(19)
(11) EP 0 345 448 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
13.12.1989  Patentblatt  1989/50

(21) Anmeldenummer: 89107276.1

(22) Anmeldetag:  21.04.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D05B 13/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE ES FR GB GR IT LI

(30) Priorität: 06.06.1988 DE 8807354 U

(71) Anmelder: Beisler Gmbh
D-8758 Goldbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Beisler, Alfons
    D-8758 Goldbach (DE)

(74) Vertreter: Schaumburg, Thoenes & Thurn 
Mauerkircherstrasse 31
81679 München
81679 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Nähvorrichtung


    (57) Bei einer Nähvorrichtung mit einer auf einem Grundgestell (10) in zwei zueinander senkrechten Richtungen verstellbar gelagerten Nähmaschine (50) ist diese an einem Ende eines horizontalen Tragarms (40) angeordnet, der an einer verti­kalen Säule (26) parallel zu seiner Längsrichtung verschieb­bar geführt ist, wobei die Säule (26) auf einem Schlitten (18) steht, der senkrecht zur Verschieberichtung des Trag­armes (40) an dem Grundgestell (10) verschiebbar geführt ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Nähvorrichtung mit einer Näh­maschine, die auf einem Grundgestell in zwei zueinander senkrechten Richtungen verstellbar gelagert ist.

    [0002] Bei einer aus der DD-PS 53 544 bekannten Nähvorrichtung der vorstehend genannten Art ist die Nähmaschine an einer Quer­traverse zu deren Längsrichtung verschiebbar gelagert. Die Quertraverse ist an ihren beiden Längsenden auf zwei Schie­nen verfahrbar gelagert, die senkrecht zur Längsrichtung der Quertraverse verlaufen. Somit kann die Nähmaschine in der von den beiden Bewegungsrichtungen aufgespannten Ebene be­wegt werden. Gleichzeitig ist die Nähmaschine um eine durch die Nadelachse verlaufende Achse schwenkbar an der Quertra­verse gelagert, so daß sie sich immer tangential zur Krümmung einer zu nähenden Naht einstellen kann.

    [0003] Nachteilig an dieser Anordnung ist, daß für das Werkstück und die das Werkstück haltenden Einrichtungen nur der Platz zwischen den Schienen zur Verfügung steht, wobei der Ab­stand der Schienen festliegt. Dadurch ist die Nähvorrichtung im wesentlichen nur für einen Zweck zu gebrauchen. Jede andere Aufgabe erfordert auch eine Neugestaltung des die Nähmaschine tragenden Gestells. Somit ist für jede neue Aufgabe eine Spezialanfertigung erforderlich, die den Preis für derartige Nähvorrichtungen erheblich in die Höhe treibt.

    [0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Nähvorrich­tung der eingangs genannten Art anzugeben, die mit relativ geringfügigen und auf einfache Weise durchzuführenden An­passungsmaßnahmen für unterschiedliche Zwecke, d.h. für unterschiedlich geformte Werkstücke und unterschiedliche Nahtverläufe einsetzbar ist.

    [0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Nähmaschine an einem Ende eines horizontalen Tragarms ange­ordnet ist, der an einer vertikalen Säule parallel zu seiner Längsrichtung verschiebbar geführt ist, und daß die Säule auf einem Schlitten steht, der senkrecht zur Verschieberich­tung des Tragarms an dem Grundgestell verschiebbar geführt ist.

    [0006] Die erfindungsgemäße Anordnung der Nähmaschine hat den Vor­zug, daß die Nähmaschine von einer Seite her vollkommen frei zugänglich ist. Zwischen dem Tragarm und dem die Säule tra­genden Grundgestell können Werkstückhalter beliebiger Form und Größe eingebaut oder eingeschoben werden. Die Nähmaschine kann bis zu einer vom Nähgutrand gemessenen Entfernung, die durch die lichte Öffnung des Nähmaschinengehäuses vorgege­ben ist, Nähte mit beliebigem Verlauf und beliebiger Rich­ tung nähen, in dem die Säule am Werkstück entlanggefahren bzw. der Tragarm an der Säule verstellt wird. Die gleiche aus dem Grundgestell, der Säule, dem Tragarm und der Näh­maschine bestehende Einheit kann durch Hinzufügen unter­schiedlicher Werkstückhalter zu unterschiedlichen Automaten ausgebaut werden.

    [0007] Die vielseitige Verwendbarkeit der erfindungsgemäßen Näh­vorrichtung kann noch erheblich gesteigert werden, wenn die Nähmaschine an dem Tragarm um eine durch die Nadelachse ver­laufende Drehachse drehbar gelagert ist. Eine drehbare Lagerung der Nähmaschine um eine durch die Nadelachse ver­laufende Achse ist zwar auch bereits aus der DD-PS 53 544 bekannt. Jedoch ist dort die Nähmaschine nur um einen be­grenzten Winkel gegenüber der Quertraverse verschwenkbar. Eine Verschwenkbarkeit über diesen Winkel hinaus ist durch die die Verschiebung an der Traverse ermöglichende Lagerung der Nähmaschine ausgeschlossen. Dank der erfindungsgemäßen Anordnung der Nähmaschine an dem freien Ende des Tragarmes gibt es nichts, was die Drehbarkeit der Nähmaschine behin­dern könnte, so daß diese ggf. um 360° drehbar ist. Dadurch kann die Maschine beispielsweise stets so eingestellt wer­den, daß sie sämtliche Kanten eines Werkstückes umfährt, ohne daß dieses bewegt zu werden braucht, vorausgesetzt, daß das Werkstück nicht über den vom Verschiebeweg der Säule und vom Verschiebeweg des Tragarmes vorgegeben Bewe­gungsbereich der Nähmaschine hinausragt.

    [0008] Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausführungsform ist die Nähmaschine mit einer Schneidevorrichtung versehen, die ein unmittelbar neben der Nadel angeordnetes und synchrom mit dieser betätigbares Messer aufweist. Dadurch, daß die Nähmaschine stets in der gewünschten Nahtrichtung einge­ stellt werden kann, ist es nun auch möglich, parallel zur Naht das Werkstück zu schneiden. Damit entfällt nicht nur ein eigener Beschneidungsvorgang, sondern es ist damit auch ein exakter Abstand der Naht von dem geschnittenen Rand ge­währleistet.

    [0009] Weitere Merkmale und Vorteile der erfindungsgemäßen Nähvor­richtung ergeben sich aus den weiteren Unteransprüchen und der folgenden Beschreibung, welche in Verbindung mit den beigefügten Zeichnungen die Erfindung anhand von Aus­führungsbeispielen erläutert. Es zeigen:

    Fig. 1 eine teilweise schematische Seitenansicht der erfindungsgemäßen Nähvorrichtung mit einer fest am Tragarm angeordneten Nähmaschine,

    Fig. 2 eine teilweise schematische Ansicht der in Figur 1 dargestellten Vorrichtung in Richtung des Pfeiles A in Figur 1,

    Fig. 3 eine Draufsicht auf einen Teil der Werkstück­auflage der in Figur 1 dargestellten Nähvor­richtung und

    Fig. 4 eine der Figur 1 entsprechende Ansicht einer angewandelten Ausführungsform der erfindungs­gemäßen Nähvorrichtung mit drehbar gelagerter Nähmaschine.



    [0010] Die in Figur 1 dargestellte Nähvorrichtung umfaßt ein Grund­gestell 10 mit einem im wesentlichen rechteckigen Rahmen 12, der auf Füßen 14 ruht. Der Rahmen 12 trägt zwei zueinander parallele Schienen 16, auf denen ein Schlitten 18 mittels geeigneter, nicht dargestellter Lager verschiebbar geführt ist. Der Antrieb des Schlittens erfolgt mit Hilfe eines an der Schlittenunterseite befestigten Motors 20, dessen Antriebsritzel 22 mit einer an dem Rahmen 12 angeordneten und parallel zu den Schienen 16 gerichteten Zahnstange 24 kämmt.

    [0011] Der Schlitten 18 trägt eine aus einem Reckteckprofil be­stehende Säule 26. Am oberen Ende der Säule 26 sind zwi­schen seitlichen Flanschen 28 parallel zur Säule 26 gerich­tete Führungsstangen 30 angeordnet, an denen mit Hilfe von Führungsbuchsen 32 (Figur 2) ein Trägerschlitten 34 verti­kal verstellbar geführt ist. Die Vertikalverstellung des Schlittens 34 erfolgt mit Hilfe eines Arbeitszylinders 36, der sich an einer säulenfesten Stütze 38 abstützt.

    [0012] An dem Trägerschlitten 34 ist ein langgestreckter Tragarm 40 in Richtung des Doppelpfeiles B, d.h. senkrecht zur Verschieberichtung des Schlittens 18 horizontal verschieb­bar geführt, wobei die Führung in beliebiger geeigneter Weise erfolgen kann und in Figur 2 nur symbolisch durch eine Schwalbenschwanzführung 42 angedeutet ist. Die Ver­stellung des Tragarmes in Richtung des Doppelpfeiles B erfolgt mit Hilfe eines an dem Trägerschlitten 34 befestig­ten Motors 44, dessen Antriebsritzel 46 mit einer an dem Tragarm 40 und parallel zu dessen Längsrichtung gerichteter Zahnstange 48 kämmt.

    [0013] Der Tragarm 40 trägt an seinem einen freien Ende eine Näh­maschine, die mit ihrer Gehäuseoberseite hängend an dem Tragarm 40 befestigt ist.

    [0014] An dem Grundgestell 10 ist ferner mittels einer Stütze 52 eine Werkstückauflage 54 befestigt. Die Werkstückauflage 54 enthält eine zum Druchtritt der Nadel bestimmten, dem Naht­verlauf entsprechenden Schlitz 56. Dieser Schlitz dient nur dem Durchtritt der Nadel, nicht dagegen der Führung der Näh­maschine. Diese trägt jedoch an der Stichplatte einen der Nadel zugewandten Vorsprung 58, der beim Nähvorgang in den Schlitz 56 eingreift, um zu verhindern, daß das zu nähende Stoffteil von der Nadel in den Schlitz 56 hineingedrückt wird. Um die Nähmaschine 50 im vorliegenden Beispiel in die Nähposition zu bringen, muß sie also zunächst in Richtung auf die Werkstückauflage 54 verstellt und anschließend geringfügig angehoben werden, so daß der Vorsprung 58 in den Schlitz 56 eintaucht. Die Bewegung der Nähmaschine 50 entlang dem Schlitz 56 erfolgt dann durch eine Verschiebung des Schlittens 18 auf den Schienen 16 einerseits und eine Verschiebung des Tragarms 40 an der Säule 26 andererseits. Beide Bewegungen werden durch eine in der Figur 1 schema­tisch angedeutete elektronische Steuervorrichtung 58 ge­steuert.

    [0015] Aus der bisherigen Beschreibung erkennt man, daß die aus dem Grundgestell 10, der Säule 26, dem Tragarm 40 und der Näh­maschine 50 bestehende Einheit mit Werkstückhalterungen oder Werkstückauflagen beliebiger Größe und Gestalt kombi­niert werden kann. Man erhält auf diese Weise eine Grundein­heit, die entsprechend den speziellen Kundenwünschen ohne großen Aufwand variiert werden kann.

    [0016] Eine abgewandelte Ausführungsform ist beispielsweise in Figur 4 dargestellt, wobei gleiche Teile mit den gleichen Bezugszeichen versehen sind. Die in Figur 4 dargestellte Ausführungsform unterscheidet sich von der Ausführungsform gemäß Figur 1 dadurch, daß die Nähmaschine 50 an dem freien Ende des Tragarms 40 um eine durch die Nadelachse verlau­fende Achse drehbar gelagert ist. Der die Nähmaschine 50 tragende und in dem Tragarm 40 gelagerte Wellenstumpf 60 ist an der Oberseite des Nähmaschinengehäuses befestigt und trägt an seinem freien Ende ein Zahnrad 62, das mit dem Antriebsritzel 64 eines Elektromotors 66 kämmt, der seinerseits über eine Halterung 68 an dem Tragarm 40 be­festigt ist. Damit kann die Nähmaschine 50 ggf. um 360° gedreht werden. Das ermöglicht es, beispielsweise an einem Werkstück zunächst durch Verfahren des Schlittens 18 paral­lel zu einem Rand des Werkstückes zu nähen und anschließend nach einer Drehung der Nähmaschine 50 um ihre Achse durch Verschiebung des Tragarmes 40 entlang einer weiteren Kante des Werkstückes zu nähen.

    [0017] Die Nähmaschine 50 trägt bei der Ausführungsform gemäß Figur 4 ferner eine nur schematisch angedeutete Schneide­vorrichtung 70 mit einem Messer 72, das über ein Parallelo­grammgestänge 74 synchron mit der Nadel 76 der Nähmaschine auf und ab bewegbar ist und damit parallel zur genähten Naht das zu nähende Werkstück durchtrennt. Bei einer Drehung der Nähmaschine wird das Messer 72 angehoben, so daß es die Drehung der Nähmaschine um die Nadelachse nicht behindert. Damit ist ein nahtparalleler Schnitt in einem definierten Abstand von der Naht ohne einen weiteren Arbeitsvorgang ge­währleistet.

    [0018] In Figur 4 ist als Ausführungsbeispiel auch ein Werkstück­träger 78 mit mehreren Werkstückauflageflächen 80 darge­stellt, der um eine vertikale Achse 82 drehbar an dem Grund­gestell 10 angeordnet ist. Der Werkstückträger 78 kann auch mehr als die dargestellten zwei Werkstückauflageflächen 80 enthalten. Diese Anordnung ermöglicht es nicht nur, die durch das Auflegen, Ausrichten und Klemmen der Werkstücken benötigen Totzeiten zu vermeiden, sondern erlaubt auch unter Umständen ein automatischen Zuführen und Abführen der Werk­stücke, da nunmehr auch Platz vorhanden ist, um entsprechende Zuführ- oder Abführeinrichtungen aufbauen zu können, die die Nähvorrichtung selbst nicht behindern.


    Ansprüche

    1. Nähvorrichtung mit einer Nähmaschine (50), die auf einem Grundgestell (10) in zwei zueinander senkrechten Rich­tungen verstellbar gelagert ist, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Nähmaschine (50) an einem Ende eines horizontalen Tragarms (40) angeordnet ist, der an einer vertikalen Säule (26) parallel zu seiner Längsrich­tung verschiebbar geführt ist, und daß die Säule (26) auf einem Schlitten (18) steht, der senkrecht zur Ver­schieberichtung des Tragarmes (40) an dem Grundgestell (10) verschiebbar geführt ist.
     
    2. Nähvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Nähmaschine (50) an dem Trag­arm (40) um eine durch die Nadelachse verlaufende Achse drehbar gelagert ist.
     
    3. Nähmaschine nach Anspruch 2, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Nähmaschine (50) mit einer an ihrer Gehäuseoberseite ansetzenden Welle (60) am Tragarm (40) drehbar aufgehängt ist.
     
    4. Nähvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Tragarm (40) an einem Schlitten (34) geführt ist, der seinerseits an der Säule (26) vertikal verstellbar geführt ist.
     
    5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Nähmaschine (50) eine Schneidevorrichtung (70) mit einem unmittelbar neben der Nadel (76) angeordneten und synchron mit dieser betätigbaren Messer (72) aufweist.
     
    6. Nähvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Antrieb für die Verstellung des Tragarmes (40) relativ zu Säule (26) einen säulenfesten Motor (44) umfaßt, dessen Antriebs­ritzel (46) mit einer am Tragarm (40) angeordneten Zah­stange (48) kämmt.
     
    7. Nähvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Antrieb für die Verstellung der Säule (26) relatiy zum Grundgestell (10) einen schlittenfesten Motor (20) umfaßt, dessen Antriebs­ritzel (22) mit einer gestellfesten Zahnstange (24) kämmt.
     




    Zeichnung













    Recherchenbericht