[0001] In größeren Gebäuden, z.B. Krankenhäusern, Industriebauten, Verwaltungsgebäuden,
Wohnparks, aber auch Tiefgaragen und Tunnels, werden heute in der Regel umfangreiche
Zu- und Abluftkanäle vorgesehen, welche teils für die Belüftung mit Atemluft und teils
für andere Zwecke benötigt werden. Derartige Belüftungskanäle, welche in ihren Hauptsträngen
oft sogar in Massivbauweise und brandschutztechnisch für sich als brandabschnittsartige
Bereiche, wie z.B. F 90- oder L 90-Bereiche auszubilden sind, durchdringen Brandabschnitte
und stellen so den Planer und die Bauaufsicht stets vor Probleme hinsichtlich einer
evtl. Brandausbreitung von Brandabschnitt zu Brandabschnitt.
[0002] Als Gegenmaßnahme werden daher beispielsweise mechanisch schließende Klappen oder
Schotten oder auch andere Verschlüsse, beispielsweise aus einem unter Hitzeeinwirkung
stark aufschwellenden Material in derartigen Belüftungskanälen an den Punkten eingesetzt,
an denen der Belüftungskanal mit seinen Wänden einen Brandabschnitt durchstößt.
[0003] Handelt es sich bei den betreffenden Belüftungskanälen jedoch um solche Kanäle, die
für die Ver- bzw. Entsorgung von Atemluft für die Bewohner vorgesehen sind, so bewirkt
ein Verschließen derartiger Belüftungskanäle, z.B. Zu- und Abluftkanal, im Brandfall
gerade das Belassen von Rauch in der Atemluft bzw. die Unterbrechung der Frischluftversorgung,
so daß eine sehr hohe Erstickungsgefahr für die Eingeschlossenen Personen besteht.
[0004] Es ist daher die Aufgabe der Erfindung, eine die Flammenausbreitung verhindernde
Sperre in derartigen Lüftungskanälen zu schaffen, die dennoch das Durchströmen der
Lüftungskanäle mit Frischluft bzw. rauchgesättigter Abluft nicht oder nur geringfügig
behindert.
[0005] Diese Aufgabe wird dadurch erfüllt, daß der Querschnitt des Lüftungskanales an den
Punkten, an denen er jeweils die Grenze zwischen zwei Brandabschnitten durchstößt,
über eine gewisse Länge vollständig mit einem durchströmbaren, stark wärmeableitenden
Gitterwerk aus Streckmaterial, vorzugsweise Streckmetall aus Aluminiumfolie, angefüllt
ist.
[0006] In der praktischen Ausführung bietet sich hierfür ein Einsatzrahmen an, der in seinen
Abmessungen an den freien Querschnitt des Lüftungskanals angepaßt ist und auch quer
zur Durchströmungsrichtung vor und hinter dem Streckmaterial Querverstrebungen aufweist.
Ein solcher Einsatzrahmen könnte entweder mit einer Vielzahl von mehr oder weniger
parallel zueinander liegenden Schichten aus Streckmaterial gefüllt werden, oder auch
mit Füllkörpern, welche beispielsweise kugelförmige Gestalt aufweisen, die ebenfalls
wieder aus Streckmaterial bestehen, oder einer Mischung aus beiden. Ausschlaggebend
für die Wahl zwischen den beiden Varianten ist einerseits der spezifische Strömungswiderstand
sowie die Stärke der hierdurch auftretenden Luftfilterwirkung und andererseits die
zur Verfügung stehende axiale Länge eines solchen Einsatzrahmens, gemessen entlang
der Durchströmungsrichtung des Kanals.
[0007] Ein solcher Einsatzrahmen kann sehr leicht in den Querschnitt des Lüftungskanales
eingebracht werden, beispielsweise durch eine Türe, die in einer der Wandungen des
Lüftungskanales angeordnet ist.
[0008] Ebenso wie das Streckmaterial selbst müssen zumindest auch die Seiten eines solchen
Einsatzrahmens eine gute Wärmeleitfähigkeit aufweisen, da die Wärmeabfuhr, je nach
Konstruktion des Einsatzrahmens, entweder von dem Streckmaterial direkt auf die Wandungen
des Lüftungskanales erfolgt, oder aber von dem Streckmaterial über die Seiten des
Einsatzrahmens auf die Wandungen des Lüftungskanales. Der Vorteil der direkten Wärmeabfuhr
bietet eine solche Lösung, bei der anstelle eines Einsatzrahmens mit Seitenwänden
lediglich zwei Gitter oder andere Querverstrebungen quer im Lüftungskanal befestigt,
z.B. eingespreizt, werden, zwischen denen die direkt an den Wandungen des Lüftungskanales
anliegende Füllung gehalten wird.
[0009] Da das Streckmaterial wegen seiner zusätzlichen Funktion als Luftfilter, abhängig
vom Einsatzort in einer solchen Lüftungsanlage, mehr oder weniger schnell verschmutzen
wird, wodurch sich auch der Strömungswiderstand in dem entsprechenden Belüftungskanal
zusätzlich vergrößern kann, ist es notwendig, das in dem Einsatz enthaltene Streckmaterial
in regelmäßigen Abständen zu reinigen oder gar zu ersetzen. Hierfür ist es notwendig,
daß nach dem Entnehmen des Einsatzrahmens aus dem Querschnitt des Lüftungskanales
der Einsatzrahmen selbst geöffnet werden kann, um ein einfaches Entnehmen der Schichten
von Streckmaterial bzw. der Füllkörper zu ermöglichen. Hierfür kann entweder eine
Lage der Querverstrebungen von den Seiten des Einsatzrahmens getrennt werden, oder
aber eine Seite kann von den übrigen Seiten getrennt oder wenigstens weggeschwenkt
werden. Auf diese Weise ist ein Neufüllen des Einsatzrahmens in kurzer Zeit möglich.
[0010] Selbstverständlich müssen beim Befüllen des Einsatzrahmens mit Füllkörpern die quer
zur Durchströmungsrichtung des Lüftungskanales verlaufenden Querverstrebungen einen
Abstand haben, der deutlich geringer ist als die Größe des einzelnen Füllkörpers,
um ein Wegblasen der Füllkörper aufgrund der Luftströmung im Lüftungskanal zu verhindern.
Als Querverstrebungen können einzeln und parallel, quer zur Durchströmungsrichtung
des Lüftungskanales verlaufende Streben dienen oder aber auch ein ausreichend stark
dimensioniertes Gitter aus einem hitzebeständigen Material, z.B. ein Streckmetall.
[0011] Im Brandfall verhindert diese, die Wärme sehr stark zu den Wandungen des Lüftungskanales
ableitende Füllung, des Einsatzrahmens auch das Durchschlagen der Flamme bzw. eine
Behinderung oder Abwehr der Feuerwalze oder auch eine Verpuffung in den in Durchströmungsrichtung
hinter dem Einsatzrahmen liegenden Bereich des Lüftungskanales, also den nächsten
Brandabschnitt, da schnelle Wärmeabfuhr das Erreichen der Zündtemperatur hinter dem
Streckmaterial zumindest für geraume Zeit verhindert. Diese Funktion der Wärmeabfuhr
wird von dem Streckmaterial nur dann voll erfüllt, wenn es sich dabei um ein Material,
beispielsweise ein Metall, wie etwa Aluminium, handelt, welches von sich aus eine
sehr hohe Leitfähigkeit besitzt, und wenn darüber hinaus dieses Material in keiner
Weise gegenüber der Umgebungsluft gegen Wärme isoliert wurde. Dies bedeutet, daß dieses
Streckmaterial weder absichtlich mit irgendeiner, eine Isolier wirkung besitzenden
Materialie beschichtet werden darf, noch eine solche Beschichtung unabsichtlich beispielsweise
eben durch starke Verschmutzung, vorhanden sein soll. Gerade aus diesem Grunde ist
regelmäßige Reinigung bzw. Wartung des Einsatzrahmens samt Inhalt von Zeit zu Zeit
empfehlenswert.
[0012] Im folgenden werden anhand der Figuren einzelne Ausführungsformen gemäß der Erfindung
beispielhaft näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1: den Längsschnitt durch einen Belüftungskanal mit einem Einsatz, der mit Füllkörpern
angefüllt ist,
Figur 2: einen Längsschnitt durch einen Belüftungskanal mit einem Einsatz, der mit
Schichten von Streckmaterial gefüllt ist.
Figur 3: einen Längsschnitt durch einen Belüftungskanal bei dem die Füllkörper nicht
in einem herausnehmbaren Einsatz gehalten werden.
[0013] Sowohl Figur 1 als auch Figur 2 zeigen einen Längsschnitt durch einen Lüftungskanal,
der aus den Wandungen 1 besteht, wobei sich in einer der Wandungen eine Öffnung befindet,
welche von außen durch eine Türe 2 verschlossen wird, welche mittels eines Scharnieres
4 an der Wandung 1 in der Nähe der Öffnung der Wandung angelenkt ist. Diese Türe 2
wird in geschlossenem Zustand durch eine nicht dargestellte Verriegelungsvorrichtung
an der Wandung 1 anliegend gehalten, wobei sich zwischen dem äußeren Rand der Türe
2 und der Wandung 1 eine umlaufende, feuerbeständige Dichtung 3 befindet.
[0014] Auf diese Weise kann bei geöffneter Tür 2 der Einsatz 10 problemlos im ganzen aus
dem Querschnitt des Lüftungskanales entfernt werden. Der Einsatz 10 besteht aus den
Seiten 7, deren Außenkontur an die Innenkontur der Wandung 1 des Lüftungskanales angepaßt
sein muß.
[0015] Quer zu den Seiten 7 und damit auch quer zur Durchströmungsrichtung 6 des Lüftungskanales
befinden sich an der Vorder- und Rückfront des Einsatzrahmens 10 Querverstrebungen
8, die in Fig. 1 z.B. als Lochblech ausgebildet sind. Der innerhalb des Einsatzrahmens
10, also den Seiten 7 und den Querverstrebungen 8 eingeschlossene Raum ist vollständig
mit Füllkörpern 5, die aus Streckmaterial bestehen, angefüllt, wovon in Figur 1 nur
ein Teil beispielhaft dargestellt ist. Selbstverständlich muß die Lochung der in Figur
1 als Querverstrebungen 8 dargestellten Lochbleche kleiner sein als der Druchmesser
der Füllkörper 5, um ein Zurückhalten der Füllkörper zwischen den beiden Lochblechen
zu gewährleisten. Zum Entleeren und Befüllen des Einsatzrahmens 10 mit den Füllkörpern
5 kann vor dem Einsatzrahmen 10 - nach Entfernen aus dem Querschnitt des Lüftungskanales
- entweder eines der Lochbleche oder eine der Seiten 7 vom Rest des Einsatzrahmens
entfernt oder wenigstens aufgeklappt werden.
[0016] Demgegenüber enthält der in Figur 2 dargestellte Einsatzrahmen 10 eine Vielzahl von
Schichten 9 aus Streckmaterial, beispielsweise Streckmetall, von denen in Figur 2
ebenfalls nur zwei Schichten beispielhaft dargestellt sind, während in der Praxis
der ganze vom Einsatzrahmen umschlossene Raum mit einer Vielzahl solcher sich gegenseitig
sowie die Seiten 7 berührender Schichten 9 ausgefüllt ist. Wegen der größeren mechanischen
Stabilität einer solchen Füllung mit einer Vielzahl von Schichten 9 aus Streckmaterial
muß hier die Querunterstützung durch die Querverstrebungen 8 weniger flächendeckend
sein, so daß die Querverstrebungen 8 beispielsweise durch einzelne, parallel verlaufende
Stäbe oder Streben ausgeführt sein kann, wie dies in Figur 2 der Fall ist.
[0017] Davon abgesehen gilt für das Be- und Entleeren des Einsatzrahmens 10 das zu Figur
1 Gesagte.
[0018] In der Figur 3 ist ein Längsschnitt durch die Wandungen 1 eines Lüftungskanales dargestellt,
in den nicht mehr ein fester Einsatz 10 eingeschoben wird, sondern in dem sich zwei
quer zur Durchströmungsrichtung im Querschnitt des Belüftungskanales befestigte Querverstrebungen
8 befinden, zwischen denen das Gitterwerk, in diesem Fall die Füllkörper 5 aus Streckmetall,
gehalten werden. Als Querverstrebungen 8 können ausreichend stark dimensionierte
Lochbleche, Gitter und damit auch ausreichend stark dimensioniertes Streckmetall
verwendet werden, welches im hier dargestellten Fall lediglich zwischen die Wandungen
1 des Belüftungskanals eingespreizt sind, was mit der gleichen Durchbiegung der Querverstrebungen
8 nach unten angedeutet ist. Selbstverständlich wäre jede andere Befestigungsart
ebenfalls möglich.
[0019] Das Einbringen geschieht derart, daß nach Aufschwenken der Türe 2 über die dadurch
zugängliche Öffnung zunächst die untere Querverstrebung 8 im Querschnitt des Belüftungskanals
befestigt wird, worauf die gewünschte Menge an Streckmetall, in diesem Falle also
der Füllkörper 5 auf die untere Querverstrebung 8 aufgebracht wird. Zur Abdeckung
nach oben hin wird anschließend die oben Querverstrebung 8 in den Querschnitt zwischen
die Wandungen 1 eingebracht.
[0020] Selbstverständlich können auch hier an Stelle der Füllkörper 5 einzelne Schichten
9 aus Streckmetall zum Auffüllen des Abstandes zwischen den beiden Querverstrebungen
8 verwendet werden, oder auch eine Mischung aus Schichten 9 und Füllkörpern 5 bestehend
aus Streckmetall. Beispielsweise wäre es auch denkbar, als Querverstrebungen 8 entsprechend
stark dimensionierte Schichten von Streckmetall zu verwenden, so daß diese Querverstrebungen
8 erst recht eine Doppelfunktion von statischer Stützung und Wärmeabfuhr übernehmen
würden, so daß in diesem Falle als untere und auch obere Querverstrebung 8 nicht
nur eine sondern jeweils eine Vielzahl von Schichten ausreichend stark dimensionierten
Streckmetalles eingebracht werden könnte, zwischen denen sich dann evtl. zusätzlich
Füllkörper 5 befinden können.
1. Brandhemmende, in den Querschnitt von Lüftungskanälen einzubringende Sperre,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Sperre aus einem Gitterwerk aus stark wärmeleitendem Material besteht, welches
im Querschnitt zwischen den Wandungen des Lüftungskanales angeordnet ist, wobei Wärme
an diese Wandungen (1) weitergeleitet wird und das Durchschlagen einer Flamme verhindert
bzw. das Durchlaufen einer Feuerwalze verzögert oder unterbunden wird und das Ausbreiten
von Verpuffungen stark eingeschränkt oder verhindert wird.
2. Sperre nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Gitterwerk Streckmetall verwendet wird.
3. Sperre nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Streckmetall aus Aluminiumfolie mit wenigen 1/100mm Dicke besteht.
4. Sperre nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Gitterwerk in Form von einzelnen, quer zur Durchströmungsrichtung (6) des
Belüftungskanales eingebrachten Schichten (9) verwendet wird.
5. Sperre nach einem der Ansprüche 1-3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Gitterwerk in Form von Füllkörpern (5) verwendet wird, welche aus einem entsprechenden
Gitterwerk hergestellt sind.
6. Sperre nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Gitterwerk teilweise in Form von Schichten (9) und teilweise in Form von Füllkörpern
(5) eingesetzt wird.
7. Sperre nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Gitterwerk durch jeweils davor und dahinter quer zur Durchströmungsrichtung
(6) angeordnete Querverstrebungen (8) in Position gehalten wird.
8. Sperre nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Querverstrebungen (8) einzelne, stabähnliche Streben verwendet werden.
9. Sperre nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Querverstrebungen (8) Lochbleche, Gitter oder Streckmetall-Schichten ausreichender
Stabilität verwendet werden.
10. Sperre nach Anspruch 7, 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die beiden Querverstrebungen (8) durch umlaufende Seitenwände (7) miteinander
verbunden werden, welche in ihrer Außenkontur der Innenkontur der Wandungen (1) des
Lüftungskanales angepaßt sind, so daß ein geschlossener Einsatz (10) entsteht.