[0001] Die Erfindung bezieht sich auf Mehrscheibenisoliergläser und Verglasungen nach den
Oberbegriffen der Patentansprüche 1, 7, 10 und 12.
[0002] Beim üblichen Mehrscheibenisolierglas sind zwei Glasscheiben einander gegenüber
an einen Hohlprofilrahmen, in der Regel aus Leichtmetall, geklebt, den sie etwas überragen.
Der Zwischenraum zwischen den den Rahmen überragenden Randpartien der Scheiben ist
mit einer Dichtungsmasse ausgefüllt. Der Rahmen ist an seiner inneren Umfangsseite
mit Löchern versehen, und sein Hohlraum enthält ein Trockenmittel. Uebliche Klebstoffe
sind z. B. Butylkleber, übliche Dichtungsmassen Polysulfide und Silikone, übliche
Trockenmittel Silikagel und Molekularsiebe.
[0003] Solches Mehrscheibenisolierglas wird hauptsächlich für Fenster von Gebäuden und Fahrzeugen
verwendet. Dabei ist es dauernden Schwankungen der Temperatur und des Atmosphärendruckes
ausgesetzt. Bei Temperaturschwankungen werden die Klebestellen wegen der unterschiedlichen
Wärmedehnung von Glas und Metall ändernden Schubbeanspruchungen, bei Aenderungen
des Atmosphärendruckes sowie bei Aenderungen des Luftdrucks im Zwischenraum zwischen
den Glasscheiben infolge Temperaturschwankungen werden die Klebestellen ändernden
Druck-Zug-Beanspruchungen unterworfen. Dies gilt entsprechend für die an den Glasscheiben
haftenden Flächen der Dichtungsmasse.
[0004] Dabei ist eine dauernd absolut dichte Randverbindung der Glasscheiben nicht möglich.
Atmosphärische Luft, die immer mehr oder weniger feucht ist, gelangt hauptsächlich
dann in den Zwischenraum zwischen den Glasscheiben, wenn der Atmosphärendruck den
im Zwischenraum herrschenden Druck überschreitet bzw. der Luftdruck im Zwischenraum
absinkt. Nicht nur der Atmosphärendruck, auch der Druck im abgeschlossenen Zwischenraum
zwischen den Glasscheiben ist dauernden Schwankungen unterworfen, denn er nimmt bei
steigender Temperatur zu und bei fallender Temperatur ab, auch wenn der Atmosphärendruck
konstant bleibt. Besonders extremen Schwankungen des Atmosphärendrucks und des Drucks
im Zwischenraum zwischen den Scheiben sind Fahrzeugscheiben untworfen, z.B. im Winter,
wenn das Fahrzeug aus der geheizten Garage in die Kälte kommt und umgekehrt, sowie
bei Fahrten ins Gebirge, wo der Atmosphärendruck sowohl infolge der Höhendifferenz
als auch der Temperatur und der Druck im Zwischenraum infolge der Temperatur erheblich
ändern. Das Trockenmittel im Hohlraum des Rahmenprofils kann so eingedrungene Feuchtigkeit
nur während einer begrenzten Zeit binden. Danach ist ein Kondenswasserniederschlag
an der Innenseite einer oder beider Glasscheiben bei Abkühlung des Mehrscheibenisolierglases
unvermeidbar. Zu einer Reparatur müsste das Mehrscheibenisolierglas zerlegt und nach
Ersetzen des Trockenmittels wieder zusammengebaut werden. Das kommt im Einzelfall
aus Kostengründen nicht in Frage, vielmehr musste bisher das ganze Mehrscheibenisolierglas
ersetzt werden.
[0005] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Durch die Erfindung, wie sie in den Patentansprüchen
1, 7, 10 und 12 gekennzeichnet ist, wird die neue Aufgabe gelöst, ein Mehrscheibenisolierglas
bzw. eine Verglasung zu schaffen, bei dem ein Kondenswasserniederschlag an der Innenseite
der Glasscheiben während einer praktisch unbegrenzten Dauer vermieden werden kann.
Besondere Ausführungsarten der Erfindung sind in den abhängigen Patentansprüchen angegeben.
[0006] Die durch die Erfindung erzielten Vorteile sind im wesentlichen darin zu sehen,
dass das Mehrscheibenisolierglas auf praktisch unbegrenzte Dauer in dem Zustand,
in dem sich kein Kondenswasser auf der Innensei te der Glasscheiben niederschlägt,
gehalten werden kann. Bei der im Anspruch 2 angegebenen Lösung, kann nach Bedarf oder
vorsorglich in bestimmten Abständen das Trockenmittel bzw. der Trockenmittelbehälter
mit dem Trockenmittel einfach ersetzt werden. Bei einer besonderen Ausführungsart
der Erfindung wird das Eindringen atmosphärischer Luft bei unvermeidbar nicht absolut
dichter Randverbindung dadurch vermieden, dass der Druck im Zwischenraum zwischen
den Glasscheiben an den jeweiligen Atmosphärendruck selbsttätig angeglichen wird.
Es ist offensichtlich, dass ein solcher Druckausgleich auch bereits ohne Austauschbarkeit
des Trockenmittels zu einer ganz erheblichen Verlängerung der Verwendungsdauer herkömmlicher
Mehrscheibenisoliergläser führt, die das Trockenmittel z. B. in einem Hohlraum eines
Rahmenprofils enthalten. Der Druckausgleich ermöglicht sogar eine Ausführung des
Mehrscheibenisolierglases ohne Trockenmittel, wenn trockene Luft in den Zwischenraum
eingefüllt wird. Ein wesentlicher Vorteil ist in diesem Zusammenhang, dass durch den
Druckausgleich eine Bombierung (Wölbung) der Glasscheiben bei unterschiedlichem Innen-
und Aussendruck vermieden wird, durch die bisher die Klebestellen und die Verbindung
der Dichtungsmasse mit den Scheiben beansprucht wurden, was zu Undichtigkeiten führte.
Eine verhältnismässig rasch zu Undichtigkeiten führende, starke Bombierung (Wölbung)
trat bisher namentlich bei beschichteten Glasscheiben im Sommer auf, bei denen die
Luft im Zwischenraum stark erhitzt wird, wobei die Bombierung bei solchen reflektierenden
Scheiben zudem unschön (Interferenz-/Spiegelbilder) war.
[0007] Beim erfindungsgemässen Mehrscheibenisolierglas erübrigt sich ein Hohlprofilrahmen,
der das Trockenmittel im Profilhohlraum aufnimmt. Deshalb kann das erfin dungsgemässe
Mehrscheibenisolierglas mit wesentlich engerem Zwischenraum zwischen den Glasplatten,
also insgesamt auch bei gleicher Glasscheibendicke dünner als bisher ausgeführt werden.
Grundsätzlich kann bereits die in einem Randbereich der Glasscheiben aufgebrachte
Klebeschicht als Abstandshalter genügen.
[0008] Die Erfindung wird im folgenden anhand der beiliegenden, lediglich Ausführungswege
darstellenden, schematischen Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Ansicht eines Mehrscheibenisolierglases, das für die Seitenverglasung
von Motorfahrzeugen gestaltet ist,
Fig. 2 eine Seitenansicht in Blickrichtung II-II in Fig. 1,
Fig. 3 eine Teilansicht zu Fig. 1, in grösserem Massstab, wobei ein Eckstück der
vorderen Glasscheibe weggebrochen ist,
Fig. 4 einen Schnitt nach der Linie IV-IV in Fig. 3,
Fig. 5 eine Ansicht einer anderen Ausführungsform,
Fig. 6 ein Schema einer Verglasung mehrerer Flächen, und
Fig. 7 eine Ansicht einer weiteren Ausführungsform,
Fig. 8 und 9 Ansichten von Varianten der Ausführungsform von Fig. 7.
[0009] Nach Fig. 1, 2 und 3 besteht ein Mehrscheibenisolierglas 1 in seinem grundsätzlichen
Aufbau aus zwei Glasscheiben 2 und 3, die in einem kleinen Abstand voneinander in
ihrem Randbereich 4 fest und dicht miteinander verbunden sind, und einem Trockenmittelbehälter
5, der ein Trockenmittel 6 enthält und dicht mit dem Zwischenraum 7 zwischen den
Glasscheiben 2 und 3 verbunden ist. Die Glasscheiben 2 und 3 sind durch eine Klebemittelschicht
8 und eine Dichtungsmittelschicht 9, die im Randbereich 4 unmittelbar nebeneinander
verlaufen und einen Verbindungs- und Dichtungsrahmen bilden, miteinander verbunden,
wobei die Dicke der Schichten den Abstand und damit den Zwischenraum 7 zwischen den
Glasscheiben 2 und 3 bestimmt. Um einen grösseren Abstand zwischen den Glasscheiben
2 und 3 zu erzielen, kann ein Rahmen zwischen den Scheiben angeordnet und an diese
geklebt werden, wobei die Dichtungsmittelschicht 8 den Rahmen umschliesst. Der Trockenmittelbehälter
5 ist rohrförmig und erstreckt sich nahezu an der ganzen Länge einer Randseite der
miteinander verbundenen Glasscheiben 2 und 3. Er ist mit dem Zwischenraum 7 zwischen
den Glasscheiben 2 und 3 durch ein Rohrwinkelstück 10 verbunden. Ein Schenkel 11
des Winkelstückes 10 ist dicht durch den in Fig. 3 und 4 geschnitten dargestellten
Verbindungs- und Dichtungsrahmen 8/9 hindurchgeführt und fest mit den beiden Glasscheiben
2 und 3 verbunden. Der andere Schenkel 12 ist durch eine dichte lösbare Steckverbindung
an den Trockenmittelbehälter 5 angeschlossen.
[0010] Wenn nach langer Gebrauchsdauer, z. B. des Motorfahrzeugs, sich beim Abkühlen des
Mehrscheibenisolierglases 1 Kondenswasser im Zwischenraum an einer der Glasscheiben
2 und 3 niederschlägt, oder in regelmässigen Abständen, in denen es erfahrungsgemäss
noch nicht zu ei nem solchen Niederschlag kommt, wird der Trockenmittelbehälter
5 vom Rohrschenkel 12 demontiert, entleert, mit neuem oder regenerierten Trockenmittel
6 gefüllt und wieder an den Rohrschenkel 12 angeschlossen. Stattdessen kann der Trockenmittelbehälter
5 auch zusammen mit dem Trockenmittel 6 ersetzt werden, wobei der Ersatzbehälter
bis zu seiner Verwendung luftdicht geschlossen bleiben muss. Handelt es sich um die
Verglasung eines Motorfahrzeuges, so erfolgt dies zweckmässig jeweils zusammen mit
anderen Wartungs- oder Revisionsarbeiten. Da ein Kondenswasserniederschlag bei Fahrzeugscheiben
für die Fahrsicherheit kritisch ist, kann auch in regelmässigen Abständen jeweils
die Luftfeuchtigkeit bzw. der Taupunkt der Luft im Behälter 6 mit einem Hygrometer
gemessen und aufgrund des Messergebnisses der Ersatz des Trockenmittels 6 bzw. Trockenmittelbehälters
5 vorgenommen werden.
[0011] Der Trockenmittelbehälter 5 könnte auch unlösbar mit dem Rohrschenkel 11 verbunden
und mit einer Oeffnung zum Entleeren und Füllen oder einer unteren Entleerungs- und
einer oberen Füllöffnung mit lösbaren Verschlussmitteln versehen sein. Der Trockenmittelbehälter
5 kann wenigstens teilweise aus nachgiebigem Material oder nachgiebig geformt, beispielsweise
im oberen Bereich als Wellrohr ausgeführt sein, oder aus einem Beutel oder Balg
vorzugsweise aus Gummi bestehen, so dass er sich entsprechend der Differenz zwischen
dem Atmosphärendruck und dem Druck im Zwischenraum 7 zwischen den Glasscheiben 2
und 3 verformt und diesen Druck jenem angleicht. Um dies nicht zu erschweren, sollte
dann nur ein unterer Teil des Trockenmittelbehälters gefüllt sein. Besonders bei Verwendung
eines Trockenmittels, das sich bei Feuchtigkeitsaufnahme verfärbt, besteht der Trockenmittelbehälter
zweckmässig aus durchsichtigem Material oder er ist mit einem Fenster aus solchem
Material versehen.
[0012] Abweichend von Fig. 1 bis 4 ist nach Fig. 5 ein grösserer Trockenmittelbehälter
15 durch eine lösbare Verbindungsleitung 16 mit einem Rohrstutzen 17 verbunden. Der
Rohrstutzen 17 führt so wie der Rohrschenkel 11 in Fig. 3 in den Zwischenraum zweier
Glasscheiben, die in Fig. 5 mit 18 und 19 bezeichnet und Teile eines Mehrscheibenisolierglases
20 sind, wobei der Stutzen 17 im Falle eines mit einem Hohlprofilrahmen ausgerüsteten
üblichen Mehrscheibenisolierglases für Gebäudefenster durch den Profilrahmen hindurchgeführt
und in diesem befestigt ist. Die Verbindungsleitung 16 besteht zweckmässig aus nachgiebigem
Material, so dass sie mittels Rohrschellen 21 dicht, aber lösbar mit dem Rohrstutzen
17 und dem Trockenmittelbehälter 15 verbunden werden kann. Im übrigen gelten die obigen
Erläuterungen zu Fig. 1 bis 3 sinngemäss.
[0013] Bei der Verglasung nach Fig. 6 hat jede von drei Baugruppen 25, 26, 27 zwei am Rande
dicht und fest miteinander verbundene Glasscheiben, in deren Zwischenraum ein Rohrstutzen
17 führt, wie zu Fig. 5 erläutert. An jeden der Rohrstutzen 17 ist eine Abzweigung
einer Leitung 29 angeschlossen, die mit einem Trockenmittelbehälter 30 und einer
Kammer 31 eines Gefässes 32 verbunden ist. Der Trockenmittelbehälter 30 ist zur Aufnahme
von Trockenmittel 6 für die Zwischenräume zwischen den Glasscheiben aller drei Baugruppen
25, 26, 27 bemessen. Das Trockenmittel 6 ist wie im Zusammenhang mit Fig. 1 bis 5
erwähnt, austauschbar. Die andere Kammer 33 des Gefässes 32 ist offen. Beide Kammern
31 und 33 sind durch eine nachgiebige Membran 34 voneinander getrennt, die z. B. aus
einer mit konzentrischen Sicken versehenen Kunststoffolie besteht und wegen ihrer
Anordnung innerhalb des Gefässes 32 vor zufälligen Beschädigungen geschützt ist. Die
Kunststoffmembran kann zur Verbes serung der Dichtigkeit metallisch beschichtet oder
mit einer Metallfolie, z. B. einer Aluminiumfolie versehen sein. Sie verhindert das
Eindringen von (feuchter) Aussenluft, gewährleistet so eine lange Wirksamkeit des
Trockenmittels und ermöglicht ein selbsttätiges Angleichen des in den Baugruppen
25, 26, 27 zwischen deren Glasscheiben herrschenden Innendruckes an den äusseren Atmosphärendruck.
Selbstverständich kannn das Gefäss 32 auch entfallen und die Leitung ein offenes,
dem atmosphärischen Druck ausgesetztes Leitungsende zwecks Be- und Entlüftung des
Zwischenraums bei Schwankungen des atmosphärischen Drucks aufweisen, wobei der Trockenmittelbehälter
zweckmässig auswechselbar an die Leitung angeschlossen ist. Im übrigen gelten die
Erläuterungen zu Fig. 1 bis 5 sinngemäss auch für Fig. 6. Anordnungen der im Zusammenhang
mit Fig. 6 beschriebenen Art sind für die Fenster von Gebäuden und Fahrzeugen (z.
B. Motorfahrzeuge, Eisenbahnwagen, Luftfahrzeuge) vorteilhaft, weil für mehrere
Fenster Trockenmittel nur an einer Stelle ausgewechselt zu werden braucht, wobei
diese Stelle so gewählt werden kann, dass sie leicht zugänglich ist, bei einem Fahrzeug
zweckmässig so, dass das Trockenmittel an einer Stelle, an der auch andere Wartungsarbeiten
regelmässig ausgeführt werden, auszuwechseln ist.
[0014] Bei der Verglasung nach Fig. 6 kann der Trockenmittelbehälter 30 auch entfallen,
wenn trockene Luft in die Zwischenräume und die Leitung 29 eingefüllt wird, wobei
durch den Druckausgleich des Expansionsgefässes 32 das Eindringen von Feuchtigkeit
verhindert wird. Entsprechend kann bei der Ausführungsform von Fig. 1-3 anstelle
des Trockenmittelbehälters 5 das Expansionsgefäss 32 vorgesehen sein.
[0015] Bei der in Fig. 7 dargestellten Ausführungsform ist im Hohlraum des Rahmens (Abstandshalterrahmen)
des Mehrscheibenisolierglases 20 ein Trockenmittel enthalten. Der in den Zwischenraum
zwischen den beiden Glasscheiben und dem Rahmen mündende Stutzen 17 ist durch ein
Rohr 35 mit der Oberseite eines Kondensatsammelgefässes 36 verbunden, an dessen unteren,
trichterförmigen Auslass ein vertikal nach unten verlaufendes Kapillarrohr 37 angeschlossen
ist, dessen unteres, offenes Ende dem atmosphärischen Druck ausgesetzt ist, damit
der Zwischenraum zwischen den Glasscheiben bei Schwankungen des atmosphärischen Drucks
be- und entlüftet wird. Das Kapillarrohr 37 wird zwecks Kondensation der Feuchtigkeit
von eindringender Luft an einer kühlen Stelle angeordnet. Das Kondensatsammelgefäss
36 sammelt bei ansteigendem atmosphärischem Druck aus dem Kapillarrohr nach oben
gedrücktes Kondensat, das bei abfallendem atmosphärischem Druck wieder durch das Kapillarrohr
ausgetrieben wird.
[0016] Bei der in Fig. 8 dargestellten Variante ist in das Rohr 35 ein Trockenmittelbehälter
30 eingesetzt. Der Trockenmittelbehälter 30 kann auch, wie in Fig. 6 dargestellt,
an die Leitung 35 angeschlossen sein, wobei der Anschluss zwecks Auswechslung des
Behälters vorzugsweise lösbar erfolgt. Das Kapillarrohr 37 und das Gefäss 36 schützen
den Trockenmittelbehälter 30 weitgehend vor der Feuchtigkeit der Aussenluft, so dass
dieser nur noch die Feuchtigkeit aufnimmt, die nicht im Kapillarrohr 37 kondensiert
(falls dieses zu warm ist), und deshalb über sehr lange Zeiträume wirksam bleibt.
[0017] Bei der in Fig. 9 dargestellten Variante ist ein Gefäss 32 entsprechend Fig. 6 in
das Rohr 35 eingesetzt. Der Zwischenraum zwischen den Glasscheiben kommuniziert mit
dem Hohlraum 31 und der von diesem durch die Membran 34 getrennte Hohlraum 33 kommuniziert
über das Gefäss 36 und das Kapillarrohr mit der Atmosphäre. Die Membran 34 gibt bei
Aenderungen der Differenz zwischen dem Innendruck im Zwischenraum und dem atmosphärischen
Aussendruck nach, so dass der Innendruck dem Aussendruck angeglichen wird. Das Kapillarrohr
37 und das Gefäss 36 schützen die Membran 34 vor Feuchtigkeit, so dass keine besonders
hohen Anforderungen an die Dichtigkeit (Feuchtigkeitsundurchlässigkeit) der Membran
34 gestellt werden müssen und für einen optimalen Druckausgleich eine besonders
gut biegsame, dünne Kunststoffmembran verwendet werden kann, ohne dass die Gefahr
besteht, dass die Membran feucht wird und Feuchtigkeit im Laufe der Zeit durch die
Membran hindurchdiffundiert.
[0018] Bei einer nicht dargestellten Ausführungsform ist an den Stutzen 17 eine lange Rohr-
oder Schlauchleitung mit einem offenen, dem atmosphärischen Druck ausgesetzten Leitungsende
zwecks Be- und Entlüftung des Zwischenraums zwischen den Glasscheiben bei Schwankungen
des atmosphärischen Drucks angeschlossen. Die Leitung ist so bemessen, dass das Volumen
des in ihr befindlichen Luftstöpsels mindestens so gross ist wie die zwischen dem
niedrigsten und dem höchsten atmosphärischen Druck auftretende, maximale Ausdehnung
des im Zwischenraum zwischen den beiden Glasscheiben befindlichen Luftvolumens. Und
der Innendurchmesser der Leitung ist so klein gewählt, dass der Luftstöpsel sich bei
Druckschwankungen nur als ganzes bewegt, so dass keine feuchte Aussenluft unmittelbar
durch eine turbulente Luftströmung in den Zwischenraum zwischen den Glasscheiben
gelangen kann. Dabei besteht zweckmässig mindestens ein Abschnitt der Leitung, vorzugsweise
mindestens der an das dem atmosphärischen Druck ausgesetzte Leitungsende anschliessende
Leitungsabschnitt, aus einem zwecks Kondensation der Feuchtigkeit von eindringender
Luft an einer kühlen Stelle anzuordnenden Kapillarrohr.
[0019] Das Mehrscheibenisolierglas kann auch mehr als zwei an ihren Rändern dicht miteinander
(unmittelbar oder über je einen Rahmen) verbundene Glasscheiben aufweisen, wobei
die zwei oder mehr Zwischenräume zwischen den Glasscheiben mit einem oder je einem
Trockenmittelbehälter 5, 30 und/oder einem Expansionsgefäss 32 oder über eine Leitung
mit der Atmosphäre verbunden sind.
[0020] Das Mehrscheibenisolierglas bzw. die Verglasung kann, wie erwähnt, für Fahrzeuge,
Gebäude, Eisenbahnwagen, Flugzeuge verwendet werden, ferner auch für Schiffe und für
den Maschinen- und Apparatebau, z. B. für Kühlschaukästen.
[0021] Das erfindungsgemässe Mehrscheibenisolierglas kann auch statt mit einem Trockenmittelbehälter
oder einem Expansionsgefäss mit einem oder vorzugsweise zwei in den Zwischenraum
zwischen den Glasscheiben führenden, verschliessbaren Stutzen ausgeführt sein. Wenn
die in den Zwischenraum eingefüllte, trockene Luft feucht geworden ist, kann sie dann
jeweils durch trockene Luft ersetzt werden: Bei der Ausführungsform mit nur einem
Stutzen durch abwechselndes Absaugen und Einblasen trockener Luft durch den Stutzen;
bei der Ausführungsform mit zwei Stutzen durch Einblasen trockener Luft in den einen
Stutzen und Auslassen bzw. Absaugen der feuchten Luft durch den anderen Stutzen.
1. Mehrscheibenisolierglas (1; 20) bei dem ein Zwischenraum (7) zwischen an ihren
Rändern dicht miteinander verbundenen Glasscheiben (2, 3; 18, 19) unter der Wirkung
eines Trockenmittels (6) steht, dadurch gekennzeichnet, dass das Trockenmittel (6)
in einem ausserhalb der miteinander verbundenen Glasscheiben angeordneten und mit
dem Zwischenraum (7) zwischen den Glasscheiben (2, 3; 18, 19) verbundenen Trockenmittelbehälter
(5; 15; 30) enthalten ist.
2. Mehrscheibenisolierglas (1; 20) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der
Trockenmittelbehälter (5) mit wenigstens einem zum Ersetzen des Trockenmittels (6)
lösbaren Verschluss versehen oder zusammen mit dem Trockenmittel (6) austauschbar
ist.
3. Mehrscheibenisolierglas nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der
Trockenmittelbehälter (5) rohrförmig ausgeführt und längs wenigstens eines Teiles
des Umfangrandes der miteinander verbundenen Glasscheiben (2, 3) angeordnet ist.
4. Mehrscheibenisolierglas nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
dass mit dem Zwischenraum zwischen den Glasscheiben ein dem atmosphärischen Druck
ausgesetzter Behälter (31) verbunden ist, dessen Wandung (34) zum selbsttätigen Angleichen
des zwischen den Glasscheiben herrschenden Druckes an den atmosphärischen Druck wenigstens
teilweise nachgiebig ist.
5. Mehrscheibenisolierglas nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
dass die Wandung des Trockenmittelbehälters zum selbsttätigen Angleichen des zwischen
den Glasscheiben herrschenden Druckes an den atmosphärischen Druck wenigstens teilweise
nachgiebig ist.
6. Mehrscheibenisolierglas nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
dass die Wandung des Trockenmittelbehälters wenigstens teilweise durchsichtig ist.
7. Verglasung mehrerer Flächen oder Flächenteile mit Mehrscheibenisolierglas nach
einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass je zwischen am Rande miteinander
verbundenen Glasscheiben gebildete Zwischenräume mit einem ihnen gemeinsam zugeordneten
Trockenmittelbehälter (30) verbunden sind.
8. Verglasung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die je zwischen am Rande
miteinander verbundenen Glasscheiben gebildeten Zwischenräume mit einem ihnen gemeinsam
zugeordneten Behälter (31) verbunden sind, dessen Wandung (32) zum selbsttätigen
Angleichen des zwischen den Glasscheiben herrschenden Druckes an den atmosphärischen
Druck wenigstens teilweise nachgiebig ist.
9. Verglasung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Wandung des Trockenmittelbehälters
zum selbsttätigen Angleichen des zwischen den Glasscheiben herrschenden Druckes an
den atmosphärischen Druck wenigstens teilweise nachgiebig ist.
10. Mehrscheibenisolierglas, bei dem ein Zwischenraum zwischen an ihren Rändern dicht
miteinander verbundenen Glasscheiben trockene Luft enthält und/oder unter der Wirkung
eines Trockenmittels steht, dadurch gekennzeichnet, dass der Zwischenraum zwischen
den Glasscheiben dicht mit einem begrenzten Hohlraum (31) in Verbindung steht, dessen
Aussenseite mindestens teilweise dem atmosphärischen Druck ausgesetzt und dessen
Begrenzung wenigstens teilweise (34) nachgiebig ist, um bei Aenderungen der Differenz
zwischen dem Innendruck im Zwischenraum und dem atmosphärischen Aussendruck nachzugeben
und den Innendruck dem Aussendruck anzugleichen.
11. Mehrscheibenisolierglas nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die nachgiebige
Begrenzung (34) an der dem Hohlraum (31) abgewandten Seite durch einen zweiten begrenzten
Hohlraum (33) umschlossen ist, in den eine Leitung (35) mit einem offenen, dem atmosphärischen
Druck ausgesetzten Leitungsende mündet.
12. Mehrscheibenisolierglas, bei dem ein Zwischenraum zwischen an ihren Rändern dicht
miteinander verbundenen Glasscheiben trockene Luft enthält und/oder unter der Wirkung
eines Trockenmittels steht, gekennzeichnet durch mindestens eine in den Zwischenraum
mündende Leitung (35) mit einem offenen, dem atmosphärischen Druck ausgesetzten Leitungsende
zwecks Be- und Entlüftung des Zwischenraums bei Schwankungen des atmosphärischen Drucks.
13. Mehrscheibenisolierglas nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass
die Leitung so bemessen ist, dass das Volumen des in ihr befindlichen Luftstöpsels
mindestens so gross ist wie die zwischen dem niedrigsten und dem höchsten atmosphärischen
Druck auftretende, maximale Ausdehnung des im Zwischenraum befindlichen Luftvolumens.
14. Mehrscheibenisolierglas nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens ein Abschnitt der Leitung (35), vorzugsweise mindestens der an das
dem atmosphärischen Druck ausgesetzte Leitungsende anschliessende Leitungsabschnitt,
aus einem zwecks Kondensation der Feuchtigkeit von eindringender Luft an einer kühlen
Stelle anzuordnenden Kapillarrohr (37) besteht.
15. Mehrscheibenisolierglas nach den Ansprüchen 12 und 14, dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen dem Kapillarrohr (37) und dem Eintritt der Leitung (35) in den Zwischenraum
ein Trockenmittelbehälter (30) an die Leitung (35) angeschlossen oder in diese eingesetzt
ist.
16. Mehrscheibenisolierglas nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, dass
das dem zweiten Hohlraum (33) bzw. dem Zwischenraum zugewandte Ende des Kapillarrohrs
(37) in einen Kondensatsammelbehälter (36) mündet zwecks Sammeln von bei ansteigendem
atmosphärischem Druck aus dem Kapillarrohr (37) in Richtung auf den zweiten Hohlraum
(33) bzw. Zwischenraum gedrückten Kondensats.