[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verhinderung der Vergilbung
von mit Fleckenschutzmitteln ausgerüsteten Polyamidfasermaterialien.
[0002] Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass man das Polyamidfasermaterial vor,
während oder nach dem Ausrüsten mit einem Fleckenschutzmittel mit einem faseraffinen
wasserlöslichen Lichtschutzmittel behandelt.
[0003] Die erfindungsgemäss verwendeten faseraffinen, wasserlöslichen Lichtschutzmittel
stellen durch 2-Hydroxyphenyl substituierte Benzotriazole, Pyrimidine und s-Triazine
dar, welche mindestens eine Sulfogruppe in freier Form oder in Salzform, z.B. als
Alkalimetall-, Erdalkalimetall-, Ammonium- oder Aminsalz aufweisen.
[0004] Bevorzugte Lichtschutzmittel sind solche der Formel

worin R einen Rest der Formel

bedeutet, worin Q Wasserstoff oder Halogen,
Q₁ Wasserstoff, Halogen, C₁-C₄-Alkyl, C₁-C₄-Alkoxy, C₂-C₉-Alkoxycarbonyl, Carboxy
oder Sulfo,
Q₂ und Q₃ unabhängig voneinander C₁-C₄-Alkyl, C₁-C₄-Alkoxy, C₅-C₆-Cycloalkyl, Phenyl
oder durch C₁-C₄-Alkyl, C₁-C₄-Alkoxy, C₂-C₅-Alkanoyloxy, C₁-C₄-Alkylcarbamoyloxy oder
Hydroxy substituiertes Phenyl,
Q₄ Phenyl oder durch C₁-C₄-Alkyl, C₁-C₄-Alkoxy, Sulfo, Halogen oder Hydroxy substituiertes
Phenyl und
Q₅ C₁-C₄-Alkyl, Phenyl oder durch C₁-C₄-Alkyl, C₁-C₄-Alkoxy, Halogen oder Hydroxy
substituiertes Phenyl bedeuten, und der Benzolring A folgenden Resten entspricht

worin
R₁ Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl, Chlor, C₅-C₆-Cycloalkyl, C₇-C₉-Phenylalkyl, Sulfo oder
Sulfo-C₇-C₉-phenylalkyl,
R₂ Wasserstoff, Hydroxy, C₁-C₄-Alkyl, C₁-C₄-Alkoxy, Chlor oder Sulfo und
R₃ C₁-C₄-Alkyl, C₁-C₄-Alkoxy, Hydroxy, Phenyl, (C₁-C₈-Alkyl)-phenyl, C₅-C₆-Cycloalkyl,
C₂-C₉-Alkoxycarbonyl, Chlor, Carboxyethyl, C₇-C₉-Phenylalkyl, Sulfo oder Sulfo-C₇-C₉-phenylalkyl
bedeuten, wenn R ein Rest der Formel (II) ist;

worin
R₄ Wasserstoff, Halogen, C₁-C₄-Alkyl oder Sulfo,
R₅ Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl, C₁-C₄-Alkoxy, C₂-C₅-Alkanoyloxy, C₁-C₄-Alkylcarbamoyloxy
oder Hydroxy und
M Wasserstoff oder Alkalimetall bedeuten, wenn R ein Rest der Formel (III) ist, und

worin
R₆ C₁-C₄-Alkyl und
M Wasserstoff oder Alkalimetall bedeuten, wenn R ein Rest der Formel (IV) ist.
[0005] Halogen in Verbindung mit sämtlichen Substituenten bedeutet z.B. Brom, Fluor, Iod
oder vorzugsweise Chlor.
[0006] Als C₁-C₄-Alkyl-Substituenten kommen in Betracht z.B. Methyl, Ethyl, n-Propyl, Isopropyl,
n-Butyl, Isobutyl, sec-Butyl oder tert-Butyl.
[0007] C₁-C₄-Alkoxy-Substituenten sind z.B. Methoxy, Ethoxy, n-Propoxy, Isopropoxy, n-Butoxy,
Isobutoxy, sec-Butoxy oder tert-Butoxy.
[0008] Als C₂-C₉-Alkoxycarbonyl sind zu erwähnen z.B. Methoxy-, Ethoxy-, n-Propoxy-, n-Butoxy-,
Pentyloxy-, Hexyloxy- oder Octyloxycarbonyl.
[0009] C₅-C₆-Cycloalkyl sind z.B. Cyclopentyl oder Cyclohexyl.
[0010] C₇-C₉-Phenylalkyl-Substituenten sind z.B. Phenethyl oder Phenpropyl.
[0011] Als (C₁-C₄-Alkyl)-phenyl-Substituenten kommen in Betracht z.B. Tolyl, Xylyl, p-n-Propylphenyl
oder p-tert-Butylphenyl.
[0012] Als C₂-C₅-Alkanoyloxy sind z.B. Acetyloxy, Propionyloxy, Butyryloxy oder Valeryloxy
zu nennen.
[0013] Als C₁-C₄-Alkylcarbamoyloxy kommen z.B. N-Methylcarbamoyloxy, N-Ethylcarbamoyloxy,
N-Propylcarbamoyloxy oder N-Butylcarbamoyloxy in Betracht.
[0014] Carboxy- und Sulfogruppen können in freier Form oder in Salzform z.B. als Alkalimetall-,
Erdalkalimetall-, Ammonium- oder Aminsalz, vorzugsweise als Natriumsalz vorliegen.
[0015] Von praktischem Interesse sind faseraffine, wasserlösliche Lichtschutzmittel der
Formeln

worin M Wasserstoff oder Alkalimetall,
R₃ Wasserstoff, Methyl oder Hydroxy und
R₄ Wasserstoff oder Halogen sind;

worin M Wasserstoff oder Alkalimetall, R₁ Wasserstoff oder C₁-C₄-Alkyl, R₂ Wasserstoff,
Hydroxy oder C₁-C₄-Alkoxy und R₄ Wasserstoff oder Halogen sind;

worin M Wasserstoff, oder Alkalimetall, R₁ C₁-C₄-Alkyl und R₃ Wasserstoff oder C₁-C₄-Alkyl
sind;

worin M Wasserstoff oder Alkalimetall, R₄ Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl oder Sulfo, R₅
Wasserstoff, Hydroxy, C₁-C₄-Alkyl, C₁-C₄-Alkoxy, C₂-C₅-Alkanoyloxy oder N-C₁-C₄-Alkylcarbamoyloxy,
R₇ und R₉ unabhängig voneinander Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl oder Sulfo, R₈ Wasserstoff,
Hydroxy, C₁-C₄-Alkyl, C₁-C₄-Alkoxy, C₂-C₅-Alkanoyloxy und R₁₀ Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl
oder Hydroxy, bedeuten und

verwendet wird, worin R C₁-C₄-Alkyl, C₁-C₄-Alkoxy, Halogen oder Hydroxy, R₆ C₁-C₄-Alkyl,
M Wasserstoff oder Alkalimetall, m 0 oder 1, n 0, 1 oder 2, und Q₅ C₁-C₄-Alkyl, Phenyl
oder durch C₁-C₄-Alkyl, C₁-C₄-Alkoxy, Halogen oder Hydroxy substituiertes Phenyl,
bedeuten.
[0016] Von ganz besonderem Interesse sind faseraffine, wasserlösliche Lichtschutzmittel
der Formeln

verwendet wird, worin R₁ -C-(CH₃)₃ oder -CH(CH₃)C₂H₅ und R₄ Wasserstoff oder Chlor
bedeuten,

worin R₁₁ und R₁₂ unabhängig voneinander Wasserstoff oder Methyl, R₁₃ und R₁₄ unabhängig
voneinander Wasserstoff oder Sulfo und R₁₅ C₁-C₄-Alkoxy bedeuten, und

[0017] Die erfindungsgemäss zu verwendenden Lichtschutzmittel der Formeln (I) bis (XVI)
sind zum Teil bekannt. Die neuen können nach an sich bekannten Verfahren hergestellt
werden. Die Verbindungen der Formel (I) worin R den Rest (II) und der Benzolring A
den Rest (V) bedeuten sowie der Formeln (VIII) - (X), (XIII) und (XIV), können z.B.
nach den in US-A-3 403 183 bzw. US-A-4 127 586 beschriebenen Verfahren hergestellt
werden.
[0018] Die Verbindungen der Formel (I) worin R den Rest (III) und der Benzolring A den
Rest (VI) bedeuten, sowie der Formeln (X) und (XV) können z.B. nach den in Helv.
55, 1566-1595 (1972) beschriebenen Verfahren hergestellt werden.
[0019] Die Herstellung der Verbindungen der Formel (I) worin R den Rest (IV) und der Benzolring
A den Rest (VII) bedeuten, sowie der Formeln (XII) und (XVI) kann dadurch erfolgen,
dass man ein Mol 4,6-Dichlor-2-phenyl-pyrimidin mit einem Mol Resorcin in Gegenwart
eines Friedel-Crafts-Katalysators umsetzt und das erhaltene monochlorierte Produkt
nach an sich bekannten Methoden alkyliert.
[0020] Die Lichtschutzmittel der Formeln (I) bis (XVI) werden zweckmässigerweise aus wässrigem
Bad appliziert, wobei diese vorteilhaft in einer Menge von 0,05 bis 7,5, vorzugsweise
0,1 bis 3 und besonders 0,1 bis 2,0 % vom Gewicht des Polyamidfasermaterials eingesetzt
werden.
[0021] Die Applikation der Lichtschutzmittel der Formeln (I) bis (XVI) kann getrennt von
der Applikation des Fleckenschutzmittels oder vorzugsweise gleichzeitig mit der Applikation
des Fleckenschutzmittels, nach einem Ausziehverfahren z.B. Haspelkufe, erfolgen. Sie
können aber auch kon tinuierlich mittels Niedrigauftragssystem oder Heissapplikationssystem,
z.B. mit dem Fluidyer® (Fa. Küsters), Flexuip® (Fa. Küsters) u.ä. appliziert werden.
[0022] Als Lichtschutzmittel können auch 2-Hydroxybenzophenone der Formel

verwendet werden, worin R₁ Wasserstoff, Hydroxy, C₁-C₁₄-Alkoxy oder Phenoxy, R₂ Wasserstoff,
Halogen, C₁-C₄-Alkyl oder Sulfo, R₃ Wasserstoff, Hydroxy oder C₁-C₄-Alkoxy und R₄
Wasserstoff, Hydroxy oder Carboxy bedeuten, wie z.B. das 4-Hydroxy-, 4-Methoxy-, 4-Octyloxy-,
4-Decyloxy-, 4-Dodecyloxy-, 4-Methoxy-2′-carboxy-, 4,2′,4′-Trihydroxy-, 4,4′-Dimethoxy-2′-hydroxy-,
4-Methoxy-5-sulfo-, 2′-Hydroxy-4,4′-dimethoxy-5-sulfo-, 4-Benzyloxy- und 5-Chlor-Derivat.
[0023] Die gleichzeitige Applikation der Lichtschutz- und Fleckenschutzmittel kann während
oder vorzugsweise nach dem Färben des Polyamidfasermaterials stattfinden. Die zur
Anwendung gelangende Flotte weist einen pH von 2-8 vorzugsweise 3-6 und besonders
3,5-5 auf.
[0024] Unter Polyamidmaterial wird synthetisches Polyamid, wie z.B. Polyamid-6, Polyamid-6,6
oder auch Polyamid-12, verstanden. Neben den reinen Polyamidfasern kommen vor allem
auch Fasermischungen aus Polyurethan und Polyamid in Betracht, so z.B. Trikotmaterial
aus Polyamid/Polyurethan im Mischungsverhältnis 70:30. Grundsätzlich kann das reine
oder gemischte Polyamidmaterial in den verschiedensten Verarbeitungsformen vorliegen,
wie z.B. als Faser, Garn, Gewebe, Gewirke oder Flormaterial.
[0025] Vor allem Polyamidmaterial, das Licht und Licht/Hitze ausgesetzt wird und z.B. als
Teppiche oder Autopolsterstoff vorliegt, eignet sich besonders gut dazu, nach dem
vorliegenden Verfahren behandelt zu werden.
[0026] Als Fleckenschutzmittel kommen in Betracht z.B. polymere Kondensationsprodukte bestehend
im wesentlichen aus wiederkehrenden Einheiten der Formel

worin R in jeder Einheit gleich oder verschieden ist und Wasserstoff oder einen Rest
ausgewählt aus

bedeutet, wobei X Wasserstoff oder ein Kation wie NH₃, Na, K bedeutet. Solche Mittel
sind z.B. Kondensationsprodukte von Phenolsulfonsäure und Dihydroxydiphenylsulfon
mit Formaldehyd oder Kondensationsprodukte von Naphthalinsulfonsäure und Dihydroxydiphenylsulfon
mit Formaldehyd sowie Kondensationsprodukte von Formaldehyd und sulfoniertem Naphthol,
Phenol oder Kresol (vgl. z.B. US-A-4 680 212, EP-A-O 242 495 oder EP-O 235 989). Diese
Produkte sind auch als Reservierungsmittel, Nassechtheitsverbesserer usw. im Einsatz.
Andere Mittel sind z.B. aus A Chwala und V. Anger "Handbuch der Textilhilfsmittel",
618 Verlag Chemie, Weinheim, New York (1977) zu ersehen.
[0027] Für das erfindungsgemässe Färben in Betracht kommende übliche Farbstoffe sind z.B.
Substantivfarbstoffe, Säurefarbstoffe, Metallkomplexfarbstoffe, Dispersionsfarbstoffe,
Küpenfarbstoffe und basische Farbstoffe. Bevorzugt sind anionische Farbstoffe. Bei
diesen Farbstoffen handelt es sich beispielsweise um Salze schwermetallhaltiger oder
vorzugsweise metallfreier Mono-, Di- oder Polyazofarbstoffe einschliesslich der Formazanfarbstoffe
sowie der Anthrachinon-, Xanthen-, Nitro-, Triphenylmethan-, Naphthochinonimin- und
Phthalocyaninfarbstoffe. Der anionische Charakter dieser Farbstoffe kann durch Metallkomplexbildung
allein und/oder vorzugsweise durch saure, salzbildende Substituenten, wie Carbonsäuregruppen,
Schwefelsäure- und Phosphonsäureestergruppen, Phosphonsäuregruppen oder Sulfonsäuregruppen
bedingt sein. Diese Farbstoffe können im Molekül auch sogenannte reaktive Gruppierungen,
welche mit dem zu färbenden Fall eine kovalente Bindung eingehen, aufweisen. Bevozugt
sind die sogenannten sauren metallfreien Farbstoffe. Letztere enthalten vorzugsweise
nur eine einzige Sulfonsäuregruppe.
[0028] Von Interesse sind auch die 1:1- oder 1:2-Metallkomplexfarbstoffe. Die 1:1-Metallkomplexfarbstoffe
weisen vorzugsweise eine oder zwei Sulfonsäuregruppen auf. Als Metall enthalten sie
ein Schwermetallatom wie z.B. Kupfer, Nickel oder insbesondere Chrom. Bevorzugt sind
1:2-Kobalt- oder 1:2-Chromkomplexe von Monoazofarbstoffen, die Säureamid-, Alkylsulfonyl-
oder insgesamt eine einzige Sulfonsäuregruppe aufweisen.
[0029] Es können auch Mischungen von mindestens zwei oder drei Farbstoffen erfindungsgemäss
verwendet werden, wobei egale und farbstarke Mischtonfärbungen einschliesslich einer
Dichromie- oder Trichromiefärbung hergestellt werden können. Unter Trichromie wird
vor allem eine Dreierkombination der Grundfarben Gelb (bzw. Orange), Rot und Blau
verstanden.
[0030] Beispiele für verwendbare Farbstoffe sind auch in Colour Index, 3. Auflage, 1971,
Band 4, beschrieben.
[0031] Die zur Anwendung gelangenden Färbeflotten können noch alle für den Einsatz in der
Polyamid-Textilindustrie geeigneten Chemikalien, z.B. Egalisier- oder Migrierhilfsmittel
enthalten.
[0032] Die oben erwähnten Fleckenschutzmittel können vor, während und besonders nach dem
Färben des Polyamidfasermaterials appliziert werden.
[0033] Die folgenden Beispiele veranschaulichen die Erfindung Teile bedeuten Gewichtsteile
und Prozente Gewichtsprozente.
Herstellungsbeispiel
[0034] 16,5 g 2-(2′-Hydroxy-4′-methoxyphenyl)-4,6-bis-(2′,4′-dimethylphenyl)-1,3,5-triazin
werden bei 20°C in 150 ml Schwefelsäure-Monohydrat eingetragen und 30 Minuten bei
20°C gerührt. Anschliessend wird auf 80-85°C erhitzt, 3 Stunden bei dieser Temperatur
und danach, zur Vervollständigung der Reaktion, noch für eine Stunde bei 90°C gerührt.
Nach dem Abkühlen auf 20°C wird der Kolbeninhalt in eine Lösung von 60 g Natriumchlorid
in 600 ml Wasser eingerührt, wobei die Temperatur auf 85°C ansteigt. Es wird noch
30 Minuten bei dieser Temperatur gerührt, danach auf 20°C abgekühlt und abfiltriert.
Der Filterkuchen wird in 300 ml Wasser angeschlämmt und mit 30%-iger Natronlauge auf
pH 7 gestellt. Das Produkt wird abfiltriert und einmal mit 5%-iger Natriumchlorid-Lösung
gewaschen. Nach dem Trocknen bei 100°C im Vakuum erhält man 23 g Produkt der Formel.

[0035] Das Produkt enthält noch geringe Mengen eines Trisulfosäureproduktes. Das Produkt
ist aus einem Gemisch von Dimethylformamid und Wasser im Verhältnis 7:3 umkristallisierbar.
[0036] In ähnlicher Weise erhält man die Verbindungen der Formeln

wenn man als Ausgangsstoffe 2-(2′-Hydroxy-4′-propoxyphenyl)-4,6-bis-(2′,4′-dimethylphenyl)-1,3,5-triazin
bzw. 2-(2′-Hydroxy-4′-propoxyphenyl)-4,6-bis-(4′-methylphenyl)-1,3,5-triazin einsetzt.
Anwendungsbeispiele:
Beispiel 1:
[0037] Zwei ungefärbte Polyamid 66-Florteppichstücke mit einem Polypropylenrücken (640 g/m²)
von 25 g werden bei einem Flottenverhältnis von 1:25 in Flotten behandelt, die wie
folgt zusammengesetzt sind:
Flotte 1:
[0038] 2 % eines Kondensationsproduktes von Benzolsulfonsäure und Dioxydiphenylsulfon mit
Formaldehyd
2 % Essigsäure 80 % (pH 5)
1 % Mg-sulfat·7H₂O
Flotte 2:
[0039] 2 % eines Kondensationsproduktes von Benzolsulfonsäure und Dioxydiphenylsulfon mit
Formaldehyd
2 % Essigsäure 80 % (pH 5)
1 % Mg-sulfat·7H₂O
0,75 % der Verbindung der Formel

[0040] Man behandelt die beiden Teppichmuster a und b in einem Laborfärbeapparat, z.B.
einem solchen des Fabrikats ®AHIBA, indem man bei 40°C eingeht, unter ständiger Bewegung
auf 75°C aufheizt und bei dieser Temperatur 20 Minuten belässt. Danach wird gut gespült
(kalt), zentrifugiert und bei 80°C getrocknet.
[0041] Beide Teppichstücke werden unter teilweiser Abdeckung 60 Minuten im UV-Licht einer
Quecksilber-Entladungslampe, z.B. einer solchen der Firma BBC mit einer Leistungsdichte
von 2,5 W/cm², sowie einer UV
c-Quellstärke von 2,9 W
uvc/cm², bestrahlt. Hierbei nimmt das mit der Flotte 1 behandelte Muster einen sehr deutlichen
Gelbton an, während das mit der Flotte 2 behandelte Muster im Grundweiss unverändert
bleibt.
[0042] Zur Ueberprüfung des sog. "stain-blocking"-Effekts wird ein Anfärbetest mit dem "Food
Drug and Cosmetic (FD & C)" Rot 40 durchgeführt. Dabei zeigen beide Muster einen gleichwertigen
Reservierungseffekt. Das unbehandelte Teppichmaterial färbt sich dagegen stark Rot
an.
Anfärbetest:
[0043] Man löst 80 mg/l FD & C Red 40 und 0,5 g/l Citronensäure in Wasser, wobei sich ein
pH-Wert von 3 einstellt. Bei einem Flottenverhältnis von 1:20 werden die Testlinge
4 Stunden bei Zimmertemperatur in einer Schüttelapparatur geschüttelt. Danach wird
gut kalt gespült, zentrifugiert und bei 60°C getrocknet. Der Anfärbegrad der Muster
gibt den Hinweis auf die Güte des Reservierungseffekts.
Beispiele 2-6:
[0044] Man verfährt wie im Beispiel 1 vermerkt, verwendet jedoch als UV-Absorber die Verbindungen
der Formeln

stets in derselben Menge. Auch bei mit diesen Substanzen behandelten Teppichmustern
erhält man eine deutlich verminderte Vergilbungstendenz der Ausrüstung beim Belichten
unter der Quecksilberlampe.
Beispiel 7:
[0045] Man verfährt wie in Beispiel 1 vermerkt mit dem Unterschied, dass man anstelle des
dort verwendeten Kondensationsproduktes ein Kondensationsprodukt von Naphthalinsulfonsäure
und Dioxydiphenylsulfon mit Formaldehyd verwendet. Auch bei diesem Versuch erhält
man einen sehr guten "stain-blocking"-Effekt bei verminderter Vergilbung, wenn der
UV-Absorber der Formel 101 verwendet wird.
Beispiel 8:
[0046] Zwei in einem helloliv gefärbte 20 x 40 cm grosse PA 6-Teppichmuster (620 g/cm²)
werden auf einem Foulard mit folgenden Flotten imprägniert:
Flotte 3:
[0047] 1,00 g/l Kondensationsprodukt von Naphthalinsulfon-säure und Dioxydiphenylsulfon
mit Formaldehyd
2,00 g/l Essigsäure 80 %
1,00 g/l Ammoniumsulfat
Flotte 4:
[0048] 1,00 g/l Kondensationsprodukt von Naphthalinsulfon-säure und Dioxydiphenylsulfon
mit Formaldehyd
2,00 g/l Essigsäure 80 %
1,00 g/l Ammoniumsulfat
0,50 g/l Verbindung der Formel

[0049] Die Musterstreifen werden mit einem Abquetscheffekt von 270 % imprägniert und anschliessend
5 Minuten mit Sattdampf gedämpft. Danach wird kurz kalt gespült und bei 100°C getrocknet.
[0050] Zur Ueberprüfung der Wirkung des UV-Absorbers (Verbindung der Formel 104) werden
Muster der beiden Behandlungen in einen Atlas ES 25 ®Weather-O-meter mit Xenon-Strahlung
mit dem Filtersystem Borosilikat/Fensterglas (keine Strahlung im Bereich 250-300 nm),
während 20 Stunden belichtet. Auch hier zeigt das mit der Flotte 3 behandelte Teppichmuster
eine deutlich höhere Vergilbungstendenz (erkenntlich als Farbverschiebung) als das
mit Flotte 4 behandelte.
Beispiel 9:
[0051] Zwei ungefärbte Polyamid 6-Florteppichstücke mit einem Polypropylenrücken (870 g/m²)
von je 20 g werden in einem Bombenfärbeapparat, bei einem Flottenverhältnis von 1:30,
in Flotten behandelt, die wie folgt zusammengestellt sind:
Flotte 1:
[0052] 2 % Ammoniumsulfat,
0,2 g/l eines Netzmittels, z.B. des Na-Salzes der Dioctylsulfobernsteinsäure,
2 % eines Egalisiermittels, (z.B. ®Albegal SW)
0,035 % des Farbstoffes C.I. Acid Black mix.
0,002 % des Farbstoffes C.I. Acid Red 251
Flotte 2:
[0053] 2 % Ammoniumsulfat,
0,2 g/l eines Netzmittels, z.B. des Na-Salzes der Dioctylsulfobernsteinsäure,
2 % eines Egalisiermittels, (z.B. ®Albegal SW)
0,035 % des Farbstoffes C.I. Acid Black mix.
0,002 % des Farbstoffes C.I. Acid Red 251
0,5 % der Verbindung der Formel (101)
[0054] Man behandelt die Teppichmuster indem man zunächst bei 40°C in die nur Ammoniumsulfat
und Textilhilfsmittel enthaltenden Flotten eingeht und sie 10 Minuten lang behandelt.
Sodann setzt man in beide Flotten die gelösten Farbstoffe zu und in die Flotte 2 zusätzlich
noch die Verbindung (101). Man erhöht nun die Temperatur mit 1,5°/Minute auf 100°C,
färbt bei dieser Temperatur 45 Minuten, kühlt ab, spült und zentrifugiert.
[0055] Die noch feuchten Muster behandelt man getrennt in Flotten (Flottenverhältnis 1:30),
die
2 % eines Kondensationsproduktes von Benzolsulfonsäure und Dioxydiphenylsulfon mit
Formaldehyd und
2 % Mg-sulfat 7H₂O
enthalten und die mit Sulfaminsäure auf pH 3 gestellt werden.
[0056] Man behandelt bei 55°C während 20 Minuten. Danach wird gespült, zentrifugiert und
bei 80°C getrocknet.
[0057] Beide Muster werden auf ihren "stain-blocking"-Effekt - wie in Beispiel 1 beschrieben
- geprüft, sowie einer Belichtung nach AATCC 16 E mit einer Xenonlampe während 20
Stunden ausgesetzt. Während der "stain-blocking"-Effekt auf beiden Muster gleich
gut ist, zeigt das in der Flotte 1 gefärbte Muster ein deutliches Vergilben im Vergleich
zu dem in Flotte 2 gefärbten.
Beispiel 10:
[0058] Man verfährt wie in Beispiel 9 beschrieben mit dem Unterschied, dass statt Verbindung
(101) die Verbindungen (104) und (100) eingesetzt werden. Die Prüfung der Teppichmuster
zeigt, das durch die Verbindungen (104) und (100) das Vergilben nach der Belichtung
ebenfalls gehemmt wird.
Beispiel 11:
[0059] Man verfährt wie in Beispiel 9 beschrieben mit dem Unterschied, dass die "stain-blocking"-Ausrüstung
mit
2,7 % eines Kondensationsproduktes aus höhermolekularen aromatischen Sulfonsäuren
(z.B. ®Mesitol NBS)
vorgenommen wird. Auch bei dieser Ausrüstung vergilbt das den UV-Absorber enthaltende
Teppichmuster nicht.
Beispiel 12:
[0060] Man verfährt wie in Beispiel 9 beschrieben mit dem Unterschied, dass die "stain-blocking"-Ausrüstung
mit
3,2 % eines Kondensationsproduktes aus Naphthalinsulfonsäure, Dihydroxydiphenylsulfon
und Formaldehyd (z.B. ®Stainmaster NRD 311A)
vorgenommen wird. Auch bei dieser Ausrüstung hemmt der UV-Absorber die Vergilbung
des Teppichmusters.
1. Verfahren zur Verhinderung der Vergilbung von mit Fleckenschutzmitteln ausgerüsteten
Polyamidfasermaterialien, dadurch gekennzeichnet, dass man das Polyamidfasermaterial
vor, während oder nach dem Ausrüsten mit einem Fleckenschutzmittel mit einem faseraffinen,
wasserlöslichen Lichtschutzmittel behandelt.
2. Verfahren gemäss Anspruch 1, worin als faseraffines, wasserlösliches Lichtschutzmittel
eine Verbindung der Formel

verwendet wird, worin R einen Rest der Formel

bedeutet, worin Q Wasserstoff oder Halogen,
Q₁ Wasserstoff, Halogen, C₁-C₄-Alkyl, C₁-C₄-Alkoxy, C₂-C₉-Alkoxycarbonyl, Carboxy
oder Sulfo,
Q₂ und Q₃ unabhängig voneinander C₁-C₄-Alkyl, C₁-C₄-Alkoxy, C₅-C₆-Cycloalkyl, Phenyl
oder durch C₁-C₄-Alkyl, C₁-C₄-Alkoxy, C₂-C₅-Alkanoyloxy, C₁-C₄-Alkylcarbamoyloxy oder
Hydroxy substituiertes Phenyl,
Q₄ Phenyl oder durch C₁-C₄-Alkyl, C₁-C₄-Alkoxy, Sulfo, Halogen oder Hydroxy substituiertes
Phenyl und
Q₅ C₁-C₄-Alkyl, Phenyl oder durch C₁-C₄-Alkyl, C₁-C₄-Alkoxy, Halogen oder Hydroxy
substituiertes Phenyl bedeuten, und der Benzolring A folgende Reste bedeutet

worin
R₁ Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl, Chlor, C₅-C₆-Cycloalkyl, C₇-C₉-Phenylalkyl, Sulfo oder
Sulfo-C₇-C₉-phenylalkyl,
R₂ Wasserstoff, Hydroxy, C₁-C₄-Alkyl, C₁-C₄-Alkoxy, Chlor oder Sulfo und
R₃ C₁-C₄-Alkyl, C₁-C₄-Alkoxy, Hydroxy, Phenyl, (C₁-C₈-Alkyl)-phenyl, C₅-C₆-Cycloalkyl,
C₂-C₉-Alkoxycarbonyl, Chlor, Carboxyethyl oder C₇-C₉-Phenylalkyl, Sulfo oder Sulfo-C₇-C₉-phenylalkyl
bedeuten, wenn R ein Rest der Formel (II) ist;

worin
R₄ Wasserstoff, Halogen, C₁-C₄-Alkyl oder Sulfo,
R₅ Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl, C₁-C₄-Alkoxy, C₂-C₅-Alkanoyloxy, C₁-C₄-Alkylcarbamoyloxy
oder Hydroxy und
M Wasserstoff oder Alkalimetall bedeuten, wenn R ein Rest der Formel (III) ist, und

worin
R₆ C₁-C₄-Alkyl und
M Wasserstoff oder Alkalimetall bedeuten, wenn R ein Rest der Formel (IV) ist.
3. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 und 2, worin als faseraffines, wasserlösliches
Lichtschutzmittel eine Verbindung der Formel

verwendet wird, worin M Wasserstoff oder Alkalimetall,
R₃ Wasserstoff, Methyl oder Hydroxy und
R₄ Wasserstoff oder Halogen
sind.
4. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 und 2, worin als faseraffines, wasserlösliches
Lichtschutzmittel eine Verbindung der Formel

verwendet wird, worin M Wasserstoff oder Alkalimetall, R₁ Wasserstoff oder C₁-C₄-Alkyl,
R₂ Wasserstoff, Hydroxy oder C₁-C₄-Alkoxy und R₄ Wasserstoff oder Halogen sind.
5. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 und 2, worin als faseraffines, wasserlösliches
Lichtschutzmittel eine Verbindung der Formel

verwendet wird, worin M Wasserstoff, oder Alkalimetall, R₁ C₁-C₄-Alkyl und R₃ Wasserstoff
oder C₁-C₄-Alkyl sind.
6. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 und 2 worin als faseraffines, wasserlösliches
Lichtschutzmittel eine Verbindung der Formel

verwendet wird, worin M Wasserstoff oder Alkalimetall, R₄ Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl
oder Sulfo, R₅ Wasserstoff, Hydroxy, C₁-C₄-Alkyl, C₁-C₄-Alkoxy, C₂-C₅-Alkanoyloxy
oder N-C₁-C₄-Alkylcarbamoyloxy, R₇ und R₉ unabhängig voneinander Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl
oder Sulfo, R₈ Wasserstoff, Hydroxy, C₁-C₄-Alkyl, C₁-C₄-Alkoxy, C₂-C₅-Alkanoyloxy
und R₁₀ Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl oder Hydroxy, bedeuten.
7. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 und 2, worin als faseraffines, wasserlösliches
Lichtschutzmittel eine Verbindung der Formel

verwendet wird, worin R C₁-C₄-Alkyl, C₁-C₄-Alkoxy, Halogen oder Hydroxy, R₆ C₁-C₄-Alkyl,
M Wasserstoff oder Alkalimetall, m 0 oder 1, n 0, 1 oder 2, und Q₅ C₁-C₄-Alkyl, Phenyl
oder durch C₁-C₄-Alkyl, C₁-C₄-Alkoxy, Halogen oder Hydroxy substituiertes Phenyl,
bedeuten.
8. Verfahren gemäss Anspruch 4, worin als faseraffines, wasserlösliches Lichtschutzmittel
eine Verbindung der Formel

verwendet wird, worin R₁ -C-(CH₃)₃ oder -CH(CH₃)C₂H₅ und R₄ Wasserstoff oder Chlor
bedeuten.
9. Verfahren gemäss Anspruch 5, worin als faseraffines, wasserlösliches Lichtschutzmittel
eine Verbindung der Formel

verwendet wird.
10. Verfahren gemäss Anspruch 6, worin als faseraffines, wasserlösliches Lichtschutzmittel
eine Verbindung der Formel

worin R₁₁ und R₁₂ unabhängig voneinander Wasserstoff oder Methyl, R₁₃ und R₁₄ unabhängig
voneinander Wasserstoff oder Sulfo und R₁₅ C₁-C₄-Alkoxy bedeuten, verwendet wird.
11. Verfahren gemäss Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass man als faseraffines,
wasserlösliches Lichtschutzmittel eine Verbindung der Formel

verwendet wird.
12. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die
Behandlung des Polyamidfasermaterials mit dem Lichtschutzmittel kontinuierlich gemäss
einem Foulardierverfahren erfolgt.
13. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die
Behandlung des Polyamidfasermaterials mit dem Lichtschutzmittel diskontinuierlich
gemäss einem Ausziehverfahren erfolgt.
14. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 12 und 13, dadurch gekennzeichnet, dass
die Behandlung während des Färbens erfolgt.
15. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 12 und 13, dadurch gekennzeichnet, dass
die Behandlung nach dem Färben erfolgt.
16. Das gemäss einem der Ansprüche 1 bis 14 behandelte Polyamidfasermaterial.