(19)
(11) EP 0 345 211 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
06.12.1989  Patentblatt  1989/49

(21) Anmeldenummer: 89810302.3

(22) Anmeldetag:  24.04.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E06B 3/66
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR IT LI SE

(30) Priorität: 26.04.1988 CH 1562/88

(71) Anmelder: Glas Trösch AG
CH-4922 Bützberg (CH)

(72) Erfinder:
  • Hägler, Erich
    CH-4556 Aeschi (CH)

(74) Vertreter: Keller, René, Dr. et al
Keller & Partner Patentanwälte AG Marktgasse 31 Postfach
3000 Bern 7
3000 Bern 7 (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Mehrscheibenisolierglas und Verglasung


    (57) Der Zwischenraum (7) zwischen am Rande dicht miteinan­der verbundener Glasscheiben (2, 3) ist mit einem aus­serhalb der Glasscheiben angeordneten, ein Trockenmit­tel (6) enthaltenden Trockenmittelbehälter (5) und/oder einem Expansionsgefäss (32) oder über eine Leitung (35) mit der Atmosphäre verbunden, so dass das Trockenmittel leicht ersetzt werden kann, wenn seine Fähigkeit, Feuchtigkeit aufzunehmen, nachgelassen hat und der Innendruck im Zwischenraum dem atmosphärischen Aussendruck ange­glichen wird.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf Mehrscheibenisolier­gläser und Verglasungen nach den Oberbegriffen der Patentansprüche 1, 7, 10 und 12.

    [0002] Beim üblichen Mehrscheibenisolierglas sind zwei Glas­scheiben einander gegenüber an einen Hohlprofilrahmen, in der Regel aus Leichtmetall, geklebt, den sie etwas überragen. Der Zwischenraum zwischen den den Rahmen überragenden Randpartien der Scheiben ist mit einer Dichtungsmasse ausgefüllt. Der Rahmen ist an seiner in­neren Umfangsseite mit Löchern versehen, und sein Hohl­raum enthält ein Trockenmittel. Uebliche Klebstoffe sind z. B. Butylkleber, übliche Dichtungsmassen Poly­sulfide und Silikone, übliche Trockenmittel Silikagel und Molekularsiebe.

    [0003] Solches Mehrscheibenisolierglas wird hauptsächlich für Fenster von Gebäuden und Fahrzeugen verwendet. Dabei ist es dauernden Schwankungen der Temperatur und des Atmosphärendruckes ausgesetzt. Bei Temperaturschwankun­gen werden die Klebestellen wegen der unterschiedlichen Wärmedehnung von Glas und Metall ändernden Schubbean­spruchungen, bei Aenderungen des Atmosphärendruckes so­wie bei Aenderungen des Luftdrucks im Zwischenraum zwi­schen den Glasscheiben infolge Temperaturschwankungen werden die Klebestellen ändernden Druck-Zug-Beanspru­chungen unterworfen. Dies gilt entsprechend für die an den Glasscheiben haftenden Flächen der Dichtungsmasse.

    [0004] Dabei ist eine dauernd absolut dichte Randverbindung der Glasscheiben nicht möglich. Atmosphärische Luft, die immer mehr oder weniger feucht ist, gelangt haupt­sächlich dann in den Zwischenraum zwischen den Glas­scheiben, wenn der Atmosphärendruck den im Zwischenraum herrschenden Druck überschreitet bzw. der Luftdruck im Zwischenraum absinkt. Nicht nur der Atmosphärendruck, auch der Druck im abgeschlossenen Zwischenraum zwischen den Glasscheiben ist dauernden Schwankungen unterwor­fen, denn er nimmt bei steigender Temperatur zu und bei fallender Temperatur ab, auch wenn der Atmosphärendruck konstant bleibt. Besonders extremen Schwankungen des Atmosphärendrucks und des Drucks im Zwischenraum zwi­schen den Scheiben sind Fahrzeugscheiben untworfen, z.B. im Winter, wenn das Fahrzeug aus der geheizten Ga­rage in die Kälte kommt und umgekehrt, sowie bei Fahr­ten ins Gebirge, wo der Atmosphärendruck sowohl infolge der Höhendifferenz als auch der Temperatur und der Druck im Zwischenraum infolge der Temperatur erheblich ändern. Das Trockenmittel im Hohlraum des Rahmenprofils kann so eingedrungene Feuchtigkeit nur während einer begrenzten Zeit binden. Danach ist ein Kondenswasser­niederschlag an der Innenseite einer oder beider Glas­scheiben bei Abkühlung des Mehrscheibenisolierglases unvermeidbar. Zu einer Reparatur müsste das Mehrschei­benisolierglas zerlegt und nach Ersetzen des Trocken­mittels wieder zusammengebaut werden. Das kommt im Einzelfall aus Kostengründen nicht in Frage, vielmehr musste bisher das ganze Mehrscheibenisolierglas ersetzt werden.

    [0005] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Durch die Er­findung, wie sie in den Patentansprüchen 1, 7, 10 und 12 gekennzeichnet ist, wird die neue Aufgabe gelöst, ein Mehrscheibenisolierglas bzw. eine Verglasung zu schaffen, bei dem ein Kondenswasserniederschlag an der Innenseite der Glasscheiben während einer praktisch unbegrenzten Dauer vermieden werden kann. Besondere Ausführungsarten der Erfindung sind in den abhängigen Patentansprüchen angegeben.

    [0006] Die durch die Erfindung erzielten Vorteile sind im we­sentlichen darin zu sehen, dass das Mehrscheibeniso­lierglas auf praktisch unbegrenzte Dauer in dem Zu­stand, in dem sich kein Kondenswasser auf der Innensei­ te der Glasscheiben niederschlägt, gehalten werden kann. Bei der im Anspruch 2 angegebenen Lösung, kann nach Bedarf oder vorsorglich in bestimmten Abständen das Trockenmittel bzw. der Trockenmittelbehälter mit dem Trockenmittel einfach ersetzt werden. Bei einer be­sonderen Ausführungsart der Erfindung wird das Eindrin­gen atmosphärischer Luft bei unvermeidbar nicht absolut dichter Randverbindung dadurch vermieden, dass der Druck im Zwischenraum zwischen den Glasscheiben an den jeweiligen Atmosphärendruck selbsttätig angeglichen wird. Es ist offensichtlich, dass ein solcher Druckaus­gleich auch bereits ohne Austauschbarkeit des Trocken­mittels zu einer ganz erheblichen Verlängerung der Ver­wendungsdauer herkömmlicher Mehrscheibenisoliergläser führt, die das Trockenmittel z. B. in einem Hohlraum eines Rahmenprofils enthalten. Der Druckausgleich er­möglicht sogar eine Ausführung des Mehrscheibenisolier­glases ohne Trockenmittel, wenn trockene Luft in den Zwischenraum eingefüllt wird. Ein wesentlicher Vorteil ist in diesem Zusammenhang, dass durch den Druckaus­gleich eine Bombierung (Wölbung) der Glasscheiben bei unterschiedlichem Innen- und Aussendruck vermieden wird, durch die bisher die Klebestellen und die Verbin­dung der Dichtungsmasse mit den Scheiben beansprucht wurden, was zu Undichtigkeiten führte. Eine verhältnis­mässig rasch zu Undichtigkeiten führende, starke Bom­bierung (Wölbung) trat bisher namentlich bei beschich­teten Glasscheiben im Sommer auf, bei denen die Luft im Zwischenraum stark erhitzt wird, wobei die Bombierung bei solchen reflektierenden Scheiben zudem unschön (Interferenz-/Spiegelbilder) war.

    [0007] Beim erfindungsgemässen Mehrscheibenisolierglas erüb­rigt sich ein Hohlprofilrahmen, der das Trockenmittel im Profilhohlraum aufnimmt. Deshalb kann das erfin­ dungsgemässe Mehrscheibenisolierglas mit wesentlich engerem Zwischenraum zwischen den Glasplatten, also insgesamt auch bei gleicher Glasscheibendicke dünner als bisher ausgeführt werden. Grundsätzlich kann be­reits die in einem Randbereich der Glasscheiben aufge­brachte Klebeschicht als Abstandshalter genügen.

    [0008] Die Erfindung wird im folgenden anhand der beiliegen­den, lediglich Ausführungswege darstellenden, schemati­schen Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:

    Fig. 1 eine Ansicht eines Mehrscheibenisolierglases, das für die Seitenverglasung von Motorfahrzeu­gen gestaltet ist,

    Fig. 2 eine Seitenansicht in Blickrichtung II-II in Fig. 1,

    Fig. 3 eine Teilansicht zu Fig. 1, in grösserem Mass­stab, wobei ein Eckstück der vorderen Glas­scheibe weggebrochen ist,

    Fig. 4 einen Schnitt nach der Linie IV-IV in Fig. 3,

    Fig. 5 eine Ansicht einer anderen Ausführungsform,

    Fig. 6 ein Schema einer Verglasung mehrerer Flächen, und

    Fig. 7 eine Ansicht einer weiteren Ausführungsform,

    Fig. 8 und 9 Ansichten von Varianten der Ausführungsform von Fig. 7.



    [0009] Nach Fig. 1, 2 und 3 besteht ein Mehrscheibenisolier­glas 1 in seinem grundsätzlichen Aufbau aus zwei Glas­scheiben 2 und 3, die in einem kleinen Abstand vonein­ander in ihrem Randbereich 4 fest und dicht miteinander verbunden sind, und einem Trockenmittelbehälter 5, der ein Trockenmittel 6 enthält und dicht mit dem Zwischen­raum 7 zwischen den Glasscheiben 2 und 3 verbunden ist. Die Glasscheiben 2 und 3 sind durch eine Klebemittel­schicht 8 und eine Dichtungsmittelschicht 9, die im Randbereich 4 unmittelbar nebeneinander verlaufen und einen Verbindungs- und Dichtungsrahmen bilden, mitein­ander verbunden, wobei die Dicke der Schichten den Ab­stand und damit den Zwischenraum 7 zwischen den Glas­scheiben 2 und 3 bestimmt. Um einen grösseren Abstand zwischen den Glasscheiben 2 und 3 zu erzielen, kann ein Rahmen zwischen den Scheiben angeordnet und an diese geklebt werden, wobei die Dichtungsmittelschicht 8 den Rahmen umschliesst. Der Trockenmittelbehälter 5 ist rohrförmig und erstreckt sich nahezu an der ganzen Län­ge einer Randseite der miteinander verbundenen Glas­scheiben 2 und 3. Er ist mit dem Zwischenraum 7 zwi­schen den Glasscheiben 2 und 3 durch ein Rohrwinkel­stück 10 verbunden. Ein Schenkel 11 des Winkelstückes 10 ist dicht durch den in Fig. 3 und 4 geschnitten dar­gestellten Verbindungs- und Dichtungsrahmen 8/9 hin­durchgeführt und fest mit den beiden Glasscheiben 2 und 3 verbunden. Der andere Schenkel 12 ist durch eine dichte lösbare Steckverbindung an den Trockenmittelbe­hälter 5 angeschlossen.

    [0010] Wenn nach langer Gebrauchsdauer, z. B. des Motorfahr­zeugs, sich beim Abkühlen des Mehrscheibenisolierglases 1 Kondenswasser im Zwischenraum an einer der Glasschei­ben 2 und 3 niederschlägt, oder in regelmässigen Ab­ständen, in denen es erfahrungsgemäss noch nicht zu ei­ nem solchen Niederschlag kommt, wird der Trockenmittel­behälter 5 vom Rohrschenkel 12 demontiert, entleert, mit neuem oder regenerierten Trockenmittel 6 gefüllt und wieder an den Rohrschenkel 12 angeschlossen. Statt­dessen kann der Trockenmittelbehälter 5 auch zusammen mit dem Trockenmittel 6 ersetzt werden, wobei der Er­satzbehälter bis zu seiner Verwendung luftdicht ge­schlossen bleiben muss. Handelt es sich um die Vergla­sung eines Motorfahrzeuges, so erfolgt dies zweckmässig jeweils zusammen mit anderen Wartungs- oder Revisions­arbeiten. Da ein Kondenswasserniederschlag bei Fahr­zeugscheiben für die Fahrsicherheit kritisch ist, kann auch in regelmässigen Abständen jeweils die Luftfeuch­tigkeit bzw. der Taupunkt der Luft im Behälter 6 mit einem Hygrometer gemessen und aufgrund des Messergeb­nisses der Ersatz des Trockenmittels 6 bzw. Trockenmit­telbehälters 5 vorgenommen werden.

    [0011] Der Trockenmittelbehälter 5 könnte auch unlösbar mit dem Rohrschenkel 11 verbunden und mit einer Oeffnung zum Entleeren und Füllen oder einer unteren Entlee­rungs- und einer oberen Füllöffnung mit lösbaren Ver­schlussmitteln versehen sein. Der Trockenmittelbehälter 5 kann wenigstens teilweise aus nachgiebigem Material oder nachgiebig geformt, beispielsweise im oberen Be­reich als Wellrohr ausgeführt sein, oder aus einem Beu­tel oder Balg vorzugsweise aus Gummi bestehen, so dass er sich entsprechend der Differenz zwischen dem Atmo­sphärendruck und dem Druck im Zwischenraum 7 zwischen den Glasscheiben 2 und 3 verformt und diesen Druck je­nem angleicht. Um dies nicht zu erschweren, sollte dann nur ein unterer Teil des Trockenmittelbehälters gefüllt sein. Besonders bei Verwendung eines Trockenmittels, das sich bei Feuchtigkeitsaufnahme verfärbt, besteht der Trockenmittelbehälter zweckmässig aus durchsichti­gem Material oder er ist mit einem Fenster aus solchem Material versehen.

    [0012] Abweichend von Fig. 1 bis 4 ist nach Fig. 5 ein grösse­rer Trockenmittelbehälter 15 durch eine lösbare Verbin­dungsleitung 16 mit einem Rohrstutzen 17 verbunden. Der Rohrstutzen 17 führt so wie der Rohrschenkel 11 in Fig. 3 in den Zwischenraum zweier Glasscheiben, die in Fig. 5 mit 18 und 19 bezeichnet und Teile eines Mehrschei­benisolierglases 20 sind, wobei der Stutzen 17 im Falle eines mit einem Hohlprofilrahmen ausgerüsteten üblichen Mehrscheibenisolierglases für Gebäudefenster durch den Profilrahmen hindurchgeführt und in diesem befestigt ist. Die Verbindungsleitung 16 besteht zweckmässig aus nachgiebigem Material, so dass sie mittels Rohrschellen 21 dicht, aber lösbar mit dem Rohrstutzen 17 und dem Trockenmittelbehälter 15 verbunden werden kann. Im übrigen gelten die obigen Erläuterungen zu Fig. 1 bis 3 sinngemäss.

    [0013] Bei der Verglasung nach Fig. 6 hat jede von drei Bau­gruppen 25, 26, 27 zwei am Rande dicht und fest mitein­ander verbundene Glasscheiben, in deren Zwischenraum ein Rohrstutzen 17 führt, wie zu Fig. 5 erläutert. An jeden der Rohrstutzen 17 ist eine Abzweigung einer Lei­tung 29 angeschlossen, die mit einem Trockenmittelbe­hälter 30 und einer Kammer 31 eines Gefässes 32 verbun­den ist. Der Trockenmittelbehälter 30 ist zur Aufnahme von Trockenmittel 6 für die Zwischenräume zwischen den Glasscheiben aller drei Baugruppen 25, 26, 27 bemessen. Das Trockenmittel 6 ist wie im Zusammenhang mit Fig. 1 bis 5 erwähnt, austauschbar. Die andere Kammer 33 des Gefässes 32 ist offen. Beide Kammern 31 und 33 sind durch eine nachgiebige Membran 34 voneinander getrennt, die z. B. aus einer mit konzentrischen Sicken versehe­nen Kunststoffolie besteht und wegen ihrer Anordnung innerhalb des Gefässes 32 vor zufälligen Beschädigungen geschützt ist. Die Kunststoffmembran kann zur Verbes­ serung der Dichtigkeit metallisch beschichtet oder mit einer Metallfolie, z. B. einer Aluminiumfolie versehen sein. Sie verhindert das Eindringen von (feuchter) Aus­senluft, gewährleistet so eine lange Wirksamkeit des Trockenmittels und ermöglicht ein selbsttätiges Anglei­chen des in den Baugruppen 25, 26, 27 zwischen deren Glasscheiben herrschenden Innendruckes an den äusseren Atmosphärendruck. Selbstverständich kannn das Gefäss 32 auch entfallen und die Leitung ein offenes, dem atmo­sphärischen Druck ausgesetztes Leitungsende zwecks Be- und Entlüftung des Zwischenraums bei Schwankungen des atmosphärischen Drucks aufweisen, wobei der Trocken­mittelbehälter zweckmässig auswechselbar an die Leitung angeschlossen ist. Im übrigen gelten die Erläuterungen zu Fig. 1 bis 5 sinngemäss auch für Fig. 6. Anordnungen der im Zusammenhang mit Fig. 6 beschriebenen Art sind für die Fenster von Gebäuden und Fahrzeugen (z. B. Mo­torfahrzeuge, Eisenbahnwagen, Luftfahrzeuge) vorteil­haft, weil für mehrere Fenster Trockenmittel nur an ei­ner Stelle ausgewechselt zu werden braucht, wobei diese Stelle so gewählt werden kann, dass sie leicht zugäng­lich ist, bei einem Fahrzeug zweckmässig so, dass das Trockenmittel an einer Stelle, an der auch andere War­tungsarbeiten regelmässig ausgeführt werden, auszuwech­seln ist.

    [0014] Bei der Verglasung nach Fig. 6 kann der Trockenmittel­behälter 30 auch entfallen, wenn trockene Luft in die Zwischenräume und die Leitung 29 eingefüllt wird, wobei durch den Druckausgleich des Expansionsgefässes 32 das Eindringen von Feuchtigkeit verhindert wird. Entspre­chend kann bei der Ausführungsform von Fig. 1-3 anstel­le des Trockenmittelbehälters 5 das Expansionsgefäss 32 vorgesehen sein.

    [0015] Bei der in Fig. 7 dargestellten Ausführungsform ist im Hohlraum des Rahmens (Abstandshalterrahmen) des Mehr­scheibenisolierglases 20 ein Trockenmittel enthalten. Der in den Zwischenraum zwischen den beiden Glasschei­ben und dem Rahmen mündende Stutzen 17 ist durch ein Rohr 35 mit der Oberseite eines Kondensatsammelgefässes 36 verbunden, an dessen unteren, trichterförmigen Aus­lass ein vertikal nach unten verlaufendes Kapillarrohr 37 angeschlossen ist, dessen unteres, offenes Ende dem atmosphärischen Druck ausgesetzt ist, damit der Zwi­schenraum zwischen den Glasscheiben bei Schwankungen des atmosphärischen Drucks be- und entlüftet wird. Das Kapillarrohr 37 wird zwecks Kondensation der Feuchtig­keit von eindringender Luft an einer kühlen Stelle an­geordnet. Das Kondensatsammelgefäss 36 sammelt bei an­steigendem atmosphärischem Druck aus dem Kapillarrohr nach oben gedrücktes Kondensat, das bei abfallendem atmosphärischem Druck wieder durch das Kapillarrohr ausgetrieben wird.

    [0016] Bei der in Fig. 8 dargestellten Variante ist in das Rohr 35 ein Trockenmittelbehälter 30 eingesetzt. Der Trockenmittelbehälter 30 kann auch, wie in Fig. 6 dargestellt, an die Leitung 35 angeschlossen sein, wobei der Anschluss zwecks Auswechslung des Behälters vorzugsweise lösbar erfolgt. Das Kapillarrohr 37 und das Gefäss 36 schützen den Trockenmittelbehälter 30 weitgehend vor der Feuchtigkeit der Aussenluft, so dass dieser nur noch die Feuchtigkeit aufnimmt, die nicht im Kapillarrohr 37 kondensiert (falls dieses zu warm ist), und deshalb über sehr lange Zeiträume wirksam bleibt.

    [0017] Bei der in Fig. 9 dargestellten Variante ist ein Gefäss 32 entsprechend Fig. 6 in das Rohr 35 eingesetzt. Der Zwischenraum zwischen den Glasscheiben kommuniziert mit dem Hohlraum 31 und der von diesem durch die Membran 34 getrennte Hohlraum 33 kommuniziert über das Gefäss 36 und das Kapillarrohr mit der Atmosphäre. Die Membran 34 gibt bei Aenderungen der Differenz zwischen dem Innen­druck im Zwischenraum und dem atmosphärischen Aussen­druck nach, so dass der Innendruck dem Aussendruck an­geglichen wird. Das Kapillarrohr 37 und das Gefäss 36 schützen die Membran 34 vor Feuchtigkeit, so dass keine besonders hohen Anforderungen an die Dichtigkeit (Feuchtigkeitsundurchlässigkeit) der Membran 34 ge­stellt werden müssen und für einen optimalen Druck­ausgleich eine besonders gut biegsame, dünne Kunst­stoffmembran verwendet werden kann, ohne dass die Ge­fahr besteht, dass die Membran feucht wird und Feuch­tigkeit im Laufe der Zeit durch die Membran hindurch­diffundiert.

    [0018] Bei einer nicht dargestellten Ausführungsform ist an den Stutzen 17 eine lange Rohr- oder Schlauchleitung mit einem offenen, dem atmosphärischen Druck ausge­setzten Leitungsende zwecks Be- und Entlüftung des Zwischenraums zwischen den Glasscheiben bei Schwan­kungen des atmosphärischen Drucks angeschlossen. Die Leitung ist so bemessen, dass das Volumen des in ihr befindlichen Luftstöpsels mindestens so gross ist wie die zwischen dem niedrigsten und dem höchsten atmo­sphärischen Druck auftretende, maximale Ausdehnung des im Zwischenraum zwischen den beiden Glasscheiben be­findlichen Luftvolumens. Und der Innendurchmesser der Leitung ist so klein gewählt, dass der Luftstöpsel sich bei Druckschwankungen nur als ganzes bewegt, so dass keine feuchte Aussenluft unmittelbar durch eine tur­bulente Luftströmung in den Zwischenraum zwischen den Glasscheiben gelangen kann. Dabei besteht zweckmässig mindestens ein Abschnitt der Leitung, vorzugsweise mindestens der an das dem atmosphärischen Druck aus­gesetzte Leitungsende anschliessende Leitungsabschnitt, aus einem zwecks Kondensation der Feuchtigkeit von ein­dringender Luft an einer kühlen Stelle anzuordnenden Kapillarrohr.

    [0019] Das Mehrscheibenisolierglas kann auch mehr als zwei an ihren Rändern dicht miteinander (unmittelbar oder über je einen Rahmen) verbundene Glasscheiben aufweisen, wo­bei die zwei oder mehr Zwischenräume zwischen den Glas­scheiben mit einem oder je einem Trockenmittelbehälter 5, 30 und/oder einem Expansionsgefäss 32 oder über eine Leitung mit der Atmosphäre verbunden sind.

    [0020] Das Mehrscheibenisolierglas bzw. die Verglasung kann, wie erwähnt, für Fahrzeuge, Gebäude, Eisenbahnwagen, Flugzeuge verwendet werden, ferner auch für Schiffe und für den Maschinen- und Apparatebau, z. B. für Kühl­schaukästen.

    [0021] Das erfindungsgemässe Mehrscheibenisolierglas kann auch statt mit einem Trockenmittelbehälter oder einem Expan­sionsgefäss mit einem oder vorzugsweise zwei in den Zwischenraum zwischen den Glasscheiben führenden, ver­schliessbaren Stutzen ausgeführt sein. Wenn die in den Zwischenraum eingefüllte, trockene Luft feucht geworden ist, kann sie dann jeweils durch trockene Luft ersetzt werden: Bei der Ausführungsform mit nur einem Stutzen durch abwechselndes Absaugen und Einblasen trockener Luft durch den Stutzen; bei der Ausführungsform mit zwei Stutzen durch Einblasen trockener Luft in den ei­nen Stutzen und Auslassen bzw. Absaugen der feuchten Luft durch den anderen Stutzen.


    Ansprüche

    1. Mehrscheibenisolierglas (1; 20) bei dem ein Zwi­schenraum (7) zwischen an ihren Rändern dicht mit­einander verbundenen Glasscheiben (2, 3; 18, 19) unter der Wirkung eines Trockenmittels (6) steht, dadurch gekennzeichnet, dass das Trockenmittel (6) in einem ausserhalb der miteinander verbundenen Glasscheiben angeordneten und mit dem Zwischenraum (7) zwischen den Glasscheiben (2, 3; 18, 19) ver­bundenen Trockenmittelbehälter (5; 15; 30) enthal­ten ist.
     
    2. Mehrscheibenisolierglas (1; 20) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Trockenmittelbe­hälter (5) mit wenigstens einem zum Ersetzen des Trockenmittels (6) lösbaren Verschluss versehen oder zusammen mit dem Trockenmittel (6) austausch­bar ist.
     
    3. Mehrscheibenisolierglas nach Anspruch 1 oder 2, da­durch gekennzeichnet, dass der Trockenmittelbehäl­ter (5) rohrförmig ausgeführt und längs wenigstens eines Teiles des Umfangrandes der miteinander ver­bundenen Glasscheiben (2, 3) angeordnet ist.
     
    4. Mehrscheibenisolierglas nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass mit dem Zwi­schenraum zwischen den Glasscheiben ein dem atmo­sphärischen Druck ausgesetzter Behälter (31) ver­bunden ist, dessen Wandung (34) zum selbsttätigen Angleichen des zwischen den Glasscheiben herrschen­den Druckes an den atmosphärischen Druck wenigstens teilweise nachgiebig ist.
     
    5. Mehrscheibenisolierglas nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Wandung des Trockenmittelbehälters zum selbsttätigen Angleichen des zwischen den Glasscheiben herrschenden Druckes an den atmosphärischen Druck wenigstens teilweise nachgiebig ist.
     
    6. Mehrscheibenisolierglas nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Wandung des Trockenmittelbehälters wenigstens teilweise durch­sichtig ist.
     
    7. Verglasung mehrerer Flächen oder Flächenteile mit Mehrscheibenisolierglas nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass je zwischen am Rande miteinander verbundenen Glasscheiben gebilde­te Zwischenräume mit einem ihnen gemeinsam zugeord­neten Trockenmittelbehälter (30) verbunden sind.
     
    8. Verglasung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die je zwischen am Rande miteinander verbunde­nen Glasscheiben gebildeten Zwischenräume mit einem ihnen gemeinsam zugeordneten Behälter (31) verbun­den sind, dessen Wandung (32) zum selbsttätigen An­gleichen des zwischen den Glasscheiben herrschenden Druckes an den atmosphärischen Druck wenigstens teilweise nachgiebig ist.
     
    9. Verglasung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Wandung des Trockenmittelbehälters zum selbsttätigen Angleichen des zwischen den Glas­scheiben herrschenden Druckes an den atmosphäri­schen Druck wenigstens teilweise nachgiebig ist.
     
    10. Mehrscheibenisolierglas, bei dem ein Zwischenraum zwischen an ihren Rändern dicht miteinander verbun­denen Glasscheiben trockene Luft enthält und/oder unter der Wirkung eines Trockenmittels steht, da­durch gekennzeichnet, dass der Zwischenraum zwi­schen den Glasscheiben dicht mit einem begrenzten Hohlraum (31) in Verbindung steht, dessen Aussen­seite mindestens teilweise dem atmosphärischen Druck ausgesetzt und dessen Begrenzung wenigstens teilweise (34) nachgiebig ist, um bei Aenderungen der Differenz zwischen dem Innendruck im Zwischen­raum und dem atmosphärischen Aussendruck nachzuge­ben und den Innendruck dem Aussendruck anzuglei­chen.
     
    11. Mehrscheibenisolierglas nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die nachgiebige Begrenzung (34) an der dem Hohlraum (31) abgewandten Seite durch einen zweiten begrenzten Hohlraum (33) um­schlossen ist, in den eine Leitung (35) mit einem offenen, dem atmosphärischen Druck ausgesetzten Leitungsende mündet.
     
    12. Mehrscheibenisolierglas, bei dem ein Zwischenraum zwischen an ihren Rändern dicht miteinander verbun­denen Glasscheiben trockene Luft enthält und/oder unter der Wirkung eines Trockenmittels steht, ge­kennzeichnet durch mindestens eine in den Zwischen­raum mündende Leitung (35) mit einem offenen, dem atmosphärischen Druck ausgesetzten Leitungsende zwecks Be- und Entlüftung des Zwischenraums bei Schwankungen des atmosphärischen Drucks.
     
    13. Mehrscheibenisolierglas nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Leitung so bemes­sen ist, dass das Volumen des in ihr befindlichen Luftstöpsels mindestens so gross ist wie die zwi­schen dem niedrigsten und dem höchsten atmosphä­rischen Druck auftretende, maximale Ausdehnung des im Zwischenraum befindlichen Luftvolumens.
     
    14. Mehrscheibenisolierglas nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Abschnitt der Leitung (35), vorzugsweise mindestens der an das dem atmosphärischen Druck ausgesetzte Leitungsende anschliessende Leitungsabschnitt, aus einem zwecks Kondensation der Feuchtigkeit von ein­dringender Luft an einer kühlen Stelle anzuordnen­den Kapillarrohr (37) besteht.
     
    15. Mehrscheibenisolierglas nach den Ansprüchen 12 und 14, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Kapillarrohr (37) und dem Eintritt der Leitung (35) in den Zwischenraum ein Trockenmittelbehälter (30) an die Leitung (35) angeschlossen oder in diese eingesetzt ist.
     
    16. Mehrscheibenisolierglas nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, dass das dem zweiten Hohl­raum (33) bzw. dem Zwischenraum zugewandte Ende des Kapillarrohrs (37) in einen Kondensatsammelbehälter (36) mündet zwecks Sammeln von bei ansteigendem atmosphärischem Druck aus dem Kapillarrohr (37) in Richtung auf den zweiten Hohlraum (33) bzw. Zwi­schenraum gedrückten Kondensats.
     




    Zeichnung