| (19) |
 |
|
(11) |
EP 0 346 645 B1 |
| (12) |
EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT |
| (45) |
Hinweis auf die Patenterteilung: |
|
24.07.1991 Patentblatt 1991/30 |
| (22) |
Anmeldetag: 20.05.1989 |
|
| (51) |
Internationale Patentklassifikation (IPC)5: B22D 11/06 |
|
| (54) |
Verwendung einer aushärtbaren Kupferlegierung
Use of an age-hardenable copper-based alloy
Utilisation d'un alliage à base de cuivre durcissable par vieillissement
|
| (84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
|
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE |
| (30) |
Priorität: |
14.06.1988 DE 3820203
|
| (43) |
Veröffentlichungstag der Anmeldung: |
|
20.12.1989 Patentblatt 1989/51 |
| (73) |
Patentinhaber: KM-kabelmetal Aktiengesellschaft |
|
D-49074 Osnabrück (DE) |
|
| (72) |
Erfinder: |
|
- Gravemann, Horst, Dipl.-Ing.
D-4500 Osnabrück (DE)
|
| (56) |
Entgegenhaltungen: :
GB-A- 2 099 339
|
US-A- 3 955 615
|
|
| |
|
|
- PATENT ABSTRACTS OF JAPAN, Band 10, Nr. 377 (C-392)[2434], 16. Dezember 1986, Seite
67 C 392; & JP-A-61 170 532 (KOBE STEEL LTD) 01-08-1986
- PATENT ABSTRACTS OF JAPAN, Band 12, Nr. 33 (C-472)[2880], 30. Juni 1988, Seite 126
C 472; & JP-A-62 182 239 (MITSUBISHI METAL CORP.) 10-08-1987
- PATENT ABSTRACTS OF JAPAN, Band 7, Nr. 209 (C-186)[1353], 14. September 1983, Seite
41 C 186 (CHIYUUETSU GOUKIN CHIYUUKOU K.K.) 27-06-1983
|
|
| |
|
| Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die
Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen
das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich
einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr
entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen). |
[0001] Die Erfindung betrifft die Verwendung einer aushärtbaren Kupferlegierung zur Herstellung
von Blöcken für die Seitendämme von Doppelbandgießanlagen, bei denen die Schmelze
im Spalt von zwei parallel geführten Bändern erstarrt. Die Seitendämme bestehen bei
der beispielsweise aus der US-PS 3 865 176 bekannten Doppelbandgießanlage aus Metallblöcken,
die auf einem endlosen Band, zum Beispiel aus Stahl, aufgereiht sind und die sich
synchron mit den Gießbändern in Längsrichtung bewegen. Die metallischen Seitendamm-Blöcke
(dam blocks) grenzen dabei den durch die Gießbänder gebildeten Gießformhohlraum seitlich
ein.
[0002] Die Leistungsfähigkeit von Doppelbandgießanlagen hängt entscheidend von der einwandfreien
Funktion der aus Blöcken gebildeten Seitendammkette ab. So ist es erforderlich, daß
die Blöcke eine möglichst hohe thermische Leitfähigkeit aufweisen, damit die Schmelzbeziehungsweise
Erstarrungswärme möglichst rasch abgeführt werden kann. Um einen frühzeitigen Verschleiß
der Seitenkanten der Blöcke durch mechanische Beanspruchung zu vermeiden, die zur
Spaltbildung zwischen den Blöcken und dann zum Eindringen der Schmelze in diesen Spalt
führt, muß der Werkstoff neben einer hohen Härte und Zugfestigkeit auch eine geringe
Korngröße aufweisen. Von ganz entscheidender Bedeutung ist schließlich ein optimales
Ermüdungsverhalten, welches sicherstellt, daß nach dem Verlassen der Gießstrecke die
beim Rückkühlen der Blöcke auftretenden thermischen Spannungen nicht zum Reißen der
Blöcke in den Ecken der für die Aufnahme des Stahlbandes eingearbeiteten T-Nut führt.
Treten nämlich derartige durch Thermoschock hervorgerufene Risse auf, fällt schon
nach kurzer Zeit der betreffende Block aus der Kette heraus, wobei das schmelzflüssige
Metall aus dem Gießformhohlraum unkontrolliert auslaufen und Anlagenteile beschädigen
kann. Für das Auswechseln des schadhaften Blocks muß die Anlage angehalten und der
Gießvorgang unterbrochen werden.
[0003] Zur Überprüfung der Rißneigung hat sich eine Testmethode bewährt, bei der die Blöcke
einer zweistündigen Wärmebehandlung bei 500°C unterzogen und anschließend in Wasser
von 25°C abgeschreckt werden. Auch bei mehrfacher Wiederholung dieser Thermoschockprüfung,
dürfen bei einem geeigneten Material keine Risse im Bereich der T-Nut auftreten.
[0004] Als Werkstoff für die Blöcke von Seitendämmen ist in der US-Patentschrift 3 955 615
eine aushärtbare Kupferlegierung beschrieben. Diese aus 1,5 bis 2,5% Nickel, 0,4 bis
0,9% Silizium, 0,1 bis 0,5% Chrom und 0,1 bis 0,3% Eisen, Rest Kupfer bestehende Legierung
wird üblicherweise in Doppelbandgießanlagen zum kontinuierlichen Stranggießen von
Kupfer eingesetzt. Allerdings neigen die aus dieser Kupferlegierung hergestellten
Seitendammblöcke schon nach relativ kurzer Betriebszeit der Gießanlage zu Ermüdungsrissen
im Bereich der T-Nut. Neben dem unbefriedigenden Verhalten bei der Thermoschockprüfung
weist die Legierung ferner mit etwa 35% IACS eine relativ geringe elektrische Leitfähigkeit
und damit auch eine zu geringe Wärmeleitfähigkeit auf.
[0005] Ungeeignet für die Herstellung von Seitendammblöcken sind schließlich auch Kupferbasislegierungen,
die Beryllium enthalten, da Gesundheitsschädigungen bei der Bearbeitung oder beim
Nachschleifen der Blöcke nicht mit Sicherheit auszuschließen sind.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Werkstoff für die Herstellung von
Gießformen zur Verfügung zu stellen, der gegenüber einer Thermoschockbehandlung rißunempfindlich
und der zudem eine hohe Warmfestigkeit aufweist.
[0007] Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe besteht in der Verwendung einer aushärtbaren
Kupferlegierung aus 1,6 bis 2,4% Nickel, 0,5 bis 0,8% Silizium, 0,01 bis 0,20% Zirkonium,
Rest Kupfer einschließlich herstellungsbedingter Verunreinigungen und üblicher Verarbeitungszusätze
als Werkstoff zur Herstellung von beim Gießen einer permanent wechselnden Temperaturbeanspruchung
unterliegenden Gießformen, insbesondere von Blökken für die Seitendämme von Doppelbandgießanlagen.
Zur Erhöhung der Leitfähigkeit ist ein Zusatz von bis zu 0,4% Chrom sowie ― gegebenenfalls
zur Reduzierung des Kornwachstums beim Lösungsglühen ― ein Eisenzusatz von bis zu
0,2% besonders vorteilhaft. Die spezifische Wirkung des Zirkoniums auf die Unempfindlichkeit
des Kupferwerkstoffs gegenüber Rißbildung wird durch derartige Zusätze innerhalb der
angegebenen Gehaltsbereiche nicht negativ beeinflußt.
[0008] Desoxidationsmittel, wie zum Beispiel Bor, Lithium, Magnesium oder Phosphor, bis
zu maximal 0,03% sowie übliche herstellungsbedingte Verunreinigungen haben ebenfalls
keinen negativen Einfluß auf die Rißneigung der erfindungsgemäß zu verwendenden Legierung.
[0009] Aus der DE-OS 26 34 614 ist zwar schon eine aushärtbare Kupfer-Nickel-Silizium-Zirkonium-Legierung
bekannt, deren Zusammensetzung aus 1 bis 5% Nickel, 0,3 bis 1,5% Silizium, 0,05 bis
0,35% Zirkonium, Rest Kupfer besteht. Diese bekannte Legierung soll jedoch zur Herstellung
von Gegenständen verwendet werden, die im aushärtbaren Zustand bei Raumtemperatur
eine erhöhte Zähigkeit aufweisen müssen. Aus der Beschreibung geht hervor, daß die
Wirkung des Zirkoniums insbesondere dann günstig ist, wenn der Werkstoff zwischen
dem Lösungsglühen und dem Aushärten einer Kaltverformung von 10 bis 40% unterzogen
wird.
[0010] Als um so überraschender ist es bei der vorliegenden Erfindung anzusehen, daß Zirkonium
im lediglich ausgehärteten, und vor dem Aushärten nicht kaltverformten Zustand die
Thermoschockempfindlichkeit der bekannten Kupfer-Nickel-Silizium-Legierung praktisch
beseitigt. Durch ergänzende Untersuchungen wurde außerdem festgestellt, daß die Warmfestigkeit
der erfindungsgemäß zu verwendenden Legierung bei 500°C diejenige der bisher für die
Herstellung von Blöcken von Seitendämmen eingesetzten Werkstoffe deutlich übertrifft.
[0011] Es hat sich ferner herausgestellt, daß weitere Verbesserungen der mechanischen Eigenschaften
erreicht werden können, wenn ein Teil des Zirkoniumgehalts durch bis zu 0,15% mindestens
eines Elements aus der Gruppe Cer, Hafnium, Niob, Titan und Vanadium ersetzt ist.
[0012] Anhand von einigen Ausführungsbeispielen wird die Erfindung im folgenden noch näher
erläutert. An drei erfindungsgemäß zu verwendenden Legierungen (Legierungen A, B,
C) und drei Vergleichslegierungen (Legierungen D, E, F) wird gezeigt, wie kritisch
die Zusammensetzung der jeweiligen Beispiellegierungen ist, um die gewünschte Eigenschaftskombination
zu erreichen. Die Zusammensetzung der Beispiellegierungen ist in Tabelle 1 jeweils
in Gew.% angegeben.

[0013] Die Legierungen A und D wurden im Vakuumofen, die übrigen Legierungen wurden an Luft
in einem Mittelfrequenzofen erschmolzen, jeweils zu Rundblöcken mit einem Durchmesser
von 173 mm abgegossen und zu Stangen des Formats 55 × 55 mm stranggepreßt. Nach einem
Lösungsglühen bei 790 bis 810°C wurden die Stangen vier Stunden lang bei 480°C ausgehärtet.
An den Beispiellegierungen wurden jeweils die Zugfestigkeit R
m bei Raumtemperatur, die Brinellhärte HB (2,5/62,5), die elektrische Leitfähigkeit
sowie die Warmfestigkeit (R
m bei 500°C) ermittelt.
[0014] An Blöcken der Abmessung 50 × 50 × 40 mm wurde schließlich das Thermoschockverhalten
überprüft. Hierzu wurden die Blöcke zunächst zwei Stunden bei 500°C gehalten und dann
in Wasser von 25°C abgeschreckt. Ob die Blöcke nach dem Thermoschocktest Risse aufwiesen
oder rißfrei waren, konnte in der Regel mit bloßem Auge festgestellt werden. Ergänzend
wurde die T-Nut der Blöcke mit einem Mikroskop bei 10-facher Vergrößerung überprüft.
Die Ausdehnung der festgestellten Risse, die sämtlich von der T-Nut der Blöcke ausgingen,
lag hauptsächlich im Bereich von 1 bis 7 mm, in Einzelfällen erreichten die Risse
sogar eine Länge von über 20 mm.
[0015] Sämtliche Untersuchungsergebnisse sind in Tabelle 2 zusammengefaßt.

[0016] Der Gegenüberstellung ist zu entnehmen, daß die erfindungsgemäß zu verwendenden Legierungen
A, B und C bei vergleichbaren Festigkeitseigenschaften bei Raumtemperatur sowohl in
ihren elektrischen Eigenschaften als auch insbesondere im Warmfestigkeits- und im
Thermoschockverhalten insgesamt günstigere Werte aufweisen als die Vergleichslegierungen
D, E und F.
[0017] Die erfindungsgemäß zu verwendende Kupferlegierung eignet sich daher hervorragend
für sämtliche Gießformen, die beim Gießvorgang einer permanent wechselnden Temperaturbeanspruchung
unterliegen. Dies sind neben den Blöcken für die Seitendämme von Doppelbandgießanlagen
vor allem Gießräder und Gießbänder, ferner Druckgießformen und Druckkolben für Druckgießmaschinen.
1. Verwendung einer aushärtbaren Kupferlegierung aus 1,6 bis 2,4% Nickel, 0,5 bis
0,8% Silizium, 0,01 bis 0,20% Zirkonium, Rest Kupfer einschließlich herstellungsbedingter
Verunreinigungen und üblicher Verarbeitungszusätze als Werkstoff zur Herstellung von
Gießformen, die beim Gießen einer permanent wechselnden Temperaturbeanspruchung unterliegen,
insbesondere von Blöcken für die Seitendämme von Doppelbandgießanlagen.
2. Verwendung einer Kupferlegierung gemäß Anspruch 1, die außerdem noch bis zu 0,4%
Chrom und/oder bis zu 0,2% Eisen enthält, für den in Anspruch 1 genannten Zweck.
3. Verwendung einer Kupferlegierung gemäß einem der Ansprüche 1 oder 2, gekennzeichnet durch einen Zirkoniumgehalt von 0,03 bis 0,15% für den in Anspruch 1 genannten Zweck.
4. Verwendung einer Kupferlegierung gemäß einem der Ansprüche 2 oder 3, die 1,9 bis
2,25% Nickel, 0,55 bis 0,65% Silizium, 0,20 bis 0,30% Chrom, 0,08 bis 0,15% Zirkonium,
Rest Kupfer einschließlich herstellungsbedingter Verunreinigungen und üblicher Verarbeitungszusätze
enthält, für den in Anspruch 1 genannten Zweck.
5. Verwendung einer Kupferlegierung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4, bei der ein
Teil des Zirkoniumgehalts durch bis zu 0,15% mindestens eines Elements aus der Gruppe
Cer, Hafnium, Niob, Titan und Vanadium ersetzt ist, für den in Anspruch 1 genannten
Zweck.
6. Verwendung einer Kupferlegierung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5, die zunächst
bei 700 bis 900°C geglüht dann abgeschreckt und anschließend einer 0,5 bis 10-stündigen
Aushärtungsbehandlung bei 350 bis 520°C unterworfen wird, für den in Anspruch 1 genannten
Zweck.
1. The use of a precipitation-hardenable copper alloy composed of 1.6 to 2.4% nickel,
0.5 to 0.8% silicon, 0.01 to 0.20% zirconium, the remainder copper, including production-related
impurities and conventional processing additives as a material for the production
of casting moulds which are subjects to permanetly changing temperature stress during
the casting process, in particular blocks for the dams of double band casting apparatus.
2. The use of a copper alloy as claimed in Claim 1 which additionally contains up
to 0.4% chronium and/or up to 0.2% iron for the purpose referred to in Claim 1.
3. The use of a copper alloy as claimed in one of Claims 1 or 2, characterised by
a zirconium content of 0.03 to 0.15% for the purpose referred to in Claim 1.
4. The use of a copper alloy as claimed in one of Claims 2 or 3 which contains 1.9
to 2.25% nockel, 0.55 to 0.65% silicon, 0.20 to 0.30% chronium, 0.08 to 0.15% zirconium,
and the remainder copper including production-related impurities and conventional
processing additives, for the purpose referred to in Claim 1.
5. The use of a copper alloy as claimed in one of Claims 1 to 4, wherein a part of
the zirconium content is replaced by up to 0.15% of at least one element from the
group comprising cerium, hafnium, niobium, titanium and vanadium, for the purpose
referred to in Claim 1.
6. The use of a copper alloy as claimed in one of Claims 1 to 5 which is firstly annealed
at 700 to 900°C, then quenched and then subjected to a 0.5 to 10-hour precipitation-hardening
treatment at 350 to 520°C, for the purpose referred to in Claim 1.
1. Utilisation d'un alliage de cuivre qui peut être trempé à base de 1,6 à 2,4% de
nickel, 0,5 à 0,8% de silicium, 0,01 à 0,20% de zirconium, le reste étant du cuivre
y compris des impuretés relatives à la production et des additifs usuels de transformation
en tant que matériau pour l'obtention de moules de coulée, qui sont soumis, lors de
la coulée, à une contrainte changeant en permanence thermique, en particulier de blocs
pour les barrières latérales des installations de coulée à double bande.
2. Utilisation d'un alliage de cuivre selon la revendication 1 qui contient en outre
encore jusqu'à 0,4% de chrome et/ou jusqu'à 0,2% de fer.
3. Utilisation d'un alliage de cuivre selon l'une des revendications 1 ou 2, caractérisée
par une teneur en zirconium allant de 0,03 à 0,15%.
4. Utilisation d'un alliage de cuivre selon l'une des revendications 2 ou 3, qui renferme
de 1,9 à 2,25% de nickel, de 0,55 à 0,65% de silicium, de 0,20 à 0,30% de chrome,
de 0,08 à 0,15% de zirconium, le reste étant du cuivre y compris des impuretés liées
à la production et des additifs usuels de transformation.
5. Utilisation d'un alliage de cuivre selon l'une des revendications 1 à 4 dans lequel
une partie de la teneur en zirconium est remplacée par une quantité allant jusqu'à
0,15% d'au moins un élément choisi dans le groupe du cérium, du hafnium, du niobium,
du titane et du vanadium.
6. Utilisation d'un alliage de cuivre selon l'une des revendications 1 à 5, qui est
calciné en premier lieu, puis trempé et ensuite est soumis à un traitement de recuit
350 à 520°C.