(19) |
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(11) |
EP 0 344 095 B2 |
(12) |
NEUE EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT |
(45) |
Veröffentlichungstag und Bekanntmachung des Hinweises auf die Entscheidung über den
Einspruch: |
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22.03.2000 Patentblatt 2000/12 |
(45) |
Hinweis auf die Patenterteilung: |
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11.08.1993 Patentblatt 1993/32 |
(22) |
Anmeldetag: 11.05.1989 |
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(54) |
Verfahren zum kontinuierlichen Giesswalzen
Method for continuous direct strand reduction
Procédé de laminage direct continu
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE |
(30) |
Priorität: |
25.05.1988 DE 3818077
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(43) |
Veröffentlichungstag der Anmeldung: |
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29.11.1989 Patentblatt 1989/48 |
(73) |
Patentinhaber: MANNESMANN Aktiengesellschaft |
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40027 Düsseldorf (DE) |
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Erfinder: |
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- Pleschiutschnigg, Fritz-Peter, Dr.
D-4100 Duisburg 29 (DE)
- Parschat, Lothar
D-4030 Ratingen 5 (DE)
- Burau, Armin
D-4330 Mülheim (DE)
- Rahmfeld, Werner, Dr.
D-4330 Mülheim (DE)
- Möllers, Gerd
D-4200 Oberhausen 11 (DE)
- Ehrenberg, Hans-Jürgen
D-4000 Düsseldorf 31 (DE)
- Eberhardt, Hans Georg
D-4100 Duisburg (DE)
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(74) |
Vertreter: Meissner, Peter E., Dipl.-Ing. et al |
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Meissner & Meissner,
Patentanwaltsbüro,
Postfach 33 01 30 14171 Berlin 14171 Berlin (DE) |
(56) |
Entgegenhaltungen: :
EP-A- 0 241 919 DE-A- 2 444 443 DE-C- 898 135 JP-A- 5 997 747
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EP-A- 0 286 862 DE-A- 3 406 731 DE-C- 3 249 208
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- PATENT ABSTRACTS OF JAPAN, Band 4, Nr. 45 (M-6)(527), 9. April 1980; & JP-A-5516752
(SHIN NIPPON) 05.02.1980
- PATENT ABSTRACTS OF JAPAN, Band 5, Nr. 203 (M-103)(875), 23. Dezember 1981; & JP-A-56119607
(MITSUBISHI) 19.09.1981
- "Walzen von stranggegossenen Vorbändern und anlagentechnische Konsequenzen für den
Bau von Warmband-Produktionsanlagen", G. Flemming et al.,Stahl und Eisen 108, 1988,
Nr.3, p.99-109
- "The Newest Developments at Mannesmann Demag Hüttentechnik in the Continuous Caster
Sector",F. Boehl et al., Fachberichte Hüttenpraxis Metallverarbeitung, Vol. 24, No.8,
1986, p.658-662, 664, 666-668
- "Stranggiesstechnik für das nächste Jahrzehnt", K. Brückner, Stahl und Eisen 108,1988,
No.9, S. 432-434
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[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum kontinuierlichen Gießwalzen metallischer
Flachprodukte aus Stahl.
[0002] Flachprodukte sind das Ausgangsmaterial für die Erzeugung von Blechen oder Bändern.
Derartige Flachprodukte werden auch als Brammen oder Dünnbrammen bezeichnet. Werden
Brammen mit einer eine bestimmte Dicke übersteigenden Größe erzeugt, treten in der
Regel Seigerungsprobleme auf. Gemaß der DE-OS 24 44 443 soll die Seigerung bei derartigen
Produkten dadurch verhindert werden, daß in der Stranggießanlage auf den Strang innerhalb
der Erstarrungsstrecke, möglichst kurz vor dem Durcherstarrungspunkt, eine Verformung
mit einem Reduktionsgrad von 0,1 bis 2% ausgeübt wird.
[0003] Aus der EP 0286862 A 1 (Stand der Technik gemäß Art. 54 (3)EPÜ.) ist eine Anlage
zum Herstellen eines Stahlbandes bekannt, wobei der aus der Stranggießanlage austretende
Strang, der bereits durch Zusammendrücken dickenreduziert worden ist, in einem anschließenden
Walzgerüst zum eigentlichen Band ausgewalzt wird.
[0004] In neuerer Zeit ist man bestrebt, die Dickenabmessung der stranggegossenen Brammen
mehr dem zu erzeugenden Fertigprodukt anzupassen. Hierfür stehen Begriffe wie "endabmessungsnahes
Gießen" oder "die Erzeugung von Vorbändern". Hierbei wird in der Stranggießanlage
ein Flachprodukt mit einer Dicke zwischen 40 bis 50 mm erzeugt. Die so erzeugten Flachprodukte
weisen eine Gußstruktur auf. Nach Verlassen der Stranggießanlage (Transportrollen)
wird der Strang abgelängt und die Teilstücke der Flachprodukte werden einem Ausgleichsofern
zugeführt und anschließend gewalzt (s. Stahl u. Eisen 1988, Nr. 3, Seite 99ff).
[0005] Nachteilig bei diesem Verfahren ist der erhebliche maschinentechnische Aufwand und
im Fall der Vorbänder außerdem das Gußgefüge.
[0006] Aus "Stahl und Eisen" (108, 1988, Nr. 9 Seiten 432 - 434 (ist es bereits bekannt,
mit einer Gieß Walz-Anlage eine Dünnbramme in der Gießlange Schrittweise zu verformen
und daraus ein coilfähiger Produkt mit Walzgefüge herzustellen.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben, mit dem bereits
mit der Stranggießanlage ein Produkt mit hohem Anteil an Walzgefüge zur Verfügung
gestellt wird, das mit der die Gießanlage verlassenden Dickenabmessung coilfähig ist.
[0008] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
Hierbei wird das in der Stranggießkokille mit einer Dicke von 50 bis 100 mm erzeugte
Flachprodukt ausschließlich von innengekühlten Rollen gekühlt und mittels der Rollenpaare
die Verformung im durcherstarrten Bereich bei Temperaturen des Flachproduktes dicht
unter der Solidustemperatur, insbesondere im Temperaturbereich von 1500 - 1200 °C
durchgeführt wird.
[0009] Die Dickenreduktion des Flachproduktes wird im Bereich der Erstarrungsstrecke und
im durcherstarrten Bereich derart aufeinander abgestimmt, daß die Gesamtreduktion
des Flachproduktes mindestens 60 % beträgt. Das so erzeugte Flachprodukt ist bei einer
Dicke von max. 35 mm coilfähig, so daß in weiterer Ausgestaltung der Erfindung im
Anschluß an den Gießwalzprozeß das erhaltene Flachprodukt gecoilt wird.
[0010] Zur Verbesserung der Oberflächenqualität ist es nach einem weiteren Vorschlag der
Erfindung vorteilhaft, das aus der Kokille austretende Flachprodukt durch eine die
Verzunderung des Flachproduktes unterbindende Atmosphäre zu schützen. Die Atmosphäre
sollte über den gesamten Bereich der Verformungsstrecke aufrechterhalten werden. Dies
kann insbesondere dadurch geschehen, daß innerhalb der Strangführungsstrecke eine
Inertgasatmosphäre aufrechterhalten wird. Sollte dies aus betrieblichen Gründen nicht
möglich sein bietet sich als äquivalente Maßnahme eine Entzunderung des Flachproduktes
innerhalb der Verformungsstrecke an.
[0011] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung können die Rollen oberflächenbeschichtet
sein im Sinne einer Reduzierung der durch die Rollen bewirkten Kühlwirkung.
[0012] Der Temperaturebereich von 1500 - 1200°C für die weitere Reduktion hat sich als besonders
günstig erwiesen für den Erhalt eines isotropen Gefüges.
[0013] Anhand eines Ausführungsbeispieles soll die Erfindung näher erläutert werden. In
einer Stranggießanlage vom Bogentyp wird Stahl in eine Kokille der Querschnittsabmessung
60 mm x 1200 mm vergossen. Der über den Querschnitt teilweise erstarrte Strang wird
aus der Kokille abgezogen mit einer Geschwindigkeit von ca. 3,5 m/min und mittels
Rollenpaare geführt. Die Rollenpaare sind einzeln oder zu Segmenten zusammengefaßt
gegen den Strang anstellbar und werden derart gegen den Strang angepreßt, daß im Bereich
der Erstarrungsstrecke, also vom Kokillenende bis zur Durcherstarrung, der Strang
auf eine Dicke von 36 mm (ca. 40 % der Abmessung am Kokillenausgang) reduziert wird.
An diesen Bereich schließt sich ein weiterer Bereich mit Rollenpaaren an, in dem eine
weitere Dickenreduktion von 36 auf 25 mm (30 % von der bereits reduzierten Strangdicke
aus gesehen) vorgenommen wird.
[0014] Das auf diese Weise erzeugte Flachprodukt kann anschließend zum Coil aufgewickelt
oder direkt der Weiterverarbeitung durch Walzen zugeführt werden.
[0015] Aufgrund der Temperatur des Flachgutes ist eine gute Verformbarkeit bei geringem
maschinentechnischem Aufwand gegeben. Außerdem wird durch die beschriebene Arbeitsweise
ein Flachprodukt erzeugt, das bereits bei Verlassen der Stranggießanlage ein feinkörniges,
einem Walzerzeugnis entsprechendes Gefüge aufweist. Ein derartiges Material ist ohne
Schwierigkeiten coilbar. Auch hat es sich überraschend herausgestellt, daß die Festigkeitseigenschatten
und Zähigkeitswerte eines durch das erfindungsgemäße Verfahren erzeugten Flachproduktes
schon bei diesen geringen Verformungsgraden den Eigenschaften eines Walzproduktes
entsprechen.
1. Verfahren zum kontinuierlichen Gießwalzen metallischer Flachprodukte, mit dem durch
Eingießen einer Stahl-Schmelze in eine Stranggießkokille ein Flachprodukt mit einer
Dicke von 50 bis 100 mm erzeugt wird, das nach Verlassen der Stranggießkokille und
nach seiner teilweisen Erstarrung über den Gießquerschnitt ausschließlich mittels
innengekühlter Rollenpaare abgezogen und gekühlt wird und mittels dieser Rollenpaare
insgesamt um mindestens 60% seiner Dicke auf ein Flachprodukt mit einer Dicke von
≤ 35 mm reduzierend verformt wird, wobei die Reduzierung in der Erstarrungsstrecke
mindestens 10-70% und im durcherstarrten Bereich bei Temperaturen dicht unter der
Solidustemperatur, insbesondere im Temperaturbereich von 1500 - 1200 °C, mindestens
weitere 30% beträgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Flachprodukt durch oberflächenbeschichtete Rollen gekühlt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das aus der Kokille austretende Flachprodukt bis zum Ende der Verformungsstrecke
in einer eine Verzunderung unterbindenden Atmosphäre geführt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Flachprodukt unter Inertgas geführt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Flachprodukt während der Verformung entzundert wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das erzeugte Flachprodukt nach Verlassen der Rollenpaare gecoilt wird.
1. Method for the continuous casting and rolling of metallic flat products, by which
a steel melt is poured into a continuous casting mould to produce a flat product of
a thickness of 50 to 100 mm, which product is withdrawn after leaving the continuous
casting mould and after having partly solidified over the casting cross section solely
by means of internally cooled roll pairs and reduced by means of these roll pairs
by a total of at least 60% of its thickness to form a flat product of a thickness
of ≥ 35 mm, wherein the reduction in the solidification section amounts to at least
10 - 70% and at least a further 30% in the completely solidified area at temperatures
which are just below the solidus temperature, in particular in the temperature range
of 1500 - 1200°C.
2. Method according to claim 1, characterised in that the flat product is cooled by surface-coated
rolls.
3. Method according to claim 1 or 2, characterised in that the flat product leaving the
mould is guided in an atmosphere which prevents scaling up to the end of the forming
section.
4. Method according to claim 3, characterised in that the flat product is guided in an
inert gas atmosphere.
5. Method according to any one of claims 1 to 4, characterised in that the flat product
is descaled during forming.
6. Method according to claim 1, characterised in that the flat product which is produced
is coiled after leaving the roll pairs.
1. Procédé pour le laminage de coulée continue d'éléments plats métalliques, avec lequel
par introduction d'un bain de fusion en acier dans une coquille de coulée continue
est produit un élément plat avec une épaisseur de 50 à 100 mm, qui, après avoir quitté
la coquille de coulée continue et après sa solidification partielle, est rectifié
et refroidi sur la section transversale de coulée exclusivement au moyen de paires
de rouleaux refroidis intérieurement et est déformé de façon réduite au moyen de ces
paires de rouleaux globalement d'au moins 60 % de son épaisseur à un élément plat
présentant une épaisseur inférieure ou égale à 35 mm, la réduction dans l'étendue
de solidification étant d'au moins 10 à 70 % et valant au moins 30 96 supplémentaire
dans la zone solidifiée pour des températures juste au-dessous de la température de
solidus, en particulier dans la plage de températures de 1500-1200°C.
2. Procédé selon la revendication 1,
caractérisé en ce que l'élément plat est refroidi par des rouleaux à revêtement de
surface.
3. Procédé selon l'une des revendications 1 et 2,
caractérisé en ce que l'élément plat, sortant de la coquille, est guidé, jusqu'à la
fin de l'étendue de déformation, dans une atmosphère évitant une oxydation.
4. Procédé selon la revendication 3,
caractérisé en ce que l'élément plat est guidé sous une atmosphère de gaz inerte.
5. Procédé selon l'une des revendications 1 à 4,
caractérisé en ce que l'élément plat est désoxydé pendant la déformation.
6. Procédé selon la revendication 1,
caractérisé en ce que, après avoir quitté les paires de rouleaux, l'élément plat produit
est bobiné.