(19)
(11) EP 0 345 378 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
13.12.1989  Patentblatt  1989/50

(21) Anmeldenummer: 88109221.7

(22) Anmeldetag:  09.06.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D02G 3/34
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE ES FR GB GR IT

(71) Anmelder: N I T I "VEDA"
Sofia (BG)

(72) Erfinder:
  • Andonov, Blagoy Alexandrov, Dipl.-Ing.
    BG-1303 Sofia (BG)

(74) Vertreter: Finck, Dieter, Dr.Ing. et al
Patentanwälte v. Füner, Ebbinghaus, Finck Mariahilfplatz 2 - 3
81541 München
81541 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Flammeffektgarnen


    (57) Zur Herstellung von Flammeffektgarnen unterschiedlicher Länge und mit unterschiedlicher Anzahl der Flammen pro Längeneinheit des fertigen Flammeffektgarnes unabhängig von der Länge der eingesetzten zugeführten Faserstränge werden diese kontinuierlich und mit konstanter Geschwin­digkeit einer Verzugszone (3) einer an einem Ständer (1) angebrachten Verzugseinrichtung (2) zugeführt. In der Verzugszone (3) ist eine Reißeinrichtung (4) für jeden Faserstrang vorgesehen. Der Verzugseinrichtung (2) sind eine Befestigungseinheit (5) und ein Wickelapparat (7) nachgeordnet. In der Verzugszone (3) wird bei jedem Reis­sen die Bewegungsbahn des Bandes (13) durch eine ständig vorhandene Kraft (P) verlängert, die unter einem Winkel im Bezug auf die ursprüngliche Bewegungsbahn des zu ver­ziehenden Bandes (13) wirken gelassen wird. Die Reißein­richtung (4) hat dafür eine Achse (8), die im Ständer (1) gelagert ist, an ihrem einen Ende mit einem sie dreh­beaufschlagenden Element (9) in Form einer Schraubenfe­der fest verbunden ist, an ihrem anderen Ende ein an ihr befestigtes Ausführelement (10) in Form eines Nutentrich­ters trägt und in der Nähe des Ortes ihrer Lagerung mit einem an ihr befestigten Stift (11) für einen Kontakt mit einem am Ständer (1) befestigten Anschlag (12) ver­sehen ist. Das von einer Schraubenfeder Gebildete Ele­ment (9) greift mit seinem freien Ende an einem Anschlag­stift (15) an einer Scheibe (16) an, die am Ständer (1) befestigt ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Flammeffektgarnen, bei welchem Stapelfasern als mindestens ein Band kontinuierlich und mit einer konstanten Geschwin­digkeit auf einer Bewegungsbahn zugeführt werden, das Band in einer Verzugszone einem Verzug und einem Reißen unterzogen wird und danach die abgelösten Faserbündel einem Grundfaden zugeführt und daran befestigt werden.

    [0002] Die Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zur Durch­führung dieses Verfahrens mit einem Ständer, an dem eine Verzugseinrichtung angebracht ist, in deren Verzugszone eine Reißeinrichtung vorgesehen ist, wobei der Verzugsein­richtung eine Befestigungseinheit und ein Wickelapparat nachgeordnet sind.

    [0003] Bei einem solchen, aus der SU-PS 133 791 bekannten Verfah­ren werden Stapelfasern geringer Länge als Band in einer Verzugseinrichtung verzogen, die für den Verzug eines Bandes aus langen Stapelfasern bestimmt ist. Dabei reißt das Band. Es bilden sich Effekte, die dem aus langen Sta­pelfasern gebildeten Grundfarben als Flammen zugeführt werden. Die Flammen werden durch Drehung mit dem Grundfa­den befestigt. Das so hergestellte Flammeffektgarn wird dann auf einer Spule aufgewickelt.

    [0004] Bei dem bekannten, auf einer herkömmlichen Verzugseinrich­tung einer Spinn- oder Vorspinnmaschine durchgeführten Verfahren können für die Flammeffekte lediglich Kurzfaser­materialien eingesetzt werden, deren Stapellänge immer wesentlich kleiner als die Faserlänge des Grundfadens ist. Die Änderung der Flammenzahl pro Längeneinheit des Fertiggarns ändert entsprechend dem vorgegebenen Verzugs­grad auch die lineare Dichte des Grundfadens.

    [0005] Zur Herstellung von Flammeffektgarnen ist es ferner be­kannt, eine Vorrichtung mit zwei Verzugszonen zu verwen­den, bei der die obere Walze eines Zwischenpaars von Ver­zugswalzen eine Arbeitsoberfläche aufweist, die abwech­selnd mit zylindrischen und flachen Bereichen versehen ist, um so einen diskontinuierlichen Verzug und ein Reißen des zugeführten Bandes zu ermöglichen. Die so gebildeten Flammeffekte werden mit Hilfe einer Befestigungseinrich­tung am Grundfaden befestigt. Das Garn wird an einem Wik­kelapparat aufgewickelt.

    [0006] Bei dieser bekannten Vorrichtung sind die Anzahl der Flam­men pro Längeneinheit des fertigen Flammeffektgarns sowie ihre Länge durch die Form ihrer Arbeitsoberfläche der oberen Walze beschränkt, was eine Vielfalt von Effekten nicht zulässt. Um die Effekte mit verschiedener Größe und Häufigkeit in dem erwähnten beschränkten Rahmen über­haupt zu ermöglichen, ist eine aufwendig herzustellende obere Walze erforderlich, wobei für jeden Garntyp eine entsprechende obere Walze eingesetzt werden muß, was äus­serst arbeitsaufwendig ist.

    [0007] Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe besteht nun darin, das Verfahren und die Vorrichtung der gattungsge­mäßen Art so auszubilden, daß sich auf einfache Weise Flammeffektgarne unterschiedlicher Länge und mit unter­schiedlicher Anzahl der Flammen pro Längeneinheit des fertigen Flammeffektgarns unabhängig von der Faserlänge des zugeführten Faserstrangs herstellen lassen.

    [0008] Diese Aufgabe wird ausgehend von dem Verfahren der gat­tungsgemäßen Art dadurch gelöst, daß die Bewegungsbahn des Bandes in der Verzugszone bei jedem Reißen durch eine ständig vorhandene Kraft verlängert wird, die unter einem Winkel in Bezug auf die ursprüngliche Bewegungsbahn des zu verziehenden Bandes wirken gelassen wird.

    [0009] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es möglich, Flamm­effekte mit unterschiedlicher Länge und Häufigkeit sowohl aus Kurzfasermaterialien als auch aus Langfasermaterialien herzustellen. Dabei können auch gleichzeitig zwei Bänder mit Fasern ein und derselben Faserlänge zugeführt werden, von denen das eine der ständig wirkenden Kraft in der Verzugszone nicht ausgesetzt wird, also normal ohne Reißen verzogen wird und den Grundfaden bildet.

    [0010] Die Aufgabe wird ferner mit der Vorrichtung der gattungs­gemäßen Art dadurch gelöst, daß die Reißeinrichtung eine Achse aufweist, die im Ständer gelagert ist, an ihrem einen Ende mit einem sie drehbeaufschlagenden Element fest verbunden ist, an ihrem anderen Ende ein an ihr be­ festigtes Ausführelement trägt und in der Nähe des Ortes ihrer Lagerung mit einem an ihr befestigten Stift für einen Kontakt mit einem am Ständer befestigten Anschlag versehen ist.

    [0011] Zweckmäßigerweise ist das Ausführelement als Nutentrich­ter ausgebildet.

    [0012] Vorzugsweise ist das die Achse drehbeaufschlagende Ele­ment eine Feder, insbesondere Schraubenfeder, deren freies Ende an einem Anschlagstift an einer Scheibe angreift, die am Ständer befestigt ist.

    [0013] Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist aufgrund ihres Auf­baus leicht an die gewünschte Sortimentänderung anpassbar, ohne daß Bauelemente ausgetauscht werden müssen.

    [0014] Anhand von Zeichnungen wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher erläutert. Es zeigt:

    Fig. 1 schematisch in einer Seitenansicht eine Vorrich­tung zur Herstellung von Flammeffektgarnen, bei der zwei Bänder zugeführt werden und

    Fig. 2 axonometrisch die Verzugszone der Verzugseinrich­tung mit zwei Reißeinrichtungen.



    [0015] Die in Fig. 1 gezeigte Vorrichtung zur Herstellung von Flammeffektgarnen 14 hat einen Ständer 1, an dem eine Verzugseinrichtung 2 mit einer Verzugszone 3 angebracht ist. In der Verzugszone 3 ist eine Reißeinrichtung 4 vor­gesehen. Der Verzugseinrichtung 2 sind aufeinanderfolgend eine Befestigungseinheit 5 zur Befestigung der losgelösten Faserbündel an einem Grundfaden 6 sowie ein Wickelapparat 7 nachgeordnet.

    [0016] Die Reißeinrichtung 4 weist eine im Ständer 1 gelagerte Achse 8 auf, die an einem Ende fest mit einem drehbeauf­schlagenden Element 9 verbunden ist. An dem anderen Ende der Achse 8 ist ein Ausführelement 10 befestigt, das als Nutentrichter ausgebildet ist. An der Achse 8 ist ferner in der Nähe des Ortes ihrer Lagerung ein Stift 11 befe­stigt, welcher für einen Kontakt mit einem am Ständer 1 befestigten Anschlag 12 vorgesehen ist. Die Lage des Anschlags 12 ist einstellbar und bestimmend für den Ver­längerungsgrad der ursprüglichen Bahn eines zu verziehen­den Bandes 13 aus Stapelfasern in Abhängigkeit von der gewünschten Länge der Flammeffekte des herzustellenden Flammeffektgarns 14.

    [0017] Das die Achse 8 drehbeaufschlagende bzw. drehvorspannen­de Element 9 ist eine Feder, in der gezeigten Ausführungs­form von Fig. 2 eine Schraubenfeder, deren freies Ende an einem Anschlagstift 15 an einer Scheibe 16 angreift, die am Ständer 1 befestigt ist und eine zentrale Öffnung 17 aufweist, durch die die Achse 8 frei hindurchgeht. Die Winkelposition der Scheibe 16 ist je nach Art des zugeführten Bandes 13 einstellbar und bestimmend für die Größe einer bezüglich der ursprünglichen Bewegungsbahn des zu verziehenden Bandes 13 ständig wirkenden Kraft P.

    [0018] Die Vorrichtung arbeitet folgendermaßen:
    Der Verzugsgrad der Verzugseinrichtung 2 wird im voraus je nach der gewünschten Häufigkeit der Flammeffekte im fertigen Flammeffektgarn 14, ihrer Länge und der Art des zugeführten Bandes 13 durch Einstellen der Position des Anschlages 12 sowie der Winkelposition der Scheibe 16 bestimmt.

    [0019] Der Verzugszone 3 der Verzugseinrichtung 2 wird mindestens ein Band 13 aus Stapelfasern mit einer konstanten Geschwin­digkeit zu- und durch wenigstens ein die Reißkraft P aus­übendes Ausführelement 10 geführt. Dabei wird das Band 13 einem Verzug sowie einem Reißen unterzogen. Die so gebil­deten Faserbündel werden durch ein Abführwalzenpaar der Verzugseinrichtung 2 abgeführt. Vor oder nach diesen Ab­führwalzen wird ein Grundfaden 6 zugeführt, mit dem die Faserbündel in der Befestigungseinheit 5 durch den Durch­lauf durch eine Hohlspindel und das Umspinnen mit einem Befestigungsfaden verbunden werden, wonach das fertige Flammeffektgarn 14 in dem Wickelapparat 7 aufgewickelt wird.

    [0020] Das Reißen der Faserbündel in der Verzugszone 3 der Ver­zugseinrichtung 2 entspricht einem Verfeinern des Bandes 13 aus Stapelfasern unter der ständigen Wirkung der Kraft P auf die Bewegungsbahn der Fasern, die durch die Winkel­position der Scheibe 16 voreingestellt ist. Nach dem Ab­lösen und dem Abführen der abgelösten Faserbündel liegt der Stift 11 am Anschlag 12 an, wodurch der das Ausführ­element 10 bildende Nutentrichter um die Achse 8 ver­schwenkt und so die Bewegungsbahn des Bandes 13 in der Verzugszone 3 verlängert wird. Das in der Verzugszone 3 verbliebene Ende des Bandes 13 wird auf der verlängerten Bahn bewegt. Bis zum Zeitpunkt einer Erfassung durch das Abführwalzenpaar der Verzugswalzen wird das Band 13 kei­nem Verzug unterzogen. Nach dem Erfassen des Bandes 13 durch das Abzugswalzenpaar der Verzugseinrichtung 2 über­ windet das Band 13 die ständig wirkende Kraft P und be­wegt sich zusammen mit dem Nutentrichter in der Verzugs­zone 3 in die ursprüngliche Bewegungsbahn zurück, wobei infolge der darauf folgenden Verfeinerung durch den Ver­zug und die ständige Wirkung der Kraft P das nachfolgende Reißen hervorgerufen wird.

    [0021] Bei der Verwendung von zwei oder mehreren Reißeinrichtun­gen 4 für zwei oder mehr Bänder 13 aus Stapelfasern kann eine der Reißeinrichtungen 4 stillgesetzt werden, so daß das durchlaufende Band 13 lediglich einem Verzug ohne Reißen unterzogen wird. Dadurch wird ein Grundfaden ge­bildet, mit dem dann die Faserbündel verbunden werden können, die durch die anderen, normal arbeitenden Reiß­einrichtungen 4 abgelöst werden.

    [0022] Die Verbindung des Grundfadens und des oder der die Flam­men aufweisenden Faserbündels bzw. Faserbündel kann un­ter Falschdrahtverleihung durch einen gleichzeitig zuge­führten Befestigungsfaden oder einen Befestigungsfaser­strang oder durch herkömmliche Drehung erfolgen.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Herstellung von Flammeffektgarnen (14), bei welchem Stapelfasern als mindestens ein Band (13) kontinuierlich und mit einer konstanten Geschwindig­keit auf einer Bewegungsbahn zugeführt werden, das Band (13) in einer Verzugszone (3) einem Verzug und einem Reißen unterzogen wird und danach die abgelösten Faserbündel einem Grundfaden (6) zugeführt und daran befestigt werden, dadurch gekennzeich­net, daß die Bewegungsbahn des Bandes (13) in der Verzugszone (3) bei jedem Reißen durch eine ständig vorhandene Kraft (P) verlängert wird, die unter einem Winkel in Bezug auf die ursprüngliche Bewegungsbahn des zu verziehenden Bandes (13) wirken gelassen wird.
     
    2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach An­spruch 1 mit einem Ständer (1), an dem eine Verzugs­einrichtung (2) angebracht ist, in deren Verzugszone (3) eine Reißeinrichtung (4) vorgesehen ist, wobei der Verzugseinrichtung (2) eine Befestigungseinheit (5) und ein Wickelapparat (7) nachgeordnet sind, da­durch gekennzeichnet, daß die Reiß­einrichtung (4) eine Achse (8) aufweist, die im Stän­der (1) gelagert ist, an ihrem einen Ende mit einem sie drehbeaufschlagenden Element (9) fest verbunden ist, an ihrem anderen Ende ein an ihr befestigtes Aus­führelement (10) trägt und in der Nähe des Ortes ih­rer Lagerung mit einem an ihr befestigten Stift (11) für einen Kontakt mit einem am Ständer (1) befestig­ten Anschlag (12) versehen ist.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekenn­zeichnet, daß das Ausführelement (10) als Nutentrichter ausgebildet ist.
     
    4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch ge­kennzeichnet, daß das die Achse (8) dreh­beaufschlagende Element eine Feder ist, deren freies Ende an einem Anschlagstift (15) an einer Scheibe (16) angreift, die am Ständer (1) befestigt ist.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht