[0001] Die Erfindung betrifft eine Brandmeldeanlage gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1. Solche Brandmeldeanlagen sind allgemein bekannt. Beispielsweise ist in der CH-A-629'905
eine Gas- und Brandmeldeanlage beschrieben, bei der Brandmelder über Leitungen an
eine Signalzentrale angeschlossen sind, wobei die Brandmelder Schwellenwerte für die
nachzuweisenden Brandphänomene besitzen, bei deren Überschreitung ein Alarmsignal
an eine Signalzentrale weitergeleitet wird.
[0002] In der genannten CH-A-629'905 wurde vorgeschlagen, den Nachteil der bis dahin bekannten
Brandmeldeanlagen, daß die aus Sicherheitsgründen tief anzusetzenden Ansprechschwellen
bewirken, daß auch bei vorübergehendem Auftreten eines Brandphänomens, das möglicherweise
gar nicht auf einem Schadenfeuer beruht, ein Alarm ausgelöst wird, dadurch zu beheben,
daß ein im Brandmelder bei Überschreitung eines ersten Schwellenwertes auftretendes
Vorwarnsignal anfangs nicht selbsthaltend ist und nach einer vorgegeben Zeitverzögerung
von der Signalzentrale in Selbsthaltung gebracht und weitergeleitet wird und daß ein
nach Überschreitung eines zweiten Schwellenwertes auftretendes Alarmsignal sofort
in Selbsthaltung gebracht und weitergeleitet wird. Damit sollte ermöglicht werden,
zwischen kurzzeitig auftretenden, unerheblichen Störungen und einer echten Alarmsituation
sicher zu unterscheiden. Dies machte aber die Intervention von Personal erforderlich.
[0003] Um auch verschiedenartige Brandtypen (z.B. raucharme Flüssigkeitsbrände, Schwelbrände)
sicher erkennen zu können, wurde z.B. in der GB-A-2'043'977 vorgeschlagen, auf unterschiedliche
Brandphänomene ansprechende Brandfühler in einer ODER-Schaltung miteinander zu kombinieren.
Dadurch wird die Fehlalarmhäufigkeit jedoch beträchtlich erhöht.
[0004] Um die Fehlalarmanfälligkeit zu verringern, wurden bei solchen bekannten kombinierten
Brandmeldern die Brandfühler durch eine UND-Schaltung verbunden (z.B. CH-A-506'147),
wodurch jedoch die Empfindlichkeit erheblich vermindert wurde, da ein Alarmsignal
nur ausgelöst wird, wenn beide Brandzustände in hinreichender Stärke vorliegen. Um
diesen Nachteil zu beseitigen wurde in der CH-A-572'252 vorgeschlagen, die Auswerteschaltung
derart auszubilden, daß sie bei einer Beeinflussung des einen Fühlers durch einen
Brandzustand die Ansprechschwelle des anderen Fühlers im Sinne einer Empfindlichkeitserhöhung
verändert. Eine ähnliche Anordnung wurde in der EP-A-0'076'338 vorgeschlagen.
[0005] Eine Möglichkeit, die Fehlalarmanfälligkeit von Brandmeldeanlagen zu verringern,
würde natürlich darin bestehen, allgemein die Empfindlichkeit der darin enthaltenen
Brandmelder herabzusetzen. Dies verbietet sich jedoch aus dem einfachen Grunde, weil
dadurch die Gefahr gegeben wäre, daß die Brandmelder eine echte Alarmsituation nicht
oder zu spät melden würden.
[0006] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine Brandmeldeanlage zu schaffen,
welche die Nachteile der bekannten Brandmeldeanlagen vermeidet und welche insbesondere
ohne Beeinträchtigung der Sicherheit der Erkennung von echten Alarmsituationen die
Fehlalarmanfälligkeit bekannter Brandmeldeanlagen verringert.
[0007] Diese Aufgabe wird bei einer Brandmeldeanlage der eingangs genannten Art durch die
kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen
der Erfindung und Ausgestaltungen sind in den abhängigen Patentansprüchen definiert.
[0008] Die meisten Störgrößen, welche als Quellen von Fehlalarmen auftreten können, beruhen
auf der Aktivität des Menschen, so etwa Tabakrauchen, Schweißarbeiten (Rauch und
Funken), Malerarbeiten (Entwicklung von Lösungsmitteldämpfen), Arbeiten mit Dampf
(Feuchtigkeit), Kochen und der Betrieb von Maschinen und Fahrzeugen (Abgase, Rauch).
Überraschenderweise wurde nunmehr gefunden, daß eine erhebliche Verminderung der Fehlalarmrate
erzielt wird, ohne daß gleichzeitig eine Erhöhung der Gefahr, daß eine echte Alarmsituation
nicht erkannt wird, eintritt, wenn man die Empfindlichkeit der Brandmelder in Abhängigkeit
von der Anwesenheit von Menschen oder Maschinen herabsetzt. Die Detektion der Anwesenheit
von Menschen und/oder Maschinen kann mittels passiver Infrarot-Detektoren oder - vorzugsweise
- mittels akustischer Sensoren erfolgen.
[0009] Die Schaltelemente zur Verknüpfung der Ausgangssignale der Brandsensoren können dabei
entweder in einem Brandmelder angeordnet sein, oder sie können in einer Signalzentrale
vorgesehen sein. Auch können für Teilbereiche, z.B. größere Säle oder Hallen, separate
Schaltvorrichtungen vorgesehen sein.
[0010] Die erfindungsgemäße Brandmeldeanlage hat den wesentlichen Vorteil, daß bei Anwesenheit
von Menschen die Reduktion der Empfindlichkeit der Brandmelder ohne Verminderung der
Sicherheit erfolgen kann, da der Mensch nicht nur Ursache von Fehlalarmen sein kann,
sondern auch sicher zwischen Störgrößen und echten Alarmsituationen unterscheiden
kann. Da die Fehlalarmrate stark von dem Ansprechverhalten der Branddetektoren abhängt,
kann durch eine Veränderung des Ansprechverhaltens eine wesentliche Reduktion der
Fehlalarmrate erreicht werden.
[0011] Bei Abwesenheit von Menschen oder dem Fehlen von Maschinenlärm wird das System automatisch
auf eine hohe Empfindlichkeit geschaltet. Dies wird die Fehlalarmrate kaum erhöhen,
da die wesentlichen Quellen für Fehlalarme nicht vorhanden sind.
[0012] Die erfindungsgemäße Brandmeldeanlage hat den weiteren Vorteil, daß auch ruhende
Störquellen als Verursacher von Fehlalarmen ausgeschaltet werden können. Durch Anpassung
der akustischen Sensoren an die speziellen Störquellen, die möglicherweise in dem
zu überwachenden Raum auftreten, ist es weiter möglich, die Fehlalarmrate herabzusetzen.
Durch Frequenzanalyse kann das Ausgangssignal des akustischen Sensors gefiltert werden,
und es kann ein zuverlässigerer Entscheid herbeigeführt werden.
[0013] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung besteht der Brandsensor aus
einer Ionisationskammer und der akustische Sensor aus einem Mikrofon.
[0014] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist der akustische Sensor konstruktiv
mit dem Brandmelder verbunden, wobei er vorzugsweise im Gehäuse des Brandmelders,
in dessen Sockel oder auf einem dieser Teile angeordnet ist.
[0015] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist der akustische Sonsor räumlich
getrennt von dem Brandmelder angeordnet, wobei ein akustischer Sensor für die Steuerung
der Empfindlichkeit von einem oder mehreren Brandmeldern vorgesehen ist. Umgekehrt
kann die Brandmeldeanlage auch so ausgestaltet sein, daß meherere akustische Sensoren
für die Steuerung der Empfindlichkeit eines Brandmelders vorgesehen sind, wobei es
auch möglich ist, daß mehrere akustische Sensoren eine Gruppe von Brandmeldern steuern.
[0016] Gemäß weiteren Ausgestaltungen der Erfindung sind die Schaltelemente zur Veränderung
der Empfindlichkeit der Brandmelder so ausgelegt, daß entweder das Ausgangssignal
des Brandmelders beeinflußt wird oder daß die Ansprechschwelle des Schwellenwertdetektors
verändert wird. Vorzugsweise können die Schaltelemente zur Veränderung der Empfindlichkeit
der Brandmelder so ausgelegt sein, daß nach dem Ansprechen eines Brandmelders sämtliche
Brandmelder derselben Gruppe auf die volle Empfindlichkeit geschaltet werden.
[0017] Im folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung unter Bezugnahme auf die Zeichnung
näher erläutert. Die Figur zeigt ein Blockschema der Schaltung einer erfindungsgemäßen
Brandmeldeanlage.
[0018] Die Brandmeldeanlage besteht aus einem Ionisationsbrandmelder BM, einem akustischen
Sensor 10 und einer mit dem Brandmelder BM über Leitungen verbundenen Signalzentrale
SZ. Der Brandsensor arbeitet in diesem Beispiel nach dem Ionisationsprinzip, und als
akustischer Sensor 10 wird ein Mikrofon verwendet. Der Fühler des Ionisatios-Rauchmelders
BM besteht aus einer Meßkammer KM, in der die Luft durch eine Strahlenquelle elektrisch
leitend gemacht (ionisiert) wird. Die Meßkammer KM ist in Reihe mit einer Referenzkammer
KR geschaltet und beide Kammern bilden einen Spannungsteiler, welcher über den Anpassungswiderstand
9 mit der Betriebsspannung UB verbunden ist. Die Referenzkammer KR, ist geschlossen,
während die Meßkammer KM für die zu überwachende Raumluft zugänglich ist. Der Verbindungspunkt
VP des Spannungsteilers, ist mit einem Impedanzwandler 1 verbunden, dessen Ausgangssignal
dem Schwellenwertdetektor 2 zugeleitet wird. Der Schwellenwertdetektor 2 seinerseits
ist funktionell mit einer Kippstufe 3 verbunden, die gegebenenfalls ein Alarmsignal
erzeugt.
[0019] Dringen Brandaerosole (Verbrennungsprodukte) in die Meßkammer KM ein, so vermindert
sich der Kammerstrom. Der Innenwiderstand der Messkammer KM wird größer, was eine
Verschiebung der Spannung am Verbindungspunkt VP bewirkt. Überschreitet diese Spannungsverschiebung
einen vorbestimmten Schwellenwert, wird über einen ersten Impedanzwandler 1 und den
Schwellenwertdetektor 2 die Kippschaltung 3 angesteuert, wodurch Alarm ausgelöst wird.
[0020] Zur Steuerung der Empfindlichkeit des Brandmelders BM dient ein akustischer Sensor
10, dessen Ausgangssignal von einem zweiten Impedanzwandler 11 verstärkt und dem Schwellenwertdetektor
2 zugeleitet wird. Der Schwellenwertdetektor 2 ist so ausgelegt, daß er die Ansprechschwelle
zur Auslösung eines Alarms heraufsetzt, wenn das Ausgangssignal des mit dem akustischen
Sensors 11 verbundenen zweiten Impedanzwandlers 11 einen bestimmten Wert überschreitet,
d.h. das Auftreten einer Störgröße, z.B. die Anwesenheit eines Menschen oder das Einschalten
einer Maschine o.ä., anzeigt.
[0021] Über den Meßpunkt MP3 ist eine elektrische Funktionskontrolle, sowie eine Überprüfung
der Ansprechempfindlichkeit des Brandmelders BM möglich. Mit einem speziellen Meßgerät
kann die Spannung zwischen den Meßpunkten MP1 und MP3 über dem Anpassungswiderstand
9 gemessen werden. Durch Veränderung des Widerstandswertes des Anpassungswiderstands
9 kann eine Veränderung der Spannung am Verbindungspunkt der Kammern KM, KR erreicht
werden, wodurch die elektrische Empfindlichkeit des Brandmelders BM verändert wird.
Es ist dadurch möglich, die Ansprechempfindlichkeit der Brandmelder BM speziellen
Umgebungsbedingungen, wie Anwesenheit von Menschen, Fahrzeugverkehr etc., anzupassen.
[0022] Vorstehend ist eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Brandmeldeanlage beschrieben,
bei welcher die Verknüpfung der Signale des Brandsensors KM und des akustischen Sensors
10 in Schaltelementen erfolgt, welche in dem Brandmelder BM angeordnet sind. Dabei
kann der akustische Sensor 10 in den Brandmelder BM integriert sein, oder er kann
räumlich getrennt von dem, bzw. den Brandmelder(n) angeordnet sein.
[0023] In der Figur nicht dargestellt ist eine weitere Ausgestaltungsmöglichkeit für die
erfindungsgemäße Brandmeldeanlage, bei welcher die Verknüpfung der Ausgangssignale
der Brandmelder BM und der akustischen Sensoren 10 in der Signalzentrale erfolgt.
[0024] Abwandlungen der vorbeschriebenen Schaltungen für Brandmeldeanlagen sind im Rahmen
der Erfindung gemäß den Ansprüchen möglich und dem Fachmann geläufig.
Bezugszeichen
[0025]
1 Erster Impedanzwandler
2 Schwellenwertdetektor
3 Kippschaltung
9 Entkoppelungswiderstand
10 Akustischer Sensor
11 Zweiter Impedanzwandler
BM Brandmelder
KM Brandsensor = Meßkammer
KR Referenzkammer
MP1 Meßpunkt
MP2 Meßpunkt
UB Betriebsspannung
VP Verbindungspunkt
1. Brandmeldeanlage, die aus mindestens einem Brandmelder (BM), einer Signalzentrale
(SZ) und Leitungen, welche die Brandmelder (BM) mit der Signalzentrale (SZ) verbinden,
besteht, wobei in dem Brandmelder (BM) ein in Abhängigkeit von auftretenden Brandphänomenen
ein elektrisches Signal abgebender Brandsensor (12) vorgesehen ist und wobei ferner
eine einen Schwellenwertdetektor (2) umfassende elektrische Auswerteschaltung vorgesehen
ist, die bei Überschreitung eines vorbestimmten Schwellenwertes des Brandsensorausgangssignals
ein Alarmsignal abgibt, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein in Abhängigkeit
von Druckänderungen der Umgebung elektrische Signale abgebender akustischer Sensor
(10) vorgesehen ist, dessen Ausgangssignal nach Verstärkung in einem Impedanzwandler
(11) der Auswerteschaltung zugeleitet wird und daß in der Auswerteschaltung Schaltelemente
(2) vorgesehen sind, welche die Empfindlichkeit des Brandmelders (BM) in Abhängigkeit
von dem Ausgangssignal des akustischen Sensors (10) verändern.
2. Brandmeldeanlage gemäß Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der akustische
Sensor (10) konstruktiv mit dem Brandmelder (BM) verbunden ist.
3. Brandmeldeanlage gemäß Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der akustische
Sensor (10) räumlich getrennt von dem Brandmelder angeordnet ist und daß ein akustischer
Sensor (10) mit mehreren Brandmeldern (BM) funktionell verbunden ist.
4. Brandmeldeanlage gemäß Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der akustische
Sensor (10) räumlich getrennt von dem Brandmelder (BM) angeordnet ist und daß mehrere
akustische Sensoren (10) mit mindestens einem Brandmelder (BM) funktionell verbunden
sind und dessen Empfindlichkeit steuern.
5. Brandmeldeanlage gemäß einem der Patentansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schaltelemente (2), welche die Empfindlichkeit der Brandmelder (BM) verändern,
in der Signalzentrale (SZ) angeordnet sind.
6. Brandmeldeanlage gemäß einem der Patentansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schaltelemente (2) zur Veränderung der Empfindlichkeit der Brandmelder (BM)
so ausgelegt sind, daß das Ausgangssignal des Brandsensors (12) beeinflußt wird.
7. Brandmeldeanlage gemäß einem der Patentansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schaltelemente (2) zur Veränderung der Empfindlichkeit der Brandmelder (BM)
so ausgelegt sind, daß die Ansprechschwelle des Schwellenwertdetektors (2) verändert
wird.
8. Brandmeldeanlage gemäß einem der Patentansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß der Brandsensor ein optischer Rauchsensor, vorzugsweise ein Streulicht-Rauchsensor
ist.
9. Brandmeldeanlage gemäß einem der Patentansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß der Brandsensor ein Ionisationsrauchsensor (12) , ist.
10. Brandmeldeanlage gemäß einem der Patentansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß der Brandsensor ein Wärmemelder ist.