[0001] Die Erfindung betrifft eine Rührvorrichtung für Flüssigmist mit einem Lagergestell,
einer in diesem gelagerten Welle und einem an der Welle befestigten Propeller, sowie
mit einer Schneidvorrichtung, die mindestens ein am Lagergestell gehaltenes Messer
aufweist. Meist ist das Lagergestell ein langgestrecktes Rohr, das an seinem Ende
eine nach unten gerichtete spornartige Stütze aufweist, die dazu dient, die Propellerblätter
vor einem direkten Kontakt mit dem Boden der Flüssigmistgrube zu schützen. Der Antrieb
des Rührpropellers erfolgt häufig über eine Gelenkwelle von der Zapfwelle eines landwirtschaftlichen
Schleppers aus.
[0002] Flüssigmist aus landwirtschaftlichen Betrieben enthält je nach der Beschaffenheit
des verwendeten Streugutes vielfach langfaserige Bestandteile, Grashalme und vor
allem auch lange Strohhalme. Diese sind sehr zäh und werden von den rotierenden Propellerblättern
nicht durchgeschnitten, sondern haben die Tendenz, sich über die vorauseilenden Kanten
der Blätter zu hängen und um den Propeller herum zu schlingen. Dadurch wird die Rührleistung
stark vermindert. Frisches Langstroh im Flüssigmist muß vor dem Ausbringen auch deshalb
gekürzt werden, um Verstopfungen in Pumpen und Dungverteilern zu verhindern. Auch
Kunststoffschnüre und Stricke müssen zerkleinert werden.
[0003] Es ist jedoch, beispielsweise aus DE-GM 86 21 176, bekannt, mit Hilfe einer in der
Nähe des Propellers angebrachten Schneidvorrichtung die langfaserigen Teile des Rührgutes
in Stücke zu trennen, so daß sie sich nicht mehr am Propeller festsetzen können. Aus
der genannten Schrift ist es bekannt, an dem Sporn des Lagergestells ein Messer in
geringem Abstand vom Rührflügel anzuordnen, wobei "geringer Abstand" bedeutet, daß
das feststehende Messer und die einzelnen Rührflügel fast wie eine Schere zusammenwirken
können. Es ist auch bekannt, die Flügelkanten, welche mit dem Messer zusammenwirken,
zu schärfen und als Schneiden auszubilden.
[0004] Scherenartig wirkende Schneidvorrichtungen haben jedoch den grundsätzlichen Nachteil,
daß die Messer sehr genau gegeneinander angestellt werden müssen und demgemäß die
Propellerlager kein Spiel haben dürfen. Außerdem stumpfen solche in geringstem Abstand
aneinander vorbeilaufende Messer außerordentlich schnell ab. Hierfür sind nicht nur
Fremdkörper, die sich zwischen die Messer klemmen können, verantwortlich, sondern
insbesondere der im Flüssigmist stets enthaltene Sand. Weidetiere bringen Sand mit
den Hufen in den Stall. Im Hühnerfutter ist regelmäßig Sand enthalten.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Schneidvorrichtung vorzuschlagen,
die ohne Nachschleifen oder Nachstellen der Schneidorgane langfristig zuverlässig
arbeitet, und zwar auch dann, wenn die Propellerlager ein bestimmtes Axialspiel haben.
[0006] Ausgehend von einer Schneidvorrichtung der einleitend bezeichneten Art wird diese
Aufgabe erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Schneidvorrichtung mindestens eine
zweizinkige Gabel und mindestens einen Finger aufweist, von welchen beiden Schneidelementen
eines am Lagergestell und eines an der Welle so angeordnet ist, daß beim Rühren der
Finger zwischen den Gabelzinken durchläuft bzw. die Gabelzinken zu beiden Seiten des
Fingers vorbei laufen.
[0007] Das Schneidprinzip beruht also darauf, daß sich das Fasergut über die Gabel legt
und von dem schnell durchlaufenden Finger quer abgeschlagen wird. Dabei kann durchaus
der Finger von beiden Gabelzinken einen gewissen Abstand haben, wie er durch das Lagerspiel
und die üblichen Fertigungstoleranzen vorgegeben ist. Weder die Gabelzinken noch der
Schlagfinger brauchen grundsätzlich scharf geschliffen zu sein, denn die Fasern werden
nicht in ziehendem Schnitt abgetrennt, sondern eher durchgeschlagen, wobei sie zu
beiden Seiten der Trennstelle von je einer Gabelzinke gegengehalten werden. Das schließt
jedoch nicht aus, daß die Gabelzinken und/oder der Finger vorzugsweise als Messer
ausgebildet und im wesentlichen flächenparallel angeordnet sind. Dabei kann sich bei
entsprechender Schrägstellung der Messerschneiden gleichwohl ein ziehendes Schnittverhalten
ausbilden.
[0008] Besonders zweckmäßig ist es, handelsübliche, für Scherbalken vom Mähmaschinen bestimmte
Messerklingen zu verwenden, die etwa die Grundform eines gleichschenkligen Dreiecks
haben, dessen beide Schenkel angeschliffen sind. Diese Messerklingen sind sehr verbreitet
und werden für Mähwerke in hohen Stückzahlen benötigt, so daß sie nicht nur preiswert,
sondern auch von hervorragender Qualität sind. Außerdem haben diese Messerklingen
meistens gezackte Schneiden, was für den vorliegenden Anwendungsfall vorteilhaft ist.
[0009] Als besonders vorteilhafte Ausführungsform wird vorgeschlagen, daß zwei Messerklingen
deckungsgleich in einem bestimmten Abstand voneinander in Radialebenen bezüglich der
Propellerwelle an der spornartigen Stütze des Lagergestells befestigt sind und daß
mit diesem Doppelmesser mehrere einzelne Messerklingen zusammenwirken. Diese Einzelklingen
werden vorteilhafterweise sternförmig mit gleichen Winkelabständen an einer Scheibe
befestigt, die aus DE-GM 84 33 962 bekannt und an der Saugseite des Propellers an
diesem oder unmittelbar an der Welle angebracht ist.
[0010] Einzelheiten eines dementsprechenden Ausführungsbeispiels der Erfindung werden nachfolgend
anhand der Zeichnung erläutert. Im einzelnen zeigt
Fig. 1 eine Seitenansicht des propellerseitigen Endabschnitts einer durch Schlepper-Zapfwelle
antreibbaren Rührvorrichtung mit Schneidvorrichtung,
Fig. 2 den Propeller und die Schneidvorrichtung gemäß Fig. 1 in größerem Maßstab und
Fig. 3 einen Querschnitt III-III der Rühr- und Schneidvorrichtung nach Fig. 2.
[0011] Fig. 1 zeigt den Endabschnitt eines langgestreckten Lagerrohrs 1, dessen anderes
Ende am Schlepper oder bei Elektroantrieb an einem stationären Stativ schwenkbar gehalten
ist. An dem Lagerrohr ist mit Hilfe einer Klemmschelle 2 ein Sporn 3 in Gestalt eines
zweimal gekröpften Rohrabschnitts angebracht. An dem Sporn ist eine Stütze 4 angeschweißt,
die oben in eine T-förmige Auflage mit hochgebogenen Endlappen 5 übergeht. Das Lagerrohr
1 wird durchsetzt von einer Welle 6, deren Hartholzlager in einem Lagerkasten 7 enthalten
ist, der samt seinem Deckel 8 einerseits mit der T-förmigen Auflage der Stütze 4 und
andererseits mittels einer weiteren Klemmschelle 9 mit dem Lagerrohr 1 verschraubt
ist.
[0012] In den Figuren 2 und 3 ist deutlicher dargestellt, daß auf der Welle 6 die Nabe 10
eines dreiflügeligen Propellers mit Hilfe radialer Klemmschrauben 11 festgeklemmt
ist. An den saugseitigen Kanten der Propellerflügel 12 ist eine radiale Ringscheibe
13 angebracht, die ihrerseits einen kurzen Zylindermantel 14 trägt welcher die Klemmschrauben
11 abdeckt. Die Schrauben sind jedoch über entsprechende Öffnungen im Zylindermantel
14 zugänglich.
[0013] Die dargestellte Schneidvorrichtung besteht aus drei einzelnen rotierenden Messerklingen
15 (Finger) und einer feststehenden Doppelklinge 16 (Gabel). Die Einzelklingen 15
sind in Winkelabständen von 120° an der Rückseite der Ringscheibe 13 mit Schrauben
17 angeschraubt, so daß der Klingenabschnitt mit den beiden aufeinander zulaufenden
Schneiden radial über die Ringscheibe 13 hinaus vorsteht. Um ein Verdrehen um die
einzige Befestigungsschraube 17 zu vermeiden sind jeweils noch kleinere Stützschrauben
18 in die Ringscheibe eingebracht, an denen sich die Basiskanten der Messerklingen
15 anlegen.
[0014] Die Doppelklinge 16 besteht aus zwei weiteren Messerklingen 15, zwischen die ein
Distanzstück 19 eingefügt ist. Sie sind mit diesem Distanzstück an eine an der Stütze
4 befestigte Konsole 20 angeschraubt, wobei die Basiskanten der Messerklingen 15 sich
auf eine Leiste 21 der Konsole auflegen. Dadurch ist die Doppelklinge 16 drehfest
gehalten. Auch ihre Klingen sind flächenparallel zu einer Radialfläche ausgerichtet.
Die Schneiden weisen zur Welle 1 hin und der Abstand von der Welle ist so gewählt,
daß die rotierenden Messerklingen 15 sich zwischen den Einzelklingen der Doppelklinge
16 hindurch bewegen.
[0015] Der axiale Abstand zwischen den Einzelklingen der Doppelklinge 16 entspricht dem
zu erwartenden Lagerspiel. Ein Nachstellen der Klingen ist daher nicht erforderlich.
Ebensowenig ein Nachschleifen, da das im Flüssigmist enthaltene Langgut auch dann
noch mit hinreichender Wirksamkeit zerstückelt wird, wenn die Klingen durch sehr langen
Gebrauch abgestumpft sein sollten.
1. Rührvorrichtung für Flüssigmist mit einem Lagergestell, einer in diesem gelagerten
Welle und einem an der Welle befestigten Propeller, sowie mit einer Schneidvorrichtung,
die mindestens ein am Lagergestell gehaltenes Messer aufweist, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schneidvorrichtung mindestens eine zweizinkige Gabel (16) und mindestens einen
Finger (15) aufweist, von welchen beiden Schneidelementen eines am Lagergestell (1,
3, 4) und eines an der Welle (6) so angeordnet ist, daß beim Rühren der Finger zwischen
den Gabelzinken durchläuft bzw. die Gabelzinken zu beiden Seiten des Fingers vorbei
laufen.
2. Rührvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Gabelzinken und/oder
der Finger als Messer (15) ausgebildet und im wesentlichen flächenparallel angeordnet
sind.
3. Rührvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß handelsübliche, für
Scherbalken von Mähmaschinen bestimmte Messerklingen (15) verwendet sind.
4. Rührvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß zwei Messerklingen
(16) deckungsgleich in einem Abstand voneinander an einer spornartigen Stütze (4)
des Lagergestells befestigt sind und mehrere Einzelmesser (15), die zwischen diesen
stationären Messern durchlaufen, sternförmig an einer Scheibe (13) befestigt sind,
die an der Saugseite des Propellers (12) an diesem angebracht ist.