbesserter Netzwirkung gegenüber festen Kunststoffoberflächen, gleichzeitig jedoch geringer bzw. ver­ringerter Schaumbildung.

    [0010] Erfindungsgemäß bevorzugt eingesetzte Verbindungen der allge­meinen Formel (I) enthalten als Rest R₂ einen Alkylrest mit 8 bis 10 und insbesondere mit 10 C-Atomen. Der bevorzugte Wert für n ist eine Zahl von 25 bis 35.

    [0011] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung werden - je­weils unter Mitverwendung von tensidischen Komponenten der allgemeinen Formel (I) - ausgewählte Tensidgemische beschrie­ben, die sich durch besonders gute Eigenschaften auf dem an­gegebenen Einsatzgebiet auszeichnen. In den nachfolgend im einzelnen geschilderten Tensidkombinationen werden die Ver­bindungen der allgemeinen Formel (I) als Komponente (A) be­zeichnet, die im Gemisch mit einer oder mit mehreren der Ten­ sidkomponenten B-1 bis B-3 zum Einsatz kommen. Diese Mi­schungskomponenten B-1 bis B-3 entsprechen dabei den im Nach­folgenden angegebenen Verbindungen der allgemeinen Formeln (II), (III) und (IV).

    [0012] In der hier betroffenen Ausführungsform der Erfindung sind Tensidgemische für den Einsatz in Spül- und Reinigungsmit­teln, insbesondere in Klarspülmitteln mit hoher Netzwirkung gegenüber festen Kunststoffen, jedoch mit verringerter Schaumbildung beschrieben, die gekennzeichnet sind durch den Gehalt an
    (A) Alkyl- bzw. Alkenyl-Polyethylenglykolether der allge­meinen Formel (I) in Abmischung mit
    (B) wenigstens einer der nachfolgenden nichtionischen Al­kyl- bzw. Alkenyl-Polyethylenglykolether-Tensidkompo­nenten der allgemeinen Formeln (II) bis (IV), in denen jeweils R₁ die für die Formel (I) angegebene Bedeutung hat,

    (B-1) Verbindungen der allgemeinen Formel (II)

    in der

    bedeuten,

    (B-2) Verbindungen der allgemeinen Formel (III)
    R₁-O-(CH₂CH₂O)c-R₄      (III)
    in der
    R₄ einen Alkylrest mit 4 bis 8 C-Atomen sowie
    c eine Zahl von 7 bis 12
    bedeuten,

    (B-3) Verbindungen der allgemeinen Formel (IV)
    R₁-O-(CH₂CH₂O)d -H      (IV)
    in der
    d eine Zahl von 20 bis 50 und vorzugsweise von 25 bis 35 bedeutet.


    [0013] In einer wichtigen Ausführungsform betrifft die Erfindung Tensidgemische der angegebenen Art, die dadurch gekennzeich­net sind, daß sie Gemische von Alkyl- bzw. Alkenylpolyglykol­ethern der allgemeinen Formeln (I) und (II) im Mischungsver­hältnis von 50 : 50 bis 20 : 80 Gew.-Teilen (I) : (II) ent­halten.

    [0014] Es hat sich als besonders zweckmäßig erwiesen, die erfin­dungsgemäß als Mischungskomponente (A) eingesetzten Verbin­dungen der allgemeinen Formeln (I) in Abmischung mit den nicht-endgruppenverschlossenen Polyethylenglykolethern der allgemeinen Formel (IV) - Komponente B-3 - einzusetzen. Dabei sind in der bevorzugten Ausführungsform im erfindungsgemäßen bzw. erfindungsgemäß eingesetzten Tensidgemisch zusätzlich auch noch die Mischungskomponenten B-1 und/oder B-2 anwesend. Ein besonders bevorzugter Gegenstand der Erfindung enthält dementsprechend die nichtionischen Tensidkomponenten in den folgenden Mengenverhältnissen
    10 bis 40 Gew.-%, vorzugsweise 15 bis 25 Gew.-% Verbindungen der allgemeinen Formel (I)
    10 bis 40 Gew.-%, vorzugsweise 15 bis 30 Gew.-% Verbindungen der allgemeinen Formel (IV)
    20 bis 80 Gew.-%, vorzugsweise 45 bis 65 Gew.-% Verbindungen der allgemeinen Formeln (II) und/oder (III).


    [0015] Jeweils besonders bevorzugte Mischungskomponenten aus der Klasse der Cotenside B-1 bis B-3 sind dabei die folgenden Verbindungstypen:
    Verbindungen der allgemeinen Formel (II) : C12/14-3EO-6PO
    Verbindungen der allgemeinen Formel (III): C12/18-10EO-C4
    Verbindungen der allgemeinen Formel (IV) : C12/14-30EO

    [0016] Die Erfindung betrifft schließlich in einer weiteren Ausfüh­rungsform schaumarme Spül- und/oder Reinigungsmittel, insbe­sondere Klarspülmittel für die maschinelle Geschirreinigung in Haushalt und Gewerbe mit verbesserten Netzeigenschaften gegenüber Kunststoffen auf Basis einer bevorzugt wäßrigen Lösung nichtionischer Tenside aus der Klasse der Alkyl- und/­oder Alkenyl-Polyethylenglykolether, wobei dieser Mittel ne­ben den zuvor beschriebenen Tensiden bzw. Tensidgemischen gewünschtenfalls übliche Mischungskomponenten, wie Lösungs­vermittler, hydrotrope Substanzen, Mittel zur Verhinderung der Kalkablagerung, Duft- und/oder Farbstoffe sowie gegebe­nenfalls weitere Hilfsstoffe enthalten können. Insbesondere wäßrige Klarspülmittel dieser Art sind in den eingangs ge­nannten Druckschriften DE-OSen 35 12 120 und 35 30 303 prin­zipiell geschildert. Zur Vervollständigung der Erfindungs­offenbarung werden die wesentlichen Angaben im Nachfolgenden nochmals aufgeführt.

    [0017] Die erfindungsgemäß verwendeten Alkylpolyethylenglykolether werden in den Klarspülmitteln in einer Konzentration von 5 bis 80, vorzugsweise 25 bis 50 Gew.-% und dabei vorzugsweise in wäßriger Lösung eingesetzt.

    [0018] Zur Erzielung einer ausreichenden Temperaturstabilität kann es aber sinnvoll sein, noch lösungsvermittelnde Substanzen, wie z.B. ein- oder mehrwertige Alkanole (z.B. Ethanol, Pro­panol, Isopropanol, Ethylenglykol, Propylenglykol) - bevor­zugt in Mengen von etwa 5 bis 20 Gew.-%, bezogen auf das gesamte Klarspülmittel - einzuarbeiten.

    [0019] Ebenfalls gut wirksam sind hydrotrope Substanzen, wie die Alkalisalze niedermolekularer Alkylbenzolsulfonsäuren, Na-­Cumolsulfonat, Na-Xylolsulfonat oder Na-Toluolsulfonat.

    [0020] Die Einsatzmengen der lösungsvermittelnden und/oder der hydrotropen Substanzen können, je nach dem Trübungspunkt des Tensids sowie der gewünschten Lagerstabilität zwischen 0 und 40 Gew.-%, bezogen auf das gesamte Klarspülmittel, liegen.

    [0021] Zusätzlich können zur Verhinderung von Kalkablagerungen auf dem Geschirr bei Benutzung von nicht enthärtetem Wasser im Klarspülgang zusätzlich 0 bis 40, vorzugsweise 10 bis 35 Gew.-%, bezogen auf das gesamte Klarspülmittel, Komplex­bildner, wie beispielsweise Zitronensäure, Weinsäure, Glykol­säure und/oder ein handelsübliches technisches Gemisch aus Bernsteinsäure, Glutarsäure und Adipinsäure (Sokalan DCS(R) der BASF) eingesetzt werden.

    [0022] Ebenfalls einsetzbar sind Komplexbildner - sofern diese phy­siologisch unbedenklich sind -, die Threshold-wirksame Eigen­schaften besitzen, wie z.B. 2-Phosphonobutan-1,2,4-tricarbon­säure (Bayhibit AM(R) ). Hierbei können die Einsatzkonzentra­ tionen auch geringer sein und 0 bis 10, vorzugsweise 2 bis 7 Gew.-%, bezogen auf das gesamte Klarspülmittel, betragen.

    [0023] Weiterhin können in üblicher Weise für den Einsatz in Klar­spülmitteln üblicher Farb-, Duft- und Konservierungsmittel zugegeben werden.

    [0024] Als Ausgangsmaterial für die Herstellung der Polyglykolether der allgemeinen Formel (I) können beispielsweise Fettalkohole wie n-Octanol, n-Decanol, n-Dodecanol, n-Tetradecanol, n-­Hexadecanol, n-Octadecanol und/oder ungesättigte Komponenten wie n-Octadecen-9,10-ol (Oleylalkohol) ebenso aber auch Alko­hole der genannten Kohlenstoffzahl anderen Ursprungs, bei­spielsweise Oxoalkohole, einzeln oder im Gemisch eingesetzt werden.

    [0025] Zur Herstellung der erfindungsgemäß zu verwendenden Alkyl­polyethylenglykolether der allgemeinen Formel (I) setzt man zweckmäßigerweise die vorstehend beschriebenen Fettalkohole mit Ethylenoxid im Molverhältnis von 1 : 20 bis 1 : 40 und insbesondere in Molverhältnissen von etwa 1 : 25 bis 1 : 35 um und verethert anschließend die im erhaltenen Reaktionspro­dukt vorhandenen Hydroxygruppen wenigstens anteilsweise. Die Umsetzung mit Ethylenoxid erfolgt dabei unter den bekannten Alkoxylierungsbedingungen, vorzugsweise in Gegenwart von ge­eigneten alkalischen Katalysatoren. Die Veretherung der freien Hydroxylgruppen wird bevorzugt unter den bekannten Bedingungen der Williamson'schen Ethersynthese mit gerad­kettigen und/oder verzweigten C₈ bis C₁₄-Alkylhalogeniden durchgeführt, wobei der Einsatz entsprechender Alkylchloride besonders geeignet ist. Dabei kann es zweckmäßig sein, Alkyl­halogenid und Alkali im etwa stöchiometrischen Verhältnis bis zu etwa dem doppelten stöchiometrischen Überschuß einzuset­zen, so daß Molverhältnisse des ethoxylierten Alkohols zum Alkylhalogenid im Bereich von etwa 1,0 : 0,9 bis 1,0 : 2,0 besonders geeignet sind.

    [0026] Die Erfindung betrifft schließlich in einer weiteren Ausfüh­rungsform ein Verfahren zur Herstellung von schaumarmen Klar­spülmitteln für die maschinelle Geschirreinigung in Haushalt und Gewerbe, wobei dieses Verfahren dadurch gekennzeichnet ist, daß man Tenside bzw. Tensidgemische der angegebenen Art herstellt und das anfallende Reaktionsprodukt mit Wasser und/­oder den weiteren genannten Hilfsstoffen abmischt.

    Beispiele



    [0027] Die nachfolgenden Beispiele fassen Vergleichsbeispiele zum Stand der Technik und Beispiele im Sinne des erfindungsge­mäßen Handelns zusammen. Geprüft werden die ausgetesteten Mittel einerseits bezüglich ihres Netzvermögens gegenüber einer Kunststoffoberfläche und zum anderen bezüglich der Schaumbildungstendenz bzw. der Antischaumwirkung. Im ein­zelnen gilt für diese Tests das Folgende:

    Bestimmung des Netzvermögens



    [0028] Das Netzvermögen der in den Beispielen aufgeführten Tensid­gemische wurde nach folgender Methode bestimmt:
    In eine Plastikwanne von 40 cm Länge, 28 cm Breite und 12 cm Höhe werden 3 l Wasser mit einer Wasserhärte von 16 °dH und einer Temperatur von 65 °C eingefüllt. In dieser Wassermenge werden jeweils 2,4 g der in den Beispielen angegebenen Ten­sidgemische gelöst. Bevor eine Abkühlung dieser Flüssigkeit eintritt, wird in diese Lösung ein Kunststoffteller aus Makrolon mit einem Durchmesser von 24 cm vollständig einge­taucht und etwa 30 sec in dieser Tensidlösung belassen. Da­nach wird der Teller herausgezogen und beim Herausziehen be­reits visuell beurteilt. Dabei wird bewertet, wie rasch der auf dem Kunststoffteller beim Herausziehen aus Reinigungs­lösung noch haftende Wasserfilm aufreißt, was dazu führt, daß trockene Stellen auf dem Teller zu sehen sind. Sind 10 sec nach Herausziehen des Tellers noch keine trockenen Stellen zu sehen, ist also die Telleroberfläche mit einem Wasserfilm nach dieser Zeit noch zu 100 % bedeckt, so ist die Bewer­tungszahl 100 %. Eine Bewertungszahl von 60 % bedeutet dage­ gen, daß die Telleroberfläche nach dieser Zeit nur noch zu 60 % von einem Wasserfilm bedeckt ist. Je höher diese Bewer­tungszahl für eines der in den Beispielen angegebenen Ten­sidgemische ist, umso besser ist sein Netzvermögen.

    Prüfung der Antischaumwirkung



    [0029] Die schaumdämpfende Wirkung der in den Beispielen aufgeführ­ten Antischaummittel wurde nach folgender Testmethode ge­prüft:
    In 500 ml Wasser mit einer Wasserhärte von 16 °dH werden 1 g Vollei homogen verquirlt und 1,5 g des Geschirrspülreinigers "Topmat intensiv" (Markenbezeichnung der Fa. Henkel) aufge­löst. Diese Flüssigkeit wird dann in einen doppelwandigen Meßzylinder von 2 000 ml eingefüllt und auf 40 °C temperiert. Nach Erreichen der Prüftemperatur werden zu dieser Flüssig­keitsmenge 0,25 g des in den Beispielen angegebenen schaum­armen Tensidgemisches zugegeben. Mit Hilfe einer Labor­schlauchpumpe wird diese Lösung mit einem Glasrohr vom Boden des Meßzylinders angesaugt. Die Rückführung der Flüssigkeit in den Meßzylinder erfolgt über ein zweites Rohr, dessen un­teres Ende in der Höhe der Oberkante des Meßzylinders endet. Die Flüssigkeit wird mit einer Umwälzgeschwindigkeit von 4 l/min umgepumpt und fällt in den Meßzylinder zurück. Durch dieses Umpumpen der Flüssigkeit entsteht Schaum. Nach 1, 2, 3, 4, 5, 7 und 10 min Umpumpdauer werden jeweils die in den Beispielen angegebenen Volumina abgelesen, welche sich aus Schaum und Flüssigkeit nach diesen Zeiten gebildet haben.

    Vergleichsbeispiele



    [0030] Unter Kokosalkohol ist jeweils ein linearer gesättigter Fett­alkohol mit der C-Kettenverteilung von ca. 70 % C₁₂ und 30 % C₁₄ zu verstehen.

    Vergleichsbeispiel 1:



    [0031] Das Tensidgemisch besteht aus
    50 Gew.-% Kokosalkohol-3EO-6PO
    50 Gew.-% Kokosalkohol-5EO-4PO
    Bewertungszahl-Netzvermögen: 30 %.

    Schaumentwicklung



    [0032] 
    Minuten Volumen (ml)
    1 500
    2 520
    3 520
    4 520
    5 540
    7 560
    10 580

    Vergleichsbeispiel 2:



    [0033] Das Tensidgemisch besteht aus
    50 Gew.-% Kokosalkohol-5EO-4PO
    50 Gew.-% R-(oCH₂CH₂)₁₀-O-C₄H₉ (R = C12/18)
    Bewertungszahl-Netzvermögen: 50 %

    Schaumentwicklung



    [0034] 
    Minuten Volumen (ml)
    1 500
    2 500
    3 500
    4 520
    5 520
    7 520
    10 520

    Vergleichsbeispiel 3:



    [0035] Das Tensidgemisch besteht aus
    60 % R-(OCH₂CH₂)₁₀-o-C₄H₉ (R = C12/18)
    20 % Kokosalkohol-23EO
    20 % R-(OCH₂CH₂)₇-O-C₄H₉ (R = C12/18)
    Bewertungszahl-Netzvermögen: 90 %

    Schaumentwicklung



    [0036] 
    Minuten Volumen (ml)
    1 680
    2 700
    3 720
    4 740
    5 740
    7 760
    10 780

    Vergleichsbeispiel 4:



    [0037] Das Tensidgemisch besteht aus
    75 % R-(OCH₂CH₂)₁₀-O-C₄H₉ (R = C12/18)
    25 % Kokosalkohol-23EO
    Bewertungszahl-Netzvermögen: 100 %

    Schaumentwicklung



    [0038] 
    Minuten Volumen (ml)
    1 740
    2 800
    3 920
    4 1 040
    5 1 300
    7 1 620
    10 übergeschäumt (mehr als 2 000)

    Vergleichsbeispiel 5:



    [0039] Das Tensidgemisch besteht aus
    70 % Kokosalkohol-3EO-6PO
    30 % Kokosalkohol-30EO
    Bewertungszahl-Netzvermögen: 80 %

    Schaumentwicklung



    [0040] 
    Minuten Volumen (ml)
    1 760
    2 850
    3 950
    4 1 130
    5 1 450
    7 1 860
    10 übergeschäumt (mehr als 2 000)

    Erfindungsgemäße Beispiele


    Beispiel 1:



    [0041] Das Tensidgemisch besteht aus
    57 % Kokosalkohol-3EO-6PO
    23 % R-(OCH₂CH₂)₃₀-O-C₁₀H₂₁ (R = Kokosalkohol)
    20 % Kokosalkohol-23EO
    Bewertungszahl-Netzvermögen: 100 %

    Schaumentwicklung



    [0042] 
    Minuten Volumen (ml)
    1 500
    2 500
    3 500
    4 500
    5 500
    7 520
    10 540

    Beispiel 2:



    [0043] Das Tensidgemisch besteht aus
    55 % Kokosalkohol-4EO-5PO
    25 % R-(OCH₂CH₂)₄₀-O-C12/14 H25/29 (R=C12/18)
    20 % Kokosalkohol-30EO
    Bewertungszahl-Netzvermögen: 100 %

    Schaumentwicklung



    [0044] 


    Beispiel 3:



    [0045] Das Tensidgemisch besteht aus
    50 % R-(OCH₂CH₂)₁₀-O-C₄H₉ (R = C12/18)
    30 % R-(OCH₂CH₂)₃₀-O-C12/14 H25/29
    20 % Kokosalkohol-30EO
    Bewertungszahl-Netzvermögen: 100 %

    Schaumentwicklung



    [0046] 




    Ansprüche

    1. Verwendung von endgruppenverschlossenen Alkyl- bzw. Al­kenylpolyethylenglykolethern der allgemeinen Formel (I)
    R₁-O-(CH₂CH₂O)n-R₂      (I)
    in der

    bedeuten, als schaumarme und/oder schaumdämpfende Tensidkom­ponente in wäßrigen Spül- und Reinigungsmitteln mit insbeson­dere hoher Netzwirkung gegenüber festen Kunststoffen.
     
    2. Ausführungsform nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Verbindungen der allgemeinen Formel (I) verwendet werden, in denen R₂ einen Alkylrest mit 8 bis 10, insbesondere mit 10 C-Atomen, und n eine Zahl von 25 bis 35 bedeuten.
     
    3. Tensidgemische für den Einsatz in Spül- und Reinigungs­mitteln, insbesondere Klarspülmitteln, mit hoher Netzwirkung gegenüber festen Kunststoffen, jedoch mit verringerter Schaumbildung, enthaltend

    (A) Alkyl- bzw. Alkenyl-Polyethylenglykolether der allge­meinen Formel (I) in Abmischung mit

    (B) wenigstens einer der nachfolgenden nichtionischen Al­kyl- bzw. Alkenyl-Polyethylenglykolether-Tensidkompo­nenten der allgemeinen Formeln (II) bis (IV), in denen jeweils R₁ die für die Formel (I) angegebene Bedeutung hat,
    (B-1) Verbindungen der allgemeinen Formel (II)

    in der

    R₃ einen Methyl- oder Ethylrest sowie
    a eine Zahl von 2 bis 6 und
    b eine Zahl von 3 bis 7
    bedeuten,
    (B-2) Verbindungen der allgemeinen Formel (III)
    R₁-O-(CH₂CH₂O)c-R₄      (III)
    in der
    R₄ einen Alkylrest mit 4 bis 8 C-Atomen sowie
    c eine Zahl von 7 bis 12
    bedeuten,
    (B-3) Verbindungen der allgemeinen Formel (IV)
    R₁-O-(CH₂CH₂O)d-H      (IV)
    in der
    d eine Zahl von 20 bis 50 und vorzugsweise von 25 bis 35 bedeutet.


     
    4. Tensidgemische nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß sie Gemische von Alkyl- bzw. Alkenylpolyglykolethern der allgemeinen Formeln (I) und (II) im Mischungsverhältnis von 50 : 50 bis 20 : 80 Gew.-Teilen (I) : (II) enthalten.
     
    5. Tensidgemische nach Ansprüchen 3 und 4, dadurch gekenn­zeichnet, daß sie die nichtionischen Tensidkomponenten in den folgenden Mengenverhältnissen enthalten:
    10 bis 40 Gew.-%, vorzugsweise 15 bis 25 Gew.-% Verbindungen der allgemeinen Formel (I)
    10 bis 40 Gew.-%, vorzugsweise 15 bis 30 Gew.-% Verbindungen der allgemeinen Formel (IV)
    20 bis 80 Gew.-%, vorzugsweise 45 bis 65 Gew.-% Verbindungen der allgemeinen Formeln (II) und/oder (III).

     
    6. Schaumarme Spül- und/oder Reinigungsmittel, insbesondere Klarspülmittel für die maschinelle Geschirreinigung in Haus­halt und Gewerbe mit verbesserten Netzeigenschaften gegenüber Kunststoffen auf Basis einer bevorzugt wäßrigen Lösung nicht­ionischer Tenside aus der Klasse der Alkyl- und/oder Alkenyl-­Polyethylenglykolether, gewünschtenfalls enthaltend Lösungs­vermittler, hydrotrope Substanzen, Mittel zur Verhinderung der Kalkablagerung, Duft- und/oder Farbstoffe sowie gegebe­nenfalls weitere Hilfsstoffe, dadurch gekennzeichnet, daß sie Tensidgemische nach Ansprüchen 3 bis 6 in Mengen von etwa 5 bis 80 Gew.-%, insbesondere in Mengen von etwa 15 bis 50 Gew.-% enthalten.
     
    7. Schaumarme Spül- und/oder Reinigungsmittel nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß sie Komplexbildner wie Zitro­nensäure, Weinsäure, Glykolsäure und/oder technische Gemische von Bernsteinsäure, Glutarsäure und Adipinsäure in Mengen von 0 bis 40 Gew.-%, vorzugsweise von 10 bis 35 Gew.-% und/oder threshold-wirksame Komplexbildner, wie 2-Phosphonobutan-­1,2,4-tricarbonsäure, in Mengen von 0 bis 10 Gew.-%, vorzugs­weise von 2 bis 7 Gew.-%, enthalten - Gew.-% jeweils bezogen auf das gesamte Klarspülmittel.
     
    8. Schaumarme Spül- und/oder Reinigungsmittel nach An­sprüchen 6 und 7, dadurch gekennzeichnet, daß sie Cumolsul­fonat in Mengen von 5 bis 20 Gew.-%, bezogen auf das gesamte Klarspülmittel, enthalten.
     
    9. Schaumarme Spül- und/oder Reinigungsmittel nach An­sprüchen 6 und 7, dadurch gekennzeichnet, daß sie niedrige Alkohole wie Ethanol und/oder Isopropanol in Mengen von 5 bis 20 Gew.-%, bezogen auf das gesamte Klarspülmittel, enthalten.
     
    10. Verfahren zur Herstellung von schaumarmen Klarspülmitteln für die maschinelle Geschirreinigung in Haushalt und Gewerbe, dadurch gekennzeichnet, daß man Alkanole oder Alkenole der Formel R₁-OH, in der R₁ einen geradkettigen oder verzweig­ten Alkyl- oder Alkenylrest mit 8 bis 18 C-Atomen bedeutet, mit Ethylenoxid im Molverhältnis 1 : 20 bis 1 : 40 und insbe­sondere 1 : 25 bis 1 : 35 in Gegenwart von alkalischen Kata­lysatoren ethoxyliert, anschließend die freien Hydroxylgrup­pen mit geradkettigen oder verzweigten C₈ bis C₁₄-Alkylhalo­geniden, vorzugsweise Alkylchloriden, verethert und dabei insbesondere mit Molverhältnissen des ethoxylierten Alkohols zum Alkylhalogenid im Bereich von 1,0 : 0,9 bis 1,0 : 2,0 arbeitet und das anfallende Reaktionsprodukt mit Wasser und/­oder den weiteren genannten Hilfsstoffen abmischt.
     





    Recherchenbericht