[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einprägen einer Struktur zumindest in die
Sichtfläche von Hölzern oder Holzplatten mittels eines Prägewerkzeuges mit umlaufender,
endloser Oberfläche. Außerdem bezieht die Erfindung sich auf ein Prägewerkzeug mit
umlaufender, endloser Oberfläche zum Einprägen einer Struktur zumindest in die Sichtfläche
von Hölzern oder Holzplatten.
[0002] Der Werkstoff "Holz" ist relativ kostspielig, so daß versucht worden ist, Profile
oder Leisten aus einem hochpolymeren Werkstoff, insbesondere einem Thermoplasten,
mit einer Holzstruktur zu versehen. Zu diesem Zweck werden die Ausgangsmaterialien,
bspw. Leisten aus einem thermoplastisch, hochpolymeren Werkstoff, erwärmt und zwischen
Präge-Walzen oder -Bändern hindurchgeführt, so daß eine Holzstruktur in die nun plastisch
verformbare Oberfläche eingeprägt werden kann. Abgesehen von dem damit verbundenen,
verfahrenstechnischen Aufwand können die so hergestellten "Kunstholzleisten" nur in
sehr wenigen Fällen den natürlichen Werk- oder Baustoff "Holz" ersetzen, da durch
eine solche Präge-Behandlung der "Kunststoff-Charakter" des Ausgangsmaterials bleibt.
[0003] Parallel hierzu sind im Laufe der Zeit eine Vielzahl von Techniken entwickelt und
auch eingesetzt worden, mit denen sich die Oberfläche von Brettern veredeln lassen.
Als Beispiel soll die Beschichtung mit speziellen Lacken, insbesondere als Schutz
gegen äußere Einwirkungen wie Wärme, Chemikalien und Feuchtigkeit, das Beizen, die
UV-Bestrahlung oder auch die mechanische Bearbeitung genannt werden.
[0004] So geht aus der DE-A-820 071 eine Preßvorrichtung zur Erzeugung künstlicher Maserung
in Furnieren und Sperrholz mittels einer kugelig gewölbten und so verformbaren Preßform
hervor, daß sie durch den Preßdruck abgeflacht wird. Dadurch beginnt der Preßdruck
in der Mitte der Preßfläche zu wirken und dehnt sich von da gleichmäßig über die ganze
Fläche aus.
[0005] Weiterhin wird in der US-A-2 695 857 ein Verfahren zum Prägen der Oberfläche von
Platten auf der Basis von Holz mittels Walzen beschrieben; dabei weist die Oberfläche
mindestens einer Walze eine Folge von in Umfangsrichtung verlaufenden Vorsprüngen
auf, die entsprechend dem gewünschten, einzuprägenden Muster ausgebildet sind.
[0006] Und schließlich wird in der DE-A-32 25 715 ein Verfahren zur Gestaltung einer Holzoberfläche
beschrieben, bei dem die Holzoberfläche mittels einer mechanischen Bearbeitung derart
hergerichtet wird, daß sie eine Struktur von feinriefigen Rillen aufweist, die vorzugsweise
im wesentlichen in Richtung der Maserung des Holzes angeordnet sind. Dadurch soll
sich eine unverwechselbar ästhetisch Wirkung ergeben, da das so behandelte Holz unter
verschiedenen Winkeln einfallenden Lichtes als äußerst lebhafte und dabei auch ebenmäßig
wirkende Fläche erscheint.
[0007] Durch diese bekannten Verfahren ergibt sich zwar die angestrebte "Veredelung" der
Oberfläche von Hölzern und Holzplattenwerkstoffen; nachteilig ist jedoch, daß die
so behandelten Sichtflächen ein "künstliches" Aussehen erhalten und deshalb nur als
Holzwerkstoffe minderer Qualität verarbeitet werden können.
[0008] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und ein Prägewerkzeug
zum Einprägen einer Struktur zumindest in die Sichtfläche von Hölzern oder Holzplatten
der angegebenen Gattung zu schaffen, bei denen die oben erwähnten Nachteile nicht
auftreten. Insbesondere sollen ein Verfahren und ein Prägewerkzeug vorgeschlagen werden,
die auf verfahrenstechnisch einfache und sehr kostengünstige Weise die Herstellung
von Brettern ermöglichen, die das Aussehen von qualitativ hochwertigem, echtem Edelholz
haben.
[0009] Dies wird erfindungsgemäß durch die in den kennzeichnenden Teilen der Ansprüche 1
und 4 angegebenen Merkmale erreicht. Zweckmäßige Ausführungsformen werden durch die
Merkmale der zugehörigen Unteransprüche definiert.
[0010] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile beruhen auf der Verwendung von Materialien
aus qualitativ minderwertigem Holz als Ausgangsmaterial, nämlich entweder Hölzern
aus billigem Massivholz oder Platten aus mehrlagig verleimten Furnieren bzw. MDF-Platten.
In diese Hölzer wird in einem einfachen Arbeitsgang eine Holzstruktur eingeprägt,
wie sie bei qualitativ hochwertigen Hölzern, bspw. Eichenholz oder Eschenholz vorhanden
ist.
[0011] Wird dieser Vorgang mit der erforderlichen Sorgfalt ausgeführt, so kann man praktisch
keinen Unterschied mehr zwischen der durch das Einprägen erzielten Holzstruktur einerseits
und den Strukturen der entsprechenden strukturierten Originalhölzer andererseits
erkennen. Auch billigen Holzmaterialien mit glatter Oberfläche ohne jede Struktur
und Maserung lassen sich auf diese Weise aufwerten.
[0012] Dies gilt insbesondere dann, wenn in einem anschließenden Arbeitsgang diese Fläche
noch weiter oberflächenveredelt wird, beispielsweise gebeizt oder lackiert wird.
[0013] Da in aller Regel nur die Sichtfläche des Brettes mit der Holzstruktur versehen werden
muß, kann als Gegenwalze eine übliche glatte Antriebswalze verwendet werden. Sollen
beide Flächen mit einer Holzstruktur versehen werden, so erhält auch diese Antriebswalze
eine entsprechende Struktur.
[0014] Üblicherweise ist eine Kantenbearbeitung der Bretter erforderlich, damit sie beispielsweise
durch Nut/Feder-Verbindungen zusammengesetzt werden können. In diesem Fall empfiehlt
es sich, zunächst diese Kantenbearbeitung vorzusehen, danach die Struktur einarbeiten,
um dann eine weitere Oberflächenveredelung anzuschließen, insbesondere Lackieren,
evtl. Beizen und Lackieren.
[0015] Obwohl im Prinzip auch ein Prägeband eingesetzt werden kann, das um mindestens zwei
Rollen verläuft, wird nach einer bevorzugten Ausführungsform als Prägewerkzeug eine
Prägewalze verwendet, deren Oberfläche mit einer Struktur versehen ist, die der einzuprägenden
Edelholz-Struktur entspricht.
[0016] Zur Herstellung dieser Walze wird ein photographisches Negativ einer geeigneten,
natürlichen Edelholz-Struktur hergestellt, indem eine Aufnahme eines Brettes oder
allgemein eines Holzes mit einer solchen Edelholz-Struktur gemacht wird.
[0017] Das photographische Negativ wird in einer Größe hergestellt, daß seine Länge dem
halben Umfang der Prägewalze entspricht. Die Breite dieser Abbildung kann beliebig
gewählt werden, der geforderten Breitenabmessungen der Endprodukte entsprechend.
[0018] Nun werden Fehler, störende Risse und Punkte durch Retuschieren aus dem Negativ entfernt.
[0019] Sobald man ein einwandfreies Original-Negativ hat, wird dieses kopiert, wodurch man
zwei identische Negative erhält, die gestürzt zu einer Länge miteinander verbunden
werden, die dem Umfang der Walze entspricht.
[0020] Vorher, parallel hierzu oder nachher wird die Oberfläche der auf Fertigmaß abgedrehten
Walze mit einer üblichen ausreichend empfindlichen photographischen Emulsion beschichtet
und dann die beiden zusammengefügten Negative um die Oberfläche der Walze gelegt.
Nun wird die photographische Emulsion durch die beiden Negative hindurch belichtet
und die Negative anschließend entfernt, so daß die belichtete photographische Emulsion
auf übliche Weise entwickelt werden kann.
[0021] In einem ersten Ätzvorgang mit einer geringen Tiefenwirkung wird entsprechend der
Belichtung der einzelnen Bereiche der photographischen Emulsion ein Teil der Oberfläche
abgetragen, wodurch Erhebungen und Vertiefungen entstehen. Die Erhebungen werden mit
einem Speziellack beschichtet und anschließend der Ätzvorgang mehrmals wiederholt,
bis die gewünschte Tiefe erreicht wird.
[0022] Auf diese Weise entsteht schließlich eine Oberflächenstruktur, die eine genaue, ansatzlose
und endlose Darstellung der urpsprünglichen Edelholz-Struktur ist.
[0023] Mit einer solchen Walze können also ansatzlos und kontinuierlich längere Bretter
geprägt werden, ohne daß es zu klar erkennbaren, periodischen Wiederholungen kommt.
[0024] Die mit einer entsprechenden Prägung versehenen Hölzer oder Holzplatten lassen sich
praktisch nicht von qualitativ hochwertigen Hölzern, bspw. Eichenholz oder Eschenholz,
unterscheiden.
[0025] Die Erfindung wird im folgenden anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme
auf die beiliegenden, schematischen Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen
Fig. 1 in Form eines Fluß-Schemas die verschiedenen Arbeitsstationen bei der Oberflächenveredelung
von Brettern, und
Fig. 2 eine perspektivische Ansicht einer Ausführungsform einer Prägevorrichtung.
[0026] Die aus Fig. 1 ersichtliche, allgemein durch das Bezugszeichen 10 angedeutete Anlage
zur Oberflächenveredelung von Brettern dient zur Verarbeitung von Brettern aus qualitativ
minderwertigem und damit kostengünstigem Material, nämlich Hölzern aus einem preisgünstigen
Massivholz oder Platten aus mehrlagig verleimten Furnieren und MDF-Platten.
[0027] Diese Hölzer werden über eine Transportvorrichtung in Richtung des Pfeils antransportiert
und zunächst einer Fräsvorrichtung 12 zugeführt. Von der Fräsvorrichtung 12 werden
die Bretter mittels einer weiteren Transportvorrichtung zu einer Strukturwalze gebracht,
die die Sichtseite der Hölzer formt bzw. prägt. Anschließend gelangen die Bretter
zu einer üblichen Lackiervorrichtung 16, bevor sie der weiteren Verarbeitung, beispielsweise
einem Trocknungsvorgang, aber auch Stapeln, Verpacken usw. zugeführt werden.
[0028] Fig. 2 zeigt eine perspektivische Darstellung einer Ausführungsform der Prägevorrichtung
12 sowie ein Brett 18, dessen Sichtfläche 20 mit einer Holzstruktur versehen ist.
[0029] Diese Prägevorrichtung 12 weist eine strukturlose Antriebswalze 24 auf, die synchron
mit der Strukturwalze läuft.
[0030] Achsparallel zur Antriebswalze 24 ist eine Prägewalze 22 angeordnet, und zwar in
einem solchen Abstand von der Antriebswalze 24, daß der Walzenspalt auf die Dicke
der Bretter 18 abgestimmt ist.
[0031] Die Prägewalze 22 wird mit einer solchen Kraft gegen die Sichtfläche 20 der Bretter
18 gedrückt, daß die erwähnte Holzstruktur in die Sichtfläche 20 eingeprägt wird.
[0032] Soll auch die der Sichtfläche 20 gegenüberliegende Fläche der Bretter 18 mit einer
Holzstruktur versehen werden, so muß die Antriebswalze 24 ebenfalls als Prägewalze
ausgestaltet sein.
[0033] Zur Herstellung der Prägewalze wird zunächst der entsprechende, vorgeformte zylindrische
Grundkörper auf das Fertigmaß abgedreht und dann die Oberfläche der Walze mit einer
photographischen Emulsion beschichtet. Parallel hierzu wird ein Holz mit einer geeigneten
Edelholz-Struktur, bspw. Eichenholz oder Eschenholz, ausgewählt und eine photographische
Abbildung dieser Edelholz-Struktur, nämlich ein Negativ, hergestellt.
[0034] Das photographische Negativ wird in einer Größe hergestellt, daß seine Länge dem
halben Umfang der Prägewalze entspricht. Die Breite dieser Abbildung kann beliebig
gewählt werden, der geforderten Breitenabmessungen der Endprodukte entsprechend.
[0035] Nun werden Fehler, störende Risse, Punkte und andere Mängel des Negativs durch Retuschieren
entfernt, so daß man eine einwandfreie, negative photographische Vorlage erhält,
die nun in gleicher Größe kopiert wird, so daß zwei identische negative Vorlagen
entstehen, die gestürzt zu einer Gesamtvorlage miteinander verbunden werden, die
dem Umfang der Walze entspricht.
[0036] Nun wird die Oberfläche der Walze mit einer photographischen Emulsion beschichtet
und die beiden miteinander verbundenen Negative um die Walzenfläche gelegt, so daß
die Negative und damit die photographische Emulsion belichtet werden können. Anschließend
werden die beiden Negative entfernt, so daß die belichtete photographische Emulsion
entwickelt werden kann.
[0037] In Abhängigkeit von der Belichtung der einzelnen Bereiche der photographischen Emulsion
entstehen widerstandsfähige Flächen, sowie Flächen, die mittels eines Ätzmittels
abgetragen werden können.
[0038] In einem ersten Ätzvorgang mit einer geringen Tiefenwirkung werden die entsprechenden
Flächen abgetragen, so daß Erhebungen und Vertiefungen entstehen. Die Erhebungen werden
mit einem Speziallack beschichet, und anschließend der Ätzvorgang ggfs. mehrmals wiederholt,
bis eine Oberflächenstruktur mit der gewünschten Tiefe erreicht ist.
[0039] Auf diese Weise entsteht ein endloses, ansatzloses Prägebild auf der Prägewalze,
so daß nun auch qualitativ minderwertige Hölzer mit einer Edelholz-Struktur versehen
werden können, die sich praktisch nicht von einer Echtholz-Struktur unterscheiden
läßt.
1. Verfahren zum Einprägen einer Struktur zumindest in die Sichtfläche von Hölzern
oder Holzplatten mittels eines Prägewerkzeuges mit endloser, umlaufender Oberfläche,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Prägewerkzeug (22) mit einer ansatzlosen, endlosen, auf photographischem
Wege hergestellten Abbildung einer natürlichen Holzstruktur verwendet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Prägewerkzeug eine
Prägewalze (22) verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß in die Oberfläche der Prägewalze
(22) mindestens zwei Darstellungen der ursprünglichen, natürlichen Holzstruktur ansatzlos
und endlos eingearbeitet sind.
4. Prägewerkzeug mit umlaufender, endloser Oberfläche zum Einprägen einer Struktur
zumindest in die Sichtfläche von Hölzern oder Holzplatten, dadurch gekennzeichnet,
daß die endlose Oberfläche mit einer ansatzlosen und endlosen, naturgetreuen Abbildung
einer natürlichen Holzstruktur versehen ist.
5. Prägewerkzeug nach Anspruch 4, gekennzeichnet durch die Ausbildung als Prägewalze
(22).
6. Prägewerkzeug nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß auf photochemischem
Wege mindestens eine Darstellung der ursprünglichen, natürlichen Holzstruktur ansatzlos
und endlos in die Oberfläche der Walze eingearbeitet ist.
7. Prägewerkzeug nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß zwei gleiche, gestürzte
photographische Abbildungen der ursprünglichen, natürlichen Holzstruktur in einer
Länge, die dem Umfang der Prägewalze (22) entspricht, in die Oberfläche der Prägewalze
(22) eingearbeitet sind.