[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Heizeinrichtung gemäß Oberbegriff des Anspruchs
1, wie sie aus CH-PS 377 037 bekannt ist. Dort weisen die Führungsfläche für das Behandlungsgut
bildende dickwandige Heizplatten aus Aluminium oder Magnesium rechtwinklig zur Bewegungsbahn
verlaufende Bohrungen auf, in welche zylindrische Widerstandsheizelemente eingepaßt
sind. Diese Heizelemente heizen unmittelbar die Heizplatten auf, über deren Führungsfläche
das Behandlungsgut hinweggezogen wird. In den DE-PS 893 108 und 930 888 sind elektrisch
beheizte Walzen beschrieben, bei denen Heizstäbe in axial verlaufende nach außen hin
offenene Nuten am Umfang des Walzenkerns eingelegt sind.
[0002] Mit der Erfindung soll eine Heizeinrichtung geschaffen werden, welche über die gesamte
Breite der Führungsbahn eine gleichmäßige Temperatur hat, auch wenn beispielsweise
den Randbereichen mehr Wärme entzogen wird als dem mittleren Bereich.
[0003] Dies wird durch die im Anspruch 1 gekennzeichnete Erfindung erreicht. Teils mit einer
Flüssigkeit und teils mit deren Dampf gefüllte sogenannte Wärmerohre sind an sich
bekannt und zeichnen sich dadurch aus, daß sich der Dampf stets an den kühlsten Wandteilen
niederschlägt und dort seine Kondensationswärme abgibt. Damit wird verzögerungsfrei
und ohne irgendwelchen Regeleingriff von außen mit einfachsten konstruktiven Mittteln
eine äußerst gleichmäßige Wärmeverteilung über die gesamte Länge der Wärmerohre und
damit über die gesamte Breite der Führungsfläche gewährleistet.
[0004] Die Verwendung von auf dem Prinzip des Wärmerohrs beruhenden Heizvorrichtungen zur
Wärmebehandlung von Fäden, Garnen, Bändern oder dergleichen ist an sich bekannt. So
zeigt die DE-AS 22 11 658 ein senkrecht stehendes, langgestrecktes Gefäß, dessen eine
Wand als Führungsbahn für den zu behandelnden Faden leicht gekrümmt ist und in dessen
unteren als Flüssigkeitssammelraum dienenden Teil elektrische Heizpatronen hineinragen.
Weiterhin zeigen die DE-PS 18 04 777 und 19 53 692 Heizgaletten mit einem im Querschnitt
ringförmigen Wärmerohr im Galettenmantel. In der US-PS 36 19 539 ist eine Galette
dargestellt, deren gesamter leicht konisch gestalteter Innenraum als Wärmerohr arbeitet.
[0005] Gegenüber diesen Heizvorrichtungen mit einem einzigen, entsprechend großvolumigen
Dampfgefäß bietet die Erfindung mit ihrer Vielzahl kleiner Wärmerohre eine wesentlich
erhöhte Sicherheit. Selbst beim Undichtwerden eines der Rohre tritt nur eine sehr
geringe Flüssigkeitsmenge aus und kann die Umgebung nicht gefährden. Die Rohrform
der Heizelemente und ihr geringes Volumen bedeuten eine verbesserte Festigkeit, zumal
diese kleinen Wärmerohre in den sie umgebenden metallischen Tragkörper eingebettet
sind. Der Ausfall eines der Wärmerohre beeinträchtigt die Funktion der gesamten Heizeinrichtung
kaum. Außerdem ist die Herstellung solcher kleiner Wärmerohre denkbar einfach. Sie
können beispielsweise aus sauerstoffreien Kupferrohren zugeschnitten und nach dem
Füllen mit einer vorgegebenen geringen Menge Wasser an ihren Enden abgequetscht und
dicht verlötet oder verschweißt werden. Sie werden in zylindrische Bohrung oder im
Falle eines geteilten Tragkörpers in halbzylindrische Nuten eingesetzt. Sie können
auch durch zylindrische oder anderweit geformte Hohlräume in einem metallischen Grundkörper
gebildet sein. Die Beheizung der Wärmerohre erfolgt beispielsweise durch parallel
zu ihnen im Tragkörper angeordnete Widerstandsheizstäbe oder in an sich bekannter
Weise induktiv. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus
den Unteransprüchen.
[0006] Die Erfindung wird nachfolgend anhand in den Zeichnungen wiedergegebener Ausführungsbeispiele
erläutert. Dabei zeigt
Fig.1 in perspektivischer Ansicht eine großflächige Heizplatte, wie sie beispielsweise
zur Wärmebehandlung einer einem Schärbaum zugeführten Fadenschar dient;
Fig.2 einen Schnitt parallel zur Fadenlaufrichtung durch einen Teil der Heizplatte;
Fig.3 einen Teilschnitt durch eine Heizgalette mit einer Vielzahl induktiv beheizter
Wärmerohre.
über die in Fig.1 gezeigte, an ihrer Oberfläche 1 leicht gekrümmte Heizplatte 2 wird
in Richtung der Pfeile 3 eine Vielzahl von Fäden 4 hinweggezogen. Rechtwinklig zur
Fadenlaufrichtung 3 sind in den beispielsweise aus Aluminium oder Messing bestehenden
Tragkörper 5 die Wärmerohre 6 eingebettet, z.B. eingegossen oder eingeschleudert.
Es handelt sich um Kupfer- oder Aluminiumrohre geeigneter Wandstärke, z.B. mit einem
Außendurchmesser von 9mm und einer Wandstärke vom 2mm. Unterhalb der Reihe von Wärmerohren
6 sind zylindrische Heizstäbe 7 parallel zu den Wärmerohren aber gegenüber diesen
auf Lücke versetzt ebenfalls in den Tragkörper 5 eingebettet, vorzugsweise in einem
Arbeitsgang mit den Wärmerohren 6 eingegossen oder eingepreßt. Die Wärmerohre 6 sind
dicht verschlossen. In ihnen befindet sich eine geringe Menge einer bei der gewünschten
Behandlungstemperatur verdampfenden Flüssigkeit, vorzugsweise Wasser. Sie lassen sich
bis zu Temperaturen von 360°C einsetzen. Bei Verwendung von Aluminiumrohren kann man
bis 15o°C gehen. Ein Stahlstützring für die Wärmerohre würde Temperaturen bis zu 250°C
gestatten.
[0007] Die Heizplatte 2 ist in mehrere Segmente 2a bis 2c unterteilt, die im Bedarfsfall
auf unterschiedliche Temperaturen aufgeheizt werden können. Fig.2 zeigt einen besonders
vorteilhaften Aufbau solcher Segmente. Die Heizplatte besteht hier aus einem an seiner
Oberfläche 1 vergüteten Aluminiumgrundkörper 8, der auf seiner der Fadenlauffläche
abgewandten Seite mit halbzylindrischen Nuten 9 versehen ist. In diese Nuten sind
die Wärmerohre 6 eingelegt und werden darin durch einen zweigeteilten Tragkörper 5a,5b
gehalten, der auf seiner dem Grundkörper 8 zugewandten Seite entsprechende halbzylindrische
Nuten 10 aufweist. Diesen Nuten 10 gegenüberliegend hat jeder Teil 5a ud 5b des Tragkörpers
ebenfalls halbzylindrische Nuten 11, welche zusammen die Heizstäbe 7 aufnehmen. Beide
Tragkörperteile 5a und 5b sind von gleicher Gestalt und beispielsweise als Aluminiumziehprofil
hergestellt. Die am Grundkörper 8 vorgesehenen, am Ende T-förmig verbreiterten Stege
12 dienen der Lagefixierung des Tragkörpers 5a,5b sowie der Wärmerohre 6 und der Heizstäbe
7. Hierzu werden Flachfedern 13 aus vorgespanntem Stahlblech zwischen die T-förmigen
Verbreiterungen 14 und den dem Grundkörper 8 abgewandten Tragkörperteil 5b eingedrückt.
Gegebenenfalls kann man mehrere solcher Segmente 2a bis 2c des Grundkörpers aneinanderreihen
und in geigneter Weise zu einer großflächigen Heizplatte verspannen. Ein solcher Aufbau
aus untereinander gleichen Baugruppen ist fertigungsmäßig und auch hinsichtlich der
Lagerhaltung von Rohmaterialien und Halbzeugen besonders günstig. Anstatt aus Aluminium
kann der Tragkörper 5a,5b auch aus einem anderen gut wärmeleitenden Werkstoff, z.B.
Kupfer oder Messing bestehen.
[0008] Bei der in Fig.3 im Teilschnitt wiedergegebenen Galette trägt das Ende 15 der Galettenwelle
16 die Stirnwand 17 des Galettenmantels 18. In diesen ist ein Kurzschlußring 19, beispielsweise
aus Kupfer, eingesetzt, z.B. eingeschleudert. Innerhalb des Kurzschlußrings 19 erstrecken
sich parallel zur Galettenwelle 16 und gleichmäßig über den Galettenumfang verteilt
eine Vielzahl von Wärmerohren 20. Diese sind durch zylindrische, an beiden Enden verschlossene
Hohlräume im Kurzschlußring 19 gebildet. Zur induktiven Aufheizung des Kurzschlußrings
19 und des Galettenmantels 18 dient ein stationär im Inneren der Galette angeordneter
Induktor, bestehend aus einem im wesentlichen hohlzylindrischen, radial geblechten
Induktorkern 21 und einer diesen umschließenden Erregerwicklung 22. Der Induktorkern
21 ist mittels eines zugleich ein Wälzlager für die Galettenwelle 16 tragenden Flansches
23 am Machinengestell befestigt. Wird die Erregerwicklung 22 mit Wechselstrom beschickt,
so heizen die im Galettenmantel 18 und insbesondere im Kurzschlußring 19 induzierten
Ströme den Kurzschlußring auf, und die im Kurzschlußring 19 verteilten Wärmerohre
20 sorgen für eine gleichmäßige Wärmeverteilung längs des Galettenmantels 18. Auch
hier erweist sich die Verwendung einer Vielzahl von Wärmerohren geringen Volumens
aus den oben genannten Gründen von Vorteil gegenüber induktiv beheizten Galetten mit
einem einzigen im Querschnitt ringförmigen Dampfgefäß.
[0009] Anstelle der gezeigten induktiven Heizvorrichtung für die Wärmerohre 20 kann auch
eine Widerstandsheizvorrichtung vorgesehen sein, bei der in den Galettenmantel 18
eingebettete und sich parallel zur Galettenwelle erstreckende Heizstäbe über Schleifringe
mit Strom versorgt werden. Die Widerstandsheizvorrichtung kann auch stationär angeordnet
und die Wärme durch Strahlung oder ein übertragungsmedium auf den Galettenmantel und
die darin eingebetteten Wärmerohre übertragen werden.
1. Heizeinrichtung für Fäden, Garne, Textil- oder Kunststoffbahnen mit mehreren rechtwinklig
zur Bewegungsbahn des zu behandelnden Gutes ausgerichteten, parallel zueinander angeordneten
und mit einer Führungsfläche für das Behandlungsgut in gutem Wärmekontakt stehenden,
im wesentlichen zylindrischen Heizelementen, dadurch gekennzeichnet, daß die Heizelemente durch allseitig geschlossene Wärmerohre (6;20) aus gut wärmeleitendem
Material gebildet sind, welche teilweise mit einer bei der Behandlungstemperatur für
das Behandlungsgut verdampfenden Flüssigkeit gefüllt sind, und daß wenigstens eine
die Wärmerohre aufheizende Heizvorrichtung (7;21,22,18,19) in gutem Wärmekontakt mit
den Wärmerohren angeordnet ist.
2. Heizeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, das die Führungsfläche
(1) durch den Mantel (18) einer zylindrischen Rolle, Walze oder Galette (17,18) gebildet
ist, die auf oder mit einer Welle (16) drehbar gelagert ist, uns daß die Wärmerohre
(20) im Mantel parallel zur Welle (16) und gleichmäßig über deren Umfang verteilt
angeordnet, vorzugsweise in einem in den Mantel eingesetzten Kurzschlußring (19) vorgesehen
sind.
3. Heizeinrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß im Inneren der Rolle,
Walze oder Galette (17,18) eine Induktionsheizvorrichtung (21,22,18,19) stationär
angeordnet ist.
4. Heizeinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Heizvorrichtungen
(7) durch Widerstandsheizstäbe gebildet und die Wärmerohre (6) von der Führungsfläche
(1) aus gesehen in Höhe einer ersten ebenen oder gekrümmten, z.B. zylindrischen Fläche
und die Heizvorrichtungen (7) in Höhe einer dahinter liegenden zweiten ebenen oder
gekrümmten, z.B. zylindrischen Fläche, vorzugsweise gegenüber den Wärmerohren auf
Lücke versetzt angeordnet sind.
5. Heizeinrichtung nach Anspruch 2 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärmerohre
(6) zumindest teilweise in einen zugleich die Heizvorrichtungen (7) umschließenden,
gut wärmeleitenden Tragkörper (5), vorzugsweise ein Aluminium-, Messing- oder Kupferziehprofil
eingebettet sind.
6. Heizeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß ein
die Führungsfläche abgewandten Seite mit im Querschnitt halbrunden Vertiefungen (9)
zur teilweisen Aufnahme der Wärmerohre (6) versehen ist.
7. Heizeinrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Tragkörper
(5a,5b) in Höhe der Heizstäbe (7) geteilt ist.
8. Heizeinrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß beide Teile (5a,5b)
des Tragkörpers (5) gleiche Form haben, nämlich auf der einen Seite eine mittlere
halbrunde Vertiefung (11) zur Aufnahme des Heizstabes (7) aufweisen und auf der gegenüberliegenden
Seite mit zwei im Abstand nebeneinander angeordneten halbrunden Vertiefungen (10)
zur teilweisen Aufnahme der Wärmerohre (7) versehen sind.
9. Heizeinrichtung nach Anspruch 1 oder einem der Ansprüche 4 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß sie aus einzelnen quer zur Laufrichtung des Behandlungsguts nebeneinander angeordneten
Heizsegmenten (2a bis 2c) zusammengesetzt ist, von denen jedes einen gut wärmeleitenden
Tragkörper (5), einen Heizstab (7) und zwei Wärmerohre (6) umfaßt.
10. Heizeinrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß ein die Führungsfläche
(1) aufweisender Grundkörper (8) auf der der Führungsfläche (1) abgewandten Seite
im Abstand nebeneinander angeordnete Haltestege (12) aufweist, zwischen welche die
Tragkörper (5) einsetzbar sind.
11. Heizeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß
die Wärmerohre (6,20) aus Kupfer bestehen und als dampfbildende Flüssigkeit Wasser
dient.