[0001] Flächigen Verbundmaterialien kommt insbesondere in der Verpackungsindustrie eine
große Bedeutung zu. Darunter sind vor allem feste Verbunde von flächigen Materialien
zu verstehen, z.B. Verbunde von mindestens 2 Folien aus Kunststoffen, Verbunde von
Kunststoff-Folien mit Metallfolien oder mit Papier. Durch den Verbund von zwei verschiedenen
Materialien werden deren Eigenschaften kombiniert, so daß die Verbundstoffe Eigenschaften
aufweisen, die auf andere Weise nicht oder nur schwer zu erreichen sind. Beispielsweise
haben die Verbundmaterialien gegenüber den einzelnen Bestandteilen eine höhere mechanische
oder thermische Stabilität, bessere Siegelbarkeit oder ein stark vermindertes Durchgangsvermögen
für Gase, insbesondere für Sauerstoff.
[0002] Die Verbundmaterialien werden üblicherweise auf Kaschiermaschinen hergestellt, die
mit Geschwindigkeiten von 50 bis 200 m pro Minute arbeiten. Hierbei wird z.B. auf
einer Basisfolie zunächst ein Kleber aufgetragen und danach die Deckfolie appliziert.
Als Kleber wurden lösemittelhaltige Kaschierklebstoffe verwendet, die aus Gründen
des Umweltschutzes und der Arbeitssicherheit inzwischen durch andere Klebstoffe abgelöst
worden sind. Hierbei hat man zunächst versucht, als Klebstoffe lösemittelfreie Produkte,
die sogenannten "High-Solid"-Klebstoffe zu verwenden. Nachteilig war dabei jedoch
die hohe Viskosität der Produkte, die einen gleichmäßigen Auftrag bei der Verarbeitung
erschwerte.
[0003] Andere Kleber, wie lösungsmittelfreie Einkomponenten-Polyurethan-Klebstoffe, hatten
zwar diese Nachteile nicht, konnten sich aber dennoch nicht durchsetzen, weil damit
nur schwer reproduzierbare Verbundeigenschaften erzielbar waren.
[0004] Eine andere Gruppe von Klebern zur Herstellung von Verbundmaterialien sind Zwei-Komponenten-Polyurethan-Klebstoffe,
die entweder kalt oder heiß verarbeitet werden. Bei dieser Klasse von Klebern werden
Isocyanatgruppen tragende Substanzen mit Polyolen in Gegenwart von Katalysatoren zur
Reaktion gebracht. Die Verwendung dieser Klebstoffe auf den herkömmlichen Kaschiermaschinen
bereitet jedoch Schwierigkeiten, weil die Kaschiermaschinen üblicherweise nicht für
den Einsatz von Zwei-Komponenten-Systemen ausgerüstet sind. Ein weiterer Nachteil
dieser Klasse von Klebstoffen besteht darin, daß die Eigenschaften, die man bei der
Verwendung von lösemittelhaltigen Klebstofen erhält, nicht immer erreicht werden.
Hinzu kommt noch, daß der Verbund erst nach mehreren Tagen die endgültige Festigkeit
erreicht, wenn nämlich die Reaktion zwischen Isocyanatgruppen und Polyolen vollständig
abgelaufen ist.
[0005] Zur Herstellung von flächigen Verbundmaterialien werden außer den bereits genannten
auch wäßrige Kaschierkleber auf Basis von Polymerdispersionen eingesetzt. Von besonderem
Interesse sind wäßrige Dispersionen auf Basis von Polyvinylidenchlorid. Die mit solchen
Dispersionen hergestellten Folienverbunde weisen aufgrund des hohen Gehalts an einpolymerisiertem
Vinylidenchlorid im Copolymerisat der Kleberschicht eine hohe Sperrwirkung gegenüber
Gasen, Feuchtigkeit und Aromastoffen auf. Die bisher als Kaschierkleber verwendeten
wäßrigen Dispersionen auf Basis von Polyvinylidenchlorid ergeben jedoch nur bei bestimmten
Folienarten gute Ergebnisse. Kleber dieser Art haben auf Polyolefinfolien häufig nur
eine unzureichende Haftfestigkeit, so daß die Verbunde von Polyolefinfolien mit diesen
Klebern bereits per Hand aufgetrennt werden können. Wäßrige Dispersionen auf Basis
von Polyvinylidenchlorid, die eine verbesserte Verbundfestigkeit von Folien ergeben,
führen jedoch zu Verbunden, die schlechtere Barriereeigenschaften haben.
[0006] Aus der US-PS 4 491 650 sind Copolymerisate aus Hydroxyethylacrylaten oder Hydroxyalkylmethacrylaten
und Alkylacrylaten oder Alkylmethacrylaten bekannt. Sie haben ein Molekulargewicht
von 1.000 bis 100.000 und werden mit Isocyanatgruppen enthaltenden Alkoxysilanen umgesetzt.
Die dabei erhältlichen Umsetzungsprodukte werden in Form von Lösungen in einem organischen
Lösemittel als Beschichtungsmittel verwendet.
[0007] Die Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Klebstoff, insbesondere einen Kaschierkleber
zur Verfügung zu stellen, der eine gute Haftung auf Folien aus Kunststoffen aufweist
und den Verbunden eine hohe Sperrwirkung gegen den Durchgang von Gasen verleiht.
[0008] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch Verwendung von wasserlöslichen Polymerisaten,
die durch Lösungspolymerisation von
(a) 100 bis 50 Gew.% Acrylsäure, Methacrylsäure, Hydroxyethylacrylat, Hydroxypropylacrylat
oder deren Mischungen und
(b) 0 bis 50 Gew.% anderen, mit den Monomeren (a) copolymerisierbaren monoethylenisch
ungesättigten Verbindungen
in wäßrigem Medium, in einwertigen C₁-C₄-Alkoholen, Tetrahydrofuran, Dioxan, Aceton
oder deren Mischungen in Gegenwart von Radikale bildenden Polymerisationsinitiatoren
mit der Maßgabe erhältlich sind, daß die Summe der Angaben unter (a) und (b) in Gew.%
immer 100 beträgt, als Klebstoff. Vorzugsweise verwendet man durch Lösungspolymerisation
in wäßrigem Medium bei pH-Werten von 1 bis 6 hergestellte wasserlösliche Polymerisate
mit einem mittleren Molekulargewicht (Gewichtsmittel) von 5.000 bis 600.000 als Kaschierkleber
zur Herstellung von flächigen Verbundmaterialien, insbesondere Verbundfolien.
[0009] Bei den erfindungsgemäß zu verwendenden wasserlöslichen Polymerisaten kann es sich
entweder um Homopolymerisate von Monomeren der Gruppe (a) handeln, nämlich um Homopolymerisate
der Acrylsäure, Methacrylsäure, des Hydroxyethylacrylats, des Hydroxypropylacrylats
oder um Copolymerisate aus den Monomeren der Gruppe (a), z.B. Copolymerisate aus Acrylsäure
und Methacrylsäure, Copolymerisate aus Acrylsäure und Hydroxylethylacrylat, Copolymerisate
aus Acrylsäure und Hydroxypropylacrylat, Copolymerisate aus Acrylsäure, Methacrylsäure
und Hydroxylethylacrylat, Copolymerisate aus Acrylsäure, Methacrylsäure, Hydroxylethylacrylat
und Hydroxylpropylacrylat. Diese Copolymerisate können die Monomeren in jedem beliebigen
Verhältnis einpolymerisiert enthalten.
[0010] Außerdem kommen Copolymerisate in Betracht, die mindestens ein Monomer der Gruppe
(a) und mindestens ein Monomer der Gruppe (b), d.h. andere, mit den Monomeren (a)
copolymerisierbare monoethylenisch ungesättigte Verbindungen einpolymerisiert enthalten.
Verbindungen der Gruppe (b) sind beispielsweise die Ester der Acrylsäure mit einem
einwertigen C₁- bis C₄-Alkohol, wie Methylacrylat, Ethylacrylat, n-Propylacrylat,
Isopropylacrylat, n-Butylacrylat, Isobutylacrylat und tert.-Butylacrylat, die entsprechenden
Ester der Methacrylsäure mit einem einwertigen C₁- bis C₄-Alkohol, insbesondere Methylmethacrylat
und Ethylmethacrylat, sowie Vinylacetat, Vinylpropionat, Acrylamid, Methacrylamid,
Acrylnitril, Methacrylnitril, N-Methylolacrylamid, C₁- bis C₄-Alkylether von N-Methylolacrylamid,
N-Methylolmethacrylamid, C₁- bis C₄-Alkylether von N-Methylolmethacrylamid, 2-Acrylamido-2-methylpropansulfonsäure,
Vinylsulfonsäure, Sulfoethylmethacrylat und Mischungen der genannten Monomeren. Falls
die Monomeren der Komponente (b) zur Herstellung der wasserlöslichen Polymerisate
eingesetzt werden, so beträgt ihr Anteil am Aufbau der Copolymerisate bis zu 50 Gew.%.
Der Anteil dieser Monomeren am Copolymerisat richtet sich danach, daß die entstehenden
Polymerisate noch in den verwendeten Lösemitteln, insbesondere in Wasser löslich sind.
Als wasserlöslich werden die Polymerisate im Sinne der vorliegenden Erfindung angesehen,
sofern man bei einer Temperatur von 20°C davon 5 gew.%ige wäßrige Lösungen herstellen
kann. Die sauren Gruppen der Copolymerisate können partiell neutralisiert sein, z.B.
bis zu 75 %.
[0011] Geeignet sind beispielsweise Copolymerisate aus Acrylsäure und Acrylamid, Copolymerisate
aus Acrylsäure und Methacrylamid, die vorzugsweise bis zu 30 Gew.% Methacrylamid oder
Acrylamid einpolymerisiert enthalten, Copolymerisate aus Methacrylsäure und Acrylamid,
Copolymerisate aus Methacrylsäure und Methacrylamid, Copolymerisate aus Hydroxyethylacrylat
und Acrylamid, Copolymerisate aus Hydroxyethylacrylat und Methacrylamid, Copolymerisate
aus Hydroxyethylacrylat und Methylacrylat, Copolymerisate aus Hydroxymethylacryl und
Ethylacrylat, Copolymerisate aus Hydroxyethylacrylat und n-Butylacrylat, Copolymerisate
aus Hydroxyethylacrylat, n-Butylacrylat und Acrylsäure, Copolymerisate aus Hydroxyethylacrylat
und Vinylpropionat oder Vinylacetat, Copolymerisate aus Hydroxyethylacrylat und Acrylnitril,
Copolymerisate aus Hydroxyethyacrylat, Acrylnitril und Acrylsäure, Copolymerisate
aus Acrylsäure und Methylacrylat, die bis maximal 30 Gew.% Methylacrylat einpolymerisiert
enthalten, Copolymerisate aus Acrylsäure, Acrylamid und Methylacrylat, sowie folgende
Copolymerisate, die die jeweils angegebenen Monomeren in einpolymerisierter Form
enthalten:
Copolymerisate aus 90 Gew.% Hydroxyethylacrylat, 5 Gew.% Methacrylsäure und 5 Gew.%
Vinylpropionat, Copolymerisate aus 90 Gew.% Hydroxyethylacrylat, 5 Gew.% Acrylamid
und 5 Gew.% Methylmethacrylat, Copolymerisate aus 95 Gew.% Hydroxyethylacrylat und
5 Gew.% Acrylnitril, Copolymerisate aus 85 Gew.% Hydroxyethylacrylat, 5 Gew.% Acrylsäure,
5 Gew.% Acrylamid und 5 Gew.% Vinylacetat, Copolymerisate aus 10 Gew.% Hydroxyethylacrylat,
75 Gew.% Acrylsäure, 5 Gew.% Ethylacrylat und 10 Gew.% Vinylacetat, Copolymerisate
aus 10 Gew.% Hydroxyethylacrylat, 80 Gew.% Acrylsäure und 10 Gew.% Methylacrylat,
Copolymerisate aus 10 Gew.% Hydroxyethylacrylat, 75 Gew.% Acrylsäure und 5 Gew.% Acrylnitril,
Copolymerisate aus 40 Gew.% Hydroxyethylacrylat, 40 Gew.% Acrylsäure, 10 Gew.% Acrylamid
und 10 Gew.% Methylacrylat, Copolymerisate aus 50 Gew.% Hydroxyethylacrylat, 25 Gew.%
Acrylsäure und 25 Gew.% Vinylacetat, Copolymerisate aus 10 Gew.% Hydroxyethylacrylat,
80 Gew.% Acrylsäure und 10 Gew.% Methylacrylat.
[0012] Vorzugsweise verwendet man als Klebemittel Lösungspolymerisate von (a) Hydroxyethylacrylat,
Acrylsäure, Methacrylsäure oder deren Mischungen und (b) Methylacrylat, Ethylacrylat,
Vinylacetat, Vinylpropionat, Acrylamid, Acrylnitril oder deren Mischungen als Kleber.
Besonders bevorzugt sind wasserlösliche Copolymerisate aus Hydoxyethylacrylat und
Acrylsäure oder aus Hydroxyethylacrylat, Acrylsäure und einem Monomer aus der Gruppe
Acrylnitril, Ethylacrylat, Methylacrylat, Methylmethacrylat, Acrylamid, Methacrylamid
und Vinylacetat.
[0013] Die wasserlöslichen Homo- oder Copolymerisate werden durch Lösungspolymerisation
der oben beschriebenen Monomeren in wäßrigem Medium, in einwertigen C₁- bis C₄-Alkoholen,
Tetrahydrofuran, Dioxan, Aceton oder Mischungen der genannten Lösemitteln hergestellt.
Geeignete Alkohole sind beispielsweise Methanol, Ethanol, n-Propanol, Isopropanol,
n-Butanol, sec.-Butanol und tert.-Butanol. Es ist selbstverständlich auch möglich,
Mischungen der genannten Lösemittel einzusetzen, z.B. Mischungen aus Wasser und Isopropanol,
Wasser und n-Butanol oder sec.-Butanol, Wasser und Aceton, Wasser und Tetrahydrofuran,
Mischungen aus Methanol und Isopropanol, Mischungen aus sec.-Butanol und Aceton sowie
Mischungen aus Wasser, Isopropanol und Dioxan. Die Polymerisation erfolgt in Gegenwart
von Radikale bildenden Polymerisationsinitiatoren.
[0014] Als Polymerisationsinitiatoren eignen sich beispielsweise Alkaliperoxidisulfate
oder deren Mischungen, Wasserstoffperoxid, Azoverbindungen, wie 2,2′-Azobis-(2-amidinopropan)hydrochlorid,
und Redox-Katalysatoren, z.B. Mischungen aus Alkaliperoxidisulfaten und wasserlöslichen
Reduktionsmitteln, wie Ascorbinsäure, Natriumsulfit und Anlagerungsprodukten von
Natriumsulfit an Formaldehyd. Gegebenenfalls kann bei den Redox-Katalysatoren die
Mitverwendung von Schwermetallsalzen, z.B. Eisen-II-Sulfat, vorteilhaft sein.
[0015] Die Polymerisationstemperatur kann innerhalb eines weiten Bereiches variiert werden,
z.B. zwischen 20 und 200°C. Sofern bei Temperaturen oberhalb des Siedepunkt des jeweiligen
Lösemittels bzw. Lösemittelgemisches gearbeitet wird, polymerisiert man die Monomeren
unter erhöhtem Druck. Besonders bevorzugt werden solche wasserlöslichen Polymerisate
als Kleber verwendet, die durch Lösungspolymerisation in wäßrigem Medium bei pH-Werten
von 1,0 bis 6 erhältlich sind. Die Konzentration der Monomeren in einem Lösemittel
während der Polymerisation kann ebenfalls in weiten Bereichen variiert werden, z.B.
zwischen 5 und 50 %. Aus wirtschaftlichen Erwägungen beträgt die Konzentration der
Monomeren in den Lösemitteln üblicherweise 10 bis 40, vorzugsweise 15 bis 35 Gew.%.
Der Monomerengehalt entspricht dem Polymerisatgehalt der bei der Polymerisation entstehenden
Polymerisatlösung. Sofern man ein organisches Lösemittel bei der Polymerisation mitverwendet
oder die Polymerisation ausschließlich in einem organischen Lösemittel im Anschluß
an die Polymerisation oder in Sonderfällen auch während der Polymerisation durchgeführt
hat, so kann man die organischen Lösemittel abdestillieren und durch Zufügen von Wasser
wäßrige Polymerlösungen herstellen. Die Polymerisate können jedoch auch aus Lösung
in einem der in Betracht kommenden organischen Lösemittel verarbeitet werden. Eine
derartige Arbeitsweise ist jedoch aus Gründen des Umweltschutzes sehr aufwendig. Viel
einfacher und daher auch bevorzugt ist die Verwendung von wäßrigen Lösungen der Polymerisate.
Die Polymerisation kann gegebenenfalls in Gegenwart von üblichen Polymerisationsreglern
vorgenommen werden. Geeignete Regler sind beispielsweise Mercaptoethanol, Mercaptopropanol,
Mercaptobutanol, Dodecylmercaptan, Thioglycolsäure, sec. Butenol, halogenhaltige Verbindungen
wie z.B. Tetrachlorkohlenstoff, Tetrabromkohlenstoff, Bromal u.a. oder Amine, wie
z.B. Hydroxylamin.
[0016] Die Regler werden, bezogen auf die bei der Polymerisation eingesetzten Monomeren,
beispielsweise in Mengen bis zu 2 Gew.% verwendet. Die gemäß Erfindung zu verwendenden
wasserlöslichen Polymerisate haben ein mittleres Molekulkargewicht (Gewichtsmittel)
von 5.000 bis 600.000, vorzugsweise 10 000 bis 200 000. Die Glastemperatur T
g der Homo- und Copolymerisate liegt unterhalb von 40°C, beispielsweise in dem Bereich
von -34 bis +26°C, vorzugsweise -21 bis -9°C. Derartige Polymerisate bilden bereits
bei Temperaturen von 20°C oder darunter Filme.
[0017] Sofern die Polymerisate saure Gruppen enthalten, beträgt der Neutralisationsgrad
der sauren Gruppen bis maximal 75 %. Um besonders lagerstabile wäßrige Lösungen der
Polymerisate zu erhalten, werden Polymerlösungen mit pH-Werten von weniger als 2 auf
einen pH-Wert von vorzugsweise 2 bis 5 eingestellt. Die Einstellung des pH-Werts der
stärker sauren wäßrigen Lösungen erfolgt durch Neutralisation der Polymerisate, die
saure Gruppen enthalten, mit Basen, z.B. Natronlauge, Kalilauge, Ammoniak oder Aminen.
Aus vollständig neutralisierter Polyacrylsäure können durch Zugabe von Salzsäure oder
Schwefelsäure zu wäßrigen Lösungen und Einstellen des pH-Werts auf 2 bis 5 keine als
Klebstoff brauchbaren wäßrigen Lösungen hergestellt werden, weil der Gehalt an Neutralsalzen
bei der Anwendung stört. Man verwendet daher vorzugsweise salzfreie bzw. elektrolytarme
wäßrige Lösungen der Polymerisate. Sofern die Polymerisatlösungen einen höheren Gehalt
an Neutralsalzen (Elektrolyten) aufweisen, müssen diese Lösungen in geeigneter Weise
von Neutralsalzen befreit werden, z.B. durch Membranfiltration oder umgekehrte Osmose.
Der Elektrolytgehalt der Lösungen liegt vorzugsweise unterhalb von 1,5 Mol.%, bezogen
auf einwertige Kationen und das gesamte Polymerisat.
[0018] Die oben beschriebenen Polymerisatlösungen, insbesondere die wäßrigen Lösungen der
Polymerisate können direkt als Kaschierkleber bei der Herstellung von Verbundmaterialien,
insbesondere von Verbundfolien, eingesetzt werden. Die Anwendung der Kaschierkleber
kann beispeilsweise auf Kaschiermaschinen in der Weise vorgenommen werden, daß man
auf eine Trägerfolie aus einem Kunststoff, einem Metall oder Papier eine wäßrige Lösung
des Kaschierklebers aufträgt. Sofern bahnförmige Materialien als Trägerfolie verwendet
werden, wird die Lösung des Kaschierklebers üblicherweise aus einer Wanne aufgetragen
und mit Hilfe einer Luftbürste egalisiert. Eine andere Möglichkeit, den Kaschierkleber
auf die Trägerfolie aufzubringen, gelingt in eleganter Weise mit Hilfe des Reverse
Gravure-Verfahrens. Die auf die flächigen Materialien aufgetragenen Mengen an Polymerisaten
betragen 2 bis 10, vorzugsweise 3 bis 7 g/m². Nach dem Aufbringen der wäßrigen Lösung
der Polymerisate auf die flächigen Substrate wird zunächst ein Teil des Wassers der
wäßrigen Lösung oder des organischen Lösemittels bzw. Lösemittelgemisches verdampft.
Hierfür kann man beispielsweise bei kontinuierlichem Arbeiten die Trägerfolie durch
einen Trockenkanal führen, der mit einer Ultrarot-Bestrahlungsvorrichtung ausgestattet
ist. Danach wird zur Herstellung von Verbundfolien eine Deckfolie auf die mit der
getrockneten Kleberschicht versehene Unterlage in Kontakt gebracht und darauf aufgepreßt.
Die Deckfolie wird dabei vorzugsweise auf die noch vom Trocknungsvorgang her heiße,
beschichtete Trägerfolie aufgepreßt. Um eine gute Haftung zu erreichen, kann man die
Deckfolie vorher einer Korona-Behandlung unterwerfen. Die mit dem Kaschierkleber beschichtete
Trägerfolie und die Deckfolie werden vorzugsweise in dem Temperaturbereich von 20
bis 90°C bei einem Liniendruck bis zu 10 bar miteinander in Kontakt gebracht und zu
einem Folienverbund zusammengepreßt.
[0019] Nach dem beschriebenen Verfahren lassen sich in einfacher Weise Folienverbunde aus
orientierter Polypropylenfolie und einer Folie aus Polyethylen herstellen, wobei das
Polyethylen sowohl nach dem Hochdruck als auch nach dem Niederdruck Polymerisationsverfahren
von Ethylen hergestellt worden sein kann. Sofern man auf eine besonders gute Heißsiegelbarkeit
des Folienverbundes Wert legt, verwendet man als Deckfolie vorzugsweise nach dem Hochdruckpolymerisationsverfahren
von Ethylen erhaltenes Polyethylen. Andere geeignete Trägerfolien sind beispielsweise
Folien aus Polyester, wie Polyethylenterephthalat, Folien aus Polyamid, Polystyrol
und Polyvinylchlorid. Als Trägerfolien eignen sich außerdem Papiere und Metallfolien,
wie Aluminiumfolien. Die Dicke der Trägerfolien liegt im allgemeinen in dem Bereich
von 10 bis 200 µm, sie beträgt beispielsweise bei Folien aus orientiertem Polypropylen
20 bis 40 µm, bei Folien aus Polyamid 30 bis 50 µm, bei Folien aus Polyethylenterephthalat
10 bis 40 µm, bei Folien aus Polyvinylchlorid ca. 200 µm und bei Folien aus Polystyrol
etwa 20 µm. Zur Herstellung von besonders gas- und feuchtigkeitsundurchlässiger Folienverbunde
werden die erfindungsgemäß als Kaschierkleber zu verwendeten Polymerisate auf Trägerfolien
aufgetragen, die bereits mit einer üblichen wäßrigen Dispersion auf Basis von Polyvinylidenchlorid
beschichtet sind. Der Gehalt an einpolymerisiertem Vinylidenchlorid der Polyvinylidenchloriddispersion
liegt dabei zwischen etwa 80 und 92 Gew.%. Dispersionen dieser Art sind handelsübliche
Produkte.
[0020] Gegenüber den bisher verwendeten Kaschierklebern auf Basis von Acrylesterdispersionen,
Polyvinylidenchloriddispersionen und Polyvinylalkohollösungen erreicht man mit den
erfindungsgemäß zu verwendenden wasserlöslichen Homo- und Copolymerisaten eine höhere
Verbundfestigkeit von Trägerschicht und Deckschicht bei den Verbundfolien sowie überraschenderweise
eine stark verminderte Sauerstoffdurchlässigkeit des trockenen Folienverbundes. Es
war nicht zu erwarten, daß mit den erfindungsgemäß zu verwendenden Polymerisaten Folienverbunde
mit sogenannten hohen Barriereeigenschaften herstellbar sind, d.h. Folienverbunde,
die insbesondere eine sehr niedrige Sauerstoffpermeabilität im trockenen Zustand aufweisen.
Die mit Hilfe der erfindungsgemäß einzusetzenden Kaschierkleber (Kaschiermittel)
erhältlichen Folienverbunde haben bei gleicher Schichtdicke des Klebers eine niedrigere
Sauerstoffpermeabilität (trocken) als Verbunde, die mit Hilfe von Kaschierklebern
auf Basis Polyvinylidenchlorid erhältlich sind.
[0021] Die erfindungsgemäß zu verwendenden Polymerisate können auch zur Herstellung von
Klebstofformulierungen als lösungsmittelfreie Weichkomponente verwendet werden. Hierdurch
können die Balsamharzlösungen ganz oder teilweise ersetzt werden. Ferner sind sie
geeignet als klebrigmachende Zusätze zu natürlichen Klebstoffen wie z.B. Casein.
Durch diese Zusätze läßt sich die Haftung auf polaren und nicht polaren Untergründen
verbessern.
[0022] Die Molekulargewichte als Gewichtsmittel wurden nach W. Wunderlich, Angew. Makromolekulare
Chemie, Band 11, 189 bis 199 (1970) aus dem Staudinger-Index [η] berechnet.
[0023] Die Glastemperatur T
g wurde in Anlehnung an ASTM-D3418-82 mit einem Gerät von Mettler (TA3000, Meßzelle
DSC30) bei einer Aufheizgeschwindigkeit von 20°C/min bestimmt. Der jeweils angegebene
Wert wurde nach dem ersten Aufheizen bis maximal 120°C abgelesen, wobei der Wendepunkt
angegeben wurde.
[0024] Die Verbundfestigkeit wurde in Anlehnung an DIN 53282 bestimmt. Der Prüfkörper hatte
eine Breite von 1,5 cm und eine Länge von ca. 3,5 cm. Vor der Messung wurden die Proben
24 Stunden im Klimaraum bei 23°C und 50 % relativer Luftfeuchte gelagert. Die Festigkeit
wurde mit einer Reißmaschine der Firma Frank bestimmt. Die Abzugsgeschwindigkeit betrug
15 cm/min, gerissen wurde unter einem Winkel von 90°C. Die gerissene Strecke betrug
jeweils 2,5 cm. Es wurden mindestens 5 gleiche Proben hintereinander gemessen. Angegeben
wurden der Anrißwert und die mittlere Weiterreißfestigkeit längs und quer zur Bahnrichtung.
[0025] Die Sauerstoff-Permeabilität wurde an Beschichtungen auf orientierter Polypropylenfolie
in Anlehnung an ASTM D 3985-81 bei 23°C und 0 % relativer Feuchte bestimmt. Dabei
wird zunächst die Sauerstoffdurchlässigkeit in cm³/m²·d·bar bestimmt, die dann auf
eine Schichtdicke von 100 µm umgerechnet und als Sauerstoff-Permeabilität in cm³·100
µm/m²·d·bar angegeben wird.
[0026] Folgende Copolymerisate wurden hergestellt:
Copolymerisat 1
[0027] Ein 2 l fassender 4-Halsrundkolben, der mit 2 Zulaufgefäßen, Rührer, Thermometer
und Rückflußkühler ausgestattet ist, wird mit 650 g Wasser beschickt. Das eine Zulaufgefäß
enthält eine Monomerenmischung aus 25 g Hydroxyethylacrylat und 225 g Acrylsäure.
Das andere Zulaufgefäß enthält eine Lösung von 10 g Natriumperoxidisulfat in 100 g
Wasser. Das im Kolben vorgelegte Wasser wird unter Rühren auf 85°C erhitzt. Sobald
diese Temperatur erreicht ist, gibt man die in den beiden Zulaufgefäßen enthaltenen
Lösungen gleichzeitig im Verlauf von 2 Stunden in das Reaktionsgefäß zu. Danach wird
das Reaktionsgemisch noch 2 Stunden bei 85°C gerührt und anschließend abgekühlt. Man
erhält eine wäßrige Polymerlösung mit einem Feststoffgehalt von 24,9 Gew.%. Das Copolymerisat
hat eine Glastemperatur von 24°C ein Molekulargewicht von 130 000 und enthält 10 %
Hydroxyethylacrylat und 90 % Acrylsäure einpolymerisiert.
Copolymerisat 2
[0028] Man arbeitet wie bei der Herstellung von Copolymerisat 1 beschrieben, legt jedoch
nur 600 g Wasser vor und verwendet als Zulauf I eine Mischung aus 180 g Hydroxyethylacrylat
und 120 g Acrylsäure und als Zulauf II eine Lösung von 6 g Natriumperoxidisulfat in
100 g Wasser. Man erhält eine wäßrige Polymerlösung mit einem Feststoffgehalt von
29,8 Gew.%. Das Copolymerisat enthält 60 % Hydroxyethylacrylat und 40 % Acrylsäure
einpolymerisiert, hat eine Glastemperatur von -4°C und ein Molekulargewicht (Gewichtsmittel)
von 112 500.
Copolymerisat 3
[0029] Man verfährt wie bei der Herstellung von Copolymerisat 1 beschrieben, legt 575 g
Wasser vor und verwendet als Monomerenzulauf eine Mischung aus 175 g Hydroxypropylacrylat
und 150 g einer 50 %igen wäßrigen Acrylamidlösung. Als Initiator wird eine Lösung
von 5 g Natriumperoxidisulfat in 100 g Wasser eingesetzt. Man erhält eine wäßrige
Polymerisatlösung mit einem Feststoffgehalt von 25,2 Gew.%. Das Copolymerisat enthält
70 % Hydroxypropylacrylat und 30 % Acrylamid in polymerisierter Form, hat eine Glastemperatur
von 20°C und ein Molekulargewicht von 96 500.
Copolymerisat 4
[0030] Man verfährt wie bei der Herstellung von Copolymerisat 1 beschrieben, legt jedoch
700 g Wasser vor und verwendet als Monomerzulauf eine Mischung aus 160 g Acrylsäure,
20 g Hydroxyethylacrylat und 20 g Methylacrylat. Der andere Zulauf besteht aus einer
Lösung von 4 g Natriumperoxidisulfat in 100 g Wasser. Man erhält eine wäßrige Polymerisatlösung
vom Feststoffgehalt 19,7 Gew.%. Das Copolymerisat besteht aus 10 % Hydroxyethylacrylat,
80 % Acrylsäure und 10 % Methylacrylat in polymerisierter Form, hat eine Glastemperatur
von 23°C und ein Molekulargewicht von 60 200.
Copolymerisat 5
[0031] Man arbeitet wie bei der Herstellung von Copolymerisat 1 beschrieben, legt jedoch
700 g Wasser vor und verwendet einen Monomerenzulauf aus einer Mischung von 170 g
Acrylsäure, 20 g Hydroxyethylacrylat und 10 g Acrylnitril. Der andere Zulauf besteht
aus einer Lösung von 4 g Natriumperoxidisulfat in 100 g Wasser. Man erhält nach der
im Beispiel 1 angegebenen Vorschrift eine wäßrige Polymerlösung mit einem Feststoffgehalt
von 19,8 Gew.%. Das Copolymerisat enthält 10 % Hydroxyethylacrylat, 85 % Acrylsäure
und 5 % Acrylnitril einpolymerisiert hat eine Glastemperatur von 25°C und ein Molekulargewicht
von 83 400.
Copolymerisat 6
[0032] Man verfährt wie bei der Herstellung von Copolymerisat 1 beschrieben und gibt zu
der Vorlage von 650 g Wasser einen Monomerenzulauf aus 12,5 g Hydroxyethylacrylat,
162,5 g Acrylsäure und 75 g Vinylacetat. Der andere Zulauf besteht aus einer Lösung
von 5 g Natriumperoxidisulfat in 100 g Wasser. Man erhält eine wäßrige Polymerisatlösung
mit einem Feststoffgehalt von 24,8 %. Das wasserlösliche Copolymerisat enthält 5 %
Hydroxyethylacrylat, 65 % Acrylsäure und 30 % Vinylacetat einpolymerisiert, hat eine
Glastemperatur von 25°C und ein Molekulargewicht von 173 000.
Copolymerisat 7
[0033] Man arbeitet wie bei der Herstellung von Copolymerisat 1 beschrieben, legt jedoch
700 g Wasser vor und verwendet einen Monomerenzulauf aus 20 g Hydroxyethylacrylat,
150 g Acrylsäure, 20 g Vinylacetat und 10 g Ethylacrylat. Der andere Zulauf besteht
aus einer Lösung von 4 g Natriumperoxidisulfat in 100 g Wasser. Man erhält eine wäßrige
Polymerlösung mit einem Feststoffgehalt von 19,.7 %. Das Copolymerisat enthält - jeweils
in polymerisierter Form - 10 % Hydroxyethylacrylat, 75 % Acrylsäure, 10 % Vinylacetat
und 5 % Ethylacrylat, hat eine Glastemperatur von 23°C und ein Molekulargewicht von
60 500.
Copolymerisat 8
[0034] Man arbeitet wie bei der Herstellung von Copolymerisat 1 beschrieben, legt jedoch
575 g Wasser vor und verwendet einen Monomerenzulauf aus 50 g Hydroxyethylacrylat,
100 g Acrylsäure, 25 g Methylacrylat und 150 g einer 50 %igen wäßrigen Lösung von
Acrylamid. Der andere Zulauf besteht aus einer Lösung von 5 g Natriumperoxidisulfat
in 100 g Wasser. Man erhält eine wäßrige Polymerlösung mit einem Feststoffgehalt von
24,6 %. Das wasserlösliche Copolymerisat enthält - jeweils in polymerisierter Form
- 20 % Hydroxyethylacrylat, 40 % Acrylsäure, 10 Methylacrylat und 30 % Acrylamid.
Es hat eine Glastemperatur von 26°C und ein Molekulargewicht von 104 500.
Copolymerisat 9
[0035] Man arbeitet wie bei der Herstellung von Copolymerisat 1 beschrieben, legt jedoch
700 g Wasser vor. Der Zulauf besteht aus einer Monomerenmischung aus 190 g Hydroxyethylacrylat
und 10 g Acrylnitril. Das andere Zulaufgefäß enthält den Polymerisationsinitiator,
der aus einer Lösung von 4 g Natriumperoxidisulfat in 100 g Wasser besteht. Man erhält
auf diese Weise eine wäßrige Polymerisatlösung mit einem Feststoffgehalt von 19,8
Gew.%. Das Copolymerisat enthält 95 % Hydroxyethylacrylat und 5 % Acrylnitril in polymerisierter
Form, hat eine Glastemperatur von -19°C und ein Molekulargewicht von 441 300.
Copolymerisat 10
[0036] Man verfährt wie bei der Herstellung von Copolymerisat 9 angegeben, legt jedoch nur
650 g Wasser vor und verwendet einen Monomerenzulauf aus 225 g Hydroxyethylacrylat,
12,5 g Vinylacetat und 12,5 g Methylacrylat. Der andere Zulauf enthält eine Lösung
von 8 g Natriumperoxidisulfat in 100 g Wasser. Die wäßrige Polymerlösung hat einen
Feststoffgehalt von 25,2 %. Man erhält ein Copolymerisat, das 90 % Hydroxyethylacrylat,
5 % Vinylacetat und 5 % Methylacrylat in polymerisierter Form enthält. Die Glastemperatur
des Copolymerisats beträgt -19°C, das Molekulargewicht 8 700.
Copolymerisat 11
[0037] Man verfährt wie bei der Herstellung von Copolymerisat 9 beschrieben, legt jedoch
600 g Wasser vor und verwendet als Monomerzulauf eine Mischung aus 255 g Hydroxyethylacrylat
und 45 g Acrylsäure. Der andere Zulauf besteht aus einer Lösung von 6 g Natriumperoxidisulfat
in 100 g Wasser. Man erhält eine wäßrige Polymerlösung mit einem Feststofgehalt von
30 %. Das Copolymerisat enthält, jeweils in polymerisierter Form, 85 % Hydroxyethylacrylat
und 15 % Acrylsäure. Es hat eine Glastemperatur von -21°C und ein Molekulargewicht
von 34 300.
Copolymerisat 12
[0038] Man verfährt wie bei der Herstellung von Copolymerisat 9, legt jedoch nur 650 g Wasser
und verwendet einen Monomerenzulauf aus 225 g Hydroxyethylacrylat, 12,5 g Acrylnitril
und 12,5 g Acrylsäure. Der andere Zulauf besteht aus einer Lösung von 10 g Natriumperoxidisulfat
in 100 g Wasser. Man erhält eine wäßrige Polymerlösung mit einem Feststofgehalt von
25,2 %. Das Copolymerisat enthält - jeweils in einpolymerisierter Form - 90 % Hydroxyethylacrylat,
5 % Acrylnitril und 5 % Acrylsäure. Es hat eine Glastemperatur von -15°C und ein Molekulargewicht
von 15 200.
Copolymerisat 13
[0039] Man verfährt wie bei der Herstellung von Copolymerisat 9 angegeben, legt jedoch 690
g Wasser vor und verwendet einen Monomerenzulauf aus 180 g Hydroxyethylacrylat, 10
g Vinylpropionat und 10 g Methacrylsäure. In dem anderen Zulaufgefäß ist eine Lösung
von 4 g Natriumperoxidisulfat in 100 g Wasser. Man erhält eine Polymerlösung mit einem
Feststoffgehalt von 20,3 %. Das wasserlösliche Copolymerisat enthält - jeweils in
einpolymerisierter Form - 90 % Hydroxyethylacrylat, 5 % Vinylpropionat und 5 % Methacrylsäure.
Es hat eine Glastemperatur von -14°C und ein Molekulargewicht von 12 500.
Copolymerisat 14
[0040] Man verfährt wie bei der Herstellung des Copolymerisats 9 angegeben, legt jedoch
680 g Wasser vor und verwendet einen Monomerenzulauf aus einer Mischung aus 180 g
Hydroxyethylacrylat, 10 g Methylmethacrylat und 20 g einer 50 %igen wäßrigen Lösung
von Acrylamid. Der andere Zulauf besteht aus einer Lösung von 4 g Natriumperoxidisulfat
in 100 g Wasser. Man erhält eine wäßrige Polymerlösung mit einem Feststofgehalt von
20,8 %. Das Copolymerisat enthält - jeweils in einpolymerisierter Form - 90 % Hydroxyethylacrylat,
5 g Methylmethacrylat und 5 g Acrylamid. Es hat eine Glastemperatur von -9°C und ein
Molekulargewicht von 17 700.
Copolymerisat 15
[0041] Man verfährt wie bei der Herstellung von Copolymerisat 9 angegeben, legt jetzt jedoch
930 g Waser vor und verwendet einen Monomerenzulauf aus einer Mischung aus 212,5 g
Hydroxyethylacrylat, 12,5 g Methlacrylat, 12,5 g Vinylacetat und 12,5 g Acrylsäure.
Der andere Zulauf besteht aus einer wäßrigen Lösung von 7,5 g Natriumperoxidisulfat
in 100 g Wasser. Man erhält eine wäßrige Polymerlösung mit einem Feststoffgehalt von
19,6 %. Das wasserlösliche Copolymerisat enthält 85 % Hydroxyethylacrylat, 5 % Acrylsäure,
5 % Methylacrylat und 5 % Vinylacetat einpolymerisiert, hat eine Glastemperatur von
-17°C und ein Molekulargewicht von 7 400.
Polymerisat 16
[0042] Homopolymerisat der Acrylsäure mit einem Molekulargewicht von 72 000 und einer Glastemperatur
von 15°C. Es wird als 19,9 %ige wäßrige Lösung mit einem pH-Wert von 1,4 verwendet.
Polymerisat 17
[0043] Homopolymerisat von Hydroxyethylacrylat mit einem Molekulargewicht von 126 000, einer
Glastemperatur von -34°C. Es wird als 24,8 %ige wäßrige Lösung mit einem pH-Wert von
2,0 als Kaschierkleber verwendet.
Beispiele 1 - 17
[0044] Eine Trägerfolie aus orientiertem Polypropylen einer Stärke von 25 µm wurde in den
einzelnen Beispielen jeweils mit einer wäßrigen Lösung der oben beschriebenen Polymerisate
1 bis 17 beschichtet. Die jeweils verwendeten Auftragsmengen an festem Polymerisat
sind in der folgenden Tabelle angegeben. Die mit der wäßrigen Lösung beschichteten
Folien wurden danach jeweils bei 75°C getrocknet und bei einer Temperatur von 50°C
mit einer Deckfolie aus Polyethylen, das nach dem Hochdruckpolymerisationsverfahren
hergestellt wurde, zu einer Verbundfolie verarbeitet. Die Polyethylenfolie war vorher
einer Corona-Behandlung unterworfen worden. Die Verbundfestigkeit der Verbundfolien
wurde durch Bestimmung des Anrißwerts und des Weiterreißwerts bestimmt. Außerdem wurde
die Permeabilität für Sauerstoff im trockenen Zustand bestimmt. Die prozentuale Zusammensetzung
der Polymerisate, der pH-Wert der eingesetzten wäßrigen Polymerlösungen, das Auftragsgewicht
der Polymerisate sowie die Eigenschaften der Verbundfolien sind in der Tabelle angegeben.
Vergleichsbeispiel
[0045] Das wäßrige Lösungspolymerisat vom Beispiel 1 wurde mit 10 %iger Natronlauge auf
einen pH-Wert von 8 gestellt. Genau wie bei den Beispielen 1 - 17 angegeben wurde
ein Folienverbund hergestellt. Der Auftrag betrug 5,7 g/m².
Anrißwert L < 0,5, Q = 1,75 N/15 mm
Weiterreißwert L < 0,5, Q = 1,0 N/15 mm
P
O₂ = 0,03 cm3 · 100 µm/m² · d · bar. Die Verbundfestigkeiten solcher Folienverbunde
sind nicht ausreichend.

1. Verwendung von wasserlöslichen Polymerisaten, die durch Lösungspolymerisation von
(a) 100 bis 50 Gew.% Acrylsäure, Methacrylsäure, Hydroxyethylacrylat, Hydroxypropylacrylat
oder deren Mischungen und
(b)0 bis 50 Gew.% anderen, mit den Monomeren (a) copolymerisierbaren monoethylenisch
ungesättigten Verbindungen
in wäßrigem Medium, in einwertigen C₁- bis C₄-Alkoholen, Tetrahydrofuran, Dioxan,
Aceton oder deren Mischungen in Gegenwart von Radikale bildenden Polymerisationsinitiatoren
mit der Maßgabe erhältlich sind, daß die Summe der Angaben unter (a) und (b) in Gew.%
immer100 beträgt, als Klebstoff.
2. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man durch Lösungspolymerisation
in wäßrigem Medium bei pH-Werten von 1 bis 6 herstellbare wasserlösliche Polymerisate,
die ein mittleres Molekulargewicht (Gewichtsmittel) von 5 000 bis 600 000 und Glastemperaturen
von -34 bis +26°C haben (bestimmt in Anlehnung an ASTM-D 3418-82 bei einer Aufheizgeschwindigkeit
von 20°C/min nach dem ersten Aufheizen, wobei der Wendepunkt angegeben wurde), als
Kaschierkleber zur Herstellung von flächigen Verbundmaterialien einsetzt.
3. Verwendung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die wasserlöslichen
Polymerisate als Kaschierkleber zur Herstellung von Verbundfolien einsetzt.
4. Verwendung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man durch Lösungspolymerisation
von
(a) 100 bis 50 Gew.% Acrylsäure, Methacrylsäure, Hydroxyethylacrylat oder deren Mischungen
und
(b) 0 bis 50 Gew.% Ester der Acrylsäure mit einem einwertigen C₁- bis C₄-Alkohol,
Ester der Methacrylsäure mit einem einwertigen Alkohol, Vinylacetat, Vinylpropionat,
Acrylamid, Methacrylamid, Acrylnitril, Methacrylnitril, N-Methylolacrylamid, C₁- bis
C₄-Alkylether von N-Methylolacrylamid, N-Methylolmethacrylamid, C₁- bis C₄-Alkylether
von N-Methylolmethacrylamid, 2-Acrylamido-2-methylpropansulfonsäure, Vinylsulfonsäure,
Sulfoethylmethacrylat und deren Mischungen erhältliche wasserlösliche Polymerisate
einsetzt.
5. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man wasserlösliche
Homopolymerisate von Hydroxyethylacrylat, Acrylsäure oder Methacrylsäure einsetzt.
6. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man durch
Lösungspolymerisation von
(a) Hydroxyethylacrylat, Acrylsäure, Methacrylsäure oder deren Mischungen und
(b) Methylacrylat, Ethylacrylat, Methylmethacrylat, Vinylacetat, Vinylpropionat, Acrylamid,
Acrylnitril oder deren Mischungen
in wäßrigem Medium erhältliche wasserlösliche Copolymerisate einsetzt.