[0001] Die Erfindung betrifft ein Oberflächenbehandlungsmittel für Polymerfasern, damit
behandelte Polymerfasern und ein Verfahren zur Beschichtung von Polymerfasern mit
einem solchen Mittel. Das erfindungsgemäße wäßrige Oberflächenbehandlungsmittel führt
zu einer besseren Verträglichkeit der Fasern mit einer Matrix, in die sie eingebettet
werden. Dabei werden unter Fasern im Sinne der Erfindung sowohl Endlosfasern als
auch Faserschnitte, gekräuselte Faserschnitte (Pulpe), Faserverbunde, Garne und dergleichen
sowie textile Flächengebinde, seien sie gewoben, gestrickt, gewirkt oder in anderer
Weise als non-wovens verbunden, verstanden.
[0002] Es ist bekannt, Kunststoffe mit organischen oder anorganischen Fasern zu verstärken,
um bessere Materialeigenschaften zu erhalten. Die Reißfestigkeit solcher Verbundwerkstoffe
oder andere mechanische Eigenschaften erhöhen sich dabei um den Betrag, der von den
eingebauten Fasern herrührt. Es hat sich jedoch gezeigt, daß das volle Leistungsvermögen
der Fasern in vielen Fällen nicht ausgenutzt werden kann, da beim Zerreißvorgang
an der Grenzfläche der Faser zur Matrix Bruch auftritt, und die Fasern sozusagen aus
der Matrix herausgezogen werden. Derartige Phänomene werden insbesondere bei sehr
reißfesten Fasern, beispielsweise Aramid-Fasern beobachtet.
[0003] Um dies zu verhindern, werden in der Technik Fasern mit Oberflächenbehandlungsmitteln,
beispielsweise Epoxidharz-Zubereitungen oder auch mit anderen Harzen überzogen. Dies
wird beispielsweise in US 4,557,967 und US 4,652,488 beschrieben. Für viele technische
Anwendungen sind jedoch die damit verbundenen Verbesserungen der Haftfähigkeit der
Fasern in der Matrix noch nicht ausreichend. Darüber hinaus führt die Behandlung der
Fasern mit Epoxiden teilweise zu einer Versprödung, so daß die so behandelten Fasern
bei nachfolgenden textilen Bearbeitungsschritten, wie dem Stricken oder Weben, brechen
oder aufspleißen können.
[0004] Aus der deutschen Offenlegungsschrift DE 34 25 381 ist ein TerpolymerLatex, der
durch Emulsionspolymerisation von 2,3-Dichloro-1,3-butadien und einem Gemisch von
wenigstens zwei verschiedenen ungesättigten Monomeren, z.B. 4-Vinyl-benzylchlorid,
wobei die ungesättigten Monomeren zumindest einzeln mit 2,3-Dichloro-1,3-butadien
copolymerisierbar sind, hergestellt wird. Es werden dort ebenfalls Klebstoffsysteme
beschrieben, die zum Verbinden von natürlichen und synthetischen Elastomeren mit
starren und nichtstarren Substraten geeignet sind. Die Latizes enthalten, wenn sie
zum Verkleben verwendet werden sollen, eine aromatische Nitrosoverbindung. Hinweise
darauf, daß diese Latizes als Rohstoffe für ein Oberflächenbehandlungsmittel für Polymerfasern
eingesetzt werden können, können den Unterlagen der Offenlegunsschrift nicht entnommen
werden.
[0005] In der deutschen Offenlegungsschrift DE 34 00 851 wird ein Bindemittel zum Aufvulkanisieren
von Kautschuk auf vulkanisationsstabile Substrate beschrieben, das neben anderen Bestandteilen
ein Copolymeres aus einem halogenierten konjugierten Dien, einem alkylierenden monoalkenyl-aromatischen
Alkylhalogenid und gewünschtenfalls einer ungesättigten Carbonsäure enthält. Die
Anmeldung beschreibt auch, daß man derartige Bindemittel zum Verkleben von Aramid-Fasern
in Gummi verwenden kann. Weiterhin wird offenbart, daß man das Bindemittel auf vorbehandelten
Fasern einsetzen kann, so z. B. auf Fasern, die mit einem Phenolharz vorbehandelt
worden sind. Die Bindemittel gemäß dieser Anmeldung sind keine Oberflächenbehandlungsmittel
für Polymerfasern. Sie liefern spröde Filme, die beim Knicken der Faser abplatzen
können. Diese ungenügende Flexibilität wird auch beobachtet, wenn man die Bindemittel
auf behandelten Fasern, etwa solchen Fasern, die mit einem Phenolharz als Primer vorbehandelt
sind, einsetzt.
[0006] Selbst wenn man Fasern, beispielsweise Aramid-Fasern, mit den im folgenden beschriebenen
in den erfindungsgemäßen Oberflächenbehandlungsmitteln eingesetzten Phenoplasten
vom Resoltyp in wäßriger Lösung vorbehandelt und dann mit den Bindemitteln gemäß der
DE 34 00 851 bestreicht, werden zum einen Abplatzungen (durch Sprödigkeit der Filme)
und zum andern nicht voll befriedigende Festigkeiten der Verbunde so behandelter Fasern
mit einer Matrix beobachtet.
[0007] Darüber hinaus enthalten die Bindemittel gemäß der DE 34 00 851 als Vernetzer aromatische
Dinitrosoverbindungen. Wie zahlreiche Patente und Patentanmeldungen zeigen, hält die
Fachwelt diese Verbindungen für unentbehrlich bei der Bindung von vulkanisierbaren
Kautschukmischungen an vulkanisationsstabile Substrate. Bei Aramid-Fasern besteht
jedoch die Befürchtung, daß aromatische Dinitrosoverbindungen oder ihre Folgeprodukte
im Laufe von Alterungsvorgängen die mechanische Stabilität der Faser herabsetzen
können.
[0008] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Oberflächenbehandlungsmittel für Polymerfasern
bereitzustellen, das bei textiler Bearbeitung der Fasern (Endlos-Fasern, Faserschnitte,
Garne etc.) weder von der Faser abplatzt noch die Faser versprödet, und das beim Einbau
der Fasern in eine Polymer-Matrix für hohe Bindungsfestigkeit der Faser zu einer Matrix
sorgt.
[0009] In der industriellen Praxis wird es ferner gewünscht, die Flexibilitätseigenschaften
der Fasern und die Schmierwirkung von Faserbeschichtungen zu verbessern und die Faser
zu Faserreibung zu vermindern. Bei manchen Anwendungen wird gewünscht, die Wasseraufnahme
der Faser zu reduzieren. Es ist daher Aufgabe der Erfindung, Oberflächenbehandlungsmittel
für Fasern zu finden, die auch die Verarbeitungseigenschaften von Fasern, insbesondere
von Aramid-Fasern, verbessern, in dem sie eine bessere Verarbeitbarkeit beim Stricken
oder Weben, eine höhere Ermüdungsfestigkeit und einen geringere Wasseraufnahme bewirken.
[0010] Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist es, ein faserförmiges Polyamidmaterial, insbesondere
ein faserförmiges aromatisches Polyamidmaterial bereitzustellen, das eine verbesserte
Bindefähigkeit zu anderen Substraten, wie beispielsweise Gummi, aufweist, dabei befriedigende
Weichheit und Verarbeitbarkeit zeigt, sowie ausgezeichnete Widerstandsfähigkeit gegen
Materialermüdung. Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Herstellung
derartiger faserförmiger Polyamide herzustellen, bei denen die Beschichtung mit dem
Oberflächenbehandlungsmittel vor oder nach dem Verstrecken stattfinden kann.
[0011] Gegenstand der Erfindung ist somit ein wäßriges Oberflächenbehandlungsmittel für
Polymerfasern auf Basis einer Harzzubereitung, dadurch gekennzeichnet, daß es enthält:
⁻ 1 - 30 Gew.-% eines polaren Phenoplasts vom Resoltyp
⁻ 2 - 40 Gew.-% eines mit Resolen vernetzbaren Copolymeren einer radikalisch polymerisierbaren
aromatischen Hydroxymethyl- und/oder Methylhalogenverbindung sowie
Wasser zur Ergänzung auf 100 Gew.-%,
wobei gewünschtenfalls bis zu 5 Gew.-% an weiteren Haftverbesserern zugegen sein
können.
[0012] Weitere Gegenstände der Erfindung sind Fasern, die mit derartigen Oberflächenbehandlungsmitteln
vergütet worden sind, ein Behandlungsverfahren von Fasern mit diesen Oberflächenbehandlungsmitteln
und die Verwendung der Oberflächenbehandlungsmittel zum Überziehen von Polymerfasern.
[0013] Die erfindungsgemäßen Oberflächenbehandlungsmittel enthalten ein polares Phenoplast
vom Resoltyp. Es handelt sich hierbei um ein Kondensationsprodukt aus Aldehyden, insbesondere
Formaldehyd und Phenolen. Geeignete Phenoplaste können auf Basis von beispielsweise
Phenol, Kresolen, Resorcin, Bis-phenol-A oder Xylenolen hergestellt worden sein. Es
handelt sich um basisch kondensierte Produkte mit einem Ansatzverhältnis von 1 bis
3 mol Aldehyd, insbesondere Formaldehyd, bezogen auf die Phenolkomponente. Derartige
Phenoplaste vom Resoltyp sind bekannt. Erfindungsgemäß bevorzugt sind Produkte, die
so niedermolekular sind, daß sie in Wasser noch löslich oder zumindest dispergierbar
sind.
[0014] Unter den Phenoplasten sind Phenolformaldehydharze bevorzugt. Ganz allgemein gilt
hier, daß besonders den kürzerkettigen Produkten Bedeutung zukommt. So zeigt ein
besonders bevorzugtes Produkt in 65 Gew.-%iger wäßriger Lösung eine Viskosität von
0,3 bis 1,4 Pas, insbesondere um 0,7 Pas.
[0015] Gute Ergebnisse wurden mit Resolen erzielt, die einerseits wasserlöslich sind und
andererseits einen Erweichungspunkt zwischen 65 und 70
oC aufweisen.
[0016] In den wäßrigen Oberflächenbehandlungsmitteln sind die Phenoplaste vom Resoltyp
in einer Menge von 1 bis 30 Gew.-% vorhanden.
[0017] Bevorzugt ist eine Phenoplast-Konzentration zwischen 2 und 10 Gew.-%, insbesondere
zwischen 3 und 8 Gew.-%.
[0018] Als weitere Komponente enthalten die erfindungsgemäßen Oberflächenbehandlungsmittel
2 bis 40 Gew.-% eines mit Resolen vernetzbaren Copolymeren einer radikalisch polymerisierbaren
aromatischen Hydroxymethyl- und/oder Methylhalogenverbindung, wobei diese Komponente
vorzugsweise in dispergierter Form vorliegt.
[0019] Bei dieser Komponente handelt es sich generell um ein Copolymeres. Als radikalisch
polymerisierbare Halogenmethylverbindungen sind insbesondere die folgenden Monomeren
geeignet: 2-, 3- oder 4-Vinylbenzylchlorid (VBC), wobei die einzelnen Isomeren oder
vorzugsweise deren Mischungen eingesetzt werden können, 2-, 3-oder 4-(1-Chlorethyl)-Vinylbenzol,
2-, 3- oder 4-(1-Chlorbutyl)-Vinylbenzol oder Chlormethylvinylnaphthalin-Isomere.
[0020] Neben oder anstelle dieser radikalisch polymerisierbaren aromatischen Halogenmethylverbindungen
können auch die entsprechenden Hydroxymethylverbindungen eingesetzt werden.
[0021] Vielfach entstehen diese Hydroxymethylverbindungen aus den Halogenmethylverbindungen
bereits durch Hydrolyse, so z.B. bei Erwärmen der Monomeren oder der Polymeren während
der Polymerisation oder bei der Lagerung. Die Copolymeren enthalten dann kleine Mengen
an HCl, das wiederum die Reaktion des Resols mit dem Copolymeren oder mit der zu beschichteten
Faser katalysieren kann.
[0022] Besonders wichtige Monomere im Sinne der Erfindung sind die isomeren Vinylbenzylchloride
(VBC) und die isomeren Vinylbenzylalkohole (VBA). So kann beispielsweise eine Mischung
aus 60 Gew.-% Metaverbindung (3 VBC) und 40 Gew.-% Paraverbindung (4 VBC) und deren
Hydrolyseprodukte (3 VBA und 4 VBA) mit Erfolg eingesetzt werden.
[0023] In den erfindungsgemäß eingesetzten Copolymeren beträgt die Menge der radikalisch
polymerisierbaren aromatischen Hydroxymethyl- und/oder Methylhalogenverbindung, bezogen
auf Copolymer, im allgemeinen zwischen 1 und 40 Gew.-%. Bevorzugt sind hier Mengen
zwischen 2 und 10, insbesondere zwischen 3 und 8 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Copolymer.
[0024] Der Fachmann kann den Umwandlungsgrad der Halogenverbindung in die Alkoholverbindung
(etwa VBC in VBA) in weiten Grenzen wählen. So können 10 % der Halogenmethylgruppen,
aber auch 30, 50, 70 oder sogar mehr als 90 % verseift, d.h. in Hydroxymethylgruppen
umgewandelt sein.
[0025] Die in den erfindungsgemäßen Oberflächenbehandlungsmitteln eingebauten Copolymeren
bestehen darüber hinaus noch aus weiteren Monomerbausteinen. Als weitere Monomerbausteine
sind hier insbesondere Olefine oder Diolefine geeignet, welche auch Halogen enthalten
können. Weiter verwendet werden können auch Ester oder Amide der Acryl- oder Methacrylsäure.
Darüber hinaus hat es sich als vorteilhaft erwiesen, ethylenisch ungesättigte Carbonsäuren
oder Dicarbonsäuren und/oder deren Salze miteinzupolymerisieren.
[0026] Ganz allgemein gilt hier das allgemeine Fachwissen der Polymerchemie, d.h. der Fachmann
wird bei der Auswahl geeigneter Monomerer die Copolymerisation-Parameter zu beachten
haben und danach Reaktionsbedingungen und Auswahl treffen.
[0027] Als Beispiele werden hier die folgenden Comonomeren aufgeführt: Acrylsäure, Methacrylsäure,
Maleinsäure, Maleinsäureanhydrid, Itaconsäure, Citraconsäure, Crotonsäure. Styrol,
Methylstyrol, Butadien, Isopren, halogenierte Butadiene, wie z.B. Dichlorbutadien,
insbesondere 2,3-Dichloro-1,3-butadien, halogenierte Isoprene, Vinylchlorid, Vinylidenchlorid,
Ethen, Propen.
[0028] Vinylester, Vinylether, Ester der Acryl- oder Methacrylsäure mit primären Alkohlen
der Kettenlänge C1-C18, funktionelle Acrylate oder Methacrylate, wie beispielsweise
Hydroxyethylacrylat oder Hydroxymethacrylat, Glycidylacrylat oder Glycidylmethacrylat,
Acrylnitril, Acrylamid sowie substituierte Acryl- und/oder Methacrylamide.
[0029] Unter der breiten Auswahl der hier möglichen und geeigneten Copolymeren sind insbesondere
Copolymere der genannten radikalisch polymerisierbaren aromatischen Hydroxymethyl-
und/oder Methylhalogenverbindungen mit halogenierten Diolefinen geeignet, wobei auch
noch ungesättigte Carbonsäuren miteinpolymerisiert werden können. Besonders geeignet
sind daher Copolymere aus VBA und/oder VBC mit halogenierten Diolefinen und gewünschtenfalls
ungesättigten Carbonsäuren oder Dicarbonsäuren.
[0030] Ein bevorzugtes Copolymer besteht aus VBA und/oder VBC, Dichlorbutadien und Acrylsäure.
Dabei hat es sich insbesondere als vorteilhaft erwiesen, Copolymere aus 80 bis 95
Gew.-% Dichlorbutadien, 2 bis 10 Gew.-% Acrylsäure und 2 bis 10 Gew.-% VBA und/oder
VBC, bezogen auf Copolymer, aufzubauen. Ein besonders geeignetes Copolymer aus 3 Monomerbestandteilen
wir in der DE 34 25 381 beschrieben.
[0031] Die erfindungsgemäß eingesetzten Emulsionscopolymeren weisen insbesondere, wenn ungesättigte
Carbonsäuren mit zugegen sind, als Latex einen pH-Wert im Bereich zwischen 2 und 3
auf. Da derartige saure Zusammensetzungen bei der Faserbehandlung nicht wünschenswerte
Effekte hervorrufen, ist es ratsam, den pH auf einen Wert im Bereich zwischen etwa
5 und 11, vorzugsweise 6 und 10, mit Säurefängen oder Puffern einzustellen. Als Säurefänger
oder Puffer können Zinkoxid, dibasisches Bleiphosphat, Natriumacetat und dergleichen
eingesetzt werden. Derartige Säurefänger werden in Mengen eingesetzt, die ausreichen,
um den gewünschten pH-Wert zu erhalten.
[0032] Die erfindungsgemäßen Oberflächenbehandlungsmittel können darüber hinaus noch weitere
Haftverbesserer enthalten. Als Haftverbesserer haben sich hier ethylenisch ungesättigte
Carbonsäuren, bei denen die Carbonylgruppe in Konjugation mit der Doppelbindung steht
und/oder deren Derivate als günstig erwiesen. Geeignet sind entsprechende Verbindungen
mit 3 bis 10 C-Atomen, insbesondere Acrylsäure, Methacrylsäure, Maleinsäure, Fumarsäure,
Itaconsäure, Citraconsäure und deren Derivate. Unter den Derivaten wiederum sind die
Anhydride, die Amide, auch substituiert mit einer C₁ - C₅-Alkylgruppe, die Ester und
die Nitrile einsetzbar. Bevorzugte Haftvermittler sind beispielsweise Acrylsäure und
die Halbester der Maleinsäure, vorzugsweise mit C₁ - C₆-Alkoholen.
[0033] Eine andere Klasse von Haftvermittlern sind Melaminharze. Es sind dies Kondensationsprodukte
von Melamin mit Aldehyden, insbesondere Formaldehyd. Hier sind niedermolekulare wasserlösliche
Kondensationsprodukte und deren Veretherungsprodukte mit niederen Alkoholen bevorzugt,
also beispielsweise Hexamethylolmelamin, Hexamethylolmelamin-hexaalkylether, insbesondere
- hexamethylether. Die Haftverbesserer werden in Mengen bis zu 5 Gew.-%, bezogen auf
das Oberflächenbehandlungsmittel, eingesetzt. Dabei hat es sich gezeigt, daß bei
den ungesättigten Carbonsäuren und ihren Derivaten schon vergleichsweise geringe Mengen,
nämlich z.B. 0,001 bis 1 Gew.-%, günstige Wirkungen hervorrufen. Mengen dieser Größenordnung
sind oftmals als Restmonomergehalt in den zuvor beschriebenen Polymerlatices vorhanden,
wobei der Fachmann den Gehalt an Restmonomeren durch Wahl der Polymerisationsbedingungen
(z.B. über die Initiatormenge und Zugabeweise) steuern kann.
[0034] Die Melaminharze werden bevorzugt in Mengen bis 3 Gew.-%, insbesondere in Mengen
von 0,5 bis 1,5 Gew.-%, zugesetzt.
[0035] Die erfindungsgemäß eingesetzten Copolymeren liegen vorzugsweise als Latex vor. Zur
Herstellung der Oberflächenbehandlungsmittel gemäß Erfindung führt man daher am besten
zunächst eine Emulsionspolymerisation zur Herstellung des Copolymeren durch. Zu dem
so hergestellten Polymerlatex kann dann der Phenoplast vom Resoltyp zugegeben werden,
wobei es bevorzugt ist, den Phenoplast vom Resoltyp als wäßrige Lösung oder Dispersion
zuzugeben, dies gilt auch für die Haftverbesserer.
[0036] Die erfindungsgemäßen Oberflächenbehandlungsmittel enthalten meist von der Herstellung
der Polymerdispersionen noch Hilfsstoffreste. Es sind dies insbesondere Emulgatoren
und/oder Dispergatoren sowie Reste von Initiatoren etwa anorganische Salze.
[0037] Von wesentlicher Bedeutung für die Herstellung der den Oberflächenbehandlungsmitteln
zugrunde liegenden Latizes sind die bei der Emulsionspolymerisation der Copolymeren
eingesetzten oberflächenaktiven Mittel. Es werden hier anionische oberflächenaktive
Mittel oder deren Mischungen mit nicht-ionischen oberflächenaktiven Mitteln bevorzugt.
Die oberflächenaktiven Mitteln werden in einem Bereich zwischen 0,01 und 15 Gew.-%,
vorzugsweise 1 bis 10 Gew.-%, bezogen auf einen Copolymer-Latex mit 40 % Aktivsubstanzgehalt,
eingesetzt. Die Verwendung eines gemischten anionischen, nicht-ionischen oberflächenaktiven
Systems mit einem Verhältnis von 1,3 bis 2,1 : 1, vorzugsweise 1,3 bis 2,0 : 1 anionisches
zu nicht-ionischem Mittel wird bevorzugt. Repräsentative anionische Mittel sind Carboxylate,
wie Fettsäureseifen aus Laurin-, Stearin- und Oleinsäure- sowie Acyl-Derivaten von
Sarcosin, wie Methylglycin; Sulfate, wie Natriumlaurylsulfat; sulfatierte natürliche
Öle und Ester, wie Türkisch-Rotöl und Alkylaryl-polyethersulfate; Alkylaryl-polyethersulfonate;
Isopropylnaphthalinsulfonate und Sulfosuccinate sowie Sulfosuccinanate; Phosphatester,
wie partielle Ester komplexer Phosphate mit kurzkettigen Fettalkoholen; und Orthophosphatester
von polyethoxylierten Fettalkoholen. Repräsentative nicht-ionische Mittel umfassen
ethoxylierte (Ethylenoxid-Derivate), ein- und mehrwertige Alkohole, Ethylenoxid/Propylenoxid-Blockcopolymere;
Ester, wie Glycerin-monostearat; Produkte der Dehydratisierung von Sorbitol, wie
Sorbitan-monostearat und Polyethylenoxid-sorbitanmonolaurat; und Amine, wie Laurinsäure,
Isopropenylhalogenid. Gegenwärtig wird ein 1,8 : 1-Gemisch von Natriumdodecyldiphenylether-disulfonat
als anionischem oberflächenaktivem Mittel und Nonylphenylpolyethylenglykol als nichtionischem
oberflächenaktivem Mittel bevorzugt. Anionische und anionisch-nichtionische oberflächenaktive
Systeme, die erfindungsgemäß verwendet werden müssen, sind im einzelnen beschrieben
in "Emulsions: Theory and Practice", von Paul Becher, Kapitel 6, Reinhold Publishing
Corporation, New York, 1965, sowie in McCutcheon's "Detergents and Emulsifiers, 1972
Annual".
[0038] Darüber hinaus können die erfindungsgemäßen Oberflächenbehandlungsmittel auch noch
weitere Zusatzstoffe enthalten, so beispielsweise Stabilisatoren. Unter den Stabilisatoren
sind Chlorakzeptoren bevorzugt. Es sind dies Verbindungen, die abgespaltenes HCl
binden können, beispielsweise Triethanolamin oder Epoxidverbindungen. Weitere Zusatzstoffe
sind Farbstoffe.
[0039] Als weitere Zusatzstoffe können Verbindungsstoffe eingesetzt werden. Geeignete Verbindungsstoffe
sind beispielsweise Zirkonaluminate, die sich von Zirkoniumoxychlorid (ZrOCl₂·8H₂O)
und von Aluminiumchlorohydrat (Al₂(OH)₅Cl) ableiten und selektiv mit Carbonsäuren
umgesetzt eingesetzt werden. Weitere Verbindungsstoffe sind beispielsweise Aminosilane
der allgemeinen Formel Y(CH₂)
nSiX₃, in der n = 0 bis 3, X eine hydrolisierbare Gruppe, beispielsweise eine Alkoxygruppe
oder ein Halogenatom und Y eine organofunktionelle Gruppe darstellen. Beispiele sind
4-Aminopropyltriethoxysilan und andere Verbindungen, wie sie üblicherweise als Silanprimer
im Handel sind. Weitere geeignete Verbindungsstoffe sind Titanate der allgemeinen
Formel YOTi(OX)₃, in der Y eine Isopropylgruppe und X einen langen organischen Rest,
beispielsweise eine Stearatgruppe, darstellen.
[0040] Weitere Zusatzstoffe sind beispielsweise UV-Absorber, so z.B. UV-Absorber auf Benzotriazolbasis.
[0041] Weitere Zusatzstoffe sind auch Pigmente, z.B. Pigmente, die bis zu Temperaturen bis
200
oC Hitze stabil sind. Gewünschtenfalls können auch Emulgatoren oder Weichmacher in
den erfindungsgemäßen Oberflächenbehandlungsmitteln vorhanden sein. Der Fachmann wird
jedoch diese Komponenten vorsichtig dosieren, um ein Nachlassen der Bindungsstärke
der so behandelten Faser zu einer Matrix zu verhindern.
[0042] Gemäß Erfindung können beschichtete Polymerfasern unterschiedlichster Art hergestellt
werden. So können insbesondere beschichtete Fasern organischer Polymerer und zwar
von Polymerisaten, wie von Polykondensaten, hergestellt werden. Besonders wichtige
beschichtete Fasern sind Fasern aus Polyamiden, Polyestern, Polyimiden, Polyethern
und/oder Polyurethanen und zwar auf Basis aromatischer und/oder aliphatischer Grundbausteine.
Von besonderer Bedeutung sind beschichtete Fasern aus aromatischen Polyamiden.
[0043] Im Rahmen der Erfindung kommt beschichteten aromatischen Polyamidfasern besondere
Bedeutung zu. Unter aromatischen Polyamidfasern werden hier ganz allgemein Fasern,
(Endlos-Fasern, Faserkurzschnitte, Faserverbunde, Garne oder textile Flächengebilde)
aus aromatischen Polyamiden mit faseriger Struktur angesehen. Dabei werden unter
aromatischen Polyamiden solche Polymeren verstanden, die teilweise, überwiegend oder
ausschließlich aus aromatischen Ringen bestehen, die durch Carbonamidbrücken und ggf.
auch zusätzlich durch andere Brückenglieder miteinander verbunden sind. Die Struktur
solcher aromatischen Polyamide läßt sich zum Teil durch die folgende allgemeine Formel
verdeutlichen: (-CO-NH A₁-NH-CO-A₂)
n, in der A₁ und A₂ aromatische und/oder heterocylische Ringe bedeuten, die auch substituiert
sein können. Eine wichtige Klasse von oberflächenvergüteten Fasern gemäß Erfindung
leitet sich von soll aromatischen Copolyamiden ab.
[0044] Beispiele für derartige aromatische Polyamide sind: Poly-m-phenylen-isophthalamid,
Handelsname Nomex
(R) (US 3,287,324); Poly-p-phenylen-terephthalamid, Handelsname Kevlar
(R) (DE 22 19 703). Geeignet sind weiterhin Polyamide dieser Struktur, bei denen zumindest
einer der Phenylreste ein oder mehrere Substituenten, z.B. niedrige Alkylgruppen,
Alkoxygruppen oder Halogenatome trägt. Weitere aromatische Polyamide enthalten zumindest
teilweise Bausteine, die sich von der 3- bzw. 4-Aminobenzoesäure ableiten.
[0045] Weiter geeignet für die Vergütung mit den erfindungsgemäßen Oberflächenbehandlungsmitteln
sind solche voll aromatischen Polyamidfasern, die nach der DE 22 19 646 in Stickstoffatmosphäre
bei einer Temperatur über 150
oC verstreckt worden sind.
[0046] Weiterhin sind auch aromatische Polyamide geeignet, die Diaminodiphenylengruppen
enthalten, bei denen zwei Phenylreste, die je eine Amino- oder Carbonsäuregruppe tragen,
über ein Brückenglied, z.B. ein Heteroatom (O, S, SO₂, NR, N₂ oder eine Gruppe CR₂
(mit R = H oder Alkylgruppen) oder eine Gruppe CO miteinander verbunden sind. Geeignet
sind schließlich auch aromatische Polyamide, bei denen die aromatischen Ringe zum
Teil durch Heterocyclen ersetzt sind oder die Heterocyclen als Substituenten oder
Kettenglieder mitaufweisen, sowie Fasern gemäß US-PS 4,075,172.
[0047] Die erfindungsgemäßen Oberflächenbehandlungsmittel können in einfacher Weise auf
die Fasern aufgebracht werden. So kann es zweckmäßig sein, die Fasern durch ein Bad,
das das Oberflächenbehandlungsmittel enthält, zu ziehen und anschließend zu trocknen.
Hernach ist es oftmals zweckdienlich, das Oberflächenbehandlungsmittel auf der Faser
durch Wärmebehandlung zu härten. Dazu werden die beschichteten Fasern kurzzeitig höherer
Temperatur ausgesetzt. So können beispielsweise Fasern mit hohem Schmelzpunkt einige
Sekunden bis mehrere Minuten bei Temperaturen von 140 bis 180
oC, vorzugsweise um 160
oC, eingebrannt werden.
[0048] Die Beschichtung von Aramid-Fasern oder anderen Polyamidfasern mit den erfindungsgemäßen
Oberflächenbehandlungsmitteln kann in unterschiedlichster Weise erfolgen, so beispielsweise
in dem man die Fasern (Endlos-Fasern, Garne etc.) vor dem Trocknen, d.h. in noch nie
getrocknetem Zustand (on line) oder nach dem Trocknen als getrocknetes Faser (off
line) in ein mit dem Oberflächenbehandlungsmittel beschicktes Bad taucht. Gewünschtenfalls
kann bei einem vielstufigen Prozeß die Faser auch mehrmals in ein Oberflächenbehandlungsmittel
getaucht werden und wieder getrocknet werden. Das Trocknen kann durch Konvektion (heiße
Luft z.B.), Wärmeleitung (z.B. Kontakttrocknung), Strahlung (z.B. Infra-Rot) erfolgen.
Die Wärmebehandlung der Faser wird üblicherweise bei Temperaturen zwischen 80 und
220°C für einige Sekunden bis zu mehreren Minuten durchgeführt, in Abhängigkeit von
den Erfordernissen des Trocknungsgrades für weitere Anwendungen. Dabei kann die Maschinengeschwindigkeit
von einigen wenigen Metern pro Minute bis zu mehreren hundert Metern pro Minute gewählt
werden, wobei über diese Maschinengeschwindigkeit in aller Regel auch die Aufnahmemenge
des Oberflächenbehandlungsmittels geregelt wird. So können beispielsweise Polyamid
und speziell Aramid-Fasern als Endlosfasern vor dem Verstrecken in nassem Zustand
durch ein Bad gezogen werden, das das Oberflächenbehandlungsmittel enthält. Dabei
kann das Oberflächenbehandlungsmittel einen Feststoffgehalt von 17 bis 30 Gew.-% aufweisen.
Trocknung findet dann anschliessend, gewünschtenfalls durch Heißluft bei zum Beispiel
170
oC, statt.
[0049] Die erfindungsgemäßen Oberflächenbehandlungsmittel können jedoch bei Polyamiden und
speziell Aramiden auch auf Garne oder auf Cord oder auf textile Flächengebilde nach
dem Trocknen aufgebracht werden. Dazu wird beispielsweise das Garn durch ein Bad geschickt,
welches das Oberflächenbehandlungsmittel in einer Konzentration von 8 bis 30 Gew.-%
enthält. Die Trocknung kann dann unter Spannung und bei Temperaturen von z.B. 120
oC erfolgen.
[0050] Die erfindungsgemäß oberflächenvergüteten Fasern sind vielfältig einsetzbar. Sie
zeigen beispielsweise bei Kaltklebeverfahren bessere Substrathaftung, können jedoch
auch in Kunststoffe eingebettet oder in Gummi einvulkanisiert werden, wobei die Fasern
dann zu polaren wie apolaren Gummiarten verbesserte Bindefähigkeit aufweisen.
Beispiele
Beispiel 1
Vorprodukte / Methoden
1.1 Phenolharzlösung
[0051] Von einem wasserlöslichen Phenolharz mit einem Erweichungspunkt von 70
oC wurde eine 65 Gew.-%ige wäßrige Lösung hergestellt.
1.2 Copolymerisat
[0052] Durch Emulsionspolymerisation wurde ein ca. 40 Gew.-%iger Latex eines Polymeren aus
90 Gew.-Teilen 2,3-Dichlor-1,3-butadien, 6 Gew.-Teilen Acrylsäure und 4 Gew.-Teilen
Vinylbenzylchlorid (Mischung von 3 VBC und 4 VBC) in Gegenwart eines anionischen
und eines nichtionischen Emulgators nach dem Beispiel 1 der DE 34 25 381 hergestellt.
1.3 Herstellung des Oberflächenbehandlungsmittels
[0053] Phenolharzlösung und Copolymerlatex wurden in verschiedenen Verhältnissen miteinander
gemischt und daraus Oberflächenbehandlungsmittel mit einem Feststoffgehalt zwischen
10 und 25 Gew.-% hergestellt. Polyestergewebe (Polyethylenterephthalat) und Polyamidgewebe
(6/6) wurden in die Lösungen getaucht und nach dem Trocknen bei Raumtemperatur 2 Minuten
bei 160
oC behandelt.
[0054] Zur Überprüfung der Eigenschaften der oberflächen- vergüteten Fasern wurden 2,5
cm breite Gewebestreifen geschnitten und diese mit einem handelsüblichen Polyurethanklebstoff
(Macroplast
(R)UK 8205/5400, Henkel KGaA) zusammengeklebt. Zur Auswertung wurden Schälfestigkeiten
der Verbunde gemessen.
Beispiel 2
[0055] Wie in Beispiel 1 beschrieben, wurde ein Oberflächenbehandlungsmittel hergestellt,
das 4 Gew.-% Phenolharz und 12 Gew.-% Copolymerisat enthielt.
Beispiel 3
[0056] Es wurde ein Oberflächenbehandlungsmittel hergestellt, das 3 Gew.-% Phenolharz und
8 % Copolymerisat enthielt.
[0057] Die erhaltenen Schälfestigkeiten sind in der folgenden Tabelle zusammengefaßt.
Tabelle
Oberflächenhandlungsmittel |
Schälfestigkeit an: |
|
Polyestergewebe |
Polyamidgewebe |
gemäß Erfindung: |
|
|
Beispiel 2 |
20 N/cm |
16 N/cm |
Beispiel 3 |
17 N/cm |
14 N/cm |
Vergleichsbeispiele: |
|
|
Oberflächenbehandlungsmittel |
|
ohne Verbehandlung |
10 N/cm |
9 N/cm |
nur Copolymer 12%ig |
17 N/cm |
12 N/cm |
nur Phenolharz 5% |
13 N/cm |
10 N/cm |
Bindemittel gemäß EP-PS 161373 |
12 N/cm |
10 N/cm |
Schichtauftrag erst 4 %ig Phenolharz, dann 12 %ig Copolymer: |
|
|
|
13 N/cm |
10 N/cm |
Beispiel 4
Ergebnisse an Aramid-Fasern
4.1 Beschichtung vor dem Verstrecken
[0059] Eine Aramid-Endlosfaser vom Typ p-Phenylendiamin-terephthalamid mit einem Wassergehalt
von ungefähr 70 Gew.-% wurde durch ein Bad mit dem erfindungsgemäßen Oberflächenbehandlungsmittel
(Gesamtfeststoff 17 Gew.-%, davon 12 Gew.-% Latex, 5 Gew.-% Phenolharz) gezogen und
danach bei 170
oC getrocknet. Die Feststoffaufnahme der Faser betrug etwa 2,7 Gew.-%, bezogen auf
Faser. Die getrocknete Faser wurde in üblicher Weise verstreckt.
[0060] 4.2 Ein Aramid-Garn von gleichem chemischem Aufbau wurde nach dem Trocknen (off line)
durch das gleiche Bad des Oberflächenbehandlungsmittels gezogen und anschließend bei
ca. 120
oC getrocknet. Das Garn hatte eine Vorspannung von 0,6 daN; es handelte sich um ein
unverdrilltes 1670 dtex Garn. Das Garn durchlief das Tauchbad mit einer Geschwindigkeit
von etwa 30 m/min. Die Feststoffaufnahme betrug ca. 3 %.
[0061] 4.3 Die vor dem Trocknen (on line) und nach dem Trocknen (off line) beschichteten
Garne wurden einem Klebe- und Ermüdungstest unterzogen (Cofad-Test). Dazu wurde die
dynamische Materialermüdung an einem faserverstärkten Gummiblock gemessen, wozu
ein Scheibenermüdungstester, der die Gummiblocks zylindrisch preßt und ausdehnt, (siehe
dazu US-Patent 2 559 069) eingesetzt. Die Materialermüdung wurde entweder visuell
oder mechanisch ermittelt, indem die Verstärkungsfasern durch Auflösen des Gummis
in Toluol freigelegt wurden.
[0062] Die Klebecharakteristik wurde vor und nach Ermüdung gemessen, indem die Garne aus
dem Gummiblock gezogen wurden.
[0063] Zur Herstellung der Probekörper wurden nach Verstrecken behandelte Aramid-Garne (Kevlar
(R) 1670 dtex, 80 T/M) in unterschiedliche Kautschukmischungen eingebracht und vulkanisiert
bei 160
oC während einer Zeitdauer von 20 min. Dazu wurden die Kautschukmischungen mit den
Garnen zwischen 2 platten einer elektrisch heizbaren hydraulischen Presse gepreßt
(18 t).
[0064] Zur Bestimmung der Haftfähigkeit der Garne wurden diese mit einer Zuggeschwindigkeit
von 125 mm/min. aus den Gummiblöcken gezogen.
[0065] Für die nach dem Verstrecken mit dem erfindungsgemäßen Mittel behandelten Fasern
ergaben sich Zugkräfte von 200 N (Gummimischung ACM); 226 N (Gummimischung CR); 196
N (Gummimischung EPDM) verglichen mit 93/145/100 für unbehandelte Fasern und 173/141/115
für konventionell behandelte Fasern.
5. Strickversuche mit behandelten Garnen
[0066] Aramid-Garne (Kevlar
(R) wurden auf einer ELHA
(R) Kreisstrickmaschine (Modell RRU) verstrickt. Der Test dauerte 4 Stunden. Die Maschinengeschwindigkeit
war 670 min⁻¹, die Strickgeschwindigkeit 15m/min. Im Gegensatz zu unbehandelten Fasern
wurde kein Verschleißen beobachtet. Das Bild der Strickware war einheitlich. Weiterhin
bildeten sich keine Ablagerungen in der Strickmaschine. Dies bedeutet, daß die erfindungsgemäßen
Oberflächenbehandlungsmittel die Verstrickbarkeit von Aramid-Garnen deutlich verbessern.
1. Wäßriges Oberflächenbehandlungsmittel für Polymerfasern auf Basis einer Harzzubereitung,
dadurch gekennzeichnet, daß es enthält
- 1 - 30 Gew.-% eines polaren Phenoplasts vom Resoltyp
- 2 - 40 Gew.-% eines mit Resolen vernetzbaren Copolymeren einer radikalisch polymerisierbaren
aromatischen Hydroxymethyl- und/oder Methylhalogenverbindung sowie
Wasser zur Ergänzung auf 100 Gew.-%, wobei
gewünschtenfalls bis zu 5 Gew.-% an weiteren Haftverbesserern zugegen sein können.
2. Oberflächenbehandlungsmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Phenoplast ein wasserlösliches Produkt ist.
3. Oberflächenbehandlungsmittel nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Phenoplast in 65 Gew.-%iger wäßriger Lösung eine Viskosität von 0,3 bis 1,4
Pas aufweist.
4. Oberflächenbehandlungsmittel nach einem der Ansprüch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß das Copolymere in dispergierter Form vorliegt, und als reaktive Komponente eingebaut
3- und/oder 4-Vinylbenzylalkohol (VBA) und/oder 3- und/oder 4-Vinylbenzylchlorid
(VBC) enthält.
5. Oberflächenbehandlungsmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Summe von VBA und VBC 1 bis 40 Gew.-%, bezogen auf Copolymer, beträgt.
6. Oberflächenbehandlungsmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß das Copolymer außer aus VBA und/oder VBC zumindest aus einem der folgenden Comonomeren
aufgebaut ist:
- Ethylenisch ungesättigte Carbonsäuren oder Dicarbonsäuren, die auch als Salz vorliegen
können,
- Olefine oder Diolefine, die auch Halogen enthalten können,
- Ester oder Amide der Acryl- oder Methacrylsäure.
7. Oberflächenbehandlungsmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß das Copolymere aus VBA und/oder VBC, halogenierten Diolefinen und ungesättigten
Carbonsäuren besteht.
8. Oberflächenbehandlungsmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß das Copolymere aus VBA und/oder VBC, Dichlorbutadien, insbesondere 2,3-Dichloro-1,3-butadien
und Acrylsäure besteht.
9. Oberflächenbehandlungsmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß das Copolymere aus
80 bis 95 Gew.-% Dichlorbutadien, insbesondere 2,3-Dichloro-1,3-butadien
2 - 10 Gew.-% Acrylsäure und
2 - 10 Gew.-% VBA und/oder VBC, bezogen auf Copolymer,
besteht.
10.Oberflächenbehandlungsmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß als weitere Haftverbesserer ethylenisch ungesättigte Carbonsäuren mit 3 bis 10
C-Atomen, bei denen die Doppelbindung in Konjugation mit der Säuregruppe steht, deren
Anhydride, Amide, Ester oder Nitrile eingesetzt werden.
11.Oberflächenbehandlungsmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß als Haftverbesserer Melaminharze und/oder deren Veretherungsprodukte mit niederen
Alkoholen eingesetzt werden.
12.Oberflächenbehandlungsmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß als weitere Zusatzstoffe Stabilisatoren, insbesondere Chlor-Akzeptoren und/oder
UV-Stabilisatoren, Farbstoffe, Pigmente, Verbindungsstoffe wie die Umsetzungsprodukte
von Zirkonaluminaten mit Carbonsäuren, Aminosilane oder Titanate enthalten sind.
13.Polymerfaser, dadurch gekennzeichnet, daß sie zumindest anteilsweise mit einem
Oberflächenbehandlungsmittel nach den Ansprüchen 1 bis 12 beschichtet ist.
14.Polymerfaser nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus Polyamiden,
Polyestern, Polyimiden und/oder Polyurethanen aufgebaut ist.
15.Polymerfaser nach einem der Ansprüche 13 und 14, dadurch gekennzeichnet, daß sie
aus aromatischen Polyamiden aufgebaut ist.
16.Polymerfaser nach einem der Ansprüche 13 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die
Menge an Beschichtungsmittel 0,01 bis 5 Gew.-%, bezogen auf Fasergewicht, beträgt.
17.Verfahren zur Modifizierung von Polymerfasern, dadurch gekennzeichnet, daß man
die Faser mit einem Oberflächenbehandlungsmittel nach den Ansprüchen 1 bis 12 behandelt,
in dem man sie vor oder nach dem Trocknen in ein mit dem Oberflächenbehandlungsmittel
beschicktes Bad taucht und gewünschtenfalls kurzzeitig bei Temperaturen über 100oC trocknet und/oder nachbehandelt.
18.Verwendung von Oberflächenbehandlungsmitteln nach einem der Ansprüche 1 bis 12
zu Modifizierung von organischen oder anorganischen Polymerfasern, vorzugsweise Polyamid-
oder Polyimidfasern, insbesondere aromatischen Polyimidfasern.