[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung eines Kalt-Schmelz-Tiegels
zum Schmelzen kleiner Metallmengen in der Schwebe, der aus einem oberen, die Tiegelmulde
durch entsprechend geformte Wandsegmente bildenden Tiegel und einem Basisteil mit
den Verteilungsleitungen für das Kühlsystem besteht, wobei in den durch Schlitze voneinander
getrennten Wandsegmenten Kühlkanäle laufen, in die von unten die Zuführungsleitungen
für das Kühlmittel eingebracht sind. Die Erfindung bezieht sich ferner auf einen Kalt-Schmelz-Tiegel
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 2.
[0002] Kalt-Schmelz-Tiegel werden zur Herstellung sehr reiner Metallproben eingesetzt und
insbesondere als Schmelzöfen zur Züchtung von Einkristallen verwendet. Die geringe
Verunreinigung von in Kalt-Schmelz-Tiegeln erschmolzenen Metallen beruht darauf,
daß infolge starker Kühlung der Tiegelwandung und durch Erzeugen eines Magnetfeldes
mittels Hochfrequenzinduktionsspulen der zunächst fest und dann geschmolzene Metallkörper
in einer stabilen Lage frei schwebend im Schmelzraum gehalten wird (vergleiche DE-PS
5 18 499; laboratory Methods, 1963, Seiten 301 ff., Metals Research-Advance Information,
H.C.C. 50 Cold Crucible). Um die transformatorische Wirkung der Hochfrequenzspule
optimal auszunutzen, wird eine Aufteilung der Tiegelwandung in möglichst viele Segmente
angestrebt.
[0003] Ein Kalt-Schmelz-Tiegel dieser Art ist aus der DE-OS 21 00 378 bekannt. Das Herstellungsverfahren
für diesen Tiegel ist sehr aufwendig, da der Tiegel aus einem Vollmaterial durch Ausbohren
und Einschneiden der Schlitze, in der Regel mittels Funkenerosion, hergestellt wird.
[0004] Ein Kalt-Schmelz-Tiegel der eingangs bezeichneten Art ist ferner aus der DE-PS 27
17 459 bekannt. Die Herstellungsweise für diesen Tiegel besteht darin, daß er aus
kreisringförmigen Metallscheiben mit radialen Schlitzen zusammengesetzt wird, wobei
die Metallscheiben miteinander und mit einer Bodenplatte für den Kalt-Schmelz-Tiegel
verlötet werden. Auch diese Herstellungsweise ist relativ aufwendig.
[0005] Bei den bekannten Schmelz-Tiegeln ist außerdem von Nachteil, daß ein Verstopfen der
Schlitze, beispielsweise durch in die Schlitze gelangendes Metall, oder ein Verstopfen
der Kühlkanäle mit einer aufwendigen Reparatur verbunden ist, in den meisten Fällen
sogar dazu führt, daß ein neuer Tiegel angefertigt werden muß.
[0006] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Herstellungsverfahren für einen Kalt-Schmelz-Tiegel
der eingangs bezeichneten Art zu schaffen, das keiner aufwendigen Schneidetechnik,
wie beispielsweise der Funkenerosion bedarf und das zu einem Schmelz-Tiegel führt,
der im Falle der Verstopfung von Schlitzen oder Kühlkanälen relativ einfach zu reparieren
ist. Aufgabe der Erfindung ist ferner ein reparaturfreundlicher und nutzerfreundlicher
Kalt-Schmelz-Tiegel.
[0007] Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird durch die Verfahrensmaßnahme gemäß
dem Kennzeichnungsteil des Anspruchs 1 gelöst.
[0008] Die Einzelwandsegmente werden erfindungsgemäß durch schnelle und einfache Arbeitsverfahren,
wie beispielsweise Fräsen, aus einem Vollmaterial hergestellt. Zur Berücksichtigung
des Metallverlustes durch den Trennvorgang (relativ breite Schlitze durch die Bearbeitung)
wird von einem größeren Ausgangswerkstück, beispielsweise einem zylindrischen Vollmaterial
mit größerem Durchmesser ausgegangen. Andere Herstellungsverfahren, wie beispielsweise
Gießverfahren, sind jedoch ebenfalls einsetzbar.
[0009] Die Einzelwandsegmente werden durch Löten mit den aus dem Basisteil herausragenden
Ableitungsrohren für das Kühlmittel verbunden. Eine eventuell notwendige Justage
ist leicht durch Biegen der Kühlleitungen möglich.
[0010] Die Verbindung zwischen Einzelwandsegment und der Kühlleitung wird zweckmaßigerweise
durch Weichlöten hergestellt. Das hat zur Folge, daß ein einzelnes Wandsegment zur
Reparatur des Tiegels leicht herausgelöst werden kann.
[0011] Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird außerdem durch einen Tiegel mit den
Merkmalen des Anspruchs 2 gelöst.
[0012] Wie bereits erwähnt, ist der Tiegel leicht und kostengünstig zu reparieren, da Einzelwandsegmente
leicht herausgelöst und ggf. durch neue ersetzt werden können.
[0013] Darüber hinaus hat sich auch gezeigt, daß die kompakte Bauart des oberen, die Tiegelmulde
umschließenden Teils eine effektivere Ankopplung an das HF-Magnetfeld ermöglicht
als dies bei Tiegeln der eingangs bezeichneten, bekannten Bauart der Fall ist. Beim
Tiegel gemäß der Erfindung kann das Magnetfeld auf den oberen Teil konzentriert werden,
was zu einem bis zu 30 %-igen Energiegewinn führt.
[0014] Ein Ausführungsbeispiel des Kalt-Schmelz-Tiegels gemäß der Erfindung ist in der Zeichnung
schematisch dargestellt und wird im folgenden näher erläutert:
[0015] Es zeigen
Figur 1 einen Vertikalschnitt durch den Tiegel längs der in Figur 2 angegebenen Linie
A - B;
Figur 2 eine Draufsicht auf den oberen Teil des Tiegels (ohne HF-Wicklung).
[0016] Der Kalt-Schmelz-Tiegel weist - wie aus Figur 1 hervorgeht - ein oberes Teil, das
aus einer Vielzahl von Wandsegmenten 1 besteht, sowie ein Basisteil 2 auf, das nach
unten mit einem Flansch 3 abfließt und die Zu- und Ableitungen für das Kühlmittel
enthält. Das Basisteil weist ferner einen weiteren Flansch 4 zur Aufnahme des Druckbehälters
- der in der Zeichnung nicht dargestellt ist - auf.
[0017] Die das obere Teil bildenden Wandsegmente - siehe auch Figur 2 - verjüngen sich nach
innen und umschließen die eine zentrale Öffnung 5 am Boden aufweisende Tiegelmulde.
Im Außenraum werden die Wandsegmente von einer Hochfrequenzspule 6 umgeben.
[0018] Die Wandsegmente, die durch einen Spalt von maximal 0,5 mm voneinander getrennt sind,
sind so geformt, daß der Schmelzraum den Schmelzbedingungen optimal angepaßt ist.
In den Segmenten laufen Kühlkanäle 7, die entlang der inneren Oberfläche des Schmelzraumes
so geführt sind, daß eine ausreichende Kühlung der am Boden kalottenförmigen Tiegelwandung
erreicht wird. Die Zuleitungsrohre 8, die vom Basisteil 2 ausgehen und mit der Zuleitung
2′ für das Kühlmittel in Verbindung stehen, dienen der Zuführung des Kühlmittels.
[0019] Die mechanische Verbindung zwischen dem oberen, aus den Wandsegmenten 1 bestehenden
Teil und dem Basisteil 2 bilden die Kühlmittelleitungen 9 bzw. 9a. Diese sind mit
dem Basisteil hartverlötet, mit dem jeweiligen Wandsegment dagegen weichverlötet,
so daß im Reparaturfall die Verbindung leicht gelöst werden kann.
[0020] Die Kühlmittelleitungen 9 sind mit der Ableitung 9′ verbunden.
1. Verfahren zur Herstellung eines Kalt-Schmelz-Tiegels zum Schmelzen kleiner Metallmengen
in der Schwebe, der aus einem oberen, die Tiegelmulde durch entsprechend geformte
Wandsegmente bildenden Tiegel und einem Basisteil mit den Verteilungsleitungen für
das Kühlsystem besteht, wobei in den durch Schlitze voneinander getrennten Wandsegmenten
Kühlkanäle laufen, in die von unten die Zuführungsleitungen für das Kühlmittel eingebracht
sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Wandsegmente in Einzelanfertigung hergestellt, mit den aus dem Basisteil
herausragenden Ableitungsrohren für das Kühlmittel durch Löten oder dergleichen verbunden
werden.
2. Kalt-Schmelz-Tiegel zum Schmelzen kleiner Metallmengen in der Schwebe, der in
seinem oberen Teil die Tiegelmulde enthält und mit dem Basisteil an einer Unterdruckleitung
oder eine entsprechende Apparatur anflanschbar ist, wobei die Tiegelmulde aus entsprechend
geformten und durch Schlitze voneinander getrennten Wandsegmenten gebildet ist, in
denen Kühlkanäle verlaufen, in die vom Basisteil ausgehend Zuführungsleitungen für
das Kühlmittel eingebracht sind und wobei das Basiselement die Zu- und Ableitungen
für das Kühlsystem enthält,
dadurch gekennzeichnet,
daß das obere Teil aus Einzelwandsegmenten (1) gebildet ist und als Verbindungsteil
zwischen dem oberen Teil und dem Basisteil (2) die aus dem Basisteil herausragenden
Ableitungsrohre (8) für das Kühlmittel dienen, die jeweils mit einem Einzelwandelement
verbunden sind.