[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Schmelzspinn-Verfahren zur Herstellung vororientierter,
wenig kristalliner Filamente (POY), die sich durch eine besonders hohe Gleichmäßigkeit
auszeichnen. Vorzugsweise betrifft die Erfindung die Herstellung von POY-Filamenten,
die sich zur Verarbeitung durch Friktions-Strecktexturieren mit hoher Geschwindigkeit,
d. h. von deutlich über 600 m/min, eignen.
[0002] Verfahren zur Herstellung von POY-Filamenten sind bekannt und kennzeichnen Schmelzspinnprozesse,
bei dem die Filamente mit hohen Spinngeschwindigkeiten abgezogen werden. Für Polyester-Filamente
werden üblicherweise Geschwindigkeiten größer als 2750 m/min angewendet, wobei ein
Vororientierungsgrad erreicht wird, der durch eine Doppelbrechung von größer als 0,025
beschrieben wird. Die Reißdehnung dieser Filamente liegt dann niedriger als 180 %.
Eine Obergrenze der Spinngeschwindigkeit ergibt sich durch orientierungsinduzierte
Kristallisation. Sie liegt bei Polyester bei 4200 m/min.
[0003] Vororientierte Filamente sind beim Abzug mit hohen Spinngeschwindigkeiten durch hohe
Fadenspannungen gekennzeichnet. Je nach Spinnverfahren und Kontrolle der Faden-Luft-Reibung
der Fäden auf dem Weg von der Abkühlzone unterhalb der Spinndüse bis zum Einlauf in
die Abzugsmaschine können Fadenspannungen über 0,3 bis 0,5 cN/dtex auftreten. Andererseits
werden im Hinblick auf optimalen Spulenaufbau limitierte Wickelfadenspannungen zwischen
0,05 und 0,3 cN/dtex angestrebt.
[0004] Bei nicht zu hohen Spinngeschwindigkeiten werden den Spannungsanforderungen Abzugsmaschinen
gerecht, die die Filamente direkt ohne Galetten abziehen und aufspulen, wobei die
Abzugsgeschwindigkeit durch das Wickleraggregat vorgegeben wird.
[0005] Ein solches Verfahren ist z. B. in dem US-Patent 4 446 299 von Koschinek et al. beschrieben.
Beim Arbeiten ohne Galetten besteht jedoch keine Möglichkeit, regulierend auf Garnvibrationen
und Spannungsschwankungen einzuwirken, so daß Filamente mit höchstens durchschnittlicher
Gleichmäßigkeit erhalten werden.
[0006] In anderen Fällen werden zwei angetriebene, einfach umschlungene Abzugsgaletten angewendet,
bevor die Filamente aufgespult werden.
[0007] So bezieht sich das Verfahren des US-Patentes 4 517 149 von Oka et al. auf die Herstellung
von Rohgarnen für Strick- und Webereieinsatz, wobei beim Spinnen eine Streckbehandlung
zwischen zwei Galetten angeschlossen ist, und die Prozeßgeschwindigkeit mindestens
5000 m/min betragen soll. Die Galetten werden unbeheizt betrieben.
[0008] Hierbei geht es um ausgestreckte Garne, wobei mit Erhöhung der Abzugsgeschwindigkeit
über 5000 m/min hinaus niedrigere Verstreckverhältnisse bis maximal 20 % angewendet
werden. Ein Bezug zur Weiterverarbeitung im Strecktexturierverfahren schließt sich
dadurch von vornherein aus.
[0009] Wird keine Verstreckung angewendet (US-Patent 4 517 149, Tab. 4, Vergleichsbeipiel
8), so treten zwischen beiden Galetten Garnvibrationen auf, die zu überhöhten Schwankungen
der Spulspannung führen und als negativ eingestuft werden. Im nicht kristallinen Eigenschaftsbereich
für Geschwindigkeiten bei 4000 m/min werden unakzeptabel hohe Usterwerte erhalten.
Es ist anzumerken, daß die Usterwerte unklar sind, da der Testmodus nicht spezifiziert
wurde.
[0010] Des weiteren ist aus dem US-Patent 3 772 872 von Piazza et al. ein Verfahren zur
Herstellung texturierter Garne, ausgehend von unverstreckten, orientierten Fäden mit
niedriger Kristallisation, bekannt.
[0011] Die Spinnfäden werden mit einem Paar von Schnellabzugswalzen mit Geschwindigkeiten
abgezogen, die spezifische mittlere Kenngrößen im POY liefern. Fadenabzugsschwankungen,
deren Bedeutung und Korrelation mit Fadenkenndaten und dem Texturierverhalten, sind
nicht beschrieben.
[0012] Wenn Aussagen über das Texturieren gemacht werden, so ist ein Falschdraht-Spindelprozeß
bei einer Arbeitsgeschwindigkeit von maximal 114 m/min zugrundegelegt. Aussagen über
einen Friktionsscheibenprozeß mit Geschwindigkeiten deutlich über 600 m/min sind daraus
nicht abzuleiten.
[0013] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es somit, vororientierte, wenig kristalline
synthetische Filamente herzustellen, die sich durch eine hohe Gleichmäßigkeit und
die Möglichkeit auszeichnen, mit hohen Geschwindigkeiten in einem Friktionsstrecktexturierprozeß
zu hochwertigen texturierten Garnen verarbeitet zu werden.
[0014] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einem Verfahren gemäß Oberbegriff des Hauptanspruchs
dadurch gelöst, daß das Dämpfungsverhältnis des spinnenden Fadens zwischen Abkühlpunkt
und Wickelaggregat weniger als 0,10 beträgt, wobei als Dämpfungsverhältnis das Verhältnis
des Schwankungsbereichs der Fadenspannung zu Beginn der so beschriebenen Fadenstrecke
zu demjenigen am Ende dieser Fadenstrecke definiert wird, und als Galettensystem eine
angetriebene Galette mit freilaufender Beilaufrolle in Mehrfachumschlingung verwendet
werden.
[0015] Geeignet ist das erfindungsgemäße Verfahren für alle aus der Schmelze spinnbare Polymere,
wie Polypropylen, Polyamide, insbesondere PA-6, PA-6,6 und PA-4,6, Co-Polyamide, Polyester,
insbesondere Polyethylenterephthalat und Polybutylenterephthalat, und Co-Polyester.
[0016] Im Falle von Polyester werden die Filamente in einem Spinnabzugsbereich größer 2400
m/min und maximal 4200 m/min hergestellt. Als Abzugsgeschwindigkeit wird die Geschwindigkeit
beschrieben, mit der die Filamente von der angetriebenen Galette abgezogen werden.
Sie entspricht in der Praxis der Umfangsgeschwindigkeit dieser Galette. Die Geschwindigkeit
der zugeordneten Beilaufrolle stellt sich entsprechend der Mitnahme durch die Filamente
niedriger ein.
[0017] Die Anwendung der Mehrfach-Umschlingung schließt zudem eine Verstreckung im Galettensystem
aus. Desgleichen wird eine Temperaturbehandlung ausgeschlossen, die zwangsläufig die
Kristallinität erhöhen würde.
[0018] Die Geschwindigkeit der angetriebenen Galette relativ zur Wicklergeschwindigkeit
wird in bekannter Weise im Hinblick auf den Spulenaufbau und die Fadenspannung zwischen
diesen beiden Systemen eingestellt. Erfindungsgemäß darf diese in bezug auf das elastische
Verhalten der Filamente, gekennzeichnet durch den Anfangsbereich (A) des Kraft-Dehnungsdiagrammes,
beispielhaft in Abb. 1 dargestellt, nicht zu hoch gewählt werden.
[0019] Erfindungsgemäß werden die Fadenspannungsschwankungen an ausgewählten Punkten längs
des Fadenweges gemessen, insbesondere am Fadenabkühlpunkt, direkt vor der Galetteneinheit
und vor dem Wickler. Wichtig für das Meßverfahren ist eine hohe Frequenzauflösung
von etwa 120 Hz. Verwendet wurde das Electronic Tensiometer der Firma Rothschild/Schweiz,
Typ R-3192, und Schnellschreiber, Typ R-3094.
[0020] Als Abkühlpunkt wird die Stelle bezeichnet, an der der Faden so weit abgekühlt ist,
daß er am Meßkopf des Spannungsmeßgerätes nicht aufstaucht. Gemessene Temperaturen
liegen hier unterhalb des Glasumwandlungspunktes des Polymeren.
[0021] Bis zum Meßpunkt direkt vor dem Galettensystem hat sich die mittlere Fadenspannung
um die Beträge der Faden-Luft-Reibung und der Reibung um Fadenführer längs des Fadenweges
erhöht.
[0022] Die Begriffe "vor" und "nach" werden immer in bezug auf die Fadenlaufrichtung angewendet.
Diese Richtung kennzeichnet beim Stand der Technik die Kausalität von Einflüssen der
Fadenspannung auf die Gleichmäßigkeitseigenschaften der aufgespulten Filamente.
[0023] Gemäß US-Patent 4 517 149 werden mit höherem Verstreckverhältnis zwischen den Galetten
niedrigere Fadenspannungsschwankungen nach den Galetten erhalten mit dem Ergebnis
besserer Fadeneigenschaften.
[0024] Bei Nachvollziehung des Standes der Technik mit Abzugssystemen galettenlos bzw. mittels
unterschiedlich umschlungener Galettenpaare wurden Spannungsschwankungen vor dem Wickler
von 13,5 bzw. 25,7 % (Beispiel 1 und 2) und Dämpfungsverhältnisse für den gesamten
Fadenweg von 0,44 für galettenlos und 0,16 für ein mäanderförmig umschlungenes Galettenpaar
ermittelt. Das Dämpfungsverhaltnis allein des Galettensystems lag bei 0,27.
[0025] Beim erfindungsgemäßen Verfahren mit einer Anblaslänge von 700 bis 1500 mm, einem
Abstand des Präparationsölers der Firma Zimmer von der Spinndüse von 700 bis 1500
mm, einer Spinnlänge von 4400 bis 6000 mm, definiert als Abstand zwischen Spinndüse
und Galetteneinlaufpunkt, und einem Galettensystem mit einer angetriebenen Galette
mit freilaufender Beilaufrolle, wurden Spannungsschwankungen vor dem Wickler von 39,6
%, vor der Galetteneinheit von 4,4 % und am Abkühlungspunkt von 2,0 % gemessen. Die
Dämpfungsverhältnisse betrugen, bezogen auf die Galetteneinheit 0,11 und bezogen auf
den gesamten Spinnweg 0,051.
[0026] Überraschenderweise zeigte sich bei der Bewertung der Filamenteigenschaften, daß
die erfindungsgemäß hergestellten Filamente, im Vergleich zum Stand der Technik, bessere
Uster-Werte aufwiesen, und zwar im Uster-Normaltest maximal 0,5 U% bei einem Schwankungsbereich
von maximal 2,0 %.
[0027] Gleichzeitig wurde beim Strecktexturieren ein farbgleichmäßigeres texturiertes Garn
auch bei hohen Texturiergeschwindigkeiten erhalten.
[0028] Überraschend war, daß - entgegen bisheriger Kausalität - wegen der hohen Spannungsschwankungen
vor dem Wickler kein schlechteres Garnergebnis erhalten wurde. Es zeigte sich sogar,
daß bei Variation der Umschlingungszahl des erfindungsgemäß eingesetzten Galettensystems,
dann das beste Garnergebnis erhalten wurde, wenn die Spannungsschwankung vor dem Wickler
maximal war.
[0029] Die freilaufende Beilaufrolle kann auch durch eine angetriebene Galette ersetzt werden.
Verschiedene Galettentypen wurden in Zusammenhang mit mehreren Typen von Wickelaggregaten
untersucht. Es zeigte sich, daß bei Anwendung einer genügend hohen Anzahl von Umschlingungen
des Galettensystems ein gleich gutes Dämpfungsverhältnis erreicht werden konnte.
[0030] Praktisch läßt sich die optimale Umschlingungszahl des Galettensystems durch Messung
der Fadenspannungsschwankungen und Ermittlung des Dämpfungsverhältnisses in der angegebenen
Form bestimmen, wenn für eine Konfiguration der Spinneinrichtung schrittweise die
Umschlingungszahl um das Galettensystem erhöht wird.
[0031] Dieses überraschende Ergebnis läßt eine in bezug auf die Fadenlaufrichtung umgekehrte
Kausalität des Einflusses von Fadenspannungsschwankungen vermuten.
[0032] Kurzperiodische Spannungsschwankungen entstehen auf Grund des Changierprinzips der
Schnellgeschwindigkeits-Wickler, und von Garnvibrationen im Galettensystem. Diese
wirken sich in Richtung des Fadenlaufs dann nicht auf die Garnqualität aus, wenn die
Spannung zum Wickler hin genügend niedrig im elastischen Fadenbereich eingestellt
ist. Sie breiten sich aber entgegen der Fadenlaufrichtung bis in den plastischen Fadenbereich
unterhalb der Spinndüse aus und führen dort zu periodischen Masse- und Strukturschwankungen
im abkühlenden Faden, und zwar in der Frequenz der Erzeugerstörung. Deshalb ist zum
Erkennen dieses Mechanismusses ein Spannungsgerät hoher Frequenzauflösung Voraussetzung.
[0033] Als Maß für die Auswirkung dieser Störungen auf die Fadenqualität wurde erfindungsgemäß
das Dämpfungsverhältnis erkannt. Definitionsgemäß wird als Dämpfungsverhältnis des
gesamten Fadenweges bzw. des Galettensystems das Verhältnis des Schwankungsbereichs
der Fadenspannung am Abkühlpunkt bzw. unmittelbar vor dem Galettensystem zu demjenigen
vor dem Wickler bezeichnet.
[0034] Herkömmliche Zwei-Galetten-Systeme sind durch Dämpfungsverhältnisse über 0,25 bis
0,30 gekennzeichnet.
[0035] Das erfindungsgemäß eingesetzte Galettensystem mit Mehrfach-Umschlingung hat ein
Dämpfungsverhältnis von maximal 0,19, was für den gesamten Fadenweg ein Dämpfungsverhältnis
von weniger als 0,10 ergibt, entsprechend einer Fadenspannungsschwankung am Abkühlpunkt
von maximal 2,6 % bzw. direkt vor dem Wickler von mindestens 26 %.
[0036] Die bei der Beschreibung der Erfindung und in den nachfolgenden Beispielen angegebenen
Kenngrößen wurden, wie folgt, ermittelt:
Intrinsic-Viskosität der Polyester-Schnitzel:
Meßgerät: Ubbelohde Viskosimeter. 0,5 g Polymer in 100 ml eines Gemisches aus 60 %
Phenol und 40 % Tetrachlorethan bei 25 °C.
Faden-Titer:
Meßgerät: Garnweife, Vorspannung 0,1 g/dtex, Stranglänge 50 m.
[0037] Fadenspannung und Fadenspannungsschwankung:
Meßgerät: Electronic Tensiometer der Firma Rothschild/Schweiz, Typ R-3192, und Schnellschreiber,
Typ R-3094.
Frequenzauflösung etwa 120 Hz.
[0038] Uster-Werte:
Meßgerät: Gleichmäßigkeitsprüfer, Typ III, der Firma Zellweger AG, Uster-Schweiz,
Materialgeschwindigkeit 100 m/min, Meßbereich 12,5 %, Empfindlichkeit = normal, Diagrammvorschub
5 cm/min
1. Beispiel (Vergleich)
[0039] Polyester-Schnitzel (PETP) der Viskosität η
intr. = 0,65 und mit dem Wassergehalt von 30 ppm werden in einem Extruder aufgeschmolzen
und mit einer Temperatur von 298 °C versponnen. Eine Schmelzemenge von 26,2 g/min
wird durch eine 48-Lochdüse mit einem Düsenlochdurchmesser von 0,25 mm gedrückt und
in einem Blasschacht mit horizontalem, turbulenzfreiem Luftstrom von 19 °C und 85
% rel. Feuchte und einer Geschwindigkeit von 0,45 m/sec abgekühlt. Anschließend erfolgt
im Abstand von 700 mm von der Spinndüse die Auftragung von 0,35 % Präparation der
Firma Syntex, High-Speed-Type, in 6%iger Ansatzverdünnung. In dem Fadenöler, Typ Zimmer-A,
erfolgt gleichzeitig eine Bündelung der Kapillaren zu einem geschlossenen Faden mit
minimalem Luftwiderstand im anschließenden Spinnschacht. 4400 mm unterhalb der Spinndüse
wird der Faden in die Abzugsmaschine geführt und ohne Galetten nur mit Hilfe eines
Schnellwicklers mit einer Geschwindigkeit von 3200 m/min abgezogen. Der Titer des
aufgespulten POY betrug 82 dtex.
[0040] Die gemessenen Spannungs- und Dämpfungsverhältnisse sind nachstehend angegeben:
|
Abkühlpunkt |
Nach Präp. |
Vor Abzugsmaschine |
Vor Wickler |
Fadenspannung (cN) |
7,6 |
10,0 |
12,5 |
13,5 |
Spgs.-Schwankung (%) |
6,0 |
6,2 |
13,0 |
13,5 |
Dämpfungsverhältnis |
|
|
|
|
- Galetten |
- |
|
|
|
- Gesamt |
0,44 |
|
|
|
[0041] Die Ustergleichmäßigkeit dieses Garns betrug im Normaltest U % = 0,7, Uster-Range
= 5,5 %.
[0042] Diese Fäden wurden mit einer Geschwindigkeit von 600 m/min friktionsstrecktexturiert,
wobei ein Verstreckverhältnis von 1 : 1,74 angewendet wurde. Die texturierten Spulen
wurden zu einem Wirkschlauch verstrickt, kommerziell angefärbt und visuell sortiert.
85 % der Spulen wurden als 1. Qualität bezüglich Anfärbegleichmäßigkeit eingestuft.
2. Beispiel (Vergleich)
[0043] Versuchsdurchführung wie im 1. Beispiel, mit dem Unterschied, daß die Abzugsmaschine
mit einem angetriebenen Galettenpaar ausgerüstet war und dieses Paar in 2 einfachen
180°-Umschlingungen von Faden umlaufen wurde.
Spannungsverhältnisse: |
|
Abkühlpunkt |
Nach Präp. |
Vor Galetten |
Vor Wickler |
Fadenspannung (cN) |
7,8 |
10,2 |
13,6 |
10,2 |
Spgs.-Schwankung (%) |
4,0 |
4,3 |
6,9 |
25,7 |
Dämpfungsverhältnis |
|
|
|
|
- Galetten |
0,27 |
|
|
|
- Gesamt |
0,16 |
|
|
|
[0044] Die Ustergleichmäßigkeit dieses Garns betrug im Normaltest U % = 0,65, Uster-Range
= 4,5 % und unterschied sich nicht wesentlich vom 1. Beispiel.
3. Beispiel (Erfindung)
[0045] Versuchsdurchführung wie im 1. Beispiel mit dem Unterschied, daß die Abzugsmaschine
mit einer angetriebenen Galette von 150 mm Durchmesser und einer luftgelagerten Beilaufrolle
von 35 mm ausgerüstet war und dieses System vom Faden 7mal umschlungen wurde. Die
Abzugsgeschwindigkeit der Galette lag 4 % höher als diejenige des Wicklers.
Spannungsverhältnisse: |
|
Abkühlpunkt |
Nach Präp. |
Vor Galetten |
Vor Wickler |
Fadenspannung (cN) |
7,5 |
10,0 |
14,0 |
9,5 |
Spgs.-Schwankung (%) |
2,0 |
2,6 |
4,4 |
39,6 |
Dämpfungsverhältnis |
|
|
|
|
- Galetten |
0,11 |
|
|
|
- Gesamt |
0,051 |
|
|
|
[0046] Die Ustergleichmäßigkeit dieses Garns betrug im Normaltest U % = 0,4, Uster-Range
= 2,0 % und lag deutlich besser als in den Vergleichsbeispielen.
4. Beispiel (Erfindung)
[0047] Polyester-Schnitzel (PETP) des Viskosität η
intr. = 0,65 und mit einem Wassergehalt von 18 ppm werden in einem Extruder aufgeschmolzen
und mit einer Temperatur von 295 °C versponnen. Eine Schmelzemenge von 86,8 g/min
wird durch eine 34-Loch-Düse mit einem Düsenlochdurchmesser von 0,25 mm gedrückt.
8 Spinndüsen sind in einer Spinneinheit enthalten. Diese 8 Fäden werden in einem Blasschacht
mit horizontalem, turbulenzfreiem Luftstrom mit einer Geschwindigkeit von 0,55 m/sec
abgekühlt. Anschließend erfolgt im Abstand von 1200 mm von der Spinndüse die Auftragung
von 0,40 % Präparation, entsprechender Typ wie Beispiel 1, in 12%iger Ansatzverdünnung.
Im Fadenöler, Typ Zimmer-B, erfolgt gleichzeitig eine Bündelung der Kapillaren zu
einem geschlossenen Faden mit minimalem Luftwiderstand im anschließenden Spinnschacht.
[0048] 6000 mm unterhalb der Spinndüse werden die Fäden in die Abzugsmaschine geführt, die
mit Galettensystemen ausgerüstet war, enthaltend je eine angetriebene Galette von
150 mm Durchmesser und eine luftgelagerte Beilaufrolle von 35 mm. Jeweils vier Fäden
wurden von einem Galettensystem abgezogen, wobei die Galettensysteme 7mal umschlungen
wurden. Jeweils 4 Fäden wurden in einem separaten Wickler aufgespult. Die Geschwindigkeit
der Galette betrug 3208 m/min, die des Wicklers 3195 m/min.
Spannungsverhältnisse: |
|
Abkühlpunkt |
Nach Präp. |
Vor Galetten |
Vor Wickler |
Fadenspannung (cN) |
16 |
18 |
25 |
20 |
Spgs.-Schwankung (%) |
1,5 |
2,5 |
5 |
44 |
Dämpfungsverhältnis |
|
|
|
|
- Galetten |
0,11 |
|
|
|
- Gesamt |
0,034 |
|
|
|
[0049] Die Ustergleichmäßigkeit dieses Garns betrug im Normaltest U % = 0,30, Uster-Range
= 1,5 %, was als hervorragend gleichmäßig gilt. Diese Fäden wurden mit einer Geschwindigkeit
von 850 m/min friktionsstrecktexturiert, wobei ein Verstreckverhältnis von 1 : 1,74
angewendet wurde. Es wurden keine Kapillarbrüche und zusammengedrehte Stellen (Tight
Spots) im texturierten Garn pro 5 km festgestellt. Die texturierten Spulen wurden
nach derselben Methode wie in Beispiel 1 beurteilt. 98 % der Spulen wurden als 1.
Qualität bezüglich Anfärbegleichmäßigkeit eingestuft, was als exzellent gilt.
1. Verfahren zur Herstellung vororientierter, wenig kristalliner synthetischer Filamente,
die sich durch eine hohe Gleichmäßigkeit und die Möglichkeit auszeichnen, mit hohen
Geschwindigkeiten in einem Friktionsstrecktexturier-Prozeß verarbeitet zu werden,
wobei die aus der Schmelze gesponnenen, in einem Blasschacht abgekühlten, anschließend
mit einer Präparation versehenen Fäden einer Abzugsmaschine zugeführt werden, in der
die Fäden mit Hilfe von Galetten abgezogen und in einem Wickleraggregat aufgespult
werden, wobei die mittlere Fadenspannung zwischen Galettensystem und Wickler maximal
halb so groß wie die elastische Spannung gemäß Kraft-Dehnungs-Diagramm des Fadens
ist, dadurch gekennzeichnet, daß das Dämpfungsverhältnis des spinnenden Fadens zwischen
Abkühlpunkt und Wickelaggregat weniger als 0,10 beträgt, wobei als Dämpfungsverhältnis
das Verhältnis des Schwankungsbereichs der Fadenspannung zu Beginn der so beschriebenen
Fadenstrecke zu demjenigen am Ende dieser Fadenstrecke definiert wird, und als Galettensystem
eine angetriebene Galette mit freilaufender Beilaufrolle in Mehrfachumschlingung verwendet
werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Dämpfungsverhältnis
des Galettensystems maximal 0,19 beträgt.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Galettensystem
vom Faden mindestens so oft umschlungen wird, daß dessen Dämpfungsverhältnis minimal
wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Fadenspannungsschwankung
am Fadenabkühlpunkt entsprechend einer Stelle, an der der Faden nicht mehr zum Aufstauchen
neigt, maximal 2,6 % beträgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Fadenspannungsschwankung
nach dem Galettensystem und vor dem Wickler mindestens 26 % beträgt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Masseschwankung
des aufgespulten Fadens, gemessen nach Uster-Normaltest, maximal 0,5 U% und einen
Schwankungsbereich von maximal 2,0 % aufweist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß anstelle
der freilaufenden Beilaufrolle eine angetriebene Galette verwendet wird.