[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Härten eines zylindrischen Hohlkörpers aus
Stahl gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Ein derartiges Verfahren ist aus der auf die gleiche Anmelderin zurückgehenden DE-PS
37 21 665 bekannt. Dieses Verfahren sieht vor, zur Vermeidung von Härterissen beim
Drehtauchen die Drehzahl des abzukühlenden Hohlkörpers bei Erreichen der Martensitstarttemperatur
deutlich zu erhöhen. Insbesondere bei Behältern, also bei Hohlkörpern mit geschlossenen
Stirnflächen hat dieses Verfahren gute Ergebnisse erbracht.
[0003] Beim Härten derartiger Gegenstände ist es aber auch wichtig, daß die Abkühlung möglichst
ohne zu starke örtliche Unterschiede der Kühlwirkung erfolgt, damit insgesamt eine
einheitliche Gefügeausbildung sichergestellt ist. örtlich unterschiedliche Kühlwirkungen
können wegen der verschiedenen spezifischen Volumina der Gefügearten zu erheblichen
Deformierungen des Hohlkörpers führen. Dies macht nicht nur eine vielfach aufwendige
Nachbearbeitung der Hohlkörper erforderlich, sondern erschwert z.B. im Falle von Stahlrohren
häufig die Weiterverarbeitung (z.B. Transportstörungen durch krumme Rohre).
[0004] Während sich die Eintauchtiefe eines beidseitig geschlossenen Behälters danach bestimmt,
in welchem Maße seine Enden gekühlt werden müssen, richtet sich die zweckmäßige Eintauchtiefe
bei Rohren, d.h. bei an den Enden offenen Hohlkörpern danach, wie gleichmäßig die
Werkstoffeigenschaften in Längsrichtung des Rohres sein sollen. Die Gleichmäßigkeit
der Kühlung auf der Außenseite des Rohres hängt nicht von der Eintauchtiefe ab. Anders
ist dies jedoch bei der Kühlung der Innenseite des Rohres, da das an den Enden einströmende
Kühlmittel auf seinem Weg zur Mitte hin erhitzt wird, so daß sich die Kühlwirkung
zur Mitte hin abschwächt. Mit zunehmender Eintauchtiefe wird dieser Effekt jedoch
immer weniger ausgeprägt. Bei Eintauchtiefen über 80 % des Durchmessers ist die Kühlwirkung
auf der Innenseite selbst bei Rohren mit einer Länge des 60-fachen Durchmessers über
die gesamte Rohrlänge ausreichend gleichmäßig, um eine durchgehende martensitische
Härtung zu erzielen, sofern die Wanddicke nicht zu groß ist (z.B. bei einem Vergütungsstahl
34 CrMo 4 kleiner als ca. 28 mm). Aus diesem Grund sind entsprechend große Eintauchtiefen
als vorteilhaft anzusehen für die Erzielung gleichmäßiger Eigenschaften. Ein vollständiges
Eintauchen eines abzukühlenden Rohres sollte jedoch vermieden werden, da sich Dampfblasen
im Rohrinneren ausbilden, die im getauchten Zustand nur schwer entweichen und zu unterschiedlicher
Kühlwickung führen können.
[0005] Bei Rohren mit relativ großem Durchmesser (oberhalb etwa 240 mm Durchmesser) findet
meistens trotz geringer Eintauchtiefe noch eine relativ gleichmäßige Innenkühlung
und damit auch eine gleichmäßige Gesamtkühlung statt. Problematisch sind die Verhältnisse
jedoch bei Rohren mit kleineren Durchmessern oder bei einseitig offenen Behältern,
da die wärme- und strömungstechnischen Bedingungen dabei erheblich ungünstiger sind.
Dies gilt insbesondere für den Fall einer abfangenden Kühlung zur Erzielung eines
bainitischen Gefüges, das nach dem Abschrecken ohne weiteres Anlassen günstige mechanische
Eigenschaften aufweist (vgl. Kurve 2a in Figur 1). Bei einer martensitischen Durchhärtung
(Kurven 1-3 in Figur 1), d.h. bei einer Abschreckung bis auf Kühlmitteltemperatur
kann eine einheitliche Gefügeausbildung dagegen in der Regel durch eine geeignete
Werkstoffauswahl für den Hohlkörper sichergestellt werden, so daß auch größere Kühlwirkungsunterschiede
noch verkraftbar sind.
[0006] Es ist bekannt, daß die kühlwirkung flüssiger Kühlmittel sehr stark von der Oberflächentemperatur
des abzukühlenden Gegenstandes abhängt. Je höher diese Temperatur ist, umso geringer
ist die Abschreckwirkung. Beim Vergüten von Gegenständen aus Stahl kommt es häufig
aber gerade darauf an, den hohen Temperaturbereich, d.h. den Bereich zwischen Austenitisierungstemperatur
und Martensitstarttemperatur bzw. einsetzender Bainitbildung schnell zu durchfahren,
um das Entstehen unerwünschter Gefügebestandteile (z.B. Ferrit und Perlit) zu verhindern.
Auf der anderen Seite sollte der Temperaturbereich der Martensitbildung möglichst
langsam durchfahren werden, um eine gleichmäßige Temperaturverteilung über die Wanddicke
zu gewährleisten und damit die Entstehung von Eigenspannungen in der Rohrwand möglichst
zu vermeiden.
[0007] Insbesondere hinsichtlich der Steuerung einer Verminderung der Abkühlintensität führt
die Verfahrensweise gemäß DE-PS 37 21 665 zu guten Ergebnissen. Dagegen besteht (insbesondere
bei der Behandlung dickwandiger Rohre) vielfach der Wunsch, die Kühlwirkung beim Drehtauchen
der abzuschreckenden Hohlkörper über das bisher als realisierbar angesehene Maß zu
erhöhen. Ein weiteres Problem besteht darin, daß die Kühlwirkung aufgrund unregelmäßiger
Oberflächenbeschaffenheit der abzuschreckenden Hohlkörper (z.B. durch Zunder) die
Kühlwirkung ungleichmäßig ausfällt.
[0008] Aus der EP 0 086 988 A1 ist es für eine Abkühlvorrichtung, in der stillstehende Rohre
in einem bewegten Kühlmittelbad innen und außen mit Kühlwasser beaufschlagt werden,
bekannt, eine Verminderung der Kühlwirkung infolge Dampfblasenansammlung auf der Innenseite
der vollständig eingetauchten Rohre dadurch zu vermeiden, daß in das durch eine Düse
an der Rohrstirnseite in einer schraubenlinienförmigen Strömung zugeführte Wasser
Druckluft injiziert wird. Auf eine Steigerung der Kühlwirkung durch Druckluft bei
einer Rohraußenkühlung ergeben sich daraus keine Hinweise.
[0009] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Vorrichtung zu dessen Durchführung
anzugeben, mit dem die Abkühlung von Hohlkörpern beim Drehtauchen wesentlich intensiviert
und stärker vergleichmäßigt werden kann.
[0010] Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den Merkmalen des
Patentanspruchs 1; vorteilhafte Weiterbildungen dieses Verfahrens sind in den Unteransprüchen
2 - 8 gekennzeichnet. Eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens ist erfindungsgemäß
mit den Merkmalen des Patentanspruchs 9 ausgestattet. Die Ansprüche 10 bis 12 geben
zweckmäßige Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung an.
[0011] Die erfindungsgemäße Lösung sieht eine Durchwirbelung des Kühlmittels unterhalb des
abzukühlenden, sich drehenden Hohlkörpers (z.B. Rohr) vor. Die Durchwirbelung, die
z.B. auch durch Umwälzpumpen erreicht werden könnte, wird zweckmäßigerweise durch
Einleitung von Druckluft z.B. mit Hilfe eines unterhalb des Hohlkörpers angeordneten
Düsenrohres bewirkt. Dieses Düsenrohr befindet sich z.B. am Boden des Kühlmittelbeckens
und verläuft parallel zur Längsachse des abzukühlenden Hohlkörpers. An seiner Oberseite
befinden sich zahlreiche Bohrungen, durch die die Druckluft entweichen kann, die auf
dem Weg zur Oberfläche des Kühlmittelbades für eine starke Durchwirbelung sorgt. Hierdurch
wird offenbar die in der ersten Abkühlphase auf hohem Temperaturniveau auftretende
Dampfschicht (Filmverdampfung) auf der Oberfläche des Hohlkörpers zerstört und werden
in der zweiten Abkühlphase die entstehenden Dampfblasen (Blasenverdampfung) schneller
von der Oberfläche abgelöst. Als Folge wird die Kühlwirkung des Kühlmittels deutlich
erhöht. Da das Zusammenbrechen der Dampfschicht und das Ablösen der Dampfblasen bei
niedrigen Relativgeschwindigkeiten zwischen Kühlmedium und der Oberfläche des Hohlkörpers
(z.B. Rohr oder Behälter) insbesondere von der Beschaffenheit dieser Oberfläche (z.B.
Rauhigkeit) abhängt, wirkt sich eine Erhöhung dieser Relativgeschwindigkeit infolge
der Durchwirbelung bei ungleichmäßig beschaffenen Oberflächen im Sinne einer Vergleichmäßigung
der Kühlwirkung auf der Oberfläche aus.
[0012] Die intensivierte Kühlwirkung führt zu einer erheblichen Reduzierung der Kühlzeiten,
also zu einer stärkeren Abschreckung. Dies wird mit äußerst einfachen Mitteln (z.B.
Drucklufteinleitung) erreicht. Damit kann der Anwendungsbereich bestehender Drehtauchanlagen
ohne großen Aufwand wesentlich erweitert werden. Es können nämlich nicht nur Hohlkörper
mit dickeren Wänden als bisher abgeschreckt werden, sondern es ist auch möglich, bei
gleicher Wanddicke Rohre oder Behälter aus Stahlwerkstoffen mit geringen Gehalten
an Legierungselementen erfolgreich abzuschrecken.
[0013] Die Verringerung der Abkühlwirkung bei Erreichen der Martensitstarttemperatur ist
durch einfaches Abschalten der Druckluftzufuhr möglich. Darüber hinaus kann auch durch
Erhöhung der Drehzahl des abzukühlenden Hohlkörpers bei Bedarf eine schonendere Kühlung
eingestellt werden. Schließlich bringt auch die Verminderung der Eintauchtiefe des
Hohlkörpers eine Verringerung der Kühlintensität mit sich; allerdings erhöht sich
dabei die Gefahr, daß einseitig oder beidseitig offene Hohlkörper auf der Innenseite
an den offenen Enden schneller abkühlen. Eine Möglichkeit zur Ausschaltung dieser
unterschiedlichen Kühlwirkungen auf der Innenseite der Hohlkörper ist grundsätzlich
dadurch realisierbar, daß man den Zutritt des Kühlmittels in das Innere des Hohlkörpers
von vornherein ausschließt. Dies kann durch das vorübergehende Anbringen geeigneter
Verschlußdeckel an den offenen Stirnflächen der Hohlkörper erfolgen. Eine solche Maßnahme
erfordert jedoch einen erheblichen Handhabungs- bzw. Apparateaufwand und erscheint
deswegen weniger erstrebenswert.
[0014] In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung ist daher insbesondere für Stahlrohre
unter 240 mm Durchmesser vorgesehen, daß die an den offenen Enden durch das einströmende
Kühlmittel dort verstärkte Innenkühlung zumindest annähernd durch eine entsprechende
Abschwächung der Außenkühlung in diesem Bereich kompensiert wird. Dies wird dadurch
gewährleistet, daß die Durchwirbelung des Kühlmittelbades in diesen Endbereichen z.B.
durch örtliche Verringerung des Drucks der zur Durchwirbelung zugeführten Druckluft
oder des mit erhöhtem Druck zugeführten Kühlmittels (z.B. Druckwasser) weniger stark
erfolgt. Damit läßt sich selbst bei empfindlichen Werkstoffen bei einer abfangenden
Kühlung eine gleichmäßige Gefügeausbildung (Bainit) erzielen. Die Wirksamkeit des
erfindungsgemäßen Verfahrens wird anhand der nachfolgend beschriebenen Vergleichsbeispiele
näher erläutert.
1. Beispiel
[0015] Stahlrohrstücke von 178 mm Durchmesser, 14,5 mm Wanddicke und 1500 mm Länge wurden
einheitlich auf 980°C in einem Ofen aufgeheizt und mit einer Starttemperatur von 960°C
in eine Drehtauchanlage mit Wasserbad eingesetzt. Die Drehtauchvorrichtung war absenkbar,
so daß die Rohrstücke nach vorgegebenen Abschreckzeiten wieder aus dem Wasserbad herausgehoben
werden konnten, um die Rohrausgleichstemperatur feststellen zu können. In einem ersten
Vergleichsversuch betrug die Eintauchtiefe jeweils 90 % des Rohrdurchmessers und die
Drehzahl des Rohres 80 U/min.
[0016] Bei herkömmlicher Verfahrensweise stellte sich nach einer Kühlzeit von 18 sek eine
Ausgleichstemperatur im Rohr von 575°C ein; bei erfindungsgemäßer Druckluftzufuhr
von 0,25 bar Überdruck dagegen lag die Ausgleichstemperatur nach nur 10 sek bereits
bei 510°C und nach 12 sek bei 450°C.
2. Beispiel
[0017] In einem zweiten Versuch wurden zwei gleiche Rohre bei gleicher Einsatztemperatur
wie im ersten Versuch, aber mit einer Eintauchtiefe von jeweils 50 % des Rohrdurchmessers
eingetaucht und bei 80 U/min unter Drucklufteinleitung in der Drehtauchanlage abgekühlt.
Der Überdruck der Druckluft betrug beim ersten Rohr 0,25 bar und beim zweiten 0,5
bar. Nach 12 sek Abschreckzeit stellte sich im ersten Rohr eine Ausgleichstemperatur
von 600°C und im zweiten eine Ausgleichstemperatur von 453°C ein.
[0018] Diese Ergebnisse zeigen bereits deutlich, daß die Kühlwirkung durch die Einleitung
von Druckluft erheblich gesteigert werden konnte. Die Kühlzeit verminderte sich gegenüber
dem bisherigen Stand der Technik bis auf etwa die Hälfte.
3. Beispiel
[0019] Die Unzulänglichkeit der bisherigen Vorgehensweise beim Abkühlen von Hohlkörpern
mit offenen Stirnseiten in einer konventionellen Drehtauchanlage zeigt sich an den
in Figur 2 und 3 dargestellten Meßergebnissen an einem Stahlrohr mit 178 mm Durchmesser,
14 mm Wanddicke und 15 m Länge. Dieses Rohr wurde gezielt von 920 °C auf eine mittlere
Temperatur von 450 °C abgeschreckt, un ein bainitisches Gefüge zu erzielen. Die tatsächliche
Temperaturverteilung war jedoch, wie Figur 2 zeigt, extrem unterschiedlich. Während
an den Enden bereits Temperaturen unter 400 °C vorlagen, war der mittlere Bereich
noch auf Temperaturen um bzw. oberhalb 600 °C. Das heißt die vorliegenden Temperaturdifferenzen
betrugen bis zu 250 K. Dies führte zu einer entsprechend unterschiedlichen Gefügeausbildung,
die sich z.B. in den in Figur 3 dargestellten über die Rohrlänge stark unterschiedlichen
Streckgrenzenwerten R
t0,5 dokumentieren.
[0020] Während die Werte an den Enden bei etwa 700 N/mm² liegen, weil dort das angestrebte
bainitische Gefüge entstanden ist (entsprechend Kurve 2/2a in Fig. 1), sind im mittleren
Bereich (ca. 2-3 m von den Rohrenden entfernt) Werte von 465 - 495 N/mm² festzustellen,
die auf ein überwiegend ferritisch/perlitisches Gefüge hindeuten (entsprechend Kurve
3/3a in Fig. 1).
[0021] Die Wirksamkeit der Erfindung bei einer Verfahresweise gemäß Anspruch 6 zeigt sich
in den Meßergebnissen in Figur 5 und 6, die an einem anderen Stahlrohr ermittelt wurden,
das auf einer Anlage abgekühlt wurde, welche schematische in Figur 4 dargestellt ist.
Werkstoff und Rohrabmessungen entsprachen denen des Vergleichsversuchs gemäß Figur
2 und 3. In Figur 4 ist durch eine Vielzahl von Pfeilen angedeutet, daß die Druckluftzufuhr
zur Verwirbelung des Kühlmittelbads unterhalb des eingetauchten Rohres 1 im Bereich
des Rohranfangs 1a und des Rohrendes 1b in einzelne Düsenleisten 2a bzw. 2b aufgeteilt
ist, die mit unterschiedlichem Druck beaufschlagt werden können. Im vorliegenden Beispiel
sind jeweils 8 einzelne Düsenleisten 2a bzw. 2b von 350 mm Einzellänge an den beiden
Rohrenden 1a, 1b vorgesehen worden. Im mittleren Bereich des Rohres 1 ist eine durchgehende
Düsenleiste 2 angeordnet. Dadurch ist es prinzipiell möglich, eine Teillänge von jeweils
etwa 3 m an den beiden Rohrenden unterschiedlich stark gegenüber dem mittleren Bereich
zu kühlen.
[0022] Im Falle des Ausführungsbeispiels gemäß Figur 5 und 6 wurden lediglich jeweils die
zwei äußersten Düsenleisten 2a, 2b mit Druckluft beaufschlagt, deren Druck auf 1,3
bar abgesenkt war, während alle anderen Düsenleisten 2a, 2b und die durchgehende Düsenleiste
2 mit Druckluft von 2,5 bar betrieben wurden. Die Länge der weniger intensiv von außen
gekühlten Rohrenden betrug somit an jeder Seite etwa 700 mm. Die Tauchtiefe des Rohres
1 war mit 90 % festgesetzt worden.
[0023] Unter diesen Bedingungen ergab sich die sehr gleichmäßige Temperaturverteilung über
die Rohrlänge von etwa 15 m, wie sie in Figur 5 dargestellt ist. Der Streubereich
ist auf eine Bandbreite von etwa 30 K zusammengeschrumpft, so daß die angestrebte
Temperatur bei der abfangenden Kühlung überall praktisch erreicht wurde. Dementsprechend
gleichmäßig ist auch das entstandene bainitische Gefüge. Dies zeigt sich an den gleichmäßigen
Streckgrenzenwerten von 670 - 690 N/mm² gemäß Figur 6.
[0024] Um eine Abkühlanlage gemäß Figur 4 z.B. für eine Stahlrohrproduktion möglichst effektiv
und flexibel (unterschiedliche Rohrabmessungen und Werkstoffe) betreiben zu können,
bietet sich eine elektronische Steuerung an, die die Länge des jeweils abzukühlenden
Rohres beim Austritt aus dem Austenitisierungsofen mißt und unter Berücksichtigung
der Tauchtiefe, der Temperatur, des Werkstoffs, des Durchmessers und der Wanddicke
des Rohres die Lage und Länge der stärker bzw. weniger stark zu kühlenden Zonen ermittelt
und schließlich die entsprechenden Düsenleisten mit dem erforderlichen Druck beaufschlagt.
1. Verfahren zum Härten eines zylindrischen Hohlkörpers aus Stahl im Rahmen einer
Vergütungsbehandlung, wobei der auf Austenitisierungstemperatur erwärmte Hohlkörper
in einem Kühlmittelbad, insbesondere einem Wasserbad, in der Weise abgekühlt wird,
daß er mit seiner Längsachse parallel zum Badspiegel des Kühlmittelbades ausgerichtet
wird, nur mit einem Teil seiner Oberfläche in das Kühlmittelbad eingetaucht und um
seine Längsachse gedreht wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Kühlmittelbad unterhalb des Hohlkörpers zumindest zeitweilig durchwirbelt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Durchwirbelung mittels in das Kühlmittelbad eingeblasener Preßluft erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Durchwirbelung bei Erreichen der Martensitstarttemperatur beendet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 - 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Tauchtiefe des Hohlkörpers bei Erreichen der Martensitstarttemperatur verringert
wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 - 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Drehzahl des Hohlkörpers nach Erreichen der Martensitstarttemperatur erhöht
wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 - 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß beim Abkühlen des mindestens an einer Stirnseite offenen Hohlkörpers die Durchwirbelung
jeweils im Bereich des bzw. der Enden mit einer offenen Stirnseite weniger stark erfolgt
als im mittleren Bereich und ggf. in dem Endbereich mit geschlossener Stirnseite des
Hohlkörpers, wobei die Abschwächung der Durchwirbelung in der Weise dosiert ist, daß
die damit verbundene schwächere äußere Wärmeabfuhr etwa der stärkeren Innenkühlung
in diesen Endbereichen entspricht.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Durchwirbelung durch Druckluftzufuhr mit zonenweise unterschiedlichem Druck
vorgenommen wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Durchwirbelung zeitweilig nur im mittleren Bereich und ggf. im Bereich der
geschlossenen Stirnseite vorgenommen wird.
9. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 mit einem Behälter
zur Aufnahme eines Kühlmittelbades und mit einer Drehvorrichtung zur Drehung horizontal
liegender zylindrischer Hohlkörper in dem Kühlmittelbad,
dadurch gekennzeichnet,
daß unterhalb der gedachten Achse des zylindrischen Hohlkörpers und unterhalb des
vorgesehenen Badspiegels des Kühlmittels ein System von Düsen (2, 2a, 2b) angeordnet
ist, durch die Druckgas in das Kühlmittelbad einblasbar ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Düsensystem als horizontal angeordnetes Rohrstück ausgebildet ist, dessen
Wand im Bereich seiner obersten Mantellinie zahlreiche Bohrungen aufweist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Düsen (2, 2a, 2b) einzeln oder zonenweise zusammengefaßt mit voneinander unterschiedlichen
Betriebsdrücken beaufschlagbar sind.
12. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Drehvorrichtung auf unterschiedliche Höhen gegenüber dem Badspiegel einstellbar
ist.