Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Schleifringanordnung für rotierende elektrische
Maschinen mit grossem Rotordurchmesser, insbesondere Hydrogeneratoren, wobei die paarig
angeordneten Schleifringe an einer zylinderischen Mantelfläche des Rotors neben den
Rotorspulen befestigt sind.
[0002] Die Erfindung nimmt dabei Bezug auf einen Stand der Technik, wie er sich beispielsweise
durch den Aussenkranzgenerator des östereichischen Kraftwerkes Weinzödl, geliefert
von der Firma Elin-Union AG, ergibt.
Technologischer Hintergrund und Stand der Technik
[0003] Bei grossen Wasserkraftmaschinen, insbesondere Aussenkranzgeneratoren - von der
Literatur häufig mit "STRAFLO"-Generatoren bezeichnet - ist der Generator nicht wie
bei konventionellen Rohrturbinengeneratoren in einer vom Triebwasser umströmten Birne
untergebracht, sondern der Generator ist um das Turbinenlaufrad konzentrisch angeordnet
und liegt zur Gänze ausserhalb der Triebwasserführung.
[0004] Die Pole sind auf dem äusseren Ring des Laufradaussenkranzes der Turbine aufgeschraubt.
Die Erregerstromzuleitung erfolgt über zwei einteilige Schleifringe, die unterwasserseitig
am Aussenkranz angeflanscht sind. Zu diesem Zweck weist der Aussenkranz eine flanschartige
Erweiterung auf, an welche die beiden Schleifringe mittels axial verlaufender Bolzen
gegen den Aussenkranz und gegeneinander isoliert angeschraubt sind.
[0005] Aufgrund der hohen Temperaturdifferenzen zwischen Aussenkranz, der etwa die Temperatur
des Triebwassers annimmt und den Schleifringen, deren Betriebstemperatur bis 70°C
betragen kann, treten bei den heute üblichen Aussenkranzdurchmessern zwischen typisch
3 und 6 m enorme Wärmedehnungen auf, die abhängig vom Schleifringmaterial zwischen
2 mm (bei Stahlschleifringen) und 4mm (bei Bronzeschleifringen) liegen. An die Befestigung
der Schleifringe am Aussenkranz des Rotors werden daher sehr hohe Anforderungen gestellt.
[0006] Aehnliche Probleme ergeben sich bei Erz- und Zementmühlen, allgemein Drehrohrofen
mit Direktantrieb, wo die Temperaturdifferenzen noch erheblich höher sein können.
Hinzu kommt, dass die Temperaturverteilung in Umfangsrichtung des Drehrohrs aufgrund
der geringen Drehzahl und des Einsatzgutes ungleichmässig ist.
Kurze Darstellung der Erfindung
[0007] Ausgehend vom Bekannten liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Schleifringanordnung
für rotierende elektrische Maschinen mit grossen Rotordurchmessern anzugegeben, welche
den unterschiedlichen Betriebsanforderungen, insbesondere den Wärmebeanspruchungen,
standhält, eine hervorragende Zentrizität zwischen Schleifring und Schleifringträger
gewährleistet und darüber hinaus einfach und wirtschaftlich ist.
[0008] Die Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäss dadurch gekennzeichnet, dass die
Schleifringe über Federelemente an der Man telfläche des Rotors mittelbar oder unmittelbar
befestigt sind, wobei die Federelemente gegenüber der Radialen in Axial- und/oder
Umfangsrichtung geneigt sind.
[0009] Auf diese Weise sind die Schleifringe vom Rotor mechanisch und thermisch entkoppelt.
[0010] Die erfindungsgemässe Schleifringanordnung eigent sich insbesondere für Aussenkranzgeneratoren
und Zement- oder Erzmühlen mit Direktantrieb.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0011] In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung veranschaulicht; dabei
zeigt
Fig. 1 einen teilweisen Radialschnitt durch den Rotor eines Aussenkranzgenerators
unmittelbar neben den Schleifringen mit in Umfangsrichtung verlaufenden Blattfedern;
Fig. 2 einen Längsschnitt durch die Schleifringanordnung gemäss Fig. 1;
Fig. 3 eine Abwandlung von Fig. 1 mit symmetrisch eingespannten Blattfedern;
Fig. 4 eine weitere Abwandlung von Fig. 1 mit in Rotorlängsrichtung verlaufenden
Blattfedern;
Fig. 5 eine weitere Abwandlung von Fig. 1 mit paarig angeordneten, in Umfangsrichtung
verlaufenden Blattfedern.
Detaillierte Beschreibung der Erfindung anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele
[0012] Auf dem Laufradaussenkranz 1 eines Aussenkranzgenerators sind paarig angeordnete
Schleifringe 2,3 isoliert befestigt. Zur thermischen und mechanischen Entkopplung
der Schleifringe 2,3 vom Laufradaussenkranz 1 sind annähernd in Umfangsrichtung ausgerichtete
und in eine Richtung weisende Blattfedern 4, im Beispielsfall je aus zwei Federblättern
4a,4b bestehend, vorgesehen. Diese Blattfedern sind gleichmässig über den gesamten
Umfang des Laufradaussenkranzes verteilt. Die kranzseitigen Enden der Blattfedern
4 sind mit angeschweissten oder angeschraubten Klötzen 5, die mit Gewindebohrungen
6 versehen sind, auf das Laufrad 1 aufgeschraubt.
[0013] Die schleifringseitigen Enden der Blattfedern 4 sind mit trapezförmigen Distanzelementen
7 verschraubt, welche in den Zwischenraum zwischen den beiden Schleifringen 2,3 hineinragen.
[0014] Jedes Distanzelement 7 weist zwei axial verlaufende Bohrungen 8 auf, welche mit Bohrungen
9 gleichen Durchmessers in den beiden Schleifringen 2,3 fluchten. Durch die Bohrungen
8,9 sind mit einem Isolierrohr 10 versehene Bolzen 11 mit Gewinden an beiden Bolzenenden
gesteckt. Isolierscheiben 12 bis 15 beidseits jedes Schleifrings 2,3 dienen zur elektrischen
Isolation der Schleifringe 2,3 gegenüber den Distanzelementen 7 und damit des Laufradaussenkranzes
1. Die Verspannung der Schleifringanordnung erfolgt durch Metallscheiben 16, Tellerfederpaketen
17, Muttern 18 und Sicherungen 19 an beiden Bolzenenden.
[0015] Aus Gründen der Vollständigkeit sind beidseits der Schleifringe Dichtungsanordnungen
22,23 eingezeichnet, welche den Schleifringraum gegenüber dem Äusseren abdichten.
[0016] Die Montage der Schleifringanordnung gestaltet sich in groben Zügen wie folgt:
[0017] Ausserhalb der Maschine werden die Schleifringe 2,3 samt Isolierringen, Distanzelementen
und daran befestigten Blattfedern 4 und Klötzen 5 vormontiert. Danach wird die Schleifringanordnung
auf den Aussenkranz 1 aufgeschoben, gegebenenfalls unter Zuhilfenahme einer Montage-Hilfsvorrichtung
ausgerichtet und zentriert. Denach werden die Klötze samt dem Laufradkranz 1 verschweisst.
[0018] Die erfindungsgemässe Schleifringanordnung ist aufgrund der in Umfangsrichtung gerichteten
Blattfedern in Axialrichtung sehr steif, weist eine gute Zentrierung auch bei unterschiedlichen
Temperaturen auf und kann gleichwohl Wärmedehnungen frei folgen.
[0019] Der Winkel α, den die freien Blattfederteile mit der Radialen einschliessen, liegt
vorzugsweise zwischen 45° und 90°, im Grenzfall sind demnach die Blattfedern tangential
ausgerichtet. Die obere Grenze, d.h. der kleinste Winkelwert richtet sich nach den
jeweiligen Platzverhältnissen, sollte jedoch stets einen von Null verschiedenen Wert
aufweisen.
[0020] Anstelle einer Einspannung nach Fig. 1 können die Blattfedern 4 auch gemäss Fig.
4 eingespannt werden, wo jeweils die beiden Federenden mit benachbarten Distanzelementen
7 verbunden sind; die Blattfedern 4 sind hingegen im mittleren Abschnitt mit den Klötzen
5 verschraubt. Diese Art der Einsparung ergibt eine wesentlich höhere Steifigkeit
in Radialrichtung, führt aber zu einer verstärken Belastung der Blattfedern 4.
[0021] In der in Fig. 4 dargestellten Variante sind bei ansonsten gleichem Aufbau die Blattfedern
in Axialrichtung angeordnet. Die analog Fig. 3 geformten Blattfedern 4 sind an den
beiden Enden an Klötzen 5a,5b angeschraubt, die ihrerseits am Laufradaussenkranz
1 mittels Schrauben 20 auf angeschweisste Klötze 5a,5b geschraubt sind. Im mittigen
Teil sind die Blattfedern 4 am Distanzstück 7 angeschraubt.
[0022] Auch bei dieser Variante ist eine nur einseitige Einspannung analog Fig. 1 bzw. 2
möglich.
[0023] Fig. 5 schliesslich zeigt eine Abwandlung von Fig. 1 mit paarig angeordneten, in
Umfangsrichtung verlaufenden Blattfedern 4, die beidseits der Schleifringe angeordnet
und analog Fig. 1 an Klötzen 5a,5b am Laufradaussenkranz 1 angeschraubt sind. Dabei
entfällt das mittlere Distanzelement (Pos. 7 in Fig. 7) und ist ersetzt durch eine
Distanzscheibe 21. Die Schleifringseitigen Enden der Blattfedern 4 sind an Tragelementen
7a,7b angeschraubt.
[0024] Bei allen Ausführungsformen ist es möglich, auf die Klötze 5 zu verzichten und die
Blattfedern unmittelbar auf dem Laufradaussenkranz 1 zu befestigen, z.B. aufzuschrauben.
1. Schleifringanordnung für rotiertende elektrische Maschinen mit grossem Rotordurchmesser,
insbesondere Hydrogeneratoren, wobei die paarig angeordneten Schleifringe (2,3) an
einer zylindrischen Mantelfläche (1) des Rotors neben den Rotorpolen befestigt sind,
dadurch gekennzeichnet, dass die Schleifringe (2,3) über Federelemente (4) an der
Mantelfläche (1) mittelbar oder unmittelbar befestigt sind, wobei die Federelemente
(4) gegenüber der Radialen in Axial- und/oder Umfangsrichtung geneigt sind.
2. Schleifringanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Federelemente
(4) an ihren mantelseitigen Enden an der Mantelfläche (1), mit ihren schleifringseitigen
Enden an Trag- und/oder Distanzelementen (7;7a,7b), welche zur Abstützung der Schleifringe
(2,3) dienen, befestigt sind.
3. Schleifringanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Federelemente
(4) an beiden Enden an der Mantelfläche (1) und im mittigen Abschnitt an einem Trag-
und/oder Distanzelement (7) befestigt sind, an welchen Distanzelementen (7) die Schleifringe
(2,3) abgestützt sind.
4. Schleifringanordnung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die
Federelemente (4) mit der Radialen einen Winkel (α) grösser als 45° einschliessen.
5. Schleifringanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
dass die Federelemente als ein- oder mehrlagige Blattfedern (4;4a,4b) ausgebildet
sind.