[0001] Die Erfindung betrifft einen Hybrid-Leistungsteiler nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
[0002] Hybridkoppler, auch Hybrid-Verzweigungen genannt, in Streifenleitertechnik werden
beispielsweise in Mischern, Phasenschiebern, Leistungsteilern usw. benutzt. Die Streifenleitertechnik
weist die Vorteile der einfacheren Herstellbarkeit und des geringen Raumbedarfs auf.
[0003] Bei der Anwendung von Hybridkopplern in einem Mischer ist neben der Forderung nach
möglichst niedrigen Konversionsverlusten auch die Forderung, daß nur Leistung von
Signalen aus dem Frequenzband des Eingangssignals in die Zwischenfrequenzebene umgesetzt
wird, zu erfüllen. Bei einer Umsetzung von Signalen aus anderen Frequenzbereichen,
z.B. der Spiegelfrequenz, in die Zwischenfrequenzebene verschlechtert sich der Störspannungsabstand
des Zwischenfrequenzsignals.
[0004] Hybridkoppler sind meist als Viereck-Hybrid oder Ringhybrid ausgeführt. Ausführungsformen
von Hybridkopplern sind im Fachbuch "Mikrowellentechnik", Band 1 von E. Pehl, erschienen
im Hüthig-Verlag Heidelberg, S. 195 - 199 ausführlich beschrieben und erläutert. Für
einen Viereck-Hybrid ist auf Seite 197 des Fachbuches "Mikrowellentechnik", Band 1
darauf hingewiesen, daß durch Einfügen weiterer Querzweige, d.h. Kettenanordnung solcher
Viereck-Hybride, eine Vergrößerung der Bandbreite möglich ist.
[0005] In Bild 4.12 des vorgenannten Fachbuchs "Mikrowellentechnik", Band 1, Seite 199 ist
eine Ausführungsform für einen Hybrid-Leistungsteiler dargestellt. Der daraus bekannte
dreitorige Hybrid-Leistungsteiler in Streifenleitertechnik ermöglicht eine Leistungsaufteilung
zu gleichen Teilen (3-dB-Teiler) mit phasengleichen Ausgangssignalen an den beiden
Ausgängen. Unter Anwendung der Reziprozität kann dieser dreitorige Hybrid-Leistungsteiler
auch beim Anschluß zweier Generatoren, welche einen Verbraucher speisen, benutzt werden.
Für diesen in Fig. 1 dargestellten Anwendungsfall bestehen die Forderungen nach einer
Entkopplung der beiden Generatoren G1 und G2 und einer möglichst geringen Dämpfung
der Generatorausgangssignale durch den Hybrid-Leistungsteiler.
[0006] Die Funktionsweise des in Fig. 1 dargestellten dreitorigen Hybrids wird nachstehend
näher erläutert.
[0007] Die Leitungslänge der beiden Wellenleiter L1 und L2 zwischen Tor 1 und Tor 3 bzw.
Tor 2 und Tor 3 ist 2/4. Das am Tor 1 eingespeiste Generatorsignal, welches eine Frequenz
f
o aufweist, erscheint, ideale Leitungen angenommen, um 3 dB abgeschwächt und um 90
o in der Phase verschoben an Tor 3. Das Tor 3 ist mit dem Tor 2 über den Wellenleiter
L2 verbunden, so daß das an Tor 1 eingespeiste Generatorsignal um 3 dB abgeschwächt
und um 180
o in der Phase verschoben an Tor 2 erscheint.
[0008] Tor 1 und Tor 2 sind mittels eines Ausgleichswiderstands R miteinander verbunden,
welcher so dimensioniert ist, daß die Leistungen des über den Ausgleichswiderstand
R zugeführten Generatorsignals und des über die beiden 2/4-langen Wellenleiter L1,
L2 zugeführten Generatorsignals gleich sind. Am Tor 2 treffen somit Signale mit einem
Phasenunterschied von 180
o zusammen. Dadurch ergibt sich eine Auslöschung der beiden Signale am Tor 2, d.h.
Tor 1 und Tor 2 sind entkoppelt. Gleiches gilt in umgekehrter Richtung bei Einspeisung
eines Generatorsignals am Tor 2.
[0009] ln Fig. 2 ist die Betriebsdämpfung (Entkoppeldämpfung) des in Fig. 1 dargestellen
dreitorigen Hybrids angegeben. Vollkommene Auslöschung findet nur bei der Frequenz
f
o statt und oberhalb bzw. unterhalb dieser Frequenz f
o sinkt die Entkoppeldämpfung wieder ab. In der Praxis sind damit Bandbreiten, innerhalb
derer die Dämpfungswerte ausreichend sind, von etwa einer Oktave, bezogen auf die
Generatorfrequenzen, erreichbar. Durch die Kettenanordnung der Viereck-Hybride kann
zwar die Bandbreite des Hybrid-Leistungsteilers erhöht werden, d.h. Verschiebung des
Dämpfungspols bei der Frequenz f
o in Richtung größerer Dämpfungswerte, von Nachteil jedoch ist u.a. der höhere Raumbedarf.
[0010] Weiterhin ist aus der DE-PS 26 60 472 ein Kaskaden-Filtersystem bekannt, bei dem
zwei Schwingungsquellen mit unterschiedlichen Frequenzen abwechselnd oder gleichzeitig
auf einem gemeinsamen Verbraucher arbeiten. Die von den beiden Schwingungsquellen
zum Verbraucher führenden Übertragungskanäle sind mittels Hybridkoppler miteinander
gekoppelt, wobei die Hybridkoppler über Verzögerungsmittel in Kaskade geschaltet sind.
Die Verzögerungsmittel weisen eine einstellbare Verzögerungseinrichtung in Form zweier
über einen Richtungskoppler gleichsinnig gekoppelter Leitungsabschnitte, denen ein
Kurzschlußschieber zugeordnet ist, auf. Mittels der Hybridkoppler kann im Kaskaden-Filtersystem
die Anzahl der Polstellen vorgegeben werden und durch die an den Verzögerungsmitteln
eingestellten Verzögerungswerte wird eine Verschiebung der Lage der Polstellen ermöglicht.
[0011] Ein solches Filtersystem erfordert einen hohen Schaltungsaufwand, das genaue Abgleichen
und Zusammenfügen der Kettenglieder, insbesondere bei der Veränderung der wirksamen
Leitungslänge der einstellbaren, kurzgeschlossenen Leitungsabschnitte. Außderdem ist
die Bandbreite der Kettenglieder, innerhalb derer die Dämpfungswerte in brauchbaren
Größenordnungen liegen relativ gering.
[0012] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Hybrid-Leistungsteiler derart auszugestalten,
daß sowohl eine Vergrößerung der Bandbreite, innerhalb derer die Entkoppeldämpfungswerte
in brauchbaren Größenordnungen liegen, als auch eine frei wählbare Vorgabe von Lage
und Anzahl der Polstellen ermöglicht wird.
[0013] Diese Aufgabe wird bei einem gattungsgemäßen Hybrid-Leistungsteiler durch die kennzeichnenden
Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0014] Der erfindungsgemäße Hybrid-Leistungsteiler weist den Vorteil auf, daß der Frequenzbereich,
in dem eine Entkopplung der Tore 1 und 2 erfolgt, frei wählbar ist. Zudem ist es möglich
eine Filteranordnung zu schaffen, welche bei einer Mittenfrequenz einen Durchlaßbereich
und jeweils in einem bestimmten Frequenzabstand eine Anzahl von Polstellen der Dämpfung
aufweist.
[0015] Die Ausführungsform nach Patentanspruch 2 weist den Vorteil auf, daß im Sperrbereich
ein gleicher, periodisch sich wiederholender Dämpfungsverlauf der Entkoppeldämpfung
der Kettenelemente erzielt wird. Die Dämpfungswerte im Sperrbereich liegen zwischen
30 dB und 50 dB.
[0016] Sind gemäß der Ausführungsform nach Patentanspruch 3 die Wellenleiter des Kettenelements
ungleich lang, so kann auf einfache Art und Weise in einem bestimmten Teilfrequenzband
des Sperrbereichs eine Verschiebung eines Dämpfungspols vorgenommen werden. Dabei
tritt eine Verringerung der Entkoppeldämpfung bei höheren Frequenzen im Teilfrequenzband
auf.
[0017] Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung sind in weiteren Unteransprüchen angegeben.
[0018] Die Erfindung wird im folgenden anhand einer in der Zeichnung dargestellten Ausführungsform
näher beschrieben und erläutert. Es zeigen:
Fig.1 eine Ausführungsform für einen bekannten dreitorigen Hybrid,
Fig. 2 den Dämpfungsverlauf für den Hybrid gemäß Fig. 1,
Fig. 3 eine Ausführungsform für einen Hybrid gemäß der Erfindung und
Fig. 4 den Dämpfungsverlauf für den Hybrid gemäß Fig. 3.
[0019] Die in Fig. 1 dargestellte, bekannte Ausführungsform eines dreitorigen Hybrids, sowie
der in Fig. 2 dargestellte Dämpfungsverlauf sind bereits ausführlich beschrieben worden.
Nachstehend wird die Erfindung anhand eines in Fig. 3 dargestellten Hybrid-Leistungsteilers
näher beschrieben und erläutert.
[0020] Der in Fig. 3 dargestellte dreitorige Hybrid weist zwei Eingangstore 1,2 und ein
Ausgangstor 3 auf. Die an die Eingangstore 1,2 angeschlossenen Generatoren G1, G2
sind über eine Kettenanordnung von Kettenelementen K1, K2, ..., KN mit dem am Ausgangstor
3 angeschlossenen Verbraucher V verbunden. Bei der in Fig.3 dargestellten Ausführungsform
weist jedes Kettenelement K1, K2, ..., KN jeweils zwei gleichlange Wellenleiter L11,
L12; L21, L22; ...; LN1, LN2 mit zwischen diesen Wellenleitern angeordneten Ausgleichswiderstand
R1, R2, ..., RN auf.
[0021] Durch die Wellenleiter L11, L12 usw. werden phasenverschobene Signale erzeugt, welche
durch das über den Ausgleichswiderstand, z.B. R1, geführte Signal kompensiert werden.
Der Frequenzbereich, in dem die Entkopplung der Tore 1 und 2 erfolgen soll, ist durch
die Anzahl der Kettenelemente K1, K2, ..., KN frei wählbar. Durch die Dimensionierung
des Leitungswellenwiderstands der Wellenleiter L11, L12 usw., den Wert der Ausgleichswiderstände
R1, R2, ..., RN und der Abschlußimpedanzen an den Toren 1 bis 3 kann die Güte der
Dämpfungspole bestimmt werden. Dadurch ist der Dämpfungsverlauf an Forderungen hinsichtlich
Anzahl, Lage und Güte der Dämpfungspole einfach anpaßbar. Der Frequenzabstand der
Dämpfungspole wird durch die Leitungslänge 1 der Wellenleiter L11, L12 usw. bestimmt.
Dadurch ist es auf einfache Art und Weise möglich, in einem vorgebbaren Teilfrequenzband
das Ansteigen der Entkoppeldämpfung zwischen den das Teilfrequenzband begrenzenden
Polstellen zu verringern, indem weitere Kettenelemente eingefügt werden.
[0022] In Fig. 4 ist der Dämpfungsverlauf für die in Fig. 3 dargestellte Ausführungsform
eines dreitorigen Hybrids gemäß der Erfindung angegeben. Die obere Grenzfrequenz f
n des Sperrbereichs wird bestimmt durch die kürzeste Leitungslänge l der beiden Wellenleiter
des Kettenelements, z.B. K1, welche bei der Grenzfrequenz f
n 1/4 der Wellenlänge bezogen auf die Grenzfrequenz f
n ist. Die untere Grenzfrequenz f₁ wird u.a. durch die Anzahl N der Kettenelemente
festgelegt. Diese beträgt bei der in Fig. 4 dargestellten Ausführungsform, nämlich
alle Wellenleiter aller Kettenelemente sind gleichlang,
f₁ = f
n / N.
[0023] Bei einer bevorzugten Ausführungsform werden die Werte der Ausgleichswiderstände
R1, R2, ... RN wie folgt bemessen:
R1 = R
R2 = 2R
...
RN = N
.R
[0024] Der Wert des Widerstands R wird dabei vom Wellenwiderstand der Wellenleiter, z.B.
L11, L12, den Abschlußimpedanzen an den Toren 1 bis 3 und der geforderten Sperrdämpfung
an den Polstellen bei den Frequenzen f₁ , f₂, ... f
n bestimmt. Bei der Frequenz f
n+1 findet keine Entkopplung zwischen den Toren 1 und 2 statt, d.h. zwischen den Frequenzen
f
n und f
n+2 tritt ein Durchlaßbereich auf. Die Lage der Nullstelle bei der Frequenz f
n+1 wird dabei durch die Wellenlänge l der Wellenleiter bestimmt.
[0025] Damit ist es möglich, eine Filteranordnung zu schaffen, welche bei einer Mittenfrequenz
f
n+1 einen Durchlaßbereich und einen Sperrbereich mit n-Polstellen der Dämpfung im Frequenzabstand
f₁ aufweist. Eine solche Filteranordnung läßt sich vorzugsweise als Filter bei der
Frequenzvervielfachung benutzen, um die bei der Frequenz f
n+1 liegende Frequenz durchzulassen und die Polstellen so zu wählen, daß die nicht gewünschten
Frequenzen unterdrückt werden.
[0026] Die Bandbreite des bei der Mittenfrequenz f
n+1liegenden Durchlaßbereichs und die Güte der Dämpfungspole wird dabei vom Wellenwiderstand
der Wellenleiter, z.B. L11, L 12 usw., dem Wert der Ausgleichswiderstände R1, R2 usw.
und den Abschlußimpedanzen an den Toren 1 bis 3 bestimmt. Der erfindungsgemäße Hybrid-Leistungsteiler
läßt sich auf einfache Art und Weise an einen vorgebbaren Dämpfungsverlauf anpassen,
wobei die Bandbreite von Durchlaßbereich und Sperrbereich ebenso frei wählbar ist,
wie die Anzahl und Lage der Polstellen im Sperrbereich. Weiterhin ist die vielfältige
Einsatzmöglichkeit, z.B. in der Meßtechnik beispielsweise, zur Trennschärfemessung
(Nachbarkanaldämpfung); in der Empfängertechnik bei der Frequenzumsetzung (Mischer)
usw. von Vorteil.
1. Hybrid-Leistungsteiler, insbesondere dreitoriger Hybrid, mit zwei Eingangstoren
(1,2) und einem Ausgangstor (3), bei dem zwei, jeweils am Eingangstor (1,2) angeschlossene
Generatoren (G1, G2) über jeweils einen Wellenleiter (L1, L2) der Länge 2/4 mit einem
am Ausgangstor (3) angeschlossenen Verbraucher (V) verbunden sind und bei dem zwischen
den beiden Eingangstoren (1,2) ein Ausgleichswiderstand (R) angeordnet ist, wodurch
das über die beiden Wellenleiter (L1, L2) jeweils zum anderen Eingangstor (1,2) geführte
Generatorsignal, infolge eines Phasenunterschiedes von 180o, von dem über den Ausgleichswiderstand (R) zugeführten Generatorsignal kompensiert
wird, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Generatoren (G1, G2) über eine Kettenanordnung von Kettenelementen
K1, K2, ..., KN) mit dem Verbraucher (V) verbunden sind, wobei jedes Kettenelement
(K1, K2, ..., KN) aus zwei gleichlangen Wellenleitern (L11, L12; L21, L22; ...; LN1,
LN2) mit zwischen diesen angeordnetem Ausgleichswiderstand (R1, R2, .., RN) besteht.
2. Hybrid nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wellenleiter (L11, L12; L21, L22; ...; LN1, LN2) aller Kettenelemente (K1,K2,
..., KN) gleichlang sind.
3. Hybrid nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Wellenleitern (z.B. L11, L12) mindestens eines Kettenelements (z.B.
K1) ungleich lang zu den beiden Wellenleitern der anderen Kettenelemente (z.B. K2,
...,KN) sind.
4. Hybrid nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Werte der Ausgleichswiderstände (R1, R2, ..., RN) wie folgt bemessen sind:
R1 = R
R2 = 2R
R3 = 3R
...
RN = N.R,
wobei N die Anzahl der Kettenelemente ist.
5. Hybrid nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Wert des Widerstands R und der Abschlußimpedanzen ZA (Generatorinnenwiderstand bzw. Innenwiderstand des Verbrauchers) an den beiden Eingangstoren
(1,2) und am Ausgangstor (3) gleich dem Wellenwiderstand ZL der Wellenleiter (L11, L12; L21, L22; ...; LN1, LN2) gewählt werden.