[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Tabakfolienstücken aus wiederaufbereitetem
Tabak der im Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen Gattung sowie eine Vorrichtung
zur Herstellung von Tabakfolienstücken aus wiederaufbereitetem Tabak der im Oberbegriff
des Anspruchs 6 angegebenen Gattung.
[0002] Bei der Herstellung von Tabakfolienstücken aus staubförmigen Tabakabfällen und/oder
Tabak-Mehl ist es bekannt, aus diesen Ausgangsmaterialien ein geschäumtes Produkt
zu extrudieren, siehe DE-OS 25 15 496, DE-OS 33 11 886 und EP-OS 113 595. Nachteilig
ist hierbei der relativ hohe Bedarf an Bindemitteln, insbesondere Stärke, die sensorische
Probleme bereiten. Außerdem ist das oft verwendete Additiv Hydroxy-Propyl/Ethyl-Zellulose
in einer Reihe von Ländern nicht zugelassen. Und schließlich ist ein großer apparativer
Aufwand erforderlich, wenn, wie nach der DE-OS 2 515 496, inerte Gase zur Erhöhung
der Expansion eingedüst werden.
[0003] Weiterhin wird in der US-PS 30 98 492 und der DE-OS 2 804 772 die Extrusion einer
Folie mittels einer Breitschlitzdüse beschrieben; eine solche Breit schlitzdüse ist
jedoch aufwendig und teuer.
[0004] Wegen der Verstopfungsgefahr einer solchen Breitschlitzdüse müssen erhebliche Anforderungen
an das Tabakausgangsmaterial gestellt werden.
[0005] Die Korngröße des Ausgangsmaterials muß bspw. so gewählt werden, daß praktisch kein
Partikel größer als die Spaltbreite der Breitschlitzdüse ist, anderenfalls würde
es im Spalt verklemmen und als Keim für eine Verstopfung der Düse wirken.
[0006] Da andererseits die Füllfähigkeit der Tabakfolie entscheidend von einer möglichst
geringen Dicke entsprechend einer kleinen Düsenspaltbreite abhängt, muß das gesamte
Tabakausgangsmaterial gemahlen und anschließend gesiebt werden.
[0007] Außerdem ist die Herstellung einer Folie durch Extrusion des Ausgangsmaterials mittels
einer Breitschlitzdüse in einen Walzenspalt bekannt, siehe US-PS 30 98 492, DE-OS
28 04 772 und GB-PS 14 59 218. Auch hierbei ergeben sich die oben erwähnten Nachteile
der aufwendigen Breitschlitzdüse; außerdem laufen die den Spalt bildenden Walzen
nur langsam, so daß ein hohes Drehmoment erforderlich ist, was zu großer Beanspruchung
der Walzenkonstruktion bei relativ geringem Durchsatz führt. Eine Erhöhung des Durchsatzes
kann nur durch eine Vergrößerung der Walzenbreite erreicht werden; hierzu sind wiederum
eine extrem große Breitschlitzdüse, ein stabiler Walzenaufbau und eine große Walzendicke
erforderlich, um die Durchbiegung zu minimieren. Außerdem muß in der Regel ein Mehrfach-Kalander
eingesetzt werden, weil ein einziger Umformungsschritt nicht für die Erzielung der
geforderten Dicke ausreicht.
[0008] Weiterhin ist es bekannt, Tabakfolien mittels Walzen herzustellen, siehe DE-OS 31
04 098, DE-PS 20 55 672, DE-PS 24 21 652 und DE-PS 32 24 416 sowie GB-PS 1 459 218.
Hierzu muß jedoch eine extrem starke Befeuchtung des Ausgangsmaterials im Bereich
von 30 bis 50 % vorgenommen werden, so daß eine anschließende Trocknung erforderlich
wird.
[0009] Dies erhöht wiederum den verfahrenstechnischen Aufwand. Außerdem werden hier häufig
unerwünschte organische Lösungsmittel eingesetzt, z.B. Methylenchlorid; und schließlich
ist in der Regel ein mehrstufiges Walzwerk bzw. ein Kalander erforderlich.
[0010] Ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung von Tabakfolienstücken aus wiederaufbereitetem
Tabak der angegebenen Gattung sind schließlich aus der DE-PS 33 39 247 bekannt. Dabei
werden staubförmige Tabakabfälle und/oder Tabak-Mehl mit Bindemitteln und gegebenenfalls
Additiven zu einem plastifizierbaren Gemisch verarbeitet, das zu einzelnen, strangförmigen
Zwischenprodukten extrudiert wird. Diese strangförmigen Zwischenprodukte werden dann
zu Folienstücken verarbeitet, indem ein zylindrischer Strang aus dem plastifizierten
Gemisch in einem Extruder zu einem dünnwandigen, sich kontinuierlich erweiternden
Hohlkörper umgeformt und in fadenförmige, sich kräuselnde Zwischenprodukte aufgeteilt
wird; die fadenförmigen, gekräuselten Zwischenprodukte werden dann zu einzelnen, gekräuselten
Faserstücken zertrennt.
[0011] Nachteilig ist hierbei, daß diese gekräuselten Faserstücke nur separat mittels einer
eigenen Dosiervorrichtung der Tabakvorbereitung während der Schnittabak-Herstellung
zugesetzt werden können; hierzu ist ein relativ hoher apparativer Aufwand mit einer
entsprechenden Kartonentleervorrichtung, einem Zusetzer, einer Bandwaage usw. erforderlich,
da jeweils nur genau definierte Mengen dieser gekräuselten Faserstücke, bezogen auf
die gesamte, zu verarbeitende Tabakmenge, zudosiert werden dürfen.
[0012] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Herstellung von Tabakfolienstücken aus wiederaufbereitetem Tabak der angegebenen
Gattung zu schaffen, bei denen die oben erwähnten Nachteile nicht auftreten.
[0013] Insbesondere sollen ein Verfahren und eine Vorrichtung vorgeschlagen werden, die
auf konstruktiv einfache Weise die Herstellung von Ta bakfolienstücken ermöglichen,
wobei besonders geringe Anforderungen an die Beschaffenheit des Ausgangsmaterials
gestellt werden, so daß bspw. staubförmiger Tabakabfall, der in der Cigarettenherstellung
anfällt, ohne weitere Vorbehandlung zu Folie verarbeitet werden kann.
[0014] Dies wird erfindungsgemäß durch die in den kennzeichnenden Teilen der Ansprüche 1
bzw. 6 angegebenen Merkmale erreicht.
[0015] Zweckmäßige Ausführungsformen werden durch die Merkmale der entsprechenden Unteransprüche
definiert.
[0016] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile beruhen auf folgender Funktionsweise: Die
einzelnen Ausgangskomponenten, nämlich Staub und/oder Mehl aus Tabakteilen, insbesondere
Tabakabfällen, Bindemittel, insbesondere Stärke, CMC, Pflanzengummi, Pektin oder
andere ubliche Folienbindemittel, sowie weitere Additive, insbesondere Geschmacksverbesserer,
Brandmodifizierer usw., werden trocken in der üblichen Weise miteinander vermischt;
dann werden die flüssigen Komponenten zugegeben, nämlich Wasser, Feuchthaltemittel,
Zuckersirup usw. Dieses aufgrund des geringen Wassergehaltes von 16 - 20 Gew.% rieselfähige
Ausgangsmaterial wird intensiv miteinander vermischt und dann in einem Extruder bei
Temperaturen von 90°C bis 120°C und Drücken von 50 bis 100 Bar plastifiziert.
[0017] Die so hergestellte, plastifizierte Masse wird nun von der Extruderdüse in mehrere
zylindrische Stränge mit einem Durchmesser von 2 bis 7 mm, insbesondere mit einem
Durchmesser von 3 bis 5 mm, aufgeteilt. Dabei ist wichtig, daß die Aufteilung des
Ausgangsmaterials auf die verschiedenen Stränge über exakt gleich lange Fließwege
erfolgt, damit über die dabei auftretenden, identischen Druckverluste die gleiche
Strömungsgeschwindigkeit der einzelnen Stränge erzielt wird. Dabei muß die Aufteilung
jeweils paarweise erfolgen, so daß insgesamt eine geradzahlige, als durch eine Potenz
von 2 darstellbare, Zahl von Strängen entsteht.
[0018] Durch diese verfahrenstechnischen Maßnahmen wird sichergestellt, daß jedes nebeneinanderliegende,
gleichzeitig gefertigte Paar von Strängen mechanisch/geometrisch identisch ist.
[0019] Die verschiedenen zylindrischen Stränge werden dann gemeinsam zu Folienbändern ausgewalzt,
wobei jeweils zwei nebeneinanderliegende, wie erwähnt mechanisch/geometrisch identische
Stränge zu einem einzigen Folien-Band/Streifen zusammengewalzt werden. Dieses Band
hat eine Breite von 10 bis 100 mm, vorzugsweise von 20 bis 50 mm; der benutzte Wert
sollte so ausgewählt werden, daß die Streifenbreite der schmaleren Kantenlänge des
fertigen, rechteckigen Folienstücks entspricht.
[0020] Das Zusammenwalzen der beiden benachbarten Stränge zu einem einzigen Folienband kann
einstufig erfolgen und erfordert deshalb nur einen geringen apparativen Aufwand; da
die Walzenumfangsgeschwindigkeit relativ hoch ist, wird nur ein geringes Drehmoment
und damit eine geringe Motorleistung benötigt. Dies muß mit den bisher üblichen,
extrem aufwendigen Kalander-Walzwerken verglichen werden.
[0021] Da an die Abmessungen der Folienbänder keine extrem hohen Anforderungen gestellt
werden, läßt sich ein einfach aufgebautes Walzwerk verwenden, wie es beispielsweise
als Walzenmühle für das Zerkleinern von spröden Materialien eingesetzt wird und in
vielen verschiedenen, günstig zu kaufenden Ausführungsformen erhältlich ist. Die Walzen
werden durch Gewindespindeln auf eine Spaltdicke von 0 mm zusammengepreßt, wobei
die Gegenkraft durch ein Tellerfederpaket erzeugt wird. Die Einstellung der Foliendicke
erfolgt dann über ein Gleichgewicht aus Federkraft und dem Verformungswiderstand,
der aus den rheologischen Eigenschaften der plastifizierten Tabakmasse resultiert,
auf einen Wert von 0,1 bis 0,25 mm, insbesondere 0,18 bis 0,22 mm.
[0022] Die Drehzahl der Walzen wird in Abhängigkeit der und in Anpassung an die Extrusionsgeschwindigkeit
des Extruders so eingestellt, daß kontinuierliche Folienbänder erzeugt werden. Es
hat sich als zweckmäßig herausgestellt, wenn die beiden Walzen unterschiedliche Drehzahlen
haben, da dann das Folienband an der schnelleren Walze klebt und sich dort problemlos
abziehen läßt. Auf diese Weise wird vermieden, daß das Folienband an beiden Walzen
kleben kann und dadurch zerrissen wird.
[0023] Die Oberfläche der beiden Walzen sollte gehärtet und boriert oder hartmetallbeschichtet
sein.
[0024] Um die Trennung der Folienbänder von den Walzen zu unterstützen, können die Oberflächen
der Walzen mit Wasser und/oder Dampf als Trennmittel besprüht werden.
[0025] Für das Zusammenwalzen der verschiedenen Strang-Paare ist nur ein einziges Walzenpaar
erforderlich, das die hierfür benötigte Länge hat. Auch dies trägt zu dem angestrebten
geringen apparativen Aufwand bei.
[0026] Die beiden Walzen stehen auf einem verschiebbaren Gestell, das durch einen Exzenterantrieb
hin- und hergeschoben werden kann, zweckmäßigerweise in einer kontinuierlichen Hin-
und Herbewegung, so daß die von der Extruderdüse ausgegebenen Stränge gleichmäßig
über die gesamte Oberfläche der Walzen verteilt werden und dadurch den Oberflächenverschleiß
auf die gesamte Walzenfläche verteilen.
[0027] Die den Walzenspalt verlassenden Folienbänder werden durch ein drehzahlregelbares
Förderband mit jeweils gleicher Geschwindigkeit abgezogen und anschließend in Stücke
von 10 bis 100 mm, vorzugsweise 30 bis 50 mm, Länge zerschnitten. Zu diesem Zweck
werden die Folienstreifen gemeinsam mit der Umgebungsluft durch eine Querschneideeinrichtung
gesaugt, quer geschnitten und anschließend pneumatisch weitertransportiert.
[0028] Hierbei wird eine "rasenmäherähnliche" Querschneideeinrichtung eingesetzt, die gleichzeitig
mehrere Folienbänder in Stücke der gewünschten Länge zerschneiden kann, wobei sich
die Schneidlänge über die Drehzahl der Schneideinrichtung regulieren läßt.
[0029] Bei entsprechender Feuchte der Ausgangs-Masse ist keine Trocknung der Folienstücke
mehr erforderlich; zweckmäßigerweise werden jedoch die Folienstücke auf Raumtemperatur
gekühlt, um die Ausbildung von Kondenswasser bei der Lagerung zu vermeiden.
[0030] Die Erfindung wird im folgenden anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme
auf die beiliegenden, schematischen Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Schemadarstellung der verschiedenen Komponenten einer Vorrichtung zur
Herstellung von Tabakfolienstücken aus wiederaufbereitetem Tabak,
Fig. 2 das Fließschema der Extruderdüse, und
Fig. 3 eine perspektivische Ansicht der Querschneideeinrichtung.
[0031] Die aus Fig. 1 ersichtliche, allgemein durch das Bezugszeichen 10 angedeutete Vorrichtung
zum Herstellen von Tabakfolienstücken aus wiederaufbereitetem Tabak weist mehrere
Behälter 12, 14, 16 18, 20 mit den Ausgangsmaterialien auf, nämlich einen Behälter
12 für Wasser, einen Behälter 14 für Bindemittel, nämlich Stärke, CMC, Pflanzengummi,
Pektin oder andere übliche Folienbindemittel, einen Behälter 16 für Staub und/oder
Mehl aus Tabakteilen, insbesondere Tabakabfällen, einen Behälter 18 für Additive,
wie beispielsweise Geschmacksverbesserer, Brandmodifizierer usw., und schließlich
einen Behälter 20 für ein Feuchthaltemittel, Zuckersirup oder andere flüssige Komponenten.
[0032] Zunächst werden die trockenen Komponenten aus den Behältern 14 bis 18 in einem Mischer
22 vorgemischt, dem dann die flüssigen Komponenten aus den Behältern 12 und 20 zugeführt
werden, so daß die gesamte Ausgangs-Rohmasse intensiv durchgemischt werden kann.
[0033] Die durchgemischte Ausgangs-Rohmasse wird einem Extruder 24 zugeführt, der die Ausgangs-Rohmasse
bei Temperaturen von 90°C bis 120°C und Drücken von 50 bis 100 Bar durchknetet und
dadurch plastifiziert.
[0034] Die plastifizierte Masse von dem Extruder 24 wird durch die schematisch angedeutete
Extrusionsdüse 26 in mehrere zylindrische Stränge mit einem Durchmesser von 2 bis
7 mm, insbesondere mit einem Durchmesser von 3 bis 5 mm, aufgeteilt. Dabei ist wichtig,
daß die Aufteilung der Masse über exakt gleich lange Fließwege erfolgt, damit aufgrund
der gleichen Druckverluste die einzelnen Stränge die gleiche Strömungsgeschwindigkeit
haben. Dies führt wiederum dazu, daß die einzelnen, gleichzeitig hergestellten Stränge
mechanisch/geometrisch identisch sind.
[0035] Dieses Grundprinzip ist in Fig. 2 dargestellt; die an der Stelle X des Extruders
24 befindliche plastifizierte Tabakmasse wird, wie aus Fig. 2 ersichtlich, auf zwei
gleich lange Fließwege aufgeteilt, die sich wiederum auf jeweils zwei weitere Fließwege
A bzw. B und C bzw. D aufteilen, so daß die Stränge A, B einerseits und C, D andererseits
jeweils mechanisch/geometrisch identisch sind.
[0036] Diese Stränge werden nochmals mit gleichen Fließwegen aufgeteilt, und zwar auf die
Stränge an den Austrittskanälen A1, A2, B1, B2, C1, C2, D1 und D2.
[0037] Wegen der jeweils gleichen Fließwege ist also die Strecke von dem Einlaß X zum Austrittskanal
A1 der Extruderdüse 26 gleich dem Fließweg von dem Einlaß X zum Austrittskanal A2.
[0038] Auch die anderen Austrittsdkanäle A1, A2, B1, B2, C1, C2, D1 und D2 sind untereinander
identisch. D.h., beispielsweise ist der Strang an dem Austrittskanal C1 identisch
mit dem Strang an dem Austrittskanal D2.
[0039] Alle Austrittsstränge können Zylinderform haben, d.h., es werden jeweils Austrittskanäle
mit kostengünstig herzustellendem kreisförmigen Querschnitt verwendet.
[0040] Die zylindrischen Stränge von den verschiedenen Austrittskanälen der Extrusionsdüse
26 werden jeweils paarweise zu Folienbändern ausgewalzt, wobei jeweils zwei benachbarte
Stränge, also beispielsweise die Stränge von den Extrusionskanälen A1 und A2, zu einem
Folienband zusammengewalzt werden. Das entsprechende Walzwerk ist bei 28 schematisch
angedeutet.
[0041] Die beiden Walzen 28a, 28b dieses Walzwerks 28 haben bei einer realisierten Ausführungsform
einen Durchmesser von 250 mm und eine Breite von 150 mm und laufen mit einer Geschwindigkeit
von 3 m/s.
[0042] Die beiden Walzen 28a, 28b werden zunächst mittels einer Gewindespindel (nicht dargestellt)
auf eine Spaltdicke von 0 mm zusammengepreßt. Die Gegenkraft wird durch ein Tellerfederpaket
(nicht dargestellt) erzeugt. Die Einstellung der Foliendicke erfolgt über ein Gleichgewicht
aus Federkraft und Verformungswiderstand des plastifizierten Tabakmaterials auf einen
Wert von 0,1 bis 0,25 mm, insbesondere 0,18 bis 0,22 mm.
[0043] Dabei wird die Walzendrehzahl so eingestellt, daß sich in Anpassung an die Ausgangsleistung
des Extruders 24 kontinuierliche Folienbänder ergeben.
[0044] Die Oberflächen der beiden Walzen 28a, 28b sind gehärtet und boriert oder aber mit
einer Hartmetallbeschichtung versehen. Sie werden mit Wasser und/oder Dampf als Trennmittel
besprüht, um das abschließende Abtrennen der Folienbänder von den Walzen 28a, 28b
zu erleichtern.
[0045] Das Walzwerk 28 steht auf einem verschiebbaren Gestell und wird durch einen Exzenterantrieb
in Achsrichtung hin- und hergeschoben, so daß die Folienbänder nacheinander mit unterschiedlichen
Stellen der Walzenoberflächen in Berührung kommen und dadurch der Oberflächenverschleiß
auf die gesamte Walzenfläche verteilt wird.
[0046] Die in dem Walzwerk 28 erzeugten Folienbänder haben eine Breite von 10 bis 100 mm,
insbesondere von 20 bis 50 mm, so daß die Streifen breite der schmaleren Kantenlänge
der noch zu erläuternden, rechteckigen Folienstücke entspricht.
[0047] Die beiden Walzen 28a, 28b haben leicht unterschiedliche Drehzahlen, so daß die Folienbänder
an der schnelleren Walze haften und dadurch verhindert wird, daß die Folienbänder
zwischen den beiden Walzen 28a, 28b zerrissen werden. Bei der dargestellten Ausführungsform
läuft die Walze 28a etwas schneller, so daß die in Richtung des Pfeils abgezogenen
Folienbänder von dieser Walze mitgenommen und dann auf ein drehzahlregelbares Förderband
30 abgelegt werden.
[0048] Obwohl es in Fig. 1 nicht dargestellt ist, werden mit der Vorrichtung 10 nach Fig.
1 gleichzeitig mehrere Folienbänder mit der gewünschten Breite erzeugt. Wird beispielsweise
die Extruderdüse 26 nach Fig. 2 für die Herstellung von insgesamt acht zylindrischen
Strängen verwendet, so lassen sich vier Folienbänder gleichzeitig auswalzen.
[0049] Von dem Förderband 30 werden die Tabakfolien einer Querschneideeinrichtung 32 zugeführt,
die die Bänder in Stücke mit einer Länge von 10 bis 100 mm, insbesondere 30 bis 50
mm, zerteilt. Wegen der hohen Transportgeschwindigkeiten der Folienbänder sind für
diese Trennung die üblichen Querschneideeinrichtungen, wie beispielsweise Messer,
nicht geeignet, so daß stattdessen eine rasenmäherähnliche Querschneideeinrichtung
32 verwendet wird, deren Aufbau aus Fig. 3 ersichtlich ist.
[0050] Die Querschneideeinrichtung 32 weist ein zylindrisches Gehäuse 34 auf, in dem zwei
Rotorscheiben 38 drehbar gelagert sind. Die gemäß der Darstellung in Fig. 3 rechte
Rotorscheibe 38 ist mit einer Rotorwelle 36 verbunden, die mittels einer Antriebseinrichtung
(nicht dargestellt) in Richtung des Pfeils gedreht werden kann und dadurch die andere
Rotorscheibe mitdreht.
[0051] Die beiden Rotorscheiben 38 sind durch schräg verlaufende Schneidleisten 40 miteinander
verbunden, die bei der Drehung der beiden Rotor scheiben 38 mitgenommen werden. Am
Boden des Gehäuses 34 befindet sich eine feste Schneidleiste 42.
[0052] Die von dem Transportband 30 angelieferten Folienbänder werden pneumatisch in den
Öffnungsschlitz des Gehäuses 34 eingesaugt und durch das Gehäuse 34 transportiert,
wobei sie über die feste Schneidleiste 42 hinweggeführt werden. Bei der Drehung der
beiden Rotorscheiben 38 werden nacheinander die einzelnen Schneidleisten 40 an der
festen Schneidleiste 42 vorbeigeführt und trennen dabei Tabakfolienstücke ab, deren
Längen von der Fördergeschwindigkeit des Folienbandes einerseits und der Rotationsgeschwindigkeit
der Rotorscheiben 38 und damit der Schneidleisten 40 andererseits abhängen. Durch
entsprechende Einstellung lassen sich Tabakfolienstücke mit der gewünschten Länge
herstellen. Diese Stücke werden in Richtung des gestrichelten Pfeils aus dem Gehäuse
34 der Schneideinrichtung 32 heraus- und der weiteren Verarbeitung zugeführt, nämlich
zunächst einem Kühlaggregat, so daß die Ausbildung von Kondenswasser bei der Lagerung
vermieden wird, dann der Verpackung, der Lagerung und schließlich der Zuführung zu
der Tabakvorbereitung.
[0053] Wenn die Feuchte der Ausgangs-Rohmasse außerhalb des vorgegebenen Bereiches liegt,
kann es erforderlich werden, noch eine zusätzliche Trockungsstufe vorzusehen.
1. Verfahren zur Herstellung von Tabakfolienstücken aus wiederaufbereitetem Tabak,
a) bei dem staubförmiger Tabakabfall und/oder Tabakmehl mit Bindemitteln und gegebenenfalls
Additiven durchgemischt wird,
b) bei dem das erhaltene Gemisch in einem Extruder plastifiziert und zu mindestens
einem zylindrischen Strang umgeformt wird, und
c) bei dem der zylindrische Strang zu den Folienstücken verarbeitet wird, gekennzeichnet durch die folgenden Merkmale:
d) das plastifizierte Gemisch wird in eine gerade Zahl von mechanisch/geometrisch
identischen zylindrischen Strängen aufgeteilt;
e) jeweils zwei benachbarte, identische Stränge werden zu einem Folienband zusammengewalzt;
und
f) das Folienband wird zu den Folienstücken zerschnitten.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Plastifizieren des
Gemisches in dem Extruder bei Temperaturen von 90° C bis 120° C und Drücken von 50
bis 100 Bar erfolgt.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zylindrische
Stränge mit einem Durchmesser von 2 bis 7 mm, vorzugsweise einem Durchmesser von 3
bis 5 mm, hergestellt werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Gemisch
über exakt gleich lange Fließwege in die einzelnen zylindrischen Stränge aufgeteilt
wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Folienbänder
in Querrichtung zerschnitten werden.
6. Vorrichtung zur Herstellung von Tabakfolienstücken aus wiederaufbereitetem Tabak
a) mit einem Mischer für staubförmige Tabak-Abfälle und/oder Tabakmehl, Bindemittel
und gegebenenfalls Additive,
b) mit einem Extruder für das Plastifizieren des erhaltenen Gemisches und für die
Erzeugung zumindest eines zylindrisches Stranges, und
c) mit einer Vorrichtung zur Verarbeitung des zylindrischen Stranges zu Tabakfolienstücken,
dadurch gekennzeichnet, daß
d) die Extruderdüse (26) das Gemisch in eine gerade, als Zweierpotenz (2n) darstellbare Zahl von mechanisch/geometrisch identischen Strängen aufteilt, daß
e) der Extruderdüse (26) ein Walzenpaar (28; 28a, 28b) nachgeschaltet ist, das jeweils
zwei benachbarte zylindrische Stränge zu einem Folienband zusammenwalzt, und daß
f) eine Querschneideeinrichtung (32) für die Folienbänder vorgesehen ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Walzen (28a,
28b) unterschiedliche Drehzahlen haben.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
Extruderdüse (26) exakt gleich lange Fließwege für die verschiedenen Stränge hat.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 8, gekennzeichnet durch eine Einrichtung
zum Besprühen der Walzen (28a, 28b) mit Wasser und/oder Dampf als Trennmittel.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß eine
Walzenmühle verwendet wird.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 10, gekennzeichnet durch ein Federpaket,
insbesondere ein Tellerfederpaket, zur Erzeugung der Anstellkraft für die beiden Walzen
(28a, 28b).
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die
Walzen (28a, 28b) auf einem verschiebbaren Gestell gelagert sind.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß dem
Walzenpaar (28 28a, 28b) ein drehzahlregelbares Förderband (30) für die Zuführung
der Folienbänder zu der Querschneideeinrichtung (32) nachgeschaltet ist.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die
Querschneideeinrichtung eine feste Schneidleiste (42) und am Umfang von drehbaren
Rotorscheiben (38) gelagerte, rotierende Schneidleisten (40) aufweist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Querschneideeinrichtung
(32) ein Gehäuse (34) aufweist, durch das die Folienbänder bzw. die zerschnittenen
Folienstücke pneumatisch transportiert werden.