Gebiet der Erfindung
[0001] Die Erfindung betrifft Mineralöle, insbesondere Rohöle, Vakuumgasöle oder Rückstandsöle
mit verbessertem Fließverhalten.
Stand der Technik
[0002] Das Kälteverhalten von Erdölen und Erdölprodukten wird enstcheidend durch die darin
enthaltenen Paraffine beeinflußt. Die Paraffine kristallisieren beim Abkühlen aus.
Dadurch wird die Fließfähigkeit der Öle herabgesetzt bzw. ganz verhindert. Die Paraffine
gehen im allgemeinen beim Erwärmen wieder in der Ölmatrix in Lösung . Zur Verbesserung
der Tieftemperatur-Fließeigenschaften bietet sich die Entparaffinierung der Öle an.
Die Technik hat ferner Additive, sogenannte "Pour-Erniedriger", entwickelt, die den
"Pour Point" (= Temperatur, bei der das Öl gerade noch fließt,vgl. DIN 51 597) bereits
in Konzentrationen zwischen 0,55 und 1 Gew.-% wirksam herabsetzen. Deren Wirkweise
wurde mit etwa folgender Modellvorstellung gedeutet: Paraffin-ähnliche Verbindungen
werden in die wachsenden Paraffinkristallflächen eingebaut und verhindern so das Weiterwachsen
der Kristalle und die Bildung ausgedehnter Kristallverbände. Empirisch gesehen scheint
die Wirkungsweise derartiger Pour-Point-Verbesserer an das Vorhandensein bestimmter
Strukturelemente gebunden zu sein, nämlich hinreichend langer Alkylgruppen, um von
der Keimbildung ab in die wachsenden Paraffinkristalle eingebaut zu werden sowie die
Anwesenheit von Seitenketten bzw. Seitengruppen in größeren Abständen um das Kristallwachstum
zu stören. (Vgl. Ullmanns Encyklopädie der technischen Chemie, 4. Auflage, Band 20,
Verlag Chemie 1981, S. 548 ff).
[0003] In der Praxis haben neben Ethylen-Vinylacetat-Copolymeren (EVA-Copolymere) und langkettigen
Polyalkylfumaraten hauptsächlich Polyalkylacrylate mit C₁₈-C₂₄-Alkylresten Anwendung
als Rohölfließverbesserer gefunden.
Am Anfang der Entwicklung dürfte dabei die Lehre der DE-A 17 70 695 aus dem Jahre
1959 gestanden haben, welche die Verwendung langkettiger (C>12) Polyalkyl(meth)acrylate
als Rohölfließverbesserer empfiehlt.
Aufgabe und Lösung
[0004] Die Verknappung der Ressourcen führt dazu, daß zunehmend Ölvorkommen ausgebeutet
werden, deren Verarbeitung größere technologische Probleme aufwirft als noch vor einigen
Jahren oder Jahrzehnten. Teilweise hängen diese Probleme mit dem insgesamt höheren
aber unter sich differierenden Paraffingehalt der einzelnen Rohölprovenienzen zusammen.
Es erweist sich daher als zunehmend schwieriger, Additive zur Verfügung zu stellen,
die bei wenigstens einer repräsentativen Mehrheit der Vorkommen die Eigenschaften
der Rohöle im gewünschten Sinne steuern. Diese Additive sollten nach Möglichkeit kostengünstig
herzustellen und im Rahmen der üblichen Technologien anwendbar sein. Der vorliegenden
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, Fließverbesserer für Rohöle im weitesten
Sinne, für Vakuumgasöle oder Rückstandsöle zur Verfügung zu stellen, die in Relation
zu bestimmten Kenn-Daten dieser Öle die Anforderungen an Fließverbesserer für eben
diese Öle zuverlässig erfüllen. Als eine solche Kenndate wurde der temperaturabhängige
Beginn der Paraffin-Kristallisation in den Ölen erkannt. (Zu den Bestimmungsmethoden
vgl. A. Ecker in "Erdöl und Kohle" Bd. 38 (6) 281 (1985); A. Ecker, Erdöl, Erdgas
101, 154 (1985); C.S. Moynihan et al. Thermochimica Acta 52, 131 (1982). R.L. Blaine,
NGLI-Spokesman, June 1976).
[0005] Die in den Ölen enthaltenen Paraffine kristallieren beim Abkühlen unter Wärmefreisetzung
aus. Die freigesetzte Wärme kann mittels Differentialthermoanalyse (DTA) bzw. vorzugsweise
Differential Scanning Calorimetry (DSC) als exothermer Peak erfasst und damit der
Beginn der Paraffinkristallisation einwandfrei bestimmt werden, während die auf visueller
Beobachtung basierenden Bestimmungen des "Wax Appearance Point" oder des "Cloud Point"
bei dunklen Produkten und bei Rückständen gemeinhin versagen. Es wurde nun gefunden,
daß Mineralöle aus der Gruppe der Rohöle, Vakuumgasöle und Rückstandsöle, bei denen
der Beginn der Paraffinkristallisation bei einer Temperatur kleiner/gleich 30 Grad
C liegt und die einen Gehalt von 1 - 10 000 ppm mindestens eines Polymerisats P -
ausgewählt aus der Gruppe der Polyalkyl(meth)acrylate oder der Polydialkylfumarate
- deren Kristallisationsbeginn - gemessen als Cloud Point einer 0,1 %-igen Lösung
(Gew.-%) des Polyalkyl(meth)acrylats bzw. Polydialkylfumarats in Isooctan nach DIN
51 597 bzw. ASTM D 97-66 unterhalb 15 Grad C liegt, besitzen, verbesserte, den Forderungen
der Technik in der Regel genügende Eigenschaften, insbesondere ein verbessertes Fließverhalten
aufweisen.
[0006] Die Bestimmung des Beginns der Paraffinkristallisation der Mineralöle wird im Zusammenhang
der vorliegenden Erfindung zweckmäßig mittels "Differential Scanning Calorimetry (DSC)"
vorgenommen.
(Vgl. oben "Zu den Bestimmungsmethoden")
Die angewendete Standardbedingung, unter welcher der Beginn der Paraffinkristallisation
bei ≦ 30 Grad C festgelegt wurde ist eine Abkühlrate der Ölprobe von 10
oK/min.
Zur Festlegung des Beginns der Kristallisation der erfindungsgemäß zu verwendenden
Polyalkyl(meth)acrylate P-I bzw. der Polyalkyldifumarate P-II wird definitionsgemäß
die Bestimmung des Cloud Point einer 0,1 %-igen Lösung (Gew.-%) des Polymeren in Isooctan
nach DIN 51 597 herangezogen.
Die Polyalkyl(meth)acrylate bzw. Polydialkylfumarate P.
[0007] Die erfindungsgemäß zur verwendenden Polyalkyl(meth)acrylate P-I unterscheiden sich
aufgrund der getroffenen Definition von den gebräuchlichen Polyalkylacrylaten des
Standes der Technik (s. oben) mit C₁₈-C₂₄-Alkylresten deren Assoziationstemperatur
(Kristallisationsbeginn) bei ca. 20 Grad C liegt. Die erfindungsgemäß geforderten
Polyalkyl(meth)acrylate mit einer Assoziationstemperatur < 15 Grad C stellen Polymerisate
von Estern der Acryl- bzw. der Methacrylsäure mit längerkettigen Alkanolen (ab C₈
und bis C₄₀) also auch solche mit C₁₆-C₂₄-Alkylresten dar, wobei aber die Auswahl
so getroffen wird, daß besagtes Kriterium der Assoziationstemperatur erfüllt wird.
Dabei kann von folgenden Auswahlkriterien Gebrauch gemacht werden:
- Polymerisation oder Copolymerisation von Estern der Acrylsäure mit Alkylresten <
18 C-Atomen, insbesondere 12 bis 18 C-Atomen.
- Polymerisation oder Copolymerisation von Estern der
Methacrylsäure anstatt der Acrylsäure, insbesondere mit C12 - C40-Alkylresten.
- Copolymerisation mit Monomeren, die nicht zur Seitenkettenkristallisation befähigt
sind, insbesondere mit Alkylresten < C10 oder verzweigten Alkylresten mit C3 bis C40.
[0008] Beispielsweise erfüllen folgende Polymertypen die besagte Bedingung:
Polytalgfettacrylat (C16 - C18-Alkylacrylat) = P-I-1
Polybehenylmethacrylat (C18-C24-Alkylmethacrylat) = P-I-2
Copolymerisat aus Behenylacrylat (C18-C24-Alkylacrylat) und Isodecylacrylat = P-I-3.
Die Molgewichte der Polymerisate P-I bzw. P-II liegen im allgemeinen im Bereich 5
000 bis 1 000 000, vorzugsweise 10 000 bis 500 000. Im allgemeinen wird die Einhaltung
des Molgewichtsbereichs durch die Verwendung an sich bekannter Regler, beispielsweise
vom Typ der Schwefelregler sichergestellt. (Vgl. Th. Völker, H. Rauch-Puntigam, Acryl-
und Methacrylverbindungen, Springer-Verlag 1967). Besonders genannt seien Mercaptane
wie Dodecylmercaptan in Mengen von 0,01 bis 2 Gew.-% bezogen auf die Monomeren. Die
Bestimmung der Molgewichte geschieht mittels Gelpermeationschromatographie, mit Polymethylmethacrylat
als Eichsubstanz (vgl. Kirk-Othmer, Encyclopedia of Chemical Technology, 3rd. Ed.
Vol. 18, pg. 209 749, J. Wiley 1982).
[0009] Die ebenfalls erfindungsgemäß zu verwendenden Polydialkylfumarate P-II entsprechen
von der Herstellung und dem Molekulargewicht her den im Stand der Technik verwendeten
(vgl. T. Otsu et al., Mem.Fac.Eng., Osaka, City Univ.
23, 79-91 (1982); Y. Murata et al., Chem.Econ., Eng. Rev.
17 (10) 18-22 (1985).
Die Alkylreste entsprechen den für die (Meth)acrylsäureestern gebräuchlichen, d.h.
solchen mit bis zu 40 C-Atomen, vorzugsweise 8 - 40 C-Atomen, insbesondere 18 - 40
C-Atomen.
Die Ausgangsmonomeren sind an sich bekannt bzw. sie können in an sich bekannter Weise,
beispielsweise durch Umesterung niederer (Meth)acrylate wie z.B. des Methyl- oder
Ethylesters mit den höheren Alkoholen hergestellt werden. Die Herstellung der Polymeren
kann im Anschluß an die radikalischen Polymerisationsverfahren des Standes der Technik
durchgeführt werden. (Vgl. H. Rauch-Puntigam, TH. Völker, Acryl- und Methacrylverbindungen,
Springer-Verlag, Berlin 1967). Als Polymerisationsmedium empfiehlt sich ein inertes
Medium vorzugsweise vom Typ der Mineralöle selbst, beispielsweise 100 N-Öl.
Als Reaktionsgefäße kommen die gewöhnlich verwendeten, die zweckmäßig mit Rührer,
Heizvorrichtung, Thermometer, Rückflußkühler und Dosierleitung ausgestattet sind,
in Frage; vorzugsweise arbeitet man unter einem inerten Gas wie z.B. Kohlendioxid.
Ferner bedient man sich der üblichen Radikal-Initiatoren vorzugsweise Perester, Peroxide
oder Azoverbindungen, beispielsweise tert. Butylperbenzoat, tert. Butylperpivalat
in den üblichen Konzentrationen beispielsweise 0,1 - 5 Gew.-% vorzugsweise 0,3 bis
1 Gew.-% bezogen auf die Gesamtmenge der Monomeren. Im allgemeinen wird das Verfahren
bei erhöhter Temperatur vorzugsweise ab 60 Grad C, insbesondere bei 70 ± 5 begonnen,
worauf Initiator zugesetzt wird und die Temperatur eine Spitze erreicht, die oberhalb
80 Grad C, beispielsweise 140 ± 10 Grad C liegen kann. Gegebenenfalls kann durch Erwärmen
und/oder Initiatorzugabe ein für die Nachpolymerisation geeigneter Temperaturbereich
erreicht werden. Im allgemeinen ist die Polymerisation innerhalb von ca. 5 Stunden
abgeschlossen.
Die Mineralöle
[0010] Bei den Mineralölen bzw. Mineralölprodukten, deren Eigenschaften, insbesondere deren
temperaturabhängiges Fleißverhalten durch die vorliegende Erfindung verbessert wird,
handelt es sich definitionsgemäß um solche bei denen der Beginn der Paraffinkristallisation
bei einer Temperatur kleiner/gleich 30 Grad C liegt.
Im Sinne der vorliegenden Erfindung seien unter den erfindungsgemäß einzusetzenden
Mineralölen verstanden z.B.:
- Roherdöle
- Vakuumgasöle mit einer Siedelage 320 bis 500 Grad C bei Normaldruck (True Boiling
Point)
- Rückstandsöle (Destillationsrückstände, die über 350 Grad C destillieren würden).
(Vgl. Winnacker-Küchler, Chemische Technologie, Band 5, 4. Auflage, Carl Hanser Verlag,
München 1981).
Es sind also demnach nicht umfasst: Mineralöle bzw. Erdölprodukte mit einem Beginn
der Paraffinkristallisation bei einer Temperatur größer 30 Grad C.
Das Einsetzen der Paraffinkristallisation (CP) in Abhängigkeit von der Temperatur
ist für die Mineralölprovenienzen bzw. die infrage kommenden Erdölprodukte eine wichtige
Kenngröße, deren Bestimmung der Fachmann routinemäßig durchführt. Das bevorzugte Bestimmungsverfahren
ist - wie bereits erwähnt - die DSC.
[0011] Definitionsgemäß beträgt der Gehalt der Mineralöle an den Polymerisaten P 1 - 10
000, vorzugsweise 50 bis 2 000 ppm, in Anpassung an die Provenienzen, deren Fleißeigenschaften
es zu verbessern gilt.
Ausführung der Erfindung
[0012] Die Polymerisate P können nach erfolgter Polymerisation vorteilhaft mit einem geeigneten
verträglichen Lösungsmittel, beispielsweise einem Kohlenwasserstoff wie Xylol, Toluol,
Kerosin, SHELLSOL® verdünnt werden. Die so erhaltene Lösung kann dann bei der Herstellung
der Mineralölgemische angewendet werden. Im speziellen Fall kann diese Lösung dem
Rohöl direkt am Sondenkopf oder in der Pipeline zudosiert werden.
Man mischt die Polymerisate P, vorzugsweise in Form der genannten Lösungen den Mineralölen
wie Rohölen, Vakuumgasölen bzw. Rückstandsölen zweckmäßig bei erhöherter Temperatur,
beispielsweise bei 40 bis ca. 80 Grad C zu.
Die Wirkung der fließverbessernden Additive bleibt über den normalerweise zu fordernden
Zeitraum erhalten. Neben den erfindungsgemäßen Polymeren P bedarf es in der Regel
keines weiteren Zusatzes von Fließverbesserern.
Vorteilhafte Wirkungen
[0013] Wie bereits erläutert, kommt es bei der gegenwärtigen diffizilen Rohstoffsituation
darauf an, das richtige Additiv für die richtige Erdölprovenienz bzw. das richtige
Erdölprodukt zur Verfügung zu haben.
Insbesondere war die Vorstellung wenig ermutigend, es bleibe nichts anderes übrig
als eben für jede Provenienz das geeignete Additiv mittels "Trial and Error" herauszufinden.
Es kann daher als äußerst wertvoll betrachtet werden, daß mit der vorliegenden Erfindung
Kriterien für die Anwendbarkeit spezifischer Additive und die Charakterisierung eben
solcher geeigneter Additive geliefert werden. Selbst wenn die erfindungsgemäß zu verwendenden
Polymerisate P eine nur gleichgute Wirkung wie Additive des Standes der Technik aufweisen,
so würde dies doch wegen der sehr viel günstigeren Rohstoffbasis bzw. der eindeutig
besseren Kostensituation - verglichen mit etwa den C18-C24-Polyacrylsäureestern -
eine erhebliche Verbesserung bedeuten.
Tatsächlich läßt sich aber zumindest in einer Reihe untersuchter Rohöle (die dem geforderten
Kriterium entsprechen) eine qualitativ bessere Wirkung nachweisen. Dieser Effekt ist
umso erstaunlicher, als die Polymerisate P in Rohölen mit höheren Temperaturen des
Beginns der Paraffinkristallisation als 30 Grad C wenig bis überhaupt nicht wirksam
sind.
BEISPIELE
A. Bestimmung des Kristallisationsbeginns der Polymeren P (Cloud Point)/Visuell
[0014] Die Bestimmung wird in Anlehnung an DIN 51 597 bzw. ASTM D 97-66 vorgenommen:
Man stellt eine 0,1 Gew.-%-ige Lösung des Polyalkyl(meth)acrylats, bzw. des Polydialkylfumarats
P in Isooctan bei 80 Grad C her und überführt sie in ein Probegefäß mit Mantelgefäß.
Die Lösung wird durch Einstellen in ein temperaturreguliertes Kühlbad abgekühlt. In
Abständen von 1 Grad C wird in Durchsicht geprüft, ob die Lösung trübe wird. Beim
Auftreten der
allerersten leichten Trübung ist der Kristallisationsbeginn der Polymeren erreicht.
B. Bestimmung des Kristallisationsbeginns der Mineralöle/DSC (vgl. dazu DIN 51 005).
[0015] Die Messung wird bei 80 - 100 Grad C begonnen. Die Abkühlrate beträgt 10 K/min. Der
Kristallisationsbeginn ist die Temperatur bei der der exotherme Peak beginnt, die
sogenannte "onset"-Temperatur.
C. Bestimmung des Festpunkts der erfindungsgemäßen Mineralölmischungen (in Anlehung an DIN 51 597 bzw. ASTM D 97-66)
[0016] Abweichend von der DIN-Norm wurde die Probe in Abständen von 1 Grad C dem Kältebad
entnommen und auf Fließfähigkeit geprüft. Angegeben sind die Festpunkte also die Temperaturen,
bei denen das Öl nicht mehr fließt. Zur Anwendung kann vorteilhaft das automatische
Meßgerät der Fa. Herzog, Lauda (Bundesrepublik Deutschland) kommen.
D. Herstellung der Polymerisate P.
[0017] Unter 100 N-Öl sei ein Grundöl mit der Viskosität 4 mm²/sec bei 100 Grad C verstanden,
wie in Verkehrskreisen üblich.
Die Bestimmung der Viskosität η sp/
c erfolgt nach DIN 1342 bzw. 51 562 in Chloroform bei 20 Grad C.
Die Bestimmung des Cloud Point (CP) wurde oben angegeben.
Beispiel 1:
Herstellung von Polytalgfettacrylat P-I-1
[0018] In einem 150 l-Kessel werden 85 kg Talgfettacrylat (C16-18-Acrylat), 15 kg 100 N-Öl
und 0,425 kg Dodecylmercaptan vorgelegt. Die Mischung wird durch Zugabe von CO₂-Eis
entgast und anschließend auf 70 Grad C erwärmt. Dann werden 0,425 kg t-Butylperpivalat
zugegeben. Die Temperatur steigt auf 148 Grad C an. 1 und 2 Stunden nach Erreichen
der Temperaturspitze werden bei 130 Grad C jeweils 0,17 kg Dodecylmercaptan und 0,085
kg t-Butylperbenzoat zugegeben. Nach 5 Stunden ist die Polymerisation abgeschlossen.
Mw (GPC, PMMA-Eichung) = |
118.000 g/mol |
ηsp/c (CHCl₃, 20 Grad C) = |
21 ml/g |
EP (0,1 % in Isooctan) = |
+10 Grad C. |
Beispiel 2:
Herstellung von Polybehenylmethacrylat P-I-2
[0019] In einem 100 l-Rührkessel werden 30 kg Behenylmethacrylat (C18-24-Methacrylat), 30
kg 100 N-Öl und 0,60 kg Dodecylmercaptan vorgelegt. Nach Entgasen der Mischung mit
CO₂-Eis wird auf 70 Grad C erwärmt und 0,60 kg t-Butylperpivalat werden zugegeben.
2 Stunden nach Erreichen der Temperaturspitze von 96,5 Grad C wird auf 130 Grad C
erwärmt und 0,03 kg Dodecylmercaptan und 0,06 kg t-Butylperbenzoat werden zugegeben.
Nach 5 Stunden ist die Polymerisation abgeschlossen.
Mw (GPC, Pmma-Eichung) = |
24.300 g/mol |
η sp/c (CHCl₃, 20 Grad C) = |
11 ml/g |
CP (0,1 % in Isooctan) = |
-2 Grad C. |
Beispiel 3:
Herstellung eines Copolymeren aus Behenyl- und Isodecylacrylat P-I-3
[0020] In einem 100 l-Rührkessel werden 30 kg 100 N-Öl, 21 kg Behenylacrylat (C18-24-Acrylat)
und 9 kg Isodecylacrylat vorgelegt. Nach Zugabe von 0,60 kg Dodecylmercaptan wird
mit CO₂-Eis entgast und anschließend auf 70 Grad C erwärmt. Durch Zugabe von 0,12
kg t-Butylperpivalat wird die Polymerisation initiiert. Nach Erreichen der Temperaturspitze
von 83 Grad C wird auf 130 Grad C erwärmt und durch Zugabe von 0,03 kg Dodecylmercaptan
und 0,06 kg t-Butylperbenzoat nachpolymerisiert. Nach 3 Stunden ist die Nachpolymerisation
abgeschlossen.
Mw (GPC, PMMA-Eichung) = |
24.900 g/mol |
η sp/c (CHCl₃, 20 Grad C) = |
10,1 ml/g |
CP (0,1 % in Isooctan) = |
+1,5 Grad C. |
Beispiel 4 (Vergleich):
Herstellung von Polybehenylacrylat V-I-1
[0021] In einem 100 l-Rührkessel werden 51 kg Behenylacrylat (C18-24-Acrylat, 9 kg 100 N-Öl
und 0,051 kg Dodecylmercaptan vorgelegt, mit CO₂-Eis entgast und auf 70 Grad C erwärmt.
Anschließend werden 0,191 kg t-Butylperpivalat und 0,115 kg t-Butylperbenzoat zugegeben,
um die Polymerisation zu starten. 1 Stunde nach Erreichen der Temperaturspitze von
134 Grad C wird mit 0,077 kg Dodecylmercaptan und 0,051 kg t-Butylperbenzoat versetzt
und bei 130 Grad C 3 Stunden lang nachpolymerisiert.
Mw (GPC, PMMA-Eichung) = |
560.000 g/mol |
η sp/c (CHCl₃, 20 Grad C) = |
48 ml/g |
CP (0,1 % Isooctan) = |
19,5 Grad C |
Beispiel 5 (Vergleich):
Herstellung von Polybehenylacrylat V-I-2
[0022] In einem 150 l-Rührkessel werden 45 kg Behenylacrylat, 45kg 100 N-Öl und 0,675 kg
Dodecylmercaptan vorgelegt und mit CO₂-Eis entgast. Nach Erwärmen auf 70 Grad C werden
0,18 kg t-Butylperpivalat zugegeben. Nach Erreichen der Temperaturspitze von 120 Grad
C wird auf 130 Grad C erwärmt und es werden 0,045 kg Dodecylmercaptan und 0,09 kg
t-Butylperoctoat zugegeben. Nach 5 Stunden ist die Polymerisation beendet.
Mw (GPC, PMMA, Eichung) = |
23.200 g/mol |
η sp/c (CHCl₃, 20 Grad C) = |
11 ml/g |
CP (0,1 % in Isooctan) = |
20,5 Grad C. |
E. Wirkungsbeispiele
Beispiele 6 - 11:
[0023] Die Polymere P-I-1 bis P-I-4 sowie V-I-1 und V-I-2 wurden als 10 %-ige Stammlösung
in Xylol den Rohölen bei 80 Grad C zugesetzt. Alle Dosierungen beziehen sich auf Polymerisat.
Die Festpunkte wurden in Anlehnung an DIN 51 597 mit einem automatischen Meßgerät
der Fa. Herzog, Lauda, bestimmt. Der Beginn der Paraffinkristallisation (CP) der Rohöle
wurde mittels DSC bei einer Abkühlrate von 10 K/min bestimmt.
Beispiel 6:
[0024] Australisches Rohöl, 43,8 % n-Alkan-Gehalt, CP = 25 Grad C.
|
Festpunkt |
ohne Zusatz |
+ 21 |
1000 ppm P-I-1 |
+ 11 |
1000 ppm P-I-2 |
+ 12 |
1000 ppm P-I-3 |
+ 13 |
1000 ppm P-I-1 : P-I-2 |
= 1 : 1 + 12 |
1000 ppm V-I-1 |
+ 15 |
1000 ppm V-I-2 |
+ 16 |
Beispiel 7:
[0025] Pakistanisches Rohöl, 34,3 % n-Alkan-Gehalt, CP = 22 Grad C.
|
Festpunkt |
Zusatzmenge |
100 ppm |
500 ppm |
P-I-1 |
+ 12 |
+ 7 |
P-I-2 |
+ 9 |
+ 7 |
P-I-3 |
+ 8 |
+ 6 |
V-I-2 |
+ 18 |
+16 |
ohne Zusatz +21 |
Beispiel 8:
[0026] Süddeutsches Rohöl, 22,7 % n-Alkan-Gehalt, CP = 29 Grad C.
|
Festpunkt |
Zusatzmenge |
100 |
200 |
500 |
1000 ppm |
P-I-1 |
+ 13 |
+9 |
+6 |
+4 |
P-I-2 |
|
|
+7 |
+4 |
P-I-3 |
|
+9 |
+7 |
|
V-I-2 |
+ 15 |
+11 |
+8 |
+5 |
ohne Zusatz +21 |
Beispiel 9:
[0027] Pakistanisches Rohöl, 25,3 % n-Alkan-Gehalt, CP = 24 Grad C.
|
Festpunkt |
ohne Zusatz |
+ 21 |
100 ppm P-I-1 |
+ 7 |
100 ppm P-I-2 |
+ 3 |
100 ppm P-I-3 |
+ 4 |
100 ppm V-I-1 |
+ 12 |
100 ppm V-I-2 |
+ 12 |
Beispiel 10 (Vergleich):
[0028] Im Unterschied zu den Beispielen 6 - 9 hat das Nordseerohöl mit einem n-Alkan-Gehalt
von 14,7 % einen CP von 47 Grad C, also größer als 30 Grad C.
|
Festpunkt |
ohne Zusatz |
+ 27 |
+ 1000 ppm P-I-1 |
+ 26 |
+ 1000 ppm P-I-2 |
+ 27 |
+ 1000 ppm P-I-3 |
+ 27 |
+ 1000 ppm V-I-2 |
± 0 |
Beispiel 11 (Vergleich):
[0029] Bombay High Crude, n-Alkan-Gehalt 22,6 %, CP = 38 Grad C, also ebenfalls größer als
30 Grad C.
|
Festpunkt |
ohne Zusatz |
+ 30 |
+ 150 ppm P-I-1 |
+ 30 |
+ 150 ppm P-I-2 |
+ 30 |
+ 150 ppm P-I-3 |
+ 30 |
+ 150 ppm V-I-1 |
+ 9 |
+ 150 ppm V-I-2 |
+ 11 |
Beispiel 12 (Vergleich):
[0030] Afrikanisches Rohöl mit 10,6 % n-Alkan-Gehalt, CP = 35 Grad C.
|
Festpunkt |
ohne Zusatz |
+ 24 |
+ 250 ppm P-I-1 |
+ 20 |
+ 250 ppm P-I-2 |
+ 21 |
+ 250 ppm V-I-1 |
+ 10 |
Beispiel 13:
[0031] Norddeutsches Vakuumgasöl, 2,2 % n-Alkan-Gehalt, CP = 12 Grad C.
|
Festpunkt |
ohne Zusatz |
+ 19 |
1 000 ppm P-I-1 |
- 2 |
1 000 ppm P-I-2 |
- 5 |
1 000 ppm P-I-3 |
- 5 |
1 000 ppm P-I-1 : P-I-2 = 1 : 1 |
- 2 |
1 000 ppm P-I-1 : P-I-3 = 1 : 1 |
- 3 |
1 000 ppm P-I-2 : P-I-3 = 1 : 1 |
- 5 |
1 000 ppm V-I-1 |
+ 2 |
1 000 ppm V-I-2 |
+ 5 |